So

11

Mär

2018

Erkrankungen, Todesfälle durch Stickstoffdioxid - Was tun?

Studie des Bundesumweltamtes: Tote und Kranke durch Stickstoffdioxid

Am 8.3.2018 stellte das Umweltbundesamt (UBA) eine Studie zur Gesundheitsbelastung von Stickstoffdioxid vor. "Demnach lassen sich für das Jahr 2014 statistisch etwa 6.000 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf die NO2-Hintergrund-Belastung im ländlichen und städtischen Raum zurückführen." (Pressemitteilung UBA) Es bestünden auch Zusammenhänge zwischen einer hohen Stickstoffdioxid-Belastung und einigen Krankheiten wie z.B. Asthma, Bluthochdruck, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Gerade in Ballungsgebieten und verkehrsreichen Städten bestehe unmittelbarer Handlungsbedarf. Da die Diesel-PKW einen bedeutenden Faktor für die Stickoxid-Belastung in der Atemluft sei, seien selbst Fahrverbote als Mittel mögllch. Siehe auch meinen blog-Artikel: Stickstoffdioxid: Aktuell "Schadstoff Nummer 1" (2017)

 

Deutsche Umwelthilfe fordert Diesel-Fahrverbote: Stickoxide gehören zu den verbreitetsten, schädlichsten Luftschadstoffen

"Stickoxide sind giftig und stark gesundheitsschädlich. Sie reduzieren die Lungenfunktion und schädigen die Schleimhäute. Sie führen zu Asthma und Atembeschwerden, Husten und gereizten Augen."(Deutsche Umwelthilfe) Stickoxide reduzieren die Immunaktivität, fördern Allergien und eine Zunahme von Herz- und Kreislauferkrankungen. Zudem sei eine höhere Sterblichkeit durch sie nachgewiesen. Der zugelassene Jahresmittelwert von 40 µg/m³ würden laut UBA in den letzten Jahren in Deutschland an mehr als der Hälfte der verkehrsnahen Stellen überschritten. Ein Großteil der Stickstoffdioxid-Belastung stamme von Verbrennungs-, vor allem von Diesel-Motoren. "Die DUH Messungen zeigen bei 33 von 36 gemessenen Diesel-Fahrzeugen Überschreitungen der Stickoxid-Grenzwerte auf der Straße um das bis zu 9,2-fache."(Deutsche Umwelthilfe) Jede_r Bürger_in hat ein Recht auf saubere Luft. Deshalb fordert die Deutsche Umwelthilfe Diesel-Fahrverbote und droht dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) mit dem erneuten Gang vor Gericht.(WDR)

"Auch auf Tiere, Pflanzen und Böden haben Stickoxide eine schädliche Wirkung. Sie hemmen das Wachstum, fördern mittelbar die Übersäuerung des Bodens und haben somit Auswirkungen auf die biologische Zusammensetzung."(DUH) Außer dem Lachgas, N2O, bilden alle Stickoxide mit Wasser, z.B. in der Atmosphäre, Säuren. (chemie.de)

 

Universität Duisburg Essen: Zu viel Stickoxide durch Binnenschiffe an Rhein-Städten

Nach einer noch nicht veröffentlichten Studie würden die Stickoxid-Werte in den Städten zwar deutlich sinken, wenn es keine Diese-PKW mehr gäbe, aber für die Städte, die am Rhein liegen, würde das laut Prof. Dr. Michael Schreckenberg nicht ausreichen, da die Belastung durch den Schiffsverkehr erheblich sei. "Die hohe Stickoxid-Emission der Rheinschiffe habe man bisher nicht ausreichend im Blick gehabt, sagt Schreckenberg im WESTPOL-Interview."(WDR)

Tagesschau: Wie Stickstoffdioxid krank macht; UBA-Erklärfilm: Stickstoff - Was ist Stickstoff, und warum ist zu viel davon ein Umweltproblem? Was ist Stickstoff, was ist reaktiver Stickstoff? Warum ist zu viel davon ein Problem für Mensch und Umwelt? Und was können wir dagegen tun? Unser Film gibt Antworten. Mehr Informationen

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Mo

19

Feb

2018

Mein Naturtagebuch 2017 Teil II: Eine Auswahl von 235 Pflanzen

Die Pflanzenwelt 2017

Was für eine Vielfalt allein in meiner unmittelbaren Umgebung, in meinem Garten und auf meinen täglichen Spaziergängen, z.B. zur Halde Rheinelbe! Es ist eine große Freude für mich im Laufe des Jahres zu sehen wie die Pflanzenwelt sich verändert, wie schön die unscheinbaren und die auffällig schönen Pflanzen sind. So werden tägliche Spaziergänge zu einem Erlebnis. 

Was haben uns diese Pflanzen alles zu bieten! Sie bringen Aromen und Würze in unsere Küche, bieten uns frische Salate und Wildgemüse, sind oft arzneilich wirksam, sind ein wichtiges Futter für die Tierwelt, können zum Färben und zum Bauen genutzt werden und sind immer eine Augenweide. Wir sollten uns vor dem Verzehr aber auskennen; denn einige Pflanzen oder Pflanzenteile sind für uns ungenießbar oder sogar giftig, manchmal auch schon in kleinen Dosen.

Es war für mich schwer eine Auswahl zu treffen; deshalb habe ich mich jeweils für das Foto einer blühenden Pflanze pro Monat entschieden. Von links nach rechts und von oben nach unten:

  • Januar, Halde Rheinelbe: Gewöhnliche Hasel, Haselnuss, Corylus avellana L., Birkengewächse, Betulaceae - als Frühblüher ist sie ein wichtiger Pollenlieferant für Honigbienen; viele Insektenarten ernähren sich von den Blättern, Früchten, dem Saft; Haselnüsse sind für Menschen und Tiere ein wichtiger Beitrag zur Ernährung; das Holz wurde früher und heute genutzt (wikipedia, Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, S. 271f)).
  • Februar, Garten: Lenzrose, Orientalische Nieswurz, Helleborus orientalis, Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae - ist in allen Pflanzenteilen giftig und wird seit dem Mittelalter zu Heilzwecken angebaut (Hauenstein).
  • März, Garten, von-Wedelstaedt-Park: Buschwindröschen, Anemone nemorosa L., Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae - Alle Pflanzenteile sind giftig, der Pflanzensaft kann Hautreizungen hervorrufen, früher fanden sie Verwendung in der Volksheilkunde, heute noch in der Homöopathie (wikipedia, Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, S. 592f. Auf dem Foto sind außerdem die gelben Blüten des Scharbockskraut, Ranunculus ficaria L., Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae  zu sehen - es wurde früher wegen der Vitamin-C-haltigen Blätter gegen Skorbut verwendet; alle Teile sind giftig, besonders der Wurzelstock und die Brutknospen; die jungen Blätter, vor der Blütezeit, sind unbedenklich und z.B. eine vitaminreiche Salatbeigabe; der Saft der Wurzelknöllchen wird gegen Feigwarzen verwendet(wikipedia, Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, S. 141f).
  • April, von-Wedelstaedt-Park; Leithestraße: Tulpen-Magnolie, Hybride Magnolia × soulangeana, Magnoliengewächse, Magnoliaceae - Sie findet Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin (Gesundheitsseite), außerdem eignen sich die Blüten für Tees, das Holz in der Tischlerei.
  • Mai, Halde Rheinelbe: Gewöhnliche Akelei, Aquilegia vulgaris L., Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae - Sie sind giftig, vor allem die Samen! Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden sie in der Medizin verwendet; Spannend für Biolog_innen ist die evolutionäre Anpassung der Nektarsporne und Blütenfarben der Akeleien an die verschiedenen Bestäuber, der Schwebfliegen, Hummeln, Schwärmer, Kolibris (Modell n der Biologie); der Lotuseffekt der Blätter findet Anwenung in der Bionik (wikipedia).
  • Juni, Halde Rheinelbe: Kronen-Lichtnelke, Lychnis coronaria, Nelkengewächse, Caryophyllaceae - sie wird selten als Heilpflanze genutzt (wikipedia).
  • Juli, Skulpturenwald: Blutweiderich, Lythrum salicaria L., Blutweiderichgewächse, Lythraceae - Er eignet sich in Notzeiten als Gemüse, früher wurde der Saft zum Gerben von Leder verwendet. Im Altertum galt er als Heilpflanze; er hat eine schützende Wirkung gegen Diabetes (wikipedia); auch für Süßspeisen, Salate, Gemüse und Getränke kann er verwendet werden (Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, S. 195).
  • August, Halde Rheinelbe: Schmalblättriges Greiskraut, Senecio inaequidens, Korbblütler, Asteraceae - einige Autor_innen bezeichnen es als giftig bis sehr giftig; in der Heimat, Südafrika werden zerquetschte Blätter zur Wundheilung genutzt; die bakterientötende Wirkung ist laut Ursula Stratmann wissenschaftlich belegt.
  • September, Halde Rheinelbe: Breitblättrige Platterbse, Lathyrus latifolius L., Schmetterlingsblütler, Fabaceae - sie ist als nektarführende Schmetterlingsblume bedeutsam (wikipedia); sie eignet sich als wohlschmeckendes Gemüse im Frühjahr, sollte aber nicht zu viel gegessen werden und es ist zu empfehlen auf die Zubereitung zu achten; im Juli lassen sich die Samenschoten für Gemüsesuppen verwenden, die inneren Samen wie Erbsengemüse (Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, S. 446ff).
  • Oktober, Garten: Südamerikasalbei, Salvia guaranitica, Lippenblütler, Lamiaceae - er ist eine beliebte Nektarquelle für Bienen und Hummeln (mein mediterraner Garten); die Blätter eignen sich für Tees, die Blüten sind für Salate verwendbar (Pflanzenwiki).
  • November, Garten Virchowstrasse: Winterschneeball/Duftschneeball, Hybride Viburnum ×bodnantense, Moschuskrautgewächse, Adoxaceae - Er erfreut als duftender Winterblüher; die Blätter, Rinde und Beeren sind schwach giftig.
  • Dezember, Garten: Schnee- oder Christrose, Helleborus niger L., Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae - sie ist stark giftig und in Deutschland besonders geschützt; von der Antike bis in die frühe Neuzeit wurde sie in der Heilkunde genutzt, in der Volksmedizin und der Homöopathie wird sie noch heute genutzt. (wikipedia, heilkräuter).   

Die Außergewöhnlichen

Die für mich außergewöhnlichsten Pflanzen waren in diesem Jahr:

Der Blauglockenbaum, Paulownia tomontosa, Blauglockenbaumgewächse, Paulowniaceae, den ich zum ersten Mal im Mai in einem Garten an der Virchowstrasse sah. Die auffallenden blauen Blütenglocken, die nach Vanille duften, waren für mich ziemlich ungewöhnlich. Im Juli fielen mir dann die  nussförmigen, vierkammerigen Kapselfrüchte auf (s. Foto). Dieser ungewöhnliche Baum ist in China beheimatet. Sein leichtes, schwer entflammbares Holz wird laut wikipedia für Möbel, Surfboards und Tischtennisschläger verwendet; in Japan für Kimonoschränke und wegen seiner Klangholz-Eigenschaften für Musikinstrumente wie z.B. Elektrogitarren.

Den Klappertopf, Rhinantus, Sommerwurzgewächse, Orobanchaceae, sah ich zum ersten Mal im Juni auf einer der wunderschönen, blühenden Bergwiesen in Stohren bei Freiburg. Laut wikipedia hat diese Pflanze ihren Namen daher, dass die Samen in den reifen Früchten klappern, wenn sie bewegt werden. Der Klappertopf ist ein Halbschmarotzer, der zwar Photosynthese betreiben kann, aber für Wasser und Nährstoffe auf Wirtspflanzen angewiesen ist. "Mit Hilfe von Haustorien stellt er eine Verbindung zur Graswurzel her und zapft diese an. Die Wuchskraft der Gräser wird so geschwächt bis hin zum Absterben der Pflanze." (BUND) So habe der Klappertopf eine Bedeutung für den Naturschutz, weil kleinere Blüten wieder besser wachsen können, die Wiesen wieder artenreicher werden.

Die Bach-Nelkenwurz, Geum rivale, Rosengewächse, Rosaceae, sah ich zum ersten Mal Ende Mai in Ruhpolding am Sägebach. "Die Bach-Nelkenwurz wird als Droge mit der Bezeichnung „Gei rivali radix“ in der Volksheilkunde gelegentlich noch wie die echte Nelkenwurz, Geum urbanum verwendet. Der Gerbstoffgehalt ist etwa entsprechend, der von keimtötendem Eugenol im ätherischen Öl nur sehr gering.[7 (wikipedia) Die Heilwirkung ist schon seit Jahrhunderten bekannt und ein Tee aus Bach-Nelkenwurz soll z.B. bei Zahn- und Herz-Beschwerden helfen, starke Auszüge sollen z.B. Ameisen und Wanzen vertreiben können und die Wurzeln hätten früher das Sauerwerden des Bieres verhindert.(Das Heilkräuter-Verzeichnis), Sie wurde 2007 zur Blume des Jahres ernannt.

Die Ährige Teufelskralle, Rapunzel, Phyteuma spicatum, Glockenblumengewächse, Campanulaceae entdeckte ich, wie die Bach-Nelkenwurz, Ende Mai am Sägebach in Ruhpolding. "Von April bis Mai könne(n) die Blätter roh als Belag für Butterbrote oder als Salatbeigabe genutzt werden. Sie können auch als Zugabe für Pürees und Spinatgerichte genutzt werden." (Pflanzenvielfalt.net) Die Blüten würden sich auch als Gemüse, essbare Deko und für Smoothies verwenden lassen.

Die Pflanze habe auch eine Heilwirkung, die Studien laut Rene´ Gräber belegen: Sie sei eine Anti-Schmerz-Pflanze, wirksam bei rheumatischen Leiden und Kreuzschmerzen, habe einen antioxidativen Effekt, helfe bei Muskelsteifheit, zeige anti-entzündliche Eigenschaften und verbessere die Lebensqualität bei rheumatischen Erkrankungen.

Im nächsten Artikel möchte ich darstellen welche der 235 Pflanzen medizinisch verwendet werden, giftig sind bzw. Gesundheitsrisiken haben, essbar sind, als Nahrungsquelle für Insekten dienen oder zu anderen Zwecken verwendet werden können. Aus jeder Gruppe werde ich wieder eine Pflanze genauer betrachten.

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So

04

Feb

2018

Ein Jahr Naturtagebuch; 235 Pflanzen, 78 Tiere, Teil I

Die Natur in meiner Umgebung 2017

Ein Jahr lang habe ich nun mein Naturtagebuch mit Begeisterung angelegt und dabei nicht nur gelernt  bei meinen Spaziergängen besser hinzuschauen, sondern ich habe auch viele Pflanzen und Tiere neu oder besser kennengelernt.

 

Ein ganzes Jahr lang habe ich Tiere beobachtet, gemalt und fotografiert und durch das Malen die Formen und Farben, ihre Charakteristika besonders kennengelernt. Ich habe Pflanzen fotografiert, bestimmt, gepresst und durch die Literatur, das Internet so viel Interessantes, Neues erfahren: Über die Bedeutung und Lebensweise der Tiere für die Umwelt, für uns Menschen, über die Bedeutung der Pflanzen für die Medizin, die Naturheilkunde, als Lebensmittel, ihre Giftigkeit in Teilen oder bestimmten Konzentrationen, ihre Verwendung z.B. auch als Färbemittel und zur Holzgewinnung.

 

Auch die Wetterbedingungen habe ich, zumindest grob, festgehalten: Temperatur, Niederschläge, bewölkt oder sonnig. Im nächsten Jahr möchte ich mit einer Wetterstation noch genauere Angaben machen können.

Die beobachtete Tierwelt 2017

Von den 78 verschiedenen Tieren, die ich vom 1.1. bis zum 31.12.2017 beobachtet habe, ist auf den Bildern nur eine kleine Auswahl zu sehen; von links nach rechts und von oben nach unten: Gimpel-Paar und Kohlmeise (jeweils gemalt), Dohle, Rotkehlchen-Nest, Kraniche, Schwanzmeisen, Buntspecht, Amsel, Heckenbraunelle, Kleiber, Brauner Waldvogel, Bläuling, Zitronenfalter, Kohlweißling, C-Falter, Admiral, Mohrenfalter, Buchsbaumzünsler, Jakobskrautbär-Raupe, Tagpfauenauge-Raupe, Erdhummel, Junikäfer, Mosaikjungfer, Adonislibellen, Feuerwanzen, Braunbrustigel, Erdkröte, Weinbergschnecken.

 

Am meisten fasziniert hat mich in diesem Jahr, dass ich tagsüber einen Rotfuchs ganz nah sehen konnte, der Haubentaucher mit den drei Jungen auf seinem Rücken am Kalterer See, das Rotkehlchen-Nest mit sechs Jungen im Schuppen unseres Gartens, die vielen (ca. 100) Raupen des Tagpfauenauges auf den Brennesseln, dass ich zum ersten Mal einen Mittelspecht und mehrere Feldsperlinge im Garten von Arne und Katharina in Weilimdorf so nah und lange beobachten konnte, die Rotdrosseln mehrere Tage im März in unserem Garten, die Bachforellen und die Biber-Spuren im Sägebach in Ruhpolding, die Wasseramsel in der Großen Enz in Bad Wildbad, die Weinbergschnecken beim Liebesspiel am Erzbahnradweg in Gelsenkirchen, der Braunbrustigel in unserem Garten  und natürlich der so farbenprächtige kleine Eisvogel, den ich in diesem Jahr an drei Tagen an der Ruhr, in Mülheim und Essen, beobachten konnte, davon einmal ca. 20 Minuten lang.

 

Von den 78 Tieren, die ich 2017 beobachtet habe, waren die Vögel mit 45 Vertretern die größte Gruppe und sind aus folgenden Familien: Baumläufer (1), Braunellen (1), Drosselvögel (6), Eisvögel (1), Entenvögel (3), Finkenvögel (5), Habichtartige (3), Kleiber (1), Kormorane (1), Kraniche (1), Kuckucke (1), Lappentaucher (1), Meisen (2), Möwen (1), Rabenvögel (4), Rallen (1), Reiher (1), Segler (1), Spechte (3), Sperlinge (1),  Stelzen (1), Wasseramseln (1), Zaunkönige (1), Zweigsänger (3),.

 

Danach kam die Gruppe der Insekten mit 23 Vertretern: 11 verschiedene Schmetterlinge bzw.ihre Raupen, 5 verschiedene Hautflügler, 4 Käfer-Arten, 2 Libellen-Arten und eine Wanzen-Art.

 

Sechs verschiedene Säugetiere, ein Fisch, ein Kriechtier, ein Lurch und ein Weichtier vervollständigten die von mir entdeckte Tiergruppe in diesem Jahr.

Faszination Tierwelt

Zumindest drei Tiere möchte ich in diesem Jahr etwas genauer vorstellen: Einen Vogel, ein Insekt, ein Weichtier:

  • Rotkehlchen, Erithacus rubecula (L.), ein Erdsänger (Erithacinae) erfreut uns das ganze Jahr mit seinem schönen, variationsreichen Gesang, fast von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Ich sehe diesen hübschen Vogel beinahe täglich und er ist sehr zutraulich, setzt sich sogar mal auf unseren Spaten, wenn wir den Boden umgraben.

Der Vogel ist gut erkennbar an seiner orangeroten Färbung an der Stirn, der Kehle bis zur Vorderbrust. Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten, kleinen Spinnen und kleinen Regenwürmern, besucht aber auch regelmäßig unser Vogelhaus. Er hat ein ausgeprägtes Revierverhalten und im Winter haben Weibchen und Männchen, die sich äußerlich kaum unterscheiden, getrennte Reviere. Während der Brutzeit leben sie aber als Paar in einem Revier zusammen und führen eine monogame Brutehe. Das Weibchen brütet alleine die Eier aus, 13-15 Tage und wird in den kurzen Brutpausen, außerhalb des Nestes, vom Männchen gefüttert.

Ein Nest mit sechs Jungen in unserem Garten, im Mai diesen Jahres, war etwas ganz Besonderes. Obwohl diese Vögel ihre offenen, napfförmigen Nester überwiegend am Boden bauen (70 - 80 %, laut wikipedia), war unseres in ca. 2 m Höhe, allerdings geschützt in der Ecke unseres Schuppens. Zum Glück waren alle Jungen gerade flügge geworden, bevor wir in Urlaub fahren und den Schuppen abschließen wollten. Die Jungen werden vom Männchen gefüttert, das ihnen auch vorsingt, sie auf den Gesang prägt.

Im Juni habe ich dann zum ersten Mal die Rotkehlchen in ihrem Jungkleid in unserem Garten bewusst wahrgenommen. Sie sind dann noch gar nicht orangerot, sondern hell gefleckt. (s. wikipedia und Barthel/Dougalis: Was fliegt denn da?)

  • Zitronenfalter, Gonepteryx rhamni (L.) aus der Familie der Weißlinge und Gelblinge (Pieridae) ist von allen mitteleuropäischen Schmetterlingen derjenige mit der höchsten Lebenserwartung ( 12 Monate) und der einzige, der hier ohne Schutz als Falter frei in der Vegetation überwintern kann. Er ist immer der erste Schmetterling, den ich sehe; in diesem Jahr Anfang März.

 

Wie macht er das? Er verfügt praktisch über ein körpereigenes Frostschutzmittel. Nachdem er alles Wasser, das er entbehren kann, ausgeschieden hat, kann der Gefrierpunkt der Körperflüssigkeit durch Glycerin, Sorbit und Eiweiße so weit erniedrigt werden, dass er bei Temperaturen bis - 20°C überleben kann, auch wenn er ganz mit Schnee bedeckt ist. Bei mildem Wetter lässt er sich daher manchmal auch schon im Februar sehen, kann er dann schon ausfliegen. Faszinierend! (s. wikipedia und "Wie überlebt der Zitronenfalter den Winter?")

 

Sein Name lässt sich verstehen, da das Männchen intensiv zitronengelb ist. Das Weibchen ist aber nur schwach grünlich-gelb gefärbt und eventuell mit einem Kohlweißling zu verwechseln. Im Gegensatz zum Kohlweißling sind die Flügel des Zitronenfalters an den Spitzen aber deutlich zugespitzt.

  • Weinbergschnecken, Helix pomatia L., Schnirkelchnecken (Helicidae) habe ich in diesem Jahr auf dem Erzbahnradweg in Gelsenkirchen mehrmals gesehen: Die erste Anfang Mai und im Juni und Juli einmal sieben und einmal acht Stück am Wegesrand, zum Teil paarweise aneinnder, aufgerichtet, wahrscheinlich beim Liebesspiel.

Weinbergschnecken werden bis zu acht Jahren alt, im Gehege, bei guter Pflege sogar bis zu 20 Jahre. Diese Landschnecke mit dem hübschen Gehäuse aus Kalk, mit Jahresringen,  wird bis zu 10 cm lang und 30 g schwer. Sie bewegt sich mit einem muskulösen Kriechfuß auf der Sohle hinter dem Kopf vorwärts, eine Schleimspur hinterlassend, die vier Fühler ausgestreckt. Der Schleim ist für die Schnecke lebensnotwendig. Er schützt vor Verletzung, Austrocknung und dem Angriff von Insekten. "Die Weinbergschnecke ernährt sich von weichen, welken Pflanzenteilen und Algenbewüchsen, die sie mit ihrer Raspelzunge, der Radula, auf der sich rund 40.000 Zähnchen befinden, abweidet" (wikipedia)

Besonders faszinierend finde ich ihre Fortpflanzung. Weinbergschnecken sind Zwitter, die sich aber nicht selbst befruchten können. Beim Liebesspiel zwischen zwei Schnecken, das bis zu 20 Stunden dauern kann, Fuß an Fuß, aufgerichtet, treiben sie Liebespfeile aus Kalk mit einem stimulierenden Sekret in ihre Körper. (s. Die lebende Welt der Weichtiere). Von den 40 - 60 Eiern, die 4-6 Wochen nach der Begattung in einer Erdgruppe verschlossen werden, schlüpfen nach ca. 2 Wochen die Jungschnecken, die zur Kalkaufnahme die Eihüllen fressen. Da ihr Gehäuse zu Beginn noch sehr weich ist, werden viele Opfer von Fressfeinden und nur ca. 5% geschlechtsreif (nach 2-3 Jahren). Bei Trockenheit halten sie einen Trockenschlaf und verschließen sich mit einem Deckel, um eine Verdunstung des Wassers und Austrocknung zu verhindern. Den Winter verbringen sie in einer Kältestarre, in dem sie ebenfalls ie Schalenöffnung mit einem Kalkdeckel verschließen, den sie im Frühling wieder abstoßen.

In Deutschland sind Weinbergschnecken streng geschützt.

Ausblick: Im zweiten Teil will ich einen kurzen Überblick über die 218 von mir in diesem Jahr gesammelten Pflanzen geben - ihre Bedeutung für uns und die Natur, ihre mal unscheinbare, mal auffällige Schönheit, an der ich mich immer wieder erfreuen kann.

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Sa

15

Jul

2017

Bergwiese, Rotmilane, Störche, Bachstelze, Grünfinken-Familie, Junikäfer

Sonnenwende, Sommeranfang

Die Bergwiesen auf 1070m Höhe in Stohren bei Freiburg, die weiten Blicke haben mich bezaubert. Meine Entdeckungen: Der Klappertopf, das Knabenkraut, der Bärwurz, der Platanenblättrige Hahnenfuß und die vielen Mohrenfalter (s. Foto). Mit Begeisterung habe ich den vielen Roten Milanen zugeschaut, die zu mehreren über unseren Köpfen, kreisten. Auf dem Dach des Zähringer Hofs konnte ich den Bachstelzen und Hausrotschwänzen zusehen und auf dem Tisch, draußen, die Junikäfer beobachten, untermalt vom Geläut der nahen Kuhglocken. So fühlt sich Sommer an, auch, weil die Tage immer länger werden.

 

 

"Im Jahr 2017 war die Juni-Sonnenwende am 21. Juni um 06:24 Uhr MESZ. ... Auf der Nordhalbkugel der Erde markiert sie den längsten Tag des Jahres und den Sommeranfang nach astronomischer Definition."(fakten sommersonnenwende)

Auch Zuhause, in unserem Garten, auf meinen nahen Spaziergängen, war viel zu sehen: Dem Füttern der jungen Vögel in unserem Garten zuzusehen, ist immer eine besondere Freude und fast täglich waren weitere blühende Pflanzen zu entdecken.

Auf einem Ausflug nach Holland habe ich zum ersten Mal die Strand-Zaunwinde und die Lachmöwe in ihrem Prachtkleid richtig wahrgenommen und die ersten Fledermäuse in diesem Jahr gesehen.

 

Mein Naturtagebuch im Juni: Blutroter Hartriegel, Wiesen-Labkraut, Süßgras, Gewöhnlicher Hornklee, Hunds-Rose, Gewhnliche Robinie, Kronen-Lichtnelke, Schmalblättriges Weidenröschen, Roter Gauchheil, Zaunkönig, Gewöhnlicher Natternkopf, Gewöhnliches Hexenkraut, Krebsschere, Echte Brombeere, Borstiger Flügelstorax, Pfeifenstrauch/Falscher Jasmin, Bachstelze, Hausrotschwanz, Färberginster, Gewöhnlicher Flügelginster, Ampfer (Wiesen-Sauerampfer), JohanniskrautKlappertopf, Fuchs-Knabenkraut, Wollgras, Platanenblättriger Hahnenfuß, Mohrenfalter, Traubenkopf-Leimkraut, Kuckucks-Lichtnelke, Bärwurz, Roter Milan, Junikäfer/Gerippter Brachkäfer, Weißstorch, Kleinblütiges Springkraut, Gewöhnlicher Odermennig, Katzenminze, Schwarze Königskerze, Gewöhnlicher Gilbweiderich, Kleiber, Kratzdistel, Kardengewächs (?), Mauersegler, Rauke, Wald-Ziest, Salbei, Tausendgüldenkraut, Wilder Majoran/Echter Dost/Oregan, Strand-Zaunwinde.

Was für eine Fülle, was für eine schöne Natur, auch in meinem nahen Umfeld!

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So

25

Jun

2017

Rotkehlchennest, Vogeljunge, Wasseramsel, viele Wildkräuter im Mai zur Ernährung, als Heilpflanzen

Vögel, Vogeljunge im Mai:

Die jungen, wenige Tage alten Vögel im Garten beobachten zu können, ist neben dem Lauschen der Vogelstimmen ein besonderer Genuss: Junge Amseln, Rotkehlchen, Singdrosseln machen erste Flugversuche in unserem Garten und die Schwanz- und Kohlmeisen sammeln Würmer zur Fütterung in ihren Schnäbeln.

Das Highlight war für uns in diesem Mai, dass wir in unserem Schuppen im Garten ein Rotkehlchen-Nest mit sechs Jungen hatten (s. Foto: Drei mit geöffnetem Schnabel, drei davor mit geschlossenem Schnabel). Außerdem hatte ich das Glück zum ersten Mal die auffallend bunten Distelfinken, ein Paar, nahe unseres Gartens zu sehen.

Buchfinken und Grünfinken besuchten häufig unseren Gartenteich, das so hübsche Gimpel-Männchen badete dort regelmäßig und auch das auffällige Buntspecht-Männchen kam regelmäßig vorbei, gern zum Vogelhaus.

Ein weiteres Highlight war, dass wir in der Enz, in Wildbad im Schwarzwald, eine Wasseramsel gesehen haben.  Eine Wacholderdrossel ließ sich auf einer Wiese in der Nähe nah, gut beobachten und Rotschwänze im Kurpark.

In Kaltern, in Südtirol, hatten wir Freude an dem Flug der Rauchschwalben und Mehlschwalben. Wir meinen auch Felsenschwalben gesehen zu haben. Auf dem Weg zum Kalterer See konnten wir an beiden Tagen einen Kuckuck hören und Laubsänger beobachten. Auf dem Kalterer See dann noch ein Highlight: Hier schwamm an beiden Tagen ein Haubentaucher-Pärchen mit drei Jungen, die mal auf dem Rücken im Gefieder zu sehen waren und mal nahe an den Eltern selber schwammen.

Breite Verwendung der Wildpflanzen

Auf dem Foto, links ist eine der ältesten verwendeten Pflanzen zu sehen, der Wein, der schon seit dem Altertum eine besondere Rolle gespielt hat, auch in der Medizin.

Dazwischen leuchtet der rote Klatsch-Mohn, der einerseits aufgrund der enthaltenen Alkaloide in allen Pflanzenteilen giftig ist, besonders der Milchsaft. Die ersten, jungen Blätter, vor der Blüte, sind roh in Salaten oder gekocht als Spinat, in Maßen verwendet unbedenklich. Das gilt auch für die roten Blütenblätter als essbare Dekoration von Speisen. Die Kronblätter wurden früher zur Herstellung roter Tinte verwendet.

Schon an diesen beiden Pflanzen, hier ein Foto vom Kalterer See in Südtirol, lässt sich die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten von Pflanzen erahnen. Ich bin bei meinen Recherchen immer wieder überrascht wie viele Wildpflanzen, selbst in meiner unmittelbaren Umgebung, essbar sind und/oder sich als Heilpflanze eignen.Siehe auch meinen blog-Artikel: "Unterschätzte Wildkräuter..." sowie "Wildkräuter für die Küche und als Heilkräuter wieder entdecken" und "Kräuter-Pilz-Wanderung mit 4-Gang-Menü".

  • Wildpflanzen, die ich im Mai gesehen habe, die sich als Lebensmittel eignen

von der Acker-Witwenblume, gefunden auf einer Blumenwiese im Mieminger Gebirge junge Blätter und Blüten,

von der Ährigen Teufelskralle, (auch Weiße Teufelskralle) gefunden am Sägebach in Ruhpolding, die jungen Blätter,

vom Barbarakraut, von der Halde Rheinelbe, (Ziel meines täglichen Spaziergangs) die Blätter und Blütenknospen,

von den Brennnesseln, reichlich in meinem nahen Umfeld, die Blätter, Blüten und knospigen Blütenstände,

von der Echten Nelkenwurz, reichlich in meinem nahen Umfeld, Blätter, Knospen, Blüten, Wurzeln,

vom Ehrenpreis, ebenfalls viel in meinem nahen Umfeld, die Blüten,

vom Frauenmantel, auf der Halde Rheinelbe, junge Blätter und Blüten,

von der Gewöhnlichen Braunelle, in meinem nahen Umfeld verbreitet, die nicht blühenden jungen Pflanzenteile,

von der Glockenblume, gefunden auf der Sommerwiese in Wildbad im Schwarzwald, die Blüten,

vom Gundermann, verbreitet in meinem nahen Umfeld, die Blätter und Blüten,

von der Schafgarbe, auch auf der Halde Rheinelbe, frische Triebe und Blätter,

vom Schlangen-Knöterich, in Wildbad verbreitet, die Blätter,

vom Schwarzen Holunder, in meiner Nähe verbreitet, die Blüten und Früchte (nur in kleinen Mengen roh essen),

vom Storchschnabel, auch in meiner Nähe, die Blüten und Knospen,

vom Weißdorn, wächst viel in unmittelbarer Nähe, die Blätter für Tee und Kräuterwein,

von der Wiesen-Margerite, gefunden auf der Sommerwiese auf dem Sommerberg, Blüten und Blütenknospen,

vom Wiesen-Salbei, von einer Blumenwiese im Mieminger Gebirge, die Stängel bis Juni und junge Blätter,

von der Vogelwicke, gefunden an den Weinbergen Kalterns, die Blüten.

Heilpflanzen im Mai

Die Nutzung ist auf wikipedia jeweils genauer nachzulesen

giftig; im Mittelalter und der frühen Neuzeit vielfältig in der Medizin verwendet; im Mittelalter die Samen als Aphrodisiakum

Bei Knochenbrüchen, offenen Wunden, Verletzungen von Bändern, Sehnen, Prelungen, Zerrungen, Verstauchungen, beschleunigt Zellaufbau, Zellbildung, nicht mehr innerlich (s. auch heilpflanzenkatalog)

  • Echte Nelkenwurz: Im Altertum gegen Brustbeschwerden; Hildergard von Bingen als Aphrodisiakum; Im Mittelalter, früher Neuzeit bei Gelbsucht, Unterleibskoliken, in der Homöopathie gegen Entzündigen der Harnblase etc. (s. auch heilpflanzenkatalog)
  • Frauenmantel: "In der Volksmedizin werden die Arten zur Behandlung von Wunden, Blutungen, Frauenkrankheiten, Geschwüren, Bauchschmerzen, Nierensteinen, Kopfschmerzen und anderen Beschwerden verwendet" (wikipedia) Gegen unspezifische Durchfllerkrankungen, s. Heilpflanzen-Katalog.
  • Gefleckter Aronstab, s. Foto: Bis ins 20. Jhdt. als Heilpflanze, für die Schulmedizin eine Giftpflanze, in der Homöopathie gegen Entzündungen der oberen Atemwege, Nasenpolypen.
  • Gewöhnliche Braunelle: Im Mittelalter gegen Diphtherie, traditionelle asiatische Heilpflanze und aufgrund der Rosmarinsäure in der Kosmetik zum Schutz der Haut vor UV; "gewisse Aktivität" gegen HIV und Wirksamkeit gegen Herpes simplex.
  • Goldlack: Giftig durch herzwirksame Cardenolide. Früher wurden Samen und Kraut als Heilpflanze, z.B. gegen Hautjucken, Geschwüre genutzt und zur Förderung der Menstruation, Geburt; aus Goldlackblüten stellte man Gesichtswasser her.
  • Gundermann: In der Voklsheilkunde, z.B. bei Hüftweh, Leberleiden; von Hildegard v. Bingen gegen Kopf-, Ohrenschmerzen; heute z.B. gegen Abszesse, Tumore
  • Hahnenfuß: Giftig aufgrund von Protoanemonin. Medizinisch wurde die ätzende Wirkung bei Hautkrankheiten genutzt.
  • Malve: Aufgrund des Aromas werden von manchen Arten die Blüten als Aroma in der Kosmetik verwandt oder als Tee. Der Tee aus den Blättern der wilden Malve gegen Reizhusten. (s. auch Heilpflanzenkatalog)
  • Olivenbaum: "als medizinische Pflanze. Das Öl ist gesund wegen des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren und wirkt sich positiv auf das Herzkreislaufsystem und den Fettstoffwechsel aus. Extra natives Olivenöl hat entzündungshemmende Wirkung. Der dafür verantwortliche Wirkstoff heißt Oleocanthal."(wikipedia)
  • Rote Lichtnelke: In der Volksmedizin gegen Schlangenbisse
  • Schafgarbe: Bei Verdauungsstörungen, Koliken, zur Pflege der Gesichtshaut; laut Heilpflanzenkatalog ist der Anwendungsbereich ähnlich wie bei der Kamille: Z.B.: Entzündungshemmend, krampflösend, Beschwerden der Verdauungsorgane, Sitzbäder, Spülungen
  • Schwarzer Holunder: "Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden sowie zur Stärkung von Herz und Kreislauf und finden bis heute Anwendung.[1"(wikipedia) Außerdem: Verlangsamung des Alterungsprozesses, entzündungshemmend, fiebersenkend,schmerzlindernd, zur Grippe-Behandlung,schweißtreibend, schleimlösend, bei Magenbeschwerden ...; s. auch Heilpflanzenkatalog
  • Storchschnabel: Das Ruprechtskraut ist adstringierend, entzündungshemmend
  • Weißdorn: "Haupt-Indikation ist die chronische Myokardinsuffizienz mit daraus resultierendem zu niedrigem Blutdruck in den Stadien I und II nach Definition der New York Heart Association (NYHA)." Er steigert die Kontraktionskraft des Herzens, die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels, ähnlich Digitalis, aber besser verträglich; Heilpflanze des Jahres 1990 (wikipedia). S. auch Heilpflanzenkatalog

 

Hier oben schon einmal ein paar Fotos als Vorgeschmack auf meine Entdeckungen im Juni.

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Fr

19

Mai

2017

April: Blütenmeer, Dohlennester auf Walcheren, Fütterung der Jungvögel, Schnee in Bayern

Frühlingserwachen in der Pflanzen- und Tierwelt

April "öffnen, ans Licht bringen"? Das passt doch sehr gut.

 

Blütenmeer: Der April zeigt sich mit einem Meer weißer Buschwindröschen, mit gelbem Scharbockskraut und zartlila Wiesen-Schaumkraut auf den Wiesen im Rheinelbe-Park, mit weiß-grünem Waldmeister und blauen Vergissmeinnicht in unserem Garten, mit weiß-grünem Bärlauch in Iphofen und Ruhpolding, neben gelben Primeln und gelbem Beinwell, mit goldgelb glänzenden Sumpfdotterblumen am Walchsee - was für ein Frühlingsgenuss. Dazu die fast verschwenderisch blühenden Obstbäume in unserem Garten und um die gesamte alte Stadtmauer von Iphofen, die reich blühende Gewöhnliche Traubenkirsche und der so interessant blühende Taschentuchbaum. Jeden Tag entdecke ich neue Blüten auf meinen Spaziergängen zur Halde Rheinelbe, im Von-Wedelstaedt-Park und im Rheinelbe-Park. Wie ein Wunder erschien uns, dass die Wiesen in Ruhpolding, die Ende April, bei unserer Ankunft, unter einer Schneedecke lagen, an den drei folgenden sonnigen Tagen immer mehr Blüten zum Vorschein brachten.

 

Tierwelt: Wir konnten drei besetzte Dohlen-Nester in den Schornsteinen, direkt gegenüber unserem Hotelzimmer in Zoutelande beobachten, immer mehr Vögel in unserem Garten hatten Würmer im Schnabel, eine Singdrossel fütterte ein Junges auf einem Lärchenzweig in unserem Garten, der erste Zaunkönig war zu sehen, ein Gimpel-Paar und ein Mönchsgrasmücken-Paar halten sich sehr oft in unserem Garten auf. Wir beobachteten einen Kranich-Zug und Kiebitze auf unserem Weg nach Walcheren, ein Milan-Paar (in der Wetterau) und Störche in den Ruhrwiesen.

Wir sahen viele Schafherden mit Lämmchen auf unserem Weg nach Holland, den ersten Aurorafalter in den Dünen von Zoutelande, die erste Weinbergschnecke, Raupen und Marienkäfer auf den Spaziergängen, Bachforellen im Sägebach von Ruhpolding und Kaulquappen auf unserem Abstieg von der Kampenwand.

 

Gartenarbeit: Die meisten Buchsbäume waren so von den Buchsbaumzünsler-Raupen befallen, dass wir sie entsorgen mussten; das war schon ein wenig traurig. Aber der April ist zumindest ein guter Monat zum Umpflanzen. Giersch und Bergahorn-Sämlinge habe ich zumindest aus dem Steingarten entfernt, um auch anderen Pflanzen eine Chance zu geben.

 

Kräutermischung: Ich konnte wieder frische Kräuter sammeln und trocknen und die mir so lieb gewordene Kräutermischung, zum Teil als Kräuter-Salz, herstellen aus: Basilikum (Küche), Brennnessel, Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Rosmarin, Thymian und Zironenmelisse aus dem Garten.

Ich bin immer wieder überrascht wie viele der in unserer Nähe wachsenden Pflanzen eine aroma- und vitaminreiche Ergänzung unserer Speisen darstellen können, manche sehr vitaminreich, manche als Heilpflanzen, manche zusätzlich als hübsche, essbare Dekoration. Nicht alle lassen sich verwenden, da manche giftig sind, zumindest in Teilen oder in größeren Mengen. (s. auch meine blog-Artikel unter dem tag "Kräuter"

 

Je mehr ich mit offenen Augen durch die Natur gehe, desto mehr entdecke ich und desto mehr kann ich mich an ihr erfreuen. Schöne, interessante Entdeckungen gibt es jeden Tag auch direkt vor der Tür.

 

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So

23

Apr

2017

Hummeln, Schmetterlinge, Vögel, Lenzrosen, Sal-Weide, Scharbockskraut

Nestbau der Vögel, erste Hummeln und Schmetterlinge im März

Vögel zu beobachten macht mir immer Freude. Im Frühling sind sie in ihrem Prachtkleid aber besonders schön und sehr aktiv. Gimpel und Schwanzmeisen besuchen nun regelmäßig paarweise unseren Garten und scheinen in der Nähe zu nisten. Ein Heckenbraunellenpaar ist jeden Tag hinten in unserem Garten so gut zu beobachten, scheint dort in der Hecke zu nisten, Blaumeisen und Kohlmeisen inspizierten die Nistkästen in unserem Garten und ein Baumläufer hat in einer unserer Fensterwangen sein Nest gebaut. Immer mehr Vögel tragen Nistmaterial in ihrem Schnabel und auch am Teich im Von-Wedelstaedt-Park haben die Nilgänse, Kanadagänse und Stockenten Paare gebildet. Vorübergehend waren für mehrere Tage sogar mehrere Rotdrosseln in unserem Garten, in den Lärchen, zu sehen.

Die ersten Hummeln und Schmetterlinge, die Bienen und Schwebfliegen sind für mich so schöne Frühlingsboten. Der erste Zitronenfalter, ein zitronengelbes Männchen, flog bereits Anfang März durch unseren Garten und Ende März besuchten ein Admiral, ein Bläuling und ein C-Falter die Frühlingsblumen, z.B. die Weidenkätzchen. Leider waren auch die ersten Raupen des Buchsbaumzünslers wieder sehr aktiv und unsere Buchsbäume sind ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Ob sie das wohl überleben werden?

Baum-, Erd-, Steinhummeln und Schwebfliegen besuchten eifrig die Frühlingsblüten, z.B. die vielen Lenzrosenblüten und wir konnten die vielen warmen Märztage im Garten, auf der Terrasse, aber auch auf den Spaziergängen zur Halde Rheinelbe, im Sonnenschein so richtig genießen. Im Garten buddeln, die Unmengen an Bergahorn-Sämlingen aus dem Steingarten entfernen, Büsche beschneiden, zum ersten Mal den Rasen mähen, grillen und draußen im Wok ein Frühlingsgemüse-Gericht zubereiten - so lässt sich die Natur gut beobachten, ist der März wunderbar.

In der Bildergalerie sind von oben nach unten und von links nach rechts zu sehen:

Admiral, Bläuling, Buchsbaumzünsler, C-Falter, weiblicher Zitronenfalter, Schwebfliege, Blaumeise, Gimpelpaar, Heckenbraunelle, Kohlmeise. 

Die Fotos stammen nicht alle vom März diesen Jahres und die Bilder habe ich mit Aquarellstiften für mein Naturtagebuch gemalt.

Baumläufer, Rotdrossel, Erdhummel

eine kleine Auswahl der im März beobachteten Tiere

Ihn haben wir in diesem März zum ersten Mal mehrere Tage hintereinander im Garten, an unserer Kastanie hinauf laufen sehen und konnten beobachten wie er immer wieder zur Fensterwange unseres Hauses flog und dort ein Nest baute. Wie schön!

Der Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla) und der Waldbaumläufer (Certhis familiaris) aus der Familie der Baumläufer (Certhiidae) sind laut Brohmer (Fauna von Deutschland, Wiebelsheim 2010, S. 709) kurzbeinige Klettervögel, die ruckartig an Baumstämmen hochlaufen und Insekten suchen. Die beiden oben genannten Arten seien im Freien nicht sicher unterscheidbar. Wikipedia: "Das Nest ist napfförmig. Die Eier sind weiß, mit rotbraunen Punkten (...) und werden 14 bis 15 Tage bebrütet. Die Jungvögel verlassen das Nest nach 15 bis 17 Tagen."

Das Nest können wir jeden Tag von unserer Terrasse aus sehen. Wir hoffen, dass das Brüten erfolgreich sein wird und wir auch die jungen Vögel im April beobachten können.

Im letzten Jahr hat mir ein Vogelkundler zum ersten Mal eine Rotdrossel (Turdus iliacus L.) auf der Halde Rheinelbe gezeigt. Dass wir in diesem Jahr mehrere Rotdrosseln ein paar Tage hintereinander in unserem Garten beobachten konnten, war schon etwas Besonderes. Dadurch, dass sie oft ziemlich nah in der Lärche saßen, konnten wir den  hellen Überaugenstreif und die rostroten Flügelunterseiten durch unsere Ferngläser sehr gut erkennen. Dadurch sind sie gut von den gleich großen Singdrosseln (Turdus philomenos BREHM) zu unterscheiden. Die Singdrosseln sind regelmäßige Gartenbesucher und ich sehe sie immer wieder auf der Halde Rheinelbe. Laut Brohmer (Fauna von Deutschland, S. 712) ist die Rotdrossel ein häufiger Durchzügler und vereinzelt auch ein Wintergast. Laut wikipedia brüten die Rotdrosseln "...in Skandinavien, Schottland und Sibirien. Sie sind Zugvögel, die in Mittel-, vor allem jedoch in West- und Südeuropa überwintern. ...Sie sind in Mitteleuropa deswegen vor allem zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst zu beobachten." Dann liegen wir ja vielleicht auf ihrer Zugvogelroute und können sie immer mal wieder hier im Frühling und Herbst beobachten.

Erst durch den Vortrag eines Hummelexperten im Mai 2015 habe ich die Bedeutung der Hummeln für die Natur, für uns ein wenig kennengelernt und seitdem hat sich mein Blick für diese kleinen, wichtigen Insekten geschärft und ich freue mich, dass so viele unseren Garten regelmäßig besuchen (s. meinen blog-Artikel: "Ein Hummel-Garten; denn ohne Hummeln keine Tomaten, kein Ketchup, keine Erdbeeren?"). Am häufigsten sehe ich die Erdhummel, die oben auf dem Foto zu sehen ist, in unserem Garten und auf der Halde. Laut NABU gehören zu den Erdhummeln vier verschiedene Arten, die für den Laien schwer unterscheidbar sind. Wie auf dem Foto zu sehen sind die Erdhummeln schwarz mit weißem Hinterteil und zwei gelben Streifen. Laut wikipedia lassen sich die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) und die Hellgelbe Erdhummel (Bomus lucorum) aufgrund ihrer Ähnlichkeit in der Natur kaum unterscheiden. "Die Dunkle Erdhummel ist die wichtigste Art in der kommerziellen Hummelzucht. Sie wird im Treibhausanbau vor allem zur Bestäubung von Tomaten eingesetzt."

Lenzrose, Salweide, Scharbockskraut

Eine kleine Auswahl der entdeckten Pflanzen im März (s. auch meinen blog-Artikel Blütenpracht ... im März)

Kennengelernt habe ich sie vor ein paar Jahren bei einer Führung im botanischen Garten in Münster und war sofort begeistert von der Blütenpracht dieser winterfesten, mehrfarbigen Stauden zu Frühlingsbeginn. Die Lenzrosen, auch Orientalische Nieswurze oder Frühlings-Christrosen genannt, kommen jedes Jahr wieder in voller Pracht, in weiß, gelbgrün und lila und haben einen festen Platz in unserem Garten (s. Foto). Es sind prächtige, anspruchslose Frühblüher aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), häufig Hybriden, aber giftig. (s. auch Pflanzenporträt) Beheimatet ist die Lenzrose laut wikipedia in der Türkei und dem Kaukasus, komme lokal aber auch in Baden-Württemberg als Neophyt vor.

Die Kätzchen der Sal-Weide sind für mich die ersten in meiner Nähe gut sichtbaren Baumblüten, die mir den nahenden Frühling anzeigen. Sie stehen, schon als große Bäume in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, aber auch seit Kurzem als noch kleines Bäumchen in meinem Garten. Die Sal-Weiden oder Kätzchenweiden sind Weidengewächse (Salicaceae). Da sie bereits im März blühen, erfreuen sie nicht nur uns, sondern sind eine wichtige erste Futterpflanze für die Insekten. Die Kätzchen sind laut wikipedia die erste wichtige Bienennahrung und bieten auch früh fliegenden Falterarten wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge zu Frühlingsbeginn nahrhaften Nektar. "Zusammen mit der Eiche ist die Salweide die bedeutendste Pflanze für die heimische Schmetterlingsfauna. Beinahe einhundert Arten ernähren sich von der Salweide, entweder als Futterstrauch für die Raupen oder als Nährpflanze für die erwachsene Imago."

Über sie freue ich mich immer im Frühling, weil sie als erstes auf meinen Spaziergängen auf der Halde Rheinelbe durch ihre gelben Blüten ein wenig Farbe auf den Waldboden bringen. Dieses Hahnenfußgewächs ist laut Schmeil-Fitschen (Die Flora Deutschlands und der angrenzenden Länder! ) aber giftig. Bei wikipedia erfuhr ich, dass sich der Name von Skorbut ableitet, weil die Blätter des Scharbockskrauts gegen Vitamin-C-Mangel eingenommen wurden. Die Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen (S. 141) nennt viele Möglichkeiten der Verwendung der jungen Blätter von März bis April weist aber auch daraufhin, dass die Pflanze, vor allem frisch, wegen des enthaltenen Protoanemonins nicht in großen Mengen gegessen werden sollte. Die Pflanze reinige das Blut und würde bei Hautunreinheiten und Hämorrhoiden eingesetzt. Aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts sei sie früher nicht nur bei Skorbut, sondern auch bei Frühjahrsmüdigkeit gegessen worden.

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Do

13

Apr

2017

Blütenpracht, Nestbau, Hummeln, erste Schmetterlinge im März

Frühlingserwachen

Was für eine Freude, wenn die Sonne immer mehr wärmt, fast jeden Tag neue Blüten zu entdecken sind, die Vögel in ihrem Prachtkleid singen, immer öfter paarweise auftreten, unsere Nistkästen inspizieren, Nistmaterial im Schnabel haben und Nester bauen. Einige Bienen, Schwebfliegen und Hummeln besuchen bereits die bunten Blüten und die Salweidenkätzchen und die ersten Schmetterlinge sind im Garten zu sehen. Umgeben vom vielstimmigen Vogelgesang macht es mir besondere Freude bei den täglichen Spaziergängen die Natur zu entdecken, z.B. diesen prächtig blühenden Magnolienbaum, wieder im Garten zu graben, zu pflanzen und anschließend beim ersten Grillen und Wok auf unserer Terrasse alles zu genießen, in Ruhe zu beobachten.  

Was für eine Blütenpracht ganz nah bereits im März

Blaue und weiße Anemonen (Balkan-Windröschen, Hahnenfußgewächs), weißer Beinwell (Raublattgewächs), weiße Buschwindröschen (giftig! Hahnenfußgewächs), weißes Dickmännchen (Japanischer Ysander, Buchsbaumgewächs), blaues Ehrenpreis (Wegerichgewächs), gelbe Forsythien (Ölbaumgewächs), rosa-weiße Gänseblümchen (Maßliebchen, Korbblütler), blaues Gedenkemein (Raublattgewächs), blau-violetter Gundermann (Lippenblütler), weiße und blaue Hyazinthen (Spargelgewächse), rosa blühende japanische Kirsche (Rosengewächs), blauviolettes Immergrün), , lila Krokusse (Schwertliliengewächs), blaue Leberblümchen (Hahnenfußgewächs), weiße, gelbgrüne und lila Lenzrosen (Orientalische Nieswurz:von Kopf bis Fuß giftig! Hahnenfußgewächse), gelber Löwenzahn (Korbblütler), rosa-blaues Lungenkraut (Raublattgewächs), rosa und weiße Magnolien, gelbe japanische Mahonie (Berberitzengewächs), blaue Milchsterne (Spargelgewächs), gelbe Narzissen (Amaryllisgewächs), rosa Pflaumenblüte (Rosengewächs), gelbe Ranunkeln (Goldröschen/Kerrie,Rosengewächs), blaulila Rosmarinblüten (Lippenblütler), gebe Salweidenkätzchen, gelbes Scharbockskraut (giftig! Hahnenfußgewächs), weiße Schleifenblume (Kreuzblütler), gelb-orange Schlüsselblume (Primelgewächs), grün-weißes Schneeglöckchen (Amaryllisgewächs), blaue Schwertlilie, weißer Steinbrech, erste Tulpen (Liliengewächs), blaulila Veilchen, blauviolettes Vergissmeinnicht (Raublattgewächs) und rote Zierquitten (Rosengewächs). An all diesen Blüten konnte ich mich in unserem Garten und auf den Spaziergängen mit Birka in meinem nahen Umfeld erfreuen.

In der Bildergalerie sind von links nach rechts und von oben nach unten folgende ausgewählte Blüten meiner Spaziergänge und aus unserem Garten zu sehen: Anemone, Gundermann, hier zusammen mit rot-schwarzen Feuerwanzen, weiße und lila Hyazinthe, Schwertlilie, Krokusse, Leberblümchen, Lenzrose, Pflaume, Ranunkel, Scharbockskraut, Vergissmeinnicht mit weißer Tulpe, Hain-Veilchen, Immergrün, Beinwell, japanische-Mahonie, Zierquitte, Salweide

Im nächsten Artikel werde ich einige dieser Pflanzen genauer vorstellen und die Beobachtungen der Tierwelt im März ergänzen.

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Fr

10

Mär

2017

Die Natur erwacht immer mehr: Vogelgesänge,  einige blühende Pflanzen, Bienen, Fledermäuse im Februar

Vielfalt in meiner nahen Natur im Februar

Es ist immer wieder eine Freude, wenn schon morgens Vogelgesang zu hören ist, in unserem Garten, auf meinen täglichen Spaziergängen immer mehr Vögel zu sehen und zu hören sind: Amseln, Blaumeisen, Buchfinken, Buntspechte, Eichelhäher, Elstern, Gimpel, Goldhähnchen, Grünspechte, Kernbeißer, Kohlmeisen, Mäusebussarde, Rotdrosseln, Rotkehlchen,  Schwanzmeisen, Singdrosseln,- einige scheinen schon um Reviere und Weibchen zu kämpfen, immer mehr treten paarweise auf und stets begleitet und erfreut mich der vielfältige Gesang der verschiedenen Vögel.

 

Zu Beginn des Jahres freue ich mich besonders über jede Blüte in meinem Garten und am Wegesrand, über jeden blühenden Strauch oder Baum: Die langen, gelben männlichen und die so kleinen, roten weiblichen Haselblüten, die ich zum ersten Mal so richtig entdeckt habe, die so intensiv roten Zaubernuss-Blüten, die auf dem Bild oben in unserem Garten aus dem Schnee leuchten, das erste Veilchen, das den Frühling ahnen lässt, die so zarten, hübschen Schnee- bzw. Frühlingsglöckchen, das erste Frühlings-Nabelnüsschen (Gedenkemein), die erste Huflattichblüte in meinem Garten, die Kornelkirsche, die Schwarzerlenblüten, den so intensiv rosa blühenden Winterschneeball auf meinen Spaziergängen im Von-Wedelstaedt-Park und im Skulpturenwald.

Wenn ich dann auch schon Gundermann- und Waldmeister- Blätter sehe und die auffallenden Blätter des Leberblümchen in unserem Garten entdecke, an einem Tag sogar schon die Bienen an der Forststation Rheinelbe emsig flogen und die Schwarzerlenblüten besuchten, die erste Fledermaus in unseren Garten zu sehen war, scheint der Frühling nicht mehr weit zu sein, obwohl das Wetter alles bot: Schnee und Sonne, Frost und Regen, tagsüber Temperaturen von 3°C bis 11°C,

Ausgewählte Tiere im Februar

Ich höre ihn oft eher als ich ihn sehe; denn sein Reviergesang klingt wie ein lautes Lachen. Er wird laut NABU deshalb auch "lachender Specht" genannt und war "Vogel des Jahres 2014". Gesehen habe ich ihn auf einer Wiese im Von-Wedelstaedt-Park, wo er wahrscheinlich auf der Suche nach seiner Lieblingsspeise, den Ameisen, mit seinem Schnabel Löcher in die Wiese gebohrt hat. "Auch Industriebrachen hat der Grünspecht zunehmend für sich entdeckt. Dort nimmt er im Gegensatz zu den Streuobstwiesen sogar stark zu. Im städtischen Bereich bieten besonders Ortsränder und Gegenden mit altem Baumbestand ideale Bedingungen für den Grünspecht – sofern dort keine Pestizide verwendet werden, die seine Nahrungsgrundlage, die Ameisen, beeinträchtigen."(NABU)

  • Der Buntspecht (Dendrocopus major, s. Foto unten rechts)

Der Buntspecht ist in den letzten Jahren ein sehr häufiger, regelmäßiger Gast in unserem Garten und besucht auch gerne unser Vogelhaus (s. Foto). Mit seinen leuchtend roten Unterschwanzdecken fällt er natürlich sofort auf und das Männchen hat dazu auch noch einen auffallend roten Genickfleck. Im Gegensatz zum Grünspecht sucht der Buntspecht seine Nahrung nicht auf dem Boden, sondern eher in Baumkronen, wo er häufig auf meinen Spaziergängen zu sehen ist. Sobald ich die "Trommelwirbel" höre,die laut wikipedia während der Balzzeit, ab Dezember, besonders deutlich zu hören sind, schaue ich nach ihm die Baumstämme ab und sehe ihn dann oft. Hier sucht er Insekten und Larven, kann im Winter aber seine Nahrung auf Samen, Früchte und Beeren umstellen. Wie alle Spechte (Picidae) sei auch der Buntspecht ein Höhlenbrüter und baue seine Nester z.B. in Baumhöhlen. 

  • Der Gimpel oder Dompfaff (Foto unten links)

Vor allem das Männchen ist auffällig hübsch mit seiner leuchtend roten Brust und dem schwarzen Kopf. Das Weibchen, das ganz in seiner Nähe war, ist wesentlich unauffälliger. Wir freuen uns immer, wenn die Gimpel in unseren Garten kommen, mit ihrem schönen, bunten Gefieder. Laut wikipedia findet die Paarbildung häufig im Januar statt. "Der Gimpel führt eine monogame Brutehe". Außerhalb der Brutzeit lassen sich die wenig scheuen Vögel oft in kleinen Gruppen sehen. (Was fliegt denn da?) Im letzten Jahr haben wir im Garten einmal sechs Männchen auf einmal gesehen. An dem kräftigen Schnabel lässt sich gut erkennen, dass der Gimpel oder Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula (L.) zur Familie der Finkenvögel (Fringillidae) gehört, die sich vor allem von Samen, Früchten und Knospen ernähren. (wikipedia)

Ausgewählte Pflanzen im Februar

Die Kornelkirsche, auch Herlitze oder Gelber Hartriegel genannt, gehört zur Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae). Die im Februar so intensiv gelb blühenden, großen Sträucher, von denen mehrere in meiner Nähe stehen, erfreuen nicht nur mich, sondern sind auch, im Gegensatz zu den auch gelb, etwas später blühenden Forsythien, eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, "Durch die frühe Blütezeit ist die Kornelkirsche eine besonders wichtige Bienennährpflanze..."(wikipedia) Die vor den Blättern erscheinenden Blüten können laut Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen ( Seite 269) im Februar und März als Aroma für Tee und Spirituosen verwendet werden. Der Name Kornelkirsche weist auf die im Herbst vorhandenen roten, fleischigen Früchte hin, die aber mit Kirschen botanisch nicht näher verwandt seien. "Die Kirschen werden von Vogelarten wie Kernbeißer, Dompfaff, Kleiber und Eichelhäher sowie Haselmaus und Siebenschläfer gefressen." (wikipedia) Ich denke, dass die Kornelkirsche also eine gute Bereicherung für unsere Garten ist und mein Mann versucht deshalb sie in unserem Garten zu züchten.

Mir gefallen diese zarten weißen Blüten immer sehr und sie erinnern mich an kleine, hübsche Laternen, aber auch an Glöckchen, die den Frühling einläuten, weswegen sie auch teilweise als Frühlingsglöckchen bezeichnet werden. Wie schön! Laut wikipedia hat der deutsche Name seinen Ursprung daher, dass es im Frühling aus dem Schnee herausragt und der botanische Name leite sich von gala für Milch und anthos für Blüte ab. " Bestäuber sind vor allem Honigbienen, die besonders am Pollen interessiert sind, sowie Schmetterlinge. Vor dem Verblühen erfolgt Selbstbestäubung. Die Samen besitzen ein gekrümmtes Anhängsel (Elaiosom), welches der Verbreitung durch Ameisen dient." (wikipedia) Prima, dass der Garten auch den Tieren nützt. Das ist unser Ziel.

Auch das Leberblümchen ist laut wikipedia ein wichtiger Pollenlieferant für die Bienen und eine der ersten blühenden Pflanzen im Frühling. Wie  schön, dass es in unserem Garten wächst. Die besonderen dreilappigen Blätter, die der Blume ihren Namen gegeben haben, da ihre Form, ihr Umriss, an eine menschliche Leber erinnern soll, erkenne ich immer sofort und freue mich dann auf die bald erscheinenden blauen Blüten. Besonders schön und beeindruckend waren die Leberblümchen in einem Frühlingsurlaub auf Rügen, im Mönchgut: Auf unserem Spaziergang trafen wir auf dem Waldboden auf einen ziemlich großen, leuchtend blauen Blütenteppich.

 

Bereits Mitte März sind schon wieder so viele weitere blühende Pflanzen zu sehen und immer mehr Vögel zu beobachten, auch wie sie Nester bauen, tummeln sich dort schon Bienen und Hummeln und wir können immer mehr Zeit in unserem Garten und auf der Terrasse verbringen. Toll. Mehr dazu im April.

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Do

02

Mär

2017

Natur ganz nah im Januar 2017: Fuchs, Vögel, Pflanzen

Meine Entdeckungen im Januar

Die schönste Beobachtung im Januar diesen Jahres war ein Rotfuchs, der in ca. 10 m Entfernung für wenige Minuten ruhig auf einem Grundstück an der Leithestraße stand. Ich war fasziniert; er sah gut genährt aus, mit einem schönen Fell. Toll fand ich ebenfalls, dass ein Habicht um die Himmelstreppe flog und bei dem Anblick der hübschen grün-weißen Blätter des italienischen Aronstabs, der sich zunehmend auf der Halde Rheinelbe ausbreitet, bekomme ich schon richtig Vorfreude auf den Frühling.

Auch einige Vögel waren schon ziemlich regelmäßig zu sehen und zu hören: Vor allem Kohlmeisen und Rotkehlchen. Die Kohlmeise Parus major), die bekannteste und größte Meise, ein häufiger Brut- und Jahresvogel, ist links auf dem Bild zu sehen. Es macht mir nicht nur Freude die Vögel zu malen, sondern durch das Zeichnen mit den Aquarellstiften kann ich mir die Besonderheiten des jeweiligen Vogels besonders gut einprägen. Als gute Vorlage, auch zum Bestimmen der beobachteten Vögel, dient mir das Buch von Peter H. Barthel und Paschalis Dougalis "Was fliegt denn da?".

Entdeckte Pflanzen und ihre Wirkung

Links auf dem Foto sind die hübschen Blätter des Aronstabs zu sehen, der aber giftig ist und zwar alle Teile der Pflanze. "Wenn man die dreieckförmigen Blätter kaut, entsteht durch das Oxalat ein Piksen auf der Zunge. Vor allem beim Weidevieh wurden tödliche Vergiftungen durch Verzehr der Blätter im Frühjahr beobachtet." Der Name soll von der biblischen Figur des Aaron stammen, "...dessen Stab als Zeichen seiner Auserwählung zum Hohepriester ergrünte, als er auf die Bundeslade gelegt wurde." (wikipedia) Er bekommt im Frühling wunderschöne Blüten und im Herbst erst grüne, dann kräftig rote Beeren.

Im Januar lagen die Temperaturen tagsüber in der Regel zwischen 0°C und knapp 10°C, nur selten unter 0°C. Es war oft sonnig, manchmal bewölkt und feucht, manchmal morgens noch Frost, einmal sogar Schnee und trotzdem waren schon einzelne Blüten folgender Pflanzen zu sehen:

  • Das schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens) ein Migrant aus Südafrika, der auf der Halde gut wächst, weil sie die Wärme gut speichern kann. Es gehört zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae). "Nichts zum Essen, aber in seiner Heimat wird die zerquetschte Pflanze zur Wundheilung aufgelegt. Die bakterientötende Wirkung ist wissenschaftlich belegt." (Ursula Stratmann)
  • Die erste blauviolette Blüte des Immergrün (Vinca L.) aus der Familie der Immergrüngewächse (Apocynaceae) war auch schon in unserem Steingarten zu sehen.

Interessant fand ich auch, dass der Sommer- oder Schmetterlingsflieder (Buddleja L.) und die Brombeersträucher (Rubus), ein Rosengewächs (Rosaceae) schon grüne Blätter hatten. Sind sie denn immergrün? Das muss ich weiter beobachten. Beide sind auf dem Weg zur Halde Rheinelbe sehr viel vorhanden. Laut Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen können kleinste Triebspitzen der Brombeeren im März und April roh genascht aber auch als Gemüse gekocht werden. "Aufgrund des Gerbstoffgehalts werden die Blätter arzneilich als Mittel bei Durchfall verwendet." (S: 95)

In meinem Steingarten waren die ersten zarten Blätter des Grauen Storchschnabels zu sehen, einer Zierpflanze und am Weg neben unserem Garten sah ich die ersten Blätter des Ruprechtskrauts (Geranium robertianum L.), beide aus der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Der Name wird erklärlich, wenn ich später die Früchte zeigen kann. Das Ruprechtskraut wurde laut wikipedia vielfältig in der Volksheilkunde eingesetzt, als Heil- und Stärkungsmittel sowie gegen Durchfall. "Geranium robertianum findet auch Verwendung als Wirkstoff in homöopathischen Arzneimitteln.[3] Die zugeschriebenen Wirkungen, besonders gegen Harnwegsinfekte und Durchfall, sind wissenschaftlich jedoch nicht bestätigt."

Ob es sich bei   Blättern, links neben dem Rotkehlchen, auf Seite 7, um Nelkenwurz handelt, muss ich noch anhand der späteren Blüten und vor allem der Früchte herausfinden.

Tiere im Januar

Im Januar waren in meiner Nähe vor allem Amseln, Kohlmeisen und Rotkehlchen zu sehen. Letzteres ist hier links auf dem Foto hoffentlich ganz gut zu erkennen. Ich habe es mit Aquarellstiften gemalt.

Für mich alles andere als alltäglich war, dass ich an einem Tag endlich einmal einen Fuchs, ganz nah, sehen konnte, ein Habicht an der Himmelstreppe flog und wir bei einem Ausflug ins Münsterland, bei Velen, auf einem Feld drei Silberreiher gesehen haben.

 

 

 

  • Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula L.) ist ein kleiner, zutraulicher Vogel, ein häufig zu beobachtender Winterbegleiter. Ich sehe ihn in unserem Garten, am Vogelhaus und auf meinen Spaziergängen zur Halde Rheinelbe fast täglich. Er ist klein, etwas rundlich, häufig sehr zutraulich und setzt sich z.B. sogar auf unseren Spaten, wenn wir im Garten arbeiten. Er hüpft viel auf dem Boden, ist ein häufiger Brut-, Jahres-, Zugvogel und Wintergast, ein "Dickichtvogel", Erdbrüter (Brohmer: Fauna von Deutschland, 23. Auflage, S. 712). Er ist sehr gut daran zu erkennen, dass Stirn, Kehle und Vorderbrust intensiv rot sind. Ich finde auch den Gesang des Rotkehlchens sehr schön und es singt quasi das ganze Jahr und fast den ganzen Tag. "Sein Gesang beginnt etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang und ist bis in die Dämmerung fast das ganze Jahr über zu hören. Die Art gilt derzeit als ungefährdet." (wikipedia)
  • Der Rotfuchs (Vulpes vulpes L.) gehört zur Familie der Hunde (Canidae). Füchse, in Mitteleuropa gibt es nur den Rotfuchs, sind zunehmend in Städten unterwegs und Allesfresser. "Bei Stadtfüchsen machen natürliche Futterquellen wie Nager nur einen geringen Anteil aus, stattdessen dominieren kultivierte Früchte, Küchenabfälle (inklusive Kompost und Fleischresten) sowie für Katzen oder Vögel angebotenes Futter." (wikipedia) Laut wikipedia ist die Fähe nur im Januar/Februar und dann nur für zwei bis drei Tage befruchtungsfähig. Vielleicht war also gerade ein Rüde unterwegs, um eine Partnerin zu finden.
  • Der Habicht (Accipter gentilis L.) ist ein sehr hübscher, mittelgroßer Greifvogel. Der "edle Greifer", Vogel des Jahres 2015, ist laut NABU seit Jahrhunderten ein beliebter und bewunderter Jagdbegleiter. Das Buch von Helen Macdonald  "H wie Habicht", das ich von meiner Freundin Petra geschenkt bekommen habe, hat mich fasziniert. "Helen Maconald ist etwas gelungen, was in der Literatur sehr selten ist: die absolut realistische Beschreibung der Beziehung eines Menschen zum Bewusstsein eines Tiers. Eine unglaubliche Leistung und Mabel ist der Star." (Sunday Times). Helen Macdonald hat das Habichtweibchen, das sie abrichtete, Mabel genannt.
  • Der Silberreiher (Casmerodius alba), aus der Familie der Reiher (Ardeidae), ist ein großer, langhalsiger, elegant wirkender weißer Schreitvogel mit gelbem Schnabel und langen, dunklen Beinen und Füßen. Laut "Was fliegt denn da?" kommt er außerhalb der Brutzeit zunehmend in Deutschland vor und ist auf Wiesen und Feldern, auf denen wir sie gesehen haben, auf Mäusejagd.

In den nächsten Tagen werde ich bloggen welche Entdeckungen ich in meinem nahen Umfeld im Februar gemacht habe. Es waren einige Vogelarten und Blüten mehr zu sehen.

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So

26

Feb

2017

Die Natur im nahen Umfeld entdecken: Blumenpresse, Vogelbilder, Heilpflanzen...

Mein Naturtagebuch

Seit dem Anlegen eines Herbariums für meine  Ausbildung zur pharmazeutischen Vorexaminierten, vor langer Zeit, habe ich zunehmend Freude daran entwickelt bei jedem Spaziergang auf Pflanzen am Wegesrand zu achten und immer wieder versucht sie zu bestimmen. Als meine Söhne klein waren, haben sie mit Begeisterung einige Namen zusammen mit mir gelernt und ein paar bis heute behalten, z.B. Digitalis purpurea für Roten Fingerhut und Tussilago farfara für Huflattich. Heute hab ich im Garten zufällig schon die erste Huflattichblüte entdeckt, die vor den Blättern erscheint.

Durch meinen Mann habe ich viel Freude daran bekommen die verschiedenen Vögel, die unseren Garten besuchen und die wir unterwegs sehen, zu beobachten, zu unterscheiden. Das Tolle daran ist, dass ich immer mehr in meiner nahen Umgebung entdecke, mein Blick ins Kleine immer größer wird und unser Garten, der tägliche Spaziergang mit Birka, meinem Hund, zu jeder Jahreszeit immer auch eine Entdeckung ist. Auf dem Bild ist z.B. ein Gimpel- oder Dompfaff-Pärchen zu sehen, das zur Zeit wieder unseren Garten besucht und das ich immer mal wieder auf meinem Spaziergang zur Halde Rheinelbe sehe. Für mein Naturtagebuch habe ich es mit Aquarellstiften gemalt.

Durch meine Freundin Petra, die mich auf das Buch "Herbarium" von Rosa Luxemburg aufmerksam gemacht hat,  kam mir die Idee, nicht nur ab und zu Pflanzen zu bestimmen, zu pressen und zu verwahren, sondern systematischer im neuen Jahr ein Herbarium anzulegen. Da ich mich aber auch sehr für die Tiere in meinem nahen Umfeld interessiere, ist die Idee eines Natur-Tagebuchs entstanden. Inspiriert haben mich dazu die Bücher meiner Freundin Ingrid: "Vom Glück mit der Natur zu leben - Das Tagebuch der Edith Holden", und Jürgen Dahl: "Nachrichten aus dem Garten".

Pflanzen sammeln, bestimmen, pressen

  • Pflanzenpresse bauen:

Zuerst einmal hat mein Mann mir eine neue Pflanzenpresse gebastelt (DIN A 4), deren Gestaltung mit Japanischem Stauden-knöterich mir Spaß gemacht hat. Dieses Knöterichgewächs wächst an der Halde Rheinelbe und lässt sich z.B. zum Dekorieren und zum Bau einer Flöte verwenden. Auf der Seite der UNI Münster findest du eine Anleitung: "Wir bauen eine Pflanzenpresse". Ich habe die gepressten Pflanzen mit mattem Acryl-Binder auf der Holzplatte fixiert und mein Mann hat die Oberseite dann anschließend vorsichtig lackiert. Meine alte, gekaufte, Pflanzenpresse, (19 x 19 cm) war für manche Pflanzen doch etwas klein.

  • Pflanzen sammeln

Wenn ich spazieren gehe, habe ich immer eine Kamera und eine verschließbare Plastiktüte dabei, um neu entdeckte Pflanzen fotografieren zu können und sie, so wenig wie möglich, zum Bestimmen und Pressen mit nach Hause nehmen zu können. Was du beim Sammeln der Pflanzen beachten solltest -  Ausrüstung, Naturschutz, Sammelziel - findest du hier: "Sammeln von Pflanzen"

  • Pflanzen bestimmen

In meiner Ausbildung in der Apotheke und an der UNI habe ich gelernt Pflanzen mit dem Schmeil-Fitschen zu bestimmen. Das ist für Einsteiger_innen aber sicher nicht einfach. Mir hilft "Pareys Blumenbuch" immer gut. Es ist bei jedem meiner Urlaube innerhalb Deutschlands und Nordwesteuropas dabei und hier trage ich auch immer ein, wann und wo ich die so bestimmte Pflanze gefunden habe. Für den Alltagsgebrauch ist es in meinen Augen sehr hilfreich. Am einfachsten ist es Pflanzen an ihren Blüten zu unterscheiden; siehe dazu auch "Wie kann man Pflanzen an ihren Blüten unterscheiden?" der UNI Münster und "online Pflanzenbestimmung". Mir haben geführte Exkursionen zur Bestimmung von Pflanzen und Tieren immer sehr viel Freude gemacht und ich habe viel dabei gelernt: Z.B. an der UNI Münster, im botanischen Garten in Münster, in der Zeche Zollverein und auf verschiedenen Halden in Gelsenkirchen. Siehe z.B. meine blog-Artikel: "Schmetterlinge auf Zollverein", zur Kräuterwanderung auf der Rungenberghalde, zur Kräuter-Pilz-Wanderung im Schwarzwald. Sicher gibt es mittlerweile an vielen Orten solche geführten Exkursionen, z. B. vom NABU.

  • Pflanzen pressen

Die UNI Münster hat auch eine kurze Anleitung zum Pressen der Pflanzen für diejenigen, die damit beginnen möchten. Mit gepressten Pflanzen kann ich ja nicht nur ein Herbarium anlegen, sondern sie auch für Bilder, Geschenkkarten, Lesezeichen und vieles mehr verwenden.

Mein erste Seite: Der Löwenzahn

Hier schon einmal die erste Seite meines Tagebuchs von unserem Neujahrsausflug ins Münsterland und weiteren Spaziergängen in meiner Nähe. Ich war so überrascht bereits im Januar, bei frostigem Wetter, schon einige Löwenzahnblätter zu finden. Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass ich immer mehr sehe, je länger ich mit offenen Augen für die Natur in meiner unmittelbaren Umgebung unterwegs bin; denn ich hatte Löwenzahnblätter bisher noch nie so früh wahrgenommen.

Mich interessiert auch immer welche Wirkung die Pflanzen haben und wozu sie verwendet werden können. Der Löwenzahn (Taraxum) aus der Familie der Korbblütler, Köpfchenblütler (Asteraceae), ist ein Wildkraut, das vom Geschmack her ein wenig an Chicoree erinnert aber laut Ursula Stratmann mehr als 10 mal so viel Vitamin B1 und Vitamin C enthält wie Chicoree (Chicoree: 18mg/100g Vitamin B1, 10mg/100g Vitamin C , Löwenzahn: 200mg/100g Vitamin B1, 113mg/100g Vitamin C). "Entgiftet, regt Leber und Niere an, ist krebsvorbeugend ..." (U. Stratmann "Mein Stadtkräuterbuch")

Sehr ausführliche Informationen über Inhaltsstoffe und Verwendung der Pflanzen finde ich immer in der Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. Hier steht auf S. 401 z.B., dass die jungen, frischen Löwenzahnblätter sich von März bis Juni gut für Rohkost und Salate eignen;  dazu ist es jetzt wohl noch zu früh. Es ist schon faszinierend zu lesen wie viele und welche Inhaltsstoffe der Löwenzahn hat und wie vielfältig seine Verwendungsmöglichkeiten sind. Auch die Blütenknospen und Blüten sind danach essbar, aber die entwickeln sich auf jeden Fall erst später. Mehr dazu ab März.

Zu welcher Pflanze die Blättchen links neben dem Löwenzahn gehören weiß ich noch nicht und hoffe, dass ich sie bestimmen kann, wenn die Blüten zu sehen sind. Ich meine, dass sie auch in meinem Garten wächst. Dazu ist dieses Tagebuch dann auch toll: Ich kann später die Blätter, zusammen mit der Blüte, mit diesen Blättchen vergleichen.

In meinem nächsten blog-Artikel werde ich weitere Pflanzen zeigen, die ich im Januar und Februar gefunden habe, einige sind Heilpflanzen oder giftige Pflanzen, ich habe weitere Zeichnungen von ausgewählten Vögeln gemacht, die ich in den beiden Monaten beobachten konnte und noch andere Tiere beobachtet.

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Di

31

Jan

2017

Stickstoffdioxid: Aktuell "Schadstoff Nummer 1" (2017)

Stickstoff und seine Verbindungen sind lebensnotwendig und toxisch

Stickstoffdioxid ist seit Langem als Umweltproblem bekannt, nicht erst seit dem Abgasskandal. Mein Sohn Arne hat daher angeregt darüber zu bloggen. Heute gab das Umweltbundesamt bekannt, dass die Luft in deutschen Städten 2016 zu stark mit Stickstoffdioxid belastet war. Stickstoffdioxid war 2016 "Schadstoff Nummer 1", während bei Feinstaub und Ozon ein Abwärtstrend zu beobachten sei. (s. mein blog- Artikel "Ozon - eine Sauerstoffverbindung die schaden und schützen kann.") Also, Stickoxide sind und bleiben ein Problem, vor allem in Ballungsgebieten. Ein wichtiges Thema für uns, für unsere Umwelt.

 

Gesundheitsrisiken

Studien zur Kurzzeitwirkung von Stickstoffdioxid haben einen Zusammenhang zwischen der Erhöhung der Konzentration von Stickstoffdioxid und folgenden Gesundheitsrisiken ermittelt: Zunahme der Gesamtsterblichkeit, Herz-Kreislauf-bedingter Sterblichkeit, Atemwegserkrankungen, Asthma, chronischer Bronchitis und Verschlechterung der Lungenfunktion. "Über die Langzeitwirkungen von Feinstaub und Stickstoffdioxid existieren bislang vergleichsweise wenige umweltepidemiologische Studien." ("Gesundheitliche Wirkungen von Feinstaub und Stickstoffdioxid im Zusammenhang mit der Luftreinhalteplanung" vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW)

 

Stickstoff und seine Verbindungen: Bedeutung und Belastung

Stickstoff ist, entgegen dem, was der Name nahelegt, der Hauptbestandteil unserer Atemluft, mit ca. 78 %. Sauerstoff ist nur zu ca. 21% in unserer Atemluft enthalten. Den Namen hat das Gas daher, dass es Flammen erstickt. Es ist farblos, geschmacklos, geruchlos, bei Zimmertemperatur gasförmig und nicht brennbar.

Stickstoff ist biochemisch von großer Bedeutung. Das Element ist lebensnotwendig; denn Eiweiße, fast alle Zellbausteine enthalten chemisch gebundenen Stickstoff. "Stickstoff wird von allen Lebewesen benötigt, da er Bestandteil von Aminosäuren in Proteinen, von Nukleinsäuren und von anderen essentiellen chemischen Stoffen der Lebewesen ist." (wikipedia) Im Stickstoffkreislauf findet die Aufnahme von Stickstoff aus der Luft nur durch bestimmte Pflanzen in Symbiose mit Bakterien und die Abgabe von Stickstoff bei der Zersetzung der Organismen statt.

 

Stickoxide

Es gibt eine große Anzahl wichtiger Stickstoffverbindungen und allein neun verschiedene Stickoxide: Distickstoffmonoxid (Lachgas, N2O), Stickstoffmonoxid (NO), Distickstoffdioxid (N2O2), Distickstofftrioxid (N2O3), Stickstoffdioxid (NO2), Distickstoffteroxid (N2O4), Distickstoffpentoxid (N2O5), Stickstoffperoxid (NO3) und Distickstoffhexoxid (N2O6). Deshalb findet sich in einigen Artikeln als Abkürzung für Stickoxide oft die Formel NOx. 

Toxische Bedeutung haben vor allem das Stickstoffmonoxid und das Stickstoffdioxid. "Sie entstehen vor allem dort, wo Verbrennungen bei hoher Temperatur erfolgen, z.B. in konventionellen Kraftwerken, in Kraftfahrzeug-motoren oder Flugzeugtriebwerken." (Schüler Duden Chemie, 1995, S. 385) "Besonders der Straßenverkehr und die Industrie belasten unsere Luft. Stickstoffdioxid entsteht vor allem bei Verbrennungsprozessen in Dieselmotoren und Ofenanlagen und gelangt über Auspuff oder Schornstein in die Luft." (WDR, 30.1.2017)

 

Was tun?

Kann die "blaue Plakette" unsere Atemluft sauberer machen, die Gesundheitsrisiken deutlich verringern? Gibt es weitere Vorschläge, Möglichkeiten? Was trägt wie alles zur gesundheitsgefährdenden Konzentration der Stickoxide bei? Wo ist die Belastung mit Stickoxiden besonders groß? Wie kann ich mich über die jeweilige Situation vor Ort informieren und schützen?

 

Es ist ein komplexes Unterfangen sich mit den Stickoxiden als Schadstoffen auseinanderzusetzen. Dies ist erst einmal eine Anfang, eine Annäherung an dieses Problem. Ich werde weiter darüber bloggen.

 

 

 

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Di

24

Jan

2017

Schnee, Eis- und Schnee-Experimente (2017)

Schnee-Vergnügen

Wenn der erste Schnee fällt, ist die Freude bei vielen Menschen groß; denn er ermöglicht in der kalten Jahreszeit besondere Freizeitvergnügen: Rodeln, Skifahren, Schneemänner bauen, Snowboarden, auch mal im Schnee spazieren gehen, joggen, biken. Außerdem sieht die verschneite Natur  wunderschön aus, werden Geräusche gedämpft und ist es in der dunklen Jahreszeit dann so wunderbar hell.

 

Was ist Schnee?

Schnee besteht aus vielen kleinen Eiskristallen zwischen denen Luft eingeschlossen ist. Deshalb lässt er sich im Gegensatz zu Eis auch durch Druck zusammenpressen. Es gibt viele Arten von Schnee je nach Alter und Feuchtigkeit wie z.B. Neuschnee, mit feinen verzweigten Eiskristallen, Feuchtschnee, der unter Druck gut zusammenhält und sich daher prima für Schneemänner und Schneebälle eignet, Pulverschnee, der kaum zusammenhält etc.. Im Reiseführer "Schneehoehen" sind zehn verschieden Schneearten beschrieben und besonders beeindruckt hat mich wie vielfältig die Inuit die Schneearten erleben und beschreiben können in dem Roman Fräulein Smillas Gespür für Schnee . Weiß erscheint uns der Schnee dadurch, dass er das weiße Licht reflektiert.

 

Wie entsteht Schnee?

Wichtige Voraussetzungen sind eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit und relativ niedrige Temperaturen. Im Gegensatz zu Eis, das wir durch Gefrieren von Wasser herstellen können, bildet sich Schnee aus Wasserdampf, der beim Abkühlen zu Wassertropfen kondensiert (flüssig wird), die bei weiterer Abkühlung an Kristallisationskeimen gefrieren. An den Kristallisationskeimen wie Staub, Schmutzteilchen oder Rußpartikel entstehen dann sechseckige Kristalle, die je nach Bedingungen mehr oder weniger wachsen. Die Schneeflocken, die aus vielen Eiskristallen gebildet werden, sind um so kleiner je tiefer die Temperaturen sind und dann eher prismen- oder plättchenförmig und bei höheren Temperaturen, ab -5°C, entstehen besonders große Schneeflocken und eher sternenförmige Kristalle. "Solange die kleinen Eiskristalle und größeren Schneeflocken in einer Wolke mit hoher Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen herumwirbeln, wachsen sie weiter. Die Luftfeuchtigkeit wird mehr oder weniger verbraucht, die Schneeflocken aber werden durch die relative große Menge an gefrorenem Wasser immer schwerer. Sie sinken zu Boden und verlassen damit den Bereich, in welchem so gute Wachstumsbedingungen herrschten. Das Kristallwachstum an Schneeflocken begrenzt sich damit von selbst." (kids and science)

Erklärungen zu Eis- und Schnee-Experimenten

In meinem letzten Artikel habe ich geschrieben, dass aus mehr als 100ml Schnee durch Schmelzen 40ml Wasser entstehen. Wie ist das zu erklären?

Ein Wassermolekül besteht aus einem Sauerstoffatom, das mit zwei Wasserstoffatomen verbunden ist. Sauerstoff (O) steht in der 6. Gruppe des Periodensystems und hat eine relativ hohe Elektronegativität (3,5), also eine relativ große Fähigkeit in einer Bindung Elektronen anzuziehen;  Wasserstoff (H) steht in der 1. Gruppe und hat eine relativ niedrige Elektronegativität (2,1). Da der Sauerstoff das gemeinsame Elektronenpaar also näher anzieht, trägt er eine negative Partialladung und Wasserstoff eine positive Partialladung. Da das Wassermolekül gewinkelt ist, entsteht somit ein Dipol. "Weil Wassermoleküle Dipole sind, besitzen sie ausgeprägte zwischenmolekulare Anziehungskräfte und können sich durch Wasserstoffbrückenbindung zu Clustern zusammenlagern. Dabei handelt es sich nicht um beständige, feste Verkettungen. Der Verbund über Wasserstoffbrückenbindungen besteht nur für Bruchteile von Sekunden, wonach sich die einzelnen Moleküle wieder aus dem Verbund lösen und sich in einem ebenso kurzen Zeitraum erneut – mit anderen Wassermolekülen – verketten. Dieser Vorgang wiederholt sich ständig und führt letztendlich zur Ausbildung von variablen Clustern. Diese Vorgänge bewirken die besonderen Eigenschaften des Wassers." (wikipedia) Diese Wasserstoffbrückenbindungen und die daraus resultierende Anomalie des Wassers ist in dem folgenden Video anschaulich beschrieben, das ich auch schon in meinem Artikel: "Sommerzeit, Eis-Zeit, Zeit für Eis-Exprimente und Eis-Rezepte" verwandt habe. In diesem Artikel stehen auch noch weitere Experimente und Erklärungen: Eisberge im Glas, Eis-Ausdehnung, Deformation durch Eis.

Wenn die Eiskristalle schmelzen, werden die Wasserstoffbrücken aufgebrochen, die Gitterordnung bricht auf, die Wassermoleküle können sich enger zusammen lagern und somit hat Wasser eine höhere Dichte (0,9999g/cm3) als Eis (0,9168g/cm3) bei 0°C . Da im Schnee auch noch Luft eingeschlossen ist, lässt sich der Schnee gut zusammendrücken und dadurch nimmt das Schnee-Schmelzwasser wesentlich weniger Volumen ein als der feste Schnee.

Umgekehrt platzt die Wasserflasche, wenn das Wasser gefriert, weil Eis eine geringere Dichte hat, somit ein größeres Volumen einnimmt. Dadurch schwimmt es auch auf dem Wasser und ermöglicht weiter das Leben im Wasser. Die Weinflaschen sind nicht geplatzt, da diese Anomalie nur für Wasser, nicht für Alkohol (hier: Ethanol) gilt. Außerdem erstarrt Ethanol erst bei -114,5°C.

Eis-Experimente mit Salz

Da schon seit Wochen die Temperaturen nachts unter 0°C sinken und auch tagsüber nur wenig über 0°C steigen, lässt sich gut mit Eis und Schnee experimentieren.

Ich habe ein Glasgefäß mit Leitungswasser und eines mit Salzwasser nachts draußen stehen lassen und am nächsten Morgen war das Leitungswasser gefroren, das Salzwasser nicht.

Heute morgen habe ich drei Eiswürfel nach draußen gestellt: Auf einen habe ich Salz gestreut, auf einen Zucker und einen habe ich unbehandelt draußen bei knapp über 0°C stehen lassen.

Beobachtungen: Der Eiswürfel, auf den das Salz gestreut war, begann sehr schnell, nach wenigen Minuten, langsam an der Oberfläche zu schmelzen (Foto rechts oben). Der Eiswürfel mit dem Zucker begann viel langsamer zu schmelzen und bei dem Eiswürfel ohne Salz und Zucker schmolz sichtbar so gut wie gar nichts (Foto links unten). Auf dem Foto rechts unten sieht man die Unterschiede sehr deutlich: Links ist der Eiswürfel ohne Zusatz, in der Mitte der Eiswürfel auf den ich das Salz gestreut habe und rechts der Eiswürfel auf den ich Zucker gestreut habe.

Erklärung: Lösungen haben einen niedrigere Gefrier- und Schmelzpunkt als Reinstoffe. "Die Wirkung des Auftausalzes beruht auf dem physikalisch-chemischen Effekt der molaren Schmelzpunkterniedrigung, durch den der Gefrierpunkt einer Flüssigkeit abnimmt, je mehr Teilchen in ihr gelöst werden." (wikipedia) Die Erstarrungstemperatur einer Kochsalz-Wasser-Lösung liegt unter 20°C, die von Wasser bei 0°C. Zwischen den beiden Aggregatzuständen fest und flüssig herrscht ein chemisches Gleichgewicht, so dass auch bei Temperaturen unter 0°C immer ein wenig Wasser vorhanden ist, in dem sich das Salz oder der Zucker auflösen können. "Herkömmliches Kochsalz eignet sich gut bei wenigen Minusgraden als Streusalz. Ab ca. -10 °C sind andere Salze wie etwa das umweltunschädlichere Calciumchlorid oder Magnesiumchlorid besser geeignet" (CHEMIE.DE "Streusalz") Auch wenn das Streusalz überwiegend aus Natriumchlorid (Kochsalz) besteht, verursacht es Umweltprobleme: "Die Verwendung von Auftausalz hat zahlreiche Nachteile für die Umwelt.[13] Das Salz gelangt mit dem Schmelzwasser in den Boden. Der dadurch verursachte übermäßige Eintrag von Natrium- und Chloridionen in den Boden hat negative Auswirkungen auf die Bodenstruktur, es kann zu Verschlämmung und Verdichtung kommen." (wikipedia) Wenn das Streusalz in die Gewässer gelangt, verursacht es dort Schäden bei Pflanzen und Tieren, bei Haustieren schädigt es die empfindliche Haut zwischen den Zehen und durch Korrosion entstehen Schäden an Fahrzeugen und Stahlträgern.

In dem wikipedia-Artikel steht, dass auch Alternativstoffe ausprobiert werden, die aber ebenfalls Nachteile besitzen.  In der Berner Zeitung ist z.B. zu lesen, dass die Schweiz versucht mit Zucker statt Salz gegen Straßenglätte vorzugehen. Laut "eilbote" wird auch in Großbritannien Zucker bzw. Melasse als Streusalzersatz eingesetzt und auch Mischungen aus Natriumchlorid und Zucker ausprobiert. Sie würden aber keine gute Alternative darstellen: Geringere Tauleistung, teurer, ebenfalls Probleme für Boden, Fauna, Flora, Gewässer sowie Ausbringungsprobleme. Es muss also weiter über Alternativen geforscht werden.

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Mo

23

Jan

2017

Eisblumen, Schneekristalle, Winterzeit - Beobachtungen, Experimente (2017)

Eis, Schnee, Wasser: Zustandsfor- men des Wasserstoffoxids

Wir sind gerade zurück aus einem wunderschönen Urlaub mit märchenhaft verschneiten Bäumen, Eisblumen an Fensterscheiben, Eiszapfen in plätschernden Bächen und Sonnenschein - was für ein Genuss! Wasser ist das einzige "Element", das wir in allen drei Aggregatzuständen in der Natur antreffen können; Fest (Eis, Schnee), flüssig (Bäche, Meere, Seen) und gasförmig (Wasserdampf). Chemisch ist Wasser eine Sauerstoffverbindung des Wasserstoffs, die durch Verbrennung von Wasserstoff entsteht: 

H2 + ½ O2 → H2O        ∆H = -286,0 kJ

 

Aufgrund der großen Elektronegativitätsdifferenz zwischen Wasserstoff und Sauerstoff zeigt das Wassermolekül ein starkes Dipolmoment und dadurch ungewöhnliche Eigenschaften: So eignet es sich z.B. gut als Lösungsmittel, ermöglicht die Oberflächenspannung des Wassers Wasserläufern sich auf der Wasseroberfläche zu bewegen, kristallisiert Eis in hexagonalen Kristallen, schwimmt Eis auf dem Wasser und ermöglicht somit auch in zugefrorenen Seen ein Leben unter Wasser usw.

Im Urlaub haben wir unfreiwilig das Experiment einer platzenden Wasserflasche erlebt. Auch im Winter lassen sich durch Beobachtungen und Experimente mit Eis und Schnee Erkenntnisse gewinnen. Siehe auch meinen blog-Artikel "Sommerzeit, Eis-Zeit, Zeit für Eis-Experimente und Eis-Rezepte"

Eisblumen, Eiskristalle, Eiszapfen

Wasser gefriert unter normalen Bedingen bei 0°C zu Eis. Je nach Druck und Temperatur tritt das Eis in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Bei 0°C und unter normalem Druck erstarrt Wasser zu einer hexagonalen Form. (Schüler Duden Chemie, 1995, S.422f.) Auf dem Foto links oben lässt sich meines Erachtens ganz gut die regelmäßige Anordnung der Eiskristalle beobachten. Wir nennen sie auch Eisblumen, weil sie uns an die Form von Pflanzen erinnern. Diese Eisblumen an der Fensterscheibe unseres Autos sind eher sternförmige Eiskristalle (Dendriten). Auf der Schneeoberfläche (s. Foto oben rechts) lassen sich prismenförmige Schnee- bzw. Eiskristalle  erkennen, die so wunderschön in der Sonne glitzerten. Die Art des Kristallwachstums hängt von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. Je tiefer die Temperatur desto eher entstehen Plättchen oder Prismen, je höher die Temperatur desto eher entstehen Sterne.

Die regelmäßige Anordnung der Eiskristalle entsteht dadurch, dass die Wassermoleküle über Wasserstoffbrücken so miteinander verknüpft sind, dass jedes Sauerstoffatom des Wassermoleküls tetraedisch von 4 weiteren Sauerstoffatomen umgeben ist. Dadurch entsteht ein hochpolymerer fester Verband aus Makromolekülen (Riesenmolekülen). "Sechs Wassermoleküle schließen sich dabei über Wasserstoffbrücken jeweils zu einem Ring zusammen, wobei jedes Molekül ebenfalls Teil von zwei benachbarten Ringen ist. Die hexagonale Symmetrie der Kristallstruktur spiegelt sich in der makroskopischen Gestalt der Eiskristalle wider."(wikipedia)

Eis-Experimente

Wie oben erwähnt haben wir im Urlaub unfreiwillig ein Eis-Experiment gemacht: Wir haben über Nacht eine Glasflasche mit Mineralwasser im Auto liegen gelassen. Am nächsten Morgen war aus dem Wasser Eis geworden und die Flasche geplatzt. Die auch im Auto liegenden Weinflaschen waren zum Glück nicht geplatzt.

Heute Nachmittag habe ich im Garten Schnee gesammelt und in den 100ml Messzylinder gefüllt. Aus den etwas mehr als 100ml Schnee ist bei Zimmertemperatur in ca. einer Stunde 40ml Wasser geworden.

Wie lässt sich das erklären?

Die Erklärung und weitere Experimente später.

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Sa

17

Dez

2016

Adventszeit, Backzeit: Mehl-Type, Vanillekipferl, Cantuccini (2016)

Auch Vanillekipferl (s. Foto) müssen in meiner Familie unbedingt in der Adventszeit gebacken werden. Wir alle lieben Vanille, finden die Kipferl köstlich und ihr Duft gehört für uns zur Adventszeit dazu. Für mich passen sie z.B. auch sehr gut zu Mousse au chocolat, meinem Lieblings-Dessert.

Haben die US-Chemiker-innen denn hierzu einen Verbesserungs-vorschlag? Welche Mehl-Type empfehlen sie und warum?

Die richtige Mehl-Type wählen

In dem WAZ-Artikel "Mehl, Zucker, Backpulver – Die Wissenschaft des Backens" steht nicht nur wann ich Backpulver und/oder Natron verwenden soll, sondern auch welche Mehl-Type für welches Gebäck sinnvoller ist.

Vanillekipferl, die auf der Zunge zergehen sollen, sollten eher mit Mehl der Type 405 gebacken werden, da es wenig Protein und somit wenig Gluten enthält. Proteine (Eiweiße) sind Makromoleküle (Riesenmole- küle) aus Aminosäuren, die über Peptidbindungen miteinander verbunden und ein essentieller Baustein aller Zellen sind. Sie sind wesentlich für die Struktur und Funktion der Zellen, beeinflussen z.B. als Enzyme und Hormone den gesamten Stoffwechsel, übernehmen Transportfunktionen im Blut, sind bedeutsame Bauelemente aller Biomembranen. (s. Schüler Duden Biologie, Meyers 1994, S.113) Gluten ist ein Proteingemisch, das in Getreide-Samen vorkommt und auch Klebereiweiß genannt wird. Die verschiedenen Mehl-Typen enthalten laut dem Buch (s.o.) unterschiedlich viel Gluten. Je höher die Type-Nummer desto höher der Anteil an Gluten: Type 405 enthält nur bis 11 Prozent, Type 550 10 - 13 Prozent und Type 812 12 - 14 Prozent. Je knackiger das Produkt werden soll desto höher darf der Gluten-Anteil sein, je zarter desto geringer. So sollte ich für zarte Vanillekipferl Mehl der Type 405 verwenden, für Brot wird deshalb gerne Mehl der Type 812 verwendet und z.B. Cookies, die eher knackig werden sollen, können mit Mehl der Type 550 gebacken werden. Also werde ich mir jetzt auch die Mehl-Type 405 wieder zulegen.

 

Rezept Vanillekipferl

Zutaten: 175 g Butter, 200 g Mehl (Type 405), 80 g Zucker, 2 Eigelb, 1/2 Vanilleschote, 100 g gemahlene Mandeln,

              30 g Puderzucker und 1 EL Vanille-Zucker zum Bestreuen

Zubereitung: Alle Zutaten zu einem glatten Teig kneten, daraus zwei lange Rollen formen und in Folie oder                   Backpapier eingehüllt eine Stunde kalt stellen.

                  Die Rollen in 30 - 40 Scheiben schneiden, jedes Teig-Stück zuerst zu einer Rolle und dann zu einem                    Kipferl formen und im Backofen bei 150° Umluft ca. 10 - 15 Minuten backen. Die Kipferl nach dem                   Backen gut mit dem Puder-Vanille-Zucker-Gemisch bestreuen.

Nachlese zu meinem blog-Artikel: Adventszeit, Zeit des Backens: Triebmittel ...

Dieses Mal habe ich das Cantuccini-Rezept entsprechend der Empfehlung der US-Chemiker_innen abgewandelt und als Triebmittel eine Mischung aus Backpulver und Natron verwendet. Es hat mich doch gereizt, ob ich einen Unterschied feststellen kann. Auf jeden Fall wurden sie schneller und meines Erachtens gleichmäßiger braun und ich habe die Backzeit jeweils um 2 Minuten verringert; sonst wären sie mir verbrannt. Also, Achtung, wenn die Rezepte so abgewandelt werden. Ich meine auch, dass sie tatsächlich noch etwas aromatischer sind, Klaus hat das nicht geschmeckt. Also, einfach einmal ausprobieren!

Rezept Cantuccini: In Klammern die Abwandlung

Zutaten: 175 g gehobelte Mandeln, 250 g Mehl, 180 g Zucker,                     1 TL Backpulver (knapp 2 TL Backpulver und 1/2 TL Natron),               Mark einer Vanilleschote, etwas Amaretto, 1 Prise Salz,

              125 g zimmerwarme Butter, 2 Eier

 

Zubereitung: Für den Teig Mehl, Zucker, Backpulver (und Natron), Vanillemark, Amaretto, Salz, Butter und Eier zu einem Knetteig verarbeiten. Er ist klebrig. Die Mandelblättchen unterheben, den Teig zu einer Kugel formen (eventuell mit etwas Mehl) und 30 Minuten kalt stellen.

Den Backofen auf 200° Umluft vorheizen, das Backblech mit Backpapier auslegen und den kühlen Teig in sechs Teile schneiden. Aus jedem Teil ca. 25 cm lange Rollen formen. Diese im Abstand von ca. 8 cm auf das Backblech legen und 15 (13) Minuten backen. Abkühlen lassen und dann schräg in dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben mit der Schnittfläche nach oben 10 (8) Minuten rösten, bis sie goldbraun sind.

Die Plätzchen auskühlen lassen und in einer geschlossenen Blechdose aufbewahren, damit sie nicht weich werden.

Guten Appetit!

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Di

13

Dez

2016

Adventszeit, Zeit des Backens: Triebmittel, Petits fours (2016)

Das Backen gehört für mich genauso zur Adventszeit wie Kerzenlicht und Tannenduft. Als unsere Kinder noch klein waren, haben wir vor allem Ausstecherle gebacken, aber auch  Spritzgebäck und Vanillekipferl.  In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal Baumkuchen- Petits fours gemacht, siehe Foto. Es hat mir Spaß gemacht und sie sind lecker und hübsch anzusehen. Weihnachten ohne Lebkuchen-Häuser wäre eine richtige Enttäuschung für unsere Söhne gewesen und so kündigte der Duft nach Lebkuchen den nahen Heiligabend an, nicht nur für die Kinder.

 

In der WAZ las ich Anfang Dezember in dem Artikel "Die Wissenschaft des Backens", dass US-Chemiker in einer Testküche experimentiert haben und verraten wie Plätzchen am besten gelingen. Von Stiftung Warentest gibt es seit September 2015 "Perfektion. Band 3 Backen", eine Übersetzung  des Kochbuchs des promovierten Lebensmittelchemikers Guy Crosby. Soll ich als Backtriebmittel lieber Backpulver oder Natron nehmen, wann eher braunen oder weißen Zucker, welche Mehl-Type eignet sich für welche Plätzchen am besten und soll ich den Teig eher mixen oder rühren? Mein Interesse war geweckt.

Backpulver und Natron

Natron, chemisch Natriumhydrogencarbonat, das Natriumsalz der Kohlensäure, entwickelt  mit Säuren das Gas Kohlendioxid, welches den Teig aufgehen lässt, erkennbar an der Blasenbildung. Genauer ist das zum Beispiel in meinem blog-Artikel "Säuren nützen im Haushalt - einige Beispiele und Rezepte" nachzulesen: " Allgemein: Carbonate reagieren mit Säuren zu Kohlendioxid, Wasser und dem Natriumsalz der Säuren. Beispiel(e): Natron und Citronensäure reagieren also zu Kohlendioxid, Wasser und Natriumcitrat, dem Salz der Citronensäure."

 

Backpulver besteht aus Natrium- oder Kaliumhydrogencarbonat, einem Säuerungsmittel, z. B. Weinsäure zur Entwicklung von Kohlendioxid (s.o.) und etwas Stärke (Mais-, Reis-, Weizen- oder Tapiokastärke) als Trennmittel und um Feuchtigkeit zu binden. So reagieren die Carbonate erst mit der Säure wenn eine Flüssigkeit hinzu gegeben wird.

 

Von beiden werden nun Vor- und Nachteile beschrieben: Backpulver sollte eher verwendet werden, wenn in dem Teig keine säurehaltigen Zutaten, wie z.B. Orangen, Zitronen, Äpfel, Joghurt, Quark enthalten sind. Enthält der Teig aber schon viel säurehaltige Zutaten empfiehlt sich eher die Verwendung von Natron, da es die Säure neutralisieren kann: In Wasser lösen sich Hydrogencarbonate mit einer schwach alkalischen Reaktion (pH >7 durch Hydroxidionen). Hydroxidionen reagieren mit den Oxoniumionen der Säuren zu Wasser und können sie somit neutralisieren. (Säuren, pH <7, reagieren mit Basen, pH >7, zu Salz und Wasser, pH=7). Dadurch würden die Plätzchen eher braun und entstünden komplexere Aromen.

Die Testköche hätten mit beiden Varianten experimentiert und seien zu dem Ergebnis gekommen, dass beide zusammen den besten Geschmack ergeben würden: 2 TL Backpulver plus 1/2 TL Natron auf 280 g Mehl. Das ist für mich neu und werde ich bald beim Backen ausprobieren.

"Baumkuchen-Petit fours"

Das Rezept habe ich bei Chefkoch gefunden und es hat beide Male sehr gut geklappt. Beim zweiten Mal, hier links zu sehen, habe ich größere Petits gemacht (4 x 6 cm); da ging das Verzieren doch deutlich schneller und machte noch mehr Spaß. Da für den Baumkuchen-Teig kein Treibmittel verwendet wird, muss ich auch nichts ändern.

Der Teig ist in ca. 20 Minuten gebacken; das Verzieren dauert schon ein wenig. Wer gerne kreativ ist, hat aber sicher auch Freude daran. Ich habe ein Drittel mit weißer Kuvertüre, ein Drittel mit Vollmilch-Kuvertüre und ein Drittel mit Zuckerguß überzogen. Der Zuckerguß hat den Vorteil, dass die sieben Schichten des Baumkuchens so schön erkennbar sind. Verziert habe ich u.a. mit Pistazien, selbst gemachten Krokant, Zuckersternchen, Mokkabohnen, Schokoldenröllchen, Da ist viel Raum für jeden Geschmack und weitere Ideen. Über Anregungen freue ich mich immer.

Die weiteren Verbesserungsvorschlägen der US-Chemiker werde ich mir auch noch genauer ansehen.

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So

30

Okt

2016

"Gebratene Apfelringe mit Wiesenbärenklau-Sahne", Wildkräuter, Kräutersalz (2016)

Dessert

Die Kräuterwanderung, inclusive Picknick, Menü-Zubereitung und gemeinsamem genüsslichen Essen, hat insgesamt ca. 9 Stunden gedauert. Deshalb waren wir angenehm gesättigt und müde nach den drei Gängen. Aber auf so ein leckeres, leichtes Dessert wollten wir nicht verzichten. Kerstin und Ulla, immer noch voller Elan, haben es für uns alle zubereitet. Äpfel und Nusslikör stellte der Hofladen Kohler zur Verfügung in dem wir auch in dem sehr schönem Ambiente alles zubereiten und verspeisen durften. Hier Eberhards Dessert-Rezept:

 Zutaten

Äpfel, Wiesen-Bärenklau, Butter, Zucker, weiße Schokolade, Nusslikör, Sahne

 

Zubereitung:

9 Dessert-Teller warm stellen.

Wiesen-Bärenklau-Stängel sehr klein schneiden, in Zucker karamellisieren, mit Nusslikör ablöschen und mit geriebener weißer Schokolade mischen. Die Masse unter die geschlagene Sahne heben. Die Blüten brauchen wir später als Deko.

Apfelringe, mit Schale, in Butter anbraten.

Anrichten: Auf jeden Teller drei warme Apfelringe legen, die Bärenklau-Sahne darauf dekorativ verteilen und mit den Blüten des Wiesen-Bärenklaus garnieren.

Ein relativ schnelles Dessert, das nach drei Gängen und einem langen, ereignisreichen Tag ein leckerer, leichter, fruchtiger Abschluss war.

Kräuterwanderung mit Birka

An dieser Stelle möchte ich unbedingt meinem Hund Birka ein großes Lob aussprechen, der während der Wanderung so toll war: Er blieb immer bei der Gruppe, lief mal zwischen Kore und Sabine, mal zwischen Arne und Katharina, mal zwischen Klaus und mir oder bei Fuß bei Eberhard; alles ohne einen einzigen Befehl. Er wartete, wenn wir Kräuter pflückten oder Pilze fanden, schaute immer wieder, wo ich bin und ruhte während des Picknicks, der Menü-Zubereitung und des gemeinsamen Essens, sicher auch ziemlich müde, unter dem Tisch. Besser geht es meiner Meinung nach nicht.

Ein Dank gilt aber auch allen Beteiligten, die Birka so selbstverständlich in unsere Gruppe aufnahmen, obwohl Eberhard, Kerstin und Ulla Birka ja gar nicht kannten und ein Dank an Kore für dieses tolle Foto.

Wiesen-Bärenklau - nicht zu verwechseln mit dem Riesen-Bärenklau

Während der Riesen-Bärenklau, oft besser als Herkulesstaude bekannt, ein unbeliebter Neophyt ist, da er einheimische Arten oft verdrängt und giftig ist, ist der Wiesen-Bärenklau in Europa heimisch und essbar. Beides sind Doldenblütler (Apiaceae). Im Lokalkompass sind beide Pflanzen gut vergleichend beschrieben: Herkunft und Verbreitung, Merkmale, Giftigkeit und Verwendbarkeit, Bienen- und Insektenweide. So lassen sie sich weniger verwechseln, was wichtig ist.

 

Riesen-Bärenklau: Eberhard erzählte davon, dass jemand statt Wiesen-Bärenklau die Blätter des Riesen-Bärenklaus sammelte und dadurch schmerzhafte Blasen und Quaddeln bekam. "Der Riesen-Bärenklau bildet photosensibilisierende Substanzen aus der Gruppe der Furocumarine, die in Kombination mit Sonnenlicht phototoxisch wirken. Berührungen in Verbindung mit Tageslicht können bei Menschen und anderen Säugetieren zu schmerzhaften Quaddeln und Blasen führen, die schwer heilen und wie Verbrennungen erscheinen (Photodermatitis). Es wird deshalb empfohlen, beim Umgang mit der Pflanze vollständige Schutzkleidung zu tragen, zu der auch ein Gesichtsschutz gehört.".(wikipedia: Riesen-Bärenklau) Die hier noch genauer beschriebenen gesundheitlichen Schädigungen sind enorm. Also, Vorsicht bei diesem nicht einheimischen Doldenblütler!

 

Engelwurz: Manche würden den Riesen-Bärenklau auch mit den Engelwurzen (Angelica) verwechseln, sagte uns Eberhard. Die Engelwurzen sind ebenfalls Doldenblütler. Ihre Samen sind gut für Brote geeignet, erzählte er uns. Durch den Anis-Duft dieser Samen sei es in Bayern Brauch sie besonders in der Adventszeit zu verwenden.

 

Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) möchte ich dann doch besser mit einem Kräuterkundigen wie Eberhard sammeln. Er zeigte uns, dass er sich gut an dem kantigen, gefurchten Stengel erkennen lässt. Die Rotfärbung der Stängel erklärte er so: Bei größerer Kälte oder Wärme würden Anthocyane gebildet, als Hitze- und Kälteschutz.

"In den Pflanzen liegen die Anthocyane zusammen mit anderen natürlichen Farbstoffen wie den chemisch eng verwandten Flavonen, den Carotinoiden, Anthoxanthinen und Betalainen vor. Sie sind neben diesen auch für die Färbung der Blätter im Herbst verantwortlich, wenn die Photosynthese eingestellt und das Chlorophyll nicht neu gebildet wird. Auch bei noch relativ jungen Pflanzen, bei denen die Chlorophyll- und Wachsproduktion noch nicht eingesetzt hat und die somit vor UV-Licht ungeschützt wären, werden vermehrt Anthocyane produzier." (wikipedia: Anthocyane) Die jungen Blätter lassen sich gut für Wildgemüse und Pesto verarbeiten, sagte Eberhard. Sie würden besonders viel Vitamin C und die für uns wichtigen Mineralstoffe Kalium und Magnesium (in Form ihrer Salze) enthalten. Wenn es sehr sonnig und heiß ist, könnten Menschen aber auch auf ihren Pflanzensaft allergisch reagieren.  Also, unter den oben angegebenen Bedingungen ist auch hier Vorsicht angebracht. Der Wiesen-Bärenklau sei aber nicht nur für uns eine aromatische Delikatesse, sondern wichtig für sehr viele Insekten.

Weitere Wildkräuter und ihre Verwendung

Bei unserer Kräuterwanderung hat Eberhard uns noch auf weitere Wildkräuter aufmerksam gemacht und uns kurze Tipps zur Verwendung gegeben:

 

Beinwell (Symphytum L., Raublattgewächse, s. links im Bild): Die Blätter könnten wir ausgerollt mit Camembert und Zitrone als köstlichen, schnell zuzubereitenden Snack reichen. Die Käse-Beinwell-Röllchen sollten mehrere Stunden ziehen. Der Burggarten Blankenberg empfiehlt eine ähnliche Zubereitung als "Blätterhäppchen", mit Rezept. Siehe auch meinen blog-Artikel zu Wildkräutern in der Küche

 

Gundermann (Glechoma L. Lippenblütler): Ihn empfiehlt Eberhard z.B. zu Lammgerichten, kleingeschnitten als Pfefferersatz. Wir haben auch von ihm einige Blätter gesammelt. Er ist weit verbreitet. So finden wir ihn z.B. auch an vielen Stellen in unserem Garten. Mehr zum Gundermann in meinem blog-Artikel Unterschätzte Wildkräuter.

 

Mädesüß (Filipendula MILL:, Rosengewächse): Eberhard erzählte uns, dass es dem gemähten Gras die Heusüße verleihe und verriet uns ein Rezept für ein sektähnliches Getränk. Dazu sollen wir 15 bis 20 Blüten auf 3-4 l Wasser geben und 2-3 Scheiben Zitrone dazu. Nach einiger Zeit beginne das Getränk wie Sekt zu sprudeln. Das Mädesüß enthalte Salicylsäure. "Sie ist auch unter dem Namen Spirsäure bekannt, da sie aus dem Saft der Spierstaude, auch Mädesüß, gewonnen werden kann. Von der Bezeichnung Spirsäure leitet sich auch der Markenname Aspirin für die Acetylsalicylsäure ab: Acetylspirsäure. Die Salze der Salicylsäure heißen Salicylate." (wikipedia: Salicylsäure)

 

Rainkohl (Lapsana L., Korbblütler), von dem wir auch ein paar Blätter gesammelt haben: Seine Blätter würden sich vor allem im Frühjahr für Salat und Rührei eignen.

 

Leider weiß ich nicht wann bzw. wo wir die Gundermann- und Rainkohlblätter in unserem Menü verarbeitet haben. Vielleicht wissen die anderen Gruppenmitglieder das noch und verraten es mir.

Wir haben zusammen viel gelernt, hatten viel Freude miteinander an der Natur, dem gemeinsamen Zubereiten und dem Essen, haben uns angeregt unterhalten und dazu die regionalen Weine genossen. Eberhard hat uns mit seinem Wissen, seinen Rezepten und der perfekten Vorbereitung des Tages so verwöhnt. Er hat einen Tag vorher den Wald abgesucht, um zu sehen, was wir alles an Wildkräutern und Pilzen finden können. Er hat danach die Rezepte ausgesucht, für das Picknick Kräuterquark und Brot zubereitet und zusammen mit Prosecco und Holunderblütensaft vorher alleine zu dem wunderschönen Picknick-Ort getragen. Auch alle Haushaltsgeräte, die wir zur Zubereitung des Menüs brauchten sowie einige Zutaten hat er zu Kohlers Hofladen mitgebracht. Was für ein interessanter, schöner, bunter Herbsttag, mit so vielen wunderbaren Eindrücken und Genüssen!

Es hat mir viel Freude gemacht beim Schreiben der blog-Artikel den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen und als Anregung habe ich dieses Mal für mein Kräutersalz nicht nur Rosmarin, Salbei, Thymian und Zitronenmelisse genommen, sondern zusätzlich Brennesseln, Giersch und Gundermann aus unserem Garten und der näheren Umgebung. Es ist meines Erachtens dadurch um einiges köstlicher.

 

Vielen Dank Eberhard für diesen unvergesslichen Tag!

Do

27

Okt

2016

Pfannkuchen, Tagliatelle und Schweinemedaillons mit Wildkräutern und Pilzen (2016)

Brennessel-Pfannküchlein mit Lachs

Klaus und ich haben uns den zweiten Gang ausgesucht und die Pfannküchlein mit Spaß zubereitet. Zu zweit arbeiten zu können macht hier Sinn.

 

Zutaten, für 9 Personen

ca. 250 g Brennesseln

2 Tassen Milch

4 Eier

Räucherlachs, ca. 1 Paket

2 Tassen Mehl

(Brennessel)Salz, Pfeffer, Muskat

Schmand oder Quark

                                                                                                              Oel oder Butter,

                                                                                                              Milch oder Sahne

Zubereitung:

9 Teller warm stellen

Die Brennesseln waschen, trocknen, bis auf 9 Blätter etwas klein schneiden und in nicht wenig Oel oder Butter anschwitzen, zusammen fallen lassen. Nach dem Abkühlen klein hacken.

Für den Pfannkuchenteig Milch, Eier und Mehl verrühren und mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronensaft würzen.

Eventuell die neun verwahrten Brennesselblätter frittieren.

Nach dem Verzehren des ersten Ganges, s. Cappucino von der Kastanie mit Pilzschaum:

Den Pfannkuchenteig mit den Brennesseln mischen und 9 kleine, dünne Pfannkuchen nacheinander ausbacken, nach und nach auf einen der vorgewärmten Teller legen, warm halten.

Anrichten: Jeweils einen kleinen Klecks Schmand oder mit etwas Milch/Sahne und Brennesselsalz angerührten Quark, in die Mitte auf den Pfannkuchen geben, darauf den Lachs als kleine Rose setzen und eventuell etwas Brennesselsalz aufstreuen. Jeweils mit einem Brennesselblatt, eventuell frittiert, verzieren.

Guten Appetit!

Uns hat es geschmeckt. Die Pfannküchlein sehen durch die Brennesseln viel interessanter aus, schmecken auch ein wenig deftiger (nach Spinat?) und enthalten Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine, s. Kräuter-Pilz-Wanderung mit 4-Gang-Menü: Brennesseln, "das coolste Kraut".

Tagliatelle mit Sternmieren- Pesto

                  und

Schweinemedaillons auf Giersch/Brennesselgemüse

 

Der dritte Gang, meines Erachtens das Highlight, wurde von Kore und Sabine perfekt zubereitet. Dazu war für die beiden doch einiges zu tun. Drei Personen wären hierzu auch nicht schlecht. Eberhard hat sie insofern ein wenig unterstützt, indem er für das Pesto in Windeseile die Sternmiere klein gehackt hat.

 

Zutaten für 9 Personen:

Schweinefilet

Pilze

1 Zwiebel oder Schalotte

Butter,

Salz, Pfeffer,

Sahne (oder Milch)

evtl. etwas Gemüsefond

für das Pesto: fein gehackte Sternmiere, Olivenoel, etwas Knoblauch, Salz, geriebener Pecorino (oder Pamesan)

für das Gemüse: Giersch, Brennessel, Butter, Salz, Pfeffer, Muskat, etwas Knoblauch, Sahne

Tagliatelle

Zubereitung:

  • Pesto: Das Sternmierenpesto aus den oben angegebenen Zutaten herstellen.
  • Pilze: Pilze säubern und kurz waschen, Zwiebel in kleine Würfel schneiden. Die vorbereiteten Pilze in Butter scharf anbraten, mit Sahne (oder Milch) ablöschen und evtl. mit Gemüsefond, Salz, Pfeffer würzen.
  • Brennesseln und Giersch waschen, trocknen und etwas klein schneiden. Eventuell 9 Gierschstengel als Deko verwahren.

Nach dem Verzehr des zweiten Gangs:

  • 9 Teller warm stellen
  • Medaillons: Das Filet beidseitig anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen und bei ca. 100 Grad im Backofen ruhen lassen. Kores Idee das Fleisch im Ganzen zu braten und ruhen zu lassen und erst dann in Medaillons zu schneiden, hat sich sehr bewährt. So war es perfekt, s.u.
  • Brennesseln und Giersch in Butter dünsten, eventuell noch ein wenig kleiner schneiden und mit Sahne, Salz, Pfeffer, Muskat, evtl. etwas Knoblauch abschmecken. Parallel Wasser für die Nudeln aufsetzen, die Pilzpfanne noch einmal erwärmen.
  • Nudeln: Die Tagliatelle ins kochende Wasser geben. Sie brauchten nur drei Minuten. Das Fleisch in der Zeit in 9 Medaillons schneiden.
  • Anrichten: Jeweils ein Nudelnest auf vorgewärmte Teller drehen, daneben das Gemüse anrichten, ein Medaillon auf das Gemüse setzen und das Ganze mit der Pilzsoße beträufeln. Kleine Pesto-Kleckse dekorativ auf die Nudeln geben und eventuell etwas Pecorino (Parmesan) drüber streuen, mit einem Gierschstengel dekorieren.

Guten Appetit!

Das Fleisch war perfekt zubereitet: Außen kross, innen butterzart und rosa. Von dem Pesto haben wir nur zart genommen, um den köstlichen Geschmack des auch gut gewürzten Fleisches und den eher zarten des Gemüses dadurch nicht zu sehr zu dominieren.

 

Wildkräuter: Sternmiere und Co

Die Sternmieren (Stellaria) aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) sehen nicht nur sehr hübsch aus, sondern lassen sich komplett, mit Stängel, Blüten und Früchten verwenden. Wir haben die Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum L.) gefunden und gesammelt, um daraus das Pesto zu machen. Laut Eberhards Rezept hätten wir auch die Vogelmiere (Stellaria media L.) für das Pesto verwenden können. Sie ist sehr weit verbreitet, unscheinbarer als die Hain-Sternmiere. "Auf Grund der starken Vermehrung und der frühzeitigen Samenbildung wird sie jedoch häufig als besonders lästiges Unkraut betrachtet." (wikipedia: Gewöhnliche Vogelmiere) Laut "Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen" (S. 241) sind die Sternmieren das ganze Jahr über ziemlich zart und die Spitzen lassen sich als Schnittsalat immer wieder ernten. Sie würden auch ein aromatisches und saftiges Feinschnittgemüse ergeben, für die Zubereitung von Frischkäse, Quark und Pesto. Der Kräuterquark, den Eberhard uns bei dem wunderbaren Picknick mit selbst gemachten Brot gereicht hat, war jedenfalls köstlich. Leider weiß ich gar nicht welche Kräuter er darin verarbeitet hatte.

 

Der Geißfuß oder Giersch

Den Giersch (Aegopodium podagraria L.), aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), schätzt Eberhard sehr. Er bezeichnet es auch als Gichtkraut, weil es bei Gichterkrankungen helfen soll. Er empfiehlt ihn als Beigabe zu Kartoffelstampf. Die Giersch-Blätter sollen wir in einer guten Menge Butter andünsten und dann dem Kartoffelstampf zugeben. Auf ca. 1 kg Kartoffeln nimmt er ca. 20 Blätter. Giersch helfe seiner Ansicht nach auch gut bei Verdauungsproblemen; wahrscheinlich als Tee getrunken, denke ich. Sehr ausfürliche Informationen zum Giersch gibt es auf der Seite "Das Kräuter-Verzeichnis": Anwendungen, Aussehen, Geschichtliches, Inhaltsstoffe, Verbreitung, Verwechslungsmöglichkeit, Wirkungen und viele Rezepte - Badezusatz, Inhalation, Limonade, Salat, Salbe, Tee, Umschläge und Würze. Ich habe den Giersch dieses Mal, angeregt durch die Kräuterwanderung, auch meinem Kräutersalz zugesetzt. Mehr dazu in meinem nächsten Artikel.

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So

23

Okt

2016

"Cappuccino von der Kastanie mit Pilzschaum" (2016)

Der erste Gang unseres Kräuter-Pilz-Menüs

Eberhard führte uns in einen Wald in Waldulm und jede_r bekam ein Körbchen zum Einsammeln der Früchte und Kräuter, die wir für unser Menü sammeln wollten.

Den Wald liebe ich immer: Als verschneiten Märchenwald, die blühenden Bäume, die Licht- und Schattenreflexe im Sonnenschein, zur Kühlung an heißen Tagen und immer mehr die Farbenpracht im Herbst. Durch die Früchte der Bäume, die im Herbst auf dem Waldboden liegen oder auch an den Zweigen hängen, werde ich erst richtig aufmerksam auf die verschiedenen Arten und kann sie dann auch besonders gut erkennen, unterscheiden. So ist mir zum ersten Mal anhand der vielen Maronen, die wir sammeln konnten, aufgefallen wie viele Kastanien es in diesem Teil des Schwarzwaldes gibt. Wir haben nur die dickeren Früchte aufgesammelt und hatten ziemlich schnell ein Körbchen voll. Auf (wikipedia) las ich wie bedeutend die Kastanien früher für die Ernährung waren: "Vom Mittelalter bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Edelkastanie in den Bergregionen Südeuropas das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Im 20. Jahrhundert gingen die Bestände durch den Befall mit dem Kastanienrindenkrebs stark zurück, erholten sich jedoch Ende des 20. Jahrhunderts wieder."

Dass wir auch die Samen des Springkrauts essen können, war für mich absolut neu und das Sammeln ein besonderes Gefühl: Wie der Name schon sagt, springen die reifen Samen bei Berührung auf und schon hast du die kleinen, braunen Samen in der Hand, die einen leicht nussigen Geschmack haben. Das ist ein ziemlich ulkiges,  verblüffendes Gefühl in der Hand.

Genug Pilze zu finden, die wir für unser Menü brauchten, war nicht so einfach, weil die letzten Wochen sehr trocken waren: "Trockenheit bremst Pilze aus" so n-tv am 2.10.2016. Zum Glück hatten wir aber Kerstin und Sabine dabei, die ein besonderes Auge für Pilze haben. So wurden wir trotzdem fündig. Zusammen mit Eberhard zeigten sie uns wie und wo wir die beliebten Pfifferlinge entdecken können: Als die Sonne am Spätnachmittag schräg auf den Waldboden fiel, konnten wir die gelben Pilze gut in dem dunkelgrünen Moos erkennen. Wenn wir wissen wie und wo sie am besten wachsen, finden wir sie natürlich auch eher: "Der Echte Pfifferling ist ein Mykorrhizapilz, der mit diversen Nadel- und Laubbäumen Symbiosen eingeht. In Mitteleuropa ist der bevorzugte Baumpartner die Gemeine Fichte, gefolgt von der Rotbuche. Außerdem kann der Pilz mit Eichen, Kiefern und Tannen vergesellschaftet sein" (wikipedia: Pfifferling). Da ist der Schwarzwald mit seinen Fichten-Tannen-Buchenwäldern schon ziemlich ideal.

Zutaten und Zubereitung

Arne, Kerstin und Ulla haben sich schnell zusammen gefunden, um den ersten Gang zuzubereiten. Wir fanden ihr Ergebnis toll. Und nun Eberhards Rezept, ergänzt durch das, was mir die Zubereitenden erzählt haben:

 

Zutaten für 8-9 Personen:

2 Schalotten

2 EL weißer Lauch

1 TL Zucker

20 g Butter,

300 g Kastanien, ca.

5 cl Vermouth

4 dl Sahne, ca.

8 dl Geflügelfond

Salz, Pfeffer

Balsamine/Springkrautsamen

 

Zubereitung:

8-9 kleine Tassen warm stellen.

Kastanien waschen, kreuzweise einschneiden, 20 bis 30 Minuten kochen (bis die Schale sich geöffnet hat, leicht abziehen lässt) und schälen.

Schalotten würfeln.

Lauch in Streifen schneiden.

Die Hälfte der Schalottenwürfel mit dem weißen Lauch und dem Zucker in der Butter glasig dünsten.

Die geschälten Kastanien zugeben, mit Vermouth ablöschen und etwas reduzieren.

Mit der Sahne, (einen kleinen Teil für den Pilzschaum verwahren) und dem Geflügelfond ca. 15 Minuten köcheln lassen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und pürieren.

Die Springkrautsamen rösten.

Pilze putzen, in mundgerechte Stücke schneiden und mit den restlichen Schalottenwürfeln in Butter andünsten.

Die restliche Sahne schlagen und die Pilze unter die Sahne heben.

Die Suppe in die vorgewärmten Tassen füllen, den Pilzschaum als Haube darauf setzen und mit den gerösteten Samen des Springkrauts bestreuen.

Guten Appetit!

Die Edelkastanie und die Rosskastanie sind sehr verschieden

Das hat mich schon sehr verwundert, dass die beiden Bäume, die wir beide Kastanie nennen, so verschieden, aus zwei verschiedenen Familien sind.

 

Die Edelkastanie oder Esskastanie (Castinea sativa MILL) gehört wie die Rotbuche und die Eiche zu den Buchengewächsen (Fagaceae). Sie wird bis zu 20m hoch, ihre 8-25 cm langen Blätter glänzen oberseits und ihre Rinde ist glatt und olivbraun. "Die Blüten stehen in 20 bis 25 Zentimeter langen, gelben, kätzchenähnlichen Blütenständen." (wikipedia: Edelkastanie)

 

Die Gewöhnliche Roskastanie (Aesculus hippocastanum L.) gehört dagegen, wie der Ahorn, zu den Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae). Sie wird bis zu 25 m hoch. "5-7 Fiederblättchen bis 25 cm lang und 10 cm breit, die mittleren erheblich größer als die randständigen, vorne mit schlanker, aufgesetzter Spitze. Oberseits stumpf dunkelgrün, unterseits etwas heller, kahl."(baumkunde: Gemeine Rosskastanie) Die Blüten sind weiß, mit gelben und roten Flecken oder rosa bis rot.

 

Früchte: Die größte Ähnlichkeit haben sie aufgrund ihrer rotbraunen, glänzenden Früchte. Allerdings sind die essbaren Früchte der Edelkastanie zu zweit oder dritt in einem sehr stacheligen Gehäuse, das wir nicht gerne angefasst haben. Die meisten lagen aber schon ohne stachelige Hülle auf dem Boden. Die für uns ungenießbaren, leicht giftigen rotbraun glänzenden Früchte der Rosskastanie sind dagegen meist einzeln, manchmal zu zweit, in einer nur wenig stacheligen grünen Hülle. Die Früchte der Edel-oder Esskastanie, die Maronen genannt werden, sind reich an Kohlenhydraten, enthalten essentielle Spurenelemente (hauptsächlich Mangan- und Kupfer-Verbindungen), Mineralstoffe (Kalium- und Magnesium-Verbindungen) und wichtige Vitamine wie Vitamin B1, B2, B5, B6 und E. Sie sind ein gutes, vollwertiges Nahrungsmittel, das schon von Hildegard von Bingen geschätzt wurde. Nach der Enzyklopädie "Essbare Wildpflanzen" lassen sie sich vielseitig verwenden: Eingeritzt und geröstet als warme Nascherei, geschält und gedünstet als Gemüse, als Zugabe zum Püree, für Gemüsesuppen, für Back- und Süßspeisen, um nur einige davon zu nennen. Getrocknet können sie zu Mehl gemahlen werden und so für Brotteig und zum Andicken von Speisen verwendet werden. Also, das Sammeln der Esskastanien lohnt sich. Es macht Freude und kostet nichts.

 

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Mo

17

Okt

2016

Kräuter-Pilz-Wanderung mit 4-Gang-Menü (2016)

Eine gelungene Verbindung von Natur- und Gaumenfreude

Eine Kräuterwanderung im herbstlichen Schwarzwald - was für eine tolle Idee von Katharina! Ich mag den Schwarzwald sehr, seit vielen Jahren: Die Blicke von der Schwarzwaldshochstrasse bis zu den Vogesen, in die Ober- rheinische Tiefebene, der Wald, die Weinberge, die Obstbäume, die Gaishöll-Wasserfälle und die Bäche - so ist das Laufen ein Genuss. Dabei hat jede Jahreszeit ihren besonderen Reiz: Schnee, der in der Sonne glitzert, die blühenden Obstbäume, die Blumenpracht, die reifen Trauben und die bunten Herbstwälder. Und nun also eine geführte Kräuter-Pilz-Wanderung, neue Blicke, ich war freudig gespannt. Da wir alle gerne kochen und essen, regionale Spezialitäten lieben, wollten wir gerne lernen mit dem, was der Wald uns bietet, ein Menü zuzubereiten.

 

Unser Kräuterexperte Eberhard war einfach toll: Mit Hilfe seines kundigen Blicks und seines großen Einsatzes konnten wir viele Kräuter und Pilze sammeln und haben dazu viel Interessantes von ihm erfahren. Mittendrin hat er uns sogar noch mit einem Picknick verwöhnt - mit selbst gemachten Köstlichkeiten und genialem Blick in die wunderschöne, sonnige Landschaft. Abends ging es dann in Kohlers Hofladen ans gemeinsame Zubereiten: Aus unseren gesammelten Kräutern und Pilzen haben wir zu acht nach Eberhards Rezepten ein köstliches 4-Gang-Menü gezaubert und dabei natürlich die regionalen Weine genossen. So viel sei  schon einmal verraten: Es wurden, Brennnesseln, Giersch, Gundermann, Hain-Sternmiere, Kastanien, Rainkohl, Springkrautsamen, verschiedene Pilze und Wiesen-Bärenklau verarbeitet. Ich werde die Zutaten, die Zubereitung der vier Gänge nach und nach  beschreiben und kann sie, dank Kore, mit schönen Fotos untermalen.

Brennnesseln, für Eberhard das coolste Kraut

Brennnesseln, die so ein unangenehmes Brennen auf der Haut hervorrufen, sollen wir essen? Unsere mitteleuropäischen Brennnesseln sind alte Gemüsepflanzen, die wie Spinat zubereitet wurden, lese ich. "Ihr Grundgeschmack ist spinatartig, aber viel aromatischer und würziger als echter Spinat." Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, S. 247f) Hier erfahre ich auch, dass sie für Eierspeisen, im Teig, für Getränke und Soßen genutzt wurden. Die jungen, frischen Blätter, die im Frühjahr noch weich sind, könnten sehr vielseitig verwendet werden: In Bratlingen, Brot- und Kräutermischungen, Eierspeisen, als kurz gebratenes Gemüse, zur Käseherstellung, für Soßen, eingelegt in Wein, als Sauerkraut und sogar zu Süßspeisen.

Eberhards besonderer Tipp: Zur Entgiftung morgens 2-3 Tassen Brennnessel-Tee trinken, dazu über den Tag verteilt 3-4 l Wasser. Für Pfannkuchen könnten wir die Pflanze mit ihren tollen Inhaltsstoffen "von Kopf bis Fuß" verwenden. Sogar die Samen seien essbar. "Sie sind lecker wie Nüsschen und zum Panieren, halb und halb mit Mehl getrocknet, ein Genuss."

Brennnesseln enthalten wichtige Mineralstoffe, vor allem Magnesium, Eisen, Kalium und Silicium, (in Form ihrer Ionen, in Verbindungen/Salzen, nicht als Element) sind reich an Eiweiß und enthalten die Vitamine A,C und E. Ihr Mineralstoff- und Vitamin-Gehalt übertreffe den des Kopfsalats bei Weitem, so die Enzyklopädie. Auch als Arznei würde sie verwendet: Traditionell bei Rheuma und Verdauungsstörungen, als harntreibend bei Nierenleiden, bei Gallenerkrankungen, zur Blutbildung, Blutreinigung und Entgiftung. Äußerlich angewendet helfe sie bei Kopfschuppen und fettigem Haar. "Die Pflanze enthält Enzyme und pflanzliche Hormone (Phytohormone), die eine krebsvorbeugende Wirkung haben. Sie senkt den Blutzuckerspiegel, hemmt Entzündungen und lindert Prostatabeschwerden." (Enzyklopädie, s.o.)

Je mehr ich über die Inhaltsstoffe und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten lese, dabei habe ich nur eine Auswahl getroffen, desto mehr verstehe ich, warum Eberhard diese Pflanze als coolste gewählt hat.

Dann ist da aber ein Problem: Wie verhindere ich das Brennen auf der Haut, wenn ich sie pflücke? Die Brennhaare, in der die ameisensäurehaltige Flüssigkeit ist, die diese Reaktion hervorruft, sind überwiegend auf der Blattoberseite vorhanden. Als wir die gepflückten Blätter vom Stiel zur Blattspitze auf der Blattunterseite gestreift haben, merkten wir nichts von der unangenehmen Wirkung. Zum Pflücken könnten wir natürlich Handschuhe anziehen, um die Quaddeln mit Brennen und Juckreiz zu vermeiden. Laut wikipedia sei die Brennflüssigkeit der Kleinen Brennnessel (Urtica urens) wesentlich schmerzhafter als die der Großen Brennnessel (Urtica dioica). Toll, Arne, dass du den lateinischen Namen noch wußtest,

Bald werde ich schreiben wozu wir die Brennnesseln in unserem 4-Gang-Menü genutzt haben.

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Fr

16

Sep

2016

Ozon - eine Sauerstoffverbindung die schaden und schützen kann (2016)

Ozon schadet in Bodennähe, schützt in der Atmosphäre

Eine Sauerstoffverbindung kann giftig, gefährlich sein? Die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff Sauerstoff sicher nur Positives. Viele Lebewesen benötigen Sauerstoff zum Atmen, für ihren Stoffwechsel, zum Aufbau energiereicher Verbindungen. Dieser molekulare Sauerstoff aus zwei Sauerstoffatomen unterscheidet sich in seinen Eigenschaften allerdings erheblich vom Ozon, einem Sauerstoffmolekül aus drei Sauerstoffatomen. 

 

Eigenschaften: Luftsauerstoff, Disauerstoff O2, ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, sehr reaktionsfähig und nur mäßig löslich in Wasser. Ozon, Trisauerstoff O3, ist bei Zimmertemperatur ein blaues Gas, das sogar noch in einer Verdünnung von 1:500 000 deutlich zu riechen ist. Es ist unbeständig und zerfällt bei gewöhnlicher Temperatur und gewöhnlichem Druck zu Disauerstoff.

 

Schutz der Ozonschicht: In dem WAZ-Artikel "Ein Tag für die schützende Schicht der Erde", las ich, dass der 16. September der Internationale Tag für den Schutz der Ozonschicht ist. Gerade im Sommer wird aber doch auch häufig Ozonalarm ausgelöst. Wie hängt das zusammen?

 

Entstehung: "Ozon bildet sich überall dort, wo durch Energiezufuhr (u.a. bei der Einwirkung energiereicher Strahlung oder bei elektrischen Entladungen) Sauerstoffatome aus Sauerstoffmolekülen freigesetzt werden, die dann mit weiteren Sauerstoffmolekülen reagieren." (Schüler Duden Chemie, Mannheim 1995, S. 303f) Bei der Bildung von Ozon aus Sauerstoff dient z.B. das Stickstoffdioxid, das in großen Mengen durch industrielle Prozesse entsteht, als Katalysator. Siehe auch "Entstehung von bodennahem Ozon" der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg und "Photosmog und bodennahe Ozonbildung" von Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.

 

Gefahren, Ozonalarm: Bodennah ist Ozon gefährlich. Es ist ein giftiges Gas, das Augen, Schleimhäute, die Lunge reizt und Pflanzen schädigt. Es entsteht vor allem im Sommer, weil dann die Sonnenstrahlung besonders intensiv ist. Durch Luftschadstoffe wie Stickstoffoxide, Schwefeloxide und Kohlenwasserstoffe aus Autos und Industrieabgasen wird dann vermehrt Ozon aus dem Luftsauerstoff gebildet. Da die negativen Auswirkungen von Ozon, vor allem in höheren Konzentrationen, besonders für Kinder, Kranke und Senior_innen nicht mehr strittig sind, muss die Bevölkerung ab einer bestimmten Konzentration gewarnt werden und gibt es Verhaltensregeln vom Umweltbundesamt: "Ab einer Konzentration von 180 Mikrogramm je Kubikmeter (µg/m3) im Stundenmittel wird die Bevölkerung unterrichtet, ab 240 µg/m3 erfolgt eine Warnung." Siehe auch "Ozon-Alarm in Deutschland: So gefährlich ist das Gas tatsächlich" von focus online, August 2015 .

 

Schutzschicht, Ozonloch: In der Stratosphäre, in einer Höhe von 20 bis 40 km, schützt uns das Ozon dagegen vor dem für Lebewesen gefährlichen UV-C-Anteil aus dem Sonnenlicht. In geringen Mengen ist die UV-Strahlung der Sonne zwar lebensnotwendig, da der menschliche Körper sie z.B. zur Herstellung von Vitamin D benötigt, in größeren Mengen verursacht sie dagegen Schäden wie Sonnenbrand, deutlich mehr Augenerkrankungen, eine stark erhöhte Hautkrebsrate, eine Schädigung des Erbmaterials in den Zellen und eine Schwächung des Immunsystems. "Da auch Algen und Landpflanzen geschädigt werden können, ist auch die Ernährungsgrundlage des Menschen in Gefahr." (blickpunkt chemie, Braunschweig 2002, S. 270)

Diese so wichtige Ozonschicht in höheren Schichten der Atmosphäre wurde vor allem durch aufgestiegene Treibgase, Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) enorm geschädigt. Sie wurde immer dünner. 1986 haben Wissenschaftler_innen erstmals ein Ozonloch über der Antarktis nachgewiesen, also einen Bereich mit einer sehr geringen Ozonkonzentration. Seit den 80er Jahren wird das Ozonloch jeweils im Frühjahr und Spätwinter beobachtet und 2011 erstmals, laut Greenpeace auch über der Nordpolarregion."Greenpeace kämpfte seit den 80er Jahren für ein Verbot der Klima- und Ozonschicht zerstörenden FCKW. Um allen Verbrauchern eine umweltfreundliche Kühlschrankalternative anzubieten, entwickelte Greenpeace gemeinsam mit der sächsischen Firma dkk Scharfenstein (später Foron) den ersten FCKW- und FKW-freien Kühlschrank der Welt, den Greenfreeze. Seit 1992 hat der Greenfreeze einen internationalen Siegeszug angetreten." Zwar dürfen vollhalogenierte FCKW seit 1996 in den Industrieländern nicht mehr hergestellt oder verwendet werden. Doch laut blickpunkt chemie (Hannover 2006, S. 270) wird uns das Ozonproblem noch Jahrzehnte begleiten, da es bis zu dreißig Jahre dauert bis am Boden freigesetzte FCKW-Moleküle die Ozonschicht erreichen.

 

Zerstörung der Ozonschicht durch FCKW: Durch die Sonnenstrahlung werden von den FCKW Chloratome abgespalten, die sehr reaktionsfähig sind und pro Molekül mit einem Ozonmolekül zu einem Sauerstoffmolekül und einem Molekül Chlormonooxid reagieren.

z.B.: CCl3F -------------> CCl2F + Cl

        Cl +  O3 ----------> ClO +  O2

Das Chlormonoxid reagiert mit einem Sauerstoffatom, das bei der Spaltung von Ozon durch die UV-Strahlung entsteht. So wird neben einem Sauerstoffmolekül wieder ein Chloratom frei.

        ClO + O -----------> O2 + Cl

"Auf diese Weise kann ein enziges Chloratom bis zu 100 000 Ozonmoleküle zerstören." (elemente chemie I, Stuttgart 19994, S. 279) Laut Spiegel online vom Juli 2016 scheint das FCKW-Verbot aber langsam Wirkung zu zeigen: "Jetzt präsentieren Forscher den entscheidenden Beweis: Am Beginn der Ozonlochsaison im September zeigten Messungen von Wetterballons und Satelliten, dass die Ozonschicht tatsächlich dicker geworden ist, berichten Forscher im Wissenschaftsmagazin "Science"."

 

Ozonproblematik: Ein Video von focus online zeigt kurz und knapp "Die guten und schlechten Seiten von Ozongas", gerade auch für Asthmatiker_innen, Menschen mit Lungenerkrankungen. Vor allem an warmen, sonnigen Tagen steigen die Ozonwerte und können sich auch durch Kopfschmerzen bemerkbar machen. Sehr anschaulich und ausführlich ist die Ozonproblematik von Julia Fehring und Lena Schreiner dargestellt. Hier werden auch internationale Maßnahmen zur Verringerung des Ozonlochs von 1985 bis 1999 sowie EU-Maßnahmen dargestellt: Ausstieg aus H-FCKW, Methylbromid (Pestizid), Maßnahmen zur Reduktion der Emission aller ozonabbauender Stoffe. Auch Auswirkungen und Ursachen für eine erhöhte Ozonkonzentrationen am Boden werden hier zusammen mit politischen Maßnahmen genauer dargestellt

 

Ozonwerte in Deutschland: Auf der webseite wetter online "Luftqualität Deutschland" lässt sich jeweils die Prognose Tagesmaximum Ozon ablesen. Laut Umweltbundesamt sind die Ozon-Spitzenkonzentrationen zwar seit 1990 lange nicht mehr so hoch und so häufig, dafür habe der Ozon-Jahresmittelwert in dem gleichen Zeitraum aber zugenommen und der Zielwert für 2010 werde weiterhin überschritten. Es muss also noch viel getan werden.

 

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Do

28

Jul

2016

Distelfalter in der Nähe gesehen, vier weitere Distelfalter fliegen lassen (2016)

Distelfalter in unmittelbarer Umgebung

In den nächsten Tagen, immer wenn ich mit Birka, meiner Hündin, unterwegs war zur Himmeltreppe auf der Halde Rheinelbe, habe ich einen oder sogar zwei Distelfalter, vier Tage hintereinander, gesehen; direkt nachdem ich vier Distelfalter habe fliegen lassen. Da glaube ich nicht mehr an einen Zufall. An zwei Tagen habe ich es sogar geschafft sie auf der Halde zu fotografieren wie oben zu sehen ist. 

Ein Distelfalter schlüpft aus seiner Puppe - eine faszinierende Beobachtung

Von den fünf neuen Raupen, aus der zweiten Sendung von Insect Lore, haben es vier geschafft sich zu verpuppen. Die kleine Raupe, die ja gar nicht sichtbar gewachsen war, hat das Puppen-Stadium leider nicht erreicht. Alle vier Puppen, sind fünf bis sieben Tage nachdem sie in der Chrysalis-Station waren, innerhalb von drei Tagen, nach und nach geschlüpft und wieder so schöne Distelfalter geworden.

Dieses Mal konnte ich gut beobachten wie sich die Puppen dunkel verfärbten, wie durch die Puppenhülle hindurch nach und nach immer mehr von der Form und den Farben des Schmetterlings sichtbar wurde, wie sich die Puppe, unten besonders deutlich sichtbar, nach und nach öffnete und sogar wie der Schmetterling schlüpfte. Wunderbar.

Rüssel zusammenfügen

Auf dem obigen Video lässt sich ganz gut beobachten wie der frisch geschlüpfte Falter an seinem Rüssel "arbeitet", weil er ja die beiden Hälften des Rüssels zusammenfügen muss solange sie noch weich und geschmeidig sind.(s. blog-Eintrag vom 22. Juli)

Links neben dem Falter lässt sich mE schon ganz gut sehen, dass auch die dritte Puppe schon deutlich geöffnet ist. Rechts über dem Falter ist die vierte Puppe zu sehen, die noch einen Tag länger benötigt bis der letzte Distelfalter schlüpft. Auch die roten Flecken, oben und unten, vom Mekonium, sind deutlich erkennbar.

Der zweite Distelfalter ist fertig, wirkt gut gelungen, ist so schön anzusehen.

Alle Distelfalter fliegen lassen

Innerhalb von zwei Minuten sind drei der vier Distelfalter in unserem Garten in die Luft gesegelt. Welche Freude sie dabei zu beobachten. Der vierte Falter hat noch ein wenig länger mit dem Ausflug gewartet.

Wie schön, dass wir einen sogar noch länger in unserem Garten, am Phlox, sitzen sehen und sogar fotografieren konnten.

 

Projektende und Vorschau

Nun ist das Schmetterlings-Projekt für dieses Jahr beendet und ich werde weiter auf meinen Spaziergängen schauen, ob ich Distelfalter sehe. Vielleicht sind es dann ja sogar welche, die ich bei der Metamorphose beobachten konnte. Natürlich werde ich auch nach Distelfalter-Raupen auf der Halde Ausschau halten; denn Disteln gibt es dort genug.

Allerdings lässt sich bei wikipedia lesen, dass Distelfalter  Wanderfalter sind, bis zu 3.000 Metern hoch fliegen und ihre Heimat eher subtropische Steppengebiete sind. In Europa seien sie nur in den heißen Mittelmeergebieten dauerhaft bodenständig. Man "...findet sie aber nahezu überall in großer Zahl, wo Disteln wachsen."

Da diese Falter weite Strecken zurücklegen, getragen vom Wind, lassen sie sich laut wikipedia sogar im Norden Europas finden, vermehren sich auch in den neu besiedelten Gebieten; die Nachkommen würden dann allerdings in klimatisch günstigere Gebiete wandern, da sie tiefe Winter-Temperaturen nicht überstehen können. 

Ich habe auf jeden Fall vor auch im nächsten Jahr Schmetterlinge zu züchten und dadurch vielleicht, auch in meinem Umfeld, einer größeren Anzahl eine Überlebenschance zu geben.

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Sa

23

Jul

2016

Distelfalter fliegen lassen (2016)

Zum Flug bereit

Nachdem ich die Distelfalter mehrere Stunden mit solcher Freude beobachtet hatte, wollte ich ihnen die Freiheit geben. Sie flatterten immer mehr in dem Brutlebensraum umher, zwei von ihnen hielten sich vermehrt oben am Rand auf und die nächsten Puppen mussten langsam in die Chrysalis-Station in den Brutlebensraum. Da wir außerdem einen Wochenendausflug nach Stuttgart geplant hatten, hielt ich das für den richtigen Zeitpunkt den Distelfaltern bei warmem, sonnigen Wetter die Möglichkeit zu geben, fort zu fliegen.

Es dauerte nur 10 Minuten

Ich stellte den Brutlebensraum mittags auf den Tisch unserer Gartenterrasse und öffnete den Verschluss, mein Handy in der Hand, um möglichst festhalten zu können, wenn die Distelfalter fort fliegen. Das ging dann auch erstaunlich schnell. Eh ich mich versah war der erste Schmetterling in den Garten geflogen und innerhalb der nächsten 10 Minuten flogen die anderen drei ebenfalls fort. Wie schön, dass wir einen noch eine Stunde später im Garten umher fliegen sehen konnten und noch drei Stunden später einer bzw. der gleiche im Phlox in unserem Steingarten saß. Auf dem unteren Video kannst du den ersten Falter heraus fliegen sehen.

In meinem nächsten blog-Eintrag erzähle ich, ob ich die Distelfalter in der nahen Umgebung noch gesehen habe und was aus den nächsten vier Puppn wird.

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Fr

22

Jul

2016

Vier wunderschöne Distelfalter sind zum Flug bereit (2016)

Tag 17: Alle fünf Falter sind geschlüpft

Alle fünf Puppen sind leer, alle fünf Distelfalter sind geschlüpft und es macht mir solche Freude sie in dem Brutlebensraum zu beobachten: Wie sie auf der Orange sitzen, um zu saugen, noch gefaltet am Netz, später ihre Flügel ausbreiten und im Brutlebensraum umher fliegen. Es ist ein tolles Geschenk, das ich jeder_m, ob groß oder klein nur empfehlen kann. Es macht solche Freude in Ruhe und jederzeit das Wachsen der Raupen, das "Aufhängen" als J, die Verpuppung und dann das Schlüpfen, Flügel-ausbreiten, Saugen und Fliegen beobachten zu können. Gleichzeitig habe ich das gute Gefühl dazu beizutragen, dass mehr Schmetterlinge, in diesem Fall Distelfalter, aufwachsen konnten und sich hoffentlich fortpflanzen. Die Aussichten sind gut, denke ich, denn auf der nahen Halde Rheinelbe wachsen viele Disteln, habe ich schon vorher Distelfalter gesehen und werden keine Pestizide verwendet. Auf dieser Halde haben sich so eine Villfalt von Pfanzen angesiedelt, dass z.B. auch Mitarbeiter_innen, Student_innen der UNI Bochum hier forschen und ich an einer von einer Biologin geführten Exkursion teilnehmen konnte.

"Die Geburt eines Schmetterlings"

In der Pflegeanleitung konnte ich mich über Details zur Geburt informieren und musste mich deshalb auch nicht über die blutroten Spuren sorgen, die überall auf dem Küchenpapier, zum Teil auf der Orange und direkt unterhalb des am Netz sitzenden Schmetterlings herunter geflossen war. Die rote Flüssigkeit sei Mekonium und somit laut wikipedia: " ... Ausscheidung von Stoffwechselprodukten der Puppenzeit bei Schmetterlingen nach dem Schlüpfen .... Die deutsche Bezeichnung dafür ist Puppenharn." In der Pflegeanleitung ist zu lesen, dass es aus übriger Flügelfarbe und überflüssigem Gewebe bestehe.

Es war gut zu sehen, dass die Schmetterlinge zuerst in der vertikalen Position sitzen bleiben. So blasen sie, laut Anleitung, die Flügel zur vollen Größe auf, indem sie Blut, das unter Druck steht, in die Flügelvenen drücken. Was ich besonders spannend beschrieben finde: " Während sich die Flügel ausdehnen, beginnt der Schmetterling damit, die beiden Hälften des Rüssels zusammenzufügen. Er muss das unbedingt schaffen, solange die beiden Hälften noch weich und geschmeidig sind." Bereits ein bis zwei Stunden nachdem die Schmetterlinge geschlüpft sind, sollen ihre Flügel die volle Größe, eine Flügelspannweite von 45 bis 60mm, erreicht und sich gehärtet haben. Dann ist der Falter flugbereit.

Leider war ein Distelfalter nicht vollständig entwickelt

Einer der fünf Distelfalter, der, der bei der Verpuppung nicht vom Deckel des Becherglases herab hing, sondern sozusagen in der zweiten Reihe, was wohl schon ein wenig ungewöhnlich war, lag noch auf dem Boden des Brutlebensraums und hatte leider noch ein Stück der Puppe an seinem Körper. Er war als Puppe auch ungewöhnlich stark eingesponnen gewesen und ich hatte große Mühe, die Seidenfäden vorsichtig von der Puppe zu entfernen in der Hoffnung, dass sich die Flügel vollständig ausbilden können. Dass ich die Puppe, da sie ja nicht am Deckel hing auf Küchenpapier in den Brutlebensraum legen musste war wohl nicht so unüblich, da laut Anleitung beim Versetzen der Puppen vom Becherglas in die Chrysalis-Station auch mal eine Puppe herunterfällt. Wir haben den Rest der Puppe sorgfältig mit einer Pipette entfernt, mussten aber sehen, dass die Flügel nicht voll ausgebildet sind; s. Foto oben. Ich habe ihn dann vorsichtig auf eine Blüte des Blutweiderich gesetzt. Er war aber leider nicht lebensfähig. Da Insect Lore eine Garantie gibt, dass sich drei der fünf Raupen pro Becher zu perfekten Schmetterlingen entwickeln, ist die Tatsache, dass es bei vier von den Fünfen gelungen ist, doch schön.

 

In vorhergehenden blog-Beiträgen kannst du die Entwicklung von der Raupe bis zum Distelfalter genauer nachlesen, Fotos dazu sehen und in meinem nächsten blog-Eintrag ist zu lesen und im Video zu sehen wie ich die Schmetterlinge habe fliegen lassen.

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Do

21

Jul

2016

Der erste wunderschöne Distelfalter ist geschlüpft - juchhu! (2016)

Tag 16: Der erste der fünf Distelfalter ist geschlüpft

Was für eine Überraschung! Als ich meiner Freundin Petra Mittwochmorgen die Schmetterlings-Puppen in dem Brutlebensraum zeigen wollte, sah ich, dass bereits eine der fünf Puppen offen und leer war und dann auch den  Schmetterling am Rand sitzen, die Flügel angelegt. Ich hatte gar nicht beobachtet, dass sich die Puppen verfärbt hatten, obwohl ich bis Dienstagabend immer wieder nachgeschaut hatte; denn in der Pflegeanleitung Schmetterlingsgarten steht, dass die Schmetterlinge nach dem Verfärben der Puppe noch am gleichen Tag schlüpfen. Darauf hatte ich gewartet.

Begeistert ging ich in unseren Garten, um Blumen und Blätter zu pflücken, an denen sich die Schmetterlinge, die in unseren Garten kommen, so gerne laben. Wir sehen fast jeden Tag einen AdmiralBläulinge, Kohlweißlinge und ein Tagpfauenauge an unserem Schmetterlingsflieder, dem Blutweiderich und dem Lavendel sitzen. Diese Blumen und Blätter beträufelte ich mit der Pipette aus dem Schmetterlingsgarten mit 5 % igen Zuckerwasser und legte sie vorsichtig in den Brutlebensraum, um den Schmetterling nicht zu stören. ( Ein Teelöffel Zucker, 5ml, auf 100 ml Leitungswasser geben und umrühren). Wie in der Pflegeanleitung empfohlen, gab ich auch frisches Obst dazu, dass ich für diesen Fall gekauft hatte: Ein Stück Banane und ein Viertel einer Orange, das ich, wie empfohlen, in der Mitte auseinander gedrückt habe, damit sich ein Tal bildet. Durch das Quetschen des Orangenviertels sammelte sich der Saft dann in der Tal-Mitte.

Am Abend konnte ich den Falter dann in seiner ganzen Pracht, mit den hübschen, ausgebreiteten Flügeln betrachten. Meine Freundin Petra sprach mir aus der Seele: "Zauberhaft, diese Metamorphose!"

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Sa

16

Jul

2016

Schmetterlings-Tagebuch Tag 11: Im Brutlebensraum (2016)

Drei Tage die Puppen ruhen lassen

Spät am Dienstagabend konnte ich zufällig der Verpuppung der fünften und letzten Raupe zusehen. Toll! Ich habe ein kleines Video davon gedreht, s.u.. Hier kannst du auch sehen, wie sich in dem Becherglas nebenan die neuen Raupen bewegen.

Jetzt sollte ich drei Tage warten bis die Puppen vollständig verhärtet sind. Nahrung benötigen die Puppen nicht. Laut wikipedia ist eine Puppe "...ein morphologisch klar abgegrenztes, meist fast oder völlig bewegungsloses Übergangsstadium zwischen der Insekten-Larve und dem geschlechtsreifen Vollinsekt (Imago)."

Die Puppen kommen ins Habitat, den Brutlebens- raum

Bevor ich mit der "Verlegung der Raupen" in den Brutlebensraum" begann, war es gut dazu sowohl den Beipackzettel zum Schmetterlingsgarten, als auch die E Mail von Insect Lore zu lesen, die rechtzeitig versendet wurde; denn die Informationen ergänzten sich sinnvoll.

Die von Insect Lore mitgelieferte Chysalis-Station, die nicht im Schmetterlingsgarten enthalten ist, erleichtert den Transport ins Habitat sehr. Die Puppen müssen jetzt nicht mehr, wie auf dem Beipackzettel zum "Schmetterlingsgarten" beschrieben, einzeln mit einer Sicherheitsnadel oder einem Klebeband am Netz oder Stoff im Inneren des Habitats fest gemacht werden. Als erstes habe die Chrysalis-Station, die Box, wie angegeben gefaltet und das Habitat daneben gestellt. Bei wikipedia ist sehr schön beschrieben, warum die Box Chrysalis-Station heißt: "Die Zeitspanne der Metamorphose sowie das in der Metamorphose befindliche Insekt werden beim Seidenspinner auch Chrysalis (zu griechisch χρυσός chrysos ‚Gold’)[1] genannt. Bei diesen spinnt sich die Larve im letzten Stadium ihres Lebens als Larve in einen Kokon ein, dessen Fäden abgehaspelt als Seide genutzt werden."

 

Nun habe ich den Becher vorsichtig geöffnet und den Deckel, an dem vier der fünf Schmetterlingspuppen hingen, in die Box gestellt. Dabei hat sich eine der vier Puppen kurz, eine andere eine ganze Zeit lang geschüttelt. Zum Glück ist auf dem Beipackzettel zu lesen, dass das kein Problem ist: "Zwar wirkt das wie eine Zeit der Ruhe und Erholung, doch in Wirklichkeit ist viel los. In den Puppen wird das alte Raupengewebe zersetzt und umgeformt. Es bilden sich die völlig andersartigen Zellen, Gewebe und Organe des ausgewachsenen Schmetterlings." Die Puppen sehen jetzt meines Erachtens auch kleiner und dünner aus als direkt nach der Verpuppung.

 

Wie in der E Mail angegeben habe ich vorsichtig die Spinnfäden und den Kot von den Puppen entfernt, damit sie sich später beim Schlüpfen nicht darin verfangen können. Sonst könne es passieren, dass sich die Flügel nicht ganz entwickeln können und deformiert sind. Das möchte ich natürlich verhindern. Das Entfernen von Spinnfäden und Kot war in erster Linie bei der Schmetterlingspuppe wichtig, die nicht vom Becherdeckel hing, sondern tiefer, unterhalb einer anderen wie du auf dem Foto von Tag 7 erkennen kannst. Diese Puppe habe ich dann, wie für eine Puppe beschrieben, die sich vom Deckel/der Scheibe abgelöst hat, vorsichtig mit einem Löffel aus dem Becher herausgeholt, mit einem feinen Pinsel und vorsichtig mit der Hand die Seidenfäden, in die sie ziemlich fest eingesponnen war, entfernt und sie dann auf einem Stück Küchenpapier auf den Boden an der Seite des Habitats gelegt; s. Foto.

 

Warten auf die Geburt der Schmetterlinge

Insgesamt sollen die golden überzogenen Schmetterlingspuppen 7-14 Tage in dem Übergangsstadium verweilen, ehe sie sich zu Schmetterlingen entwickeln. Es ist also erst einmal Warten angesagt. Erst wenn sich die Puppen dunkel verfärben, wird es spannend; denn dann schlüpfen die Schmetterlinge wahrscheinlich noch am gleichen Tag.

Was machen die fünf neuen Raupen?

Vier von ihnen sind in den vier Tagen unglaublich schnell gewachsen und müssten ihre Größe, ca. 40mm, erreicht haben. Im Gegensatz zu den ersten fünf Raupen ist eine von den Fünf aber immer noch sehr klein, kaum gewachsen. Im Bild ist sie die mittlere Raupe unten. Ich bin sehr gespannt, ob sie das überleben kann, sie sich trotzdem, wenn auch später, langsamer entwickelt. Bisher bewegt sie sich und spinnt Fäden. Das gibt Hoffnung.

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Di

12

Jul

2016

Schmetterlings-Tagebuch Tag 7: Die Verpuppung (2016)

Vier Puppen und ein J

Jetzt ging es schnell: Die vier Raupen, die gestern bereits als J zu sehen waren, sind heute alle verpuppt und die fünfte Raupe hing heute morgen als J vom Deckel des Becherrandes.

Heute erhielt ich auch passend eine E Mail von Insect Lore mit der Nachfrage, ob sich die Raupen schon verpuppt hätten, zusammen mit weiteren Informationen. Toll!

Laut dieser Informationen beginnen die Raupen damit an den Deckel zu krabbeln sobald sie genug Energie getankt haben und hängen sich dann als J herab. Anschließend häuten sie sich noch einmal und verpuppen sich.

Puppe neben Raupe

Toll, dass sich nicht alle gleichzeitig verpuppt haben; denn so kann ich sehr schön den Unterschied zwischen der Puppe links und der Raupe als J rechts betrachten. Ich sehe deutlich, dass die Puppe viel glatter ist und nicht mehr grauschwarz mit gelben Linien, sondern eher goldbraun. "Nach 3 Tagen sind die Puppen vollständig verhärtet und es ist an der Zeit, sie ins Habitat zu setzen." so die genauere Information aus der E Mail. Das finde ich sehr hilfreich, um zu entscheiden wann ich die Puppen umsetze.

Fünf weitere Schmetterlingsraupen

Heute kamen noch einmal fünf Raupen mit der Post. Da ich mich bei Insect Lore melden sollte, falls die Raupen nach einer Woche noch nicht angekommen sind, hatte ich Mittwochmorgen eine entsprechende E Mail geschickt. Dann kamen sie aber Mittwochmittag doch noch an. Auf meine sofortige Rückmeldung erhielt ich dann aber die Information, dass neue Raupen bereits unterwegs seien. Da diese unseres Erachtens auch noch kleiner sind als die erste Sendung, kann ich ihnen noch besser beim Wachsen zusehen und wir vermehren die Schmetterlinge in unserer Umgebung noch mehr. Toll!

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Mo

11

Jul

2016

Schmetterlings-Tagebuch Tag 6: Zur Verpuppung bereit (2016)

Tatsächlich hängen heute vier von den fünf Raupen mit dem Kopf nach unten in dem Bechergla und bilden jeweils ein J. Sie sind also zur Verpuppung bereit. Interessanterweise hängen drei vom Deckel herab und die vierte Raupen hat sich quasi eine Etage tiefer an den gesponnenen Seidenfäden aufgehängt. Die fünfte Raupe hat sich auch schon, wie die anderen vorher, an den Deckelrand begeben.

Ich kann jetzt sehr schön sehen wie sich das Seidengespinst fast im gesamten Becher verteilt hat, die einzelnen Raupen jeweils umgibt.

In dieser Zeit der Metamorphose ist es laut Beipackzettel wichtig die Raupen nicht zu stören, denn jetzt sind sie am meisten verwundbar. Mal sehen, ob ich beobachten kann wie die Raupenhaut nahe dem Hinterkopf aufbricht und die Puppe sich aus der Haut windet.

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So

10

Jul

2016

Schmetterlingstagebuch Tag 5 (2016)

Heute war richtig viel Bewegung in dem Becherglas, ein noch deutlicheres Streben nach oben, zum Deckel des Becherglases. Arne hat schon gefragt, wann die Raupen denn in den Brutlebensraum umziehen sollen, also in den eigentlichen Schmetterlingsgarten. Laut Beipackzettel zur Lieferung von Insect Lore soll ich den Deckel erst öffnen nachdem sich alle Puppen gebildet und erhärtet haben. Das braucht sicher noch ein wenig Zeit. Ich bin jetzt schon gespannt darauf, ob sich einige Raupen morgen schon umgekehrt vom Deckel herabhängen. "Eine faszinierende Veränderung Wenn die Raupen zur Verpuppung bereit sind, klettern sie zum Becherdeckel hoch, spinnen ein Gespinstpolster und hängen sich von ihm herab umgekehrt auf - in der Form eines Js." (Pflegeanleitung von Insect Lore)

Besonders gefreut hat mich auch, dass alle fünf Raupen in Bewegung sind, es also allen Raupen gut geht. Das habe ich gestern zum ersten Mal so deutlich sehen können, da sich alle fünf gleichzeitig bewegten. Auf dem Foto links unten lassen sich meines Erachtens auch sehr schön die Dornen erkennen.

Die der Raupensendung beigefügte "Raupengarantie" garantiert, dass sich drei der fünf Raupen pro Becher zu Schmetterlingen entwickeln. Wenn das nicht der Fall ist, kann ich die erfolglosen Raupen in dem Becher zurückschicken und Ersatzraupen anfordern. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass das bei diesen fünf Raupen nicht nötig sein wird.

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Sa

09

Jul

2016

Schmetterlings-Tagebuch Tag 4 (2016)

Samstag, 9. Juli

Direkt nach dem Aufstehen, schon vor dem Frühstück, habe ich nach den Raupen gesehen, ob zwei von ihnen, wie schon  gestern abend, am Becherrand nach oben klettern, zum Deckel hin. Das ist laut Informationsblatt von Insect Lore ein Zeichen dafür, dass sie zur Verpuppung bereit sind.

Tatsächlich, schon morgens bewegen sich zwei scheinbar zielstrebig am Rand hoch, Richtung Deckel, wie auf dem Foto zu erkennen ist. Gegen Abend ist eine von beiden mit einem Ende bereits ganz oben angelangt s. nächstes Foto. Wie spannend!

 

An den grauschwarzen Raupen sind gelbe Rückenlinien sowie kurze gelbliche bis graue Dornen zu erkennen wie vom BUND beschrieben. Beim genaueren Hinsehen kann ich sehen, dass sie "...auf jedem Segment einen Dornenring mit sich verästelnden Dornen" tragen (s. wikipedia). Hier ist auch zu lesen, dass sich die Raupen je nach Gebiet von vielen verschiedenen Pflanzen ernähren: Brennnesseln, Hülsenfrüchtlern, Korb- und Kreuzblütlern, Kratz- und Ringdisteln, Malven-, Raublatt- und Weinrebengewächsen. Die Atmung der Raupen geschieht laut dem Beiblatt durch kleine Atemlöcher, die sich beidseitig auf jedem Segment befinden. In Europa können zwei Generationen ausgebildet werden, die laut BUND in der Natur ab Juni in einzelnen zusammengesponnenen Blättern leben und  sich in ihren Blatttüten nach etwa vier Wochen verpuppen.

Auf den Fotos, die ich alle in der Nähe meiner Wohnung gemacht habe, sind mögliche Futterpflanzen der Raupe zu sehen. Von oben nach unten und links nach rechts:  Malven, Natternkopf (Rauhblattgewächs), Platterbse (Hülsenfrucht) und Stockrose (Malvengewächs), Distel, Brennnessel.

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Fr

08

Jul

2016

Von der Raupe zum Schmetterling - ein kleines Beobachtungs-Tagebuch (2016)

April 2016: Ich bekam von meiner Familie den Experimentierkasten "Schmetterlingsgarten" geschenkt. Was für eine tolle Idee! Nach unserem Urlaub in Italien und nachdem endlich der Sommer begonnen hatte, die Temperaturen für Schmetterlinge immer besser wurden, wollte ich unbedingt mit dem Schmetterlings-Projekt beginnen, die Raupen bestellen.

 

Sonntag, den 26. Juni:  Die Raupen sind bei Insect Lore bestellt. Aus ihnen werden sich hoffentlich bald unter meinen Augen Distelfalter entwickeln. Wie schön, dass ich bei einem meiner Spaziergänge im Juni auf der Halde Rheinelbe schon einen Distelfalter gesehen habe (s. Foto). Das erhöht meine Vorfreude und ich denke, dass sie hier gut zurecht kommen werden, sich weiter vermehren können.

 

28. Juni:  Ich erhielt  die E-Mail, dass die Raupen unterwegs seien und ich die Schachtel sofort aus dem Briefkasten holen müsse, damit sich die Temperaturen für die Raupen nicht zu schnell ändern. Sie benötigen zum Gedeihen am besten konstante Temperaturen zwischen 21° und 26°C. Ich war gespannt, wann sie ankommen werden.

 

2. Juli:  Da die Raupen noch nicht angekommen waren, wurde ich unruhig und fragte per E-Mail nach. Ich erhielt die Antwort, dass die Ankunft bis zu einer Woche nach Versendung dauern könne. Die Distelfalter-Raupen seien in einem Becher mit nahrhaftem Futter unterwegs, welches ihnen ausreicht, um sich zum Schmetterling zu verwandeln. Das beruhigte.

Mittwoch, 6.Juli: Juchhu, das Paket mit der Aufschrift "URGENT! Open Immediately!" ist angekommen. Wir haben es natürlich auch sofort geöffnet und den Becher mit den Raupen an einen sicheren Platz gestellt, wo sie vor direktem Sonnenlicht geschützt sind und ich sie gut beobachten kann. Sie stehen im Regal direkt über meinem Schreibtisch. Bewegen sie sich? Wenn sie das zunächst nicht tun, soll das nicht schlimm sein. Da das von ihnen gewebte Material (die Seidenfäden) sehr gut zu sehen waren, war das schon einmal ein gutes Zeichen. Nach wenigen Minuten sahen wir aber auch, dass sich zwei der fünf Raupen bewegten. Faszinierend. Den Deckel soll ich nicht abnehmen, damit das Futter sauber bleibt. Im Deckel sind kleine Luftlöcher, die dafür sorgen, dass die Raupen genug Luft haben.

Donnerstag, 7. Juli: Unseres Erachtens sind die Raupen schon von einem Tag auf den anderen ein wenig weiter gewachsen. Ich habe solche Freude daran sie immer mal wieder zu beobachten und sehe dass sich mal weiter vorne, mal weiter hinten zwei bewegen.

Freitag, 8. Juli: Heute bewegen sich zwei der Raupen besonders viel und bei einer glaube ich sehen zu können wie sie den Faden spinnt. Ich meine sie sind schon wieder ein wenig gewachsen.

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Di

05

Jul

2016

"Zeit der Schmetterlinge" - Jetzt mitmachen zu ihrem Schutz (2016)

Bis zum 17. Juli können sich noch alle Freund_innen der Schmetterlinge beteiligen an der vom NABU  initiierten Mitmachaktion Schmetterlinge. Dazu sollen wir an möglichst vielen Tagen "... im Garten, am Straßenrand oder in öffentlichen Grünanlagen..." alle Schmetterlinge zählen, die wir an einer ausgewählten Pflanze beobachten.

Sehr hilfreich ist dazu das Faltblatt Zählhilfe des NABU, mit schönen Abbildungen einiger Schmetterlinge, die hier häufig vorkommen und genaueren Erläuterungen. Die ausgefüllten Zählhilfebögen, einer pro Tag, können postalisch oder per e-mail mit dem Stichwort oder dem Betreff "Zeit der Schmetterlinge" an NABU NRW,Völklinger Straße 7– 9, 40219 Düsseldorf bzw. schmetterlingszeit@NABU-NRW.de gesendet werden.

Ich werde mir den Sommerflieder in unserem Garten auswählen, da er gerade wieder blüht und Schmetterlinge anzieht. Auf dem Foto ist ein C-Falter auf unserem Sommerflieder zu sehen. Weitere Fotos von und Informationen über Schmetterlinge, zum Teil mit den bevorzugten Pflanzen, sind in meinem blog-Artikel "Schmetterlinge auf Zollverein" zu sehen und zu lesen. In dem blog-Artikel "Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne" sind viele Pflanzen erwähnt, die Schmetterlinge mögen und werden Tipps für einen Schmetterlings-Garten gegeben. Mir machen sie in jedem Sommer große Freude.

Da das meine Familie weiß, hatte Katharina die Idee mir einen "Schmetterlingsgarten" (s. z.B. von Thalia) zu schenken, so dass ich genauer beobachten kann wie Schmetterlingsraupen wachsen, sich verpuppen und später zu Schmetterlingen entwickeln. Das ist etwas Schönes, Interessantes für Groß und Klein. Die Raupen sollen heute mit der Post ankommen und ich freue mich schon sehr. Natürlich werde ich darüber bloggen.

Trotz des bisher sehr wechselhaften Wetters habe ich schon viele Kohlweißlinge (links oben), zwei Admirale (rechts oben), einen Jakobskrautbär (unten links) und drei Raupen des Jakobskrautbärs (unten rechts) im Garten oder auf meinen Spaziergängen zur Halde Rheinelbe gesehen und freue mich auf mehr.

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Fr

13

Mai

2016

Pfingsten eine Stunde Vögel beobachten,vielleicht sogar einen Preis gewinnen (2016)

Seit heute, bis Pfingstsonntag kann wieder jede_r mitmachen bei der Stunde der Gartenvögel. Ob allein oder mit Freund_innen, auf dem Balkon, im Garten oder im Park, es macht immer wieder solche Freude die Vögel zu beobachten und das Zählen, nur eine Stunde lang, ist ein schöner und sinnvoller Beitrag zum Umweltschutz.

NABU: "Zählen Sie alle Vögel, die Sie beim Blick in Ihren Garten oder den örtlichen Park entdecken können. Im Laufe einer Stunde sollen von jeder Vogelart die höchste Zahl der dort beobachteten Vögel notiert werden. Und zwar die höchste Zahl zu einem Zeitpunkt: Dieselbe Amsel fünfmal hin und herfliegen zu sehen, macht nicht fünf Amseln, sondern nur eine." Sehr hilfreich ist die "Zählhilfe", die auf der NABU-Seite zu sehen bzw. herunterzuladen ist, mit schönen Abbildungen einiger Vögel, sowie der Flyer mit dem Meldebogen. Hier stehen auch die Preise, die dabei zu gewinnen sind: Fernglas, Insektenhotels, Gutscheine, Fledermausquartiere, Kosmosbücher, Nistkästen und Nützlingswaben.

 

Weitere Informationen zum Beobachten der Vögel, meine positiven Erfahrungen, Fotos von einigen unserer Gartenvögel, lassen sich auch in meinen blog-Artikeln "Haussperling auf Platz 1, der Erlenzeisig als "Shooting Star" sowie "6. Stunde der Wintervögel - eine interessante Forschungsstunde" vom Winter  2016 lesen und vom Winter 2015 "Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz" sowie "Stunde der Wintervögel - Erfahrungen und Ergebnisse"

 

Auf dem Foto sind vier Singdrosseleier zu sehen. Leider wurde das Nest verlassen, die Eier nicht ausgebrütet. Wir haben den so kunstvollen Nestbau sehr bewundert und finden es natürlich sehr schade, dass die Singdrosseln, wodurch auch immer, am Brüten gehindert wurden. Es macht so viel Freude die Amsel mit ihren Jungen in unserem Garten zu beobachten, den Zaunkönig, wie er Nistmaterial transportierte, Laubsänger mit ihren Jungen, eine Schwanzmeise, die vom Brüten, in dem engen Nest, einen deutlich gebogenen Schwanz hatte, im Vergleich zum Winter, die Dompfaffpärchen, die Kohl- und Blaumeisen, den Buntspecht, den Kleiber, die Heckenbraunellen. Alle, die ich kenne, die erst einmal angefangen haben, unsere heimische Vogelwelt zu betrachten, finden immer mehr Freude und Interesse daran.

 

Letztes Wochenende habe ich mit zwei Freundinnen die Watvögel im Nationalpark Oosterschelde auf Zeeland beobachtet und wir waren begeistert von der Vielfalt der Vogelwelt dort, nicht nur von den Watvögeln. Wir sahen Brandgänse, Graugänse, Ringelgänse, Nilgänse, Weißwangengänse/Nonnengänse, Reiherenten, Säbelschnäbler, so nah, Uferschnepfen, Sandregenpfeifer, Austernfischer, Kiebitze , auch Bachstelzen und Turmfalken. Wir sind nicht ganz sicher, ob wir Rotschenkel und sogar einen dunklen Wasserläufer gesehen haben und wollen uns für das nächste Mal unbedingt ein Spektiv mitnehmen, um genauer beobachten zu können. Also, seitdem ich die Vögel, alleine oder mit anderen beobachte, immer mehr sehe und höre, lässt es mich nicht mehr los.

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Di

22

Mär

2016

Eier selber färben mit Pflanzenfarbstoffen (2016)

Selber Eier färben mit Granatapfel, Heidelbeeren, Holunderbeersaft, Kurkuma, Rotkohl, Rooibostee und  Spinat machte uns letztes Jahr Ostern allen viel Spaß. Das Experimentieren mit selbst hergestellten Farblösungen aus Pflanzenfarbstoffen ist einfach toll. Dank Katharinas Idee haben wir durch Blätter aus unserem Garten auch noch hübsche Muster bei den bunten Eiern erzielt. Wichtig für ein gutes Ergebnis ist, die Eier durch Essig vorher anzurauen und die in der jeweiligen Farblösung gekochten Eier darin abkühlen zu lassen. Die  Farbintensität war sehr unterschiedlich und dadurch natürlich auch die Wirkung durch die Blätter.

nicht der strengen Kennzeichnungspflicht, die EU-weit für rohe Eier gilt

Kaufen oder lieber selber färben? | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/warstein/kaufen-oder-lieber-selber-faerben-aimp-id11653107.html#plx271841403

In diesem Jahr möchte ich mal versuchen nur unterschiedliche Farben durch Rotkohl zu erzielen, indem ich die Farblösung mal pur verwende und mal mit Natron oder Essig versetze. Die Idee mit den Blättern hat mir so gut gefallen, dass ich das auf jeden Fall wiederholen will.

In der WAZ ist jetzt vor Ostern z.B. zu lesen, dass die gefärbten Eier "...nicht der strengen Kennzeichnungspflicht die EU-weit für rohe Eier gilt" unterliegen und dadurch verschleiert werden kann, dass sie aus Käfighaltung stammen. Auch in der Süddeutschen Zeitung steht, dass wir nur sicher sein können keine gefärbten Eier aus Käfighaltung zu bekommen, wenn wir die Eier selber färben. Welche Farbstoffe dann bei den gekauften Eiern benutzt werden, wissen wir auch nicht. Also, es gibt viele gute Argumente, um selbst Eier zu färben.

nicht der strengen Kennzeichnungspflicht, die EU-weit für rohe Eier gilt

Kaufen oder lieber selber färben? | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/warstein/kaufen-oder-lieber-selber-faerben-aimp-id11653107.html#plx271841403
nicht der strengen Kennzeichnungspflicht, die EU-weit für rohe Eier gilt

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nicht der strengen Kennzeichnungspflicht, die EU-weit für rohe Eier gilt

Kaufen oder lieber selber färben? | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/warstein/kaufen-oder-lieber-selber-faerben-aimp-id11653107.html#plx271841403
nicht der strengen Kennzeichnungspflicht, die EU-weit für rohe Eier gilt. In bunte Schalen gehüllt, verschleiern viele fixe und fertige Produkte jedoch, dass sie aus Käfighaltung stammen.

Kaufen oder lieber selber färben? | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/warstein/kaufen-oder-lieber-selber-faerben-aimp-id11653107.html#plx1357774269
nicht der strengen Kennzeichnungspflicht, die EU-weit für rohe Eier gilt. In bunte Schalen gehüllt, verschleiern viele fixe und fertige Produkte jedoch, dass sie aus Käfighaltung stammen.

Kaufen oder lieber selber färben? | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/warstein/kaufen-oder-lieber-selber-faerben-aimp-id11653107.html#plx1357774269

1. Schritt: Eier anrauen

Lege die zu färbenden rohen, weißen Eier fünf Minuten in Essig oder entsprechend verdünnter Essigessenz (5 %). Die Essigsäure löst die Kalkschale unter Gasentwicklung (Kohlendioxid) langsam auf. So ist die Schale nach 5 Minuten im Essig etwas rau und kann die Farbe besser aufnehmen. Wenn dich genauer interessiert, was mit der Eirschale in Säuren/im Essig passiert, lies nach in meinem blog-Artikel "Ei-Experimente"

2. Schritt: "Vegane" Farblösungen herstellen - Kurkuma und Rotkohl waren und sind die Favoriten

Rotkohllösungen: Wir haben einen halben Rotkohl in schmale Streifen geschnitten, mit Wasser gerade bedeckt, einmal kurz aufkochen und dann gut eine Stunde simmern lassen. Nach dem Abseihen durch ein Sieb, erhielten wir eine intensiv blauviolett gefärbte Lösung.

In diesem Jahr habe ich zu einem Teil der blauvioletten Rotkohllösung eine Tüte Natron (natürlich vegan Katharina) gegeben und erhielt eine erst blaue, dann, beim Kochen der Eier, grüne Lösung. Nach Zugabe von Essigessenz wurde die Rotkohllösung intensiv rotviolett.(s. auch meinen blog-Artikel "Experimentieren mit Rotkohl")

Kurkumalösung: 20g Kurkuma haben wir in ca. 500 ml Wasser 30 Minuten geköchelt und erhielten eine intensive gelborange Farblösung.

Heidelbeerlösung: Die Heidelbeeren wurden gerade mit Wasser bedeckt, einmal aufgekocht und dann haben wir sie auch ca. 30 Minuten simmern lassen.

Weniger gelungen: Der konzentriert hergestellte Rooibostee ergab zwar eine rotbraune Lösung, färbte die Eier aber eher so wie braune Eier. Die Spinatlösung aus ca. drei Handvoll Blattspinat und ca. 500ml Wasser war nur blassgrün und färbte die Eier kaum. Der Granatapfel, der Hände und Holzbrett beim Verarbeiten intensiv rot färbt, ergab auf den Eiern leider auch kaum eine Verfärbung, erst Recht kein intensives Rot. Heidelbeerlösung und der Apfel-Holunderbeer-Saft, waren zum Färben enttäuschend, da sie nicht intensiv blau sondern eher schmutzig blaugrau oder graubraun gefärbt haben. Der Holunderbeersaft war aber auch wenig konzentriert, so dass ich ihn lange eingekocht habe. Im Sommer möchte ich einmal daran denken, aus den gesammelten Holunderbeeren auch Saft zu pressen und nicht alles zu Marmelade zu verarbeiten. Karotten haben wir dann gar nicht mehr ausprobiert.

3. Schritt: Muster mit Blättern

Du brauchst: Mikrofasersocken, Blätter aus dem Garten oder deiner Umgebung.

Jeweils eins oder zwei der ausgewählten Blättchen, z.B. Geranium- oder Leberblümchen-Blätter, auf ein weißes, angerautes Ei legen und das so verzierte Ei in das Söckchen legen und gut zuknoten.

 

4. Schritt: In dem Aufguss kochen und abkühlen lassen

Die angerauten und zum Teil mit Blättchen in Microfaser-Socken eingepackten Eier haben wir dann in den verschiedenen Farblösungen jeweils 8 Minuten gekocht und in dem Farbaufguss abkühlen lassen. Nach dem Einreiben mit einer Speckschwarte glänzten sie schön und eine Auswahl der am besten gelungenen gefärbten Eier aus dem letzten Jahr sind auf dem ersten Foto, ganz oben, abgebildet.

Ausblick

Das blau gefärbte Ei lag schon ca. 12 Stunden im Rotkohlaufguss, das blassgrüne Ei liegt erst kurz im mit Natron versetzten Rotkohlaufguss und die intensiv rotviolett gefärbte Lösung in dem Eierbecher ist der Rotkohlaufguss nach Zugabe von Essigessenz. Das Endergebnis, vor allem auch mit der Wirkung durch die Blätter, lässt noch ein wenig auf sich warten. Vielleicht ergänze ich auch doch noch gelbe Kurkuma-Eier. Allen Leser_innen frohe Ostern und viel Spaß beim Experimentieren, Angelika Nordmann

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Sa

20

Feb

2016

Mehlwürmer fressen coffee-to-go-Becher - Styropor herstellen,verwenden, recyceln (2016)

Forscher_innen der Standford-Universität haben entdeckt, dass Mehlwürmer Styropor fressen können und eine 13jährige  Schülerin erforschte, dass Mehlwürmer die Styroporart der coffee-to-go-Becher bevorzugen. Sofort habe ich mir in einem Zoofachgeschäft Mehlwürmer gekauft, um selbst zu experimentieren. Sind die Würmer der Mehlkäfer also nicht nur begehrtes Vogelfutter, Köder für Angler_innen, eine gute Eiweißquelle für Nager wie z.B. Mäuse und Hamster, sondern auch perfekte Styroporrecycler? Ein spannendes Thema für interessierte Naturwissenschaftler_innen.

 

Polystyrol, als Schaumstoff von BASF unter dem Namen Styropor bekannt, der älteste Polymerisationskunststoff und einer der billigsten Kunststoffe, wird so vielseitig verwendet: Zur Herstellung von Bechern, CD-Hüllen und Einwegverpackungen und, da es leicht einzufärben ist, z.B. für Gebrauchsgegenstände wie Kämme, Knöpfe, Kugelschreiber, Schnallen etc.. Geschäumte Polymerisate finden Verwendung im Bausektor zur Schall- und Wärmeisolation, für Blumenkästen, Kühltaschen, Rettungsringe, Schwimmwesten, Spielzeug etc.. Copolymere werden für Autoreifen, Büromöbel, Förderbänder, Radio- und Staubsaugerteile, Telefonapparate, Zeichenartikel usw. verwendet. Es entstehen also Unmengen von Müll, die nur schlecht recycelt werden. Können die neuen Entdeckungen unser Plastikmüll-Problem verringern? Über meine eigenen Beobachtungen werde ich später auch berichten.

Was ist Polystyrol bzw. Styropor?

 

Aus Harz und einem Aromastoff

Polystyrol ist ein Kunststoff, der durch Polymerisation aus dem Grundbaustein Styrol, nach IUPAC Phenylethen, gewonnen wird. Der Name Styrol deutet darauf hin, dass dieses Monomer früher, schon 1831,  aus dem Harz Styrax des Orientalischen Amberbaums gewonnen wurde. Er ist ein Naturstoff, der laut wikipedia auch als Aromastoff in kleinen Mengen in Weintrauben, Kiwis und dem Duft der Orchideenblüten vorkommt.  Seine Bedeutung war zunächst gering, bis es 1930 als Grundstoff für die Kunststoffchemie entdeckt wurde.

 

Kettenpolymerisation

Heute wird Styrol aus Benzol, einem giftigen, krebserregenden aromatischen Kohlenwasserstoff und dem Pflanzenhormon Ethen hergestellt, wobei Aluminiumchlorid als Katalysator dient. Das so erhaltene Ethylbenzol wird dann großtechnisch zu Styrol dehydriert. Styrol polymerisiert schon unter Einfluss von Licht bei Raumtemperatur zu einem zähen, hochmolekularen Harz. In der Technik werden Peroxide als Katalysatoren zur Polymerisation eingesetzt. Beim Erwärmen zerfällt das so entstandene Peroxid in Radikale, die die Kettenpolymerisation einleiten. So entsteht das Makromolekül Polystyrol, einer der billigsten Kunststoffe, der sich aufgrund seiner Struktur bei niedrigen Temperaturen aber als brüchig erweist. Mischpolymerisate/Copolymere mit Acrylnitril zeigen dagegen eine hohe Festigkeit und Mischungen mit Kautschuk sind besonders zäh und stoßfest. Styrol lässt sich gut mit etwa zehn verschiedenen anderen Monomeren zu Kunststoffen copolymerisieren. Die SAN-Copolymere (Styrol-Acrylnitril) sind besonders bruchfest und beständig gegen unpolare Lösungsmittel und aus den SBR-Copolymerisaten (Styrol-Butadien-Rubber), werden nach Zusatz von Schwefel und Füllstoffen wie Ruß und Zinkoxid durch Vulkanisation Autoreifen oder Förderbänder hergestellt. Aus den schlagfesten Misch-Polymerisaten werden z.B. Büromöbel, Radio- und Staubsaugerteile, Telefonapparate und Zeichenartikel gefertigt.

 

Styropor

Aufgeschäumtes Polystyrol, das wir als Styropor kennen, besteht überwiegend aus Luft. In dem Video der Sendung "Kopfball" vom September 2013 ist sehr schön zu sehen wie kleine Polystyrolkügelchen durch Wasserdampf aufgeschäumt werden können. Dass das Styropor überwiegend aus Luft besteht zeigt dieses Video auch sehr anschaulich dadurch, dass lange Styroporstangen in einem organischen Lösungsmittel, hier Aceton, scheinbar verschwinden. Genaueres dazu unter Recycling, im nächsten Abschnitt. Eine elektronenmikroskopische Aufnahme in diesem Video zeigt die Struktur dieses Kunststoffes sehr schön: Porenwände aus Polystyrol, die mit Luft gefüllt sind. Deshalb ist Styropor so leicht, isoliert so gut und eignet sich prima als Dämmmaterial, zur Wärmedämmung. "Die Verwendung als Schaumkunststoff (Styropor) wurde 1949 von Fritz Stastny und seinem Chef Rudolf Gäth bei der BASF entwickelt, 1950 zum Patent angemeldet und 1952 auf der Kunststoffmesse in Düsseldorf vorgestellt." (wikipedia)

Recycling von Polystyrol, Styropor, Müll vermeiden

 

Die Mehlwürmer

„Unsere Studie ergab, dass Mehlwürmer Styropor essen und ihre Eingeweide das Material verdauen“, sagt Umweltingenieur Wei-Min Wu, Co-Autor der Studie. So ist es in der Wirtschaftswoche nachzulesen. Durch Enzyme zersetzen die Mehlwürmer laut dieser Studie den bisher als biologisch nicht abbaubar geltenden Kunststoff sehr schnell zu Kohlendioxid ohne weitere Belastung für die Umwelt. Nach einem Bericht von Spekrum. de verarbeiteten 100 Mehlwürmer täglich knapp 40 mg Kunststoff zu Kohlendioxid und Kot. Die Ausscheidungen der Mehlwümer seien laut der Mitteilung der Universität alle biologisch abbaubar und könnten theoretisch in der Pflanzenzucht als Dünger eingesetzt werden. Laut Wei-min Wu hätten die Mehlwürmer nach dem Fraß von Styropor keine gesundheitlichen Schäden gezeigt. Allerdings hatte die Testphase wohl nur einen Monat gedauert. "Offenbar übernehmen es Bakterien in den Innereien der Tiere, den eigentlich schwer zu verdauenden Kunststoff aufzuschließen. Welche Bakterien dies sind und ob sie sich auch isolieren und direkt auf das Polystyrol ansetzen lassen, wollen die Wissenschaftler demnächst klären" (Spekrum 10/2015)

 

Jugend forscht

Angeregt durch eine Radiosendung über Mehlwürmer, ich nehme an über diese Studie, hat eine 13jährige Schülerin, Nele Stumme aus der 8b des Karl-Ziegler-Gymnasiums in Mülheim selber dazu geforscht und sich damit bei "Jugend forscht" beworben. In dem Regionalwettbewerb vom Februar 2016 hat sie mit ihrer Arbeit im Fach Biologie zum Thema: „Styropor-Entsorgung durch Mehlwürmer?“ sogar den 1. Preis erhalten. Laut WAZ-Artikel habe sie herausgefunden, dass die Mehlwürmer aus verschiedenen Styroporarten besonders coffee-to-go-Becher bevorzugten und Styropor scheinbar sogar lieber mögen als Haferflocken. Vielleicht erfahren wir noch einmal Genaueres, wenn sie am Landeswettbewerb im April teilgenommen hat. Nach vier Tagen hat sich bei den ca. 30 Mehlwürmern, die ich eingesetzt habe, noch nicht viel Sichtbares an Plastikabbau getan.

 

Recycling von Styropor durch Auflösen in organischen Lösungsmitteln und  Aufschäumen - ein Experiment

Für ein einfaches Experiment, das das Prinzip veranschaulicht, brauchte ich ein altes Marmeladenglas, Aceton (aus dem Baumarkt), Styroporreste von Verpackungen und eine Pinzette oder etwas zum Umrühren. Bei Aceton sollten unbedingt die Gefahrenzeichen beachtet werden: F leichtentzündlich und Xi reizend, s. Gefahrstoff-Datenbank!

Es ist schon faszinierend zu sehen wie die großen Styroporstücke im Aceton unter Gasentwicklung immer weniger werden. Das ist besonders auf dem Video der Kopfball-Sendung zu sehen, da dort alles in größerem Maßstab, also mit viel größeren Styropor-Stücken, zu beobachten ist. Das Experiment zeigt einfach sehr anschaulich, dass Styroor zu einem hohen Prozentsatz aus Luft besteht. "Das Lösen der Polymere ist ein rein physikalischer Vorgang, bei dem keine chemische Veränderung eintritt. Die Moleküle des Lösungsmittls schieben sich dabei zwischen die Polymerketten und heben damit die teilkristalline Struktur des Styropors ® auf." (Recycling von Polystyrol, S. 4)  Übrig bleibt ein verdichtetes, sehr kleines Stück Polystyrol (s. vorletztes Foto). Wie in dem Kopfballexperiment habe ich dann versucht das verdichtete Polystyrol in einem Sieb über einem Wasserbad wieder aufzuschäumen. In geringem Maße lässt sich das tatsächlich auch mit dieser einfachen Methode beobachten. In dem Kopfballvideo wird das Aufschäumen allerdings mit kleinen Polystyrolkügelchen gezeigt, die eine viel größere Oberfläche haben. 

Die Philipps-Universität in Marburg schlägt als Lösungsmittel und zum Aufschäumen Essigsäureethylester und n-Hexan vor. Letzteres sei allerdings relativ teuer und für Schüler_innen-Exprimente nicht sehr geeignet. Zum Aufschäumen eignen sich ihrer Ansicht nach im Prinzip alle unpolaren Lösungsmittel, z.B. auch Aceton, da sie in die Zwischenräume der Polymere eindringen und die unpolaren Polystyrolmoleküle vollständig umgeben können. N-Pentan sei noch besser als n-Hexan geeignet, weil es einen deutlich niedrigeren Siedepunkt hat (36°C statt 69°C).

 

Begrenztes Recycling, Müll vermeiden

Laut Wirtschaftswoche könnten die Mehlwürmer eventuell einen notwendigen Beitrag zum Problem des immer mehr wachsenden Müllproblems leisten. Es gäbe immer noch zu wenig Recyclingmethoden für viele Plastiksorten. Eine besondere Herausforderung sind dabei sicher die Copolymere. Der NABU macht darauf aufmerksam, "...dass nur 50 Prozent (55 Prozent ab 2020) der tatsächlich gesammelten und damit entscheidenden Menge werkstofflich verwertet werden sollen." Er kritisiert den Entwurf zum Wertstoffgesetz, der nur schwache Anforderungen an recyclingfreundliche Verpackungen enthalte und keine Anreize setzte recycelte Rohstoffe im Herstellungsprozess auch einzusetzen. 

 

Plastik vermeiden

Bei allen Problemen, die der Plastikmüll in unserer Umwelt bereits verursacht, muss es uns also weiter darum gehen Plastikmüll möglichst zu vermeiden.  Siehe auch meinen blog-Artikel "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun?",  z.B.: ¨Am Meeresgrund wimmelt es von Plastik und Müll¨. Es gibt auf einigen Webseiten Tipps wie wir Plastik vermeiden können, z.B. vom BUND, von Greenpeace, der Süddeutschen Zeitung. Für mich ist das ein großes Anliegen, um das ich mich täglich bemühe.

 

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Fr

05

Feb

2016

Haussperling auf Platz 1, der Erlenzeisig als "Shooting Star" (2016)

Ergebnisse der 6. Stunde der Wintervögel im Januar

In unserem Garten besuchten uns in der einen Stunde fast ununterbrochen acht verschiedene Vogelarten: 2 Amseln gleichzeitig, die Blaumeise, das so hübsche  Dompfaff-Pärchen, die eher scheue Heckenbraunelle (s. Foto), der Kleiber, drei Kohlmeisen gleichzeitig und das Rotkehlchen.

Insgesamt haben laut NABU 93000 Menschen teilgenommen, aus 63000 Gärten und gemeinsam folgende Ergebnisse erzielt: "Auf den ersten acht Plätzen der häufigsten Wintervögel folgen nach dem Spitzenreiter Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling, Amsel, Grünfink, Buchfink und Elster, was genau dem Durchschnitt der Zählungen vergangener Jahre entspricht." Der Erlenzeisig, den ich leider noch nicht bei uns gesehen habe, hat wohl bei der diesjährigen Zählung besonders überrascht, da er viermal häufiger als in vorherigen Jahren beobachtet wurde und von Rang 22 auf Rang 9 `geklettert` ist. Mehr über ihn und andere häufige Wintervögel bei uns lässt sich wunderbar in dem "Wintervogel-Porträt" des NABU nachlesen.

Toll ist die "interaktive Karte" auf der ich von jeder beobachteten Vogelart die Verteilung der beobachteten Vögel deutschlandweit oder an einem bestimmten Ort sehen kann, die Anzahl der Vögel pro Garten, den Vergleich zum Vorjahr, den Platz in der Rangliste, ein Bild des Vogels und zusätzlich viele Informationen. So lässt sich hier ablesen, dass die Kraniche, diese faszinierenden "Vögel des Glücks" im Vergleich zum Vorjahr in den Gärten so viel mehr beobachtet wurden, + 564%. Noch 1978 war der Kranich Vogel des Jahres und zählte zu den seltensten Vogelarten (West-)Deutschlands. Meine Faszination der Kraniche ist auch in meinen blog-Artikeln "Die Kraniche sind zurück, tanzen - Frühlingsgefühle" und "Herbstzeit ist Kranichzeit, Zeit für die Vögel des Glücks" nachzulesen.

Vögel zu beobachten macht mir immer große Freude, nicht nur während der Stunde der Wintervögel oder zur Zeit der Kranich-Züge und -Rasten. Wer einmal damit beginnt und merkt wie es gelingt immer mehr zu sehen und zu hören von den hübschen Mitbewohner_innen, wird die zunehmende Freude daran sicher schnell nachempfinden.

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Fr

08

Jan

2016

6. Stunde der Wintervögel - eine interessante Forschungsstunde (2016)

Ab heute, den 8.Januar. bis Sonntag den 10. Januar eine Stunde Zeit nehmen für die Natur! Im letzten Jahr hat es mir sehr viel Freude gemacht eine Stunde lang in Ruhe die Wintervögel in unserem Garten zu beobachten und somit als interessierte Laiin einen Beitrag zum Naturschutz leisten zu können. Auch in diesem Jahr fordert der NABU alle Naturfreund_innen wieder auf. In meinem Artikel "Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz" vom Januar letzten Jahres ist nachzulesen wie jede_r dazu beitragen kann und warum es so wichtig ist, dass möglichst viele Menschen mitmachen. Die Ergebnisse der Beobachtungen von über 10 000 Vogelfreund_innen, die mehr als 300 000 Vögel aus 120 Arten beobachteten, habe ich in dem Artikel "Stunde der Wintervögel - Erfahrungen und Ergebnisse" beschrieben; die notwendige Geduld, die dabei auftretende Entspannung und die Freude daran. Vielleicht machen dieses Jahr ja noch mehr Menschen mit und das Ergebnis wird noch aussagekräftiger. Ich würde mich freuen, wenn ich dazu anregen könnte, Freude an der Natur und  Wertschätzung für die Natur erfahrbar zu machen. Auf dem Foto ist der farbenprächtige Gimpel oder Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula L.) aus der Familie er Finkenvögel zu sehen, wie er das Vogelhaus in unserem Garten besucht. Auf meinem heutigen Spaziergang, um die Halde Rheinelbe herum, sah ich dann in einem Baum mehrere männliche und weibliche Gimpel und war wieder fasziniert. Auch ein Grünspecht war zum ersten Mal wieder zu hören.

 

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Do

02

Jul

2015

Schmetterlinge auf Zollverein (2015)

Was für eine anregende, interessante Exkursion zu Schmetterlingen auf dem Gelände der Zeche Zollverein!: Ligusterschwärmer, Abendpfauenauge, Raupen vom Großen Gabelschwanz, Mondfleck (Mondvogel) und Braunwurzmönch, Kreuzkröten-Kaulquappen und die knotige Braunwurz  kennen gelernt, so Interessantes über sie und weitere Schmetterlinge - Admiral, Bläuling, C-Falter, Großes Ochsenauge, Kleiner Fuchs, Kohlweißling, Brauner Waldvogel (Schornsteinfeger), Tagpfauenauge und Zitronenfalter - erfahren. Für das Gelände, diese wunderbare Mischung von Kultur und Natur auf dem ehemaligen Zechengelände, kann ich mich immer wieder begeistern. Was für eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren sich dort bereits angesiedelt haben, ist einfach toll. Durch so eine tolle, vom NABU und einem Schmetterlingsexperten geführte Exkursion, wurde mein Blick für die Natur, meine Begeisterung für die Schmetterlinge und ihre Raupen gesteigert. Es hat allen Teilnehmer_innen große Freude gemacht und mich motiviert genauer in meinem Garten und in meinem Umfeld auf die hübschen, filigranen Insekten und auf Raupen zu achten. Jeden Tag sehe ich beim Spaziergang mit dem Hund und in unserem Garten Schmetterlinge: Admiral, Bläulinge, C-Falter, Kleiner Fuchs, Kleines Nachtpfauenauge, Kohlweißlinge, Jakobskrautbär (zum ersten Mal, Ende Mai). und gestern morgen z.B. habe ich einen Falter in meinem Bad entdeckt, ihn vorsichtig nach draußen gesetzt und dank meines Sohnes Arne als Buchsbaumzünsler identifiziert. Den hatte ich bisher noch nie gesehen. Bis zum 26. Juli kann jede_r an der Mitmach-Aktion "Zeit der Schmetterlinge", für Freund_innen der bunten Artenvielfalt, vom NABU teilnehmen, die eigenen Beobachtungen weitergeben.

Der Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri L.) auf Zollverein

Den Ligusterschwärmer hat der Schmetterlingsexperte Ulrich Dirkschnieder mitgebracht und ihn auf dem Gelände der Zeche Zollverein frei gelassen, ihn dazu auf das Jakobskreukraut (Jakobsgreiskraut) gesetzt. So konnten wir ihn toll in Ruhe betrachten und alle Exkursionsteilnehmer_innen, die Kinder wie die Erwachsenen, waren fasziniert (s. Foto oben). Der Ligusterschwärmer, erfuhren wir, ist ein einheimischer Nachtfalter, der zur Familie der Schwärmer gehört, von Mai bis Juli fliegt und abends Nahrung aufnimmt. Allerdings saugen die Falter, laut Experte, nicht mehr viel, da sie sich als Raupe die notwendige Substanz angefressen hätten. "Die Raupe des Ligusterschwärmers ist ausgewachsen etwa 90 bis 100 Millimeter lang. Sie ist leuchtend grün mit sieben seitlichen, weiß-rosa- bis weiß-lila-farbenen Streifen und gelben Punkten." Die Raupe ist gut an dem schwarzen Analhorn zu erkennen und lebt gerne auf Liguster oder anderen Ölbaumgewächsen wie z.B. Esche, Flieder, Forsythie. Deshalb sollten wir die Ligusterhecken bis September nicht mehr schneiden, um den Ligusterschwärmer, zu schützen. Kurz bevor die Raupe sich verpuppt, dazu gräbt sie sich ein (s. Video oben), wird sie unruhig und auf der Oberseite dunkler. (s. Ligusterschwärmer Sphinx ligustri L.). So eingegraben verpuppt sich die Raupe zum Schmetterling, kann als Puppe überwintern und im Mai des folgenden Jahres, nach dem Glätten der Falten, die Flügel ausbreiten und losfliegen. Ausführlich konnte ich das in der Vaihinger Kreiszeitung nachlesen.

Das Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata L.)

Da der Schmetterlingsflieder leider noch nicht blühte, an dem sich Schmetterlinge so häufig gut beobachten lassen, hat Herr Dirkschnieder auch noch ein Abendpfauenauge mitgebracht und ebenfalls auf dem Gelände der Zeche Zollverein frei gelassen, auf das Jakobsgreiskraut (Jakobskreuzkraut) gesetzt. Es ist ein ziemlich großer Nachtfalter, auch ein Schwärmer, der auf dem Foto in der Ruhehaltung zu sehen ist, So ist der Falter tagsüber gut getarnt; denn wir sehen vor allem Grau- und Brauntöne, so dass er an den Rinden, z.B. der Salweide, kaum zu sehen ist. Das blau und schwarz geringelte Auge auf den rötlichen Hinterflügeln, das dem Nachtfalter den Namen gegeben hat, ist hier nicht zu sehen. Die Augen sind erst zu sehen, wenn die Hinterflügel sichtbar werden und sollen vor einem Angriff schützen, indem sie einen großen Gegner vortäuschen. "Während die Falter keine Nahrung aufnehmen, fressen die Raupen an Pappeln und Weiden." (Dierl, Wolfgang: Schmetterlinge,S. 80). Pappeln und Weiden sind auf dem Zechengelände reichlich vorhanden, so dass die Raupen genug Nahrung finden können. Der Falter muss sich dann nur noch fortpflanzen. BUND "Die Weibchen senden Duftstoffe aus, die Männchen folgen dieser Duftspur, wobei das Riechorgan zu ganz außerordentlichen Leistungen in der Lage ist."

Bildergalerie: Schmetterlinge (Lepidoptera), Raupen, NABU auf Zollverein

auf der Bildergalerie - von links nach rechts und oben nach unten: Kleiner Fuchs, Kohlweißling, Raupe vom Gabelschwanz, vom Braunwurzmönch, Nora Scholpp (Projektleitung) und Michael Schoch (Projektmitarbeiter) von der Regionalstelle Ruhrgebiet auf dem Zechengelände, Raupen vom Mondvogel

"Natur auf Zollverein"- nicht nur Schmetterlinge

Die Regionalstelle Ruhrgebiet hat ein breites Angebot zur Erkundung der Natur auf Zollverein: Boden, Färberpflanzen, Fledermäuse, Geologie, Heuschrecken, Pilze, Schnecken, Tierspuren und Wintervögel.

Bei meiner ersten Exkursion dort, zu den Schmetterlingen, konnten wir neben den Schmetterlingen Kleiner Fuchs, Kohlweißling, (s. Bildergalerie und Foto links) viele Heuschrecken,  eine Menge Kaulquappen von der Kreuzkröte, verschieden Käfer, Libellenarten und Molche sehen und blühten u.a. Knotige Braunwurz, Jakobs-Greiskraut und Nachtkerzen. Während der Schmetterlingsexperte Herr Dirkschnieder uns so viel Interessantes über Schmetterlinge erzählte, hatte Frau Scholpp vom NABU die gute Idee, dass die Kinder ihre Umgebung nach Raupen absuchen. Das hat ihnen so viel Spaß gemacht. Sie waren ja auch erfolgreich, s. Fotos oben und sahen dabei Heuschrecken hüpfen, Libellen fliegen und Kaulquappen im Teich.


Kohlweißling (Pieris brassicae oder P. rapae L.): Herr Dirkschnieder erzählte uns z.B., dass bei dem Kohlweißling in einem Jahr mehrere Generationen anzutreffen sind, so dass die Raupen von Juni bis Oktober zu sehen sein können. Die Raupen ernähren sich, so sagte er, z.B. gerne von Kohl oder anderen Kreuzblütlern und überwintern als Puppen. Die Falter sind laut NABU von Ende April bis Mitte Oktober zu sehen, drei Generationen, die sich teilweise überschneiden. Deshalb sehen wir ihn auch so früh und so häufig. Wenn auch im Herbst noch Falter zu sehen seien, sei das ein Zeichen dafür, dass der Winter erst spät kommt.


Kleiner Fuchs (Aglais urticae L.): Er sei hier einer der häufigsten Vertreter der Schmetterlinge. Sein Lebensraum seien vor allem Viehweiden, da die Raupen sich gerne von den Brennnesseln ernähren, die das Vieh auf den Weiden stehen lasse. An dem Radweg der Industriekultur, neben unserem Garten, wachsen die Brennesseln in großer Menge und bieten den Raupen somit gut Nahrung. Laut wikipedia kann der kleine Fuchs in warmen Gegenden auch in mehreren Generationen vorkommen und ist ein Wanderfalter, der bis in Höhen von 3500 m zu finden ist. Er überwintert bei uns "...an geschützten Orten wie Kellern, Dachböden, Garagen oder auch in natürlichen Verstecken ...". Deshalb ist er auch schon früh im Jahr zu beobachten.


Lebensraum Zollverein: Frau Scholpp und Herr Schoch konnten dazu viel Interessantes über diesen speziellen Lebensraum erzählen: Über die Ansiedlung neuer Pflanzen (Neophyten) aus verschiedenen Ländern durch den Bahntransport, wie z.B. Goldruten und Nachtkerzen aus China, über Moose, Flechten und blauflügelige Heuschrecken, die sich dem Extremstandort angepasst haben. Der Boden aus Kohleschlamm könne sich im Sommer bis auf 60°C aufheizen. Auf dem nährstoffarmen Boden der Halden könnten vor allem Birken, Robinien und Weiden überleben. Auch die hier vorkommenden Libellen- und Amphibienarten seien an den Extremstandort angepasst, Kreuzkröten und Südliche Binsenjungfern hier anzutreffende Pionierarten. Auch Fledermäuse, Schwebfliegen, Wildbienen und Wanzen seien hier anzutreffen. Hinter der Kokerei Zollverein fänden wir Schmetterlingsfliedersträucher, Pappeln, Birken, junge Erlen und könnten neben typischen Vogelarten auch Stieglitze und Klappergrasmücken hören; manchmal auch "... das Zirpen der Weinhähnchen ..." (s. Natur auf Zollverein". Hier finde ich auch eine Wanderkarte, um diesen Lebensraum selbst zu erkunden.

 

Beobachten, Beobachtungen melden - Mitmachaktion des NABU

Seit der Exkursion scheine ich noch mehr Augen für die Schmetterlinge zu haben, sehe jeden Tag mehrere Schmetterlinge in unserem Garten und beim Spaziergang auf der Route Industriekultur (von links nach rechts in der obigen Bildergalerie): Admiral, Blläulinge, Kleiner Fuchs, Kohlweißlinge, im Mai einmal einen Jakobskreuzbär und gestern ein Kleines Nachtpfauenauge und Sonntag der Buchsbaumzündler in unserer Badewanne.

 

Admiral (1. Foto): Laut Schmetterlingsexperten ist der Admiral, ein Einwanderer aus Afrika, ein Wanderfalter, dem es aber seit ca. 20 Jahren auch schon gelingt hier zu überwintern. Es ist ein großer Falter, der durch leuchtend rote und weiße Zeichnungen auffällt (s. Foto oben). Der Falter saugt gerne an Blüten, z.B. am Schmetterlingsflieder und die Raupe lebt meist an Brennnesseln.

 

Bläuling (2. Foto): Laut Schmetterlingsexperte ist der Hauhechelbläuling (s. Foto, oben) der hier, von April bis September, am häufigsten zu beobachtende Bläuling. Er bevorzuge Kleearten und ungedüngte Wiesen. Das Männchen ist oberseits blau, das Weibchen braun mit einer Punktreihe unten.

 

Buchbaumzünsler (3. Foto): Laut wikipedia ist dieser Falter nicht heimisch, ein Neozoon aus Ostasien und wurde erstmals 2006 in Deutschland gesehen. Der Falter würde zwar nicht auf Buchsbäumen leben, aber gerne seine Eier dort ablegen. Buchsbäume haben wir mehrere in unserem Garten, einen direkt vor dem Badezimmerfenster. Er kann wohl erhebliche Schäden an den Buchsbäumen ausrichten. Wir werden das beobachten.

 

Jakobskrautbär (4. Foto): Da ich diesen Falter zum ersten Mal im Mai in unserem Garten gesehen habe, konnte ich ein Foto von ihm dem Schmetterlingsexperten zeigen. Er erzählte uns, dass der Falter eher nachts fliege, zu der Familie der Bärenspinner gehöre und die Raupe, wie der Name sagt, an Jakobs-Greiskraut lebt, das viel auf der Halde Rheinelbe in unserer Nähe und in der Zeche Zollverein anzutreffen ist. Der Aufenthaltsort der Schmetterlinge könne allerdings viele Kilometer entfernt sein.

 

Kleines Nachtpfauenauge (5. Foto): Diesen Vertreter der Augenspinner habe ich zum ersten Mal gesehen; es ist wohl ein Weibchen. Die Falter suchen keine Nahrung mehr, las ich und die Raupe lebt z.B. gerne an Brombeerstäuchern, die an der benachbarten Route Industriekultur reichlich vorhanden sind. Dieser prächtige Nachtfalter war Schmetterling des Jahres 2012.

 

Mitmachaktion des NABU: Alle Schmetterlingsfreund_innen werden aufgerufen bei der Zählaktion der Falter mitzumachen, auch, um auf das Artensterben aufmerksam zu machen. Dazu sollen wir im Garten oder in einem Park eine Pflanze auswählen, die wir an einem Tag, möglichst mehrmals oder sogar an mehreren Tagen beobachten und die Falter zählen, die wir dort sehen. Auf der Zählhilfe sind 11 Schmetterlinge abgebildet und besteht die Möglichkeit weitere Schmetterlinge einzutragen. Beobachtungszeitraum ist vom 20. Juni bis 26.Juli 2015 und die Beobachtungen sollen bis zum 9. August an schmetterlingszeit@NABU-NRW.de mit dem Betreff "Zeit der Schmetterlinge" geschickt werden.

 

Fazit und Ausblick

Eine geführte Exkursion auf dem Gelände der Zeche Zollverein ist in meinen Augen sehr zu empfehlen. Mir hat sie große Freude gemacht und den Blick für Schmetterlinge und Raupen, für die vielfältige Natur, die sich dort bereits angesiedelt hat, eröffnet. Dort werden noch weitere interessante Exkursionen angeboten und ich habe mich schon zu zwei weiteren angemeldet. Eine vorherige Anmeldung ist auf jeden Fall zu empfehlen.

In diesem Artikel habe ich Ligusterschwärmer, Abendpfauenauge, Kohlweißling, Kleiner Fuchs, Admiral, Bläuling, Buchsbaumzünsler, Jakobskrautbär und Kleines Nachtpfauenauge ein wenig vorgestellt.

An der Mitmachaktion des NABU für Schmetterlingsfreund_innen werde ich auf jeden Fall teilnehmen, die Falter an dem Schmetterlingsflieder in unserem Garten an mehreren Tagen, zu verschiedenen Zeiten, bis zum 26. Juli zählen und die Beobachtungen bis zum 9. August per E-mail an schmetterlingszeit@NABU-NRW.de  mit dem Betreff "Zeit der Schmetterlinge" senden. Über die Ergebnisse werde ich berichten und noch weitere Schmetterlinge vorstellen.

Wenn du Schmetterlinge toll findest und/oder Lust daran hast deinen Balkon, deine Terrasse oder deinen Garten so zu gestalten oder zu verändern, dass immer etwas blüht und du gleichzeitig Schmetterlinge anlocken kannst, dann findest du in meinem blog-Artikel "Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne" Tipps. Auf dem "Portal für Schmetterlinge/Raupen" des BUND kannst du zusammen mit Laien, Fortgeschrittenen und Profis deine Beobachtungen und eventuell Fotos austauschen.

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Fr

22

Mai

2015

Ein Hummel-Garten; denn ohne Hummeln keine Tomaten, kein Ketchup, keine Erdbeeren? (2015)

Seit dem Vortrag eines Hummelexperten gilt meine neue Faszination den Hummeln in unserem Garten, besonders der Erdhummel, die gerade die Blüten der Akeleien und Kastanie bestäubt. Hummeln liefern zwar keinen Honig, sind aber diejenigen, die hauptsächlich die Tomatenpflanzen bestäuben können. Auch Obstbäume, Himbeeren, Waldbeeren, Kiwi und Melonen z.B. werden von Hummeln effektiver bestäubt als von Honigbienen, erfuhr ich. Erdbeeren sind besonders prall und schön, wenn sie von Hummeln bestäubt werden. Hummeln sind allwettertauglich und können, anders als Honigbienen, schon unter 10°C fliegen. Natürlich habe ich weiter große Freude daran, die Vögel, Libellen, Schmetterlinge (s. mein blog-Artikel), den Igel, die Molche und Kröten in unserem Garten zu beobachten.  Die dagegen eher unscheinbaren Hummeln hatte ich bisher kaum beachtet und wusste bis vor Kurzem auch nicht welche Bedeutung sie haben, und wie sie sich von den Honigbienen unterscheiden. Deshalb freue ich mich, dass wir in unserem Garten schon viele pollenreiche Blüten und gute Möglichkeiten zur Nestbildung haben und wir die Erdhummel jetzt jeden Tag fliegen sehen. Auch der Hummelschutz ist ein Beitrag zum internationalen Tag der Artenvielfalt; im WAZ-Artikel vom 21. Mai 2015 "Jede dritte Tierart ist in Gefahr" schreibt Elke Silberer, dass es auch die Erdhummel schwer habe.

Hummeln sind nützliche, effektive Bestäuber

"Hummeln können – obwohl sie zu den wechselwarmen Tieren zählen – in Grenzen unabhängig vom Klima agieren. So fliegen Hummelköniginnen auch bei unter 0°C." Das liegt daran, dass sie, anders als die Honigbienen, über eine effektive Thermoregulation verfügen, die auf der Seite aktion hummelschutz ausführlich beschrieben und erklärt wird. Je größer die Hummel desto besser gelingt die Thermoregulation. Daher können Hummel-Königinnen bei niedrigeren Temperaturen fliegen als die kleineren Arbeiterinnen.

Hummeln sind deshalb bei Frosteinbruch im Frühjahr so nützlich und bedeutsam, da sie dann die Obstbäume und Wildpflanzen bestäuben können; ebenso für die Wildpflanzen in höheren, kälteren Regionen, während die Honigbienen erst ab 8°C fliegen können. Hummeln sind in den Alpen häufig die einzig aktiven Insekten.

Hummeln sind auch fleißiger und effektiver als Honigbienen, perfekte Bestäuber. In dem Artikel "Ohne Hummeln kein Ketchup" las ich, dass Honigbienen ca. 3000 Blüten pro Tag bestäuben, Hummeln dagegen ca. 5000 Blüten pro Tag. Honigbienen kommen sehr schlecht an die Pollen der Nachtschattengewächse, z.B. der Tomaten, da deren Staubbeutel nur winzige Öffnungen besitzen. Hummeln können die Pollen durch Vibration herausschütteln. Es gibt deshalb fast keine Gewächshaus-Tomate mehr ohne Hummel-Bestäubung, auch deshalb, weil sich Hummeln auch im Dunkeln gut orientieren können. Eine positive Folge des Einsatzes von Hummeln im Gewächshaus ist neben dem Ertrag, dass keine Insektizide eingesetzt werden, da die Hummeln sonst sterben.

Aufgrund des Gewichts und der Rüssellänge der Hummeln können sie auch komplexere Blüten bestäuben. Luzerne und Rotklee wird fast nur von Hummeln bestäubt und Eisenhut nur von Hummeln.

Die schön geformten und großen Erdbeeren, die wir kaufen, sind aus dem Gewächshaus und entstehen dadurch, dass jede Eizelle der einzelnen Nüsschen der Erdbeere durch die Hummeln bestäubt wird, durch perfekte Übertragung von Blütenstaub. Bienen bestäuben eher nur randständige Narben. Deshalb werden Hummeln auch zur Saatgutgewinnung eingesetzt.

 

Die Bildergalerie zeigt einen Ausschnitt von Pflanzen, die in unserem Garten stehen, an denen sich nicht nur die Hummeln und Schmetterlinge erfreuen. Von oben nach unten und links nach rechts: Buschwindröschen, Kastanie, Birne, Mohn, Beinwell, Mosaikjungfer auf Schmetterlingsflieder, Geißblatt und Nachtkerze. 

Hummelschutz, Hummelgarten

Die Webseite des Hummelexperten Cornel van Bebber ist eine Fundgrube für alle, die sich für diese Tiere, einen hummel-freundlichen Garten, den Hummelschutz interessieren. "Hummeln sind klug: Sie merken sich über viele Kilometer Blüten und Neststandorte, beobachten sich gegenseitig, kommunizieren und warnen sich durch Geräusche. Hummeln lernen schnell und unterscheiden lohnende von weniger ertragreichen Blüten. Weil sie wichtige Bestäuber sind, stehen sie unter Schutz, 7 Hummelarten sind noch häufig. Hummeln sind soziale Insekten und mit den Bienen verwandt, sie gehören zu den Wildbienen."

Die "Trachtpflanzenliste" für Hummeln finde ich sehr hilfreich, um etwas zum Hummelschutz und somit zur Artenvielfalt und zu meiner Augenweide beizutragen. Hier kann ich nachlesen, wann die Pflanze blüht, wie viel Pollen zur Ernährung der Nachkommen und wie viel Nektar als Energiegeträger (Zucker) die jeweilige Pflanze zur Verfügung stellt, welche der einheimischen Hummeln hier Nahrung finden usw.. Nicht nur bei der Auswahl der Rosen muss ich darauf achten, dass diese nicht gefüllt sind. Das wusste ich nicht. Botanisch gesehen sind Blüten umgewandelte Blattorgane: Kelch-, Kron-, Staub- und Fruchtblätter. "Durch Züchtung schafft man es, die Staubblätter in Blütenblätter umzuwandeln. Die Blüte wirkt größer, üppiger, sie ist “gefüllt”. Leider bietet sie keinen Blütenstaub mehr, denn die Staubblätter wurden ja umgewandelt." (s. Blumen für Bienen und Hummeln)

Frühjahr: Zu dieser Jahreszeit finden die Hummeln eher genug Nahrung, da Weiden, Schlehen und Rosengewächse blühen und nur wenige Hummeln zu dieser Zeit Nahrung suchen, der Staat noch sehr klein ist. In unserem Garten blühen dann z. B. sehr viele Akelei (s. Foto oben), Buschwindröschen, Beinwell, Rhododendron, die Rosskastanie, die Rosengewächse Apfel- und Birnbäume, sowie Feuerdorn, Nelkenwurz und Spiersträucher, Traubenhyzinthe und Thymian.

Sommer: Wider Erwarten herrsche jetzt für die Hummeln eher Nahrungsmagel, da die landwirtschaftlichen Flächen kaum mehr Blüten aufweisen, Gärtnereien sich zunehmend auf Frühblüher spezialisieren und die städtischen Gärten im Sommer eher grün und blütenarm seien. Die Folge sei massenhaftes Hummelsterben. Ein Garten, in dem zu jeder Jahreszeit immer auch Blumen blühen, ist also nicht nur dauerhaft schön anzusehen, sondern ein Garten auch für Insekten, für die Artenvielfalt. Geißblatt,Lavendel, Nachtkerze, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Sommerflieder (Schmetterlingsflieder) und Thymian z.B. sind nicht nur nützlich für Schmetterlinge  "Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne"), zum Teil für die Küche (s. meinen blog-Artikel "Endlich Frühling und Lust auf frische Kräuter"), sondern können auch den Hummeln helfen zu überleben und erfreuen unsere Sinne. Auch  Löwenzahn und Weidenröschen, die so zahlreich in unserem Garten blühen, betrachte ich jetzt mit anderen Augen. Der Fingerhut, (Vorsicht, giftig), sät sich in unserem Garten immer selbst aus, ist eine Augenweide und bei Hummeln und anderen Insekten sehr beliebt. Blutweiderich, Kapuzinerkresse, Lupine, Mädesüß und Mohn gefallen mir und den Hummeln ebenfalls sehr in unserem Garten.

Hummelarten: "Welche Hummel ist das?"

In Deutschland gibt es ungefähr 36 Hummelarten und alleine im Raum Bochum leben, laut dem WAZ-Artikel " Kostenlose App "Map of Life" zeigt die Karte des Lebens" 30 Hummelarten. Hier habe ich auch zum ersten Mal von dieser kostenlosen App gelesen: "Mit dieser „Karte des Lebens“ können Daten und Steckbriefe über fast alles, was da in der unmittelbaren Umgebung kreucht und fleucht, abgerufen werden." Toll!


Kostenlose App "Map of Life" zeigt die Karte des Lebens | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/leben/die-karte-des-lebens-id10707535.html#plx443100652
Mit dieser „Karte des Lebens“ können Daten und Steckbriefe über fast alles, was da in der unmittelbaren Umgebung kreucht und fleucht, abgerufen werden.

Kostenlose App "Map of Life" zeigt die Karte des Lebens | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/leben/die-karte-des-lebens-id10707535.html#plx443100652

Auf der Webseite der Aktion Hummelschutz kann ich  lesen wie man die vorkommenden Hummelarten ermittelt, fand ich eine übersichtliche Bestimmungshilfe und die häufigsten Hummelarten, die im Garten vorkommen können, werden vorgestellt: Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Gartenhummel (Bombus hortorum), Ackerhummel (Bombus pascuorum), Baumhummel (Bombus hypnorum), Wiesenhummel (Bombus pratorum) und die Steinhummel (Bombus lapidarius). Alle Hummeln gehören zur Familie der Bienen (Apidae) und zusammen mit den Wespen und Ameisen zu den Hautflüglern (Hymenoptera).

 

Fazit und Ausblick

Es gibt ca. 36 Hummelarten in Deutschland, Sie gehören zur Familie der Bienen (Apidae). Die häufigsten Hummeln sind: Erd-, Acker-, Garten-, Baum-, Wiesen- und Steinhummel. Auf der informativen webseite "aktion hummelschutz" fand ich auch eine für mich gelungene, gut handhabbare Bestimmungshilfe. Die kostenlose App "Map of life" ermöglicht mir "die Umgebung auf Tier- oder Pflanzenarten zu überprüfen sowie eigene Beobachtungen zu dokumentieren und zu teilen." Hummeln sind aufgrund ihres Körperbaus, ihrer Lebensweise und ihrer Fähigkeit zur Thermoregulation besonders effektive Bestäuber. So bestäuben sie fast alleine Nachtschattengewächse, z.B. Tomaten, sowie Luzerne und Rotklee, sind in den Alpen häufig die einzig aktiven Insekten, können Obstbäume und Wildpflanzen auch bei Frosteinbruch im Frühjahr bestäuben, bringen besonders große und wohl geformte Erdbeeren zustande und sind allein in der Lage den Eisenhut zu bestäuben. Den Garten, die Terasse oder den Balkon so zu bepflanzen, dass Hummeln Nahrung finden, besonders wichtig im Sommer, ist auch für andere Insekten nützlich, ein Beitrag zur Artenvielfalt und ein Fest für unsere Sinne.

In meinem nächsten Beitrag möchte ich über das Hummel-Leben zu den verschiedenen Jahreszeiten schreiben, über den Bau eines Nistkastens und was aus dem Hornklee-Samen geworden ist, den es bei dem Hummel-Vortrag von Cornel van Bebber als Geschenk gab.

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Sa

21

Mär

2015

Die Kraniche sind zurück, tanzen - Frühlingsgefühle (2015)

Die Kraniche sind wieder da, für mich ein so schönes Zeichen, dass Frühling ist. Bei strahlendem Sonnenschein sahen wir  ungefähr 1500 Kraniche vor golden leuchtendem Schilfgras am Günzer See, an der Beobachtungsstation "Utkiek", in ca. 200 m Entfernung: Erregt, tanzend, im Paarflug, in den typischen V-Formationen anfliegend und Futter suchend. Ein unvergessliches Erlebnis! Bereits auf unserem Hinweg von der hübschen Altstadt Wismars zur Insel Rügen sahen wir schon, geschätzt, über 600 Kraniche direkt rechts und links neben der A 20 auf den Feldern, teilweise schon paarweise, teilweise noch in Schwärmen.  Bereits im Herbst haben mich diese ´Vögel des Glücks´ so fasziniert, dass ich im Frühling unbedingt dabei sein wollte, wenn sie zurückkehren auf ihrem Weg nach Norden. Dass es uns gelungen ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und das bei herrlichstem Wetter betrachten wir als großes Glück. Was macht diese "göttlichen Himmelsboten", die "Boten des Frühlings und des Glücks" so faszinierend und welche Projekte gibt es, um sie zu schützen? Das versuche ich zu beschreiben. Vielleicht möchtest du ja Kranichzähler_in werden, einen Kranich falten können.

 

Günzer See, eine Beobachtungsstation, ein Utkiek, für Kraniche

Die Faszination, die das Beobachten dieser anmutigen Vögel in mir ausgelöst hat, habe ich auch in meinem ersten Artikel über Kraniche "Herbstzeit ist Kranichzeit, Zeit für die Vögel des Glücks", vom Oktober 2014, versucht zu beschreiben. Deshalb wollte ich die Kraniche unbedingt auch wieder bei ihrer Rückkehr aus dem Süden erleben und wollte sie so gerne auch tanzen sehen. Hilfreich, um am richtigen Zeitpunkt vor Ort zu sein, war für mich die Information auf der Internetseite von "Kranichschutz Deutschland", dass die Beobachtungsstation am Günzer See, an der wir im Herbst bereits viele Kraniche so nah beobachten konnten, ab dem 15.3.2015 geöffnet war: "Um dem immer größer werdenden Interesse von Naturfreunden und Tierfotografen Rechnung zu tragen, stellen wir während der Rastzeiten im Bereich der Günzer Vogelwiesen (Rügen-Bock-Region, Nordvorpommern, 4 km westlich vom Kranich-Informationszentrum) drei Fotoverstecke zur Verfügung."

Als wir dort, am 19.3. gegen 11 Uhr bei strahlendem Sonnenschein ankamen, waren wir überwältigt davon so viele Kraniche direkt vor uns hören und sehen zu können. Im Vergleich zum Herbstnebel im letzten Jahr waren die Bedingungen natürlich schöner, die Bewegungen der Kraniche viel intensiver, die Rotfärbung am Kopf deutlicher und das Gesamtbild, mit dem in der Sonne golden leuchtenden Schilfgras vor dem blauen Himmel fast unwirklich schön. Die Kranichvögel wirkten erregt, begannen teilweise schon ein wenig zu tanzen und wir konnten schon Paarbildungen und Versuche der Paarung beobachten. Immer wieder kamen noch neue Schwärme angeflogen. Wie die wenigen Beobachter_innen, die dort waren, mir erzählten, waren die Kraniche erst an diesem Tag so nah an die Beobachtungsstation herangekommen. Wir hätten großes Glück, auch mit dem Wetter.

Am Günzer See ist die Wahrscheinlichkeit auch deshalb so groß die Kraniche auf ihrem Zug nach Norden beobachten zu können, weil hier sogenannte Ablenkfütterungsflächen zur Verfügung stehen, ein Projekt, um die Kraniche und gleichzeitig die Neusaat der Landwirte zu schützen. (s. mein erster blog-Artikel, s.o.). In diesem Artikel kannst du auch die Zugrouten nachschauen, die ich im Kranich-Informationszentrum Groß Mohrdorf auf einer Abbildung gesehen habe.

 

"Kraniche - Vögel des Glücks"

So heißt auch die Broschüre, die das Kranich-Informationszentrum in Groß Mohrdorf herausgibt und aus der ich so viele Informationen über diese faszinierenden Vögel nachlesen konnte: Die Kraniche sind sehr scheue Vögel, die nur in Gebieten mit Flachwasser schlafen und nisten, um sicherer vor Füchsen, Wildschweinen und streunenden Hunden zu sein. Insgesamt soll es in Deutschland 7800 Brutpaare geben; die Rügen-Bock-Region an der Ostseeküste sei eine der bedeutendsten Rast- und Sammelplätze Europas.


Der Graukranich

In Deutschland kommt von den weltweit 15 Kranicharten nur der Graukranich (Grus grus L.) vor. Er ist also hier der einzige Vertreter der Kraniche und gehört zusammen mit der Familie der Trappen und der Familie der Rallen zur Ordnung der Kranichvögel (Gruiformes). Er wird oft fälschlicherweise zu den Schreitvögeln gerechnet; zu denen laut "Brohmer: Fauna von Deutschland, 2010" aber nur Reiher, Störche, Löffler und Sichler gehören.

Er fasziniert schon allein dadurch, dass er mit seinen 1,15 bis 1,25m sehr groß ist. Er ist hellgrau, mit einem schwarzweißen Hals und Kopf und einem charakteristischen federlosen roten Fleck am Hinterkopf, der bei Erregung leuchtend rot anschwillt. Das ließ sich jetzt im März am Günzer See sehr schön sehen. Der Kranich wirkt mit seinen langem Beinen und dem langem Hals, den er auch beim Fliegen gestreckt hält, auf mich richtig anmutig. Im Steckbrief vom Kranichschutz Deutschland wird das Majestätische, Faszinierende mE gut beschrieben: "Der schönste Schmuck des Kranichs ist seine „Schleppe“. Diese über den kurzen Schwanz herabhängenden Federn sind die verlängerten Armschwingen der Flügel, die im Erregungszustand und während der Balz buschig aufgestellt werden. Der Vogel erscheint dann noch größer und majestätischer." Mit einer Flügelspannweite von ca. 2,20m können Kraniche laut der Broschüre des Kranich-Informationszentrums (s.o.) bis zu 2000 Kilometer nonstop fliegen. Zughöhe und Geschwindigkeit, abhängig von den Luftströmungen variieren zwischen 300 und 1500 Metern bzw. 40 bis 60 Stundenkilometern; bei Rückenwind können es auch mal 100 Stundenkilometer werden. An seinem langen Hals und den langen Beinen, die weit über seinen Schwanz hinausragen, lässt er sich in der Luft gut erkennen.  Auch das trompetenartige Rufen während des Fluges, das ich oft schon hören kann, bevor ich die Kraniche sehe, ist ein charakteristisches Merkmal. Unter guten Bedingungen sollen wir es bis zu einer Entfernung von 2000m hören können, auch, weil die Luftröhre des Kranichs eine Länge von bis zu 1,3 m erreicht. Wenn ich diese Trompetenrufe höre, freue ich mich schon darauf sie bald über mir in ihrer charakteristischen V-Formation, manchmal auch in Reihe, fliegen zu sehen.

 

Brutplätze und Aufzucht

Die meisten der ungefähr 75000 Brutpaare des Graukranichs in Europa, leben in Skandinavien. Aber auch in Deutschland brüten immerhin knapp 6000 Paare; die meisten in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg,

Das Kranichpaar, das meist ein Leben lang zusammen bleibt, bebrütet ab Mitte März, Anfang April ein bis zwei Eier abwechselnd ca. 30 Tage lang. Die Jungen, die dann Anfang Mai schlüpfen, würden schon 30 Stunden später mit den Eltern gemeinsam auf Nahrungssuche gehen. Bereits mit 10 Wochen unternehmen, laut Dr. Günter Nowald, junge Kraniche ihre ersten Flugversuche. Bis dahin seien sie stark gefährdet, da die Eltern bei Störungen die Jungen verlassen, die dann trotz Deckungssuche leichte Beute für Raben- und Greifvögel seien. Deshalb ist es besonders wichtig den Schutz der Tiere zu respektieren. Laut Kranichschutz Deutschland engagieren sich dafür viele Brutplatzbetreuer_innen und auch die gesetzlichen Regelungen für Nestschutzzonen "... und die Programme zum Schutz von Feuchtgebieten durch NABU und WWF ermöglichen vor Ort die Durchsetzung verschiedener Schutzmaßnahmen."

Schutzmaßnahmen und Projekte

Das Zentrum "Kranichschutz Deutschland" koordiniert deutschlandweit Schutzmaßnahmen wie z.B. Wiedervernässung und eventuell Bewachung von Brutplätzen, Beratung von Behörden, Ablenkfütterung, Besucher_innenlenkung, Informationstafeln und Kranichtagungen und arbeitet mit allen europäischen Kranichschutzgruppen zusammen.

 

Der BUND startet ab 15.4.2015 folgendes Projekt: "Das Europäische Fachzentrum Moor und Klima (EFMK) ist ein einzigartiges Projekt rund um Moor, Klima und Kraniche in Europa – ein modernes Erlebniszentrum mit wissenschaftlichem Hintergrund und Bezug zum praktischen Moorschutz."

 

Beim NABU kannst du zum Schutz beitragen, indem du Kranichzähler_in wirst: "Nur wenn wir wissen, wo die Kraniche sich aufhalten, können wir vor Ort aktiv Schutzmaßnahmen ergreifen." Laut NABU haben schon die bisherigen Schutzbemühungen dazu beigetragen, dass es mit den Kranichen wieder bergauf geht. Er sieht uns Menschen in besonderer Verantwortung für die Vögel des Glücks. 

 

Schutz des bedeutenden Rastplatzes Obere Rhinluch, nahe Berlin: "Schutz der rastenden und brütenden Kraniche,
Erhalt und Entwicklung der niedermoortypischen Kulturlandschaft, Rückhalt von Winterniederschlägen in geeigneten Retentionsräumen, eine an den Standort angepasste Flächennutzung"

 

Vom Kranichschutz, auch in Schleswig-Holstein,  profitieren weitere bedrohte Tiere und Pflanzen: "Von der Verbesserung der Lebensräume für die Leitart Kranich profitierten aber auch viele andere Pflanzen- und Tierarten wie z.B. Wasserfeder, Sumpfdotterblumen, Waldwasserläufer, Moorfrösche und diverse ans Wasser gebundene Insektenarten."

 

Ein internationales Kooperationsprojekt, das seit 2007 durchgeführte Kranichmonitoring Äthiopien, kontrolliert in Äthiopien bekannte Überwinterungsplätze des Kranichs, sucht nach bisher unbekannten Schlafgewässern, erfasst die Artenvielfalt und untersucht die Gefahren durch die Industrialisierung für den Kranichbestand. "Dabei erfassten die Kranichschützer nicht nur die Überwinterungsbestände und Habitate des Eurasischen Kranichs (Grus grus) und des Jungfernkranichs (Anthropoides virgo), sondern ebenfalls die Bestände, Brutgebiete, Tagesrastplätze und Schlafplätze des Klunkerkranichs (Bugeranus carunculatus) und des Schwarzen Kronenkranichs (Balearica pavonina). Der Schwarze Kronenkranich und der Klunkerkranich sind Jahres- und Brutvögel in Äthiopien."

Kraniche bedeuten Frieden, Frühling, Glück, langes Leben und Weisheit

Kraniche wurden und werden in vielen Kulturen als Symbol verwendet. Sehr schön lässt sich das in dem wikipedia-Artikel über Mythologie und Kult der Kraniche nachlesen. Aufgrund meiner Freude beim Beobachten dieser scheuen, anmutigen Vögel im März an der Ostsee kann ich gut verstehen, dass die Bezeichnung „Vogel des Glücks“ daher entstanden ist, dass ihre Ankunft in Schweden als  Vorzeichen für Frühling, Licht und Wärme gesehen wird. Auf dem Foto siehst du einen Kranich, den ich in der Verbotenen Stadt in Peking fotografieren konnte; denn im alten Kaiserreich Chinas war der Kranich ein Symbol für Weisheit und langes Leben. Auch in Japan sind Kraniche Symbole für Glück und langes Leben und gibt es die Legende, dass die Götter denjenigen einen Wunsch erfüllen, der 1000 Kraniche faltet. "Seit dem Tode des Atombombenopfers Sadako Sasaki, die mit dem Falten von Origami-Kranichen gegen ihre durch die Strahlung verursachte Leukämie-Erkrankung ankämpfte, sind Origami-Kraniche auch Symbol der Friedensbewegung und des Widerstandes gegen Atomwaffen."

Fazit

Kraniche lassen sich wunderbar am Uitkiek Günzer See beobachten und im März lässt sich besonders gut nachempfinden, dass sie als Vorboten von Frühling, Licht und Wärme ´Vögel des Glücks´ genannt werden. Wenn diese großen Vögel in V-Formation mit ihren langen Hälsen und Beinen über uns nach Norden ziehen, ich ihre trompetenähnlichen Rufe höre, weiß ich, dass der Winter zu Ende geht und freue mich auf den Frühling und den Sommer. Die Grauen Kraniche, die einzigen Vertreter der 15 Kranicharten in Nord- und Mittel-Europa, können bis zu 2000 km nonstop fliegen und erreichen bei Rückenwind eine Geschwindigkeit bis zu 100 Stundenkilometern. Die Rügen-Bock-Region an der Ostseeküste ist eines der bedeutendsten Rast- und Sammelplätze Europas.

Ich freue mich darüber, dass sich viele Menschen, z.B. in der Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz Deutschland, für den Erhalt des Lebensraums dieser Vögel einsetzen und somit auch den Lebensraum anderer Tier- und Pflanzenarten, der Menschen schützen und erhalten.

Ich würde mich freuen, wenn meine Artikel über diese anmutigen Vögel dazu beitragen, dass du sie wahrnimmst, sie dich auch faszinieren können und du dich so verhältst, dass  ihr Lebensraum respektiert wird. Vielleicht willst du dich ja sogar an Schutzmaßnahmen für Kraniche und somit auch unseren Lebensraum beteiligen, z.B. als Kranichzähler_in oder einfach, indem du anderen die Faszination nahe bringst.

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Do

29

Jan

2015

Mikroplastik in Kosmetika - GRÜNEN-Antrag, kleine Gifttransporter, BUND-Einkaufsratgeber (2015)

Antrag an den Bundestag: "Freisetzung von Mikroplastik beenden"

Heute las ich in der taz, in dem Artikel "Schädliches Peeling" dass die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen am 14.1.2015 einen Antrag an den Deutschen Bundestag gestellt hat, um die Freisetzung von Mikroplastik zu beenden. Laut diesem Antrag hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, dass "...jährlich etwa 500 t Mikroplastik allein aus Polyethylen (PE) durch die Kosmetikindustrie auf den deutschen Markt gebracht [wird], die nicht sachgerecht entsorgt werden." Die Auswirkungen auf unsere Umwelt, die Meeresböden, die landwirtschaftlichen Nutzflächen und über die Nahrungsketten und das Trinkwasser auf die menschliche Gesundheit, mit denen der Antrag u.a. begründet wird, kannst du z.B. auch in meinem blog-Artikel "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen...- Was kannst du tun?" nachlesen und in dem Artikel vom BUND "Mikroplastik – kleine Gifttransporter aus dem Abflussrohr"

In dem Antrag fordern die GRÜNEN die Entsorgung sicherzustellen, die Freisetzung in die Umwelt zu unterbinden, den Ausstieg von Mikroplastik aktiv zu unterstützen und Forschungsaktivitäten zu intensivieren. Warum fordern sie nicht ein Verbot von Mikroplastik? In meinem blog-Artikel "Kosmetika ohne Mikroplastik - das erste Gesetz und Hersteller_innen reagieren" kannst du lesen, dass es Alternativen zu Mikroplastik gibt und dass Illinois ein Gesetz zum Verbot von Mikroplastik verabschiedet hat.

 

Erfolge: Hersteller_innen reagieren

Einige Hersteller_innen haben ja auch bereits reagiert und somit gezeigt, dass Alternativen möglich sind. Laut dem BUND gibt es seit meinem letzten blog-Artikel vom Juli 2014 (s.o.) einen weiteren "Erfolg im Kampf gegen Mikroplastik". So ist nach BUND-Recherchen bereits keine Zahnpasta mehr im Handel, die Mikroplastik enthält und folgende Unternehmen haben den Ausstieg aus Mikroplastik angekündigt oder bereits durchgeführt: Beiersdorf, Body Shop, Colgate Palmolive, dm, Dr. Liebe, Johnson & Johnson, L,Oreal, Lush, P & G, Rossmann und Unilever.

 

Was kannst du tun? Einkaufratgeber und APP können helfen.

Da es für Laien nicht leicht zu erkennen ist, welche Kosmetikprodukte Mikroplastik enthalten, hat der BUND einen Einkaufsratgeber zusammengestellt, der mittlerweile bereits 39 Seiten umfasst und immer weiter aktualisiert wird. Dazu bittet der BUND um unsere Mithilfe. Seit meinem ersten blog-Artikel sind weitere Mikroplastikartikel und somit neue Abkürzungen, die wir erkennen müssen, dazugekommen. Wie ich bereits in diesem Artikel "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig,  Leitungswasser, Tiermägen...-Was kannst du tun?" geschrieben habe, ist ein Anhaltspunkt für Mikroplastik, wenn dir die Silbe "poly" in einem der Inhaltsstoffe begegnet. Aber, erstens gibt es auch natürliche Polymere und zweitens sind oft nur Abkürzungen angegeben. Bisher solltest du laut Einkaufsratgeber folgende Inhaltsstoffe meiden und dem BUND melden: AC (Acrylates Copolymer), ACS (Acrylates Crosspolymer), EVA (Ethylen-Vinylacetat-Copolymere), P-7 (Polyquaternium-7), PA (Polyamid), PE (Polyethylen),  PES (Polyester), PET (Polyethylenterephthalat), PI (Polyimid), PP (Polypropylen) und PUR (Polyurethan).

 

Laut dem taz-Artikel "Schädliches Peeling" gibt Martin Ruppmann, Geschäftsführer des Kosmetikverbandes an, dass nur wenige Produkte, wie etwa Peelings, Mikroplastik in Form fester Kunststoffpartikel enthalten. Was sollen wir von seiner Aussage halten, wenn wir im 39-seitigen BUND-Einkaufsratgeber Mikropartikel von vielen Hersteller_innen in folgenden Kosmetikprodukten finden: Augenbrauenstift, Concealer, Duschgel, Eyeliner, Fußpflege, Gesichtspflege, Gesichtsreiniger, Handpflege, Körperpflege, Kontaktlinsenreiniger, Lidschatten, Lipgloss, Lipliner, Lippenstift, Make-up, Peeling, Puder, Rouge, Shampoo und Sonnencreme. Meine eigenen Erfahrungen, meine oft schwierige Suche nach Mikroplastik-freien Kosmetikprodukten habe ich in meinen blog-Artikeln beschrieben. In "Plastik in Milch und Honig - Was  können wir tun? Teil II" kannst du auch nachlesen, dass du dir eine hilfreiche APP herunterladen kannst.

 

Laut BUND wurde der Einkaufsratgeber bereits 400.000 mal heruntergeladen, haben viele Menschen weitere Kosmetikprodukte mit Mikroplastik gemeldet und gibt es großes Interesse an der Kampagne gegen Mikroplastik. Ich würde mich freuen, wenn du hilfst zu weiteren Erfolgen beizutragen

 

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Sa

10

Jan

2015

Stunde der Wintervögel - Erfahrungen und Ergebnisse (2015)

Meine Stunde der Wintervögel

Heute habe ich zum ersten Mal mitgemacht bei der einstündigen Beobachtung der Vögel, habe von 9 bis 10 Uhr heute morgen in unserem Garten Amseln, Buntspecht, Gartenbaumläufer, Heckenbraunelle, Kleiber, Kohlmeise und sechs Schwanzmeisen gesehen und vorhin online gemeldet. Bisherige Ergebnisse laut NABU "10. Januar 2015 – Bis Samstag 16 Uhr sind bereits Meldungen aus 7200 Gärten und Parks eingegangen. Dabei haben 10.200 Vogelfreunde mehr als 310.000 Vögel aus 120 Arten notiert."

Meine Erfahrung

Zuerst dachte ich, dass mir die Zeit, eine Stunde Vögel zu beobachten, sehr lang vorkommen wird. Ich machte es mir auf der Couch, vor dem Fenster im Garten, gemütlich, hatte natürlich das Fernglas dabei und wartete. Die ersten Vögel kamen ziemlich schnell, die Amseln und der so hübsche und auffällige Buntspecht. Dann gab es erst einmal eine längere Pause. Ich wurde aber nicht ungeduldig, sondern empfand eine angenehme Entspannung, ein zur-Ruhe-kommen. Freude hatte ich auch daran, dass Birka, mein Hund, neben mir, vor der Terassentür, genauso wie ich den Garten beobachtete. Leider weiß ich nicht, was sie dabei sieht, hört und empfindet. Als ich nach ca. 45 Minuten dachte, schade, dass nicht einige der Vögel, die wir sonst in unserem Garten und Vogelhaus beobachten können, wie z.B. die Blaumeisen, Rotkehlchen, Buchfinken und, letzte Woche sogar vier der so auffällig hübschen Dompfaff-Männchen auf einmal, die positive Überraschung: Ich konnte zum ersten Mal sechs Schwanzmeisen, von denen du auf dem Foto oben zwei sehen kannst, gleichzeitig bei der Futtersuche am Vogelhäuschen beobachten. Toll! Neben der empfundenen Entspannung hat mich das sowieso für die Geduld entschädigt. Ich werde gerne auch ein nächstes Mal mitmachen.

Ergebnisse

Bei NABU kannst du lesen, dass bisher mehr Vögel gezählt wurden als im letzten Jahr und dir die TOP 10 der gemeldeten Vögel, mit genauen Angaben, ansehen. Platz 1 belegt der Haussperling, gefolgt von Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise, Amsel, Grünfink, Buchfink, Elster, Rotkehlchen und Rabenkrähe. Diese Ergebnisse werden bis zum Ende der Aktion noch aktualisiert. Das werde ich mit Interesse verfolgen. Noch kannst mitmachen!

Siehe dazu meinen blog-Artikel "Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz"

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Fr

09

Jan

2015

Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz (2015)

Ab heute, so las ich in der WAZ, beginnt nun wieder die "Stunde der Wintervögel".  Der NABU lädt uns ein: "Je mehr Naturfreunde an der „Stunde der Wintervögel“ teilnehmen, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Helfen Sie mit, schleichende Veränderungen in der Vogelwelt festzustellen. Sie werden zum Teilnehmer eines echten Langzeitprojekts! Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist für die Teilnahme nicht nötig."

Außerdem macht es Spaß und du kannst auch mit anderen gemeinsam beobachten. Gerade im Winter macht es mir große Freude die Vögel zu beobachten, die hier überwintern oder durchziehen. Toll ist es z.B. sie ganz nah, vom Fenster des Wohnzimmers aus und somit ohne sie zu stören, zu beobachten, wenn sie Futter in unserem Vogelhaus finden. Auf meinen Spaziergängen habe ich oft mein Fernglas dabei, weil sie in den Winterbäumen ohne Laub, oder im Schnee, so schön zu sehen sind. Lies dazu auch meinen blog-Artikel "Vögel beobachten - im Winter ein besonderer Genuss"!

Vögel zählen und Beobachtungen melden - wie?

Suche dir einen Platz, an dem du am besten eine Stunde lang Vögel beobachten kannst und vermeide Doppelzählungen, in dem du "...von jeder Art die höchste Anzahl der Vögel, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen waren" notierst. Gezählt werden laut NABU nur Vögel im Siedlungsbereich, nicht in Wäldern oder auf Feldern, also auf Balkonen, Fried- und Innen-höfen, in Gärten und Parks. Mitgezählt werden sollen auch die Vögel, die nur darüber fliegen. Du kannst auch an mehreren, verschiedenen Orten zählen.

Melden kannst du deine Beobachtungen am besten über das online-Meldeformular, auf dem du auch Abbildungen folgender Vögel mit Platz zum Eintragen der gesehenen Anzahl findest: Amsel, Bergfink, Blaumeise,  Buchfink, Elster, Erlenzeisig, Feldsperling, Grünfink, Haussperling, Kleiber, Kohlmeise und Rotkehlchen. Das Rotkehlchen siehst du z.B. hier auf dem Bild in unserem Futterhäuschen. Es gibt auch Platz für weitere Vögel, die du siehst, z.B. für den Buntspecht, der auf dem ersten Bild oben zu sehen ist und Platz für Bemerkungen. Du kannst deine Beobachtungen auch per Post melden; dazu gibt es einen Flyer. Ansonsten sind auch telefonische Rückmeldungen, kostenlos, möglich."Telefonisch: Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 werden Ihre Daten am 10. und 11. Januar 2015 von 10 bis 18 Uhr auch direkt entgegen genommen.
Meldeschluss ist der 19. Januar 2015"

Vögel zählen und Beobachtungen melden - warum?

Je mehr Menschen mitmachen, desto genauer werden die Ergebnisse. Damit soll laut NABU "...eine bundesweite Auswertung nach Vogelarten, Bestandszahlen, Bestandstrends (falls möglich) und Beobachtungsorten" möglich werden. Die gewonnenen und ausgewerteten Ergebnisse und Informationen über die Vogelwelt "...können wiederum eine wichtige und hilfreiche Grundlage für Aktivitäten im Vogelschutz sein." Also, je mehr von uns mitmachen, desto besser. Viel Spaß beim Beobachten!

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Mo

29

Dez

2014

Wunderkerzen-Feuerwerk im Schnee, virtuelles Feuerwerk-Labor (2014)

Feuer, Wunderkerzen und Feuerwerk faszinieren mich immer wieder, gerade in der dunklen und kalten Jahreszeit. Nach einem Winterspaziergang, zum Klönen am heimischen Kamin zu sitzen, zu Weihnachten, Sylvester, besonderen Ereignissen Wunderkerzen anzuzünden hat in unserer Familie Tradition. Feuerwerke haben bereits eine tausendjährige Geschichte. Als Hundebesitzerin gefallen mir heute eher die leisen "Feuerwerke" wie das, was ich euch u.a. gerne vorstellen möchte, mit Wunderkerzen. Sehr viel Spaß bereitet hat mir auch in einem virtuellen Labor Feuerwerkskörper verschiedener Farben und Formen selbst herzustellen und bei Erfolg ansehen zu können. Die sich hinter den Wunderkerzen und Feuerwerken verbergende Chemie fasziniert mich und ich erfahre gerne immer mehr darüber. Kann ich dein Interesse wecken?

Die Wunderkerzen: Woraus bestehen sie, wie werden sie hergestellt und welche Reaktionen finden statt?

 

1. Zusammensetzung:

Wunderkerzen bestehen aus den Metallen Aluminium und Eisen in Pulverform und bewirken die sprühenden Funken, die beim Verbrennen entstehen und die wir so faszinierend finden. Da Verbrennungen Sauerstoff benötigen, enthalten sie außerdem Bariumnitrat als zusätzlichen Sauerstofflieferant. (Sauerstoff befindet sich zu 21% auch in der Luft). Stärke, z.B. Kartoffelstärke, dient als Bindemittel und als Inhibitor, zur Verzögerung der Reaktion.

 

2. Herstellung:

Das solltest du nur "... mit ausreichendem chemischen Wissen und geeigneten Schutzvorrichtungen..." vornehmen. Am besten fragst du also deine Chemielehrer_innen, ob ihr Wunderkerzen mal im Unterricht herstellen könnt. Alleine, ohne fachliche Aufsicht, rate ich davon ab. Bariumnitrat ist, wie du bei wikipedia z.B. nachlesen kannst, ein gesundheitsschädlicher und schwach wassergefährdender Stoff, der in der Pyrotechnik auch zur Herstellung von Feuerwerkskörpern als Oxidationsmittel verwendet wird. Es befindet sich auch in den Zündhütchen von Patronen und Kartuschen und in Leuchtschirmen für Fernsehempfänger. Auf der Packung mit Wunderkerzen kannst du auch lesen, dass der Rauch beim Einatmen gesundheitsschädlich ist. Genaueres zu den Gefahren kannst du im Sicherheitsdatenblatt nachlesen. Im Haller Tagblatt vom Februar 2014 kannst du aus dem Artikel "Jugend forscht: Neues Wunderkerzen-Rezept" erfahren, dass zwei Schüler aus dem 7. Jahrgang lange experimentiert haben, um eine gut funktionierende Mischung zu erhalten, da jedes Milligramm zu viel oder zu wenig sich ausgewirkt hat.

 

3. Was passiert beim Abbrennen der Wunderkerzen?

Es finden Redoxreaktionen statt: Das Bariumnitrat gibt als Oxidationsmittel Sauerstoff an die beiden Metalle Aluminium und Eisen ab. Aluminium und Eisen werden also oxidiert, nehmen Sauerstoff auf bzw. geben Elektronen ab und Bariumnitrat wird reduziert, gibt Sauerstoff ab bzw. nimmt Elektronen auf.

3 Ba(NO3)2 + 2 Al + 2 Fe ---> 3 Ba(NO2)2 + Al2O3 + Fe2O3 + Energie

Aus Bariumnitrat, Aluminium und Eisen entstehen Bariumnitrit, Aluminiumoxid, Eisen(III)oxid und Energie.

Diese Redoxreaktion ist also exotherm, d.h. es wird Energie frei in Form von Licht aber auch Wärme und zwar entstehen Temperaturen bis ca. 700°C. Da als Nebenprodukte der Reaktion auch das farb-, geruch- und geschmacklose aber giftige Kohlenmonoxid und Stickoxide auftreten können, ist es besser die Wunderkerzen draußen brennen zu lassen oder anschließend den Raum gut zu lüften. Bei den größeren Wunderkerzen kannst du deshalb auch lesen: Nur im Freien verwenden! Du weißt jetzt auch warum.

 

4. Brennen Wunderkerzen auch unter Wasser, auch im Weltraum?

In meinem blog-Artikel vom Januar 2014 "Feuer unter Wasser - ein Wunderkerzen-Versuch zum neuen Jahr" kannst du sehen und lesen, dass und warum Wunderkerzen auch unter Wasser eine Zeit lang brennen. Ein toller Versuch. Da die Wunderkerzen den Sauerstoff zur Verbrennung aus dem Oxidationsmittel/Sauerstofflieferanten Bariumnitrat entnehmen, können sie auch im Weltraum brennen, obwohl dort kein Luftsauerstoff vorhanden ist.

Ein virtuelles Feuerwerk-Labor

Die Webseite Schulfernsehen multimedial mit einem Lernspiel über Feuerwerke hat mir richtig Spaß gemacht. Was bietet das Labor alles?

  • Du lernst zuerst notwendige Gefahrenhinweise, Gefahrenklassen und Gefahrensymbole kennen, deren Beachtung dir in der realen Welt eine gute Hilfe sein kann. Wunderkerzen und Knallerbsen, die z.B. zur Gefahrenklasse P1 gehören, kannst du das ganze Jahr kaufen, wenn du mindestens 12 Jahre alt bist. Einige Gefahrenzeichen wie brandfördernd O, explosionsgefährlich E, giftig T oder leicht entzündlich F kennst du vielleicht schon und findest du auch im Haushalt, z.B. auf einigen Haushaltsreinigern und Haarsprays.
  • Du erfährst, dass die Farben durch bestimmte Metall-Salze ins Feuerwerk kommen; z.B.: Rot durch Strontiumsalze, blau durch Kupfersalze, grün durch Bariumsalze, gelb durch Natriumsalze.
  • Wie werden Spezialeffekte erzeugt? Z.B. goldene Funken, ein Schweif durch Eisenspäne, ( Auf dem Foto oben siehst du Eisenwolle brennen, die wir zum Reinigen benutzen und in Baumärkten kaufen.) Glittereffekt durch Ferroaluminium, blausilberne Effekte durch Titan-Pulver, brillante Farben durch den Kunststoff PVC (Polyvinylchlorid), der die im Alltag als Folien, Isolationsmaterial, Fußbodenbelag oder bei Kredit- und Telefonkarten begegnen kann.
  • Geschichte des Feuerwerks: Wusstest du, dass die Chines_innen wahrscheinlich bereits vor ca. 1000 Jahren die Grundstoffe für Schwarzpulver kannten und erste Rakten und Feuerpfeile herstellen konnten? Ende des 13. Jahrhunderts, erfährst du hier, hat ein britischer Mönch das erste Schwarzpulver-Rezept (Kaliumnitrat, Schwefel, Holzkohle) veröffentlicht und 1770 hat Ludwig XV. im Park von Versailles schon 20 000 Raketen und 6000 Feuertöpfe eingesetzt.
  • Redoxreaktion (s.o.) als chemische Grundlage des Feuerwerks kannst du auf verschiedensten Seiten in unterschiedlicher Ausführlichkeit nachlesen. Relativ einfach in diesem virtuellen Labor, genauer von dem Vortrag "Chemie der Feuerwerkskörper" der UNI Bayreuth sowie auf dem Chemieportal tomchemie: "Pyrotechnische Mischungen funktionieren eigentlich fast immer nach dem Prinzip einer REDOX-Reaktion." Es findet also immer eine Übertragung von Sauerstoff bzw. Elektronen von einem Reaktionspartner zum anderen statt, bei der schlagartig Energie frei wird. Als Oxidationsmittel (gibt Sauerstoff ab, nimmt Elektronen auf) dient z.B. das Schwarzpulver, als Reduktionsmittel (nimmt Sauerstoff auf, gibt Elektronen ab) Metalle. Außerdem werden Katalysatoren und Inhibitoren zur Steuerung der Reaktion zugesetzt und, wie du oben lesen kannst, Zusatzstoffe, um die Flammen zu färben.
  • Dann endlich im Experimentierraum! Wenn du dich über alles informiert hast, kannst du den virtuellen Experimentierraum betreten und bekommst den Auftrag zur Herstellung verschiedener Feuerwerkskörper. Wenn du dem Auftrag gemäß die richtige Zusammensetzung der Salze für die Farbe, der Form für die Art des Feuerwerks und des Pulvers für den Spezialeffekt wählst, erscheint das von dir hergestellte Feuerwerk in Aktion. Toll!

Fazit

Das Geheimnis der Pyrotechnik, also der Wunderkerzen und des Feuerwerks, sind Redoxreaktionen. Wunderkerzen, die aus Aluminium, Eisen, Bariumnitrat und Stärke bestehen, verbrennen zu Aluminiumoxid, Eisenoxid und Bariumnitrit unter Abgabe von Energie in Form von Licht und Wärme. Da auch giftige Stoffe entstehen, sind Räume anschließend besser zu lüften und größere Wunderkerzen nur draußen zu verwenden. Von einer eigenen Herstellung rate ich ohne ausreichende chemische Kenntnisse und Sicherheitsvorrichtungen ab. Wunderkerzen brennen auch unter Wasser und im Weltraum.

Im virtuellen Labor lernst du rund um das Feuerwerk - Gefahren, Geschichte, Farbgebung, Kugelbombe, Rakete, Redoxreaktion, Spezialeffekte - vieles kennen und kannst anschließend im Labor virtuell Feuerwerkskörper nach Auftrag - Farbe, Form, Spezialeffekt - zusammenbauen. Bei richtiger Auswahl siehst du es dann in Aktion. Toll!

Allen Leser_innen ein gutes Jahr 2015.

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So

14

Dez

2014

Advent - Kerzenlicht und Kerzenexperimente (2014)

Nun brennen schon drei Kerzen an unserem Adventskranz und neben dem warmen, gemütlichen  Licht, dass uns die Kerzen in dieser dunklen Jahreszeit spenden, inspirieren Kerzen mich immer wieder dazu mit ihnen zu experimentieren. Schon als meine Kinder noch klein waren, hatten sie ebenfalls viel Freude am Experimentieren mit Kerzen und zeigten dabei eine unglaubliche Kreativität. Natürlich war ich zur Sicherheit immer dabei. Einer der Versuche, die ich euch vorstellen möchte, erscheint mir ideal für den dritten Advent, der "Kerzendimmer". Toll finde ich auch das "Minifeuerwerk in der Adventszeit". Es gibt so viele schöne und interessante Kerzenexperimente, die ich euch nach und nach vorstellen möchte. Vielleicht habt ihr ja auch Freude daran, gerade auch im Advent.

Experiment: "Kerzen-Aquarium" oder "Kerzendimmer" - Drei verschieden lange brennende Kerzen in einem geschlossenen Gefäß

  1. Hypothese (begründete Vermutung): In meiner Familie wurde angenommen, dass die kürzeste Kerze zuerst erlischt, da beim Verbrennen der Kerze unter anderem Kohlendioxid entsteht, also ein Gas, das schwerer ist als Luft und Flammen erstickt.
  2. Du benötigst: Ein Glasgefäß mit Deckel (z.B. eine tiefe Glasschüssel und einen Teller zum Abdecken), drei unterschiedlich weit abgebrannte Kerzen, ein Streichholz oder ein Feuerzeug.
  3. Was musst du tun? Du tropfst jeweils etwas flüssiges Kerzenwachs in die Schüssel und stellst in einem Abstand von ca. 5cm die drei verschieden hohen Kerzen in die Schüssel. Dann zündest du alle drei Kerzen an, verschließt das Glasgefäß und beobachtest.
  4. Was kannst du sehen? Zuerst färbt sich der Teller (die Abdeckung) oberhalb der großen Kerze schwarz. Nach wenigen Sekunden erlischt zuerst die größte Kerze und die Glasschüssel beschlägt. Nach weiteren Sekunden erlischt die mittlere und zum Schluss die kürzeste Kerze.
  5. Wie kannst du das erklären? Der schwarze Fleck zeigt an, dass dort Ruß entstanden ist, aufgrund der unvollständigen Verbrennung von Kohlenstoff, da hier nicht genug Sauerstoff zur vollständigen Verbrennung zu Kohlendioxid zur Verfügung steht. Auf den web-Seiten physikanten & co und der Universität Rostock zu "Chemie fürs Leben" findest du die Erklärung ganz gut beschrieben. Beim Verbrennen der Kerze, einem Kohlenwasserstoff, entsteht neben Ruß, Wasserdampf, Kohlendioxid und Energie. Kohlendioxid ist zwar schwerer als Luft, aber beim Verbrennen entsteht auch Wärme, wodurch sich das Kohlendioxid ausdehnt und aufgrund der verringerten Dichte nach oben steigt. Dadurch löscht das Kohlendioxid zuerst die oberste und zuletzt die kleinste, niedrigste Flamme. Lies auch dazu meine blog-Artikel "Weihnachtszeit ist Kerzen-Zeit - Kerzen-Experimentier-Zeit" und "Kerzen löschen wie von Geisterhand"

Experiment: Brenndauer und Luftvolumen

Wenn du verstanden hast, was beim Brennen der Kerze passiert, kannst du sicher jetzt voraussagen, ob eine Kerze um so länger oder um so kürzer brennt je größer das Glas ist, das du über sie stülpst. Überlege erst und überprüfe dann!

  1. Du brauchst: 3 Kerzen oder Teelichter, 3 verschieden große Glasgefäße, ein Streichholz oder Feuerzeug
  2. Was musst du tun? Du zündest die drei Teelichter an und stülpst die drei verschieden großen Gläser gleichzeitig über die Teelichter
  3. Du kannst beobachten: Die Kerze, die unter dem kleinsten Glas steht, geht zuerst aus, dann die in dem mittelgroßen Glas und zuletzt die in dem größten Glas. Das geschieht innerhalb von Sekunden. Die Gläser beschlagen auch wieder von innen.
  4. Wie kannst du das erklären? Da bei der Verbrennung Sauerstoff benötigt und verbraucht wird, der zu ca. 21% in der Luft enthalten ist, geht die Kerze um so schneller aus je kleiner das Volumen des Glases ist, je weniger Sauerstoff also zur Verbrennung zur Verfügung steht.

Experiment: Verbrennung einer Kerze in Luft und vergleichend in Atemluft

  1. Hypothese: Was meinst du? Brennt die Kerze länger in Luft oder in Atemluft? Kannst du das begründen?
  2. Zur Überprüfung brauchst du: Zwei gleich große Gläser, zwei Teelichter oder Kerzen, einen Luftballon, ein Streichholz oder Feuerzeug.
  3. Was musst du tun? Du zündest die Teelichter oder Kerzen an. Du bläst einen Luftballon auf und füllst die ausgeatmete Luft in eines der Gläser. Dann stülpst du gleichzeitig beide Gläser über je ein Teelicht bzw. eine Kerze und beobachtest.
  4. Was kannst du sehen? Das Teelicht, das unter dem Glas mit der ausgeatmeten Luft aus dem Ballon steht, geht etwas schneller aus als das andere.
  5. Wie kannst du das erklären? Auf der web-Seite der Universität Rostock von Dr. Gabriele Lange auf S. 19 von "Feuer und Flamme, Experimente und Informationen rund um die Kerze" findest du die Erklärung, dass die Ausatemluft nur noch 16% Sauerstoff und 4% Kohlendioxid enthält. Aus den anderen Experimenten weißt du ja schon, dass die Luft aber 21% Sauerstoff und ca. 0,04% Kohlendioxid enthält. Der Sauerstoff ist aber notwendig zur Verbrennung und Kohlendioxid erlischt Flammen.

Experiment: Minifeuerwerk zur Adventszeit

Dieses Experiment findest du z.B. auf der web-Seite kids science, Experimente für Kinder. Da wir in der Adventszeit gerne Orangen und Mandarinen essen, können wir mit den dabei anfallenden Schalen auch ein schönes Experiment machen.

Du brauchst: 1 Orange, Mandarine oder Zitrone, eine Kerze, ein Streichholz oder Feuerzeug.

Was musst du tun? "Man nimmt ein Stück Schale, hält es mit der  Außenseite in die Nähe der Kerzenflamme und knickt es schnell zusammen."

Was kannst du beobachten? Du siehst wie aus der Schale kleine Tröpfchen spritzen, riechst den typischen Geruch der Zitrusfrüchte intensiv und "... wenn diese Tröpfchen in die Flamme gelangen, gibt es ein leise knisterndes Minifeuerwerk."

Wie kannst du das erklären? Diese Früchte von Zitruspflanzen enthalten ätherische Öle, die brennbar sind und den Duft hervorbringen, den ich so sehr mag. Besonders als fein verteilte Tröpfchen brennen und verbrennen sie so gut, da durch die feine Verteilung die Oberfläche groß ist und somit die Reaktion mit Luftsauerstoff erleichtert wird.

Gerne hätte ich auch ein Foto von den sprühenden Funken zugefügt, den richtigen Zeitpunkt zum Fotografieren abzupassen bei dem Versuch war schwer. Du findest aber schöne Fotos dazu auf der web-Seite von kids science und von der Universität Rostock Feuer und Flamme, Experimente und Informationen rund um die Kerze (S. 25)

Fazit und Ausblick

Du findest vier verschiedene Experimente mit Kerzen. Du erfährst, warum in diesem geschlossenen Gefäß die längste Kerze zuerst erlischt, warum in Ausatemluft eine Kerze eher erlischt als in Atemluft, dass und warum die Brenndauer einer Kerze abhängig ist vom Luftvolumen und dass du mit einer geknickten Orangenschale und einer Kerze ein Minifeuerwerk herstellen kannst, weil fein verteilte ätherische Öle, die in die Flamme geraten, funkensprühend verbrennen.

Den Kerzendimmer-Versuch möchte ich noch einmal in einem größeren Gefäß durchführen, um zu sehen, inwieweit das Ergebnis unabhängig von der Gefäßgröße ist. In weiteren blog-Artikeln möchte ich dir nach und nach auch noch weitere Kerzenversuche vorstellen, die du auch zu Hause leicht durchführen kannst.

Di

07

Okt

2014

Herbstzeit ist Kranichzeit, Zeit für die Vögel des Glücks (2014)

"Kraniche machen süchtig. Wenn man ihre Tänze, Rufe und ihren Anmut einmal richtig erlebt hat, kann man keine Rastsaison verpassen und kommt immer wieder zurück." Diese Worte der Kranichrangerinnen A. Kettner und R. Linde in dem Heft "Kraniche - Vögel des Glücks" sprechen mir aus der Seele, nachdem ich so viele Kraniche im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft beobachten konnte. Von dem kleinen Hafen Schaprode aus, im Norden der Insel Rügen haben wir eine beeindruckende Kranichfahrt zu einigen ihrer Schlafplätze gemacht und alleine auf dieser Fahrt, laut Schätzung des begleitenden Kranichexperten, 12000! Kraniche gesehen; teils im Wasser stehend, teils im Minutentakt in großen Zügen einfliegend. Auch bei unseren Spaziergängen zum Hafen Schaprode, zum Beobachtungsturm "Kranichrast in der Udarser Wiek, auf der Fahrt nach Hiddensee und über Stralsund nach Groß-Mohrdorf konnten wir immer wieder große Züge der Kraniche, in den typischen Formationen, fliegen sehen. Ein unvergessliches Erlebnis. Ich erkenne sie schon von weitem an ihren charakteristischen trompetenartigen Rufen und beim Näherkommen an den lang ausgestreckten Beinen, im Vergleich zu den mE in ähnlichen Formationen fliegenden Graugänsen, die auch immer wieder in großen Zügen über uns nach Süden zogen. Nahe der Beobachtungsplattform am Günzer See konnten wir dann, ganz nah, viele Kraniche sehen, die gerade nach Nahrung suchten. In meinem Artikel kannst du noch Genaueres über diese faszinierenden Vögel und unsere Kranichfahrt lesen.

Unsere Kranichfahrt

Kranichfahrten in den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, zu den Schlafplätzen der Kraniche bei Pramort, werden von Schaprode, Stralsund und Zingst aus vom 11. September bis 22. Oktober, ab 16 Uhr angeboten. Für uns ging es am 30.9. um 16.30 Uhr am Hafen Schaprode mit der MS"Gellen" los, moderiert vom Kranichexperten Karsten Peter vom Kranich-Informationszentrum, der uns während der vierstündigen Fahrt so viel Interessantes über die Kraniche und die Boddenlandschaft erzählt und uns dazu wunderschöne Fotos gezeigt hat. Wir haben natürlich so viel wie möglich mit unseren Ferngläsern draußen gesessen, aber auch von innen konnten wir durch die sehr großen Fenster wunderbar sehen. Das Wetter war zwar nicht optimal, da es stark bewölkt war und ab und zu regnete, aber das konnte unsere Begeisterung nicht mindern. Wir fuhren zwischen Hiddensee und Ummanz durch den sehr flachen, meist nur 1,5 m tiefen Schaproder Bodden, vorbei an der Insel Heuwiese und sahen bereits nach 1 1/2 Stunden, überraschend zwischen den ehemaligen Leuchtfeuern von Stralsund, die ersten 500 Kraniche im Wasser stehen. Das ist laut Herrn K. Peter eher selten, da die Kraniche Niedrigwasser benötigen, was an dieser Stelle nicht oft der Fall ist.

 

Nachts schlafen Kraniche stehend in flachen Bereichen von Feuchtgebieten, um sicher vor ihren Fressfeinden, Greifvögeln, Füchsen und Wildschweinen zu sein. Da bestimmte Kranichpopulationen wohl in der Regel die gleichen Sammelplätze aufsuchen, die möglichst bis zu 20 km, höchstens 30 km von den Futterplätzen entfernt sein dürfen, ist diese Boddenlandschaft ideal.

 

Unterwegs sahen wir auch Hunderte von Gänsen, darunter sehr viele Kandagänse und Hunderte von Höckerschwänen, die mit ihrem weißen Gefieder so deutlich auf dem Wasser und in der Dämmerung zu sehen waren; das waren auch sehr schöne Beobachtungen.

 

Dann, gegen 19 Uhr, in der Dämmerung, kamen die Augenblicke, die ich nie mehr vergessen werde: Die Schlafplätze bei Pramort, wo wir insgesamt 12000! Kraniche sahen, so die Schätzung des Experten. Am ersten Platz sahen wir ca. 7000, am zweiten ca. 4000 und an zwei weiteren Schlafplätzen in der Nähe jeweils noch einmal 500 Kraniche. Die meisten standen bereits im Wasser, aber im Minutentakt flogen weitere Kranichzüge dazu. Was für ein Erlebnis!

Der Flug der Kraniche

Kraniche machen bereits mit 10 Wochen ihre ersten Flugversuche und können, wenn sie ausgewachsen sind, im Extremfall 2000 km nonstop fliegen. Sie haben eine Flügelspannweite von 2,20 m und fliegen durchschnittlich in 300 bis 1500 m Höhe, abhängig von den Luftströmungen. Mit Rückenwind können sie sogar eine Geschwindigeit von 100 km/Stunde erreichen; meist beträgt ihre Fluggeschwindigkeit allerdings zwischen 40 und 60 Stundenkilometer. Dieses und weitere erstaunliche Informationen erhielten wir auf unserer Kranichfahrt.

 

In der Rügen-Bock-Region, an der Ostseeküste, treffen sich im Herbst bis zu 70000 Kraniche aus Skandinavien, Finnland, dem Baltikum und Polen, bevor sie spätestens Ende November weiter nach Süden fliegen. Deshalb ist es so interessant sich im Herbst aufzumachen an die Ostsee, wo sich auch einige der wichtigsten Rast- und Sammelplätze Europas befinden. "Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten" so ein Waz-Artikel vom 9.10.2014, in dem die Rügen-Bock-Region, der Kranichtag in Linum, das Kranichzentrum in Groß Mohrdorf, Kranichsafaris in der Lausitz, Kranichritte an der Boddenküste und die Kranichwoche im Internationalpark Unteres Odertal als mögliche Orte und Aktivitäten für Kranichbeobachtungen vorgeschlagen werden. Auch in der Diepholzer Moorniederung lassen sich die Vögel des Glücks bei ihrer Zwischenlandung auf dem Weg nach Süden beobachten. Das las ich heute im Reisejournal der WAZ. Nachlesen kannst du Genaueres online unter "Vögel des Glücks finden ins Bett zurück. Mit Kranich-Zählerin Birgit Klöpper durchs Goldenstedter Moor – Rast auf Wiesen und abgeernteten Maisfeldern." B. Klöpper meint wir Menschen seien auch so fasziniert von Kranichen, weil sie etwas Exotisches hätten. Sie seien intelligent und verfügten über einen ausgeprägten Familiensinn.

 

Milderes Klima, eisfreie Winter und ein ausreichendes Nahrungsangebot haben dazu geführt, dass nicht mehr alle Kraniche aus Skandinavien und Deutschland in die spanische Extremadura fliegen, s. auch die Karte "Kraniche in Europa", oben auf dem Foto, sondern dass einige bereits nördlich der Pyrenäen, in Südwest- und Nordostfrankreich überwintern.

 

Zur Erforschung des Zugverhaltens der Kraniche gibt es ein interessantes europaweites Projekt, die Farbberingung. Seit 1988 wird dazu in Europa ein Drei-Farben-Code verwendet: Am linken Bein ist anhand der Farbkombination das Land zu erkennen, z.B.blau-gelb-blau für Deutschland und am rechten Bein hat der beringte Kranich eine Individualkombination, zusammengestellt aus sechs möglichen Farben.

 

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/reise/wie-trompeten-in-der-luft-den-herbstzug-der-kraniche-beobachten-id9833895.html#plx1202981832
Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/reise/wie-trompeten-in-der-luft-den-herbstzug-der-kraniche-beobachten-id9833895.html#plx1202981832
Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/reise/wie-trompeten-in-der-luft-den-herbstzug-der-kraniche-beobachten-id9833895.html#plx1202981832

 

Fazit und Ausblick

Kraniche zu beobachten ist so fasziniernd und kann süchtig machen. Im Herbst lassen sie sich in Deutschland mE besonders gut im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft beobachten, bei ihrer Rast auf ihrem Flug  nach Süden. Ein unvergessliches Erlebnis war eine Kranichfahrt von Schaprode  aus nach Pramort. Auch die Häfen von Stralsund oder Zingst bieten Kranichfahrten an. In der Rügen-Bock-Region treffen sich im Herbst bis zu 70000 Kraniche und lassen sich an ihren Schlafplätzen im Bodden und/oder bei ihrer Nahrungssuche auf abgeernteten Getreidefeldern, besonders Maisfeldern, gut beobachten. Aussichtstürme zum Beobachten dieser anmutigen Vögel des Glücks gibt es z.B. auf Ummanz und in Schaprode auf Rügen, da sie gerne auch in der Udarser Wiek schlafen und in 20-30 km Entfernung nach Futter suchen. Die Beobachtungsplattform am Günzer See eignet sich deshalb so gut zum Beobachten und dort konnten wir die Kraniche deshalb dort so nah sehen, da hier sogenannte Ablenkfütterungsflächen zur Verfügung stehen, ein Projekt, um die Kraniche und gleichzeitig die Neusaat der Landwirte zu schützen. Beobachter_innen sollten unbedingt darauf achten die scheuen Vögel nicht aufzuscheuchen; denn die Kraniche brauchen unseren Schutz.

 

Im nächsten Artikel möchte ich euch den in Europa vorkommenden Graukranich (Grus grus) und sein Verhalten näher bringen, euch noch weitere Kranicharten sowie Projekte zum Schutz dieser scheuen und anmutigen Vögel vorstellen, euch dadurch auch für ihren Schutz sensibilisieren.

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Sa

20

Sep

2014

Faszination Tiefsee - Leben bis 10000m Tiefe - Wiege des Lebens? (2014)

„The Alecton attempts to capture a giant squid in 1861“. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Alecton_attempts_to_capture_a_giant_squid_in_1861.jpg#mediaviewer/File:The_Alecton_attempts_to_capt
„The Alecton attempts to capture a giant squid in 1861“. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Alecton_attempts_to_capture_a_giant_squid_in_1861.jpg#mediaviewer/File:The_Alecton_attempts_to_capt

Die Tiefsee macht mehr als die Hälfte des Lebensraums unserer Erde aus, enthält mit dem mittelatlantischen Rücken ein Gebirge länger als Anden, Himalaya und Rocky Mountains zusammen, weist riesige Schluchten auf, enthält Wasserfälle und ist ähnlich vielfältig wie der Regenwald, einfach faszinierend und es gibt noch so viel zu entdecken. Schon als unsere Söhne noch klein waren, war eines der Bücher, die wir uns zu viert am liebsten angesehen haben, dasjenige über die Meeresbewohner_innen. Wir erinnern uns z.B. noch gut an den Anglerfisch, den Mondfisch, den Pottwal und den Putzerlippfisch. Vor Kurzem stieß ich auf das Was ist Was: Geheimnis Tiefsee, Leben in der Finsternis, für die nächste Generation in unserer Familie, und die Faszination war sofort wieder da. Kennst du z.B. den Riesenkalmar, der bis zu 18 oder sogar 22 m lang wird, in 300 bis 1000m Tiefe lebt, den Schuppendrachenfisch, den du in der Dämmerungszone, zwischen 100 und 1500m tief, finden kannst, den Wolfsfallen-Anglerfisch, in dessem Maul ein Köder leuchtet, der im Nordatlantik in 1300 bis 3600m Tiefe lebt und somit einen Druck von 130 bis 360 Atmosphären aushält oder  die Helmqualle, die in 7000m Tiefe zu sehen ist, nur nachts nach oben kommt, Licht selbst erzeugt und bis zu 30 Jahre alt wird? Ich möchte dir gerne einige der Lebewesen der Tiefsee vorstellen, die mich so faszinieren mit ihrer Anpassung an diese für uns so unwirtliche Umgebung. Auch die Geschichte der Erforschung der Tiefsee, schon 1521 von Magellan, 1960 Tauchen zum tiefsten Punkt des Meeres, mit dem Tauchboot Trieste, 10916 m tief, ist so beeindruckend und spannend. Wie können Lebewesen in der Tiefsee, also minus 1000m überleben, funktioniert der Lebensraum der hydrothermalen Quellen, erzeugen die Fische der Tiefsee Licht? Die Erforschung der Tiefsee hat gerade erst richtig begonnen und ständig werden neue Arten entdeckt. 

Gestern las ich dann in der taz in dem Artikel "Leben unter der Eisdecke" dass in der Antarktis Forscher_innen bei Temperaturen bis minus 65 Grad Celsius, eisigen Winden und langen Phasen der Dunkelheit, 800m unter der Eisdecke ein buntes Ökosystem entdeckt haben mit 130000 Zellen pro Milliliter und darin 4000 verschiedenen Mikrobenarten fanden. Lassen wir uns nicht am ehesten von der Notwendigkeit des Umweltschutzes überzeugen, wenn wir die faszinierende Umwelt kennen und erforschen? Dazu möchte ich gerne beitragen. Vielleicht hast du ja Lust mit mir durch die Licht- und Dämmerungszone in die faszinierende Tiefsee ein wenig einzutauchen.

 

Tiefsee-Bewohner_innen

Die Tiefsee beginnt ab einer Tiefe von 1000m unter dem Meeresspiegel und ihre Bewohner_innen, die teilweise so aussehen, als würden sie Science-Fiction-Filmen enstpringen, ernähren sich vom abgestorbenen Plankton aus der Lichtzone, abgestorbenen Fischen aus der Dämmerlichtzone, die nach unten sinken und von den Nährstoffen, die schwefelverzehrende Bakterien erzeugen. Laut wikipedia in dem Artikel über schwarze Raucher: "Hydrothermale Tiefseequellen und ihre Umgebung bilden ein eigenes Biotop mit vielen, meist nur in dieser Umgebung lebenden Arten." Wissenschaftler_innen nehmen an, dass in der Tiefsee das erste Leben auf der Erde entstanden ist.

In der Dämmerzone, 200 bis 1000m tief, stellt das Buch "Geheimnis Tiefsee", mit tollen Fotos, das Perlboot Nautilus, den Ruderfußkrebs, Schuppendrachenfisch, Silberbeilfisch, die glasklare Krake Vitredonella, den Kinderwagen-Krebs Phronima, die gläserne Qualle, den Kragenhai und den gefährlich aussehenden Viperfisch vor. Unterhalb von 1000m, also in der Tiefsee, lernst du hier einen riesigen Muschelkrebs, eine Tiefseequalle von 15cm Durchmesser, den Pelikanaal, den Schwarzen Schlinger, den Wolfsfallen-Anglerfisch (I) und die hochspezialisierte und vielgestaltige Staatsqualle kennen, die am 11.3.2013, beim Tauchen auf La Palma gefilmt wurde.

Leben unterhalb von 4000m unter dem Meeresspiegel - auf dem Meeresboden und in den Tiefseegräben

Bevor es möglich war zum Meeresboden zu tauchen, waren die Menschen der Meinung, dass am Meeresgrund kein Leben möglich wäre. Aber "Das wenige, das von der Wasseroberfläche nach unten sinkt, genügt, um eine Tierwelt zu ermöglichen, die viele Millionen Arten umfasst" (Geheimnis Tiefsee, S. 16). Im Sediment des Meeresbodens befänden sich kleine Würmer, Schnecken, Muscheln, Schlangensterne, von denen 2008 in der Tiefsee Australiens unzählige gefunden wurden, kleine Krebstiere, Seegurken, die oben auf dem Schlick wandern und laut wikipedia 90 % der bodennahen Biomasse ausmachen, und du siehst in dem Buch so schöne Bilder von dort lebenden Seefedern, dem Dumbo Octopus, dem räuberischen Manteltier dem Zwitter Stelzenfisch, der gleichzeitig Eier und Samen produzieren kann, der Riesenassel, die bis zu 40cm groß wird, Seeigeln von 12cm Durchmesser und Tiefsee-Gurken.  "Gefährliche Schönheiten", verschiedenste Quallen, stellt das Buch auf der Seite 20f. vor: Eine mit durchsichtigem Schirm, eine mit klebrigen Tentakeln, eine mit einem Meter Durchmesser, eine, die Licht erzeugen kann, eine nur 4 cm große mit bis zu 2000 Tentakeln, eine, die mit einem roten Lichtschutz ausgekleidet ist, damit sie durch leuchtende Beute im Magen nicht sichtbar wird und eine mit Haltetentakeln. Toll finde ich auch die Seiten über die Riesenkalmare und über die Tiere, die in besonderen Leuchtorganen Licht erzeugen wie z.B. den Laternenfisch mit Leuchtzellen in der Haut, den Tiefseeanglerfisch, der am Ende seiner Angelrute Leuchtbakterien beherbergt, einen Fisch, der Leuchtorgane hinter dem Auge hat und den Drachenfisch, der "...neben blauen auch rote Scheinwerfer am Kopf ..." trägt. (Geheimnis Tiefsee, S. 25)

Auf der web-side "Die Tiefsee" kannst du neben vielen anderen verständlich geschriebenen Informationen über die Tiefsee einiges über den Tiefsee-Anglerfisch, Zigarrenhai, Fangzahn, das Tiefsee-Manteltier, den Nasenhai, Pottwal, der bis 18m lang und 50 t schwer wird und zu den größten Raubtieren der Erde gehört, den Riesenkalmar (s. Video), die Sackmäuler, die Staatsqualle (s. Video), die Vipernkrake und den Viperfisch erfahren, auch wieder mit faszinierenden Fotos.

Der Meeresboden befindet sich zwar im Durchschnitt in einer Tiefe von ca. 3800m, aber an einigen Stellen, in den Tiefseegräben, geht es hinunter bis auf ca. 11000 Meter Tiefe, vorwiegend im Pazifik. Der bekannteste Tiefseegraben ist der 1500 m lange und durchschnittlich 70 km breite Marianengraben, mit dem Challengertief, seiner tiefsten Stelle, zu der im Januar 1960 Jacques Piccard und Don Walsh mit der Trieste hinabtauchten und einen einzigen Fisch entdeckten. Hier finden sich wie fast an jedem Ort unseres Planeten viele Bakterien, aber auch Seegurken und Xenophyophoren; das sind ziemlich große Einzeller.

In die "Wunderwelt Ozeane" kannst du z.B. auch so schön eintauchen mit der Blu-ray in 3D, präsentiert von Jean-Michel Cousteau. Was für tolle Aufnahmen, für Groß und Klein "Eine faszinierende Tauchfahrt in die unzulänglichen Tiefen der Weltmeere." Das kann doch ein schönes Weihnachtsgeschenk sein, zusammen mit dem Buch "Geheimnis Tiefsee."

 

Tiefseeforschung heute

"Die Tiefsee ist auch heute noch ein unentdecktes Land“ so Kai Horst George & Pedro Martínez Arbizu. Die ersten Forscher_innen hätten noch wissen wollen, ob es in der Tiefsee überhaupt Leben gäbe, heute dagegen bemühten sich die Wissenschaftler_innen darum die "...Fauna im größten zusammenhängenden Ökosystem der Welt" systematisch zu erfassen und zu beschreiben (Fauna, Ökosystem). Seit 2000 gibt es ein internationales Tiefseeprojekt DIVA und seitdem wären ca. 500 neue Tiefseearten entdeckt worden, alleine 683 Ruderfußkrebsarten auf einem Quadratkilometer, von denen 99% bis dahin unbekannt waren und die Erforschung habe gerade erst richtig begonnen. In dem obigen Video kannst du Wissenschaftler_innen zum Teil bei der Arbeit sehen sowie tolle Aufnahmen der Unterwasserwelt mit den Bergen, Schluchten, Wasserfällen und einigen faszinierenden Lebewesen.

Ein aktueller Tipp von Arne: "Hier ein erst kürzlich gefundenes, abgefahrenes Schwarmquallen-Exemplar:"

 

Fazit

Die Tiefsee ist ein faszinierender Lebensraum, der noch weniger entdeckt ist als der Mond, obwohl er mehr als die Hälfte des Lebensraums der Erde ausmacht und das größte zusammenhängende Ökosystem darstellt, das wir kennen. Seit 2000 gibt es ein internationales Tiefseeprojekt, DIVA, mit vielen neuen Entdeckungen und Erkenntnissen. Während es zu Beginn der Erforschung der Tiefsee noch um die Frage ging, ob es dort Leben überhaupt geben kann, entdeckten Forscher_innen der Challenger 1872-76 bereits unterseeische Gebirgsketten und über 4700 neue Tierarten, die sie aus 5500m Tiefe mühsam nach oben geholt haben, und geht es heute eher um eine systematische Erfassung und Beschreibung der extrem artenreichen Tiefsee. Bis heute wurden insgesamt etwa 1,5 Million Tierarten beschrieben und können Wissenschaftler_innen immer noch nicht die Größenordnung der Artenzahlen für die Tiefsee des Weltozeans voraussagen.

Das Buch "Geheimnis Tiefsee", Was ist Was, Band 133 und die Blu-ray 3D "Wunderwelt Ozeane" bieten meines Erachtens tolle Möglichkeiten diesen Lebensraum ein wenig kennen zu lernen und es bleibt spannend zu verfolgen welche Geheimnisse der Tiefsee noch entdeckt werden. Vielleicht denkst du ja auch, dass sich beides gut als Geschenk eignet und ich verbinde mit dem Kennenlernen dieses spannenden Lebensraums die Hoffnung, dass wir uns für den Schutz dieses faszinierenden Teils der Erde einsetzen.

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Fr

11

Jul

2014

Kosmetika ohne Mikroplastik - das erste Gesetz und Hersteller_innen reagieren (2014)

Anfang Juli las ich in zwei taz-Artikeln, dass die Hersteller_innen von Zahnpasta und Make-up auf die Kritik von Umweltschützer_innen und vor allem Verbraucher_innen reagieren und an Alternativen zur Verwendung von Mikroplastik arbeiten. Dr. Michael Meyberg, für den Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel: „Ich gehe davon aus, dass sich der Einsatz in drei Jahren drastisch reduziert hat." In den USA gibt es laut der taz "Es geht auch ohne Mikroplastik" bereits das erste Gesetz, im Bundesstaat Illinois, das ab 2019 Mikroplastik verbietet. Also, wir Verbraucher_innen können etwas tun, auch sofort.

Meine eigenen Versuche, nur noch Kosmetikprodukte ohne Mikroplastik zu kaufen, sind schon ziemlich mühsam, nicht nur, weil das Kleingedruckte so schwer zu lesen ist. Es ist leider teilweise sehr schwer Alternativen zu finden und es erstaunt mich immer wieder in wie vielen und welchen Produkten Mikroplastik steckt. Im Juni versuchte ich z.B. Flüssigseife und einen Sonnenschutz ohne Mikroplastik zu finden und stieß auf große Probleme. Jetzt suche ich nach einer reichhaltigen Tagescreme mit UV-Schutz und einem anderen Waschmittel.

Die Produktpalette, vor allem in meinem Bad, hat sich seit der ersten Berührung mit diesem Thema stark verändert. "Die schwarze Liste des Umweltverbands BUND verbreitet sich rasch" schreibt die taz in dem Artikel "Kosmetik löst das Problem nicht" und sie ist noch lange nicht vollständig. Mittlerweile sollen laut taz mehr als 200 000 Menschen sie heruntergeladen haben, enthält sie schon 12 Seiten mit folgenden Produkten: Zahnpasten, Kontaktlinsenreiniger, Peelings/Gesichtsreiniger,Gesichtspflege, Dusch-/Waschgel, Puder/Make-up/Concealer/Rouge, Shampoo, Lidschatten/Mascara/Eyeliner/Augenbrauenstift, Lippenstift/Lipgloss/Lipliner, Fußpflege und Handpflege. Ihr könnt mitmachen, in dem ihr Produkte ohne Mikroplastik kauft und diejenigen mit Mikroplastik, die ihr findet, die noch nicht auf der schwarzen BUND-Liste stehen, an den BUND meldet. Jede_r Verbraucher_in kann etwas ändern; s."Umweltbewusst einkaufen – Konsumenten in der Verantwortung" so lautete z.B. ein Programmpunkt der Tagung in Köln "Mikroplastik  in der Umwelt", auf der die BUND-Meeresschutzreferentin Nadja Ziebarth laut taz, s.o., - einen ersten Erfolg gemeldet hat: "Colgate-Palmolive hat uns mitgeteilt, dass er keine Plastikpartikel mehr in seiner Zahnpasta verwendet."

Lies zu diesem Thema auch meine beiden Artikel:

Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun? und Plastik in Milch und Honig durch viele Kosmetikprodukte - Was können wir tun? Teil II

 

Alternativen zur Mikroplastik in Kosmetika

In dem taz-Artikel "Es geht auch ohne Mikroplastik" erfuhr ich, dass das Frauenhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Sulzbach-Rosenberg an "Biowachspartikel als Alternative zu Mikroplastik" forscht: "Bienenwachs, Karnaubawachs oder Candelillawachs sind nachwachsende Rohstoffe und – im Gegensatz zu Kunststoffen und Biokunststoffen – in Wasser relativ schnell biologisch abbaubar. Wir nehmen solche Wachse übrigens als Bestandteil vieler Lebensmittel, beispielsweise in Form von Überzügen von Süßigkeiten, nahezu täglich auf."

 

Handlungsbedarf

In dem taz-Artikel "Kosmetik löst das Problem nicht" las ich, dass 500 Tonnen Mikroplastikpartikel in der kosmetischen Industrie, allein in Deutschland, jedes Jahr eingesetzt werden - laut Roland Essel vom Forschungsinstitut Nova. Weitere Informationen aus diesem Artikel: Weltweit würden jährlich 288 Millionen Tonnen Plastik hergestellt, unter anderem für Verpackungen, Autoteile, Textilien und Baumaterial. 13000 Plastikmüllartikel würden pro Quadratkilometer auf der Wasseroberfläche schwimmen, weitere 15 Prozent würden an die Küsten gespült und 70 Prozent würden auf den Meeresboden sinken. Stefanie Werner vom Umweltbundesamt: "Meerestiere verenden. Wir essen mit Schadstoffen belastete Fische. Der Handlungsbedarf ist also unübersehbar." Eine Plastikflasche benötigt laut taz 450 Jahre und ein Fischernetz aus Nylon 600 Jahre, um sich zu zersetzen. Dipl.-Phys. Michael Carus, Geschäftsführer des Nova-Instituts, laut taz: "Technisch sind wir in der Lage, 90 Prozent der petrochemischen Polymere zu ersetzen." (Petrochemie: Herstellung chemischer Produkte aus Erdöl und Erdgas; Polymere: Sehr große Moleküle, die aus vielen gleichen Untereinheiten bestehen. Synthetische Polymere kennen wir meist als Kunststoffe)  Doch nicht jeder Biokunststoff sei wirklich geeignet.

Bis es auch in Deutschland ein Gesetz gegen Mikroplastik in Kosmetika gibt und dieses greift, kann jede_r von uns durch verantwortungsbewusstes Konsumieren handeln und dadurch auch offensichtlich Druck auf die Kosmetikindustrie erzeugen. Mach mit!

 

 

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Sa

21

Jun

2014

Eil-Appell gegen Fracking unterzeichnen (2014)

Aktuelles:

Entsetzt las ich gerade in der aktuellen mail von campact, dass die Bundesregierung plant schon am kommenden Mittwoch einen Gesetzesentwurf ins Kabinett einzubringen, der Fracking ermöglicht und zwar, laut campact, auf über 80 % der Fläche der Bundesrepublik.

 

Was tun?

"Zusammen mit unseren Kooperationspartnern BUND, dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und der Korbacher Resolution wollen wir jetzt eine breite Protestwelle lostreten – dann wird Gabriel das Gesetz im Schnellverfahren kaum durchbringen können. Dafür brauchen wir Sie!" schreibt die Nichtregierungsorganisation campact in ihrer mail. Macht mit, um nicht zuzulassen, dass entgegen den bisherigen öffentlichen Verlautbarungen der SPD Fracking eine Chance in Deutschland erhält, unser Trinkwasser bedroht wird, während wir vielleicht eher mit der Fußballweltmeisterschaft beschäftigt sind; das wirkt wie eine durchschaubare Taktik, um die bisherigen Proteste gegen Fracking zu umgehen.

 

Hier könnt ihr den Appell an die Bundesregierung "Fracking stoppen" unterschreiben. Bisher haben ihn

108 929 Menschen unterschrieben.

 

 

Pressestimmen:

In dem Artikel der Frankfurter Rundschau "Fracking im Eiltempo" kannst du Genaueres über die Planungen zum Fracking-Gesetz nachlesen, zum Beispiel, dass Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel das Gesetz zur Erdgasgewinnung gegen den Widerstand von Parteifreund_innen vorantreiben will und die Abstimmung im Bundestag nach der Sommerpause und im Bundesrat für September plant.

"Fracking-Gesetz jetzt - und zwar schnell. Einpressen von Chemikalien in den Untergrund zur Erdgasförderung soll im Eilverfahren kommen." schrieb Matthias Brake am 09.06.2014 bei Telepolis. Hier kannst du auch genaueres über die Planungen, das Fracking, Prognosen zu den Reichweiten des so gewonnenen Gases nachlesen und, dass Fracking in der Praxis bereits auch in Deutschland eingesetzt wird.

In "Deutsche Wirtschaftsnachrichten" vom 4. Juni las ich in dem Artikel "Deutschland folgt Amerika: Bundesregierung erlaubt Fracking" u.a.: " Trotz gegenteiliger Äußerungen sind die Energiekonzerne intensiv darum bemüht, die wichtigen Politiker von der Ungefährlichkeit des Fracking zu überzeugen."

 

Gefahren:

Wie gefährlich das Fracking eingeschätzt wird, kannst du auch in meinen Blog-Artikeln nachlesen. In dem Artikel "Fracking stoppen? Was sagen uns die Chemikalien?" vom 27. Februar erfährst du Genaueres über die Auswirkungen der verwendeten Chemikalien, soweit sie bekannt sind. Vieles wird aber geheim gehalten.  Im Blog-Artikel "Fracking ist gefährlich für das Trinkwasser" vom 19. Juni 2013 steht u.a. die Einschätzung des Sachverständigenrates für Umweltfragen, dass der Wissensstand zu dieser Methode noch gravierend lückenhaft ist und Fracking keinen Beitrag zur Energiewende darstellt, sowie die Position einiger Parteien zum Fracking. Daran hat sich meines Wissens noch nichts geändert. Im Gegenteil, in meinem Blog-Artikel vom 24.September 2013 "Folgeschäden von Fracking" kannst du nachlesen, dass die verheerenden Folgen des Fracking in den USA immer deutlicher werden.

 

 

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Mo

16

Jun

2014

Sommerzeit, Eis-Zeit, Zeit für Eis-Experimente und Eis-Rezepte (2014)

Juchhu, es ist Sommer! Viel Licht und Sonne, draußen frühstücken, Eis schlecken, Wasserspass, laue Sommerabende geniessen. Da sind doch Eis-Experimente und Eis-Rezepte genau das Richtige. Wenn Du Lust dazu hast, lohnt es sich weiter zu lesen. Du bekommst Anregungen zum Experimentieren mit Eis - Eisberge im Glas, Eis-Ausdehnung, Deformation und Sprengkraft durch Eis, mit einer selbst hergestellten "Eismaschine" ein einfaches Joghurt-Eis herstellen - und erfährst von meinen beiden Lieblingsrezepten, nach denen ich Eis selbst zubereite.

Zusätzlich kannst du etwas über die besonderen Eigenschaften des Wassers, die sogenannte Anomalie des Wassers, und deren Bedeutung für das Leben und den Alltag erfahren. Wasser, Grundlage des Lebens, ist Lebensraum vieler Organismen und ohne Wasser und seine besonderen Eigenschaften ist Leben so nicht möglich. Wasser bedeckt drei Viertel der Erdoberfläche und kommt in drei Zustandsformen, Aggregatzuständen, vor: Als Eis (fest), Wasser (flüssig) und Wasserdampf (gasförmig). In allen drei Formen begegnet es uns im Alltag, ist es bedeutsam für das Leben auf der Erde und bietet es so viele interessante Freizeitmöglichkeiten. Laut "Gletscher-Info: Während sich in Grundwasser, Seen, Flüssen, im Boden und in der Luft nur 30 Prozent der Süßwasserreserven finden, sind etwa 70 Prozent des Süßwassers, das heißt 24 Millionen m³, als Eis und Schnee im Inlandeis der Pole und in den Gletschern gebunden."

Experimente

 

1. "Eisberge im Glas"

  • Was brauchst du? Ein Glas, wenige Eiswürfel und Wasser.
  • Was musst du tun? Gib ca. 5 Eiswürfel in das Glas, fülle es dann mit Wasser bis zum Rand auf und beobachte!
  • Was erwartest du? Glaubst du, dass das Glas überläuft, wenn das Eis schmilzt?
  • Was kannst du beobachten? Die Eisstückchen schwimmen auf dem Wasser und ragen zu einem kleinen Teil aus dem Wasser heraus. Mit der Zeit werden die Eisstückchen immer kleiner bis sie nach ca. 1 Stunde, je nach der Umgebungstemperatur, ganz geschmolzen sind. Das Glas läuft nicht über.
  • Wie kannst du das erklären? Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich aus (siehe dazu auch das nächste Experiment). Es verändert dabei nicht sein Gewicht sondern nur sein Volumen. Da sich das gleiche Gewicht jetzt auf ein größeres Volumen verteilt, hat Eis eine geringere Dichte als Wasser und somit schwimmt Eis auf dem Wasser. So ergeben 10 Liter Wasser z.B. 11 Liter Eis. Da die 11 Liter Eis genau so schwer sind wie 10 Liter Wasser, verdrängen sie deshalb auch 10 Liter, wenn sie schwimmen und nehmen nach dem Schmelzen den Platz ein, den sie vorher verdrängt haben. (s. Kinderbrockhaus Experimente, S. 11). Naturwissenschaftler_innen sprechen auch von der "Anomalie des Wassers", weil dieses Verhalten im Gegensatz zu fast allen anderen Stoffen steht, die beim Abkühlen oder Gefrieren ihr Volumen verringern. Siehe dazu auch die Experimente 2. "Eis-Ausdehnung" und 3. "Deformation durch Eis". Wenn du dich genauer dafür interessierst, bietet das youtube-Video anschauliche "Erklärungen zur Anomalie des Wassers" auf der anspruchsvolleren molekularen Ebene. Hier werden die Bedeutung des Dipols und der Wasserstoffbrücken für dieses Phänomen modellhaft gezeigt und die Ursache für die Anomalie meines Erachtens sehr schön und verständlich dargestellt, s. unten.
  • Bedeutung für den Alltag: Aufgrund dieser Anomalie des Wassers schwimmen Eisberge auf dem Wasser, gefrieren Gewässer von oben zu und ermöglichen ein Leben unter dem Eis im Wasser, kann gefrorenes Wasser Boden und Gestein sprengen. Genauer kannst du Einiges zur Anomalie  des Wassers und dessen Bedeutung für den Alltag z.B. bei "klasseWasser", im "Schülerlexikon" und bei "chemie-master" nachlesen.
  • Zu den Gefahren der Eisberge für die Schifffahrt aufgrund der Tatsache, dass der größte Teil sich unter Wasser befindet, oft in horizontaler Form ausgebreitet, mit anschaulichen Fotos, kannst du auf der wikipediaSeite "Eisberg" nachlesen. Im Kinderbrockhaus, S.11, steht dazu, dass die Eisberge höchstens zu einem Fünftel aus dem Wasser ragen und somit ihre Größe, genaue Lage und Form deshalb oft schwer einzuschätzen ist. "So sank am 15. April 1912 das damals größte Schiff der Welt, die "Titanic", auf seiner Jungfernfahrt von Southampton nach New York in den USA. Es war auf einen Eisberg gelaufen, der nicht rechtzeitig gesehen wurde. 1503 Menschen kamen ums Leben, nur 703 konnten gerettet werden."

 

2. "Eis-Ausdehnung"

  • Was brauchst du? Ein Glas mit Deckel, ein Gefrierfach
  • Was musst du tun? Fülle das Glas bis zum Rand mit Wasser und stelle es in das Gefrierfach. Lege den Deckel nun auf das Glas ohne das Glas zuzuschrauben.
  • Was kannst du beobachten? Wenn du am nächsten Tag nachschaust, kannst du sehen, dass das Wasser gefroren ist, das Eis sich bis über den Rand des Glases ausgedehnt und den Deckel angehoben hat.
  • Wie kannst du das erklären? Eis hat ein größeres Voumen als die gleiche Menge Wasser. Die Erklärung liegt also in den besonderen Eigenschaften des Wassers, in seiner Dichteanomalie, die in dem obigen Video anschaulich dargestellt wird.
  • Rätsel mit Anwendung im Alltag: Was meinst du passiert, wenn du eine Glasflasche, die mit Wasser, Limonade, Bier oder einem anderen Getränk gefüllt ist, zum Abkühlen in die Tiefkühltruhe legst oder sie im Winter, bei Frost, draußen stehen lässt? Warum muss man im Winter bei Wasserleitungen, die dem Frost ausgesetzt sind, das Wasser ablassen?
  • Des Rätsels Lösung liegt wieder in der Anomalie des Wassers: Da Eis, wie du oben lesen konntest, mehr Volumen einnimmt als Wasser, kann es die Glasflasche, in der Wasser oder wasserhaltige Getränke sind, sprengen. Uns ist das leider mit einer vergessenen Flasche, die wir im Sommer schnell mal abkühlen wollten, passiert. Aus dem gleichen Grund können Wasserleitungen durch Frost platzen.

 

3. "Deformation durch Eis"

  • Was brauchst du? Eine verschließbare Plastikflasche (PET-Flasche) und kleine Eisstücke
  • Was musst du tun? Du zerkleinerst das Eis so, dass es durch die Öffnung der Flasche passt. Ich habe die Eiswürfel dazu auf ein Brett gelegt und mit einem Hammer klein geschlagen. Verschliesse die mit Eisstückchen gefüllte Flasche, schüttel sie kräftig, lege sie dann hin und beobachte. Besonders deutlich wird der zu beobachtende Effekt, wenn du die leere, genauer nur mit Luft gefüllte, Plastikflasche erst in die warme Sonne legst und dann möglichst schnell die Eisstückchen einfüllst und die Flasche verschliesst.
  • Was kannst du beobachten? Schon nach wenigen Sekunden hörst du ein Knistern der Plastikflasche und die ersten Dellen/Verformungen sind deutlich zu erkennen.
  • Wie kannst du das erklären? Die meisten Stoffe dehnen sich beim Erwärmen aus und ziehen sich beim Abkühlen zusammen. Die abgekühlte Luft nimmt also weniger Volumen ein als warme oder sogar heiße Luft. Dadurch entsteht in der verschlossenen Flasche ein Unterdruck und die Dellen entstehen. Dieses Phänomen kannst du auch beobachten, wenn du die Tiefkühltruhe öffnest, wieder schliesst und nach wenigen Sekunden erneut öffnen willst. Die Tiefkühltruhe lässt sich dann merklich schwerer öffnen, da die beim Öffnen eingeströmte warme Luft sich durch die Abkühlung in der Truhe zusammenzieht und dadurch einen Unterdruck erzeugt, s.o.!
    Weitere Vertiefungen, Veranschaulichungen, Erklärungen, Experimente und Übungen zu den Aggregatzuständen und ihren Übergängen findest du z.B. hier: "Aggregatzustände im Teilchenmodell"
  • Rate mal! Kannst du dir jetzt vorstellen, was passiert, wenn du über die durch die Eisstücke verbeulte, verschlossene Flasche heißes Wasser laufen lässt und was, wenn du die Flasche anschließend in die Tiefkühltruhe legst?
  • Des Rätsels Lösung: Wenn du heißes Wasser über die verschlossene Plastikflasche gießt, hörst du sofort wieder ein Knacken und die Dellen verschwinden zum Teil wieder, da die Luft sich in der Flasche beim Erwärmen wieder ausdehnt. Legst du die Plastikflasche dann in die Tiefkühltruhe entstehen wieder unter Knistern die Dellen, da die abgekühlte Luft sich wieder zusammenzieht. Das kannst du beliebig oft wiederholen.

Experiment: Eis herstellen mit einer selbst gemachten Eismaschine

  • Was brauchst du? Eiswürfel, ca. 20 Stück, 4 Eßlöffel Salz, Joghurt, Früchte, eventuell Honig oder Zucker oder Fruchtmarmelade deiner Wahl (Du kannst natürlich auch einfach einen Fruchtjoghurt nehmen; das finde ich aber nicht so kreativ), eine kleine Metallschüssel, eine größere Schüssel und einen Rührlöffel.
  • Was musst du tun? Stelle dir, wenn du magst, zuerst einen Fruchtjoghurt her. Ich habe dazu meine selbst gemachte Erdbeermarmelade mit Naturjoghurt verrührt. Dann empfiehlt die Kindermax-Seite: "Zerkleinere die Eiswürfel und gib sie in die grosse Schüssel. Vermische das Eis mit etwa 4 Esslöffel Salz. Drück die kleine Schüssel tief in die Eismischung, aber achte darauf, dass keine Eissplitter hineinfallen. Fülle vorsichtig etwas Fruchtjoghurt in die kleine Schüssel. Jetzt immer wieder gut rühren – und nach 15 bis 20 Minuten hast du leckeres Eis."
  • Wie kannst du das erklären? Zum bzw. beim Schmelzen des Eises und Lösen des Salzes wird der Umgebung Wärme entzogen. Deshalb sinkt die Temperatur der Salz-Eis-Mischung und zwar mehr als die einer Salz-Wasser-Mischung. Ausführlichere und genauere Erklärungen und Informationen findest du auf der Seite von Prof. Blume zur Kältemischung. Bei wikipedia kannst du neben genaueren Informationen zur Kältemischung erfahren, dass bei der Mischung aus 100g Eis mit 23g Kochsalz (Natriumchlorid: NaCl) Temperaturen bis -21Grad erreicht werden können.

 

Zusammenfassung und Ausblick

Dieser Artikel bietet vier Anleitungen zum Experimentieren mit Eis, auch gerade für und mit Kindern: 1. Eisberge im Glas, 2. Eis-Ausdehnung und Sprengkraft, 3. Deformation durch Eis und 4. Rezept zur Herstellung von Joghurt-Eis mit einer Kältemischung. Du kannst etwas über die Dichteanomalie des Wassers und ihre Bedeutung für das Leben und den Alltag erfahren; z.B. warum Fische in gefrorenen Gewässern überleben können, Eisberge für die Schifffahrt so gefährlich sind, Wasserleitungen bei Frost platzen können usw..

Im nächsten Artikel wird es weitere Eis-Experimente, meine beiden Lieblings-Eis-Rezepte, Anananas-Basilikum-Eis und Zabaione-Eis und das Rezept für eine köstiche Torte, Semifreddo, für den Sommer geben.

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Di

20

Mai

2014

Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne (2014)

Schmetterlinge, diese hübschen, filigranen Wesen, sind für mich immer wieder so schöne Anzeichen von Frühling, von Wärme und Sonne und wecken die Vorfreude auf den Sommer. Bereits im Februar haben wir an der Halde Hoheward den ersten Zitronenfalter gesehen und auch in unserem Garten ist er der erste Schmetterling, der mir die Lust auf laue Sommerabende, auf den Aufenthalt im Freien, vermittelt. Hast du einen Balkon, eine Terasse oder einen Garten und interessierst dich dafür wie du sie so gestalten kannst, dass sie nicht nur hübsch aussehen, sondern auch Schmetterlinge anlocken und ihnen nützen? Da sie auch auf Kräuter fliegen, hast du zusätzlich noch frische, herrliche Zutaten für die Küche. Der WAZ-Artikel "Schmetterlinge fliegen auf Lila" bzw. "Wie wir den Schmetterlingen im Garten Gutes tun können" und die herrlich sonnigen Tage haben mich zu diesem Artikel angeregt. Vielleicht überlegst du ja gerade was du noch pflanzen oder verändern willst und lässt dich von diesem Artikel inspirieren.  Kennst du z.B. den Schmetterlingsflieder? Im Sommer sehen wir an ihm in unserem Garten regelmäßig Admirale, kleine Füchse und Tagpfauenauge. Für viele Schmetterlinge sind naturnahe Balkone und Gärten in den Städten, auch ehemalige Bergbauhalden im Ruhrgebiet, besser als überdüngte Flächen auf dem Land. Auf dem Bild siehst du z.B. den Zitronenfalter auf einer lila Flockenblume, den wir im Sommer letzten Jahres, im Schwarzwald gesehen und fotografiert haben.

Ein Paradies, auch für Schmetterlinge

Auf den Fotos siehst du, beispielhaft für eine schmetterlingsfreundliche Bepflanzung, von links nach rechts und von oben nach unten: Brennesseln, Geißblatt, Lavendel, Nachtkerze, Salbei und Schlüsselblume. 

 

Wie schön ist es, wenn das ganze Jahr über auf dem Balkon, der Terasse oder im Garten etwas blüht und ich gleichzeitig auch noch Kräuter für die Küche immer frisch ernten kann, garantiert ohne Pestizide. Daran haben nicht nur wir Freude und können "auftanken", unsere Sinne erfreuen, Erholung suchen, sondern es ist auch gut für Schmetterlinge. In dem WAZ-Artikel "So wird der eigene Garten für Schmetterlinge attraktiv" kannst du nachlesen, dass die tollen Küchenkräuter Majoran, Salbei (s.o.), Thymian und Ysop auch den Schmetterlingen gut tun. Ich habe sie, neben anderen Kräutern, in meinem Garten und sehe, rieche und nutze sie gerne. Über einige Kräuter erfährst du mehr in meinem blog-Artikel zum Kräutergarten "Endlich Frühling und Lust auf frische Kräuter".

 

Der Naturschutzbund NABU hat in dem Artikel "Ein Garten für Schmetterlinge", meines Erachtens schön beschrieben wie du dir und den Schmetterlingen Gutes tun kannst: Im Frühling sind danach Blaustern, Schlüsselblume (s.o.) und Margerite, im Herbst Purpur-Fetthenne oder Neubelgische Aster blühende Pflanzen, mit denen du den Schmetterlingen Gutes tun kannst. Zwei verschiedene Fetthennen haben wir deshalb vor Kurzem in unserer Trockensteinmauer am Gartenteich gepflanzt. Da, laut diesem Artikel, die meisten Schmetterlinge, mehr als 80%, nachtaktiv sind, sind auch das Geißblatt (s.o.), die Nachtkerze (s.o.), Nachtlichtnelke und das nickende Leimkraut wichtige Pflanzen. An dem Geruch und Aussehen des Geißblattes in unserem Garten haben nicht nur die Falter  Freude. Es blüht und duftet jetzt gerade wieder.

 

Schmetterlinge oder Lepidoptera verwandeln sich vom Ei über eine Larve bzw.Raupe und eine Puppe bis zum sogenannten Imago, dem geschlechtsreifen Tier. "Die Raupe ist das eigentliche Fressstadium des Schmetterlings" wie du im wikipedia-Artikel nachlesen kannst. Deshalb ist es natürlich sehr wichtig für einen schmetterlingsfreundlichen Garten Pflanzen zu setzen, von denen sie sich ernähren können. Laut NABU, s. o., braucht z.B. die Raupe des Schwalbenschwanzes die wilde Möhre oder Petersilie (s.o.). Letzere ist ja auch eine tolles Küchenkraut. Wenn du den Admiral, den C-Falter, den Distelfalter, den Kleinen Fuchs und das Tagpfauenauge gerne siehst, solltest du für deren Raupen auch den Brennnesseln einen Platz in deinem Garten einräumen (s. o.). Du musst sie ja nicht anfassen. Sobald in unserem Garten der Sommerflieder blüht, der auch als Schmetterlingsflieder bezeichnet wird, sehen wir die kleinen Füchse und Tagpfauenauge fast täglich; manchmal auch einen Admiral.

 

Im Sommer erfreue nicht nur ich mich am weißen und pinkfarbenen, vielblühenden Phlox, auch Flammenblume genannt, der in unseren Breiten prima überwintert, dem hübschen und duftenden Lavendel, der mich an südliches Flair, an unsere schönen Frankreich-Urlaube erinnert, aber auch an den gelben Nachtkerzen (s.o.). Sie duften abends schön und es ist immer wieder spannend zu sehen, wie einzelne Blüten abends aufgehen. Mittags sind sie dann meist schon wieder verblüht. Jetzt gerade blühen pinkfarbene und rosa Pfingstrosen in meinem Garten - was für eine Pracht, fast verschwenderisch. Wie schön, dass auch diese Blumen alle einen wichtigen Platz in einem Schmetterlingsgarten haben. Auf den Seiten "Mein schöner Garten - Gedeckter Tisch für Schmetterlinge" und "Der Weg zum Schmetterlingsgarten"  findest du eine weitere Auswahl von reich blühenden Pflanzen, verschiedenster Farben und Kräutern, mit denen du auch noch Schmetterlinge anlocken kannst.

Schmetterlinge kennen lernen

Diese vielen Schmetterlinge auf einem Doldenblütler, wahrscheinlich einem Wald-Engelwurz, haben wir auf einem Spaziergang in Kärnten, in der Nähe von Greifenburg gesehen. Dank des BLV-Naturführeres von Wolfgang Dierl "Schmetterlinge" konnten wir sie als Kaisermantel identifizieren - was für ein schöner Name - und über diesen Edelfalter Merkmale, Vorkommen, Nahrung, Entwicklung und Lebensweise nachlesen. Diese Buch findest du z.B. bei "Neuere Bücher zum Thema " Schmetterling / Raupe " Auf der Bildergalerie oben siehst du weitere Schmetterlinge, die uns während der Spaziergänge an der Nahe oder im Schwarzwald aufgefallen sind und bei denen es uns gelungen ist sie zu fotografieren und mit dem Buch zu bestimmen; von links nach rechts: Silbergrüner Bläuling, Russischer Bär, wahrscheinlich Rapsweißling und Segelfalter.

 

In dem WAZ-Artikel "Wie wir Schmetterlingen Gutes tun können" kannst du lesen, dass es alleine in Deutschland ca. 3600 Schmetterlingsarten gibt, die hauptsächlich von April bis August unterwegs sind. Zoologisch gehört die Ordnung der Schmetterlinge zu der großen Klasse der Insekten, Hexapoda, der artenreichsten Klasse der Gliederfüßer, Arthropoda, welche 80% aller Tierarten ausmachen.

 

Wenn du dann bald Schmetterlinge in deinem Garten oder in deiner Umgebung siehst und wissen möchtest, wie sie heißen, kannst du das z.B. mit den oben angegebenen Büchern, mithilfe der Fotos von 45 alphabetisch geordneten Schmetterlingen im Natur-Lexikon.com oder mit der Bestimmungshilfe "Die Schmetterlinge Deutschlands" versuchen. In der Insektenbox  findest du neben Abbildungen vieler Schmetterlinge Informationen über besondere Kennzeichen, Größe, Lebensraum, Entwicklung, Futterpflanzen der Raupen und Verbreitung. Neben den Steckbriefen vieler Schmetterlinge gibt es hier noch eine Insektenfibel, wissenswertes zum Insektengarten und z.B. auch einen Wissenstest. Damit kannst du, wenn du magst, noch gezielter versuchen einige Schmetterlinge anzulocken und mehr über diese hübschen Tiere erfahren. Meine Erfahrung ist außerdem, dass ich Pflanzen und Tiere öfter sehe, wenn ich mich mit ihnen beschäftige. Ich werde dann einfach aufmerksamer, auch für die kleinen Schönheiten und die Vielfalt der näheren Umgebung.

 

Sehr gut finde ich auch das "Portal für Schmetterlinge/Raupen"des BUND. Hier kannst du zusätzlich zu den Fotos vieler Schmetterlinge die der zugehörigen Raupen sehen, erfährst du welche Schmetterlinge und Raupen in verschiedenen Monaten zu sehen sind und kannst dich an dem Projekt beteiligen interessante Arten, die du entdeckt hast, zu melden, "...immer mit möglichst genauen Fundangaben wie Datum, Ort, PLZ, gerne mit Bild (falls vorhanden)." Die Seite richtet sich ausdrücklich sowohl an Laien, die sich für die Natur interessieren, als auch an Fortgeschrittene, die sich über Schmetterlinge und Raupen informieren wollen und an Profis. Vielleicht bist du ja interessiert an diesen hübschen Tieren und wirst bald ein_e Schmetterlings-Profi.

 

Fazit

Wenn du Schmetterlinge toll findest und/oder Lust daran hast deinen Balkon, deine Terasse oder deinen Garten so zu gestalten oder zu verändern, dass immer etwas blüht und du gleichzeitig Schmetterlinge anlocken kannst, dann findest du hier viele Tipps. Gleichzeitig erfährst du welche Kräuter du nicht nur als aromatische, frische Zutaten in der Küche nutzen kannst, sondern zusätzlich Schmetterlinge Gutes tun. Diejenigen, die mehr über Schmetterlinge erfahren und ihre Namen wissen möchten, finden in dem Artikel mögliche Bücher und web-Seiten zum Bestimmen und Kennenlernen, auch der zugehörigen Raupen. Auf dem "Portal für Schmetterlinge/Raupen" des BUND kannst du dann zusammen mit Laien, Fortgeschrittenen und Profis deine Beobachtungen und eventuellen Fotos austauschen. Vielleicht kann ich dich ein wenig motivieren noch mehr zu sehen von den Schönheiten, die die Natur auch in deiner näheren Umgebung bietet und du kannst mit dazu beitragen das Artensterben zu verringern, indem du Lebensräume schaffst und, wenn es dir finanziell möglich ist, mehr Bioprodukte kaufst.

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Mi

16

Apr

2014

Eier färben mit Naturfarben (2014)

In meinem vorigen Artikel "Ei-Experimente: Das nackte Ei und das Osterei" habe ich ja schon beschrieben mit wie viel Freude meine Familie Ostern traditionell Eier bemalt und dass wir dabei gerne immer mal wieder etwas Neues ausprobieren. Dieses Mal wurden die Eier mit Brennnessel, Kurkuma, Petersilie, Rote Beete, roter Zwiebel, Rotkohl, Safran und schwarzem Tee gefärbt. Ergebnisse dieses spannenden Experiments kannst du auf dem Foto erkennen. Ich bin überrascht wie intensiv die Farben geworden sind und freue mich, dass sie sich von den gekauften Eiern angenehm und deutlich unterscheiden. Uns gefallen am besten: Kurkuma-, Rote-Zwiebel-, Rotkohl- und Schwarzer-Tee-Eier. Mir hat dieses Experiment Lust gemacht im nächsten Jahr weitere Möglichkeiten auszuprobieren; denn das Prinzip, das wir dieses Mal beim Färben angewandt haben, scheint prima zu funktionieren. Hast du auch Spass daran, Eier selbst zu färben, am besten mit anderen, und dabei mal etwas Neues auszuprobieren?  Dann solltest du bedenken, dass die Eier nach dem Kochen, acht Minuten, am besten ein paar Stunden in dem Sud abkühlen sollten, um eine intensive Färbung zu bekommen. Den jeweiligen Sud habe ich ca. 30 Minuten köcheln lassen; das kann ja parallel geschehen.

1. Der Einkaufszettel bzw. du benötigst

Kurkuma (ca. 5-10 g), Rote Beete (2), rote Zwiebeln (3-4), Rotkohl (4-5 äußere Blätter), Safran (5-10g), schwarzer Tee (10-15g), Haushaltsessig oder Essigessenz

Tipp: Statt einen ganzen Rotkohl zu kaufen, für den ich keine Verwendung hatte, habe ich gefragt, ob ich einfach ein paar äußere Blätter für einen Versuch haben könnte. Das war kein Problem und ich musste nichts dafür bezahlen.

Eier, möglichst Bio, möglichst weiße.

Damit du besser entscheiden kannst, welche bzw. wie viele Eier du wie färben möchtest, die Zuordnung zu dem Foto oben, im Uhrzeigersinn: Das blaue Ei wurde mit Rotkohl, das dunkelbraune mit schwarzem Tee, gelb mit Kurkuma, helbraun mit Rote Beete, orangebraun kreativ ( Brennessel + Petersilie gefiel mir nicht, deshalb noch nachträglich mit Roter Zwiebel und Kurkuma; also ein kreatives Gemisch), mit Safran, mit roter Zwiebel und dann wieder mit Kurkuma.

 

2. Die Eier vorbereiten

Zur Farbintensivierung habe ich die Eier, die ich färben wollte, ca. 5 Minuten in Haushaltsessig bzw. entsprechend verdünnte Essigessenz eingelegt. Durch die Essigsäure wird die kalkhaltige Eierschale etwas angerauht und die Farbe kann besser haften.

Die Reaktion kannst du daran erkenne, dass kleine Bläschen aufsteigen. Wenn du genauer wissen willst, was bei dieser Reaktion passiert, kannst du das in dem vorigen Artikel "Ei-Experimente: Das nackte Ei und das Osterei" nachlesen.

 

3. Den Sud herstellen

Bei den Mengen habe ich mich zum Teil an dem Artikel bzw. der Tabelle "Ostereier natürlich färben - Materialen, Rezepte und Techniken" orientiert, zum Teil aber einfach improvisiert. Hier findest du auch Ideen für weitere Farbstoffe aus Küche und Garten. Ebenso in dem Artikel "Naturfarben für Ostereier". Aber, Vorsicht, natürlich gibt es auch giftige Pflanzen, siehe z.B. den Artikel "Ostereier natürlich färben mit Pflanzenfarben".  So wird hier vom Färben mit Efeu und Kermesbeere abgeraten, da sie giftig seien und es werden nicht zugelassene Färbedrogen für Lebensmittel wie z.B. rotes Sandelholz und Krapp erwähnt.

 

Die Rote Beete und die Rotkohlblätter habe ich in kleine Stücke geschnitten und in je einem Topf in ca. 500 ml Wasser ca. 30 Minuten geköchelt. Von den roten Zwiebeln habe ich die äußeren Blätter entfernt, die man beim Kochen ja sonst gar nicht verwendet und sie ebenfalls in einem Topf in ca. 500ml Wasser ca. 30 Minuten geköchelt. Für Safran- und Kurkuma- Sud gilt die gleiche Kochzeit. 

Nach dem Kochen werden alle Sude durch ein Filter gegossen, um nur die Lösungen, ohne Feststoffe, zum Färben zu verwenden.

 

4. Das Färben

Die vorbereiteten Eier in dem jeweiligen Sud 8 Minuten kochen und dann in dem Sud abkühlen lassen. Da ich die Färbeflüssigkeiten am Tag vorher hergestellt habe und die Eier somit im kalten Wasser aufgesetzt habe, mussten sie nicht angestochen werden und sind nicht geplatzt. Nach dem Kochen habe ich die Eier einer Färbung dann vorsichtig mit dem Löffel in ein kleines Einmachglas gelegt, mit dem heißen Sud übergossen und sie darin ein paar Stunden ziehen lassen. Am besten stellst du dir vorher für jeden Sud ein beschriftetes Glas fertig.

Zum Färben findest du auch andere Angaben: Sie 20 Minuten im Sud kochen lassen, sie anschließend abwaschen bzw. abschrecken usw.. Mich hat aber überzeugt, dass beim Abwaschen die Färbung weniger intensiv wird. Laut dem Artikel "Naturfarben für Ostereier" sollen die Eier durch das Abschrecken außerdem weniger haltbar sein. Ich las beim langen Kochen verändere ein chemischer Prozess das Eigelb am Rand, sichtbar an der dunkleren Farbe, und daher sei es besser sie nur 8 Minuten zu kochen und sie stattdessen, zur Farbintensivierung, in dem jeweiligen Sud abkühlen zu lassen. Die Farbintensität der von mir gefärbten Eier hat mich begeistert, wie sie innen aussehen werde ich nach Ostern berichten.

Fazit und Ausblick

Das Färben von Eiern mit Naturfarben hat nach dem von mir durchgeführten Rezept überwiegend prima geklappt und Spass gemacht. Am schönsten finde ich die Eier, die mit Kurkuma, Rotkohl, roten Zwiebelschalen und schwarzem Tee gefärbt wurden. Das Färben mit Brennnessel und Petersilie fand ich vom Ergebnis enttäuschend. Im nächsten Jahr möchte ich gerne noch schöne Rot-und Grüntöne versuchen. Informationen zu den von mir verwendete Naturstoffen werde ich noch ergänzen. Ich will den Artikel aber gerne noch so rechtzeitig veröffentlichen, dass du noch, wenn du magst, für Ostern deine eigenen Versuche machen kannst. Viel Erfolg!

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Mo

14

Apr

2014

Ei-Experimente: "Das nackte Ei" und das Osterei (2014)

In unserer Familie ist es eine mit Spass gepflegte Tradition zu Ostern Eier zu färben. Die gefärbten Eier, die wir, auch schon so lange vorher, kaufen könnten, finden wir eher hässlich. Außerdem macht es uns so viel Freude gemeinsam Eier zu färben und wir lassen uns jedes Jahr etwas Neues einfallen. Mal haben wir die Eier mit Acrylfarben bemalt, mal mit Aquarellstiften, mal mit Wasserfarben. mal einfach mit den Farben gespielt, mal Blumen gemalt, mal Macke-Bilder als Vorbild genommen usw.. Dieses Mal habe ich die Idee das Färben mit Naturfarben auszuprobieren. Da das Färben mit Naturfarben besser gelingt, wenn die Eier vorher ein wenig in Essig eingelegt werden, beginne ich mit dem Experiment, das ich in dem Buch "Der Kinderbrockhaus, Experimente, Den Naturwissenschaften auf der Spur" auf Seite 90f. gefunden habe: "Das nackte Ei". Außerdem habe ich schon Färbesud aus Safran, Rote Beete und roten Zwiebeln hergestellt und gerade köchelt das Kurkuma. Kann ich dich motivieren?

Experiment: Das nackte Ei

Was brauchst du dazu?

Ein rohes Ei, am besten ein braunes, ein Trinkglas und Haushaltsessig oder Essigessenz

 

Was musst du tun?

Lege das Ei vorsichtig in das Glas, damit es nicht zerbricht. Wenn du das Glas etwas schräg hälst, ist es einfacher. Gieße dann so viel Essig in das Glas, bis das Ei gerade bedeckt ist. 

 

Was kannst du beobachten?

Ziemlich schnell siehst du, dass an der Eierschale Blasen entstehen, die nach oben steigen. Nach ca. einer halben Stunde ist die Gasentwicklung ziemlich stark. Nach ca. zwei Stunden kannst du die äußere braune Schale bereits abreiben und das Ei sieht jetzt eher wie ein weißes Ei aus. Nach ca. einem Tag kannst du die nur noch ganz dünne Schale unter Wasser ganz abwaschen. Dann hast du nur noch das nackte Ei, ohne Schale, übrig, das du eindrücken kannst und das fast durchscheinend wirkt.

 

Wie lässt sich das erklären?

Eierschalen bestehen wie z. B. auch die Schalen von Muscheln und Seeigeln, hauptsächlich aus Kalk, chemisch Calciumcarbonat, ein Salz der Kohlensäure. Säuren reagieren mit Carbonaten unter Gasentwicklung. Diese Reaktion nutzen wir z. B. auch bei der Herstellung von Brausepulver, beim Entkalken von Haushaltsgeräten und bei einem Hausmittel gegen Verstopfung von Waschbecken aus, wie du in meinem blog-Artikel "Säuren nützen im Haushalt - einige Beispiele und Rezepte" nachlesen kannst.

Im Haushaltsessig ist Essigsäure enthalten, zu ca. 5%. Die Essigsäure reagiert mit der Eierschale, also dem Calciumcarbonat, unter Entwicklung des Gases Kohlendioxid. Dieses Gas kennst du unter dem Namen Kohlensäure von vielen Getränken wie z.B. Mineralwasser, Limonaden, Cola-Getränken, Bier und Sekt. Aus dem Kalk oder Calciumcarbonat entsteht, z.B. durch die Essigsäure, Kohlendioxid, Wasser und Calciumacetat, das Calcium-Salz der Essigsäure. Das Salz löst sich im Wasser farblos und klar auf. Deshalb siehst du es nicht. 

Beim Färben der Eier mit Naturfarben nutzen wir diese Reaktion nur kurz aus, so dass die Eierschalen nicht aufgelöst sondern nur leicht aufgerauht werden. Dann haftet die Farbe besser.

 

Das Endergebnis - das nackte Ei

An diesem Bild von dem Endergebnis, dem "nackten" Ei, kannst du erkennen wie elastisch die Haut ist, die das Ei jetzt noch umgibt und es zusammenhält, wenn die Schale aufgelöst ist. Diese Haut lässt sich nun ganz leicht eindrücken. Aufgrund der Durchsichtigkeit der Eihaut kannst du den gelben Eidotter sehr schön sehen. Selbst die gitterähnliche Struktur dieser dünnen Eihaut lässt sich meines Erachtens ganz gut erkennen.

Die Versauerung der Meere schadet auch den Meeresbewohner_innen

Die Schalen der Krusten- und Schalentiere, also z.B. von Korallen, Muscheln, Schnecken und Seeigeln, werden ebenfalls von Säuren angegriffen. Auch dazu kannst du ein kleines Experiment machen.

 

Experiment:

Lege ein Stück vom Seeigel-Skelett oder eine kleine Muschel oder Schnecke, die du z.B. am Meer gefunden hast, in ein Glasgefäß und bedecke sie ebenfalls mit Haushaltsessig. Dann kannst du, wie beim Ei, sofort eine deutliche Gasentwicklung erkennen und nach wenigen Stunden haben sich die Schalen, zuerst die sehr dünne Schale des Seeigels, aufgelöst.

 

"Die Versauerung der Ozeane lässt die Meeresbewohner anfälliger für Feinde werden" so zu lesen in dem taz-Artikel von heute. Hier kannst du nachlesen, dass die Versauerung der Meere nicht nur für Krustentiere schädlich ist, da Säuren den Kalk aufweichen, aus dem ihre Skelette und Schalen bestehen, sondern dass auch die Fische direkt betroffen sind. Das durch die Einwirkung von Säuren auf Kalk entstehende Kohelndioxid, s.o., wirke laut taz auf das Nervensystem und die Sinne der Fische, so dass sie ihr Verhalten ändern und den Geruch von Fressfeind_innen als verlockend wahrnehmen würden. Da sie also nicht mehr zwischen sicheren und feindlichen Umgebungen unterscheiden könnten, würden sie schneller gefressen.

 

 

Fazit und Ausblick

Durch Säuren, z.B. den im Haushalt benutzten Essig, lösen sich die Schalen von Hühnereiern, Muscheln, Seeigeln unter Entwicklung des Gases Kohlendioxid auf. Die Versauerung der Meere schadet allen Krusten- und Schalentieren, da ihre Skelette und Schalen aufweichen und wirkt direkt auf die Fische, da das Kohlendioxid auf ihr Nervensystem, ihre Sinne wirkt, so dass sie schneller gefressen werden.

Hier ist schon einmal ein kleiner Ausblick auf den nächsten blog-Artikel "Ostereier färben mit Naturfarben". Die Fotos oben zeigen, aus welchen Schalen, Blättern oder Knollen du z.B. einen Färbesud herstellen kannst. Wie du den Färbesud genau herstellst, was du beim Färben mit Naturfarben beachten solltest und die Ergebnisse der Versuche kannst du dann demnächst auf meinem blog lesen und sehen.

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Sa

15

Feb

2014

Plastik in Milch und Honig durch viele Kosmetikprodukte - Was können wir tun? Teil II (2014)

Im November 2013 wurde ich zum ersten Mal auf dieses Problem aufmerksam und war entsetzt zu lesen in wie vielen Kosmetikprodukten sich Mikroplastikteilchen befinden und welche Auswirkung sie haben. Leider habe ich Mikroplastik dann auch in einigen von mir verwendeten Produkten gefunden. Heute las ich nun in der WAZ, dass der BUND eine Liste mit Kosmetikprodukten erstellt hat, auf denen du, alphabetisch sortiert, nachlesen kannst in welchen Kosmetika sich Plastik befindet. Mit unserer Hilfe kann diese Liste regelmäßig aktualisiert werden. Außerdem gibt es eine neue, kostenlose APP, die Mikroplastik in Kosmetika anzeigt. Das finde ich sehr hilfreich; denn meine Freund_innen sagten mir, dass es für sie nicht so einfach sei, die auf den Packungen angegebenen Inhaltsstoffe darufhin zu überprüfen, ob sie Plastikteilchen enthalten, da ihnen die Namen fast alle fremd seien. Es ist leider, nach meiner Erfahrung, nicht so leicht alternative Produkte zu finden und die Art der verwendeten Plastikteilchen hat sich bereits seit November 2013, seit meinem ersten blog-Artikel dazu, wieder geändert. Hier die aus meiner Sicht neuesten Informationen und mögliche Alternativen.

In dem aktuellen WAZ-Artikel vom 15.2.2014 "Plastikteilchen in Milch und Honig" von Jonas Erlenkämper, den ich online leider nicht gefunden habe, steht, dass Forscher_innen und Umweltverbände ein Verbot von Mikro-Kunststoff fordern. Sascha Regmann von der Herner Umweltorganisation Projekt Blue Sea sagt laut diesem Artikel: "Die Folgen für den Menschen sind noch nicht genug erforscht. Wir wissen aber, dass ganz kleine Partikel in der Lage sind, in die Zellstruktur einzudringen. Welche Langszeitschäden das verursacht, kann niemand voraussagen."  Zu der Wirkung in Peeling-Produkten sagt Sascha Regmann in dem WAZ-Artikel: "Der Peeling-Effekt ist reines Marketing. Plastik ist einfach ein günstiger Füllstoff." Leider ist auch in dem aktuellen Kommentar immer noch zu lesen, dass das Umweltbundesamt sich gegen ein Verbot ausspricht und weiterhin auf einen freiwilligen Verzicht setzt. Deshalb können wir erst einmal nur selber handeln und alternative Produkte kaufen.

 

In meinem blog-Artikel vom 19. November "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun?" kannst du nachlesen wie diese Mikroplastikkügelchen in den Kosmetikprodukten auf Haut, Haare und Zähne wirken sollen, dass und warum sie Flecken in der Wäsche erzeugen können, die nicht mehr zu entfernen sind, dass sie bei Miesmuscheln innerhalb kürzester Zeit Entzündungen und Verkapselungen hervorrufen und bereits unter dem Mikroskop in Milch, Honig und Leitungswasser sichtbar sind.

In diesem Artikel werden Polyquaternium-7 und Polyethylen als Mikroplastik-Inhaltsstoffe genannt, die Du vermeiden solltest und ich habe darauf hingewiesen, dass du Produkte mit  Inhaltsstoffen, die mit Poly- beginnen, meiden oder dich speziell über diesen Inhaltsstoff informieren müsstest. Mittlerweile sind bereits wieder neue Mikroplastikteilchen, also neue Namen, dazugekommen, wie z.B. Copolymer.

 

Da es außerdem sehr mühselig ist, die oft sehr klein gedruckten Inhaltsstoffe alle zu lesen, finde ich die "Produktliste von Kosmetika und Reinigungsmitteln, die Mikroplastik enthalten" vom BUND äußerst hilfreich. Hier findest Du auch die Namen und Abkürzungen der neun momentan verwendeten Mikroplastikteilchen. Auf der webside von Project Blue Sea findest Du zudem den Hinweis auf eine neue, kostenlose APP, die Mikroplastik in Kosmetika anzeigt.

 

Bei meinem letzten Einkauf von Duschgel war ich ziemlich frustiert, da ich in dem Drogeriemarkt kaum ein Duschgel fand, dass kein Mikroplastik enthielt und trotzdem einigermaßen angenehm roch. Deshalb habe ich auf dem Foto oben schon einmal die Produkte gezeigt, die ich gefunden habe, nicht nur im Bio-Markt, sondern auch in einem Drogeriemarkt. (Duschgels: Pflegedusche von Alverde, Olive, Aloe Vera und Erfrischungsdusche von Weleda, Citrus; für die Haare: Color-Glanz-Shampoo  und Trauben-Pflegekur, jeweils von von Lavera und Haarspray-Seidenglanz von Logona.)  Mit Deiner Hilfe können wir so vielleicht auch eine Positivliste erstellen und an den BUND schicken.

 

Meine Anfrage an Bündnis 90/Die Grünen zu einem Engagement der Partei in dieser Sache wurde sehr schnell beantwortet. Die Partei hat bereits 2012 mit einer Anfrage im Bundestag das Thema aufgegriffen: "Mikroplastik im Wasser - Von der Bundesregierung fahrlässig ignoriert". Über weitere Aktivitäten in diesem Bereich in Berlin und Brüssel werde ich informiert.

Fazit:

Wenn Du mit dazu beitragen willst, dass weniger Plastik durch Deine Kosmetikprodukte in unsere Nahrungskette, in die Umwelt gelangt, dann hilft dir die "Produktliste von Kosmetika und Reinigungsmitteln, die Mikroplastik enthalten" vom BUND und die neue kostenlose APP, die Mikroplastik in Kosmetika anzeigt. Wenn Du Genaueres über die Wirkung der Mikroplastikkügelchen wissen möchtest sowie einige Ideen zur Vermeidung von Plastik im Alltag kennenlernen möchtest, lies meinen blog-Artikel "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun?" Ich würde mich freuen, wenn Du mithelfen würdest eine Positivliste über mikroplastikfreie Kosmetikprodukte zu erstellen sowie eine Ideensammlung zur Vermeidung von Plastik im Alltag.

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Mo

10

Feb

2014

Kerzen löschen wie von Geisterhand (2014)

Ein Essig-Backpulver-Gemisch als Feuerlöscher

Essig und Backpulver finden sich wahrscheinlich in jedem Haushalt. Hast Du eine Idee was passiert, wenn Du sie miteinander mischt? Kennst du ein durchsichtiges Gas, das Du ausgießen kannst? Was hat das mit der Hundsgrotte in Italien, mit dem Backen, mit Limonaden, mit dem Klimawandel zu tun? Vielleicht hast Du ja Lust auf ein kleines, einfaches Experiment, mit dem du eine Kerzenflamme wie von Geisterhand löschen kannst und interessierst Dich für die Hintergründe dieses Experiments.

Das Experiment

Du brauchst: Ein Teelicht, ein Trinkglas, einen Esslöffel Backpulver, eine Kanne und ca. ein halbes Glas Essig.

 

Durchführung: Stelle das Teelicht in das Glas und zünde es an. So hast Du eine windgeschützte Flamme. Gib nun in die Kanne ein Glas Essig, ca. zwei Fingerbreit und einen Esslöffel Backpulver. Sobald die deutlich sichtbare Reaktion vorüber ist, hälst du die Kanne mit der Öffnung schräg über die Kerzenflamme. Stelle Dir vor, dass sie mit einer unsichtbaren Flüssigkeit bis zum Rand gefüllt ist, die Du über die Kerzenflamme gießen willst.

 

Beobachtung: Die Mischung aus Essig und Backpulver schäumt sofort heftig; das starke Schäumen lässt aber ziemlich schnell nach. Wenn Du nun den darüberstehenden unsichtbaren Stoff auf die Kerzenflamme gießt, nicht die Flüssigkeit, flackert die Flamme kurz und geht dann aus. Willst Du erst überlegen, was passiert sein könnte, bevor Du weiter liest?

 

Erklärung/Deutung: Backpulver enthält unter anderem Natriumhydrogencarbonat, ein Salz der Kohlensäure. Der Haushaltsessig enthält ca. 5% Essigsäure. Die Schaumbildung, die Du bei dem Experiment beobachten kannst, deutet daraufhin, dass sich ein eine Gas entwickelt hat: Aus Carbonaten, den Salzen der Kohlensäure, entsteht durch Zugabe von Säuren, hier Essigsäure, das Gas Kohlendioxid.

Aus Natriumhydrogencarbonat und Essigsäure entstehen Kohlendioxid, Wasser und Natriumacetat, ein Salz der Essigsäure: NaHCO + CH3COOH CO2 + H2O + Na(CH3COO)

Da Kohlendioxid ein durchsichtiges, geruchloses Gas ist, das schwerer ist als Luft, verdrängt es diese und du kannst es wie eine Flüssigkeit ausgießen. Da Flammen zum Brennen/Verbrennen eine bestimmte Konzentration des Gases Sauerstoff benötigen, die durch die Verdrängung durch Kohlendioxid zu gering geworden ist, gehen sie aus.

Mehr Informationen zum Brennen/Verbrennen findest du in meinem blog-Artikel:

Weihnachtszeit ist Kerzenzeit - Kerzen-Experimentier-Zeit

Mehr Informationen über Säuren und eine Möglichkeit wie Du Dir selber Brausepulver herstellen kannst, erfährst Du in meinem blog-Artikel:

Säuren im Haushalt - einige Beispiele und Rezepte

Wo begegnet uns das Kohlendioxid?

Alltägliches:

  • Kohlendioxid ist in vielen Getränken, hier meist als Kohlensäure bezeichnet, da es sich, abhängig von der Temperatur, in Wasser mehr oder weniger stark auflöst. Dabei entsteht dann Kohlensäure. Du findest es im Bier, im Sodawasser, es bewirkt das Prickeln der Brausen, Mineralwässer, Limonaden, Schaumweine und des Sekts.

 

Besonderes:

  • Hundsgrotte: In der Hundsgrotte in Italien, nahe Neapel, findest Du eine so hohe Konzentration an Kohlendioxid, dass kleine Tiere, z.B. Hunde, die sich näher am Boden befinden, ersticken können. Daher hat die Grotte ihren Namen. Wie Du oben lesen konntest, hat das Gas eine höhere Dichte als Luft und reichert sich deshalb am Boden an.
  • Bedeutender Ausgangsstoff für die Photosynthese, für unsere Lebensgrundlage: Pflanzen, Algen und Cyanobakterien können mit Hilfe von Sonnenlicht als Energiequelle aus Kohlendioxid und Wasser Kohlenhydrate und Sauerstoff herstellen (6 CO2 + 12 H2O →C6H12O6 + 6 O2 + 6 H2O). Diese Kohlenstofffixierung durch Photosynthese ist die Grundlage der meisten Nahrungsketten. Bei wikipedia wird ihre Bedeutung für das uns bekannte Leben mE gut beschrieben.  "Sie treibt durch die Bildung organischer Stoffe mittels Sonnenenergie direkt und indirekt nahezu alle bestehenden Ökosysteme an, da sie anderen Lebewesen energiereiche Baustoff- und Energiequellen liefert." Eine ausgwachsene Buche z.B.,  die ca. 200.000 Blätter besitzt, produziert pro Tag ca. 12 kg Kohlenhydrate, nimmt dabei 9000 Liter Kohlendioxid auf und gibt 9000 Liter Sauerstoff ab.
  • Bedeutung des Vulkanismus: Vulkanismus ist verantwortlich für anhaltende Verfügbarkeit von Kohlendioxid in der Atmosphäre und somit die Voraussetzung für Leben. Im Carbonat‐Silikat‐Zyklus wird aus Kohlendioxid und Regenwasser Kohlensäure gebildet ( CO2 + H2O → H2CO3), erodiert diese die Silikate im Boden, so dass Calcium-Ionen und Hydrogencarbonat-Ionen entstehen. Aus Calcium‐ ( Ca2+) und Hydrogencarbonat‐Ionen (HCO3) entsteht dann Calciumcarbonat (CaCO3), unter anderem durch viele Lebewesen wie Muscheln, Schnecken, Krebse, Kieselalgen etc.. Das Calciumcarbonat lagert sich am Boden ab, wird im Erdmantel aufgespalten und es entsteht Kohlendioxid, welches durch Vulkanismus in die Atmosphäre gelangt.

 

Fazit:

Vermischt Du Backpulver mit Essig so entsteht das farb- und geruchlose Gas Kohlendioxid. Da es spezifisch schwerer als Luft ist, kannst Du es gießen und da es dadurch den Sauerstoff verdrängen kann, kannst Du die Kerze damit wie von Geisterhand löschen. In der Hundsgrotte befindet sich durch Vulkanismus eine so hohe Konzentration an Kohlendioxid in Bodennähe, dass kleinere Tiere, wie Hunde, ersticken.

Kohlendioxid begegnet uns oft im Alltag: Es ist in der Luft, wir atmen es aus, es ist ein Verbrennungsprodukt von Autos, Flugzeugen, Fabriken, Heizöfen etc., ist in vielen Getränken, es lässt Kuchen- und Brotteig schön aufgehen, macht Obst und Gemüse länger haltbar usw..

Kohlendioxid ist unverzichtbar für unser Leben, da es Ausgangsstoff der Photosynthese, der Nahrungskette ist.

Durch Vulkanismus gelangt es immer wieder in die Atmosphäre, und aus ihm wird im Carbonat-Silikat-Zyklus durch Muscheln, Schnecken, Krebse und Kieselalgen u.a. Kalkstein gebildet.

 

Ausblick: Hast Du eine Idee was passiert, wenn Du ein rohes Ei in Essig legst? Dazu später in meinem blog.

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So

05

Jan

2014

Sex und Evolution - ein faszinierendes Thema, eine faszinierende Ausstellung (2014)

"Sex ist ein Erfolgsrezept", "Ohne Sex gäbe es weder uns noch eine belebte Welt, wie wir sie kennen." Die Ausstellung im LWL-Museum für Naturkunde in Münster hat uns begeistert. Ich finde sie so vielfältig, spannend und anschaulich. Die Ausstellung macht Lust auf eigene Bebachtungen und Fragen und neugierig auf Antworten. Sie bietet allen Altersgruppen etwas. Hier ein paar Impressionen, die vielleicht Euer Interesse wecken können:

  • Aufgrund des anschwellenden Penisknotens im Weibchen, bleiben Fuchs und Fähe 5-20 Minuten nach dem Akt Rücken an Rücken miteinander verbunden (s. Foto).
  • Der Liebespfeil der Weinbergschnecke verweiblicht eine andere Weinbergschnecke. Weinbergschnecken sind Zwitter.
  • Es gibt tolle Beispiele wie Männchen versuchen Weibchen zu beeindrucken.
  • Kreativität gilt als sexy
  • Evolution des Penis: Ausschließlich Männchen der eigenen Art besitzen den "Schlüssel" zum "Schloss" des Weibchens.
  • Weibchen können den Immunstatus der männlichen Bewerber erschnuppern.
  • Wie versuchen Männchen ihrem Sperma den Vorrang zu geben?
  • Das indianische Gewürz Chili soll die Sexualität anheizen.
  • Beim Truthuhn entstehen durch Jungfernzeugung nur Männchen.
  • Gelegentlich treten bei manchen Tieren, vor allem bei Insekten, Individuen auf, die auf jeder Körperhälfte ein anderes Geschlecht besitzen. In der Ausstellung ist das sogar bei einem Dompfaff zu sehen.
  • Bereits eine einzellige Grünalge entwickelt Geschlechtszellen bei Nährstoffmangel.
  • Der Mehlkäfer begattet ein Weibchen indirekt über homosexuelles Verhalten ...

Zur Ausstellung:

Die Ausstellung Sex und Evolution im Naturkundemuseum in Münster, das direkt neben dem Allwetterzoo, nahe dem Aasee, liegt, ist noch bis zum 19. Oktober 2014 zu sehen. Die beiden Zitate zu Beginn meines Artikels sind der Ausstellung und dem Begleitbuch zur Ausstellung entnommen (Grusswort von Dr. W. Kirsch, dem LWL-Direktor).

Die Fotos oben, vom Dompfaff, (von links nach rechts: Weibchen; halb Männchen, halb Weibchen; Männchen), der Heckenbraunelle, bei der das Männchen vor dem Paaren die weibliche Kloake mit dem Schnabel massiert, damit das Weibchen das Sperma des Vorgängers ausscheidet, der Wespenspinne, die ihren Paarungspartner tötet und verspeist, den Venusfigurinen der Altsteinzeit, habe ich in der Ausstellung gemacht.

 

Evolution:

Evolution ist das zentrale Konzept in der Biologie und das Wissen darüber, das für viele sicher mit dem Namen Charles Darwin eng verbunden ist, ist bis heute immer differenzierter geworden. Warum ist die sexuelle Fortpflanzung so verbreitet, so erfolgreich? In der Ausstellung kannst Du nachlesen, dass die sexuelle Fortpflanzung eine ständige Neukombination/Rekombination der Gene ermöglicht, sowohl bei der Bildung als auch bei der Verschmelzung von Spermium und Eizelle. Dadurch entsteht eine große Variabilität, eine große genetische Vielfalt, als Ausgangspunkt für Selektion und Evolution. Sex kann  vorteilhafte Mutationen zusammen bringen, ermöglicht eine stete Anpassung an eine sich verändernde Umwelt. Sexuelle Fortpflanzung ist andererseits mit hohen Kosten, Zeit und Energie, für das Individuum verbunden und ihre Vorteile gegenüber der asexuellen Fortpflanzung immer noch nicht vollständig geklärt. Wie schaffen es z. B. die Bakterien, die sich asexuell fortpflanzen, sich den veränderten Umweltbedingungen offensichtlich schon so lange so gut anzupassen? Auch dazu gibt die Ausstellung eine mögliche Erklärung. Evolution ist so ein ungeheuer spannendes Thema, weil es viele Einblicke in die unglaubliche Vielfalt der Natur und ihre Entwicklung liefert. Da es auch oft ungenaue Vorstellungen von diesem spannenden Entwicklungsprozess gibt, der Veränderung vererbbarer Merkmale, der Artbildung, finde ich es toll, dass hier anschaulich, für fast jedes Alter, versucht wird, einen komplexen Eindruck von der Entwicklung der Welt, wie sie heute ist, zu geben.

 

Sexuelle Selektion

Selektion: Der unterschiedliche Fortpflanzungserfolg verschiedener Phänotypen/Erscheinungsbilder der Population/Gruppe einer Art, der letzendlich zu einer Veränderung der relativen Allelhäufigkeit im Genpool der Population führt. (Allele sind verschiedene Zustandsformen eines Gens pro Locus; als Genpool bezeichnet man die Gesamtheit aller Gene, Allele, an einem Locus). Selektion setzt also an den Individuen an. Eine Voraussetzung dafür, dass Selektion zu Evolution führt, ist eine genetische Variabilität der Population.

 

Sexuelle Selektion ist laut Ausstellung eine Ergänzung  zu der natürlichen Selektion, die die Auswahl des Sexualpartners, die Durchsetzung gegen Konkurrenten, beschreibt. Sie bewirkt beim konkurrierenden Geschlecht, meist den Männchen, die Ausbildung von Ornamenten. Sie erklärt also auch das Entstehen von sekundären Geschlechtsmerkmalen, die nicht direkt zur Fortpflanzung nötig sind. Hierzu habe ich in der Vorlesung "Grundlagen der Naturwissenschaften", an der UNI Münster, so faszinierende Beispiele kennengelernt, die ein wenig zeigen mit welch hohen Kosten die sexuelle Fortpflanzung verbunden ist. Einige davon, die in der Ausstellung nicht zu sehen oder lesen sind, möchte ich kurz skizzieren.

 

Beispiele sexueller Selektion:

Hier unterscheidet man, laut einer Freundin, "zwischen male-male competition – intrasexuelle Selektion (Bsp. 1u.2) und female choice – intersexuelle Selektion (Bsp. 3 u.4), die auf sehr unterschiedliche Weise wirken".

  • Die Hirschkäfer-Männchen haben so große Mundwerkzeuge, Mandibeln, um ihren Platz im Konkurrenzkampf um Weibchen zu behaupten, dass sie sich nicht mehr selbst ernähren können, also eine Entwicklung gegen die natürliche Selektion.
  • Der Nördliche See-Elefant, der in der Paarungszeit im Harem lebt (ein Bulle mit 10 - 20 Kühen), ist, um die Harem-Kontrolle zu behaupten, so groß und dick (6,5 m groß und 3500kg schwer), dass er mit 14 Jahren eine deutlich geringere Lebenserwartung hat als das kleinere und dünnere Weibchen. (18 Jahre, 3,5m, 900kg). Dabei ist er erst mit 8-9 Jahren stark genug, um sich einen Harem zu halten.
  • Bei den Laubenvögeln baut das Männchen einen auffälligen Tanzplatz, um das Weibchen zu beeindrucken.
  • Bei den Rauchschwalben bevorzugen Weibchen die Männchen mit längeren Schwanzfedern, auch wenn diese, bei einem Versuch, nur angeklebt waren.

Beispiele für Spermienkonkurrenz, einem Sonderfall der intrasexuellen Selektion (Konkurrenz zwischen den Mitgliedern eines Geschlechts um Gewinn von Paarungspartner_innen), der noch nicht so lange bekannt und erforscht ist bzw. für Strategien, um dem eigenen Spermium Vorrang vor dem der Konkurrenten zu verschaffen:

  • Zur Laich-Zeit besteht das Lachs-Männchen im Innern fast nur noch aus Hoden und stirbt danach.
  • Die Hoden der Schimpansen-Männchen, bei denen es keine Paarbeziehungen gibt, sind, laut wikipedia zur Spermienkonkurrenz, deutlich größer im Vergleich zu ihrer Körpermasse  als die von Gorilla-Männchen, die in einer Harem-Struktur leben. Während Gorilla-Männchen also mit Muskelkraft gegen ihre Konkurrenten kämpfen, verschiebt sich die Konkurrenz bei den Schimpansen-Männchen auf die Ebene der Samen.
  • Das Männchen der Azurjungfern, das während der Paarung mit dem Weibchen ein Paarungsrad bildet, bewacht das Weibchen bis zur Eiablage und vertreibt andere Männchen (Mate guarding, s. auch Praktikumsbericht: Libellenkartierung am Stiefelweiher (Brühl-Badorf, S. 5). So versucht es die Verpaarung mit anderen Männchen zu verhindern. Beide Formationen konnte ich im Garten, am Teich, schon gut beobachten.
  • Libellen-Männchen und einige Vogelarten entfernen die Spermien des Konkurrenten aus dem Geschlechtstrakt des Weibchens.
  • Einige Insektenarten, Spinnentiere, sogar Vögel und Säugetiere verstopfen die weibliche Geschlechtsöffnung nach der Paarung: Copulatory plugs
  • Kohlmeisen versuchen z.B. durch häufiges Kopulieren, mehrmals am Tag, eine Fremdbefruchtung zu verhindern. Trotzdem sind durchschnittlich nur ca. 70% der Nachkommen von dem Männchen, das sie füttert.
  • Weitere Strategien sind: Abschreckende Pheromone, Widerhaken am Kopulationsorgan für längere Kopulationen, Füll- oder "Killer"-Spermien ...

Spannend sind auch hierzu wieder verschiedenen Erklärungsansätze. Zwei möchte ich kurz skizzieren:

  • Runaway-Prozess (Runaway selection), die älteste Erklärung, laut wikipedia ein Selbstläuferprozess, der "...durch sensorische Präferenzen bei der Partnerwahl, z. B. wenn Weibchen männliche Träger eines vererblichen Merkmals zur Paarung bevorzugen", entsteht. Bei den männlichen Nachkommen liegt dann eine Kopplung von Präferenz und Merkmal vor; es stehen mehr Männchen mit dem bevorzugten Merkmal zur Verfügung.
  • Handycap-Hypothese/Handycap-Prinzip: Die Merkmale dienen dazu die genetische Qualität der Männchen abzuschätzen. Nur besonders gut angepasste Männchen können sich dieses Handycap/Ornament leisten.

 

Fazit:

Ein Besuch des LWL-Museums für Naturkunde in Münster lohnt sich, um einen interessanten Einblick in die spannende Vielfalt des Lebens auf anschauliche Art zu gewinnen. Sie ist dort bis zum 19. Oktober 2014 zu sehen.

Die Verbindung von Sex und Evolution, dargestellt für alle Altersstufen, ist meines Erachtens ein gelungenes Projekt. Das Thema Evolution ist ein zentrales Konzept der Biologie, mit ungeheuer spannenden Informationen, Beispielen, immer wieder neuen Beobachtungen, Fragen und Erkenntnissen, die unseren Blick auf die Welt enorm bereichern kann. Die weit verbreitete sexuelle Fortpflanzung, die eine genetische Variabilität ermöglicht, ist im Vergleich zur asexuellen Fortpflanzung mit hohen Kosten für das Individuum verbunden ist. Dazu gibt es viele anschauliche Beispiele und verständliche Erklärungen. Die Nachkommen der sexuellen Fortpflanzung haben ja nur die Hälfte der eigenen Gene und aus zwei Zellen wird nur ein Individuum.

Auch die bis zum 27.4.2014 parallel zu sehende Ausstellung 'Wale - Riesen der Meere' hat mich fasziniert und ist sicher auch für Kinder toll. Wir finden, das Planetarium, das sich im gleichen Gebäude befindet, ist ebenfalls einen Besuch wert.

 

 

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Do

02

Jan

2014

Feuer unter Wasser - ein Wunderkerzen-Versuch zum neuen Jahr (2014)

Wunderkerzen sind für mich immer noch faszinierend und verbunden mit vielen schönen Momenten wie  Geburtstagen, Weihnachten, toller Stimmung bei verschiedensten Festen und wunderbarer Musik, aber auch mit der jährlichen Begrüßung des neuen Jahrs durch die faszinierende Feuershow am Himmel. In meinem Artikel zu Beginn des letzten Jahres "Wunderkerzen, Feuerwerk - chemisches Farbspiel der Metalle" habe ich beschrieben wie diese wunderbaren Lichteffekte zustande kommen, dass dabei verschiedene Metalle mit jeweils charakteristischen Farben mit Sauerstoff zu ihren Oxiden (Sauerstoffverbindungen) verbrennen.

 

Feuer unter Wasser - ein nicht ganz ungefährliches Experiment im Freien

In diesem Jahr zeige ich dir wie du in einem einfachen Versuch sehen kannst, dass die Wunderkerzen Metalle enthalten, die unter Wasser brennen, meist Aluminium und Eisen. Sie brennen auch deshalb unter Wasser, weil sie Verbindungen enthalten, die den Sauerstoff für die Verbrennung liefern, die Nitrate. Das sind sauerstoffreiche Stickstoffverbindungen, Salze der Salpetersäure. In den Wunderkerzen ist meist das Bariumnitrat enthalten, in den Raketen und Böllern des Feuerwerks das Schwarzpulver, das als Sauerstofflieferant das Kaliumnitrat enthält. Früher wurde das Schwarzpulver für Schusswaffen verwendet.

Was brauchst du für den Versuch?

Elf Wunderkerzen, eine große Glasschale, Wasser, Klebefilm, ein Feuerzeug und eine_n Erwachsene_n, falls du noch ein Kind bist, einen Platz im Freien, z.B. Terasse oder Balkon

 

Wie gehst du vor?

Fülle die Glasschale mit Wasser, binde zehn Wunderkerzen mit einem Klebestreifen zusammen, so dass die Spitzen frei bleiben. Stelle die Glasschale nach draußen. Zünde zuerst nur eine Wunderkerze an und tauche sie, sobald sie brennt, ins Wasser, beobachte. Zünde dann das zusammengebundene Wunderkerzen-Päckchen an, warte bis alle brennen und tauche sie dann ebenfalls schnell in die Wasserschüssel.

 

Was kannst du beobachten?

Die einzelne funkensprühende Wunderkerze erlischt sofort nach dem Eintauchen in Wasser. Die zehn zusammengebundenen Wunderkerzen, sprühen intensiv Funken, brennen auch unter Wasser einige Sekunden weiter, das Wasser sprudelt und Rauch steigt aus der Schüssel auf. Am Ende ist in der Wasserschüssel eine Suspension aus Wasser mit fein verteiltem weißgrauem Feststoff zu sehen und auf der Wasseroberfläche schwimmen wenige dunkelgraue bis schwarze Feststoffteilchen.

 

Erklärung/Deutung:

Wunderkerzen verbrennen in einer exothermen Reaktionen, also unter Freisetzung von Energie, erkennbar an den Funken. Das Wasser kühlt so weit ab, dass eine einzelne Wunderkerze erlischt. Die zehn zusammengebundenen Wunderkerzen brennen eine Zeit unter Wasser weiter, weil sie den Sauerstoff, den sie zum Brennen brauchen in Form von Bariumnitrat enthalten und weil ihre Verbrennung so viel Energie freisetzt, dass das Wasser eine Zeit braucht, um sie unter die sogenannte Zündtemperatur abzukühlen. Durch die bei der Verbrennung frei werdende Energie verdampft ein Teil des Wassers, das in Gasblasen aufsteigt. Bei der Verbrennung entstehen vor allem die Verbrennungsprodukte weißes Aluminiumoxid und schwarzes Eisenoxid.

 

Löschen von Metallbränden

Metallbrände, also auch größere Mengen von Aluminium als in diesem Wunderkerzen-Versuch, lassen sich weder mit Wasser noch mit Kohlendioxid oder Pulverlöschern löschen, da diese Metalle heftig mit ihnen reagieren. Deshalb verwendet man zum Löschen von Aluminium-, Kalium-, Lithium-, Magnesium- und Natriumbränden sowie deren Legierungen Sand, Salz oder Zement. Diese Feststoffe erwärmen sich durch die Metallbrände so stark, dass sie zum Teil schmelzen und verkrusten. Die Kruste unterbricht dann die Zufuhr von Sauerstoff, der für die Verbrennung benötigt wird.

 

Weisst du das?

  • Brennen Wunderkerzen auch im Weltraum?
  • Wie funktionieren die Seenotfackeln?
  • Wie funktioniert das Unterwasserschweißen?
  • Vorschau auf das nächste Sylvester: Versuch "Der Zauberdocht" und "Wunderkerzen selbst gemacht"

 

Fazit:

In den Wunderkerzen und im Feuerwerk verbrennen Metalle  mit jeweils charakteristischen Farben zu den jeweiligen Sauerstoffverbindungen, den Oxiden. Bei der Verbrennung wird Energie frei, sichtbar an den Funken. Der für die Verbrennung notwendige Sauerstoff wird von den sauerstoffreichen Nitraten, die enthalten sind, geliefert. Metallbrände lassen sich nicht mit Wasser oder Kohlendioxid löschen, da sie mit ihnen heftig reagieren. Zum Löschen von Metallbränden eignen sich z.B. Sand, Salz oder Zement.

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Do

26

Dez

2013

Weihnachtszeit ist Kerzen-Zeit - Kerzen-Experimentier-Zeit (2013)

Die Weihnachtszeit ist sicher für viele Menschen in Deutschland und insgesamt auf der Nordhalbkugel, eine Zeit, in der wir das Licht der Kerzen gerne geniessen, als Kontrast zu der dunklen Jahreszeit aber auch zu der lärmenden, neonlichtdurchfluteten Konsum- und Arbeitswelt. Neben dem warmen Licht, der Wärme und der Ausstrahlung von Ruhe und Muße bietet Kerzenlicht zusätzlich sehr schöne, einfache, kreative Möglichkeiten, zu experimentieren. Nur mit einer Kerze können wir schon lernen zu beobachten, Fragen zu stellen, Experimente zu planen und gemeinsam durchzuführen, naturwissenschaftliche Erkenntnisse spielerisch und mit Spass gemeinsam erwerben:

  • Wie heiß ist eine Kerzenflamme?
  • Brennt bei der Kerze der Docht, das feste, das flüssige Wachs, der Wachsdampf?
  • Ein Teelicht geht schwimmen oder "Eine Kerze als Wasserpumpe"
  • Vorschau: Eine Kerze löschen wie von Geisterhand

Kerzenflamme und Temperaturen, mit Experimenten

Hast du dir eine Kerzenflamme schon einmal genau angesehen? Bei genauer Betrachtung kannst du drei verschiedene Zonen erkennen. Die innerste Zone, direkt um den Docht herum, ist ein ziemlich dunkler Kegel. Direkt darüber befindet sich der hellste und leuchtendste Teil der Flamme und der Flammensaum ist wieder etwas dunkler. Kannst du dir vorstellen, dass in drei unterschiedlichen Bereichen auch verschiedene Temperaturen zu messen sind? Hast du eine Idee für ein Experiment, um das zu untersuchen?

Experiment Temperaturzonen: Du brauchst eine Kerze und ein Streichholz oder einen Zahnstocher:

a) Wenn du ein Holzstäbchen, z.B. einen Zahnstocher oder ein Streichholz ohne Kopf, kurz in die Flamme, direkt über den Docht, hältst, so kannst du erkennen, dass das Holzstäbchen nur rechts und links schwarz geworden ist, ca. 1/2 cm in der Mitte aber weiter unverändert ist (s. Foto rechts oben).

b) Halte ein Streichholz in das untere Ende der Flamme und danach ein Streichholz in den mittleren Bereich der Flamme. Du wirst sehen, dass eines der beiden Streichhölzer mit Verzögerung brennt. Welches?

Kannst du dir das erklären?

 

Hintergrundwissen: Was brennt bzw. verbrennt denn eigentlich bei der Kerze?

Kerzenwachs, ob aus tierischem, pflanzlichem oder synthetischem Wachs hergestellt, besteht hauptsächlich aus einer Verbindung der Elemente Kohlenstoff und Wasserstoff. Als tierisches Wachs kennst du wahrscheinlich das Bienenwachs, als pflanzliches Wachs kennst du eventuell das Carnaubawachs. Das synthetische Wachs wird meist aus Erdoel gewonnen und besteht hauptsächlich aus Paraffin.

Beim Verbrennen verbinden sich die Stoffe mit dem Sauerstoff der Luft und es entstehen dabei Sauerstoffverbindungen, Oxide. Dabei wird Energie frei; es sind also exotherme Reaktionen. Luft besteht zu 21% aus Sauerstoff, der Hauptbestandteil der Luft ist allerdings, verblüffenderweise,  zu ca. 78% der Stickstoff.

Beim Verbrennen der Kerze ensteht also vor allem Kohlendioxid und Wasserdampf. Teilweise findet allerdings auch eine unvollständige Verbrennung statt und der Kohlenstoff wird als feine, schwarze Ruß-Partikel mitgerissen. Eine rußende Flamme hast du sicher schon oft gesehen.

 

Erklärung/Deutung des Experimentes

Die unterschiedliche Helligkeit und die unterschiedlichen Farben der Kerzenflamme zeigen an, dass die Kerzenflamme verschiedene Temperaturzonen besitzt. Im inneren Flammenkegel, dem Flammenkern, lassen sich mit einem Temperaturfühler ca. 800°C messen, im mittleren und hellsten Teil der Kerze, dem Flammenmantel, ca. 1400°C und im äußeren Teil der Flamme, dem Flammensaum, 1200 - 1400°C. Die Energie der Kerzenflamme reicht aus das Wachs zu schmelzen. Das nun flüssige Wachs steigt im Docht nach oben und wird in Flammennähe gasförmig. Der Wachsdampf verbrennt dann hauptsächlich zu den Gasen Kohlendioxid und Wasserdampf, die beide farblos und somit nicht zu sehen sind. Der dunkle, innere Teil der Flamme hat weniger Kontakt zur Luft, also somit auch zum Sauerstoff, der aber für die Verbrennung nötig ist. Deshalb bleibt das Holzstück in der Mitte unverändert. Im mittleren Flammenteil verbrennt das Holz und verkohlt. Deshalb wird es nur dort schwarz. Aus dem gleichen Grund brennt das Streichholz, das du bei Experiment b) in den dunkleren, kühleren Teil der Flamme hältst, mit Verzögerung.

 

Experimente: Nur Wachsdampf brennt

Willst du dir Experimente ausdenken, die zeigen, dass das, was bei der Keze verbrennt, der Wachsdampf ist und nicht der Docht, das feste oder flüssige Wachs?

Meine Vorschläge:

1. Experiment, Fernzündung: Du brauchst eine Kerze und ein Feuerzeug

"Zünde eine Kerze an und warte etwa zwei Minuten, bis das Wachs unter der Flamme flüssig ist und richtig brennt. Dann muss alles sehr schnell gehen: Puste die Kerze aus und halte das Feuerzeug etwa eine Handbreit vom Docht entfernt in den Kerzendampf, der sich wie eine Schwade in die Luft emporwindet. Entzünde das Feuerzeug, so dass die Flamme im Dampf angeht." (s. Hecker, J.: Experimente, Den Naturwissenschaften auf der Spur, Der Kinderbrockhaus, Gütersloh/München 2011, S. 120)

Deutung/Erklärung: Das durch die Flamme geschmolzene Wachs, das im Docht hochsteigt, verdampft. Wenn die Kerze ausgeblasen ist, verdampft eine kurze Zeit lang weiter Wachs. Dieser Wachsdampf brennt jetzt zwar nicht mehr, entzündet sich aber wieder, wenn du die Feuerzeugflamme in die Nähe bringst.

2. Experiment, Tochterflamme: Du brauchst eine Kerze, ein Glas- oder Metallrohr, ein Feuerzeug, eine Zange/Tiegelzange

Halte ein Glas- oder Metallrohr mit einer Zange nahe über dem Docht in die Kerzenflamme. Versuche die am Ende des Röhrchens austretenden Gase mit dem Feuerzeug zu entzünden.

Deutung: Am Ende des Rohres kann sich nur noch gasförmiges Wachs befinden, das du zum Brennen/Verbrennen bringst.

Kontrollfrage: Wenn du Kerzenwachs in ein Reagenzglas tropfen lässt, das Reagenzglas dann über eine Brennerflamme hältst und versuchst das austretende Gas am offenen Ende des Reagenzglases mit einem Feuerzeug zu entzünden: Brennt das entweichende Gas?

Antwort: Ja, es brennt, da brennbarer Wachsdampf entweicht.

Experiment: Ein Teelicht geht schwimmen oder "Eine Kerze als Wasserpumpe"

Du brauchst: Einen Teller, eine Münze, ein Teelicht, ein Trinkglas, ein Streicholz, Leitungswasser oder gefärbtes Wasser (Rote-Beete-Saft oder etwas Tinte zum Anfärben)

Durchführung: Gieße etwas Wasser auf einen Teller, stelle ein Teelicht in die Mitte und zünde es an. Nach kurzer Zeit stülpst du ein Trinkglas über das Becherglas und beobachtest.

Beobachtung: Wenige Sekunden nachdem du das Glas über das brennende Teelicht gestülpt hast, geht die Flamme aus. Gleichzeitig steigt das Wasser im Glas, fast sprunghaft, an und das Teelicht schwimmt. Im Innern des Glases kannst du an den Glaswänden viele, feine, farblose Tropfen erkennen. Kannst du dir die Beobachtungen erklären?

Erklärung/Deutung: Der Wachs entzieht der im Glas enthaltenen Luft den Sauerstoff für die Verbrennung, s.o.. Dadurch ensteht im Glas ein Unterdruck. "Weil das Glas unten offen ist, kann sich der Druck ausgleichen. Zwischen der äußeren Luft und der Luft im Glas ist aber dasWasser. Deshalb drückt der äußere Luftdruck Wasser in das Glas und presst so die Luft im Glas zusammen, bis der Luftdruck innen und außen gleich ist." ((s. Hecker, J.: Experimente, Den Naturwissenschaften auf der Spur, Der Kinderbrockhaus, Gütersloh/München 2011, S. 125) Bei dem Brennen der Kerze entstehen aus dem Wachs und dem Sauerstoffanteil der Luft durch Oxidation Kohlendioxid, Wasserdampf und Energie, s.o.. Sobald nicht mehr genug Sauerstoff im Glas enthalten ist, geht die Kerze aus. An den kalten Rändern des Glases kondensiert der Wasserdampf zu Wasser. Deshalb siehst du am Glasrand farblose Tropfen.

Im Kinderbrockhaus, s.o., ist auch eine Abwandlung dieses Versuchs vorgeschlagen: "Eine Kerze als Wasserpumpe". Danach legst du eine Münze zwischen Teelicht und Tellerrand ins Wasser und stellst deinen Freund_innen die Aufgabe, die Münze mit den Händen vom Teller zu nehmen, ohne sich die Hände nass zu machen. Da ja das Wasser vom Teller in das Glas gezogen wird, liegt die Münze, die vor dem Versuch im Wasser liegt, nach dem Versuch auf dem Trockenen.

Fazit und Ausblick

Zum naturwissenschaftlichen Arbeiten - planmäßig, zielgerichtet beobachten, Fragen nach der Erklärung der Beobachtung stellen, eine Hypothese (begründete Vermutung) aufstellen, diese mit Hilfe eines Experimentes  überprüfen - genügt auch schon eine Kerze und ein Streichholz. Die heißeste Stelle in der Kerzenflamme ist mit ca. 1400°C im mittleren, hellsten Bereich der Flamme. Der Wachsdampf verbrennt hier mit Luftsauerstoff zu Kohlendioxid, Wasserdampf und Energie. Ist nicht mehr genug Sauerstoff in der Umgebung der Flamme vorhanden, erlischt sie.

In meinem nächsten Blogartikel zeige ich dir ein verblüffendes Experiment zum Löschen einer Kerze wie von Geisterhand.

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Di

19

Nov

2013

Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun? (2013)

In der Sendung ¨Markt¨ erfuhr ich gestern, dass in einigen Zahnpasten, Duschgels und Peelingcremes mikroskopisch kleine Plastikkugeln enthalten sind, die mittlerweile auch schon unsere Lebensmittel, unser Wasser verunreinigen. Außerdem verblüfft und entsetzt mich regelmäßig der bedenkenlose Umgang im Alltag mit Plastiktüten, obwohl ja schon so lange bekannt ist, wie schwer der Kunststoff verrottet, wie wenig davon recycelt wird. Bereits vor mehr als 30 Jahren gab es doch schon die Aktion "Jute statt Plastik¨. Was ist daraus geworden? Schon heute befindet sich auf dem Meeresboden flächenweise eine so große Menge Plastik, verenden viele Tiere daran, finden sich in ihren Tiermägen, -nestern etc. mittlerweile mehrere Sorten Plastik nebeneinander. Neben Informationen darüber in welchen Produkten die Mikroplastikteilchen enthalten sind, worauf du beim Kauf also achten kannst, welche Auswirkungen der Plastikmüllberge mittlerweile schon bekannt sind, möchte ich durch Tipps und mögliche Aktivitäten zu einem plastikreduzierenden, umweltschonenden Konsum und somit einem achtsameren Umgang mit der Natur anregen. Über weitere Vorschläge, Ideen würde ich mich freuen.

 

Welche Kosmetikprodukte enthalten Kunststoffe und wie erkennst du sie?

Wenn du dir jeweils auf der Packung die Inhaltsstoffe (Ingredients) ansiehst, wozu du allerdings manchmal eine Lupe brauchst, musst du auf Polyethylene (PE) oder Polyquaternium-7 achten. Allgemein deutet die Vorsilbe Poly in chemischen Verbindungen in der Regel auf Polymere (langkettige Moleküle aus vielen gleichen Teilchen) hin. Synthetische Polymere sind die Stoffe, die allgemein als Kunststoffe oder Plastik bezeichnet werden. Also, wenn du unter den Inhaltsstoffen in den Kosmetikprodukten die Vorsilbe Poly- siehst, nimm besser ein anderes Produkt. Sonst müsstest du erst genau recherchieren, welcher Inhaltsstoff das ist und wie er wirkt. (Es gibt auch natürliche Poly-Verbindungen, z.B. Polysaccharide wie Stärke, Cellulose oder Pektin, aber die werden auch meistens in Form dieser Namen und nicht als Polysaccharid angegeben.)

In der Sendung Marktcheck vom 2.8.2012, der Sendung Markt vom 18.11.2013 und selbst in der geringen Auswahl in meinem Badezimmer, wurden die Kunststoffe Polyethylen oder Polyquaternium-7 in folgenden Kosmetikprodukten gefunden:

In den Zahnpasten elmex sensitive und Pearls & dents (in der zweiten mehr als 10%) Polyethylene,

in den Shampoos Nivea energy for men, Goldwell colorglow, und laut Marktcheck in vier von 19 untersuchten Shampoos einer Drogerie, Polyquaternium-7, in head & shoulders Polynaphthalensulfonate,

in den Duschgels bebe young care, Biotherm EAU D' ENERGIE, Nivea pure impect (hier mehr als 5%) und, laut Marktcheck, in elf von 19 untersuchten Duschgels einer Drogerie, PE oder Polyquaternium-7,

in den Peelings: AOK Seesand Peeling, L'Oreal perfect clean, Nivea creme peeling, Apfelpeeling von Yves Rocher (wirbt mit ¨Pflanzenkosmetik¨) befinden sich Polyethylene,

auch in den Reinigungscremes Garnier hautklar (wirbt mit der ¨Kraft der Natur¨) und Olaz regenerist befinden sich Polyethylene.

Heute habe ich nun selbst in einem Drogeriemarkt nach dem Zufallsprinzip einige Duschgels und Shampoos auf Mikroplastikteilchen als deklarierte Inhaltsstoffe untersucht und fand in vielen das Polyquaternium-7. Welche das waren kannst du auf dem ersten Foto sehen.

Wie wirken diese Mikroplastikteilchen?

Laut der Sendung Markt sollen sie für den mechanischen Reinigungseffekt sorgen, in den Zahnpasten z.B., den Zahnschmelz entfernen. Sie gelten als günstig und leicht zu verarbeiten. Das Polyquaternium-7, so kannst du in dem you-tube-Video ¨Polyquaternium in Duschgel und Shampoo¨erfahren, soll auf Haut und Haare beruhigend und antistatisch wirken, sie also kämmbarer machen, sorge in Duschgels für ein besseres Hautgefühl, soll Haut und Haare mit Feuchtigkeit versorgen und bilde auf beiden einen Kunststofffilm.

 

Flecken in der Wäsche:

Polyquaternium-7 kann, wenn es in Duschgels oder Shampoo enthalten ist, Probleme für deine Wäsche darstellen, wie du dem Video und einem Test des WDR entnehmen kannst. Wenn dir so ein Duschgel oder Shampoo in der Tasche mit Wäsche ausläuft, entstehen dunkelblaue Flecken, die durch Waschen oder Reinigen nicht mehr zu entfernen sind. Zusammen mit der Waschlauge wirke der Kunststoff wie ein Zweikomponentenkleber. Prof. Th. Gassenmeier, von der Hochschule Ost-Westfalen-Lippe, erklärt das in dem Video so: Da der Kunststoff positiv geladen ist, Textilien aber negativ geladen sind, haftet er fest auf der Faser. Obwohl der Kunststoff selbst farblos sei, wirke er auf der Wäsche wie ein Magnet für Schmutz.

 

Entzündungen und Verkapselungen in den Miesmuscheln - und bei uns Menschen?

Frau Prof. Angela Köhler hat, wie in der Sendung Markt  zu sehen ist, Untersuchungen mit Miesmuscheln gemacht, da die Reaktionen der Mikroplastikteilchen auf den menschlichen Körper noch nicht erforscht seien. Sie hat die Muscheln in Wasser mit Polyethen gelegt und festgestell, dass die Plastikkügelchen von den Muscheln bereits in wenigen Stunden eingesogen wurden. Die Muscheln reagierten darauf, so sagt sie hier, mit heftigen Entzündungsreaktionen, sie kapselten die Plastikteilchen ein und es entstanden Bindegewebeknoten. Ihrer Meinung nach, so in diesem Beitrag, müssten diese Mikroplastikteilchen sofort verboten werden, da die Konsequenzen für Menschen nicht absehbar seien. Das Bundesumweltministerium, das von den Redakteur_innen dieser Sendung gefragt wurde, habe geantwortet, dass es einen freiwilligen Ausstieg, möglichst europaweit, einem Verbot vorziehe. Also, musst du selber handeln, wenn du keine Mikroplastikteilchen in deinen Kosmetikprodukten haben möchtest.

 

 

 

Wie kommen die Mikroplastikteilchen in die Lebensmittel, in die Umwelt?

In der Sendung Markt des NDR kannst du dazu erfahren, dass die Mikroplastikteilchen, die mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen sind, in die Kläranlagen gelangen, von ihnen nur zum Teil zurückgehalten werden, mit dem Klärschlamm als Dünger auf die Felder kommen und durch Wind in die Atmosphäre. So wurden von Prof. Gerd Liebezeit bereits in vier von 19 untersuchten Honigen Plastikteilchen gefunden, in einem Liter Milch 21 Plastikteilchen und auch im untersuchten Leitungswasser waren unter dem Mikroskop Plastikteilchen zu erkennen. Auch im Regenwasser finden sich nach seiner Untersuchung bereits große Mengen. Er geht davon aus, dass sie mittlerweile auch in anderen Lebensmitteln zu finden wären.

¨Am Meeresgrund wimmelt es von Plastik und Müll¨

So ist eine Sendung des ntv tituliert, die erschreckende Aufnahmen eines kalifornischen Forschungsteams von der wahrscheinlich größten Müllhalde der Welt zeigt. 160 Millionen Tonnen Müll, das seien 70% des Mülls, sollen bereits auf dem Meeresboden liegen, davon 32% Plastik. Thilo Maack von Greenpeace hält den Versuch den Plastikmüll durch Bakterien zersetzen zu lassen, auch nicht für die beste Lösung. Die Bakterien zerlegen die Kunststoffmoleküle ja nur in kleinere Moleküle, die giftig und schädlich für die Umwelt sein können. Ohne Bakterien kann die Zersetzung des Plastikmülls Jahrhunderte dauern.

Laut nano von 3sat ist der Plastikmüll am Meeresgrund ein zunehmendes Problem. ¨Die Menge an Plastikmüll steigt selbst in der arktischen Tiefsee¨ lautet der Titel dieses Beitrags vom Oktober 2012. Die Forscher_innen des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung awi warnen, dass dieser Plastikmüll für die Lebewesen der Tiefsee gefährlich sei, da sie sich daran verletzen können, er giftig wirke und die Artenzusammensetzung verändert werden könne. Die awi-Biologin Melanie Bergmann und ihre Kolleg_innen wollen ihre Forschungsarbeit nun ausweiten, um zu prüfen, wie groß die Belastung des arktischen Meeres mit Mikroplastikteilchen ist.

Auch das UN-Umweltprogramm UNEP klagt laut nano 3sat vom 5.November an: ¨Ozeane voller Plastik. Inhaltsstoffe könnten in die Nahrungskette kommen.¨ Das Problem seien vor allem die Plastiktüten und PET-Flaschen, aber auch die Zigarettenfilter. Dabei sei der Ozean unser ¨Lebenserhaltungssystem¨ sagt die Conservancy-Präsidentin Vikki Spruill, das uns den Sauerstoff zum Atmen sowie Nahrung liefere und bedeutsam für das Klima sei. Die Plastiktüten seien z.B. tödlich für die Meeresschildkröten, die sie mit ihrer bevorzugten Nahrung, den Quallen, verwechseln. Selbst die kleinsten Lebwesen am Ende der maritimen Nahrungskette würden die giftigen Plastikteilchen fressen.

 

 

 

Was kannst du bzw. können wir tun?

Das Video zur 3sat-Sendung nano vom 3.2.2012, das zeigt wie ein junges Paar versucht hat eine Woche ohne Plastik auszukommen, finde ich faszinierend und anregend. Es zeigt nicht nur was das für eine Herausforderung ist in einer Zeit, in der es auch in unseren/meinen vier Wänden nur so von Plastik wimmelt, sondern auch einige interessante Alternativen zum Plastikverbrauch: Z.B. Glasschalen mit Deckel für den Aufschnitt, Shampoo, Duschgel, Zahnpasta, welche nicht in Plastikflaschen oder -tuben verpackt sind usw..

 

Mehrfachbeutel: Da ich immer mal wieder den Einkaufskorb oder die Baumwolltasche nicht dabei hatte, ungeplant einkaufte, habe ich mir diesen Kunststoffbeutel gekauft, (s. Bild), der so wenig Platz einnimmt und immer an meinem Schlüsselbund hängt. Für mich ist dies eine wunderbare Alternative zu den Plastiktüten, die mir ja überall fast aufgedrängt werden. Selbst wenn ich sage, dass ich keine Tüte brauche, werden meine Waren von den Verkäufer_innen oft automatisch darin eingepackt und ich muss sie wieder auspacken. In dem von mir bevorzugten Lebensmittelgeschäft habe ich außerdem angeregt an der Gemüsetheke Papiertüten statt der Plastiktüten bereit zu stellen. Ich versuche, wann immer es geht, das Obst und Gemüse ohne Tüte zu kaufen; denn ich wasche oder putze es doch sowieso.

 

Bio-Tüte: Links neben dem rotweissen Mehrfacheinkaufsbeutel siehst du eine kompostierbare, reißfeste Biotüte aus gentechnikfreier Stärke vom Bio-Markt in Münster. Allerdings erweicht dieser Kunststoff, der auch aus Molke, also einem Abfallprodukt der Käseherstellung gewonnen werden kann, bei 60 Grad. Er ist also z.B. für Heißgetränke nicht zu empfehlen. ¨EU-Kommission bleibt klare Vorgaben zur Vermeidung von Plastikmüll schuldig¨ so BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN. Also müssen wir es selbst in die Hand nehmen; denn hier ist auch zu lesen, dass Dänemark und Finnland nur vier Tüten pro Person pro Jahr verbrauchen. Der EU-Durchschnitt liege bei 200 und in manchen Ländern sogar bei über 400 Tüten pro Person pro Jahr.

 

Wasserflaschen: Trinkst du Mineralwasser aus Plastikflaschen? Da ich immer wieder auch über Gesundheitsgefährdung durch Weichmacher in Plastikflaschen gelesen habe, sind wir wieder zu den Mehrwegglasflaschen zurückgekehrt. Außerdem habe ich zunehmend versucht statt Mineralwasser Leitungswasser zu trinken, da unser Trinkwasser ja ziemlich gut kontrolliert wird. Wegen der Mikroplastikteilchen im Leitungswasser bin ich nun wieder etwas verunsichert. Laut plastic-planet.at haben Wissenschaftler_innen der UNI Frankfurt herausgefunden, ¨... dass von 20 Mineralwassermarken, die Plastikflaschen verwenden, zwölf davon hormonähnliche Stoffe beinhalten.¨ Es handele sich um das weibliche Sexualhormon Östrogen, welches im Wasser aus PET Flaschen ca. doppelt so hoch enthalten sei wie im Wasser aus Glasflaschen.

 

Verbrauch reduzieren: Synthetische und halbsynthetische Kunststoffe wie z.B. Polyethylen, Polystyrol, Polyurethan, PET, PVC haben natürlich Vorteile: Sie sind z.B. billig, haltbar und formbar. In dem wikipedia-Artikel wird der vielseitige Einsatz von Kunststoff meines Erachtens gut auf den Punkt gebracht: ¨Ein herausragendes Merkmal von Kunststoffen ist, dass sich ihre technischen Eigenschaften, wie Formbarkeit, Härte, Elastizität, Bruchfestigkeit, Temperatur-, Wärmeformbeständigkeit und chemische Beständigkeit, durch die Wahl von Ausgangsmaterial, Herstellungsverfahren und Beimischung von Additiven in weiten Grenzen variieren lassen.¨ Aber sie sind kaum abbaubar, verursachen riesige Müllmengen, bei Verbrennungen entstehen verschiedene Schadstoffe und sie basieren auf endlichem Erdoel

Aber auch der Ersatz ist nicht unbedingt unproblematisch und die Ökobilanz muss sicher immer genau betrachtet werden: Ein großes Problem ist z.B. die Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion, die Abholzung von Wäldern z.B. für Palmoelplantagen usw...  So begründet auch Nadia Sorg, wieso Biokunststoff nicht unbedingt eine Alternative darstellt.

 

Fazit: Die beste Alternative ist also eine Begrenzung des Verbrauchs von Plastik. Dazu ist sicher viel Kreativität und ein breiter Austausch über mögliche Alternativen nötig. Einige schöne Alternativen finden sich auf der Seite des utopia-Magazins, die ebenfalls auf möglichst langlebige Produkte als ersten Schritt setzen und dort schreiben: ¨Utopia hat sich fünf Plastik-Klassiker des täglichen Bedarfs vorgeknöpft und stellt in der Bildergalerie unten jeweils eine „Notfall-Alternative“ und die optimale Lösung vor. Vielleicht fangen Sie ja noch heute an – mit kleinen Beiträgen zum „Planet-to-live“ statt des ewigen „Plastik-to-go“.¨

lesen Sie weiter: http://www.utopia.de/magazin/wir-plastik-junkies-alternativen-zum-alltaeglichen-plastik-konsum-plastiktuete-coffe-to-go-salatbox

So kann ein Weniger an Plastik vielleicht sogar zu einem Mehr an Spass und Kommunikation führen. Ich freue mich über jede schöne Idee.

 

 

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Do

17

Okt

2013

Mit Kindern die Natur erforschen macht Spaß und ist zukunftsweisend (2013)

Schüler_innen aus Nordrhein-Westfalen belegen bei dem neuen Schulleistungsvergleich die hinteren Plätze. Britische Kinder finden, laut einer Studie in Großbritannien, die Natur langweilig. Wie kann das sein? Die Natur ist so ungeheuer spannend und interessant und Kinder sind von Natur aus neugierig und kreativ. Außerdem ist die Natur Grundlage unseres Lebens und wir sind doch ein Teil von ihr. Da wir   Naturwissenschaftler_innen und Ingenieur_innen zur Lösung so vieler Probleme brauchen und viele Erfindungen auf der Beobachtung der Natur beruhen, möchte ich gerne möglichst viele begeistern. Einige faszinierende Beispiele für Entdeckungen, die aus der Beobachtung der Natur entstanden, aus der Bionik-Vorlesung, stelle ich euch kurz vor. Gerade im Bereich der Naturwissenschaften liegen hoch bezahlte Arbeitsplätze der Zukunft. Natürlich ist es Aufgabe der Kindergärten und Schulen, diese Freude am Forschen zu vermitteln, Gelegenheiten dafür zu bieten und know-how zur Verfügung zu stellen. Aber es macht auch so viel Freude gemeinsam mit Kindern immer wieder Neues in und über die Natur zu entdecken. Es gibt viele schöne Gelegenheiten und Medien, die uns Anregungen für ein gemeinsames Forschen geben. Ein paar möchte ich gerne vorstellen. Ich hoffe, dass ich euch mit meiner Freude und meinem Interesse an den Naturwissenschaften, am Experimentieren, ein wenig anstecken kann.

Die Studie belegt erneut die erschreckend hohe Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft in Deutschland. Neuntklässler aus der Oberschicht haben gegenüber Gleichaltrigen aus bildungsfernen Schichten einen Lernvorsprung in Mathematik von fast drei Schuljahren.

NRW-Schüler hinken im Bildungsvergleich bei Mathe und Naturwissenschaften hinterher | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/politik/campus-karriere/was-schueler-in-der-neunten-klasse-koennen-sollen-page2-id8549063.html#plx2042614422

Die Welt der Tiere, die Fauna

Den ersten Zugang zu den Naturwissenschaften finden die meisten von uns, auch die Kinder, wahrscheinlich über die Tiere in ihrer Umgebung, da sie so vielfältig und spannend zu beobachten sind und ihre Bewegungen, ihre Stimmen, z.B. die Vogelstimmen, uns meist große Freude machen. Wir Menschen sind ihnen ja als "Säugetiere" sehr nah. Der taz-Artikel "Kinder sind Forscher ohne Pipette" beschreibt in meinen Augen ganz gut, dass wir dazu nicht viel benötigen. "Die Alltagswirklichkeit bietet genug, was auf seine Entdeckung wartet. Daher brauchen Kinder Lernorte und Lernsituationen, die sie anregen, ihr Vorstellungsvermögen zu entfalten - am besten in Kommunikation mit anderen Kindern." Das Haus, der Garten, der Wald, die Wiese und das Wasser bieten so schöne Gelegenheiten die Natur im Kleinen und Großen in der nächsten Umgebung gemeinsam zu erforschen.

 

Allen Kindern, mir aber auch noch immer, macht es Spass am Meer Muscheln, Schnecken, Seeigel und Seesterne zu finden. Schneckenhäuser finden sich natürlich auch im Garten, bei uns z.B. sehr viele Hain-Schnirkelschnecken und im und am Teich die Posthornschnecken. Auf dem Weg zur Himmelstreppe finde ich auch immer mal wieder eine Weinbergschnecke. Bis vor Kurzem habe ich immer gedacht, dass die Schalen, die ich am Meer finde, Muscheln sind und die, die ich am Land finde, Schnecken. Ich hatte es nicht besser gelernt. Erst durch das Zoologie-Praktikum wurden mir die Augen geöffnet und ich fand an der Ruhr viele asiatische Körbchenmuscheln, die unsere einheimischen Muscheln leider verdrängen. Zwar sind beides Weichtiere (Mollusca), aber Muscheln haben im Gegensatz zu den Schnecken zwei Schalenklappen, die oben durch ein Schlossband zusammengehalten werden. Die meisten Schneckenschalen sind spiralig gewunden und lassen einen kegelförmigen Hohlraum frei. So beschreibt sie das Buch von Brohmer "Fauna von Deutschland" , mit dem sie sich auch relativ gut bestimmen lassen. Mittlerweile finden sich aber häufig auch Tafeln, die anzeigen, welche Tiere und Pflanzen in der jeweiligen Gegend anzutreffen sind. Das finde ich toll.

 

Ein tolles erstes Beobachtungsinstrument ist eine Becherlupe. Mit ihr kannst du ganz wunderbar auch die kleineren Lebewesen genauer betrachten und in dem "Becherlupen-Forscherbuch" findest du sehr schöne Anregungen dazu. Hier werden insgesamt 34 Tiere vorgestellt, vom Regenwurm über den Tausenfüßer und die Weinbergschnecke bis zum Wasserläufer. Zu jedem Tier gibt es eine kurze Beschreibung, Beobachtungsideen, einen Steckbrief, eine spezielle Aufgabe und natürlich Platz für Notizen. Gleichzeitig legt das Buch Wert auf einen achtsamen Umgang mit den Tieren. So lässt sich gemeinsam auch Unscheinbares wunderbar entdecken und das Staunen über, die Achtung vor der Natur, auch vor den kleinsten Lebewesen, erfahren.

 

Wenn jetzt bald der Winter kommt, bieten sich sehr gute Gelegenheiten die heimischen Vögel zu beobachten und kennenzulernen, zumindest diejenigen, die keine Zugvögel, sondern Jahresvögel/Standvögel oder Wintergäste sind. Siehe auch meinen Blog-Artikel vom Januar "Vögel beobachten - im Winter ein besonderer Genuss." Den Blick für die vielfältigen, hübschen Vögel, das Gehör für ihre unterschiedlichen Gesänge, bekomme ich erst nach und nach genauer. Dabei ist natürlich ein Fernglas sehr sinnvoll und für mich das Buch von Barthel und Douglas "Was fliegt denn da?" gerade auch mit den CDs zu den Vogelstimmen. Hiermit kannst du immer wieder neue Entdeckungen machen. Hast du Lust auf ein Vogelstimmen-Quiz?

 

Toll ist es natürlich auch, mit anderen gemeinsam die Tierwelt zu entdecken, Exkursionen unter kundiger Leitung zu machen. So hat es mir im letzten Jahr großen Spass gemacht, gemeinsam mit Student_innen der UNI Münster, unter professioneller Anleitung, die Vögel in den Rieselfeldern und die Landfauna an einem Stadtsee zu beobachten und wieder viel Neues über Tiere zu erfahren. Sicher findet ihr auch in eurer näheren Umgebung geführte Exkursionen. Auf jeden Fall bieten BUND und NABU regelmäßig Aktivitäten an. Schau doch mal rein.

 

Faszinierend ist ja auch wie viele Entdeckungen und Erfindungen, die wir heute nicht mehr missen möchten, durch Beobachtungen der Natur entstanden sind. Damit beschäftigt sich die Bionik. Viele wissen wahrscheinlich, dass die Flugzeugtechnik auf der Beobachtung des Vogelflugs und der Fledermäuse beruht. Es gibt so viele Beispiele dafür wie die Technik von der Natur, hier den Tieren, gelernt hat: Für die Autoreifen von den Katzenpfoten, zur Verringerung des Luftwiderstands beim Fliegen von der Haihaut, für wendige Schiffe vom Dorschkopf und der Makrelenschwanzflosse, für die Papierherstellung von einem Wespennest: So hatte Keller als Kind beobachtet, dass Wespen ihre Nester aus Holzfasern und Speichel herstellen und erfand ein Verfahren, Papier aus Holz, Textilien und Leim herzustellen. Bis heute wird Papier aus zerkleinertem Holz gewonnen, welches durch Zusatzstoffe verleimt wird. Die Architektur lernte, z.B. für den Eiffelturm, vom menschlichen Oberschenkelknochen (Große Stabilität bei geringem Materialaufwand); die Erfindung des Klebebandes beruhte auf den Beobachtungen des Gecko, der sogar kopfüber an glatten Oberflächen entlanglaufen kann. Er hat Lamellen an der Unterseite seiner Füße und Van‐der‐Waals‐Kräfte summieren sich zu starker Kraft. Für das Auto, Bionic Car lernte man vom Kugelfisch (Im Wasser lebende Tiere weisen strömungsgünstigere Eigenschaften auf). Auch die Entwicklung von Robotern hatte die Natur als Vorbild: Für den Kletterroboter den Gecko, für einen Greifer mit ¨FinRay¨-Effekt eine Fischflosse, für den Erkundungsroboter Lauron IV eine Stabheuschrecke, für den Handlungsassistenten von Festo einen Elefantenrüssel usw.. Zu dem Roboter nach einem Elefantenrüssel ist der Blog-Artikel von Arne Nordmann "Ein Roboter-Rüssel lernt wie ein Baby." sehr empfehlenswert und, falls dich die robotic insgesamt interessiert, das blog botzeit.

Die Welt der Pflanzen (Flora)

Die Pflanzen haben es mir ja angetan, nicht nur weil ich an ihnen so schön den Wechsel der Jahreszeiten beobachten kann. Blumen sind ja nicht nur bedeutsam für einige Insekten und den Honig, den ich so sehr mag, sondern machen die Welt so herrlich bunt, viele Pflanzen dienen uns als Nahrung, bereichern unsere Speisen durch ihre herrlichen Aromen und schenken uns zu so vielen Gelegenheiten Freude.

 

Für mein pharmazeutisches Vorexamen musste ich damals, 1969, ein Herbarium mit ca. 200 Pflanzen anlegen. Natürlich war das nicht einfach, aber ich habe dadurch gelernt genauer hinzusehen was alles, manchmal auch im Verborgenen, wächst und dadurch ist für mich jeder Spaziergang, egal in welchem Land, an welchem Ort ich bin, immer spannender als ohne dieses genaue Hinsehen und ich entdecke immer wieder neue Pflanzen. Natürlich habe ich das Herbarium noch und bin fasziniert wie gut die Pflanzen noch erhalten sind, selbst die Farbe des Klatschmohns ist noch erkennbar, wie du auf dem Foto sehen kannst. Vielleicht hast du ja Lust, alleine, mit anderen, mit Kindern zusammen, ein Herbarium anzulegen. Auf dieser Seite "Herbarium erstellen" ist ganz gut beschrieben wie das geht und was du beachten solltest. Unabhängig davon macht so eine kleine Blumenpresse Kindern sicher Freude. Sie lässt sich auch ganz einfach selber herstellen, vielleicht sogar mit ihnen zusammen. Ich finde das ist neben der Becherlupe ein schönes Geschenk für kleine Naturforscher_innen. Auch meinen Söhnen hat es oft Freude gemacht, wenn ich sie auf Blumen aufmerksam gemacht habe, die gerade blühten, am Wegesrand standen und sie haben sich teilweise einen Sport daraus gemacht auch ihre lateinischen Namen zu lernen. Ich bin sicher, dass sie immer noch den einen oder anderen kennen. Ich glaube, dass es Kindern, spätestens in der Grundschule, viel Freude machen kann Blumen zu pressen und ein kleines Herbarium anzulegen.

 

Wenn ich gerne wissen möchte, welche Blume ich gefunden habe, schaue ich unterwegs oder zu Hause in "Pareys Blumenbuch" nach. Es ist meines Erachtens relativ einfach zu handhaben, wenn man blühende Pflanzen bestimmen will. Ich trage dann immer in das Buch ein, wann und wo ich diese Pflanze zum ersten Mal gefunden habe. Einfacher, gerade zu Beginn, ist es natürlich, an Exkursionen teilzunehmen, die sicher auch in deinem Umfeld angeboten werden, nicht nur vom BUND und NABU. Ich habe mit Student_innen der UNI Münster an den botanischen Exkursionen teilgenommen, um wieder mehr zu sehen und kennenzulernen, aber auch in meinem engeren Umfeld an den Exkursionen mit einer Kräuterpädagogin. Wie toll das war, kannst du z.B. in meinem blog-Artikel vom Mai "Wildkräuter für die Küche und als Heilkräuter wieder entdecken" nachlesen. Das ist ja das Tolle: Wir können sie zum Teil auch noch für Speisen und als Arznei verwenden. Dann sollten wir sie allerdings auch gut kennen und erkennen können.

 

Zu dieser Jahreszeit durch den bunten Herbstwald zu gehen, ist für mich immer wieder Genuss pur. Ich presse die bunten Blätter dann auch gerne in meiner Pflanzenpresse, um von ihnen länger etwas zu haben. Sie eignen sich so neben den Baumfrüchten gut für eine herbstliche Dekoration; denn dann wellen sie sich nicht und behalten ihre herrlichen Farben relativ lange. Kastanien, Eicheln, Bucheckern zu sammeln und mit ihnen zu basteln, macht mit Kindern sowieso Freude. In der "bunten Herbstecke" findet ihr viele Vorschläge, was ihr im Herbst mit Blättern und Früchten, die ihr gemeinsam sammelt, zusammen mit Kindern basteln könnt. Das ist doch Lernen mit Spass. Uns hat es jedenfalls immer viel Freude gemacht.

 

Zu wissen, welche Blätter, du gesammelt hast, ist ja sicher schön. Interessiert dich ein kindgerechter Bestimmungsschlüssel für Laubbäume? Ich finde ihn gut gemacht. Für mich selbst komme ich ganz gut mit dem Buch von Gottfried Amann "Bäume und Sträucher des Waldes" zurecht, das ich geschenkt bekommen habe.  Warum die Blätter bunt werden, sich färben, hier kindgerecht beschrieben, leitet schon gut über zu meinem Fortsetzungsartikel; denn selbst bei diesen kurzen Beschreibungen wird ja schon deutlich, dass chemische und physikalische Prozesse natürlich überall in der Natur anzutreffen und mindestens genauso spannend sind. Da ich jetzt aber schon relativ viel nur zu der biologischen Sicht auf die Natur geschrieben habe, werde ich die chemische und physikalische Sichtweise in einem der nächsten Artikel ergänzen. Die drei Naturwissenschaften können ja nur gemeinsam ungefähr eine Vorstellung von der Vielfalt und der Faszination der Natur bieten.

 

Die Natur, von der wir ja ein Teil sind, bietet uns also ungeheuer viel: Sie gibt uns Sauerstoff zum Atmen, Wasser zum Trinken, vielfältigste Nahrung, Rohstoffe für Kleidung, Entspannung und Erholung, Medikamente und Vorlagen für viele technische Innovationen. Auch die Beobachtung der Pflanzen hat zu vielen technischen Neuheiten geführt: Die Beobachtung der Flugsamen des Wiesenbocksbart (Tragfläche nicht eben sondern nach außen hochgezogen, Schwerpunkt sehr tief, bei Luftböen Einschwenken in die Ausgangslage möglich) zum Fallschirm, die des Osagedorn (Nachbildung der Dornen) zum Stacheldraht, der Mohnkapsel zum Salzstreuer, des Festigungsgewebes im Kaktusblatt zum Stahlbeton, der Riesenseerose in der Architektur zum Crystal Palace in London, des Bambus zum momentan größten Gebäude der Welt in Dubai, dem Burj Khalifa, (besondere Stabilität durch ringförmige Zwischenböden im Halm; die unteren, stärker belasteten, Abschnitte des Halms sind breiter als die darüber folgenden).

 

Wir Menschen leben in Symbiose mit 100 Billionen Kleinstlebewesen in und auf uns - ein blog-Artikel dazu ist in Arbeit - und meine Hochachtung vor den "Leistungen" der Natur, selbst der kleinsten Lebwesen, die Dinge seit Ewigkeiten beherrschen, von denen wir Menschen nur träumen, aber auch vor den unglaublich interessanten, komplexen Strukturen und Vorgängen in den Pflanzen, wächst mit jeder neuen Information. Deshalb hoffe ich, dass die Faszination für die Natur und die Naturwissenschaften dazu beitragen kann, dass wir achtsam mit der Natur umgehen und uns für den Umweltschutz und gegen die zerstörerischen Prozesse einsetzen. Auch deshalb finde ich es so wichtig, Kindern Freude an der Natur und den Naturwissenschaften zu vermitteln.

 

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Di

24

Sep

2013

Folgeschäden durch Fracking (2013)

Wie wichtig es ist, Fracking zu verhindern, zeigen auch die neuesten Auswirkungen in Colorado, USA, die durch die Überschwemmungen entstanden sind sowie neue Ergebnisse zum Fischsterben in den USA.

Seit August warnt sogar in den USA eine staatliche Behörde vor den Gefahren des Fracking, nachzulesen in der taz unter dem Thema: "Fracking verursacht Öko-Desaster - Methan im Trinkwasser." Laut taz gibt es erst jetzt Ergebnisse einer Untersuchung des Fischsterbens von 2007, in einem Fluss in Kentucky, die zeigen, dass diese Art der Erdgasbohrungen dafür verantwortlich ist.

 

Seit den Überschwemmungen in Colorado sind die Gefahren, die vom Fracking ausgehen, noch deutlicher geworden. In dem taz-Artikel "Es droht eine Umweltkatastrophe" kannst du nachlesen, dass Rohoel, krebserzeugende und hormonaktive Substanzen, vergiftetes Wasser an den Fracking-Bohrstellen die Umwelt belasten. Welche Chemikalien jeweils eingesetzt werden, wird oft geheim gehalten. Genaueres zu deren Ensatz in Deutschland kannst du in meinem Artikel "Fracking stoppen? Was sagen uns die Chemikalien?" vom Februar diesen Jahres nachlesen.

 

Laut Waz-Artikel vom 24. September "Colorado fürchtet die Verseuchung", verkündet die Industrie nun eine vorbeugende Schließung hunderter Bohranlagen und gab als Vorsichtsmaßnahme aus: "Wenn Menschen mit Flutwasser in Kontakt kommen, sollten sie sich häufig mit warmem Wasser und Seife die Hände waschen." Bisher hatten die Verantwortlichen bestritten, dass die Technik durch Fluten beeinträchtigt werden könne. Laut dem Artikel von Dirk Hautkamp spielte auch der Film "Gasland" in Colorado.

 

Willst du an der online-Aktion von campact "Fracking stoppen: Keine Chemie ins Grundwasser!" teilnehmen? Weitere Informationen zum Fracking und über damit zusammenhängende Aktionen findest du auch auf der Seite der Grünen.

 

 

 

 

 

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Sa

20

Jul

2013

Antimaterie ist nicht nur Science-Fiction (2013)

Wie spannend diese Thema ist! Dass ich mich mit Antimaterie beschäftigt habe, obwohl Physik immer meine Schwachstelle im Bereich der Naturwissenschaften war und ist, habe ich Torben, dem Sohn meiner Freundin Petra, zu verdanken. Er hat mich gefragt, ob ich ihm etwas dazu erzählen könnte. Ich wusste bis zu meiner Recherche gar nicht, dass bereits so viele Antimaterieteilchen entdeckt bzw. hergestellt werden konnten und welche Bedeutung sie sogar schon im Alltag haben: Sie erklären die Entstehung der Welt/den Urknall in bisher neuer Weise, sie dienen der Hirnforschung und Tumordiagnose, in Form des PET-Scanners machen sie präzise Aufnahmen des menschlichen Körpers und ein Antiprotonenstrahl wird als effektivere Krebstherapie erforscht. Ich erfuhr etwas darüber, ob ein Antimaterieantrieb/WARP-Antrieb von Raumschiff Enterprise realistisch sein kann und dass natürlich auch über Waffensysteme mit Antimaterie nachgedacht und daran geforscht wird. Wie die bisherige Geschichte ja auch zeigt, kann jede Entwicklung und Forschung zum Fortschritt und zum Nachteil/zur Vernichtung von Lebewesen genutzt werden. So wird auch an diesem Thema wieder deutlich welche große Verantwortung  die Wissenschaftler_innen haben und wie wichtig es ist immer wieder über den eigenen "Tellerrand" hinauszublicken und interdisziplinär zusammen zu arbeiten.

Zunächst zur Materie, soweit wichtig für das Verständnis der Antimaterie

 

Atome und Elementarteilchen, soweit für das Thema interessant:

Wahrscheinlich erinnerst du dich noch gerlernt zu haben dass alle Materie aus Atomen besteht, die ursprünglich für die kleinsten Teilchen gehalten wurden ( atomos, griechisch: Unteilbar). Interssant fand ich damals zu erfahren, dass diese Idee von der Unteilbarkeit der Materie und dass alles auf kleinste Teilchen zurückzuführen sein muss, bereits ca. 400 v. Chr. von dem griechischen Philosophen Demokrit, erkannt wurde, nur durch Nachdenken. Die Vorstellungen vom Aufbau der Materie haben sich natürlich immer weiter entwickelt, aber die Grundidee hat auch heute noch Bestand. Die meisten Naturwissenschaftler_innen sahen noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Atomen die unteilbaren Bausteine der Materie. Mit dem noch heute gängigen Atommodell von Niels Bohr, das du wahrscheinlich kennengelernt hast, lassen sich auch heute noch viele Eigenschaften und Reaktionen von Stoffen erklären. Natürlich wurde auch dieses Atommodell mittlerweile durch weitere, spätere Modelle erweitert und verfeinert.

Mittlerweile wurden auch weitere Teilchen entdeckt, also noch kleinere Bausteine als Elektronen, Protonen und Neutronen: Neutrinos, Mesonen und fünf verschiedene Quarks (nach dem sechsten wird noch gesucht). Ebenso gibt es Überlegungen, ob es neben Quarks und Leptonen  noch kleinere Subeinheiten gibt. Hier ist vielleicht noch einiges zu entdecken.

 

Atommodell für das Alltagswissen

Für das Alltagswissen zur Antimaterie eignet sich das Bohrsche Atommodell noch gut. Danach besteht ein Atom aus einem, im Verhältnis zum Atom, winzig kleinen Atomkern, der positiv geladen ist und fast die gesamte Masse des Atoms enthält. Der Atomkern besteht aus positv geladenen Protonen und neutralen, also nicht geladenen, Neutronen (Ausnahme Wasserstoff/Hydrogenium: Dieser Wasserstoffkern besteht nur aus einem Proton). Die Atomhülle, die fast den gesamten Raum des Atoms einnimmt, ist fast leer und enthält die negativ geladenen Elektronen, die fast keine Masse besitzen und sich je nach Atommodell auf Schalen, in Kugelwolken oder in Orbitalen aufhalten.

Jedes Reinelement besteht aus gleichen Atomen, die sich von den Atomen anderer Elemente unterscheiden und ihre Eigenschaften bedingen. Die meisten Elemente sind allerdings Mischelemente, die zwar die gleiche Anzahl Elektronen sowie Protonen und somit gleiche chemische Eigenschaften besitzen, aber unterschiedliche Anzahl von Neutronen und somit eine unterschiedliche Masse.

 

Beispiele von Atommodellen nach Bohr, die für die bisher entdeckten Antimaterieteilchen bedeutsam sind:

Das "leichte" Wasserstoffatom Hydrogenium besteht aus einem Proton im Kern und einem Elektron in der Hülle.

Das "schwere" Wasserstoffatom Deuterium besteht aus einem Proton plus einem Neutron im Kern und einem Elektron in der Hülle.

Das "superschwere" Wasserstoffatom Tritium hat neben dem einen Proton zwei Neutronen im Kern und ebenfalls ein Elektron in der Hülle.

Das Edelgasatom Helium besteht aus zwei Protonen plus zwei Neutronen im Kern und zwei Elektronen in der Hülle.

 

Antiwelten, Antimaterie, Antiteilchen - Grundsätzliches und Beispiele

Bei meiner Recherche zur Antimaterie hat mich neben einigen Artikeln, die ich im Internet fand, vor allem das Buch von Dieter B. Herrmann motiviert und informiert (Antimaterie, Auf der Suche nach der Gegenwelt, München 2009, 4. Auflage). Es ist mE gut lesbar, gerade auch für Nicht-Expert_innen. Immer wieder begeistert mich allerdings auch wikipedia, weil Begriffe, Modelle und Theorien hier sehr informativ nachzulesen sind, wenn du es willst.

 

Was ist Antimaterie?

Antimaterie unterscheidet sich nach dem bisherigen Wissen von Materie nur dadurch, dass sie die entgegengesetzte Ladung zu den Materieteilchen besitzt. Interessant ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass sich Materie- und Antimaterieteilchen gegenseitig vernichten, wenn sie aufeinandertreffen und dass dabei Energie in bedeutsamen Mengen entsteht; genauer, Masse in Energie umgewandelt wird

 

Bereits 1928 hat ein junger Mann von 26 Jahren, Paul Dirac, Engländer, eine Antimateriekonzeption, die Dirac-Gleichung, erdacht und ein positiv geladenes Elektron vorausgesagt; also ein Elementarteilchen, das sich von einem Elektron, dem Teilchen der Atomhülle, nur durch die Ladung unterscheidet. Dabei hat er die Quantenmechanik von Heisenberg und Schrödinger und die Relavitätstheorie von Einstein (an der auch seine erste Frau, Mileva Marić, massgeblichen Anteil gehabt haben soll) zusammengebracht, um eine Theorie des Elektrons zu erhalten. (s. D.B. Herrmann, S. 45). Danch müssen für alle Fermionen, also z.B. Elektronen, Protonen, Neutronen, Neutrinos und Quarks, Antiteilchen existieren.

 

Folgende Antmaterieteilchen wurden bisher nachgewiesen:  (s. auch Foto)

Antielektron/Positron, ist das erste entdeckte Antiteilchen, das von Dirac vorausgesagt und 1932 von

                                Carl David Anderson experimentell in der kosmischen Strahlung entdeckt wurde
                                (Elektronen sind Atomteilchen der Elektronenhülle, haben kaum Masse und sind 
                                negativ geladen, s.o.; somit ist das Positron positiv geladen, bei gleicher Masse wie
                                das Elektron).

Antiproton, 1955, (Protonen sind die positiv geladenen Kernteilchen, s.o., Antiprotonen sind also negativ
                 geladen)

Antineutron, 1958 dadurch entdeckt, dass es beim Zusammentreffen mit einem Neutron zerstrahlte,
                  (Neutronen sind die neutralen Kernteilchen, s.o.)

Antiwasserstoffkern, 1965, im CERN in Genf, (das Antiteilchen zum Wasserstoffkern, aus einem Proton,
                               also ein Antiproton)

Anttritiumikerne, 1971, in Serpuchow in Russland, (das Antiteilchen zum Tritiumkern, dem Kern des
                         superschweren Wasserstoff, aus 2 Neutronen und einem Proton; der Antitritiumkern
                         besteht also aus 2 Antineutronen und einem Antiproton)

Antiheliumkerne, aus 2 Antiprotonen und 2 Antineutronen, in Serpuchow, Russland, (das Antiteilchen zum
                         Heliumkern, aus 2 Protonen und 2 Neutronen)

Antiwasserstoffatom, 1996, im LEAR-Speicherring bei CERN, also erstmals konnte ein Antiproton und ein
                                Antielektron/Positron zu einem ganzen Atom einfachster Bauart zusammengefügt
                                werden (s. D.B. Herrmann, S. 52; LEAR = Low Energy Antiproton Ring).

Denkbar sind also laut Herrmann (S:55) ebenso Antihelium, Antisauerstoff, Antigold, Antisilber usw.

 

Was passiert beim Zusammentreffen von Materie und Antimaterie?

Treffen die Elementarteilchen auf ihre entsprechenden Antiteilchen, so vernichten sie sich gegenseitig unter Erzeugung von Eergie wie es die Äquivalenz von Masse und Energie (oft auch Einstein-Formel genannt) nahelegt: E_{0}=mc^{2}. Die Wirkung des Zusammentreffens von Materie und Antimaterie nennen die Physiker_innen Annihilation, auch Paarvernichtung oder Paarzerstrahlung. So erscheint es also wie ein wunderbarer Zufall, dass wir, unsere Welt, Materie überhaupt existiert, dass also nicht gleich viele Materie- und Antimaterieteilchen entstanden sind, die sich gegenseitig vollständig vernichten. An den Ursachen und Erklärungen dafür arbeiten die Forscher_innen intensiv, z.B. auch in dem

Belle-Experiment im japanischen Forschungszentrum KEK.

 

Erläuterung:

Trifft also ein Elektron (Elementarteilchen der Atomhülle, negativ geladen, s.o.), auf ein Antielektron oder Positron (gleiche Masse, entgegengesetzte Ladung, also positiv), so zerstrahlen sie; übrig bleibt bzw. es entsteht dabei Energie.

Ein Antitritiumkern, der Kern eines superschweren Wasserstoffatoms, aus 2 Neutronen und einem Proton, wird vernichtet, in Energie umgewandelt, wenn es auf sein Antiteilchen, aus 2 Antineutronen und einem Antiproton trifft, usw.. Hier wird es natürlich spannend; denn Energiegewinnung ist nicht nur in den Science-Fiction-Romanen ungemein wichtig, sondern heute eine der Herausforderungen für moderne Gesellschaften, wie ja auch täglich zu lesen und zu hören ist.

 

Gibt es also irgendwo Welten aus Antimaterie?

1932 wurden z.B. in kosmischer Höhenstrahlung Antielektronen/Positronen entdeckt. Die Neutrinos und Antineutrinos z.B. , die ungeladen sind, besitzen nur geringe Wechselwirkungen. Deshalb wird erwartet, dass viele von ihnen im Weltall vorhanden sind, dass sie eventuell einen Teil der dunklen Materie darstellen (s. D.B. Herrmann S. 81f.). Der Mond oder der Mars können z.B. nicht aus Antimaterie bestehen; denn sonst wären die dort Gelandeten, die Sonden, in Energie umgewandelt, verstrahlt worden (s. D.B. Herrmann, S. 56).

 

Das Auffinden von relevanten Mengen Antimaterie und die Möglichkeiten sie uns zunutze zu machen ohne uns dabei auszulöschen wären sensationell für die Energiegewinnung der Zukunft. Genaueres über das derzeitige Wissen und die aktuelle Forschung zur Nutzung der Energie aus der Annihilation sowie eine detailiiertere Beschreibung der bereits alltäglichen Anwendung der Antimaterie in der Medizin, die ich eingangs skizziert habe, kannst du in meinem nächsten Artikel lesen.

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Mi

19

Jun

2013

Fracking ist gefährlich für das Trinkwasser (2013)

Heute las ich in der WAZ ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Gelsenwasser AG, H.R. Deters, dass ExpertInnen weiter in Gutachten vor den möglichen Gefahren vor Fracking warnen und dass Gelsenwasser Fracking aus folgenden Gründen ablehnt. " ... nach heutigem Wissensstand bedeutet diese Gewinnungsmethode eine erhebliche Belastung für die Umwelt. Außerdem lassen sich mit derzeitigem Stand nur rund 10 Prozent der Gasreserven heben ...". (Interview mit Herrn Deters von Irene Stock).

Als Argumente werden in dem Artikel vom 19. Juni 2013 auch genannt, dass der Wissensstand über  Fracking zu gering ist und Fracking nicht zur Energiewende beiträgt. Dabei wird nicht nur auf die mögliche Gefährdung des Trinkwassers durch Chemikalien hingewiesen, sondern auch auf die Problematik dieser Methode für bevölkerungsreiche Regionen, hier Rhein-Ruhr. Nicht nur im Ruhrgebiet kommt auch noch die besondere Gefahr dazu, dass der Untergrund bereits durch den Bergbau großflächig ausgehöhlt ist.

 

Welche Chemikalien beim Fracking eingesetzt wurden, wie sie wirken und welche Möglichkeiten du z.B. hast, dich gegen Fracking zu engagieren, habe ich in meinem blog-Artikel "Fracking stoppen? Was sagen uns die Chemikalien? dargelegt. Im Mai hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen Position bezogen und auch im Raum Recklinghausen gibt es keinen Raum für Fracking.

Kein Raum für Fracking im Landkreis Recklingshausen

Landrat Süberkrüb warnte vor dieser Risiko-Technologie, als er um eine Stellungnahme von der Bezirksregierung Arnsberg gebeten wurde, da zwei Firmen "..die Aufsuchungserlaubnis für Felder in der Hohen Mark und im Raum Marl beantragt hatten." (WAZ Gladbeck vom 19.6.2013). Bisher wird bei der Ablehnung des Fracking in erster Linie mit der Gefahr für das Trinkwasser in Wasserschutzgebieten argumentiert, im Kreis Recklingshausen wäre das Trinkwasser von ca. 2 Millionen Menschen betroffen. Landrat Süberkrüb in der WAZ: „Wir wissen heute noch viel zu wenig über aktuelle Gefahren und die Spätfolgen dieser Technik, bei der ein Chemikalien-Wasser-Sand-Gemisch unter hohem Druck in den Boden gepresst wird.“ Auch er weist zusätzlich noch einmal auf die besonderen Gefahren durch die Bergbaulage hin.

 

 

 

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen: Fracking ist energiepolitisch nicht notwendig und wegen gravierender Wissenslücken kommerziell nicht zuzulassen

In seiner umfangreichen Stellungnahme vom Mai 2013 "Fracking zur Schiefergasgewinnung - Ein Beitrag zur energie- und umweltpolitischen Bewertung" begründen die MitarbeiterInnen dies mit ausführlichen Argumentationen. Sie sehen für Deutschland durch Fracking keinen kurzfristigen oder nur einen stark bechränkten mittel- oder langfristigen Einfluss auf die Brennstoffpreise (S. 15ff., S. 44), argumentieren, dass die Reindustrialisierung in den USA nicht auf die Schiefergasgewinnung zurükzuführen ist (S:17), weisen ausführlich auf die Umweltauswirkungen und Risiken dieser Methode hin (S.22 ff), z.B. auf das Wasser und die Gesundheit: "Belastungen durch Stoffeinträge lassen sich - wenn überhaupt - nur sehr aufwendig beseitigen." (S. 23) Sie sehen noch Wissenslücken, Handlungs- und Forschungsbedarf (S. 37 f) und halten beim gegenwärtigen Wissenstand lediglich sorgfältig ausgewählte Pilotprojekte mit begleitender Risikoforschung für sinnvoll (S.40).

 

Bei allen Argumenten, die ich auch hier gelesen habe, verstehe ich nicht, warum wir uns und unsere Umwelt diesen Gefahren, die vom Fracking ausgehen, aussetzen sollten, warum wir dieser Technologie unsere Zustimmung geben sollten. Also, heißt es für mich weiter: Alle Verantwortlichen darin unterstützen, die Finger von dieser Technologie zu lassen und weiter auf umweltfreundliche Energien zu setzen. Nicht nur die Energiepreise lassen sich mE positiv dadurch beeinflussen, dass weniger auf große Energieunternehmen und somit Monopolbildung gesetzt wird, sondern mehr auf kommunale Energieversorgung.

Parteien, die das Fracking begründet ablehnen:

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Stopp fracking! Hier findest du auch viele Informationen rund um Fracking.

DIE LINKE will das Fracking verbieten und begründet dies dezidiert.

Die Piratenpartei lehnte das Fracking mit großer Mehrheit im Dezember 2012 ab und begründete dies ausführlich in ihrem Antrag. Bei der Piratenpartei findest du auch links zu den Positionen der anderen Parteien zum Thema Fracking.

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Di

04

Jun

2013

Unterschätzte Wildkräuter: Zum Essen, Dekorieren, gegen Insektenstiche, Warzen ...(2013)

Seit der Kräuterwanderung auf der Rungenberghalde hat sich mein Blick auf die Wildkräuter, dank der Tipps der Kräuterpädagogin, noch einmal deutlich geändert. Ab jetzt lasse ich die Gundelrebe nicht nur an einigen Stellen in meinem Garten wachsen, sondern werde sie auch zunehmend verwenden. Ich stelle hier auch noch weitere Wildkräuter vor, die sich für Salate, Kräuterbutter, -limonade und -quark eignen. Außerdem kannst du hier lesen wie du dir ein einfaches Mittel gegen Warzen pflücken kannst, erfährst was das Labkraut mit der Käseherstellung zu tun hat, wie du ein Mittel gegen Insektenstiche in der Natur findest und was Beifuß, Labkraut, Schafgarbe, Schöllkraut und Spitzwegerich sonst noch zu bieten haben. Welche "Schätze" wir doch bei unseren Spaziergängen finden können, die unsere Gerichte mit tollen Aromen bereichern, mit denen das Dekorieren von Tischen und Speisen solche Freude machen kann und die bei richtiger Verwendung auch noch unserer Gesundheit dienen können!

Gundermann oder Gundelrebe

Der Name Gundelrebe gefällt mir so gut, obwohl Gundermann sicher bekannter ist. Früher habe ich in meinem Steingarten gegen ihn gekämpft, damit er nicht die von mir gepflanzten und geschätzten Blütenpflanzen überwuchert. Als ich vor Jahren dann gelesen habe, dass ich die Blättchen im Salat verwenden kann, habe ich ihm Plätze in meinem Garten eingeräumt. Richtig schätzen gelernt habe ich ihn aber erst jetzt.

 

Erkennen: Du findest ihn gerne im Halbschatten und kannst ihn am besten im Mai bis Juni an den blauvioletten Lippenblüten zusammen mit den rundlichen bis nierenförmigen, hübsch eingekerbten, oft behaarten Blättern erkennen. Außerdem sind die nichtblühenden, oberirdischen Ausläufer charakteristisch, die an den Knoten oft bewurzelt sind. Die Gundelrebe, botanisch Glechoma hederacea L., kann bis zu 40 cm hoch werden und hat einen vierkantigen Stängel.

 

Verwendung: Besonders schön finde ich die hübschen, blauen Lippenblüten als essbare Dekoration, z.B. für Salate oder Gemüse. Heute habe ich meinen Salat, Tomaten-Paprikasalat mit Basilikum, Rucola, Salbei, Schnittlauch, Selleriestaude, Thymian und Zitronenmelisse aus meinem Garten, mit den Gundelrebenblüten gekrönt, wie du am ersten Bild dieses Artikels sehen kannst. Den zarten, süßen Geschmack der Blüten habe ich zwar nicht wahrgenommen, aber die zarten Blätter hatten ein tolles Aroma, ein wenig minz- und thymianartig. Sie können deshalb auch für frischen Atem oder als Aroma für Tees und Öle verwendet werden. Laut dem Buch "Essbare Wildpflanzen" hat der Gundermann eine stoffwechselregulierende Wirkung, kann daraus hergestelltes Öl zur Behandlung von Wunden und zur Hautpflege genutzt werden und findet er in der traditionellen chinesischen Medizin Verwendung zur Behandlung von Störungen von Dickdarm, Blase und Lungen. (S.G. Fleischhauer, J. Guthmann, R. Spiegelberger: Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, Aarau und München 2013, S. 134).

 

Rezepte: In dem Anhang der Hausarbeit von Cora Ruhrmann "Wildgemüse - Wildsalat, Geschichte, Biologie, Nutzung" findest du Rezepte zu Gundermann-Eis, -Konfekt und -Parfait.

Labkräuter

Die Labkräuter lassen sich wie der Waldmeister daran erkennen, dass ihre Blätter in Quirlen angeordnet sind. Sie haben kleine, weiße, vierblättrige Blüten und blühen von Mai bis September bzw., das Klettenlabkraut sogar bis November. Links kannst du das Wiesenlabkraut sehen, botanisch Galium mollugo L. und die rechten Fotos zeigen das Klettenlabkraut oder Klebkraut, botanisch Galium aparine L., das wirklich, wenn du es anfasst, wie eine Klette an dir klebt. Das kannst du somit leicht erkennen. Es wächst bei mir in ziemlich großen Mengen, direkt neben meinem Garten, an einem Fuß- und Fahrradweg. Die Labkräuter gehören zu der Familie der Röte- oder Krappgewächse, der Rubiaceae, eine der artenreichsten Familien,  zu denen z.B. auch die Kaffeepflanzen gehören, laut wikipedia.

 

Verwendung: In dem wikipedia-Artikel zu Labkräuter lässt sich so schön der Ursprung des Namens und gleichzeitig eine Verwendung nachlesen: "Der Name Labkraut geht auf seine Verwendung als Säuerungsmittel bei der Käseherstellung zurück. Auch der wissenschaftliche Name Galium (v. griech.: Gala = Milch) leitet sich davon her." Das liegt daran, dass in den Labkräutern dem Labferment sehr ähnliche Enzyme vorkommen, die bei der Käseherstellung benötigt werden. Die Kräuterpädagogin hat uns erzählt, dass die weißen Blüten des Wiesenlabkrauts für die Süße in Getränken und die rote Farbe der Wurzeln für Gelees genutzt werden können. Das Echte Labkraut, botanisch Galium verum L., hat übrigens gelbe Blüten. Aufgrund der hübschen Blattquirle lassen sich die Labkräuter auch gut zu Tischkränzen und Serviettenringen verwenden und die Blüten als essbarer Dekorationsstreu. Das werde ich Sonntag mal ausprobieren.

Da die Labkräuter botanisch mit dem Kaffee verwandt sind, s.o., kannst du aus den Samen, wenn du sie stark röstest, ein Aufbrühgetränk herstellen, wie die Autoren in dem Buch "Essbare Wildpflanzen" schreiben (s.o., S. 333f.). Hier ist auch nachzulesen, dass das Kletten-Labkraut in der chinesischen Medizin für Leber, Galle und Blase und das Wiesen-Labkraut in der Naturheilkunde zur Anregung der Nierentätigkeit und zur Entschlackung verwendet werden.

 

Beifuß, Wermut, Schafgarbe, Schöllkraut und Spitzwegerich (von links nach rechts, von oben nach unten)

Jetzt noch ein paar Informationen zu den nächsten Wildkräutern:

Der Beifuß oder auch Edelraute, botanisch Artemisia vulgaris L., gehört wie der Wermut, botanisch Artemisia absinthium L., zu den Korbblütlern, auch Köpfchenblütler genannt, botanisch Asteraceae. Die Blätter sind fiederspaltig, beim Beifuß oberseits dunkelgrün, unterseits mehr oder weniger weißfilzig, beim Wermut beidseits seidig-filzig.

 

Der Wermut, der hier an meinem Teich zu sehen ist, ist nur mit Vorsicht zu verwenden. Bei richtiger Verwendung soll er laut "Essbare Wildpflanzen" (s.o., S. 435 f.) eine wohltuende Wirkung auf die Bauchspeicheldrüse haben und wurde bereits von Hildegard von Bingen zur Appetitanregung, bei Störungen im Verdauungstrakt und bei chronischen Magenschleimhautentzündungen erwähnt.

 

Der gewöhnliche Beifuß, der von Juli bis Oktober gelblich oder rotbraun blüht, kann laut "Essbare Wildpflanzen" (s.o., S. 437) vor der Blütenbildung, und zwar nur die obersten 10 cm, geschält und mit Zucchinistreifen zu aromatischem Rahmgemüse verwendet werden. Ganz junge Triebe sind wenig bitter und können z. B. zu Eierspeisen, zum Ansetzen von Spirituosen und für Tees verwendet werden. Im reifen Zustand, süßlich bis bitterwürzig, eignen sie sich besonders für fette Speisen, z.B. Gänsebraten, s. z.B. Gans-Rezepte bei Chefkoch.

 

Die Schafgarbe, botanisch Achillea millefolium L., erkenne ich zwar, wenn sie blüht, aber nicht nur an den kleinen zarten Blättern, die du auf dem rechten Foto sehen kannst. Das konnte aber die Kräuterpädagogin und sie erzählte uns auch, dass wir aus ihnen die leckerste Kräuterbutter herstellen können. Die zarten, frischen Blätter sollen auch zu Salaten und Gemüsegerichten genutzt werden können. Leider konnte ich das noch nicht ausprobieren, da auf der Rungenberghalde zu viele Hunde herumlaufen und ich sie auf der Halde Rheinelbe noch nicht gesehen habe. Eine Zeit lang war sie sogar mal in meinem Garten zu finden. Den Namen soll sie übrigens daher haben, dass sie den Schafen gut tat, wenn es ihnen schlecht ging. Sie soll entzündungshemmend, beruhigend, blutreinigend und kräftigend wirken.

 

Das Schöllkraut, botanisch Chelidonium majus L., das an seinem gelb-orangenen Saft zu erkennen ist, gehört zur Familie der Mohngewächse und ist giftig. Der Saft kann aber äußerlich gegen Warzen verwendet werden und soll, durch seine Alkaloide, antibakteriell, antimykotisch, antiviral und zellteilungshemmend wirken.

 

Der Spitzwegerich, botanisch Plantago lanceolata L., aus der Familie der Plantaginacea, Wegerichgewächse, lässt sich gut daran erkennen, dass seine grundständigen Blätter fünf parallele Blattnerven haben, wie du auch auf dem letzten Foto erkennen kannst. Laut "Essbare Wildpflanzen" (s.o., S. 291) ist es die meist verwendete Heilpflanze. Sie ist nicht nur robust und weit verbreitet sondern hilft äußerlich bei Hautentzündungen, Insektenstichen, Schwellungen, Verbrennungen und Verletzungen und innerlich bei Erkrankungen der oberen Luftwege. "Die frischen, gequetschten Blätter können im Freien bei kleinen Wunden und Insektenstichen zur Erstversorgung genutzt werden." Dazu musst du die Blätter nur gut zerquetschen und dann auf den Stich oder die Wunde tupfen. Es soll sofort helfen, Linderung verschaffen, z.B. auch gegen Brennnesseln. Die Knospen kannst du, kurz vor dem Blühen, als Champignonersatz z.B. zum Rührei verwenden, indem du sie mit Olivenoel in der Pfanne anbrätst. Auf dem Foto neben der Schafgarbe siehst du die Knospe, auf dem vorletzten Bild die Blüte.

 

Ich habe also auf meiner ersten Kräuterwanderung viel gelernt, freue mich darauf vieles auszuprobieren, wenn meine Küche wieder betriebsfertig ist und auf die nächste Kräuterwanderung am Freitag.

 

 

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Mi

22

Mai

2013

Wildkräuter für die Küche und als Heilkräuter wieder entdecken (2013)

In der letzten Woche habe ich eine geführte Kräuterwanderung an der Rungenberghalde in Gelsenkirchen gemacht und fand das, was die Kräuterpädagogin uns dabei erzählt hat, zum Teil so anregend und interessant, dass ich motiviert wurde einiges auszuprobieren. Wildkräuter bereichern das Kochen durch neue Geschmackszutaten, Düfte und Farben, das Sammeln macht mir Spaß und gleichzeitig kann ich etwas für meine Gesundheit tun, ohne Geld auszugeben. Vielleicht kann ich dich auch motivieren, durch meine Fotos und Tipps, wie du die Wildkräuter erkennen und wo du sie finden kannst. Du kannst hier auch lesen welche Inhaltsstoffe für uns interessant sind, welche Wirkung sie haben können und Rezepte wie du die Kräuter verwenden kannst.

Auf der Rungenberghalde, die in Gelsenkirchen-Buer, ca. 110m hoch, liegt, lassen sich, wie auf vielen Halden und in vielen Wäldern und Wiesen, reichlich Wildkräuter entdecken, die sich im Laufe der Zeit dort angesiedelt haben. Die Halde kannst du schon von weitem gut an dem grauen, eingekerbten, nackten Kegel erkennen, der aus der ansonsten grünen Halde herausragt und auf dessen beiden Hälften Lichtkanonen stehen, die nachts erstrahlen.

 

Das erste Wildkraut, das uns bei der Kräuterwanderung ins Auge fiel, war der Beinwell, den du hier, rechts und links neben dem Haldenfoto, erkennen kannst. Wir hatten ihn eine Zeit lang sogar mal wild in unserem Garten; im Moment sehe ich ihn aber nicht mehr. Der gewöhnliche Beinwell, Symphytum officinale L., gehört zu der Familie der Raublattgewächse, Boraginacea, und ist, wie der Familienname nahelegt, charakteristisch an Blättern und den geflügelten Stängeln behaart.

Vorsicht: Wenn die Blüten noch nicht ausgebildet sind, kann er wohl auch mal mit dem Fingerhut verwechselt werden, der selbst bei geringen Mengen tödliche Vergiftungen hervorrufen kann. Im Gegensatz zum Gewöhnlichen Beinwell ist der Stengel des Roten Fingerhuts aber nicht rauh behaart.

Nutzen: Die je nach Boden pinkfarbenen, rosa oder lila Blüten, die Hauptblütezeit ist Mitte Mai bis Mitte Juli, sind nicht nur eine Bienen- und Hummelweide. Bereits in der Antike wurde der Beinwell auch als Heilkraut verwendet. So rührt der Name daher, dass er bei Knochenbrüchen, offenen Wunden sowie Verletzungen von Bändern und Sehnen verwendet wurde, worauf auch der botanische Name Symphytum hinweist, wie du bei wikipedia nachlesen kannst. Dazu kannst du, vor allem aus den Wurzeln des Beinwell, die außen schwarz sind, ein Oel bzw. eine Salbe selbst herstellen. Die Wirkung dieser äußerlichen Anwendung beruht vor allem auf dem im Beinwell enthaltenen Allantoin: "Es bewirkt die Beschleunigung des Zellaufbaus, der Zellbildung oder der Zellregeneration und beruhigt die Haut. Auch die Heilung schwer heilender Wunden wird unterstützt, jedoch besitzt Allantoin keine antiseptischen Eigenschaften.[3]" wie du ebenfalls bei wikipedia nachlesen kannst.

Alle Pflanzenteile wurden früher auch gegessen: Die Knospen, Blüten und Blätter, roh oder gekocht, als Gemüse oder Salat und Wurzelwürfel für Röstgetränke. Weiche Blätter kannst du zu Kräutermischungen, als Blattgemüse oder für Blattrouladen nutzen, z.B.: für Beinwell-Rouladen mit Brennnessel-Nudeln oder, eine Empfehlung der Kräuterpädagogin, zu Briekäse für eine Beinwell-Marinade. In dem Anhang der Hausarbeit von Cora Ruhrmann "Wildgemüse - Wildsalat, Geschichte, Biologie, Nutzung" findest du weitere Beinwell-Rezepte, z.B. auch für Suppen, Filet und Gratin, aber

Vorsicht: Da die Beinwellpflanzen unter anderem Pyrrolizidinalkaloide enthalten, sollte Beinwell nur in Maßen verzehrt werden. S.G.Fleischhauer, J. Guthmann und R. Spiegelberger weisen in ihrem tollen Buch Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen (Aarau und München 2013, S. 196) ebefalls auf die Risiken bei der Verwendung hin: "Die Autoren schätzen den gelegentlichen Verzehr kleiner Mengen im Jahr als unbedenklich ein, dennoch können und wollen wir dem Leser die Entscheidung für den persönlichen Gebrauch nicht abnehmen." Ich finde das klingt einleuchtend.

 

 

 

Ehrenpreise

Diesen Ehrenpreis habe ich auf dem Weg von der Halde Rheinelbe, von der Himmelstreppe, geflückt; genauer kannst du die Blüte auf dem ersten Foto dieses Artikels sehen. Den hübschen Namen haben die Pflanzen laut wikipedia von der Wertschätzung des Wald-Ehrenpreis für die Naturheilkunde: „Ihm sei Ehr und Preis als vera unica medicina, das einzig wahre Heilmittel“. Die Ehrenpreis-Arten, aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae), sollen alle verzehrbar sein und das Immunsystem stärken. Deshalb wurden sie früher von den Armen als Tee verwendet. Die beste Heilwirkung hat laut der Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, (s.o., S. 249) der Echte Ehrenpreis oder Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis L.). Bei dem von mir gefundenen könnte es sich mE um den Persischen Ehrenpreis (Veronica persica POIR.) handeln. Ich werde mir später im Jahr mal die Früchte genauer ansehen; vielleicht kann ich das dann sicherer entscheiden.

Nutzen: Ich finde den Ehrenpreis vor allem optisch zu Salaten oder Käseplatten sehr hübsch, also sozusagen als heilkräftige Augenweide.

 

Wiesenknopf

Den Wiesenknopf zusammen mit dem Ehrenpreis in einen Salat zu geben oder beide zusammen als Dekoration für ein Antipasto oder eine Käseplatte zu verwenden, finde ich einfach schön. Dass er dazu, laut Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen (s.o., S. 480) auch noch antibakteriell, blutstillend, kräftigend, schmerzlindernd wirkt und Entzündungen hemmt, finde ich einfach toll. Der Große Wiesenknopf, (Sanguisorba officinalis L.), aus der Familie der Rosengewächse, Rosaceae, hat seinen Namen, laut wikipedia, daher, dass man ihm schon im Mittelalter eine blutstillende Wirkung zuschrieb, worauf der botanische Name "(sanguis für Blut und sorbere für einsaugen)"  hinweise, was aber auch seine blutrote Farbe nahegelegt haben soll. Falls du doch den Kleinen Wiesenknopf gefunden hast, der Anfang Mai bis Ende Juni blüht, hast du eine ebensolche optische und Heil-Wirkung, und dazu noch würzigere und weichere Blätter. Obwohl die Kräuterpädagogin bei dem oben abgebildeten Exemplar vom Großen Wiesenknopf sprach, Blütezeit Juni bis Oktober, denke ich, dass es aufgrund der Blütezeit vielleicht doch eher der Kleine Wiesenknopf ist. Beim nächsten Pflücken werde ich genauer hinsehen.

Knoblauchsrauke

Diese weitverbreitete Pflanze, die du im Halbschatten findest, blüht weiß von Mai bis Juni und lässt sich nicht nur ganz einfach finden und erkennen, sondern sowohl dekorativ verwenden als auch aufgrund der knoblsauch-senf-aromatischen Blätter wunderbar in Salaten, für Kräuterbutter und -quark. Das Tolle ist, dass du nicht nachher nach Knoblauch riechst. Wenn du die Blättchen zwischen den Fingern zerreibst, riechst du sofort dieses Knoblaucharoma; daran identifiziere ich immer diesen Kreuzblütler (Brassicaceae), botanisch Alliaria petiolata (BIEB.).

Weitere Wildkräuter später

Wir haben in der zweistündigen Wanderung noch mehr Kräuter gefunden und über ihre Verwendungsmöglichkeiten gesprochen, aber das wird für einen Artikel sicher zu viel. Von einigen habe ich schon einmal Fotos eingestellt. Vielleicht kennst oder erkennst du sie ja schon. Gesehen und Informationen erhalten haben wir noch über: Beifuß, Gänsefingerkraut, Gundermann, Japanischen Knöterich, Mädesüß, Schafgarbe, Schöllkraut,  Spitzwegerich und Wiesenlabkraut. Zwischendurch wurde uns eine köstliche, selbst gemachte  Kräuterlimonade angeboten. Also, beim nächsten Mal mehr dazu.

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Do

09

Mai

2013

Waldmeistersirup hergestellt - für Mixgetränke, Sorbets ...(2013)

Heute habe ich zum ersten Mal Waldmeister-Sirup hergestellt, hatte schon Spass an der Zubereitung und finde den Geruch und Geschmack intensiv, außergewöhnlich und toll. Geruch und Geschmack sind ein wenig wie Vanille und Heu, mit Süße. Der Sirup ist einfach herzustellen und du kannst damit verschiedensten Getränken, Desserts, auch Sorbets und Kuchen einen wunderbar würzigen Geschmack nach Mai geben. Beachte aber unbedingt, dass der Waldmeister, wegen des in ihm enthaltenen Cumarins, nur in kleinen Mengen verwendet werden sollte. Ich werde genaue Angaben zur Herstellung machen und mögliche Anwendungen und Rezepte angeben, natürlich bebildert.

Herstellung des Waldmeister-Sirups

1. Sammeln und Trocknen:

In meinem Garten befindet sich zum Glück ziemlich viel Waldmeister, so dass es mir trotzdem noch gelungen ist, an den schattigsten Stellen, Waldmeisterpflanzen zu finden, die noch nicht blühen. Im nächsten Jahr werde ich also eher mit dem Sammeln beginnen. Wenn du ihn auch anpflanzen willst, solltest du beachten, dass er es feucht und schattig liebt. Auf dem Bio-Markt in Münster gab es heute allerdings auch noch Waldmeister zu kaufen, der noch nicht blühte.

Von diesen nicht blühenden Waldmeister-Pflanzen habe ich dann die oberen drei bis vier Blattetagen mit einer Schere abgeschnitten und sie zwei Tage anwelken lassen. Zu Beginn rochen sie ziemlich schwach nach dem charakteristischen Waldmeistergeruch. Je mehr sie aber anwelkten, desto intensiver wurde das tolle Aroma.  

 

2. Kochen und Seihen

Ich habe ca. 40g der angewelkten, duftenden und unter kaltem Wasser kurz abgespülten Waldmeisterpflanzen mit 200g Zucker und 200ml Wasser ca. 2 Minuten unter Rühren kochen lassen und dann durch ein Sieb gegeben. Der so erhaltene Sirup, ca. 300ml, hatte jetzt eine gelbgrüne Farbe. Im Kühlschrank soll er sich bis zu vier Wochen halten können.

 

 

Inhaltsstoffe und Wirkung/Gefahren:

In der Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen von S.G. Fleischhauer, R.Spiegelberger und J. Guthmann, AT-Verlag, Aarau und München, 2013, S.336) fand ich dazu: "Der Waldmeister enthält Cumarine, die beim Trocknen entstehen und für den Geruch verantwortlich sind, außerdem Flovonoide, Gerb- und Bitterstoffe." 

Der Waldmeister hat zwar, richtig verwendet, eine heilkräftige Wirkung wie z.B. in der Enyklopädie und bei wikipedia nachzulesen ist, es besteht aber auch eine geringfügige Gefahr bei der Verwendung, wenn du zu viel davon nimmst. Deshalb wird eine Menge von 3g Pflanze pro 1l Flüssigkeit empfohlen. Bei  richtiger Verwendung soll der Waldmeister gegen Venenerkrankungen, Durchblutungsstörungen und Herzbeschwerden, gefäßerweiternd, entzündungshemmend, schlaffördernd, stimmungsaufhellend  und krampflösend wirken. Laut der Enzyklopädie  können die frischen Bläterr, wenn du sie zerdrückst, äußerlich auch bei kleineren Wunden und Insektenstichen helfen. Und diese Heilpflanze steht schon lange in ziemlich großer Menge in meinem Garten.

Das Cumarin soll deshalb nur gering dosiert verwendet werden, weil es in zu hohen Konzentrationen zu Kopfschmerzen, Benommenheit und bei langer falscher Verwendung zu Leberschäden führen kann. Hier kannst du gut erkennen wie wichtig die Dosierung fast aller Stoffe ist; denn in geringen Konzentrationen soll Waldmeister sogar gegen Kopfschmerzen helfen können.

Flavonoide sind laut wikipedia in allen Pflanzen enthalten und somit auch Teil unserer Nahrungsmittel, wichtige Antioxidantien, die unerwünschte Oxidationen verhindern und als Radikalfänger fungieren können. Sie sind also auch medizinisch bedeutsam. Auch Gerbstoffe kommen häufig in Pflanzen vor; vom Wein bzw. den Weintrauben kennt ihr sie als Tannine. Bitterstoffe mögen wir wegen des bitteren Geschmacks sicher nicht zu viel in Getränken und Desserts; sie sind andererseits aber auch appetitanregend und verdauungsfördernd.

 

 

Getränke mit Waldmeister

Neben der bekannten Waldmeisterbowle, die ich früher gerne getrunken habe, gefiel es mir, mithilfe des hergestellten Sirups aus Mineralwasser und Prosecco ein frisches, aromatisches Mai-Getränk herzustellen. Mit dem Sirup ist es natürlich eine Kleinigkeit und da er so intensiv aromatisch ist, benötigst du auch nur eine kleine Menge davon. Ich habe ca. 2ml Sirup auf 200ml Mineralwasser gegeben und es schmeckt schon sehr intensiv und lecker.

Interessant finde ich auch das Rezept des kühlen Cocktails "Extra-Grün", mit Kiwi. Ich würde aber auf keinen Fall soviel von dem Waldmeistersirup nehmen, den du selbst hergestellt hast. Ich werde ihn bald mal ausprobieren, dabei auch wieder umrechnen und berichten. Wie du an den Fotos erkennen kannst, ist der Sirup allerdings nicht grün, sondern nur schwach gelb. Das heißt, dass der Waldmeistersirup, den ihr kauft, wahrscheinlich mit dem Waldmeister so gut wie nichts zu tun hat, sondern vor allem Zucker, Farb- und Aromastoffe enthält.

Zum Nachrechnen: Da ich für 300ml Sirup 40g Waldmeister verwendet habe, befinden sich in 1ml Sirup 0,133g Waldmeister, also in 10ml ca. 1,3g. In das Mineralwasser hatte ich also ca. 0,3g in 200ml gegeben; das entspricht einer Konzentration von 1,5g Waldmeister pro l, also nur der Hälfte der empfohlenen Menge. Ich würde den Geschmack und Geruch bei diesem Getränk gar nicht intensivieren wollen.

Entsprechend habe ich auch für das Rezept Prosecco mit Waldmeister dosiert und berechnet. Mich verwundert nach meiner Recherche aber schon, dass bei den Rezepten mit Waldmeister oder Waldmeistersirup, auch bei diesem Prosecco-Rezept von Essen und Trinken, und sogar bei Rezepten für Kinder, nicht auf die Gefahr bei falscher Verwendung hingewiesen wird.

Dessert mit Waldmeister

Mein erstes Dessert mit Waldmeister-Sirup hat mich noch nicht überzeugt. Es schmeckte zwar nicht schlecht, ist aber insgesamt zu wenig spannend, um es zu empfehlen. An der Farbe könnt ihr aber auch erkennen, dass von einer Grünfärbung des Parfaits natürlich nicht die Rede sein kann. Das Waldmeister-Parfait-Rezept von Chef-Koch habe ich zwar auch abgewandelt, da ich von dem selbst hergestellten Sirup diese große Menge nicht verwenden wollte, aber auch auf den dort zu stehenden Fotos ist das Parfait weiß.

Fazit: Zur Dessert-Herstellung mit dem Sirup muss ich noch ein wenig experimentieren. Lediglich die Dekoration gefällt mir bisher. Ein Waldmeister-Dessert, wie z.B. die Götterspeise, die aus Gelatine, Säuren, Farb- und Aromastoffen besteht, mit der Pflanze nichts mehr zu tun hat, will ich nämlich nicht als Dessert verarbeiten. Wenn du auf ein interessantes Rezept stößt oder bereits ein gutes ausprobiert hast, würde ich mich über eine Rückmeldung freuen.

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Mi

24

Apr

2013

Endlich Frühling und Lust auf frische Kräuter (2013)

Nach dem doch recht langen, schneereichen und sonnenarmen Winter ist der Frühling, der jetzt mit Macht gekommen ist, ein besonderer Genuss. In meinem Garten blühen immer mehr Blumen, zwitschern die Vögel und bauen ihre Nester, wird schon der Amselnachwuchs gefüttert und auch viele der frischen Kräuter sind endlich wieder da. Diese Kräuter sind für mich nicht nur eine Augenweide, sondern durch den Duft und Geschmack ihrer ätherischen Oele macht das Kochen und Essen einfach noch mehr Spass wie ihr an ein paar Rezepten vielleicht ablesen könnt. Außerdem geniesse ich es durch meinen Garten zu gehen und sie zu pflücken, also ganz frische Zutaten ohne Pestizide und mit ihrem vollen Vitamingehalt verwenden zu können. Das Tolle ist, dass sich zusätzlich fast alle Kräuter auch noch als Heilpflanzen verwenden lassen, was ich, vor allem im Winter, immer mal wieder nutze. Für alle, die keinen Garten haben, gebe ich kleine Tips für die Kräuter auf dem Balkon oder in der Küche.

Thymian:

Links auf dem Bild seht ihr den Thymian, der den Winter in meinem Garten leider nicht überlebt hat. Da hatte mein Sohn, mit Thymian als Balkonpflanze, mehr Glück; wahrscheinlich, weil er dort geschützter stand. Was für ein wunderbarer Duft von ihm ausgeht, wenn man nur an ihm vorbeistreicht und natürlich besonders beim Braten und Kochen. Bei allen Tomatengerichten ist er meines Erachtens ein Muß. Ich benutze ihn aber auch gerne als Dip oder Brotaufstrich in Kräuterkäse, -butter und -quark und zum Würzen von Fleisch. Auch vom Thymian kannst du die Blüten mitessen und somit natürlich auch z.B. den Salat hübsch dekorieren.

 

Rezepte: Aus einem simplen Stück Feta kann er für mich eine kleine Köstlichkeit machen. Dazu bestreue ich Feta mit Thymianblättchen und überbacke ihn wenige Minuten , z.B. in einem kleinen Toast- and-Grill. Es schmeckt einfach wunderbar. Mein Lieblingsrezept, eine meiner liebsten Vorspeisen, ist momentan Jakobsmuscheln mit Orangenbutter, frischem Thymian und Knoblauch.

 

Wenn du den Thymian, der auch Quendel genannt wird, im Garten, auf der Terasse oder dem Balkon pflanzen möchtest, solltest du beachten, dass er es sonnig und heiß liebt, da er aus dem Mittelmeerraum kommt und gerne kalkhaltige Gartenerde hat. Er blüht dann von Juli bis September mit vielen kleinen rosa bis violetten Lippenblüten. Als Balkonpflanze sollte er in der Wachstumszeit wenig gegossen werden. Neben andere Pflanzen gesetzt, kann er sogar Läuse abwehren. 

 

Im Winter, wenn mal wieder meine Nebenhöhlen entzündet sind oder ich huste, inhaliere ich mit dem dann getrocknetem Thymian und Kamille. Es hilft mir gut. Wegen seiner guten Wirkung war der echte Thymian, Thymus vulgaris, laut wikipedia deshalb auch Arzneipflanze des Jahres 2006, wirkt das ätherische Thymianoel nachweislich bei Katarrhen der oberen Luftwege.

 

Rosmarin:

Auch dem Rosmarin in meinem Garten hat dieser Winter ziemlich zugesetzt und ich hoffe, dass er noch zu retten ist; denn im Sommer blüht er mit vielen blauen Lippenblüten und ist auch optisch eine Augenweide. Ein besonders schönes Exemplar haben wir mal in den Pyrenäen, in einem wunderschönen Garten eines französischen Restaurants, an einer Mauer gesehen. Dieses noch kleine Stämmchen, in der Mitte des Bildes, habe ich schon mal vorsorglich in der Küche stehen, bis der Rosmarin im Garten sich erholt hat; vielleicht wird er ja mal so schön wie der in den Pyrenäen.  Um den Rosmarinstrauch kompakt und buschig zu bekommen, solltete ihr ihn nach der Blüte regelmäßig zurückschneiden.

 

Mein Lieblingsrezept: Bio-Kartoffeln, mit Schale, in der Pfanne mit Olivenoel und frischen Rosmarinnadeln braten - eine tolle Beilage. Rosmarin ist, wie auch der Thymian, Bestandteil der Kräuter der Provence und eignet sich deshalb gut für das Würzen von Fleisch, ist also auch ein prima Gewürz für die jetzt beginnende Grillsaison.

Weitere Rezepte: Im letzten Herbst habe ich mir aus den Rosmarinnandeln ein Würzoel hergestellt. So hatte ich noch länger etwas von den Kräutern. Hier findet ihr auch noch  Rezepte für Rosmarintee und -Badezusatz.; denn als Heilpflanze soll Rosmarin durchblutungsfördernd und als Badezusatz wundheilend wirken.

 

Basilikum

Dieses Kraut, rechts im Bild, rieche ich besonders gerne; es riecht noch intensiver als der Thymian, wenn man nur kurz an ihm vorbeisstreicht und ich habe immer sofort die Assoziation von Süden und Bella Italia, obwohl die Heimat des Bailikums oder Basilienkrauts, Ocimum L., Vorderindien ist.  JedeR kennt wahrscheinlich das Basilikum für Tomate mit Mozarella oder Pesto und seine Verwendung für Salate aller Art.

 

Mein Lieblingsrezept mit Basilikum ist das Ananas-Basilikum-Sorbet nach Lea Linster. Es lässt sich auch ohne Eismaschine herstellen und ist für mich eine köstliche, sommerlich leichte Dessert-Entdeckung.  

 

Das Basilikum liebt einen vollsonnigen, wind- und regengeschützten Standort, humose, lehmig-sandige Gartenerde, und blüht mit weißen oder zartrosa Lippenblüten von Juni bis August. Ihr solltet es nicht vor dem Juni ins Freie setzen, nie austrocknen lassen, aber Staunässe vermeiden. Wenn ihr es regelmäßig stutzt, wird es buschiger. Es soll übrigens auch Mücken vertreiben. Laut wikipedia belegen Funde in Pyramiden, dass Basilikum bereits im Altertum in Ägypten verwendet wurde. Das wusste ich bisher auch nicht.

 

Der Bärlauch, Allium ursinum L., ist für mich das Aprilkraut, das den Frühling einläutet. Ich habe es vor Jahren von meinen Söhnen zum Geburtstag bekommen und es kommt immer wieder und vermehrt sich von Jahr zu Jahr. Die weißen Blüten dieses Narzissengewächses sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern sie können auch mit gegessen werden. Am besten pflückst und verwendest du die Blätter aber vor der Blüte, da sie dann am aromatischsten sind. Sie können jeden Salat mit ihrem zarten Knoblauchgeschmack bereichern; ich mag besonders gerne Bärlauchbutter zu frisch gebackenem Brot, Spargel, Nudeln, Grillfleisch und zu Fisch. Ich friere sie portionsweise ein, um immer mal wieder in den Genuss zu kommen. Solange ich es frisch im Garten pflücken kann, gebe ich es auch immer zu meinen frischen Salaten dazu.

 

Rezept, für gut 100g Bärlauchbutter: Du hackst gut 30-35g der Bärlauchblätter und vermischt sie zusammen mit 1-2 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer und 80g weicher Butter mit dem Pürierstab. Dann noch einmal abschmecken und fertig ist sie. Wenn man sie noch mit den hübschen Blüten und wenigen Blättern zusammen anrichtet, sieht es frühligshaft und gut aus.Da ich mittlerweile mehrere Pflanzen im Garten habe, die sich selbst ausgesäht haben, habe ich blühende und nicht blühende gleichzeitig.

 

Am sinnvollsten ist es, den Bärlauch roh zu verwenden; denn laut wikipedia: "Durch Hitzeeinwirkung werden die schwefelhaltigen Stoffe verändert, wodurch der Bärlauch viel von seinem charakteristischen Geschmack verliert." Wenn du ihn selbst pflückst, z.B. kommt er viel in  Süddeutschland vor, solltest du sicher sein, dass du nicht die Blätter von Maiglöckchen, Herbstzeitlosen oder Aronstab gepflückt hast; denn im Gegensatz zum Bärlauch sind sie so giftig, dass es tödlich sein kann.  Obwohl sie alle aus verschiedenen Familien kommen und blühend sicher nicht verwechselt werden, sehen die Blätter ziemlich ähnlich aus.

 

Schnittlauch, Allium schoenoprasum L., z.B. auch Graslauch oder Binsenlauch genannt, gehört, wie der Bärlauch, zu den Narzissengewächsen und blüht von Mai bis August mit vielen, relativ großen und vollen blauvioletten Blüten, die auch essbar sind und sich deshalb sehr gut zum Dekorieren eignen. In einem Kräuterbeet machen sie sich natürlich auch sehr gut. Sicher verwendet ihr ihn auch gerne für frische Salate, zum Dekorieren oder für die grüne Sauce. Schnittlauch ist für mich ein richtiges Allround-Gewürz, das ich immer zur Vergfügung haben möchte, also auch für Kräuterquark, -käse und Lachsgerichte, bei denen sich die zarten, grünen Röllchen auch optisch sehr gut machen.

 

Meine Lieblingsrezepte mit Schnittlauchröllchen sind Reibekuchen mit Räucherlachs,  den ich, statt mit Kresse mit Schnittlauchröllchenverziere und Lachstatar, beides von Lea Linster. Zusammen mit den oben erwähnten Jakobsmuscheln sind das köstliche Fisch-Vorspeisen, die relativ wenig Arbeit machen. 

 

Zum Anpflanzen: Schnittlauch hat es gerne hell bis halbschattig, liebt lehmig-humose Gartenerde, sollte mäßig feucht gealten werden, ohne Staunässe. Schnittlauch ist mehrjährig, allerdings sind in meinem Garten nicht alle Pflanzen wiedergekommen. Du kannst mit getrocknetem Kaffeesatz düngen und solltest nie mehr als 2/3 des Topfes ernten und die Stengel höchstens bis auf 3cm Höhe abschneiden.

Die Heimat von Liebstöckel, Levisticum officinale Koch, einem Doldenblütler, ist interessanterweise Vorder-Asien. Die Pflanze riecht aromatisch nach Maggi-Gewürz und wird von mir hauptsächlich zur Herstellung von Suppen und Eintöpfen verwendet. Die Pflanze wird in meinem Garten nach ca. 20 Jahren ca. 1m hoch, kann noch einmal doppelt so hoch werden und blüht relativ unscheinbar. Liebstöckel stammt laut wikipedia aus dem Nahen oder mittleren Osten, vielleicht aus Persien und wird pharmakologisch bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Harnwegsinfekten und zur Vorbeugung gegen Nierengrieß verwendet.

 

Meine Lieblingsgerichte mit diesem "Maggikraut" sind momentan Mulligatawny-Suppe und der Tafelspitz bzw. die Festtagssuppe von Lea Linster.

 

Zum Anpflanzen: Liebstöckel mag es gerne sonnig bis halbschattig, liebt lehmige bis nahrhafte Gartenerde und blüht mit zarten weiß-gelben Doppeldolden im Juli und August. Als Balkon- oder Topfpflanze muss sie bei heißem Wetter regelmäßig begossen und von April bis August alle 8-14 Tage gedüngt werden. Windgeschützt und in großen Gefäßen ist sie winterhart. Wenn du die Blüten abschneidest, wird die Pflanze buschiger; allerdings solltest du bedenken, dass die Blüten eine Bienenweide sind.

Für den Winter:  Liebstöckel lässt sich gut durch Trocknen oder Gefrieren konservieren. Zum Trocknen bindet man Büschel, die man an einem luftigen Ort aufhängt.  Du kannst getrocknete Blätter auch von den Stängeln abstreifen, eventuell zwischen beiden Händen klein reiben und in luftdichten Behältern aufbewahren.  Zum Einfrieren solltest du Blätter und Stängel waschen,  klein hacken (wie Petersilie) und in kleinen Portionen einfrieren.

Die Zitronenmelisse wächst bei uns im Garten wie Unkraut, obwohl sie aus dem östlichen Mittelmeergebiet und Kleinasien stammt. In meinem Steingarten entferne ich sie an vielen Stellen bzw. setze sie um, damit sie den Steingarten nicht dominiert und andere Pflanzen verdrängt.

Ich nutze sie gerne für alle Speisen, für die eine zarte Zitronennote lecker ist, also für Salate, für Fische und dekoriere auch gerne mit den Blättchen. Gut geeignet sind die Blättchen auch für fruchtige Desserts und Smoothies, z.B. mit Erdbeeren. Dazu suche ich mir immer die zarten, kleinen Blätter aus. Melisse hat auch einen relativ hohen Anteil an Vitamin C.

Die Melisse, Melissa officinalis L., blüht im Juli und August mit zarten weißen Lippenblüten und ist nützlich als Bienenweide und laut wikipedia: "Als Droge werden die Blätter (Melissae folium) verwendet. Die traditionelle Verwendung ist die Unterstützung der Magenfunktion und bei nervlicher Belastung. Präparate wie Teeaufgüsse, Flüssig- oder Trockenextrakte aus der Melisse wirken beruhigend und krampflösend. Sie werden bei Einschlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Häufig werden sie in Teemischungen mit anderen beruhigend wirkenden Drogen eingesetzt. Bäder werden bei Entzündungen der Haut und der Genitalorgane eingesetzt, aber auch als Entspannungsbäder."

 

Rezepte zum Ausprobieren, wenn ihr mögt; habe ich auch noch nicht gemacht: Melissenbad, Melissentee, alte Rezepte

 

In einem Artikel über Frühlingskräuter im April darf natürlich der Waldmeister, Galium odoratum L., ein Röte- oder auch Krappgewächs, nicht fehlen, da er ja am Ende des Monats gerne für die Maibowle verwendet wurde oder auch heute noch wird. Am 30. April, in der Walpurgisnacht, zum Tanz in den Mai, wird diese Waldmeisterbowle getrunken; denn die Blättchen sollten vor der Blüte im Mai verwendet werden und laut wikipedia glaubte man auch an seine Wirkung gegen dämonische Kräfte: "Waldmeister soll als Mittel gegen dämonische Kräfte verwendet worden sein. In Posen wurde Kühen, die nicht fressen wollten, Waldmeister mit etwas Salz gegeben. Hexen ließen sich angeblich durch eine Mischung von Waldmeister, Johanniskraut und Härtz Bilgen (Mentha pulegium?) vertreiben.[10]" Was für eine tolle Geschichte. Ich finde ihn immer wegen seiner charakteristischen Blattquirle so hübsch und außerdem duftet er sehr angenehm. Die Blüten, im Mai, sind dann eher unscheinbar.

 

Rezepte: Hier das klassische Maibowlen-Rezept, nach wikipedia. Ich denke ich stelle in diesem Jahr mal Waldmeistersirup her, der auch zur Verfeinerung von Berliner Weiße genutzt wird und probiere ihn zu Eis und Quark. Ich werde berichten und im Sommer noch weitere wunderbare Kräuter, mit Rezepten vorstellen, die dann hoffentlich wieder in meinem Garten zu sehen sind. Der Salbei beginnt z.B. schon ganz zart neue Blättchen zu bilden.

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Sa

16

Mär

2013

Seltene Erden - für Handys und für Mastschweine. Das soll der richtige Weg sein? (2013)

Gestern las ich in der taz, dass die Seltenen Erden, deren Bedeutung als Rohstoffe für unsere moderne Technologie immer mehr zunimmt, auch im Tierfutter, z.B. für Mastschweine, eingesetzt werden sollen. Das alarmierte und motivierte mich Genaueres über die Seltenen Erden nachzulesen. Das Ergebnis dieser Recherche: Für mich ist der Einsatz von Seltenen Erden, der nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Pflanzen stattfindet, der falsche Weg.  Im Folgenden findest du Informationen zu den Metallen, ihrer Verwendung im Alltag, ihrer Wirkung, dem Umweltaspekt ihrer Gewinnung und eine mögliche Reaktion darauf.

 

Tomihahndorf aus der deutschsprachigen Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
Tomihahndorf aus der deutschsprachigen Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Was sind seltene Erden?

Bis vor ein paar Jahren war mir die Bedeutung der Metalle der seltenen Erden  gar nicht bekannt. In den  Schulbüchern, die ich kenne, werden sie z.B. gar nicht oder nur in einem Nebensatz erwähnt. Sie tauchen dann eher als "Lückenfüller" der höheren Energiezustände des Periodensystems auf, als Elemente der 6. und 7. Periode, ohne Angabe von Eigenschaften, Gewinnung oder Verwendung. Während des Chemiestudiums lernte ich sie als Sammelbegriff für die chemischen Elemente der dritten Nebengruppe Scandium, Yttrium, Lanthan und die 14 Lanthanoide kennen. Infomationen über ihre Verwendung fanden sich aber kaum. Erst in letzter Zeit habe ich immer wieder über ihre Bedeutung für die moderne Technologie gelesen, z.B. über den Nachfrageboom nach diesen Elementen. Es sind heute äußerst gefragte Metalle 

 

 

Seltene Erden-Den Rüssel im Luxusdreck

Gefragte Metalle Schatzsuche nach Seltenen Erden

 

So selten, wie ihr Name vermuten lässt, sind sie allerdings gar nicht; denn sie sind in zahlreichen Gesteinen zu finden und am Aufbau der Erdrinde stärker beteiligt als manche viel bekanntere Elemente, wie z.B. Silber, meist allerdings in ziemlich geringer Konzentration. Den Namen haben sie daher, dass sie früher eher in seltenen Mineralien gefunden wurden, aus denen man sie in Form von Oxiden isolierte. Der Name Erden ist eine alte Bezeichnung für Oxide, also Sauerstoffverbindungen.

 

Es sind unedle Metalle, die daher nicht elementar, also als reines Element, sondern in Verbindungen, vor allem als Phosphate, Fluorocarbonate und Silicate vorkommen. Aus diesen Verbindungen müssen sie dann erst gewonnen werden und das ist erstens schwierig und kostspielig, weil sie in so geringen Konzentrationen vorkommen und sich chemisch so sehr ähneln und zweitens gesundheitsschädlich, weil diese Gewinnung den Einsatz umweltgefährdender Chemikalien, wie z.B. Schwefelsäure, Natronlauge, Fluorwasserstoff, benötigt, die entweder in höheren Konzentrationen ätzend oder sogar stark giftig sind. In der taz wird die umwelt- und gesundheitsgefährdende Gewinnung als Grund dafür genannt, dass China 92% der benötigten Seltenerdemetalle fördert, obwohl sich dort nur etwa 23 Prozent der weltweiten Vorkommen befänden.      

 

Wo begegnen uns im Alltag die seltenen Erden?

Durch ein Geschenk meiner Söhne, das tolle Buch von Theodore Gray "Die Elemente, Bausteine unserer Welt", mit wunderschönen Fotografien von Theodore Gray und Nick Mann, lernte ich auch die seltenen Erden und ihre Verwendung näher kennen.

 

Theodore Gray: Die Elemente Bausteine unserer Welt

 

 

Dazu schenkten sie mir dann auch noch die faszinierenden Neodym-Eisen-Bor-Magnete, so dass ich eine mögliche Verwendung direkt ausprobieren konnte. Sie gehören laut T. Gray zu den stärksten heute bekannten Magneten. Ich kann mit ihnen spielen oder sie kreativ nutzen, was mir beides großen Spass macht. Gerne verwende ich sie auch in Form der Bilderseile. Sie sind für mich sowohl praktisch als auch schön, z.B., um jeweils aktuelle Fotos aufzuhängen.

Ansonsten begegnen sie uns in Brennstoffzellen, Dauermagneten, Elektromotoren, Handys, Flachbildschirmen, sind sie in Atomreaktoren, Windrädern, werden in der Medizin genutzt, usw.. Übersichtlich und ausführlich ist das einer Tabelle im wikipedia-Artikel Seltene Erden zu entnehmen.  Leider ist ihre Herstellung alles andere als umweltfreundlich und deshalb sollten Recycling und die Suche nach Alternativen im Vordergrund stehen. Genaueres zur Umweltbelastung später. 

 

Was bewirken die Seltenen Erden in den Tieren?

Eingesetzt werden sie, in China bereits seit langem, zur Leistungssteigerung, da sie zu einer Zunahme der Lebendmasse und einer Verbesserung der Futterverwertung führen sollen. In zwei Dissertationen über Studien zur Verabreichung von Seltenen Erden, genauer, von Lanthanchlorid und Cerchlorid, zeigte sich, dass neben der Leistungssteigerung auch eine Anreicherung z.B. in der Leber, in den Knochen, in Milz und Lungen stattfindet. Außerdem blockieren sie die Aufnahme von Calciumionen, somit Weiterleitung von nervalen Impulsen, hemmen Muskelkontraktionen sowie die Blutgerinnung, wirken aber auch bakteriostatisch (hemmen das Wachstum von Bakterien) und antiviral (wirksam gegen Viren), um einige Wirkungen zu nennen. Also, sie greifen nicht unwesentlich in den Organismus ein.

 

Aus dem UMWELTLABOR/271: Seltene Erden - Ausverkauf bis in die Tiefsee (SB): "Abgesehen von dem zur Zulassung in der EU vorgeschriebenen und der EFSA (European Food Safety Agency) bereits vorgelegten "Unbedenklichkeitsnachweis" [10], in dem behauptet wird, daß Seltene Erden überhaupt nicht toxisch seien, gibt es jedoch frühere Studien, die sich mit der chemischen Verwandtschaft von geladenen Ionen der Seltenen Erden (also Salzen dieser Substanzklasse) befassen, die sich wie Calcium-Ionen verhalten und auch bei bestimmten Stoffwechselfunktionen damit verwechselt werden. In einem solchen Zusammenhang wären aber toxische Wirkungen durchaus vorstellbar [11]." 

 

UMWELTLABOR/271: Seltene Erden - Ausverkauf bis in die Tiefsee (SB)

 

Laut taz-Artikel hat das österreichische Unternehmen Treibacher Industrie AG einen Antrag bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gestellt, um Lanthan als Futtermittelzusatz vermarkten zu können.

 

Aus "Untersuchungen zum Einsatz Seltener Erden als Leistungsförderer beim Schwein", von Nicole Eisele, 2003, S. 61: "In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass die Lanthanoide sich nur geringfügig im Fleisch der Tiere anreichern (Xie et al., 1995, He et al., 2001; Schuller et al., 2002). Sie besitzen eine nur minimale Toxizität (Haley, 1956)."

 

Untersuchungen zum Einsatz Seltener Erden als Leistungsförderer beim Schwein

 

Untersuchungen zur Wirksamkeit von Seltenen Erden beim Ferkelund Darstellung der gesetzlichen Grundlagen hinsichtlich der Zulassung von Futtermittelzusatzstoffen 

 

Das soll mich jetzt beruhigen? Die geringfügige Anreicherung wurde z.B. nach einer 12 wöchigen Einnahme festgestellt. Was sind die Langzeitwirkungen? Was haben giftige Stoffe in unseren Nahrungsmitteln zu suchen? Um Kosten zu sparen oder /und die Masse zu steigern, sollen wir das in Kauf nehmen? Wir sehen doch die Auswirkungen der Antibiotika als Leistungsförderer, deren Einsatz im Tierfutter erst 2006 in Europa verboten wurde. Diese unglaublich große Verabreichung von Antibiotika hat ja mittlerweile aufgrund von Resistenzen zu großen Problemen bei der Behandlung von Menschen geführt hat.

 

Der richtige Weg kann für mich nur in einer ökologischen und nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln liegen, verbunden mit einer gerechten Verteilung der produzierten Nahrungsmittel. Beides dient eher unserer Gesundheit.

 

Metalle in Lebensmitteln? Der Unterschied zwischen Element und Verbindung ist enorm.

Immer wieder befremdlich und ärgerlich finde ich, dass bei der Deklaration von Lebensmitteln, in Artikeln, selbst in Dissertationen, nicht zwischen Element und Verbindung unterschieden wird; denn der Unterschied in den Eigenschaften, ist enorm. Natürlich haben wir kein Jod oder Fluor in unserem Haushaltssalz und kein Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium in unserem Mineralwasser. Natürlich werden die Schweine auch nicht mit den Seltenerdenmetallen gefüttert. Gemeint sind immer die Ionen, also ein Teil einer Verbindung, die immer eklatant andere Eigenschaften besitzen als die Elemente. (Ionen sind positiv oder negativ geladene Atome, Kationen und  Anionen, die durch Abgabe oder Aufnahme von Elektronen entstanden sind.) So sind im Haushaltssalz nicht Fluor und Jod, sondern, wie im Meerwasser und in Mineralien, ihre Ionen, z.B. als Natriumjodid und Natriumfluorid vorhanden. Im Mineralwasser ist nicht Kalium, Magnesium und Calcium, sondern Kalium-, Magnesium, und Calciumsulfat oder -chlorid oder -hydrogencarbonat. Die Schweine werden nicht mit den Metallen sondern z.B. Lanthan- und Cerchlorid, also ihren Verbindungen mit Chlor, gefüttert.

Beispiele für die unterschiedlichen Eigenschaften der Elemente und ihrer Verbindungen:

Natrium ist ein silberglänzendes, hochentzündliches Metall mit ätzender Wirkung und sehr hoher Reaktionsfreudigkeit, so dass es unter Petroleum aufbewahrt wird, weil es auch mit der Luft sofort reagiert. Mit Wasser reagiert es sofort sehr heftig. Bei Versuchen mit Natrium, selbst mit kleinsten Mengen, hatte ich immer eine Schutzbrille auf, habe zu den SchülerInnen hin eine Schutzscheibe aufgestellt und hatte natürlich einen Kittel an. Die Natrium-Verbindung Natriumchlorid aber z.B. nutzen wir als Kochsalz für unsere Speisen.

Fluor ist ein sehr giftiges, reaktives, ätzendes Gas, Jod ein blauschwarzer Feststoff, der beim Erhitzen violette Dämpfe entwickelt, ihre Chloride sind weiße kristalline Feststoffe wie das Natriumchlorid. Kalium, Magnesium und Calcium sind ebenfalls silbergraue Metalle, die mit dem Luftsauerstoff stärker (Kalium) oder schwächer (Magnesium) reagieren und weiße Salze bilden.

Umweltaspekte der Gewinnung Seltener Erden

In dem oben angegebenen taz-Artikel wird genauso wie in dem wikipedia-Artikel zu den Neodym-Eisen-Bor-Magneten auf den umweltgefährdenden Einfluss der Gewinnung der Seltenen Erden hingewiesen, z.B. auch auf die radioaktiven Abfallprodukte, die dabei entstehen. In dem Hintergrundpapier Seltene Erden des Öko-Instituts Berlin, Stand 2011, werden neben der Verwendung, dem Vorkommen, der Förderung und der Entwicklung des Im- und Exports dieser Metalle die Umweltaspekte der Förderung genannt und die Risiken des Abbaus schematisch dargestellt. Zu der Gefährdungsabschätzung steht dort: "Beim Abbau von Seltenen Erden fallen im Bergbau sehr große Mengen an Rückständen an, die giftige Abfälle enthalten. Diese werden in künstlichen Teichen, umgeben von einem Damm, abgelagert. Ein Dammdurchbruch, wie in Ungarn im Oktober 2010 in einem Aluminiumoxid-Werk, kann zu zerstörerischen Umweltauswirkungen mit spezifischen Emissionen von Thorium, Uran, Schwermetallen, Säuren und Fluoriden führen. Darüber hinaus enthalten die meisten Seltenen Erden-Lagerstätten radioaktive Materialien, die Gefahren wie das Austreten von Radioaktivität in den Luft- oder Wasserpfad bergen."

 

Seltene Erden – Daten & Fakten

 

Thorium ist radioaktiv, Uran ist ebenfalls radioaktiv und sehr giftig, viele Schwermetalle sind gesundheitsschädlich oder giftig.

Wie gehe ich nun mit diesen Informationen um?

Für mich heißt das, dass ich die Alltagsprodukte, in denen Seltene Erden verwendet wurden, z.B. mein Handy, auf keinen Fall in den Müll werfe, sondern schaue, wo sie recycelt werden.

Zum Recyceln der Handys ruft z.B. die Deutsche Umwelthilfe auf: http://www.duh.de/althandy.html

Bevor ich ein neues Produkt kaufe, schaue ich, ob es umweltfreundlichere Alternativen gibt. Vielleicht lässt sich ja auch noch der Einsatz der Salze der Seltenen Erden als Futtermittelzusatz und bei der Nahrungsmittelproduktion insgesamt verhindern.

 

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Mi

27

Feb

2013

Fracking stoppen? Was sagen uns die Chemikalien? (2013)

Wie wirken denn die beim Fracking verwendeten Chemikalien? Bei den mehr oder weniger informativen Nachrichten über das Fracking, die ich nun schon etwas länger verfolge, ärgert mich immer wieder, auch aktuell im Zusammenhang mit der Bewertung des Gesetzesentwurfs, dass nicht, oder nur äußerst dürftig, erwähnt wird um welche Chemikalien es sich eigentlich handelt und, vor allem, welche Wirkung sie haben. Dem wollte ich nachgehen, wurde fündig und möchte das Fracking stoppen. Willst du Genaueres wissen? Dann lies weiter.

Chemie, Chemikalien - Vorurteile und Informationen

Es ärgert mich, dass ich durch die Medien nicht erfahre, welche Chemikalien verwendet werden. So ist jedeR selbst gezwungen zu recherchieren, um diese Seite des Fracking beurteilen zu können und durch diese Nicht-Information wird meines Erachtens das Vorurteil unterstützt Chemikalien seien sowieso schädlich. Das passt zu der eher gängigen Meinung, die ich oft zu hören bekomme, Chemie sei eher gefährlich und Biologie eher ungefährlich. Das ist so falsch wie undifferenziert. Beide Naturwissenschaften haben doch, wie ja auch ihr Name sagt, als Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Untersuchungen die Natur. Während die Chemie sich vor allem mit den Eigenschaften und Reaktionen von Stoffen beschäftigt, befasst sich die Biologie mit den Erscheinungsformen lebender Systeme, also auch mit den innewohnenden chemischen Prozessen.

Beispiele: In meinem blog über Frühlingsblüher hast du ja z.B. auch schon lesen können, dass es giftige Pflanzen gibt, deren Liste übrigens relativ lang ist - von Adlerfarn, über z.B. Eisenhut, Fingerhut, Schierling usw. bis Wurmfarn. Einige sind dir wahrscheinlich als giftig bekannt, andere weniger. Kochsalz, Natriumchlorid, ist z.B. einerseits eine wichtige Chemikalie, also ein bedeutender Rohstoff der chemischen Industrie, andererseits ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung und als isotonische Kochsalzlösung in der Medizin lebensnotwendig. Kochsalz kommt einerseits in der Natur vor, kann aber auch z.B. durch die Neutralisation von Natronlauge mit Salzsäure hergestellt werden. Also, es ist schon notwendig zu wissen, um welche Chemikalien es sich handelt, um diesen Aspekt des Fracking beurteilen/bewerten zu können.

 

Informationen aus einem wissenschaftlichen Gutachten:

In dem wissenschaftlichen Gutachten "Humantoxikologische Bewertung der beim Fracking eingesetzten Chemikalien im Hinblick auf das Grundwasser, das für die Trinkwassergewinnung genutzt wird", von Professor Dr. Ulrich Ewer,  Prof. Dr. Fritz H. Frimmel und Dr. Birgit Gordalla, erschreckt mich die Anzahl der bedenklichen, gesundheits- und wasser- gefährdenden Substanzen einerseits und die Angabe, dass die Zusammensetzung der verwendeten Chemikalien je nach geologischen Bedingungen ständig wechselt und schwer in Erfahrung zu bringen ist, andererseits.

 

Humantoxikologische Bewertung der beim Fracking eingesetzten Chemikalien im Hinblick auf das Grundwasser, das für dieTrinkwassergewinnung genutzt wird

 

 

Die Gefahr, die von den einzelnen Stoffen ausgeht, wird zwar aufgrund der angenommenen, unterschiedlich starken Verdünnung (S. 5), als eher nicht so gefährlich eingeschätzt, andererseits spricht das auf S. 46  geschriebene Fazit in meinen Augen Bände: "Zusammenfassend ist festzustellen, dass Exxon Mobile sich erfolgreich bemüht, bei der Entwicklung neuer Rezepturen für Frack-Flüssigkeiten Additive mit möglichst geringer Toxizität und möglichst geringem wassergefährdenden Potential einzusetzen." Additive sind laut wikipedia Zusatzstoffe, die in geringen Mengen verwendet werden und Toxizität gibt die Giftigkeit an.

 

In diesem Gutachten lassen sich, allerdings nur für drei Orte, die verwendeten Chemikalien nachlesen: An einem Ort, Bohrstelle Buchhorst, waren die Hälfte der verwendeten Chemikalien gesundheitsschädlich oder giftig, (S.10) einer steht in Verdacht krebserregend zu sein (S.12); bei einem zweiten Standort, Bohrstelle Cappeln, wurden mehr als die Hälfte gesundheitsschädlicher, giftiger, ätzender Stoffe eingesetzt (S. 17 f) und an dem dritten Standort, Bohrstelle Damme, waren ca. 1/3 der verwendeten Chemikalien giftig oder gesundheitsschädlich (S. 19). Angemerkt wurde, dass der Einsatz gefährdender Chemikalien in den letzten Jahren verringert wurde und nur die aktuellsten drei Mischungen, nach Angaben von Exxon Mobile, untersucht wurden. Die angegebene Internetadresse, 

 

http://www.erdgassuche-in-deutschland.de/hydralic_fracturing/frac-fluessigkeiten/index.html).

 

ließ sich von mir leider nicht öffnen (S.1).

Zur Wassergefährdung: Die meisten der verwendeten Stoffe sind laut Gutachten schwach wassergefährdend, zwei werden als wassergefährdend und einer als stark wassergefährdend eingestuft (S. 24 f). Auch hierzu gibt es die Informationen nur von den drei oben angegebenen Orten und aus jüngster Zeit.

Was können wir tun?

Wenn wir uns über die zur Verfügung stehenden Informationen ein Bild gemacht haben, können wir uns entscheiden, ob wir versuchen wollen den Gesetzesentwurf noch zu stoppen. Ich habe eine mail an Dr. Philipp Rösler, Bundeswirtschaftsminister, geschrieben, was mir mithilfe der homepage von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehr leicht gemacht wurde.

Neben dem oben erwähnten Gutachten kannst du dich anhand der Pressemitteilung des Wirtschafts- und Umweltministeriums NRW vom September 2012 über deren Bedenken informieren.  Zitat: "Minister Remmel betonte: Fracking birgt erhebliche Gefahren für Umwelt und Menschen. Das ist nun zum dritten Mal durch ein Gutachten belegt worden. Es handelt sich um eine neuartige Risikodimension mit derzeit nicht voraussagbaren Folgen." Warum teilt diese Einschätzung nicht das Bundeswirtschafts- und Bundesumwelt-Ministerium?

 

Umweltministerium und Wirtschaftsministerium legen Risikogutachten zu Fracking vor

 

 

Auch die links der taz und der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ermöglichen dir weitere Informationen sowie, wenn du es wie ich richtig findest, eine mail an Dr. Rösler zu schreiben.

 

Fracking in Deutschland Entwurf für ein Gesetz vorgelegt

 

Stopp Fracking! 

 

 

Es war schon immer meine Meinung, dass NaturwissenschaftlerInnen sich nicht nur wissenschaftlich mit der Natur beschäftigen sollten, sondern immer auch Folgen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden abschätzen/beurteilen und sich für den Schutz der Natur und somit natürlich auch der Menschen, als Teil der Natur, einsetzen müssten.

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Do

21

Feb

2013

Storchennester schon wieder bewohnt (2013)

Storchennester bereits im Februar bewohnt

Als ich heute morgen aus dem Fenster sah, schneite es wieder, was Birka und ich immer noch geniessen. Deshalb war ich ziemlich überrascht in der WAZ zu lesen, dass auf dem Schornstein des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde, in Niedersachsen, das erste Storchennest schon wieder bewohnt ist. Das liest sich ja wie ein wunderbarer Frühlingsbote.

 

Für alle, die sich, wie ich, für diese schönen Tiere interessieren, habe ich ein paar links zur frühzeitigen Rückkehr der Störche, mit Fotos, auch eines Storches im Schnee (in der Schweiz) und Erklärungen, warum sie jetzt schon früher zurückkehren, ausgewählt. So kannst du hier z.B. lesen, dass diese Zugvögel mittlerweile nicht mehr bis Afrika fliegen, sondern bereits in Frankreich und Spanien überwintern. Daher haben sie einen kürzeren Rückweg und sind schneller wieder an ihren Nistorten. In Niedersachsen waren sie auch in den letzten beiden Jahren bereits im Februar wieder zurückgekehrt und in Rheinland-Pfalz konnte man sie im letzten milden Winter bereits im Dezember schon wieder sehen. 

 

http://www.derwesten.de/panorama/die-stoerche-kehren-zurueck-id7640904.html

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regiolinegeo/niedersachsen/article113775384/Stoerche-kehren-nach-Niedersachsen-zurueck.html

http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=10997496/1yjec4k/

http://www.aargauerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/die-stoerche-sind-zurueck-trotz-tiefstem-winter-126067622

http://www.rnz.de//zusammenmetropolregion2/00_20130214094257_103391993_Die_ersten_Stoerche_sind_bereits_zurueck_.php

 

Woher wissen die Zugvögel wann und wohin sie fliegen müssen?

Im WAZ-Artikel ist zu lesen, dass die "Zugunruhe" der Störche angeboren ist, dass ExpertInnen aber noch nicht wissen, wie die Störche ihren Weg finden. Über das Zugverhalten anderer Vögel, z.B. der Gartengrasmücke, gibt es wohl schon ziemlich genaue Kenntnisse aufgrund einiger interessanter Experimente. So erfuhr ich in der Vorlesung "Verhaltensbiologie" in Münster, dass es  bei Vögeln eine "innere Uhr" gibt und dass die "Zugunruhe" genetisch bedingt ist.

 

Wie sind die VerhaltensforscherInnen darauf gekommen?

Sie haben Vögel, z.B. Gartengrasmücken, aufgezogen und genau beobachtet. So konnten sie sehen, dass die Zugvögel unruhiger wurden, wenn die freilebende Art auf ihrem Zug war und zwar unterschiedlich lang, genau wie ihre jeweilige Art, die zwischen 250 km und 5000 km auf ihrem Zug zurücklegten.

Verblüffend war für mich zu hören, dass die Gartengrasmücke in den Volieren, unter konstanten Bedingungen, am 25.8. durch Hüpfen Zugunruhe zeigte, genau an dem Tag, als der Zug der freilebenden Grasmücken begann. Besonders toll fand ich, dass sie dabei erst, am 25.8.,  in Richtung Südwest und dann, am 29.9., in Richtung Süden hüpften, genau wie der Flug der freilebenden Artgenossen, die genau zu dem Zeitpunkt erst nach SW und dann nach S fliegen. Unglaublich! Beobachten konnten die ForscherInnen das übrigens so gut, indem sie auf den Boden der Volieren Löschpapier gelegt und die Füße der Grasmücken mit Tinte gefärbt haben. Ergebnis der Versuche ist also, dass die Vögel nicht die Eltern für Zeit und Richtung des Zuges benötigen, sondern ihnen ihre genetische innere Uhr Zeit und Weg angibt.

 

Schreitvögel - welche hast du schon gesehen?

Laut Brohmer gehören die Störche (Ciconiidae), neben Löfflern und Sichlern (Threskiornithidae) sowie den Reihern (Ardeidae) zu den Schreitvögeln (Ciconiiformes) und haben somit Ähnlichkeiten im Aussehen, wie z.B. lange Schnäbel, Hälse und Beine, sowie im Nahrungsverhalten. ( Schaefer, M.: Brohmer - Fauna von Deutschland, Wiebelsheim, 2010, S. 666 ff) Einige dieser schönen Tiere sehe ich öfter, so stand ein Graureiher (Ardea cinerea L.) vor Kurzem sogar in unserem Garten, andere sind doch seltener zu beobachten. Im letzten Jahr hatten wir das Glück im Elsass mehrere Seidenreiher zu sehen und eine Löffler-Kolonie an der Nordsee, auf unserem Weg von Neuhralingersiel nach Altharlingersiel. In diesem Jahr werde ich versuchen, wieder einmal Störche zu finden und würde mich freuen, wenn mir dann einige schöne Fotos von ihnen im Nest gelingen. Wenn es gelungen ist, werde ich sie natürlich einstellen.

 

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Do

07

Feb

2013

Säuren nützen im Haushalt - einige Beispiele und Rezepte (2013)

Möchtest du dir ein Brausepulver, eine Brause, selber herstellen? So einfach geht es:

 

Rezept: Mische in einem Glas einen Teelöffel Citronensäure mit einem Teelöffel Natron, beides in einem Lebensmittelgeschäft erhältlich, und probiere. Du merkst deutlich das Prickeln auf der Zunge von Brausepulver. Gibst du in das Glas nun Leitungswasser, so erhälst du eine schön sprudelnde Brause. Jetzt kannst du kreativ werden: Je nach Geschmack kannst du z.B. Orangen- oder Citronenschale, Zucker nach Belieben, Himbeer- oder Kirschsirup usw. zugeben. Vielleicht ist das auch mal nett für einen Kindergeburtstag. Ich denke es wird den Kindern Spass machen sich ihren Sprudel selbst herzustellen.

 

Erklärung: Vielleicht möchtest Du ja wissen wie sich das Prickeln und Sprudeln erklären lässt bzw. wie du das dann den Kindern erklären kannst? Dann lies weiter! Natron (NaHCO3) ist, genau wie Soda (Na2CO3), ein Salz der Kohlensäure (H2CO3). Gibt man zu den Carbonaten, wie die Salze der Kohlensäure allgemein genannt werden, eine Säure, so entsteht das Gas Kohlendioxid (CO2), was auch für das Sprudeln von Mineralwasser verantwortlich ist. Deshalb prickelt das Gemisch aus Natron mit Citronensäure auf der Zunge, deshalb schäumt das Gemisch nach Zugabe von Wasser und deshalb schäumt auch das Gemisch aus den Rotkohlexperimenten, nachdem ich erst Soda und dann Essig, und somit Essigsäure, zugegeben habe.

 

Allgemein: Carbonate reagieren mit Säuren zu Kohlendioxid, Wasser und dem Natriumsalz der Säuren. Beispiele: Natron und Citronensäure reagieren also zu Kohlendioxid, Wasser und Natriumcitrat, dem Salz der Citronensäure; Soda und Essigsäure reagieren zu Kohlendioxid, Wasser und Natriumacetat, dem Salz der Essigsäure. Diese Raektion lässt sich auch wunderbar zum Entkalken z.B. von Kaffeemaschinen anwenden. Wir machen das regelmäßig. Der Vorteil ist, dass wir mit diesem "Entkalker" einen natürlichen Stoff verwenden.

 

Rezept für deinen natürlichen, und im Gegensatz zum Essig nicht unangenehm riechenden, Entkalker:

Stelle dir eine Lösung aus 10g Citronensäure und ca. 100ml Wasser her; fertig ist dein Entkalker.

 

Auch ein Hausmittel gegen Verstopfung von Spülen und Waschbecken lässt sich mit durch eine entsprechende Reaktion herstellen.

Rezept: Gib in den Ausguss drei bis vier Esslöffel Backpulver, das auch wieder Natron enthält, und eine halbe Tasse Essig. Die darauf eintretende heftige Gasentwicklung kannst du ja jetzt schon erklären. Wenn du Glück hast, und nach einer Wartezeit heißes Wasser nachgießt, hat sich die Verstopfung gelöst. Dieser Tipp stand übrigens auch in der WAZ vom 20. Oktober 2012.

 

Viel Spass mit den Rezepten. Über eine Rückmeldung, wenn du es ausprobiert hast und ob es gelungen ist oder nicht, würde ich mich freuen.

 

Die Abbildung B3 habe ich aus dem Buch: Tausch, von Wachtendonk: Chemie 2000+, Band 2, Bamberg 2004, S. 74

 

In dem Blog-Artikel zum Rotkohl habe ich ja bereits geschrieben, dass der Rotkohl seine schöne rote Farbe erst durch die Säure bekommt. Das lässt sich aber auch durch die Zugabe von Äpfeln erreichen, wie ein Freund von mir erstaunt anmerkte. Die Erklärung ist die: Obst, wie z.B. Ananas, Äpfel, Birnen, Citronen, Erdbeeren, Himbeeren, Kiwi, Orangen,  usw. enthalten  Fruchtsäuren . In Äpfeln ist z.B. neben der für uns wichtigen Ascorbinsäure (Vitamin C), Äpfelsäure, Citronensäure und Weinsäure enthalten. Auch deshalb mögen wir Obst wahrscheinlich so gerne; denn der fruchtig-saure Geschmack wirkt herrlich erfrischend.

 

Kochen ohne Säuren kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. In Salatsoßen nehme ich mal die verschiedensten Essigsorten (also die verdünnte Essigsäure) gerne auch die in Citronen und Limetten enthaltene Citronensäure und im Moment auch sehr gerne die Fruchtsäuren z.B. der Orangen oder Äpfel. Tipp: Mich verwundert immer, wenn ich ein neues Rezept lese, dass dort nie erwähnt wird, dass zur Herstellung einer Salatsoße Salz und Zucker erst im Essig, Citronen-, Orangensaft etc. gelöst werden sollten, bevor man mit dem Oel eine Emulsion herstellt. Salze, auch das Kochsalz (Natriumchlorid), sind aufgrund ihrer Ionenbindung hydrophil, also wasserliebend und lipophob, also fettabweisend. Zum Gelingen einer schmackhaften Salatsoße ist das deshalb schon wichtig zu wissen, dass sich Zucker (Saccharose) und Salz im Oel praktisch nicht auflösen.

 

Säuren aus Früchten und Pflanzen haben die Menschen sogar schon im Altertum verwendet, um ihre Speisen schmackhaft zu machen. Mittlerweile wird beim Kochen ganz bewusst wieder darauf geachtet durch Zugabe von Säuren den Geschmack abzurunden. Im Altertum war ebenfalls schon bekannt, dass man Speisen mit Säuren haltbar machen kann. Das nutzen wir ja noch heute beim Einlegen, nicht nur von Gurken, und beim Marinieren aus. Auch die in vielen Milchprodukten wie Yoghurt, Quark, Käse oder Sauerkraut enthaltene Milchsäure ist hier nicht nur geschmacklich interessant, sondern macht die Speisen ebenfalls haltbarer.

 

Aufgrund der Farben des Rotkohlsaftes lässt sich also erkennen, dass das Gemisch aus allen Säuren und Laugen, s. meinen ersten Blog-Artikel, sauer reagierte, erkennbar an dem Rotton. Unser Leitungswasser zeigt durch seinen Blauton an, dass es schwach sauer reagiert, das Citronenspülmittel reagiert offensichtlich neutral. An der gelben Verfärbung des Rotkohlsaftes mit dem Abflussreiniger ist erkennbar, dass dieser, aufgrund der enthaltenen Natronlauge, stark alkalisch reagiert. Somit ist er stark ätzend und muss mit Vorsicht verwendet und so sorgfältig aufbewahrt werden, dass kein Kind es aus Versehen benutzt. Besser ist sicherlich alternative Abflussreiniger zu verwenden, die zwar langsamer wirken, aber auch das Grundwasser nicht belasten. Dazu gibt es enzymhaltige Abflussreiniger oder du arbeitest nach dem oben angegebenen Rezept.

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Di

29

Jan

2013

Wolf und Hirsche im Schnee gesehen, im Erzgebirge (2013)

Diese wunderschöne Schneelandschaft fanden wir in der letzten Woche im Erzgebirge. Die Fotos zeigen wie schön wir am Pöhlberg, 834m hoch, mitten im  Wald, gewohnt haben. Bereits morgens früh, noch vor dem Frühstück, beim ersten Gang mit unserem Hund Birka, lief uns schon eine Rothirschkuh über den Weg und bei allen Spaziergängen fanden wir unglaublich viele Spuren von Rehen und Rothirschen. Für Birka war das natürlich auch interessant und aufregend. So viele Rehe und Hirsche, auch mal ziemlich nah im Schnee liegend, haben wir noch nie in so kurzer Zeit gesehen wie auf unserer einwöchigen Fahrt durch das Erzgebirge. In dem Schnee waren sie natürlich auch besonders gut zu erkennen.

 

Da ich für die zoologischen Exkursionen in Münster das Buch, Fauna von Deutschland, den Brohmer, benötigte, blätterte ich zu Hause einfach mal nach, ob ich etwas Interessantes über das Wild finde. Ich war dann schon überrascht, zu lesen, dass beide Arten, die Rehe (Capreolus capreolus L.) und die Rothirsche (Cervus elaphus L.) zur Familie der Hirsche (Cervidae) gehören. Unterscheiden lassen sie sich deutlich an der Größe. Rehe haben laut Brohmer (23. Auflage, 2010, S. 738) eine Schulterhöhe < 80 cm, Rothirsche eine Schulterhöhe > 120 cm. Ob heute auch noch fälschlich erzählt wird, dass das Reh das weibliche Tier des Hirschen ist? Ich habe leider erst ziemlich spät etwas vom Rehbock und der Hirschkuh gehört.

 

Dann, auf unserem Spaziergang ins Zentrum des Spielzeugdorfes Seiffen, sahen wir auf einem Feld, ca. 120m von uns entfernt, einen Wolf. Für uns eine tolle Sensation. Damit hatten wir hier nicht gerechnet. Wenn überhaupt eher in der Tschechoslowakei, die ist von Seiffen aus allerdings auch schon zu Fuß erreichbar. Ohne die Schneelandschaft hätten wir den Wolf deshalb vielleicht gar nicht gesehen. Zum Glück hatten wir unsere Ferngläser dabei; denn wir wollten unseren Augen kaum trauen. Wie schade, dass wir es nicht geschafft haben ein Foto zu machen.  Natürlich haben wir bei unseren Spaziergängen im Schnee immer wieder Ausschau nach ihm gehalten, ihn aber leider nicht mehr gesehen.Auch der Rotfuchs, der uns auf dem Rückweg vom Dorf fast über den Weg lief, war natürlich im Schnee wunderbar zu sehen.

 

Zurück im Hotel haben wir nachgefragt, ob schon öfter Wölfe hier zu sehen waren und stießen dabei eher auf nervöses Verharmlosen. Da das Hotel direkt am Waldrand liegt, wo man wunderbar wandern und langlaufen kann, wollte der Besitzer offensichtlich sehr ungern darüber reden. Das ließ uns keine Ruh und ich las zu Hause wieder im Brohmer nach. Und tatsächlich steht dort, auf S. 735, dass der Wolf zwar in Deutschland ausgerottet ist, Einzeltiere aber gelegentlich aus dem Osten zuwandern und seit 1995 ständig in Sachsen vorkommen. Überrascht war ich dann allerdings zu lesen, dass der Wolf (Canis lupus L.) und der Rotfuchs (Vulpes vulpes L.) zur gleichen Familie gehören, nämlich der Hunde (Canidae). 

 

 

 

 

 

 

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So

13

Jan

2013

Vögel beobachten - im Winter ein besonderer Genuss (2013)

Bei dem herrlichen Sonnenschein hat es uns Freitag wieder an die Ruhr gezogen, natürlich mit Fernglas, um auch die Vögel beobachten zu können. Wir waren nicht enttäuscht; denn im Winter sind die Vögel so gut zu sehen. Sie verstecken sich nicht, um zu brüten oder von den Nestern abzulenken, sie sind nicht in Eile, um ihren Nachkommen Futter anzubieten und in den noch kahlen Bäumen sehen wir sie so gut. Schön ist auch, dass weniger Menschen unterwegs sind und wir in Ruhe beobachten können.

 

Auf den Fotos kannst du von links nach rechts Kanadagänse, einen Graureiher und eine Rostgans inmitten von Kormoranen sehen. Viele Kanadagänse, die ursprünglich aus Nordamerika stammen, sehen wir das ganze Jahr über an der Ruhr; sie brüten hier auch. Selbst bei uns "um die Ecke", im Wissenschaftspark, haben wir im letzten Sommer eine Paar gesehen, das zwei Junge dort aufgezogen hat. Wir erfreuen uns daran; es ist wie ein Hauch aus einer anderen Welt.

 

An dem Graureiher finde ich immer so interessant, dass er so stoisch dasteht, dass ich mich manchmal frage, ob er echt ist. Außerdem wirkt seine Haltung auf mich immer ein wenig majestätisch. Dadurch, dass die Bäume und Sträucher jetzt blattlos sind, konnte ich sogar ganz nah eine Heckenbraunelle betrachten, die ganz ruhig an der Ruhr in einem Strauch saß. Diesen scheuen Vogel sehe ich nur ganz selten.

 

Dann entdeckte ich zwischen den Kormoranen plötzlich so einen hübschen, rostfarbenen Farbtupfer, den ich noch nie gesehen hatte. Zum Glück hatte ich auf einer Zoologie-Exkursion der UNI Münster in die Rieselfelder u.a. Brandgänse gesehen, die für mich zumindest eine gewisse Ähnlichkeit hatten. So fand ich mit Hilfe des für mich sehr praktischen Buches "Was fliegt denn da?" heraus, dass der rostfarbene Vogel eine Rostgans ist, ein Gefangenschaftsflüchtling. Es war natürlich gut, dass ich das Buch dabei hatte; denn so ließ sich mit Hilfe des Fernglases noch einmal genauer nachsehen, weil ich jetzt aufgrund der Beschreibung wusste, worauf ich achten musste. Also, für alle, die Vögel besser kennenlernen möchten, ist das Buch meine Empfehlung. Allerdings muss ich dazu sicher schon eine ungefähre Vorstellung von der Art haben. ( Barthel, P.H.; Dougalis, P.: Was fliegt denn da? Kosmos Naturführer)

 

 

Gerade schneit es sogar ein wenig; wenn auch nicht so wie hier auf dem Bild links aus dem letzten Jahr. Dieses hübsche, von meinem Mann selbst gemachte, Vogelhaus ist zum Glück eine begehrte Anlaufstelle für die Vögel aus unserem Garten, dem benachbarten Park und der Halde. Gerne sitze ich mit meinem Fernglas am Fenster und schaue dem Treiben zu: Hier balgen sich Kohlmeisen, sitzen Schwanzmeisen zu mehreren an einem Knödel, fliegen Blaumeisen ein und aus, futtern gerne auch die Kleiber, die man sonst nur ganz selten sehen kann, setzt sich ab und an ein Rotkehlchen auf das Dach und versuchen sogar Buntspechte an dem Stamm zu klopfen. Ganz toll finde ich, wenn auch der bunte Dompfaff und die Buchfinken ab und zu zu Besuch in unseren Garten kommen.

 

Gestern bin ich bei diesem herrlichen Wetter mit Fernglas und Hund mal wieder zur Halde Rheinelbe gelaufen und traf unterwegs einen Vogelbeobachter, der mich auf Rotdrosseln aufmerksam machte, die ich bisher noch nie gesehen hatte. Er erzählte mir, dass vor allem durch die Anpflanzung des Sanddorns, den du rechts auf dem Bild, mit der Halde im Hintergrund, siehst, viele interessante Vögel immer wieder zu sehen sind, auch Kernbeißer, vorübergehend Seidenschwänze usw.. Hier kann ich auch die Dompfaff-Pärchen immer wieder beobachten, fast immer an den gleichen Stellen, heute leider nicht. Während wir nun beobachteten, uns unterhielten, lag mein Hund, für mich ganz brav, zu meinen Füßen. Da es ein sehr lebendiger Mischling aus Labrador und Australian Shepherd ist, eine Leistung. Erst nachher sah ich, dass er in der Zeit mal wieder mit Hingabe, von mir unbemerkt, vor meinen Füßen gebuddelt und eine Maus erwischt hatte. So hatte auch er seinen Spaß.

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Di

01

Jan

2013

Wunderkerzen, Feuerwerk - chemisches Farbspiel der Metalle (2013)

Wunderkerzen und Feuerwerk - faszinierende Verbrennungen von Metallen

Weihnachten hängen wir immer mal wieder gerne auch Wunderkerzen in den Baum, um uns an den sternenförmigen Funken, die sie beim Entzünden entwickeln, zu erfreuen. Dieses Funkensprühen kannst du auch ein wenig sehen, wenn du Eisenwolle in die Kerzenflamme hälst. Das siehst du auf den beiden rechten Fotos. Es ist allerdings viel deutlicher, wenn du Eisenpulver in die Flamme bläst. Nun haben wir in unserem Haushalt zwar Eisenwolle, weil wir sie zum Reinigen der Glasscheiben unseres Kamins verwenden, aber kein Eisenpulver. Das Eisenpulver ist neben Aluminiumpulver und einem Nitrat (Salz der Salpetersäure) als Sauerstofflieferant, Bestandteil der Wunderkerzen. Da bei dieser Art der Verbrennungen keine Flammen zu sehen sind, nennt man diesen Vorgang, an dem wir uns erfreuen, Verglühen.  Nach dem Verglühen der Eisenwolle sieht sie nicht mehr silbergrau und glänzend aus sondern ist nun dunkelgrau und matt. Kannst du dir das erklären? Ist aus der Eisenwolle ein neuer Stoff entstanden?

 

Eine noch größere Faszination hat auch in diesem Jahr wieder das Sylvester-Feuerwerk in aller Welt ausgelöst und ich hatte auch wieder viel Freude an den sternenförmigen Funken und bunten Kugeln, die von den Feuerwerksraketen in den Himmel stiegen.  Auch hier wird die Funkenbildung des Eisen- und Aluminiumpulvers wieder für hübsche Effekte, z.B. den Funkenschweif, genutzt. Die wunderschönen Farbeffekte allerdings, das Rot (Lithium, Rubidium Strontium), Blau (Cäsium), Grün (Barium), Orange (Calcium), Gelb (Natrium) und Violett (Kalium) werden von Verbindungen der Alkalimetalle und Erdalkalimetalle erzeugt, deren Namen du in den Klammern findest. Hättest du mit Metallen so ein Farbspiel verbunden? Diese charakteristischen Flammenfärbungen können sogar zum Nachweis dieser chemischen Elemente genutzt werden.

 

Zum Überlegen/Vertiefen:

  • Kannst du dir erklären warum in der Kerzenflamme kein Eisennagel glüht aber Eisenwolle und noch besser Eisenpulver?
  • Weißt du welche Rolle der Sauerstoff bei diesen Reaktionen spielt und wo er herkommt?
  • Weißt du wozu der Lichteffekt des Erdalkalimetalls Magnesium genutzt wird und wurde?
  • Weißt Du, dass und warum Magnesium-, Aluminium- und Erdalkalibrände weder mit Wasser noch mit Kohlendioxid oder dem Inhalt von Pulverlöschern gelöscht werden können?

Wenn Dich die Antworten interessieren, schaue doch mal wieder hinein in meinen Blog.

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Sa

29

Dez

2012

Christrose, Lenzrose und die "Erste des Frühlings" blühen gleichzeitig (2012)

Nieswurz: Christ- oder Schneerose und Lenzrose

Zu Weihnachten habe ich eine wunderschöne Christrose geschenkt bekommen, die auf dem Foto ganz rechts zu sehen ist. Zwar besitze ich seit Jahren bereits eine Pflanze, die auch immer wieder kommt, aber erst in diesem Dezember kann ich richtig viele Blüten sehen, wie ihr auf dem Foto ganz links erkennen könnt. Ich mag sie so gerne, weil sie im Winter mit so schönen, großen, weißen Blüten blüht. Deshalb war ich auch erst einmal ziemlich verblüfft, dass man sie auch schwarze Nieswurz, botanisch Helleborus niger L., nennt. Sie heißt so, weil sie ein schwarzes Rhizom besitzt (ein dir vielleicht bekanntes Rhizom ist z.B. der Ingwer, den wir gerne für Wok-Gerichte verwenden). Der zweite Teil des Namens, Nieswurz, kommt daher, dass die pulverisierte Wurzel früher als Niespulver verwendet wurde. Also, wundere dich nicht, wenn du beim Ausgraben niesen musst.

Die Nieswurz war schon in der Antike als Heilpflanze bekannt. Die Anwendung nahm aber wahrscheinlich  nicht immer ein glückliches Ende; denn: Die Christrose ist sehr giftig. Obwohl ich weiß, dass erstaunlich viele Pflanzen giftig sind, hat es mich doch überrascht, dass auch die Christrose dazu gehört und dass sie sogar stark giftig ist. Vor allem in der Wurzel ist das giftige Steroidsaponin konzentriert und kann deshalb einigen Tieren, vor allem Nagern, gefährlich werden.

 

Beim Gang durch meinen Garten, entdeckte ich dann zu meiner Überraschung, dass auch die Lenzrose bereits blüht, wie du auf dem 2. Foto von links sehen kannst. Wie der Name ja eigentlich nahelegt und wie wir das auch bei der Führung im botanischen Garten in Münster erfahren haben, ist diese Pflanze ein dankbarer Frühlingsblüher. Also Winterblüher und Frühlingsblüher gleichzeitig? Bei dem milden Winter ist das vielleicht gar nicht so erstaunlich? Da die Lenzrose ebenfalls zu den Nieswurzgewächsen gehört, ist auch sie giftig und sollte deshalb nicht in der Nähe von Nutzpflanzen stehen, um eine Verwechslung zu verhindern. Das wusste ich gar nicht, habe sie aber zum Glück richtig gepflanzt.

Echte Schlüsselblume - die Erste des Frühlings

Eine Echte Schlüsselblume, auch Wiesen- oder Duftende Schlüsselblume genannt, botanisch Primula veris L. (die Erste des Frühlings), blüht in diesem Jahr bereits im Dezember. Das ist nun wirklich ein Frühlingsbote, zumindest sagt das ja der Name;  wie schön. Sehr hübsch finde ich auch, dass sie deshalb Schlüsselblume genannt wird, weil der Blütenstand einem Schlüsselbund ähnelt.

Du kannst sehen, dass die beiden Pflanzen links mehr Blütenstände haben und etwas größer sind; die Fotos habe ich im Frühjahr gemacht. Das rechte Bild ist aber von heute, also vom 29. Dezember, und das finde ich wirklich erstaunlich. Mal sehen wie sie sich weiter entwickelt, auch wenn es doch noch Winterwetter geben sollte.

Greiskraut an der Himmelstreppe

Da heute morgen die Sonne so schön schien, haben wir mit Birka, unserem Hund, einen schönen Spaziergang zur Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe gemacht und dort gesehen, genauso überraschend, dass an vielen Stellen das schmalblättrige Greiskraut blüht, das im Sommer der Halde so schöne Farbtupfer gibt. Die Blütezeit ist laut wikipedia vom Frühsommer bis zum Wintereinbruch. Na ja, Winterwetter ist hier ja auch weit und breit nicht zu sehen. Die Pflanze stammt übrigens aus Südafrika, wurde hier eingeschleppt und hat sich rasch ausgebreitet. Das ist auf der Halde deutlich zu sehen; denn unterhalb der Himmelstreppe ist es im Sommer nach meiner Einschätzung die weitverbreitetste blühende Pflanze. Dass auch die Greiskäuter giftig sind, weshalb Tiere sie als Futter meiden und nur über das Heu versehentlich aufnehmen, wusste ich ebenfalls nicht. Birka hat natürlich auch noch nie Interesse an ihnen gezeigt. Sie jagt eher nach Kaninchen; das aber mit Hingabe.

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Do

27

Dez

2012

Rotkohlexperimente - ein erklärbares Farbenspiel (2012)

Gemüsekohl auf Helgoland
Hier kann man die Wildpflanze Gemüse-Kohl auf Helgoland sehen. Das Bild habe ich aus der wikipedia entnommen. [Kulac, CC-BY-SA-2.5 and GNU FDL]

Rotkohl, Broccoli etc. - Kulturformen einer einzigen alten Wildpflanze

Überrascht war ich, als ich im Schmeil-Fitschen las, dass die für mich doch recht unterschiedlichen Kohlsorten wie Rotkohl, Grünkohl, Wirsingkohl,  Weißkohl, Blumenkohl und Kohlrabi alle Kulturformen einer einzigen alten Kulturpflanze sind, des Gemüse-Kohls. Dieser Gemüse-Kohl, botanisch Brassica oleracea L., wächst wild nur noch auf Helgoland, mit schwefelgelben Blüten. Im Unterschied zu den anderen Sorten enthält der Rotkohl aber einen wasserlöslichen Farbstoff aus der Gruppe der Anthocyane, der ihm seine besondere Farbe verleiht und das Farbenspiel bei unterschiedlichem pH-Wert ermöglicht.

Rotkohl ist also ein natürlicher Indikator

Als ich zum ersten Mal mit Rotkohl und verschiedenen Säuren und Laugen experimentierte, war ich verblüfft, dass der Rotkohl  nicht nur anzeigen kann, ob eine Lösung sauer, neutral oder alkalisch reagiert sondern, dass er durch eine jeweils andere Farbe auch zeigen kann, ob eine starke oder schwache Lauge oder Säure vorliegt. Rotkohl ist also aufgrund seines enthaltenen Farbstoffs nicht nur ein natürlicher  Indikator, sondern sogar ein natürlicher Universalindikator. Einfacher und genauer kann den pH-Wert allerdings das Universalindikatorpapier anzeigen, da es mit einer jeweils anderen Farbe auf einen  pH-Wert zwischen 1 und 14 als Maß für die Stärke von Laugen und Säuren reagiert.

Weitere Experimente mit Rotkohlsaft - Ergebnis

 

In dem Glas ganz links siehst du welche Farbe beim Mischen aller sechs Gläser entstanden ist. Das war für mich nicht voraussagbar, also überraschend und ist nicht reproduzierbar, da ich ja keine genauen Mengen und Konzentrationen der Lösungen verwendet habe.Das heißt auch, dass du bei deinem Experiment eine andere Farbe erhalten kannst.

Kannst du denn jetzt schon sagen, ob diese so entstandene Mischung sauer, alkalisch oder neutral ist, warum du mit Abflussreinigern vorsichtig umgehen solltest und was du z.B. zur Mischung dazugeben könntest, um die grüne Farbe auf dem zweiten Foto zu erreichen? Auf dem Foto ganz rechts habe ich dann wieder eher die Farbe des Rotkohlsaftes hergestellt, indem ich Essig zugegeben habe. Weißt du, warum es dann so schäumt?

Willst du die Lösungen wissen, schaue mal wieder hinein in meinen Blog.

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Mi

26

Dez

2012

Experimentieren mit Rotkohl (2012)

Rotkohl oder Blaukraut

Zu Weihnachten haben wir traditionell zur Pute wieder Rotkohl gegessen. Durch die Art der Herstellung habe ich entschieden, dass ich den Rotkohl, eine Kulturfom des Gemüsekohls, rot und nicht blau serviere. Da wir ihn gerne als Rotkohl und nicht als Blaukraut essen, habe ich bei der Zubereitung u.a. Zitrone und Essig zugegeben. Als ich in den Topf, in dem der Rotkohl gekocht wurde, anschließend zum Spülen etwas Spülmittel gegeben habe, war deutlich zu sehen wie der Rotkohl seine Farbe nach blau änderte.

Könnte ich daraus also auch Grünkohl bzw. Grünkraut oder Gelbkohl bzw. Gelbkraut herstellen?

Vielleicht möchtest du dazu mit den äußeren Blättern, die sowieso sonst eher im Müll landen, ein wenig experimentieren. Daran haben mE Große und Kleine Spass.

 

Rotkohlexperimente

1. Rotkohlsaft herstellen:

Zerkleinere einige Rotkohlblätter mit einer Schere und gib sie in einen Topf. Gieße so viel Wasser an, dass sie gerade bedeckt sind und koche kurz auf.

Gieße die Mischung durch einen Kaffeefilter in ein darunter stehendes Glas. Sollte das entstehende Filtrat, also der Saft, der im Glas ist, nicht durchscheinend sein, verdünne ihn mit Wasser und gieße dann in sechs gleichgroße Gläser ca. die gleiche Menge des farbigen Rotkohlsaftes. Das ist wichtig, um die Farben genauer vergleichen zu können. Wirf den Rest des Saftes nicht weg, sondern verwahre ihn für eventuell weitere Experimente im Kühlschrank. So ist er einige Tage haltbar.

2. Experimentieren mit dem Rotkohlsaft - ein Farbenspiel

Lasse ein Glas mit dem Rotkohlsaft als Vergleichslösung immer stehen. In die anderen Gläser kannst du Lösungen verschiedener Haushaltsmittel geben, von denen du annimmst, dass sie Säuren oder Laugen enthalten. So kannst du sehen wie sich die Farbe des Rotkohlsaftes durch sie verändert.

Wichtig: Lasse Kinder nicht mit Abflussreiniger experimentieren und achte immer auf die Gefahrstoffzeichen der Stoffe, die du verwenden willst!

Ich habe zur Anschauung folgende Stoffe getestet: Abflussreiniger, Essig, Soda, Spülmittel, Zitronensaft. Hier siehst du die Ergebnisse:

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