Ei-Experimente: "Das nackte Ei" und das Osterei (2014)

In unserer Familie ist es eine mit Spass gepflegte Tradition zu Ostern Eier zu färben. Die gefärbten Eier, die wir, auch schon so lange vorher, kaufen könnten, finden wir eher hässlich. Außerdem macht es uns so viel Freude gemeinsam Eier zu färben und wir lassen uns jedes Jahr etwas Neues einfallen. Mal haben wir die Eier mit Acrylfarben bemalt, mal mit Aquarellstiften, mal mit Wasserfarben. mal einfach mit den Farben gespielt, mal Blumen gemalt, mal Macke-Bilder als Vorbild genommen usw.. Dieses Mal habe ich die Idee das Färben mit Naturfarben auszuprobieren. Da das Färben mit Naturfarben besser gelingt, wenn die Eier vorher ein wenig in Essig eingelegt werden, beginne ich mit dem Experiment, das ich in dem Buch "Der Kinderbrockhaus, Experimente, Den Naturwissenschaften auf der Spur" auf Seite 90f. gefunden habe: "Das nackte Ei". Außerdem habe ich schon Färbesud aus Safran, Rote Beete und roten Zwiebeln hergestellt und gerade köchelt das Kurkuma. Kann ich dich motivieren?

Experiment: Das nackte Ei

Was brauchst du dazu?

Ein rohes Ei, am besten ein braunes, ein Trinkglas und Haushaltsessig oder Essigessenz

 

Was musst du tun?

Lege das Ei vorsichtig in das Glas, damit es nicht zerbricht. Wenn du das Glas etwas schräg hälst, ist es einfacher. Gieße dann so viel Essig in das Glas, bis das Ei gerade bedeckt ist. 

 

Was kannst du beobachten?

Ziemlich schnell siehst du, dass an der Eierschale Blasen entstehen, die nach oben steigen. Nach ca. einer halben Stunde ist die Gasentwicklung ziemlich stark. Nach ca. zwei Stunden kannst du die äußere braune Schale bereits abreiben und das Ei sieht jetzt eher wie ein weißes Ei aus. Nach ca. einem Tag kannst du die nur noch ganz dünne Schale unter Wasser ganz abwaschen. Dann hast du nur noch das nackte Ei, ohne Schale, übrig, das du eindrücken kannst und das fast durchscheinend wirkt.

 

Wie lässt sich das erklären?

Eierschalen bestehen wie z. B. auch die Schalen von Muscheln und Seeigeln, hauptsächlich aus Kalk, chemisch Calciumcarbonat, ein Salz der Kohlensäure. Säuren reagieren mit Carbonaten unter Gasentwicklung. Diese Reaktion nutzen wir z. B. auch bei der Herstellung von Brausepulver, beim Entkalken von Haushaltsgeräten und bei einem Hausmittel gegen Verstopfung von Waschbecken aus, wie du in meinem blog-Artikel "Säuren nützen im Haushalt - einige Beispiele und Rezepte" nachlesen kannst.

Im Haushaltsessig ist Essigsäure enthalten, zu ca. 5%. Die Essigsäure reagiert mit der Eierschale, also dem Calciumcarbonat, unter Entwicklung des Gases Kohlendioxid. Dieses Gas kennst du unter dem Namen Kohlensäure von vielen Getränken wie z.B. Mineralwasser, Limonaden, Cola-Getränken, Bier und Sekt. Aus dem Kalk oder Calciumcarbonat entsteht, z.B. durch die Essigsäure, Kohlendioxid, Wasser und Calciumacetat, das Calcium-Salz der Essigsäure. Das Salz löst sich im Wasser farblos und klar auf. Deshalb siehst du es nicht. 

Beim Färben der Eier mit Naturfarben nutzen wir diese Reaktion nur kurz aus, so dass die Eierschalen nicht aufgelöst sondern nur leicht aufgerauht werden. Dann haftet die Farbe besser.

 

Das Endergebnis - das nackte Ei

An diesem Bild von dem Endergebnis, dem "nackten" Ei, kannst du erkennen wie elastisch die Haut ist, die das Ei jetzt noch umgibt und es zusammenhält, wenn die Schale aufgelöst ist. Diese Haut lässt sich nun ganz leicht eindrücken. Aufgrund der Durchsichtigkeit der Eihaut kannst du den gelben Eidotter sehr schön sehen. Selbst die gitterähnliche Struktur dieser dünnen Eihaut lässt sich meines Erachtens ganz gut erkennen.

Die Versauerung der Meere schadet auch den Meeresbewohner_innen

Die Schalen der Krusten- und Schalentiere, also z.B. von Korallen, Muscheln, Schnecken und Seeigeln, werden ebenfalls von Säuren angegriffen. Auch dazu kannst du ein kleines Experiment machen.

 

Experiment:

Lege ein Stück vom Seeigel-Skelett oder eine kleine Muschel oder Schnecke, die du z.B. am Meer gefunden hast, in ein Glasgefäß und bedecke sie ebenfalls mit Haushaltsessig. Dann kannst du, wie beim Ei, sofort eine deutliche Gasentwicklung erkennen und nach wenigen Stunden haben sich die Schalen, zuerst die sehr dünne Schale des Seeigels, aufgelöst.

 

"Die Versauerung der Ozeane lässt die Meeresbewohner anfälliger für Feinde werden" so zu lesen in dem taz-Artikel von heute. Hier kannst du nachlesen, dass die Versauerung der Meere nicht nur für Krustentiere schädlich ist, da Säuren den Kalk aufweichen, aus dem ihre Skelette und Schalen bestehen, sondern dass auch die Fische direkt betroffen sind. Das durch die Einwirkung von Säuren auf Kalk entstehende Kohelndioxid, s.o., wirke laut taz auf das Nervensystem und die Sinne der Fische, so dass sie ihr Verhalten ändern und den Geruch von Fressfeind_innen als verlockend wahrnehmen würden. Da sie also nicht mehr zwischen sicheren und feindlichen Umgebungen unterscheiden könnten, würden sie schneller gefressen.

 

 

Fazit und Ausblick

Durch Säuren, z.B. den im Haushalt benutzten Essig, lösen sich die Schalen von Hühnereiern, Muscheln, Seeigeln unter Entwicklung des Gases Kohlendioxid auf. Die Versauerung der Meere schadet allen Krusten- und Schalentieren, da ihre Skelette und Schalen aufweichen und wirkt direkt auf die Fische, da das Kohlendioxid auf ihr Nervensystem, ihre Sinne wirkt, so dass sie schneller gefressen werden.

Hier ist schon einmal ein kleiner Ausblick auf den nächsten blog-Artikel "Ostereier färben mit Naturfarben". Die Fotos oben zeigen, aus welchen Schalen, Blättern oder Knollen du z.B. einen Färbesud herstellen kannst. Wie du den Färbesud genau herstellst, was du beim Färben mit Naturfarben beachten solltest und die Ergebnisse der Versuche kannst du dann demnächst auf meinem blog lesen und sehen.

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