Faszination Tiefsee - Leben bis 10000m Tiefe - Wiege des Lebens? (2014)

„The Alecton attempts to capture a giant squid in 1861“. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Alecton_attempts_to_capture_a_giant_squid_in_1861.jpg#mediaviewer/File:The_Alecton_attempts_to_capt
„The Alecton attempts to capture a giant squid in 1861“. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Alecton_attempts_to_capture_a_giant_squid_in_1861.jpg#mediaviewer/File:The_Alecton_attempts_to_capt

Die Tiefsee macht mehr als die Hälfte des Lebensraums unserer Erde aus, enthält mit dem mittelatlantischen Rücken ein Gebirge länger als Anden, Himalaya und Rocky Mountains zusammen, weist riesige Schluchten auf, enthält Wasserfälle und ist ähnlich vielfältig wie der Regenwald, einfach faszinierend und es gibt noch so viel zu entdecken. Schon als unsere Söhne noch klein waren, war eines der Bücher, die wir uns zu viert am liebsten angesehen haben, dasjenige über die Meeresbewohner_innen. Wir erinnern uns z.B. noch gut an den Anglerfisch, den Mondfisch, den Pottwal und den Putzerlippfisch. Vor Kurzem stieß ich auf das Was ist Was: Geheimnis Tiefsee, Leben in der Finsternis, für die nächste Generation in unserer Familie, und die Faszination war sofort wieder da. Kennst du z.B. den Riesenkalmar, der bis zu 18 oder sogar 22 m lang wird, in 300 bis 1000m Tiefe lebt, den Schuppendrachenfisch, den du in der Dämmerungszone, zwischen 100 und 1500m tief, finden kannst, den Wolfsfallen-Anglerfisch, in dessem Maul ein Köder leuchtet, der im Nordatlantik in 1300 bis 3600m Tiefe lebt und somit einen Druck von 130 bis 360 Atmosphären aushält oder  die Helmqualle, die in 7000m Tiefe zu sehen ist, nur nachts nach oben kommt, Licht selbst erzeugt und bis zu 30 Jahre alt wird? Ich möchte dir gerne einige der Lebewesen der Tiefsee vorstellen, die mich so faszinieren mit ihrer Anpassung an diese für uns so unwirtliche Umgebung. Auch die Geschichte der Erforschung der Tiefsee, schon 1521 von Magellan, 1960 Tauchen zum tiefsten Punkt des Meeres, mit dem Tauchboot Trieste, 10916 m tief, ist so beeindruckend und spannend. Wie können Lebewesen in der Tiefsee, also minus 1000m überleben, funktioniert der Lebensraum der hydrothermalen Quellen, erzeugen die Fische der Tiefsee Licht? Die Erforschung der Tiefsee hat gerade erst richtig begonnen und ständig werden neue Arten entdeckt. 

Gestern las ich dann in der taz in dem Artikel "Leben unter der Eisdecke" dass in der Antarktis Forscher_innen bei Temperaturen bis minus 65 Grad Celsius, eisigen Winden und langen Phasen der Dunkelheit, 800m unter der Eisdecke ein buntes Ökosystem entdeckt haben mit 130000 Zellen pro Milliliter und darin 4000 verschiedenen Mikrobenarten fanden. Lassen wir uns nicht am ehesten von der Notwendigkeit des Umweltschutzes überzeugen, wenn wir die faszinierende Umwelt kennen und erforschen? Dazu möchte ich gerne beitragen. Vielleicht hast du ja Lust mit mir durch die Licht- und Dämmerungszone in die faszinierende Tiefsee ein wenig einzutauchen.

 

Tiefsee-Bewohner_innen

Die Tiefsee beginnt ab einer Tiefe von 1000m unter dem Meeresspiegel und ihre Bewohner_innen, die teilweise so aussehen, als würden sie Science-Fiction-Filmen enstpringen, ernähren sich vom abgestorbenen Plankton aus der Lichtzone, abgestorbenen Fischen aus der Dämmerlichtzone, die nach unten sinken und von den Nährstoffen, die schwefelverzehrende Bakterien erzeugen. Laut wikipedia in dem Artikel über schwarze Raucher: "Hydrothermale Tiefseequellen und ihre Umgebung bilden ein eigenes Biotop mit vielen, meist nur in dieser Umgebung lebenden Arten." Wissenschaftler_innen nehmen an, dass in der Tiefsee das erste Leben auf der Erde entstanden ist.

In der Dämmerzone, 200 bis 1000m tief, stellt das Buch "Geheimnis Tiefsee", mit tollen Fotos, das Perlboot Nautilus, den Ruderfußkrebs, Schuppendrachenfisch, Silberbeilfisch, die glasklare Krake Vitredonella, den Kinderwagen-Krebs Phronima, die gläserne Qualle, den Kragenhai und den gefährlich aussehenden Viperfisch vor. Unterhalb von 1000m, also in der Tiefsee, lernst du hier einen riesigen Muschelkrebs, eine Tiefseequalle von 15cm Durchmesser, den Pelikanaal, den Schwarzen Schlinger, den Wolfsfallen-Anglerfisch (I) und die hochspezialisierte und vielgestaltige Staatsqualle kennen, die am 11.3.2013, beim Tauchen auf La Palma gefilmt wurde.

Leben unterhalb von 4000m unter dem Meeresspiegel - auf dem Meeresboden und in den Tiefseegräben

Bevor es möglich war zum Meeresboden zu tauchen, waren die Menschen der Meinung, dass am Meeresgrund kein Leben möglich wäre. Aber "Das wenige, das von der Wasseroberfläche nach unten sinkt, genügt, um eine Tierwelt zu ermöglichen, die viele Millionen Arten umfasst" (Geheimnis Tiefsee, S. 16). Im Sediment des Meeresbodens befänden sich kleine Würmer, Schnecken, Muscheln, Schlangensterne, von denen 2008 in der Tiefsee Australiens unzählige gefunden wurden, kleine Krebstiere, Seegurken, die oben auf dem Schlick wandern und laut wikipedia 90 % der bodennahen Biomasse ausmachen, und du siehst in dem Buch so schöne Bilder von dort lebenden Seefedern, dem Dumbo Octopus, dem räuberischen Manteltier dem Zwitter Stelzenfisch, der gleichzeitig Eier und Samen produzieren kann, der Riesenassel, die bis zu 40cm groß wird, Seeigeln von 12cm Durchmesser und Tiefsee-Gurken.  "Gefährliche Schönheiten", verschiedenste Quallen, stellt das Buch auf der Seite 20f. vor: Eine mit durchsichtigem Schirm, eine mit klebrigen Tentakeln, eine mit einem Meter Durchmesser, eine, die Licht erzeugen kann, eine nur 4 cm große mit bis zu 2000 Tentakeln, eine, die mit einem roten Lichtschutz ausgekleidet ist, damit sie durch leuchtende Beute im Magen nicht sichtbar wird und eine mit Haltetentakeln. Toll finde ich auch die Seiten über die Riesenkalmare und über die Tiere, die in besonderen Leuchtorganen Licht erzeugen wie z.B. den Laternenfisch mit Leuchtzellen in der Haut, den Tiefseeanglerfisch, der am Ende seiner Angelrute Leuchtbakterien beherbergt, einen Fisch, der Leuchtorgane hinter dem Auge hat und den Drachenfisch, der "...neben blauen auch rote Scheinwerfer am Kopf ..." trägt. (Geheimnis Tiefsee, S. 25)

Auf der web-side "Die Tiefsee" kannst du neben vielen anderen verständlich geschriebenen Informationen über die Tiefsee einiges über den Tiefsee-Anglerfisch, Zigarrenhai, Fangzahn, das Tiefsee-Manteltier, den Nasenhai, Pottwal, der bis 18m lang und 50 t schwer wird und zu den größten Raubtieren der Erde gehört, den Riesenkalmar (s. Video), die Sackmäuler, die Staatsqualle (s. Video), die Vipernkrake und den Viperfisch erfahren, auch wieder mit faszinierenden Fotos.

Der Meeresboden befindet sich zwar im Durchschnitt in einer Tiefe von ca. 3800m, aber an einigen Stellen, in den Tiefseegräben, geht es hinunter bis auf ca. 11000 Meter Tiefe, vorwiegend im Pazifik. Der bekannteste Tiefseegraben ist der 1500 m lange und durchschnittlich 70 km breite Marianengraben, mit dem Challengertief, seiner tiefsten Stelle, zu der im Januar 1960 Jacques Piccard und Don Walsh mit der Trieste hinabtauchten und einen einzigen Fisch entdeckten. Hier finden sich wie fast an jedem Ort unseres Planeten viele Bakterien, aber auch Seegurken und Xenophyophoren; das sind ziemlich große Einzeller.

In die "Wunderwelt Ozeane" kannst du z.B. auch so schön eintauchen mit der Blu-ray in 3D, präsentiert von Jean-Michel Cousteau. Was für tolle Aufnahmen, für Groß und Klein "Eine faszinierende Tauchfahrt in die unzulänglichen Tiefen der Weltmeere." Das kann doch ein schönes Weihnachtsgeschenk sein, zusammen mit dem Buch "Geheimnis Tiefsee."

 

Tiefseeforschung heute

"Die Tiefsee ist auch heute noch ein unentdecktes Land“ so Kai Horst George & Pedro Martínez Arbizu. Die ersten Forscher_innen hätten noch wissen wollen, ob es in der Tiefsee überhaupt Leben gäbe, heute dagegen bemühten sich die Wissenschaftler_innen darum die "...Fauna im größten zusammenhängenden Ökosystem der Welt" systematisch zu erfassen und zu beschreiben (Fauna, Ökosystem). Seit 2000 gibt es ein internationales Tiefseeprojekt DIVA und seitdem wären ca. 500 neue Tiefseearten entdeckt worden, alleine 683 Ruderfußkrebsarten auf einem Quadratkilometer, von denen 99% bis dahin unbekannt waren und die Erforschung habe gerade erst richtig begonnen. In dem obigen Video kannst du Wissenschaftler_innen zum Teil bei der Arbeit sehen sowie tolle Aufnahmen der Unterwasserwelt mit den Bergen, Schluchten, Wasserfällen und einigen faszinierenden Lebewesen.

Ein aktueller Tipp von Arne: "Hier ein erst kürzlich gefundenes, abgefahrenes Schwarmquallen-Exemplar:"

 

Fazit

Die Tiefsee ist ein faszinierender Lebensraum, der noch weniger entdeckt ist als der Mond, obwohl er mehr als die Hälfte des Lebensraums der Erde ausmacht und das größte zusammenhängende Ökosystem darstellt, das wir kennen. Seit 2000 gibt es ein internationales Tiefseeprojekt, DIVA, mit vielen neuen Entdeckungen und Erkenntnissen. Während es zu Beginn der Erforschung der Tiefsee noch um die Frage ging, ob es dort Leben überhaupt geben kann, entdeckten Forscher_innen der Challenger 1872-76 bereits unterseeische Gebirgsketten und über 4700 neue Tierarten, die sie aus 5500m Tiefe mühsam nach oben geholt haben, und geht es heute eher um eine systematische Erfassung und Beschreibung der extrem artenreichen Tiefsee. Bis heute wurden insgesamt etwa 1,5 Million Tierarten beschrieben und können Wissenschaftler_innen immer noch nicht die Größenordnung der Artenzahlen für die Tiefsee des Weltozeans voraussagen.

Das Buch "Geheimnis Tiefsee", Was ist Was, Band 133 und die Blu-ray 3D "Wunderwelt Ozeane" bieten meines Erachtens tolle Möglichkeiten diesen Lebensraum ein wenig kennen zu lernen und es bleibt spannend zu verfolgen welche Geheimnisse der Tiefsee noch entdeckt werden. Vielleicht denkst du ja auch, dass sich beides gut als Geschenk eignet und ich verbinde mit dem Kennenlernen dieses spannenden Lebensraums die Hoffnung, dass wir uns für den Schutz dieses faszinierenden Teils der Erde einsetzen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Arne (Mittwoch, 24 September 2014 22:39)

    Hier ein erst kürzlich gefundenes, abgefahrenes Schwarmquallen-Exemplar:
    https://www.youtube.com/watch?v=8KZsrDGLUJQ