So

11

Mär

2018

Erkrankungen, Todesfälle durch Stickstoffdioxid - Was tun?

Studie des Bundesumweltamtes: Tote und Kranke durch Stickstoffdioxid

Am 8.3.2018 stellte das Umweltbundesamt (UBA) eine Studie zur Gesundheitsbelastung von Stickstoffdioxid vor. "Demnach lassen sich für das Jahr 2014 statistisch etwa 6.000 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf die NO2-Hintergrund-Belastung im ländlichen und städtischen Raum zurückführen." (Pressemitteilung UBA) Es bestünden auch Zusammenhänge zwischen einer hohen Stickstoffdioxid-Belastung und einigen Krankheiten wie z.B. Asthma, Bluthochdruck, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Gerade in Ballungsgebieten und verkehrsreichen Städten bestehe unmittelbarer Handlungsbedarf. Da die Diesel-PKW einen bedeutenden Faktor für die Stickoxid-Belastung in der Atemluft sei, seien selbst Fahrverbote als Mittel mögllch. Siehe auch meinen blog-Artikel: Stickstoffdioxid: Aktuell "Schadstoff Nummer 1" (2017)

 

Deutsche Umwelthilfe fordert Diesel-Fahrverbote: Stickoxide gehören zu den verbreitetsten, schädlichsten Luftschadstoffen

"Stickoxide sind giftig und stark gesundheitsschädlich. Sie reduzieren die Lungenfunktion und schädigen die Schleimhäute. Sie führen zu Asthma und Atembeschwerden, Husten und gereizten Augen."(Deutsche Umwelthilfe) Stickoxide reduzieren die Immunaktivität, fördern Allergien und eine Zunahme von Herz- und Kreislauferkrankungen. Zudem sei eine höhere Sterblichkeit durch sie nachgewiesen. Der zugelassene Jahresmittelwert von 40 µg/m³ würden laut UBA in den letzten Jahren in Deutschland an mehr als der Hälfte der verkehrsnahen Stellen überschritten. Ein Großteil der Stickstoffdioxid-Belastung stamme von Verbrennungs-, vor allem von Diesel-Motoren. "Die DUH Messungen zeigen bei 33 von 36 gemessenen Diesel-Fahrzeugen Überschreitungen der Stickoxid-Grenzwerte auf der Straße um das bis zu 9,2-fache."(Deutsche Umwelthilfe) Jede_r Bürger_in hat ein Recht auf saubere Luft. Deshalb fordert die Deutsche Umwelthilfe Diesel-Fahrverbote und droht dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) mit dem erneuten Gang vor Gericht.(WDR)

"Auch auf Tiere, Pflanzen und Böden haben Stickoxide eine schädliche Wirkung. Sie hemmen das Wachstum, fördern mittelbar die Übersäuerung des Bodens und haben somit Auswirkungen auf die biologische Zusammensetzung."(DUH) Außer dem Lachgas, N2O, bilden alle Stickoxide mit Wasser, z.B. in der Atmosphäre, Säuren. (chemie.de)

 

Universität Duisburg Essen: Zu viel Stickoxide durch Binnenschiffe an Rhein-Städten

Nach einer noch nicht veröffentlichten Studie würden die Stickoxid-Werte in den Städten zwar deutlich sinken, wenn es keine Diese-PKW mehr gäbe, aber für die Städte, die am Rhein liegen, würde das laut Prof. Dr. Michael Schreckenberg nicht ausreichen, da die Belastung durch den Schiffsverkehr erheblich sei. "Die hohe Stickoxid-Emission der Rheinschiffe habe man bisher nicht ausreichend im Blick gehabt, sagt Schreckenberg im WESTPOL-Interview."(WDR)

Tagesschau: Wie Stickstoffdioxid krank macht; UBA-Erklärfilm: Stickstoff - Was ist Stickstoff, und warum ist zu viel davon ein Umweltproblem? Was ist Stickstoff, was ist reaktiver Stickstoff? Warum ist zu viel davon ein Problem für Mensch und Umwelt? Und was können wir dagegen tun? Unser Film gibt Antworten. Mehr Informationen

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Di

31

Jan

2017

Stickstoffdioxid: Aktuell "Schadstoff Nummer 1" (2017)

Stickstoff und seine Verbindungen sind lebensnotwendig und toxisch

Stickstoffdioxid ist seit Langem als Umweltproblem bekannt, nicht erst seit dem Abgasskandal. Mein Sohn Arne hat daher angeregt darüber zu bloggen. Heute gab das Umweltbundesamt bekannt, dass die Luft in deutschen Städten 2016 zu stark mit Stickstoffdioxid belastet war. Stickstoffdioxid war 2016 "Schadstoff Nummer 1", während bei Feinstaub und Ozon ein Abwärtstrend zu beobachten sei. (s. mein blog- Artikel "Ozon - eine Sauerstoffverbindung die schaden und schützen kann.") Also, Stickoxide sind und bleiben ein Problem, vor allem in Ballungsgebieten. Ein wichtiges Thema für uns, für unsere Umwelt.

 

Gesundheitsrisiken

Studien zur Kurzzeitwirkung von Stickstoffdioxid haben einen Zusammenhang zwischen der Erhöhung der Konzentration von Stickstoffdioxid und folgenden Gesundheitsrisiken ermittelt: Zunahme der Gesamtsterblichkeit, Herz-Kreislauf-bedingter Sterblichkeit, Atemwegserkrankungen, Asthma, chronischer Bronchitis und Verschlechterung der Lungenfunktion. "Über die Langzeitwirkungen von Feinstaub und Stickstoffdioxid existieren bislang vergleichsweise wenige umweltepidemiologische Studien." ("Gesundheitliche Wirkungen von Feinstaub und Stickstoffdioxid im Zusammenhang mit der Luftreinhalteplanung" vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW)

 

Stickstoff und seine Verbindungen: Bedeutung und Belastung

Stickstoff ist, entgegen dem, was der Name nahelegt, der Hauptbestandteil unserer Atemluft, mit ca. 78 %. Sauerstoff ist nur zu ca. 21% in unserer Atemluft enthalten. Den Namen hat das Gas daher, dass es Flammen erstickt. Es ist farblos, geschmacklos, geruchlos, bei Zimmertemperatur gasförmig und nicht brennbar.

Stickstoff ist biochemisch von großer Bedeutung. Das Element ist lebensnotwendig; denn Eiweiße, fast alle Zellbausteine enthalten chemisch gebundenen Stickstoff. "Stickstoff wird von allen Lebewesen benötigt, da er Bestandteil von Aminosäuren in Proteinen, von Nukleinsäuren und von anderen essentiellen chemischen Stoffen der Lebewesen ist." (wikipedia) Im Stickstoffkreislauf findet die Aufnahme von Stickstoff aus der Luft nur durch bestimmte Pflanzen in Symbiose mit Bakterien und die Abgabe von Stickstoff bei der Zersetzung der Organismen statt.

 

Stickoxide

Es gibt eine große Anzahl wichtiger Stickstoffverbindungen und allein neun verschiedene Stickoxide: Distickstoffmonoxid (Lachgas, N2O), Stickstoffmonoxid (NO), Distickstoffdioxid (N2O2), Distickstofftrioxid (N2O3), Stickstoffdioxid (NO2), Distickstoffteroxid (N2O4), Distickstoffpentoxid (N2O5), Stickstoffperoxid (NO3) und Distickstoffhexoxid (N2O6). Deshalb findet sich in einigen Artikeln als Abkürzung für Stickoxide oft die Formel NOx. 

Toxische Bedeutung haben vor allem das Stickstoffmonoxid und das Stickstoffdioxid. "Sie entstehen vor allem dort, wo Verbrennungen bei hoher Temperatur erfolgen, z.B. in konventionellen Kraftwerken, in Kraftfahrzeug-motoren oder Flugzeugtriebwerken." (Schüler Duden Chemie, 1995, S. 385) "Besonders der Straßenverkehr und die Industrie belasten unsere Luft. Stickstoffdioxid entsteht vor allem bei Verbrennungsprozessen in Dieselmotoren und Ofenanlagen und gelangt über Auspuff oder Schornstein in die Luft." (WDR, 30.1.2017)

 

Was tun?

Kann die "blaue Plakette" unsere Atemluft sauberer machen, die Gesundheitsrisiken deutlich verringern? Gibt es weitere Vorschläge, Möglichkeiten? Was trägt wie alles zur gesundheitsgefährdenden Konzentration der Stickoxide bei? Wo ist die Belastung mit Stickoxiden besonders groß? Wie kann ich mich über die jeweilige Situation vor Ort informieren und schützen?

 

Es ist ein komplexes Unterfangen sich mit den Stickoxiden als Schadstoffen auseinanderzusetzen. Dies ist erst einmal eine Anfang, eine Annäherung an dieses Problem. Ich werde weiter darüber bloggen.

 

 

 

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Fr

16

Sep

2016

Ozon - eine Sauerstoffverbindung die schaden und schützen kann (2016)

Ozon schadet in Bodennähe, schützt in der Atmosphäre

Eine Sauerstoffverbindung kann giftig, gefährlich sein? Die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff Sauerstoff sicher nur Positives. Viele Lebewesen benötigen Sauerstoff zum Atmen, für ihren Stoffwechsel, zum Aufbau energiereicher Verbindungen. Dieser molekulare Sauerstoff aus zwei Sauerstoffatomen unterscheidet sich in seinen Eigenschaften allerdings erheblich vom Ozon, einem Sauerstoffmolekül aus drei Sauerstoffatomen. 

 

Eigenschaften: Luftsauerstoff, Disauerstoff O2, ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, sehr reaktionsfähig und nur mäßig löslich in Wasser. Ozon, Trisauerstoff O3, ist bei Zimmertemperatur ein blaues Gas, das sogar noch in einer Verdünnung von 1:500 000 deutlich zu riechen ist. Es ist unbeständig und zerfällt bei gewöhnlicher Temperatur und gewöhnlichem Druck zu Disauerstoff.

 

Schutz der Ozonschicht: In dem WAZ-Artikel "Ein Tag für die schützende Schicht der Erde", las ich, dass der 16. September der Internationale Tag für den Schutz der Ozonschicht ist. Gerade im Sommer wird aber doch auch häufig Ozonalarm ausgelöst. Wie hängt das zusammen?

 

Entstehung: "Ozon bildet sich überall dort, wo durch Energiezufuhr (u.a. bei der Einwirkung energiereicher Strahlung oder bei elektrischen Entladungen) Sauerstoffatome aus Sauerstoffmolekülen freigesetzt werden, die dann mit weiteren Sauerstoffmolekülen reagieren." (Schüler Duden Chemie, Mannheim 1995, S. 303f) Bei der Bildung von Ozon aus Sauerstoff dient z.B. das Stickstoffdioxid, das in großen Mengen durch industrielle Prozesse entsteht, als Katalysator. Siehe auch "Entstehung von bodennahem Ozon" der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg und "Photosmog und bodennahe Ozonbildung" von Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.

 

Gefahren, Ozonalarm: Bodennah ist Ozon gefährlich. Es ist ein giftiges Gas, das Augen, Schleimhäute, die Lunge reizt und Pflanzen schädigt. Es entsteht vor allem im Sommer, weil dann die Sonnenstrahlung besonders intensiv ist. Durch Luftschadstoffe wie Stickstoffoxide, Schwefeloxide und Kohlenwasserstoffe aus Autos und Industrieabgasen wird dann vermehrt Ozon aus dem Luftsauerstoff gebildet. Da die negativen Auswirkungen von Ozon, vor allem in höheren Konzentrationen, besonders für Kinder, Kranke und Senior_innen nicht mehr strittig sind, muss die Bevölkerung ab einer bestimmten Konzentration gewarnt werden und gibt es Verhaltensregeln vom Umweltbundesamt: "Ab einer Konzentration von 180 Mikrogramm je Kubikmeter (µg/m3) im Stundenmittel wird die Bevölkerung unterrichtet, ab 240 µg/m3 erfolgt eine Warnung." Siehe auch "Ozon-Alarm in Deutschland: So gefährlich ist das Gas tatsächlich" von focus online, August 2015 .

 

Schutzschicht, Ozonloch: In der Stratosphäre, in einer Höhe von 20 bis 40 km, schützt uns das Ozon dagegen vor dem für Lebewesen gefährlichen UV-C-Anteil aus dem Sonnenlicht. In geringen Mengen ist die UV-Strahlung der Sonne zwar lebensnotwendig, da der menschliche Körper sie z.B. zur Herstellung von Vitamin D benötigt, in größeren Mengen verursacht sie dagegen Schäden wie Sonnenbrand, deutlich mehr Augenerkrankungen, eine stark erhöhte Hautkrebsrate, eine Schädigung des Erbmaterials in den Zellen und eine Schwächung des Immunsystems. "Da auch Algen und Landpflanzen geschädigt werden können, ist auch die Ernährungsgrundlage des Menschen in Gefahr." (blickpunkt chemie, Braunschweig 2002, S. 270)

Diese so wichtige Ozonschicht in höheren Schichten der Atmosphäre wurde vor allem durch aufgestiegene Treibgase, Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) enorm geschädigt. Sie wurde immer dünner. 1986 haben Wissenschaftler_innen erstmals ein Ozonloch über der Antarktis nachgewiesen, also einen Bereich mit einer sehr geringen Ozonkonzentration. Seit den 80er Jahren wird das Ozonloch jeweils im Frühjahr und Spätwinter beobachtet und 2011 erstmals, laut Greenpeace auch über der Nordpolarregion."Greenpeace kämpfte seit den 80er Jahren für ein Verbot der Klima- und Ozonschicht zerstörenden FCKW. Um allen Verbrauchern eine umweltfreundliche Kühlschrankalternative anzubieten, entwickelte Greenpeace gemeinsam mit der sächsischen Firma dkk Scharfenstein (später Foron) den ersten FCKW- und FKW-freien Kühlschrank der Welt, den Greenfreeze. Seit 1992 hat der Greenfreeze einen internationalen Siegeszug angetreten." Zwar dürfen vollhalogenierte FCKW seit 1996 in den Industrieländern nicht mehr hergestellt oder verwendet werden. Doch laut blickpunkt chemie (Hannover 2006, S. 270) wird uns das Ozonproblem noch Jahrzehnte begleiten, da es bis zu dreißig Jahre dauert bis am Boden freigesetzte FCKW-Moleküle die Ozonschicht erreichen.

 

Zerstörung der Ozonschicht durch FCKW: Durch die Sonnenstrahlung werden von den FCKW Chloratome abgespalten, die sehr reaktionsfähig sind und pro Molekül mit einem Ozonmolekül zu einem Sauerstoffmolekül und einem Molekül Chlormonooxid reagieren.

z.B.: CCl3F -------------> CCl2F + Cl

        Cl +  O3 ----------> ClO +  O2

Das Chlormonoxid reagiert mit einem Sauerstoffatom, das bei der Spaltung von Ozon durch die UV-Strahlung entsteht. So wird neben einem Sauerstoffmolekül wieder ein Chloratom frei.

        ClO + O -----------> O2 + Cl

"Auf diese Weise kann ein enziges Chloratom bis zu 100 000 Ozonmoleküle zerstören." (elemente chemie I, Stuttgart 19994, S. 279) Laut Spiegel online vom Juli 2016 scheint das FCKW-Verbot aber langsam Wirkung zu zeigen: "Jetzt präsentieren Forscher den entscheidenden Beweis: Am Beginn der Ozonlochsaison im September zeigten Messungen von Wetterballons und Satelliten, dass die Ozonschicht tatsächlich dicker geworden ist, berichten Forscher im Wissenschaftsmagazin "Science"."

 

Ozonproblematik: Ein Video von focus online zeigt kurz und knapp "Die guten und schlechten Seiten von Ozongas", gerade auch für Asthmatiker_innen, Menschen mit Lungenerkrankungen. Vor allem an warmen, sonnigen Tagen steigen die Ozonwerte und können sich auch durch Kopfschmerzen bemerkbar machen. Sehr anschaulich und ausführlich ist die Ozonproblematik von Julia Fehring und Lena Schreiner dargestellt. Hier werden auch internationale Maßnahmen zur Verringerung des Ozonlochs von 1985 bis 1999 sowie EU-Maßnahmen dargestellt: Ausstieg aus H-FCKW, Methylbromid (Pestizid), Maßnahmen zur Reduktion der Emission aller ozonabbauender Stoffe. Auch Auswirkungen und Ursachen für eine erhöhte Ozonkonzentrationen am Boden werden hier zusammen mit politischen Maßnahmen genauer dargestellt

 

Ozonwerte in Deutschland: Auf der webseite wetter online "Luftqualität Deutschland" lässt sich jeweils die Prognose Tagesmaximum Ozon ablesen. Laut Umweltbundesamt sind die Ozon-Spitzenkonzentrationen zwar seit 1990 lange nicht mehr so hoch und so häufig, dafür habe der Ozon-Jahresmittelwert in dem gleichen Zeitraum aber zugenommen und der Zielwert für 2010 werde weiterhin überschritten. Es muss also noch viel getan werden.

 

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Fr

13

Mai

2016

Pfingsten eine Stunde Vögel beobachten,vielleicht sogar einen Preis gewinnen (2016)

Seit heute, bis Pfingstsonntag kann wieder jede_r mitmachen bei der Stunde der Gartenvögel. Ob allein oder mit Freund_innen, auf dem Balkon, im Garten oder im Park, es macht immer wieder solche Freude die Vögel zu beobachten und das Zählen, nur eine Stunde lang, ist ein schöner und sinnvoller Beitrag zum Umweltschutz.

NABU: "Zählen Sie alle Vögel, die Sie beim Blick in Ihren Garten oder den örtlichen Park entdecken können. Im Laufe einer Stunde sollen von jeder Vogelart die höchste Zahl der dort beobachteten Vögel notiert werden. Und zwar die höchste Zahl zu einem Zeitpunkt: Dieselbe Amsel fünfmal hin und herfliegen zu sehen, macht nicht fünf Amseln, sondern nur eine." Sehr hilfreich ist die "Zählhilfe", die auf der NABU-Seite zu sehen bzw. herunterzuladen ist, mit schönen Abbildungen einiger Vögel, sowie der Flyer mit dem Meldebogen. Hier stehen auch die Preise, die dabei zu gewinnen sind: Fernglas, Insektenhotels, Gutscheine, Fledermausquartiere, Kosmosbücher, Nistkästen und Nützlingswaben.

 

Weitere Informationen zum Beobachten der Vögel, meine positiven Erfahrungen, Fotos von einigen unserer Gartenvögel, lassen sich auch in meinen blog-Artikeln "Haussperling auf Platz 1, der Erlenzeisig als "Shooting Star" sowie "6. Stunde der Wintervögel - eine interessante Forschungsstunde" vom Winter  2016 lesen und vom Winter 2015 "Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz" sowie "Stunde der Wintervögel - Erfahrungen und Ergebnisse"

 

Auf dem Foto sind vier Singdrosseleier zu sehen. Leider wurde das Nest verlassen, die Eier nicht ausgebrütet. Wir haben den so kunstvollen Nestbau sehr bewundert und finden es natürlich sehr schade, dass die Singdrosseln, wodurch auch immer, am Brüten gehindert wurden. Es macht so viel Freude die Amsel mit ihren Jungen in unserem Garten zu beobachten, den Zaunkönig, wie er Nistmaterial transportierte, Laubsänger mit ihren Jungen, eine Schwanzmeise, die vom Brüten, in dem engen Nest, einen deutlich gebogenen Schwanz hatte, im Vergleich zum Winter, die Dompfaffpärchen, die Kohl- und Blaumeisen, den Buntspecht, den Kleiber, die Heckenbraunellen. Alle, die ich kenne, die erst einmal angefangen haben, unsere heimische Vogelwelt zu betrachten, finden immer mehr Freude und Interesse daran.

 

Letztes Wochenende habe ich mit zwei Freundinnen die Watvögel im Nationalpark Oosterschelde auf Zeeland beobachtet und wir waren begeistert von der Vielfalt der Vogelwelt dort, nicht nur von den Watvögeln. Wir sahen Brandgänse, Graugänse, Ringelgänse, Nilgänse, Weißwangengänse/Nonnengänse, Reiherenten, Säbelschnäbler, so nah, Uferschnepfen, Sandregenpfeifer, Austernfischer, Kiebitze , auch Bachstelzen und Turmfalken. Wir sind nicht ganz sicher, ob wir Rotschenkel und sogar einen dunklen Wasserläufer gesehen haben und wollen uns für das nächste Mal unbedingt ein Spektiv mitnehmen, um genauer beobachten zu können. Also, seitdem ich die Vögel, alleine oder mit anderen beobachte, immer mehr sehe und höre, lässt es mich nicht mehr los.

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Sa

20

Feb

2016

Mehlwürmer fressen coffee-to-go-Becher - Styropor herstellen,verwenden, recyceln (2016)

Forscher_innen der Standford-Universität haben entdeckt, dass Mehlwürmer Styropor fressen können und eine 13jährige  Schülerin erforschte, dass Mehlwürmer die Styroporart der coffee-to-go-Becher bevorzugen. Sofort habe ich mir in einem Zoofachgeschäft Mehlwürmer gekauft, um selbst zu experimentieren. Sind die Würmer der Mehlkäfer also nicht nur begehrtes Vogelfutter, Köder für Angler_innen, eine gute Eiweißquelle für Nager wie z.B. Mäuse und Hamster, sondern auch perfekte Styroporrecycler? Ein spannendes Thema für interessierte Naturwissenschaftler_innen.

 

Polystyrol, als Schaumstoff von BASF unter dem Namen Styropor bekannt, der älteste Polymerisationskunststoff und einer der billigsten Kunststoffe, wird so vielseitig verwendet: Zur Herstellung von Bechern, CD-Hüllen und Einwegverpackungen und, da es leicht einzufärben ist, z.B. für Gebrauchsgegenstände wie Kämme, Knöpfe, Kugelschreiber, Schnallen etc.. Geschäumte Polymerisate finden Verwendung im Bausektor zur Schall- und Wärmeisolation, für Blumenkästen, Kühltaschen, Rettungsringe, Schwimmwesten, Spielzeug etc.. Copolymere werden für Autoreifen, Büromöbel, Förderbänder, Radio- und Staubsaugerteile, Telefonapparate, Zeichenartikel usw. verwendet. Es entstehen also Unmengen von Müll, die nur schlecht recycelt werden. Können die neuen Entdeckungen unser Plastikmüll-Problem verringern? Über meine eigenen Beobachtungen werde ich später auch berichten.

Was ist Polystyrol bzw. Styropor?

 

Aus Harz und einem Aromastoff

Polystyrol ist ein Kunststoff, der durch Polymerisation aus dem Grundbaustein Styrol, nach IUPAC Phenylethen, gewonnen wird. Der Name Styrol deutet darauf hin, dass dieses Monomer früher, schon 1831,  aus dem Harz Styrax des Orientalischen Amberbaums gewonnen wurde. Er ist ein Naturstoff, der laut wikipedia auch als Aromastoff in kleinen Mengen in Weintrauben, Kiwis und dem Duft der Orchideenblüten vorkommt.  Seine Bedeutung war zunächst gering, bis es 1930 als Grundstoff für die Kunststoffchemie entdeckt wurde.

 

Kettenpolymerisation

Heute wird Styrol aus Benzol, einem giftigen, krebserregenden aromatischen Kohlenwasserstoff und dem Pflanzenhormon Ethen hergestellt, wobei Aluminiumchlorid als Katalysator dient. Das so erhaltene Ethylbenzol wird dann großtechnisch zu Styrol dehydriert. Styrol polymerisiert schon unter Einfluss von Licht bei Raumtemperatur zu einem zähen, hochmolekularen Harz. In der Technik werden Peroxide als Katalysatoren zur Polymerisation eingesetzt. Beim Erwärmen zerfällt das so entstandene Peroxid in Radikale, die die Kettenpolymerisation einleiten. So entsteht das Makromolekül Polystyrol, einer der billigsten Kunststoffe, der sich aufgrund seiner Struktur bei niedrigen Temperaturen aber als brüchig erweist. Mischpolymerisate/Copolymere mit Acrylnitril zeigen dagegen eine hohe Festigkeit und Mischungen mit Kautschuk sind besonders zäh und stoßfest. Styrol lässt sich gut mit etwa zehn verschiedenen anderen Monomeren zu Kunststoffen copolymerisieren. Die SAN-Copolymere (Styrol-Acrylnitril) sind besonders bruchfest und beständig gegen unpolare Lösungsmittel und aus den SBR-Copolymerisaten (Styrol-Butadien-Rubber), werden nach Zusatz von Schwefel und Füllstoffen wie Ruß und Zinkoxid durch Vulkanisation Autoreifen oder Förderbänder hergestellt. Aus den schlagfesten Misch-Polymerisaten werden z.B. Büromöbel, Radio- und Staubsaugerteile, Telefonapparate und Zeichenartikel gefertigt.

 

Styropor

Aufgeschäumtes Polystyrol, das wir als Styropor kennen, besteht überwiegend aus Luft. In dem Video der Sendung "Kopfball" vom September 2013 ist sehr schön zu sehen wie kleine Polystyrolkügelchen durch Wasserdampf aufgeschäumt werden können. Dass das Styropor überwiegend aus Luft besteht zeigt dieses Video auch sehr anschaulich dadurch, dass lange Styroporstangen in einem organischen Lösungsmittel, hier Aceton, scheinbar verschwinden. Genaueres dazu unter Recycling, im nächsten Abschnitt. Eine elektronenmikroskopische Aufnahme in diesem Video zeigt die Struktur dieses Kunststoffes sehr schön: Porenwände aus Polystyrol, die mit Luft gefüllt sind. Deshalb ist Styropor so leicht, isoliert so gut und eignet sich prima als Dämmmaterial, zur Wärmedämmung. "Die Verwendung als Schaumkunststoff (Styropor) wurde 1949 von Fritz Stastny und seinem Chef Rudolf Gäth bei der BASF entwickelt, 1950 zum Patent angemeldet und 1952 auf der Kunststoffmesse in Düsseldorf vorgestellt." (wikipedia)

Recycling von Polystyrol, Styropor, Müll vermeiden

 

Die Mehlwürmer

„Unsere Studie ergab, dass Mehlwürmer Styropor essen und ihre Eingeweide das Material verdauen“, sagt Umweltingenieur Wei-Min Wu, Co-Autor der Studie. So ist es in der Wirtschaftswoche nachzulesen. Durch Enzyme zersetzen die Mehlwürmer laut dieser Studie den bisher als biologisch nicht abbaubar geltenden Kunststoff sehr schnell zu Kohlendioxid ohne weitere Belastung für die Umwelt. Nach einem Bericht von Spekrum. de verarbeiteten 100 Mehlwürmer täglich knapp 40 mg Kunststoff zu Kohlendioxid und Kot. Die Ausscheidungen der Mehlwümer seien laut der Mitteilung der Universität alle biologisch abbaubar und könnten theoretisch in der Pflanzenzucht als Dünger eingesetzt werden. Laut Wei-min Wu hätten die Mehlwürmer nach dem Fraß von Styropor keine gesundheitlichen Schäden gezeigt. Allerdings hatte die Testphase wohl nur einen Monat gedauert. "Offenbar übernehmen es Bakterien in den Innereien der Tiere, den eigentlich schwer zu verdauenden Kunststoff aufzuschließen. Welche Bakterien dies sind und ob sie sich auch isolieren und direkt auf das Polystyrol ansetzen lassen, wollen die Wissenschaftler demnächst klären" (Spekrum 10/2015)

 

Jugend forscht

Angeregt durch eine Radiosendung über Mehlwürmer, ich nehme an über diese Studie, hat eine 13jährige Schülerin, Nele Stumme aus der 8b des Karl-Ziegler-Gymnasiums in Mülheim selber dazu geforscht und sich damit bei "Jugend forscht" beworben. In dem Regionalwettbewerb vom Februar 2016 hat sie mit ihrer Arbeit im Fach Biologie zum Thema: „Styropor-Entsorgung durch Mehlwürmer?“ sogar den 1. Preis erhalten. Laut WAZ-Artikel habe sie herausgefunden, dass die Mehlwürmer aus verschiedenen Styroporarten besonders coffee-to-go-Becher bevorzugten und Styropor scheinbar sogar lieber mögen als Haferflocken. Vielleicht erfahren wir noch einmal Genaueres, wenn sie am Landeswettbewerb im April teilgenommen hat. Nach vier Tagen hat sich bei den ca. 30 Mehlwürmern, die ich eingesetzt habe, noch nicht viel Sichtbares an Plastikabbau getan.

 

Recycling von Styropor durch Auflösen in organischen Lösungsmitteln und  Aufschäumen - ein Experiment

Für ein einfaches Experiment, das das Prinzip veranschaulicht, brauchte ich ein altes Marmeladenglas, Aceton (aus dem Baumarkt), Styroporreste von Verpackungen und eine Pinzette oder etwas zum Umrühren. Bei Aceton sollten unbedingt die Gefahrenzeichen beachtet werden: F leichtentzündlich und Xi reizend, s. Gefahrstoff-Datenbank!

Es ist schon faszinierend zu sehen wie die großen Styroporstücke im Aceton unter Gasentwicklung immer weniger werden. Das ist besonders auf dem Video der Kopfball-Sendung zu sehen, da dort alles in größerem Maßstab, also mit viel größeren Styropor-Stücken, zu beobachten ist. Das Experiment zeigt einfach sehr anschaulich, dass Styroor zu einem hohen Prozentsatz aus Luft besteht. "Das Lösen der Polymere ist ein rein physikalischer Vorgang, bei dem keine chemische Veränderung eintritt. Die Moleküle des Lösungsmittls schieben sich dabei zwischen die Polymerketten und heben damit die teilkristalline Struktur des Styropors ® auf." (Recycling von Polystyrol, S. 4)  Übrig bleibt ein verdichtetes, sehr kleines Stück Polystyrol (s. vorletztes Foto). Wie in dem Kopfballexperiment habe ich dann versucht das verdichtete Polystyrol in einem Sieb über einem Wasserbad wieder aufzuschäumen. In geringem Maße lässt sich das tatsächlich auch mit dieser einfachen Methode beobachten. In dem Kopfballvideo wird das Aufschäumen allerdings mit kleinen Polystyrolkügelchen gezeigt, die eine viel größere Oberfläche haben. 

Die Philipps-Universität in Marburg schlägt als Lösungsmittel und zum Aufschäumen Essigsäureethylester und n-Hexan vor. Letzteres sei allerdings relativ teuer und für Schüler_innen-Exprimente nicht sehr geeignet. Zum Aufschäumen eignen sich ihrer Ansicht nach im Prinzip alle unpolaren Lösungsmittel, z.B. auch Aceton, da sie in die Zwischenräume der Polymere eindringen und die unpolaren Polystyrolmoleküle vollständig umgeben können. N-Pentan sei noch besser als n-Hexan geeignet, weil es einen deutlich niedrigeren Siedepunkt hat (36°C statt 69°C).

 

Begrenztes Recycling, Müll vermeiden

Laut Wirtschaftswoche könnten die Mehlwürmer eventuell einen notwendigen Beitrag zum Problem des immer mehr wachsenden Müllproblems leisten. Es gäbe immer noch zu wenig Recyclingmethoden für viele Plastiksorten. Eine besondere Herausforderung sind dabei sicher die Copolymere. Der NABU macht darauf aufmerksam, "...dass nur 50 Prozent (55 Prozent ab 2020) der tatsächlich gesammelten und damit entscheidenden Menge werkstofflich verwertet werden sollen." Er kritisiert den Entwurf zum Wertstoffgesetz, der nur schwache Anforderungen an recyclingfreundliche Verpackungen enthalte und keine Anreize setzte recycelte Rohstoffe im Herstellungsprozess auch einzusetzen. 

 

Plastik vermeiden

Bei allen Problemen, die der Plastikmüll in unserer Umwelt bereits verursacht, muss es uns also weiter darum gehen Plastikmüll möglichst zu vermeiden.  Siehe auch meinen blog-Artikel "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun?",  z.B.: ¨Am Meeresgrund wimmelt es von Plastik und Müll¨. Es gibt auf einigen Webseiten Tipps wie wir Plastik vermeiden können, z.B. vom BUND, von Greenpeace, der Süddeutschen Zeitung. Für mich ist das ein großes Anliegen, um das ich mich täglich bemühe.

 

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Fr

08

Jan

2016

6. Stunde der Wintervögel - eine interessante Forschungsstunde (2016)

Ab heute, den 8.Januar. bis Sonntag den 10. Januar eine Stunde Zeit nehmen für die Natur! Im letzten Jahr hat es mir sehr viel Freude gemacht eine Stunde lang in Ruhe die Wintervögel in unserem Garten zu beobachten und somit als interessierte Laiin einen Beitrag zum Naturschutz leisten zu können. Auch in diesem Jahr fordert der NABU alle Naturfreund_innen wieder auf. In meinem Artikel "Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz" vom Januar letzten Jahres ist nachzulesen wie jede_r dazu beitragen kann und warum es so wichtig ist, dass möglichst viele Menschen mitmachen. Die Ergebnisse der Beobachtungen von über 10 000 Vogelfreund_innen, die mehr als 300 000 Vögel aus 120 Arten beobachteten, habe ich in dem Artikel "Stunde der Wintervögel - Erfahrungen und Ergebnisse" beschrieben; die notwendige Geduld, die dabei auftretende Entspannung und die Freude daran. Vielleicht machen dieses Jahr ja noch mehr Menschen mit und das Ergebnis wird noch aussagekräftiger. Ich würde mich freuen, wenn ich dazu anregen könnte, Freude an der Natur und  Wertschätzung für die Natur erfahrbar zu machen. Auf dem Foto ist der farbenprächtige Gimpel oder Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula L.) aus der Familie er Finkenvögel zu sehen, wie er das Vogelhaus in unserem Garten besucht. Auf meinem heutigen Spaziergang, um die Halde Rheinelbe herum, sah ich dann in einem Baum mehrere männliche und weibliche Gimpel und war wieder fasziniert. Auch ein Grünspecht war zum ersten Mal wieder zu hören.

 

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Fr

22

Mai

2015

Ein Hummel-Garten; denn ohne Hummeln keine Tomaten, kein Ketchup, keine Erdbeeren? (2015)

Seit dem Vortrag eines Hummelexperten gilt meine neue Faszination den Hummeln in unserem Garten, besonders der Erdhummel, die gerade die Blüten der Akeleien und Kastanie bestäubt. Hummeln liefern zwar keinen Honig, sind aber diejenigen, die hauptsächlich die Tomatenpflanzen bestäuben können. Auch Obstbäume, Himbeeren, Waldbeeren, Kiwi und Melonen z.B. werden von Hummeln effektiver bestäubt als von Honigbienen, erfuhr ich. Erdbeeren sind besonders prall und schön, wenn sie von Hummeln bestäubt werden. Hummeln sind allwettertauglich und können, anders als Honigbienen, schon unter 10°C fliegen. Natürlich habe ich weiter große Freude daran, die Vögel, Libellen, Schmetterlinge (s. mein blog-Artikel), den Igel, die Molche und Kröten in unserem Garten zu beobachten.  Die dagegen eher unscheinbaren Hummeln hatte ich bisher kaum beachtet und wusste bis vor Kurzem auch nicht welche Bedeutung sie haben, und wie sie sich von den Honigbienen unterscheiden. Deshalb freue ich mich, dass wir in unserem Garten schon viele pollenreiche Blüten und gute Möglichkeiten zur Nestbildung haben und wir die Erdhummel jetzt jeden Tag fliegen sehen. Auch der Hummelschutz ist ein Beitrag zum internationalen Tag der Artenvielfalt; im WAZ-Artikel vom 21. Mai 2015 "Jede dritte Tierart ist in Gefahr" schreibt Elke Silberer, dass es auch die Erdhummel schwer habe.

Hummeln sind nützliche, effektive Bestäuber

"Hummeln können – obwohl sie zu den wechselwarmen Tieren zählen – in Grenzen unabhängig vom Klima agieren. So fliegen Hummelköniginnen auch bei unter 0°C." Das liegt daran, dass sie, anders als die Honigbienen, über eine effektive Thermoregulation verfügen, die auf der Seite aktion hummelschutz ausführlich beschrieben und erklärt wird. Je größer die Hummel desto besser gelingt die Thermoregulation. Daher können Hummel-Königinnen bei niedrigeren Temperaturen fliegen als die kleineren Arbeiterinnen.

Hummeln sind deshalb bei Frosteinbruch im Frühjahr so nützlich und bedeutsam, da sie dann die Obstbäume und Wildpflanzen bestäuben können; ebenso für die Wildpflanzen in höheren, kälteren Regionen, während die Honigbienen erst ab 8°C fliegen können. Hummeln sind in den Alpen häufig die einzig aktiven Insekten.

Hummeln sind auch fleißiger und effektiver als Honigbienen, perfekte Bestäuber. In dem Artikel "Ohne Hummeln kein Ketchup" las ich, dass Honigbienen ca. 3000 Blüten pro Tag bestäuben, Hummeln dagegen ca. 5000 Blüten pro Tag. Honigbienen kommen sehr schlecht an die Pollen der Nachtschattengewächse, z.B. der Tomaten, da deren Staubbeutel nur winzige Öffnungen besitzen. Hummeln können die Pollen durch Vibration herausschütteln. Es gibt deshalb fast keine Gewächshaus-Tomate mehr ohne Hummel-Bestäubung, auch deshalb, weil sich Hummeln auch im Dunkeln gut orientieren können. Eine positive Folge des Einsatzes von Hummeln im Gewächshaus ist neben dem Ertrag, dass keine Insektizide eingesetzt werden, da die Hummeln sonst sterben.

Aufgrund des Gewichts und der Rüssellänge der Hummeln können sie auch komplexere Blüten bestäuben. Luzerne und Rotklee wird fast nur von Hummeln bestäubt und Eisenhut nur von Hummeln.

Die schön geformten und großen Erdbeeren, die wir kaufen, sind aus dem Gewächshaus und entstehen dadurch, dass jede Eizelle der einzelnen Nüsschen der Erdbeere durch die Hummeln bestäubt wird, durch perfekte Übertragung von Blütenstaub. Bienen bestäuben eher nur randständige Narben. Deshalb werden Hummeln auch zur Saatgutgewinnung eingesetzt.

 

Die Bildergalerie zeigt einen Ausschnitt von Pflanzen, die in unserem Garten stehen, an denen sich nicht nur die Hummeln und Schmetterlinge erfreuen. Von oben nach unten und links nach rechts: Buschwindröschen, Kastanie, Birne, Mohn, Beinwell, Mosaikjungfer auf Schmetterlingsflieder, Geißblatt und Nachtkerze. 

Hummelschutz, Hummelgarten

Die Webseite des Hummelexperten Cornel van Bebber ist eine Fundgrube für alle, die sich für diese Tiere, einen hummel-freundlichen Garten, den Hummelschutz interessieren. "Hummeln sind klug: Sie merken sich über viele Kilometer Blüten und Neststandorte, beobachten sich gegenseitig, kommunizieren und warnen sich durch Geräusche. Hummeln lernen schnell und unterscheiden lohnende von weniger ertragreichen Blüten. Weil sie wichtige Bestäuber sind, stehen sie unter Schutz, 7 Hummelarten sind noch häufig. Hummeln sind soziale Insekten und mit den Bienen verwandt, sie gehören zu den Wildbienen."

Die "Trachtpflanzenliste" für Hummeln finde ich sehr hilfreich, um etwas zum Hummelschutz und somit zur Artenvielfalt und zu meiner Augenweide beizutragen. Hier kann ich nachlesen, wann die Pflanze blüht, wie viel Pollen zur Ernährung der Nachkommen und wie viel Nektar als Energiegeträger (Zucker) die jeweilige Pflanze zur Verfügung stellt, welche der einheimischen Hummeln hier Nahrung finden usw.. Nicht nur bei der Auswahl der Rosen muss ich darauf achten, dass diese nicht gefüllt sind. Das wusste ich nicht. Botanisch gesehen sind Blüten umgewandelte Blattorgane: Kelch-, Kron-, Staub- und Fruchtblätter. "Durch Züchtung schafft man es, die Staubblätter in Blütenblätter umzuwandeln. Die Blüte wirkt größer, üppiger, sie ist “gefüllt”. Leider bietet sie keinen Blütenstaub mehr, denn die Staubblätter wurden ja umgewandelt." (s. Blumen für Bienen und Hummeln)

Frühjahr: Zu dieser Jahreszeit finden die Hummeln eher genug Nahrung, da Weiden, Schlehen und Rosengewächse blühen und nur wenige Hummeln zu dieser Zeit Nahrung suchen, der Staat noch sehr klein ist. In unserem Garten blühen dann z. B. sehr viele Akelei (s. Foto oben), Buschwindröschen, Beinwell, Rhododendron, die Rosskastanie, die Rosengewächse Apfel- und Birnbäume, sowie Feuerdorn, Nelkenwurz und Spiersträucher, Traubenhyzinthe und Thymian.

Sommer: Wider Erwarten herrsche jetzt für die Hummeln eher Nahrungsmagel, da die landwirtschaftlichen Flächen kaum mehr Blüten aufweisen, Gärtnereien sich zunehmend auf Frühblüher spezialisieren und die städtischen Gärten im Sommer eher grün und blütenarm seien. Die Folge sei massenhaftes Hummelsterben. Ein Garten, in dem zu jeder Jahreszeit immer auch Blumen blühen, ist also nicht nur dauerhaft schön anzusehen, sondern ein Garten auch für Insekten, für die Artenvielfalt. Geißblatt,Lavendel, Nachtkerze, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Sommerflieder (Schmetterlingsflieder) und Thymian z.B. sind nicht nur nützlich für Schmetterlinge  "Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne"), zum Teil für die Küche (s. meinen blog-Artikel "Endlich Frühling und Lust auf frische Kräuter"), sondern können auch den Hummeln helfen zu überleben und erfreuen unsere Sinne. Auch  Löwenzahn und Weidenröschen, die so zahlreich in unserem Garten blühen, betrachte ich jetzt mit anderen Augen. Der Fingerhut, (Vorsicht, giftig), sät sich in unserem Garten immer selbst aus, ist eine Augenweide und bei Hummeln und anderen Insekten sehr beliebt. Blutweiderich, Kapuzinerkresse, Lupine, Mädesüß und Mohn gefallen mir und den Hummeln ebenfalls sehr in unserem Garten.

Hummelarten: "Welche Hummel ist das?"

In Deutschland gibt es ungefähr 36 Hummelarten und alleine im Raum Bochum leben, laut dem WAZ-Artikel " Kostenlose App "Map of Life" zeigt die Karte des Lebens" 30 Hummelarten. Hier habe ich auch zum ersten Mal von dieser kostenlosen App gelesen: "Mit dieser „Karte des Lebens“ können Daten und Steckbriefe über fast alles, was da in der unmittelbaren Umgebung kreucht und fleucht, abgerufen werden." Toll!


Kostenlose App "Map of Life" zeigt die Karte des Lebens | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/leben/die-karte-des-lebens-id10707535.html#plx443100652
Mit dieser „Karte des Lebens“ können Daten und Steckbriefe über fast alles, was da in der unmittelbaren Umgebung kreucht und fleucht, abgerufen werden.

Kostenlose App "Map of Life" zeigt die Karte des Lebens | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/leben/die-karte-des-lebens-id10707535.html#plx443100652

Auf der Webseite der Aktion Hummelschutz kann ich  lesen wie man die vorkommenden Hummelarten ermittelt, fand ich eine übersichtliche Bestimmungshilfe und die häufigsten Hummelarten, die im Garten vorkommen können, werden vorgestellt: Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Gartenhummel (Bombus hortorum), Ackerhummel (Bombus pascuorum), Baumhummel (Bombus hypnorum), Wiesenhummel (Bombus pratorum) und die Steinhummel (Bombus lapidarius). Alle Hummeln gehören zur Familie der Bienen (Apidae) und zusammen mit den Wespen und Ameisen zu den Hautflüglern (Hymenoptera).

 

Fazit und Ausblick

Es gibt ca. 36 Hummelarten in Deutschland, Sie gehören zur Familie der Bienen (Apidae). Die häufigsten Hummeln sind: Erd-, Acker-, Garten-, Baum-, Wiesen- und Steinhummel. Auf der informativen webseite "aktion hummelschutz" fand ich auch eine für mich gelungene, gut handhabbare Bestimmungshilfe. Die kostenlose App "Map of life" ermöglicht mir "die Umgebung auf Tier- oder Pflanzenarten zu überprüfen sowie eigene Beobachtungen zu dokumentieren und zu teilen." Hummeln sind aufgrund ihres Körperbaus, ihrer Lebensweise und ihrer Fähigkeit zur Thermoregulation besonders effektive Bestäuber. So bestäuben sie fast alleine Nachtschattengewächse, z.B. Tomaten, sowie Luzerne und Rotklee, sind in den Alpen häufig die einzig aktiven Insekten, können Obstbäume und Wildpflanzen auch bei Frosteinbruch im Frühjahr bestäuben, bringen besonders große und wohl geformte Erdbeeren zustande und sind allein in der Lage den Eisenhut zu bestäuben. Den Garten, die Terasse oder den Balkon so zu bepflanzen, dass Hummeln Nahrung finden, besonders wichtig im Sommer, ist auch für andere Insekten nützlich, ein Beitrag zur Artenvielfalt und ein Fest für unsere Sinne.

In meinem nächsten Beitrag möchte ich über das Hummel-Leben zu den verschiedenen Jahreszeiten schreiben, über den Bau eines Nistkastens und was aus dem Hornklee-Samen geworden ist, den es bei dem Hummel-Vortrag von Cornel van Bebber als Geschenk gab.

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Sa

21

Mär

2015

Die Kraniche sind zurück, tanzen - Frühlingsgefühle (2015)

Die Kraniche sind wieder da, für mich ein so schönes Zeichen, dass Frühling ist. Bei strahlendem Sonnenschein sahen wir  ungefähr 1500 Kraniche vor golden leuchtendem Schilfgras am Günzer See, an der Beobachtungsstation "Utkiek", in ca. 200 m Entfernung: Erregt, tanzend, im Paarflug, in den typischen V-Formationen anfliegend und Futter suchend. Ein unvergessliches Erlebnis! Bereits auf unserem Hinweg von der hübschen Altstadt Wismars zur Insel Rügen sahen wir schon, geschätzt, über 600 Kraniche direkt rechts und links neben der A 20 auf den Feldern, teilweise schon paarweise, teilweise noch in Schwärmen.  Bereits im Herbst haben mich diese ´Vögel des Glücks´ so fasziniert, dass ich im Frühling unbedingt dabei sein wollte, wenn sie zurückkehren auf ihrem Weg nach Norden. Dass es uns gelungen ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und das bei herrlichstem Wetter betrachten wir als großes Glück. Was macht diese "göttlichen Himmelsboten", die "Boten des Frühlings und des Glücks" so faszinierend und welche Projekte gibt es, um sie zu schützen? Das versuche ich zu beschreiben. Vielleicht möchtest du ja Kranichzähler_in werden, einen Kranich falten können.

 

Günzer See, eine Beobachtungsstation, ein Utkiek, für Kraniche

Die Faszination, die das Beobachten dieser anmutigen Vögel in mir ausgelöst hat, habe ich auch in meinem ersten Artikel über Kraniche "Herbstzeit ist Kranichzeit, Zeit für die Vögel des Glücks", vom Oktober 2014, versucht zu beschreiben. Deshalb wollte ich die Kraniche unbedingt auch wieder bei ihrer Rückkehr aus dem Süden erleben und wollte sie so gerne auch tanzen sehen. Hilfreich, um am richtigen Zeitpunkt vor Ort zu sein, war für mich die Information auf der Internetseite von "Kranichschutz Deutschland", dass die Beobachtungsstation am Günzer See, an der wir im Herbst bereits viele Kraniche so nah beobachten konnten, ab dem 15.3.2015 geöffnet war: "Um dem immer größer werdenden Interesse von Naturfreunden und Tierfotografen Rechnung zu tragen, stellen wir während der Rastzeiten im Bereich der Günzer Vogelwiesen (Rügen-Bock-Region, Nordvorpommern, 4 km westlich vom Kranich-Informationszentrum) drei Fotoverstecke zur Verfügung."

Als wir dort, am 19.3. gegen 11 Uhr bei strahlendem Sonnenschein ankamen, waren wir überwältigt davon so viele Kraniche direkt vor uns hören und sehen zu können. Im Vergleich zum Herbstnebel im letzten Jahr waren die Bedingungen natürlich schöner, die Bewegungen der Kraniche viel intensiver, die Rotfärbung am Kopf deutlicher und das Gesamtbild, mit dem in der Sonne golden leuchtenden Schilfgras vor dem blauen Himmel fast unwirklich schön. Die Kranichvögel wirkten erregt, begannen teilweise schon ein wenig zu tanzen und wir konnten schon Paarbildungen und Versuche der Paarung beobachten. Immer wieder kamen noch neue Schwärme angeflogen. Wie die wenigen Beobachter_innen, die dort waren, mir erzählten, waren die Kraniche erst an diesem Tag so nah an die Beobachtungsstation herangekommen. Wir hätten großes Glück, auch mit dem Wetter.

Am Günzer See ist die Wahrscheinlichkeit auch deshalb so groß die Kraniche auf ihrem Zug nach Norden beobachten zu können, weil hier sogenannte Ablenkfütterungsflächen zur Verfügung stehen, ein Projekt, um die Kraniche und gleichzeitig die Neusaat der Landwirte zu schützen. (s. mein erster blog-Artikel, s.o.). In diesem Artikel kannst du auch die Zugrouten nachschauen, die ich im Kranich-Informationszentrum Groß Mohrdorf auf einer Abbildung gesehen habe.

 

"Kraniche - Vögel des Glücks"

So heißt auch die Broschüre, die das Kranich-Informationszentrum in Groß Mohrdorf herausgibt und aus der ich so viele Informationen über diese faszinierenden Vögel nachlesen konnte: Die Kraniche sind sehr scheue Vögel, die nur in Gebieten mit Flachwasser schlafen und nisten, um sicherer vor Füchsen, Wildschweinen und streunenden Hunden zu sein. Insgesamt soll es in Deutschland 7800 Brutpaare geben; die Rügen-Bock-Region an der Ostseeküste sei eine der bedeutendsten Rast- und Sammelplätze Europas.


Der Graukranich

In Deutschland kommt von den weltweit 15 Kranicharten nur der Graukranich (Grus grus L.) vor. Er ist also hier der einzige Vertreter der Kraniche und gehört zusammen mit der Familie der Trappen und der Familie der Rallen zur Ordnung der Kranichvögel (Gruiformes). Er wird oft fälschlicherweise zu den Schreitvögeln gerechnet; zu denen laut "Brohmer: Fauna von Deutschland, 2010" aber nur Reiher, Störche, Löffler und Sichler gehören.

Er fasziniert schon allein dadurch, dass er mit seinen 1,15 bis 1,25m sehr groß ist. Er ist hellgrau, mit einem schwarzweißen Hals und Kopf und einem charakteristischen federlosen roten Fleck am Hinterkopf, der bei Erregung leuchtend rot anschwillt. Das ließ sich jetzt im März am Günzer See sehr schön sehen. Der Kranich wirkt mit seinen langem Beinen und dem langem Hals, den er auch beim Fliegen gestreckt hält, auf mich richtig anmutig. Im Steckbrief vom Kranichschutz Deutschland wird das Majestätische, Faszinierende mE gut beschrieben: "Der schönste Schmuck des Kranichs ist seine „Schleppe“. Diese über den kurzen Schwanz herabhängenden Federn sind die verlängerten Armschwingen der Flügel, die im Erregungszustand und während der Balz buschig aufgestellt werden. Der Vogel erscheint dann noch größer und majestätischer." Mit einer Flügelspannweite von ca. 2,20m können Kraniche laut der Broschüre des Kranich-Informationszentrums (s.o.) bis zu 2000 Kilometer nonstop fliegen. Zughöhe und Geschwindigkeit, abhängig von den Luftströmungen variieren zwischen 300 und 1500 Metern bzw. 40 bis 60 Stundenkilometern; bei Rückenwind können es auch mal 100 Stundenkilometer werden. An seinem langen Hals und den langen Beinen, die weit über seinen Schwanz hinausragen, lässt er sich in der Luft gut erkennen.  Auch das trompetenartige Rufen während des Fluges, das ich oft schon hören kann, bevor ich die Kraniche sehe, ist ein charakteristisches Merkmal. Unter guten Bedingungen sollen wir es bis zu einer Entfernung von 2000m hören können, auch, weil die Luftröhre des Kranichs eine Länge von bis zu 1,3 m erreicht. Wenn ich diese Trompetenrufe höre, freue ich mich schon darauf sie bald über mir in ihrer charakteristischen V-Formation, manchmal auch in Reihe, fliegen zu sehen.

 

Brutplätze und Aufzucht

Die meisten der ungefähr 75000 Brutpaare des Graukranichs in Europa, leben in Skandinavien. Aber auch in Deutschland brüten immerhin knapp 6000 Paare; die meisten in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg,

Das Kranichpaar, das meist ein Leben lang zusammen bleibt, bebrütet ab Mitte März, Anfang April ein bis zwei Eier abwechselnd ca. 30 Tage lang. Die Jungen, die dann Anfang Mai schlüpfen, würden schon 30 Stunden später mit den Eltern gemeinsam auf Nahrungssuche gehen. Bereits mit 10 Wochen unternehmen, laut Dr. Günter Nowald, junge Kraniche ihre ersten Flugversuche. Bis dahin seien sie stark gefährdet, da die Eltern bei Störungen die Jungen verlassen, die dann trotz Deckungssuche leichte Beute für Raben- und Greifvögel seien. Deshalb ist es besonders wichtig den Schutz der Tiere zu respektieren. Laut Kranichschutz Deutschland engagieren sich dafür viele Brutplatzbetreuer_innen und auch die gesetzlichen Regelungen für Nestschutzzonen "... und die Programme zum Schutz von Feuchtgebieten durch NABU und WWF ermöglichen vor Ort die Durchsetzung verschiedener Schutzmaßnahmen."

Schutzmaßnahmen und Projekte

Das Zentrum "Kranichschutz Deutschland" koordiniert deutschlandweit Schutzmaßnahmen wie z.B. Wiedervernässung und eventuell Bewachung von Brutplätzen, Beratung von Behörden, Ablenkfütterung, Besucher_innenlenkung, Informationstafeln und Kranichtagungen und arbeitet mit allen europäischen Kranichschutzgruppen zusammen.

 

Der BUND startet ab 15.4.2015 folgendes Projekt: "Das Europäische Fachzentrum Moor und Klima (EFMK) ist ein einzigartiges Projekt rund um Moor, Klima und Kraniche in Europa – ein modernes Erlebniszentrum mit wissenschaftlichem Hintergrund und Bezug zum praktischen Moorschutz."

 

Beim NABU kannst du zum Schutz beitragen, indem du Kranichzähler_in wirst: "Nur wenn wir wissen, wo die Kraniche sich aufhalten, können wir vor Ort aktiv Schutzmaßnahmen ergreifen." Laut NABU haben schon die bisherigen Schutzbemühungen dazu beigetragen, dass es mit den Kranichen wieder bergauf geht. Er sieht uns Menschen in besonderer Verantwortung für die Vögel des Glücks. 

 

Schutz des bedeutenden Rastplatzes Obere Rhinluch, nahe Berlin: "Schutz der rastenden und brütenden Kraniche,
Erhalt und Entwicklung der niedermoortypischen Kulturlandschaft, Rückhalt von Winterniederschlägen in geeigneten Retentionsräumen, eine an den Standort angepasste Flächennutzung"

 

Vom Kranichschutz, auch in Schleswig-Holstein,  profitieren weitere bedrohte Tiere und Pflanzen: "Von der Verbesserung der Lebensräume für die Leitart Kranich profitierten aber auch viele andere Pflanzen- und Tierarten wie z.B. Wasserfeder, Sumpfdotterblumen, Waldwasserläufer, Moorfrösche und diverse ans Wasser gebundene Insektenarten."

 

Ein internationales Kooperationsprojekt, das seit 2007 durchgeführte Kranichmonitoring Äthiopien, kontrolliert in Äthiopien bekannte Überwinterungsplätze des Kranichs, sucht nach bisher unbekannten Schlafgewässern, erfasst die Artenvielfalt und untersucht die Gefahren durch die Industrialisierung für den Kranichbestand. "Dabei erfassten die Kranichschützer nicht nur die Überwinterungsbestände und Habitate des Eurasischen Kranichs (Grus grus) und des Jungfernkranichs (Anthropoides virgo), sondern ebenfalls die Bestände, Brutgebiete, Tagesrastplätze und Schlafplätze des Klunkerkranichs (Bugeranus carunculatus) und des Schwarzen Kronenkranichs (Balearica pavonina). Der Schwarze Kronenkranich und der Klunkerkranich sind Jahres- und Brutvögel in Äthiopien."

Kraniche bedeuten Frieden, Frühling, Glück, langes Leben und Weisheit

Kraniche wurden und werden in vielen Kulturen als Symbol verwendet. Sehr schön lässt sich das in dem wikipedia-Artikel über Mythologie und Kult der Kraniche nachlesen. Aufgrund meiner Freude beim Beobachten dieser scheuen, anmutigen Vögel im März an der Ostsee kann ich gut verstehen, dass die Bezeichnung „Vogel des Glücks“ daher entstanden ist, dass ihre Ankunft in Schweden als  Vorzeichen für Frühling, Licht und Wärme gesehen wird. Auf dem Foto siehst du einen Kranich, den ich in der Verbotenen Stadt in Peking fotografieren konnte; denn im alten Kaiserreich Chinas war der Kranich ein Symbol für Weisheit und langes Leben. Auch in Japan sind Kraniche Symbole für Glück und langes Leben und gibt es die Legende, dass die Götter denjenigen einen Wunsch erfüllen, der 1000 Kraniche faltet. "Seit dem Tode des Atombombenopfers Sadako Sasaki, die mit dem Falten von Origami-Kranichen gegen ihre durch die Strahlung verursachte Leukämie-Erkrankung ankämpfte, sind Origami-Kraniche auch Symbol der Friedensbewegung und des Widerstandes gegen Atomwaffen."

Fazit

Kraniche lassen sich wunderbar am Uitkiek Günzer See beobachten und im März lässt sich besonders gut nachempfinden, dass sie als Vorboten von Frühling, Licht und Wärme ´Vögel des Glücks´ genannt werden. Wenn diese großen Vögel in V-Formation mit ihren langen Hälsen und Beinen über uns nach Norden ziehen, ich ihre trompetenähnlichen Rufe höre, weiß ich, dass der Winter zu Ende geht und freue mich auf den Frühling und den Sommer. Die Grauen Kraniche, die einzigen Vertreter der 15 Kranicharten in Nord- und Mittel-Europa, können bis zu 2000 km nonstop fliegen und erreichen bei Rückenwind eine Geschwindigkeit bis zu 100 Stundenkilometern. Die Rügen-Bock-Region an der Ostseeküste ist eines der bedeutendsten Rast- und Sammelplätze Europas.

Ich freue mich darüber, dass sich viele Menschen, z.B. in der Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz Deutschland, für den Erhalt des Lebensraums dieser Vögel einsetzen und somit auch den Lebensraum anderer Tier- und Pflanzenarten, der Menschen schützen und erhalten.

Ich würde mich freuen, wenn meine Artikel über diese anmutigen Vögel dazu beitragen, dass du sie wahrnimmst, sie dich auch faszinieren können und du dich so verhältst, dass  ihr Lebensraum respektiert wird. Vielleicht willst du dich ja sogar an Schutzmaßnahmen für Kraniche und somit auch unseren Lebensraum beteiligen, z.B. als Kranichzähler_in oder einfach, indem du anderen die Faszination nahe bringst.

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Do

29

Jan

2015

Mikroplastik in Kosmetika - GRÜNEN-Antrag, kleine Gifttransporter, BUND-Einkaufsratgeber (2015)

Antrag an den Bundestag: "Freisetzung von Mikroplastik beenden"

Heute las ich in der taz, in dem Artikel "Schädliches Peeling" dass die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen am 14.1.2015 einen Antrag an den Deutschen Bundestag gestellt hat, um die Freisetzung von Mikroplastik zu beenden. Laut diesem Antrag hat die Bundesregierung Kenntnis darüber, dass "...jährlich etwa 500 t Mikroplastik allein aus Polyethylen (PE) durch die Kosmetikindustrie auf den deutschen Markt gebracht [wird], die nicht sachgerecht entsorgt werden." Die Auswirkungen auf unsere Umwelt, die Meeresböden, die landwirtschaftlichen Nutzflächen und über die Nahrungsketten und das Trinkwasser auf die menschliche Gesundheit, mit denen der Antrag u.a. begründet wird, kannst du z.B. auch in meinem blog-Artikel "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen...- Was kannst du tun?" nachlesen und in dem Artikel vom BUND "Mikroplastik – kleine Gifttransporter aus dem Abflussrohr"

In dem Antrag fordern die GRÜNEN die Entsorgung sicherzustellen, die Freisetzung in die Umwelt zu unterbinden, den Ausstieg von Mikroplastik aktiv zu unterstützen und Forschungsaktivitäten zu intensivieren. Warum fordern sie nicht ein Verbot von Mikroplastik? In meinem blog-Artikel "Kosmetika ohne Mikroplastik - das erste Gesetz und Hersteller_innen reagieren" kannst du lesen, dass es Alternativen zu Mikroplastik gibt und dass Illinois ein Gesetz zum Verbot von Mikroplastik verabschiedet hat.

 

Erfolge: Hersteller_innen reagieren

Einige Hersteller_innen haben ja auch bereits reagiert und somit gezeigt, dass Alternativen möglich sind. Laut dem BUND gibt es seit meinem letzten blog-Artikel vom Juli 2014 (s.o.) einen weiteren "Erfolg im Kampf gegen Mikroplastik". So ist nach BUND-Recherchen bereits keine Zahnpasta mehr im Handel, die Mikroplastik enthält und folgende Unternehmen haben den Ausstieg aus Mikroplastik angekündigt oder bereits durchgeführt: Beiersdorf, Body Shop, Colgate Palmolive, dm, Dr. Liebe, Johnson & Johnson, L,Oreal, Lush, P & G, Rossmann und Unilever.

 

Was kannst du tun? Einkaufratgeber und APP können helfen.

Da es für Laien nicht leicht zu erkennen ist, welche Kosmetikprodukte Mikroplastik enthalten, hat der BUND einen Einkaufsratgeber zusammengestellt, der mittlerweile bereits 39 Seiten umfasst und immer weiter aktualisiert wird. Dazu bittet der BUND um unsere Mithilfe. Seit meinem ersten blog-Artikel sind weitere Mikroplastikartikel und somit neue Abkürzungen, die wir erkennen müssen, dazugekommen. Wie ich bereits in diesem Artikel "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig,  Leitungswasser, Tiermägen...-Was kannst du tun?" geschrieben habe, ist ein Anhaltspunkt für Mikroplastik, wenn dir die Silbe "poly" in einem der Inhaltsstoffe begegnet. Aber, erstens gibt es auch natürliche Polymere und zweitens sind oft nur Abkürzungen angegeben. Bisher solltest du laut Einkaufsratgeber folgende Inhaltsstoffe meiden und dem BUND melden: AC (Acrylates Copolymer), ACS (Acrylates Crosspolymer), EVA (Ethylen-Vinylacetat-Copolymere), P-7 (Polyquaternium-7), PA (Polyamid), PE (Polyethylen),  PES (Polyester), PET (Polyethylenterephthalat), PI (Polyimid), PP (Polypropylen) und PUR (Polyurethan).

 

Laut dem taz-Artikel "Schädliches Peeling" gibt Martin Ruppmann, Geschäftsführer des Kosmetikverbandes an, dass nur wenige Produkte, wie etwa Peelings, Mikroplastik in Form fester Kunststoffpartikel enthalten. Was sollen wir von seiner Aussage halten, wenn wir im 39-seitigen BUND-Einkaufsratgeber Mikropartikel von vielen Hersteller_innen in folgenden Kosmetikprodukten finden: Augenbrauenstift, Concealer, Duschgel, Eyeliner, Fußpflege, Gesichtspflege, Gesichtsreiniger, Handpflege, Körperpflege, Kontaktlinsenreiniger, Lidschatten, Lipgloss, Lipliner, Lippenstift, Make-up, Peeling, Puder, Rouge, Shampoo und Sonnencreme. Meine eigenen Erfahrungen, meine oft schwierige Suche nach Mikroplastik-freien Kosmetikprodukten habe ich in meinen blog-Artikeln beschrieben. In "Plastik in Milch und Honig - Was  können wir tun? Teil II" kannst du auch nachlesen, dass du dir eine hilfreiche APP herunterladen kannst.

 

Laut BUND wurde der Einkaufsratgeber bereits 400.000 mal heruntergeladen, haben viele Menschen weitere Kosmetikprodukte mit Mikroplastik gemeldet und gibt es großes Interesse an der Kampagne gegen Mikroplastik. Ich würde mich freuen, wenn du hilfst zu weiteren Erfolgen beizutragen

 

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Fr

09

Jan

2015

Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz (2015)

Ab heute, so las ich in der WAZ, beginnt nun wieder die "Stunde der Wintervögel".  Der NABU lädt uns ein: "Je mehr Naturfreunde an der „Stunde der Wintervögel“ teilnehmen, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Helfen Sie mit, schleichende Veränderungen in der Vogelwelt festzustellen. Sie werden zum Teilnehmer eines echten Langzeitprojekts! Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist für die Teilnahme nicht nötig."

Außerdem macht es Spaß und du kannst auch mit anderen gemeinsam beobachten. Gerade im Winter macht es mir große Freude die Vögel zu beobachten, die hier überwintern oder durchziehen. Toll ist es z.B. sie ganz nah, vom Fenster des Wohnzimmers aus und somit ohne sie zu stören, zu beobachten, wenn sie Futter in unserem Vogelhaus finden. Auf meinen Spaziergängen habe ich oft mein Fernglas dabei, weil sie in den Winterbäumen ohne Laub, oder im Schnee, so schön zu sehen sind. Lies dazu auch meinen blog-Artikel "Vögel beobachten - im Winter ein besonderer Genuss"!

Vögel zählen und Beobachtungen melden - wie?

Suche dir einen Platz, an dem du am besten eine Stunde lang Vögel beobachten kannst und vermeide Doppelzählungen, in dem du "...von jeder Art die höchste Anzahl der Vögel, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen waren" notierst. Gezählt werden laut NABU nur Vögel im Siedlungsbereich, nicht in Wäldern oder auf Feldern, also auf Balkonen, Fried- und Innen-höfen, in Gärten und Parks. Mitgezählt werden sollen auch die Vögel, die nur darüber fliegen. Du kannst auch an mehreren, verschiedenen Orten zählen.

Melden kannst du deine Beobachtungen am besten über das online-Meldeformular, auf dem du auch Abbildungen folgender Vögel mit Platz zum Eintragen der gesehenen Anzahl findest: Amsel, Bergfink, Blaumeise,  Buchfink, Elster, Erlenzeisig, Feldsperling, Grünfink, Haussperling, Kleiber, Kohlmeise und Rotkehlchen. Das Rotkehlchen siehst du z.B. hier auf dem Bild in unserem Futterhäuschen. Es gibt auch Platz für weitere Vögel, die du siehst, z.B. für den Buntspecht, der auf dem ersten Bild oben zu sehen ist und Platz für Bemerkungen. Du kannst deine Beobachtungen auch per Post melden; dazu gibt es einen Flyer. Ansonsten sind auch telefonische Rückmeldungen, kostenlos, möglich."Telefonisch: Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 werden Ihre Daten am 10. und 11. Januar 2015 von 10 bis 18 Uhr auch direkt entgegen genommen.
Meldeschluss ist der 19. Januar 2015"

Vögel zählen und Beobachtungen melden - warum?

Je mehr Menschen mitmachen, desto genauer werden die Ergebnisse. Damit soll laut NABU "...eine bundesweite Auswertung nach Vogelarten, Bestandszahlen, Bestandstrends (falls möglich) und Beobachtungsorten" möglich werden. Die gewonnenen und ausgewerteten Ergebnisse und Informationen über die Vogelwelt "...können wiederum eine wichtige und hilfreiche Grundlage für Aktivitäten im Vogelschutz sein." Also, je mehr von uns mitmachen, desto besser. Viel Spaß beim Beobachten!

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Di

07

Okt

2014

Herbstzeit ist Kranichzeit, Zeit für die Vögel des Glücks (2014)

"Kraniche machen süchtig. Wenn man ihre Tänze, Rufe und ihren Anmut einmal richtig erlebt hat, kann man keine Rastsaison verpassen und kommt immer wieder zurück." Diese Worte der Kranichrangerinnen A. Kettner und R. Linde in dem Heft "Kraniche - Vögel des Glücks" sprechen mir aus der Seele, nachdem ich so viele Kraniche im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft beobachten konnte. Von dem kleinen Hafen Schaprode aus, im Norden der Insel Rügen haben wir eine beeindruckende Kranichfahrt zu einigen ihrer Schlafplätze gemacht und alleine auf dieser Fahrt, laut Schätzung des begleitenden Kranichexperten, 12000! Kraniche gesehen; teils im Wasser stehend, teils im Minutentakt in großen Zügen einfliegend. Auch bei unseren Spaziergängen zum Hafen Schaprode, zum Beobachtungsturm "Kranichrast in der Udarser Wiek, auf der Fahrt nach Hiddensee und über Stralsund nach Groß-Mohrdorf konnten wir immer wieder große Züge der Kraniche, in den typischen Formationen, fliegen sehen. Ein unvergessliches Erlebnis. Ich erkenne sie schon von weitem an ihren charakteristischen trompetenartigen Rufen und beim Näherkommen an den lang ausgestreckten Beinen, im Vergleich zu den mE in ähnlichen Formationen fliegenden Graugänsen, die auch immer wieder in großen Zügen über uns nach Süden zogen. Nahe der Beobachtungsplattform am Günzer See konnten wir dann, ganz nah, viele Kraniche sehen, die gerade nach Nahrung suchten. In meinem Artikel kannst du noch Genaueres über diese faszinierenden Vögel und unsere Kranichfahrt lesen.

Unsere Kranichfahrt

Kranichfahrten in den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, zu den Schlafplätzen der Kraniche bei Pramort, werden von Schaprode, Stralsund und Zingst aus vom 11. September bis 22. Oktober, ab 16 Uhr angeboten. Für uns ging es am 30.9. um 16.30 Uhr am Hafen Schaprode mit der MS"Gellen" los, moderiert vom Kranichexperten Karsten Peter vom Kranich-Informationszentrum, der uns während der vierstündigen Fahrt so viel Interessantes über die Kraniche und die Boddenlandschaft erzählt und uns dazu wunderschöne Fotos gezeigt hat. Wir haben natürlich so viel wie möglich mit unseren Ferngläsern draußen gesessen, aber auch von innen konnten wir durch die sehr großen Fenster wunderbar sehen. Das Wetter war zwar nicht optimal, da es stark bewölkt war und ab und zu regnete, aber das konnte unsere Begeisterung nicht mindern. Wir fuhren zwischen Hiddensee und Ummanz durch den sehr flachen, meist nur 1,5 m tiefen Schaproder Bodden, vorbei an der Insel Heuwiese und sahen bereits nach 1 1/2 Stunden, überraschend zwischen den ehemaligen Leuchtfeuern von Stralsund, die ersten 500 Kraniche im Wasser stehen. Das ist laut Herrn K. Peter eher selten, da die Kraniche Niedrigwasser benötigen, was an dieser Stelle nicht oft der Fall ist.

 

Nachts schlafen Kraniche stehend in flachen Bereichen von Feuchtgebieten, um sicher vor ihren Fressfeinden, Greifvögeln, Füchsen und Wildschweinen zu sein. Da bestimmte Kranichpopulationen wohl in der Regel die gleichen Sammelplätze aufsuchen, die möglichst bis zu 20 km, höchstens 30 km von den Futterplätzen entfernt sein dürfen, ist diese Boddenlandschaft ideal.

 

Unterwegs sahen wir auch Hunderte von Gänsen, darunter sehr viele Kandagänse und Hunderte von Höckerschwänen, die mit ihrem weißen Gefieder so deutlich auf dem Wasser und in der Dämmerung zu sehen waren; das waren auch sehr schöne Beobachtungen.

 

Dann, gegen 19 Uhr, in der Dämmerung, kamen die Augenblicke, die ich nie mehr vergessen werde: Die Schlafplätze bei Pramort, wo wir insgesamt 12000! Kraniche sahen, so die Schätzung des Experten. Am ersten Platz sahen wir ca. 7000, am zweiten ca. 4000 und an zwei weiteren Schlafplätzen in der Nähe jeweils noch einmal 500 Kraniche. Die meisten standen bereits im Wasser, aber im Minutentakt flogen weitere Kranichzüge dazu. Was für ein Erlebnis!

Der Flug der Kraniche

Kraniche machen bereits mit 10 Wochen ihre ersten Flugversuche und können, wenn sie ausgewachsen sind, im Extremfall 2000 km nonstop fliegen. Sie haben eine Flügelspannweite von 2,20 m und fliegen durchschnittlich in 300 bis 1500 m Höhe, abhängig von den Luftströmungen. Mit Rückenwind können sie sogar eine Geschwindigeit von 100 km/Stunde erreichen; meist beträgt ihre Fluggeschwindigkeit allerdings zwischen 40 und 60 Stundenkilometer. Dieses und weitere erstaunliche Informationen erhielten wir auf unserer Kranichfahrt.

 

In der Rügen-Bock-Region, an der Ostseeküste, treffen sich im Herbst bis zu 70000 Kraniche aus Skandinavien, Finnland, dem Baltikum und Polen, bevor sie spätestens Ende November weiter nach Süden fliegen. Deshalb ist es so interessant sich im Herbst aufzumachen an die Ostsee, wo sich auch einige der wichtigsten Rast- und Sammelplätze Europas befinden. "Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten" so ein Waz-Artikel vom 9.10.2014, in dem die Rügen-Bock-Region, der Kranichtag in Linum, das Kranichzentrum in Groß Mohrdorf, Kranichsafaris in der Lausitz, Kranichritte an der Boddenküste und die Kranichwoche im Internationalpark Unteres Odertal als mögliche Orte und Aktivitäten für Kranichbeobachtungen vorgeschlagen werden. Auch in der Diepholzer Moorniederung lassen sich die Vögel des Glücks bei ihrer Zwischenlandung auf dem Weg nach Süden beobachten. Das las ich heute im Reisejournal der WAZ. Nachlesen kannst du Genaueres online unter "Vögel des Glücks finden ins Bett zurück. Mit Kranich-Zählerin Birgit Klöpper durchs Goldenstedter Moor – Rast auf Wiesen und abgeernteten Maisfeldern." B. Klöpper meint wir Menschen seien auch so fasziniert von Kranichen, weil sie etwas Exotisches hätten. Sie seien intelligent und verfügten über einen ausgeprägten Familiensinn.

 

Milderes Klima, eisfreie Winter und ein ausreichendes Nahrungsangebot haben dazu geführt, dass nicht mehr alle Kraniche aus Skandinavien und Deutschland in die spanische Extremadura fliegen, s. auch die Karte "Kraniche in Europa", oben auf dem Foto, sondern dass einige bereits nördlich der Pyrenäen, in Südwest- und Nordostfrankreich überwintern.

 

Zur Erforschung des Zugverhaltens der Kraniche gibt es ein interessantes europaweites Projekt, die Farbberingung. Seit 1988 wird dazu in Europa ein Drei-Farben-Code verwendet: Am linken Bein ist anhand der Farbkombination das Land zu erkennen, z.B.blau-gelb-blau für Deutschland und am rechten Bein hat der beringte Kranich eine Individualkombination, zusammengestellt aus sechs möglichen Farben.

 

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/reise/wie-trompeten-in-der-luft-den-herbstzug-der-kraniche-beobachten-id9833895.html#plx1202981832
Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/reise/wie-trompeten-in-der-luft-den-herbstzug-der-kraniche-beobachten-id9833895.html#plx1202981832
Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
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Fazit und Ausblick

Kraniche zu beobachten ist so fasziniernd und kann süchtig machen. Im Herbst lassen sie sich in Deutschland mE besonders gut im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft beobachten, bei ihrer Rast auf ihrem Flug  nach Süden. Ein unvergessliches Erlebnis war eine Kranichfahrt von Schaprode  aus nach Pramort. Auch die Häfen von Stralsund oder Zingst bieten Kranichfahrten an. In der Rügen-Bock-Region treffen sich im Herbst bis zu 70000 Kraniche und lassen sich an ihren Schlafplätzen im Bodden und/oder bei ihrer Nahrungssuche auf abgeernteten Getreidefeldern, besonders Maisfeldern, gut beobachten. Aussichtstürme zum Beobachten dieser anmutigen Vögel des Glücks gibt es z.B. auf Ummanz und in Schaprode auf Rügen, da sie gerne auch in der Udarser Wiek schlafen und in 20-30 km Entfernung nach Futter suchen. Die Beobachtungsplattform am Günzer See eignet sich deshalb so gut zum Beobachten und dort konnten wir die Kraniche deshalb dort so nah sehen, da hier sogenannte Ablenkfütterungsflächen zur Verfügung stehen, ein Projekt, um die Kraniche und gleichzeitig die Neusaat der Landwirte zu schützen. Beobachter_innen sollten unbedingt darauf achten die scheuen Vögel nicht aufzuscheuchen; denn die Kraniche brauchen unseren Schutz.

 

Im nächsten Artikel möchte ich euch den in Europa vorkommenden Graukranich (Grus grus) und sein Verhalten näher bringen, euch noch weitere Kranicharten sowie Projekte zum Schutz dieser scheuen und anmutigen Vögel vorstellen, euch dadurch auch für ihren Schutz sensibilisieren.

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Sa

20

Sep

2014

Faszination Tiefsee - Leben bis 10000m Tiefe - Wiege des Lebens? (2014)

„The Alecton attempts to capture a giant squid in 1861“. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Alecton_attempts_to_capture_a_giant_squid_in_1861.jpg#mediaviewer/File:The_Alecton_attempts_to_capt
„The Alecton attempts to capture a giant squid in 1861“. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Alecton_attempts_to_capture_a_giant_squid_in_1861.jpg#mediaviewer/File:The_Alecton_attempts_to_capt

Die Tiefsee macht mehr als die Hälfte des Lebensraums unserer Erde aus, enthält mit dem mittelatlantischen Rücken ein Gebirge länger als Anden, Himalaya und Rocky Mountains zusammen, weist riesige Schluchten auf, enthält Wasserfälle und ist ähnlich vielfältig wie der Regenwald, einfach faszinierend und es gibt noch so viel zu entdecken. Schon als unsere Söhne noch klein waren, war eines der Bücher, die wir uns zu viert am liebsten angesehen haben, dasjenige über die Meeresbewohner_innen. Wir erinnern uns z.B. noch gut an den Anglerfisch, den Mondfisch, den Pottwal und den Putzerlippfisch. Vor Kurzem stieß ich auf das Was ist Was: Geheimnis Tiefsee, Leben in der Finsternis, für die nächste Generation in unserer Familie, und die Faszination war sofort wieder da. Kennst du z.B. den Riesenkalmar, der bis zu 18 oder sogar 22 m lang wird, in 300 bis 1000m Tiefe lebt, den Schuppendrachenfisch, den du in der Dämmerungszone, zwischen 100 und 1500m tief, finden kannst, den Wolfsfallen-Anglerfisch, in dessem Maul ein Köder leuchtet, der im Nordatlantik in 1300 bis 3600m Tiefe lebt und somit einen Druck von 130 bis 360 Atmosphären aushält oder  die Helmqualle, die in 7000m Tiefe zu sehen ist, nur nachts nach oben kommt, Licht selbst erzeugt und bis zu 30 Jahre alt wird? Ich möchte dir gerne einige der Lebewesen der Tiefsee vorstellen, die mich so faszinieren mit ihrer Anpassung an diese für uns so unwirtliche Umgebung. Auch die Geschichte der Erforschung der Tiefsee, schon 1521 von Magellan, 1960 Tauchen zum tiefsten Punkt des Meeres, mit dem Tauchboot Trieste, 10916 m tief, ist so beeindruckend und spannend. Wie können Lebewesen in der Tiefsee, also minus 1000m überleben, funktioniert der Lebensraum der hydrothermalen Quellen, erzeugen die Fische der Tiefsee Licht? Die Erforschung der Tiefsee hat gerade erst richtig begonnen und ständig werden neue Arten entdeckt. 

Gestern las ich dann in der taz in dem Artikel "Leben unter der Eisdecke" dass in der Antarktis Forscher_innen bei Temperaturen bis minus 65 Grad Celsius, eisigen Winden und langen Phasen der Dunkelheit, 800m unter der Eisdecke ein buntes Ökosystem entdeckt haben mit 130000 Zellen pro Milliliter und darin 4000 verschiedenen Mikrobenarten fanden. Lassen wir uns nicht am ehesten von der Notwendigkeit des Umweltschutzes überzeugen, wenn wir die faszinierende Umwelt kennen und erforschen? Dazu möchte ich gerne beitragen. Vielleicht hast du ja Lust mit mir durch die Licht- und Dämmerungszone in die faszinierende Tiefsee ein wenig einzutauchen.

 

Tiefsee-Bewohner_innen

Die Tiefsee beginnt ab einer Tiefe von 1000m unter dem Meeresspiegel und ihre Bewohner_innen, die teilweise so aussehen, als würden sie Science-Fiction-Filmen enstpringen, ernähren sich vom abgestorbenen Plankton aus der Lichtzone, abgestorbenen Fischen aus der Dämmerlichtzone, die nach unten sinken und von den Nährstoffen, die schwefelverzehrende Bakterien erzeugen. Laut wikipedia in dem Artikel über schwarze Raucher: "Hydrothermale Tiefseequellen und ihre Umgebung bilden ein eigenes Biotop mit vielen, meist nur in dieser Umgebung lebenden Arten." Wissenschaftler_innen nehmen an, dass in der Tiefsee das erste Leben auf der Erde entstanden ist.

In der Dämmerzone, 200 bis 1000m tief, stellt das Buch "Geheimnis Tiefsee", mit tollen Fotos, das Perlboot Nautilus, den Ruderfußkrebs, Schuppendrachenfisch, Silberbeilfisch, die glasklare Krake Vitredonella, den Kinderwagen-Krebs Phronima, die gläserne Qualle, den Kragenhai und den gefährlich aussehenden Viperfisch vor. Unterhalb von 1000m, also in der Tiefsee, lernst du hier einen riesigen Muschelkrebs, eine Tiefseequalle von 15cm Durchmesser, den Pelikanaal, den Schwarzen Schlinger, den Wolfsfallen-Anglerfisch (I) und die hochspezialisierte und vielgestaltige Staatsqualle kennen, die am 11.3.2013, beim Tauchen auf La Palma gefilmt wurde.

Leben unterhalb von 4000m unter dem Meeresspiegel - auf dem Meeresboden und in den Tiefseegräben

Bevor es möglich war zum Meeresboden zu tauchen, waren die Menschen der Meinung, dass am Meeresgrund kein Leben möglich wäre. Aber "Das wenige, das von der Wasseroberfläche nach unten sinkt, genügt, um eine Tierwelt zu ermöglichen, die viele Millionen Arten umfasst" (Geheimnis Tiefsee, S. 16). Im Sediment des Meeresbodens befänden sich kleine Würmer, Schnecken, Muscheln, Schlangensterne, von denen 2008 in der Tiefsee Australiens unzählige gefunden wurden, kleine Krebstiere, Seegurken, die oben auf dem Schlick wandern und laut wikipedia 90 % der bodennahen Biomasse ausmachen, und du siehst in dem Buch so schöne Bilder von dort lebenden Seefedern, dem Dumbo Octopus, dem räuberischen Manteltier dem Zwitter Stelzenfisch, der gleichzeitig Eier und Samen produzieren kann, der Riesenassel, die bis zu 40cm groß wird, Seeigeln von 12cm Durchmesser und Tiefsee-Gurken.  "Gefährliche Schönheiten", verschiedenste Quallen, stellt das Buch auf der Seite 20f. vor: Eine mit durchsichtigem Schirm, eine mit klebrigen Tentakeln, eine mit einem Meter Durchmesser, eine, die Licht erzeugen kann, eine nur 4 cm große mit bis zu 2000 Tentakeln, eine, die mit einem roten Lichtschutz ausgekleidet ist, damit sie durch leuchtende Beute im Magen nicht sichtbar wird und eine mit Haltetentakeln. Toll finde ich auch die Seiten über die Riesenkalmare und über die Tiere, die in besonderen Leuchtorganen Licht erzeugen wie z.B. den Laternenfisch mit Leuchtzellen in der Haut, den Tiefseeanglerfisch, der am Ende seiner Angelrute Leuchtbakterien beherbergt, einen Fisch, der Leuchtorgane hinter dem Auge hat und den Drachenfisch, der "...neben blauen auch rote Scheinwerfer am Kopf ..." trägt. (Geheimnis Tiefsee, S. 25)

Auf der web-side "Die Tiefsee" kannst du neben vielen anderen verständlich geschriebenen Informationen über die Tiefsee einiges über den Tiefsee-Anglerfisch, Zigarrenhai, Fangzahn, das Tiefsee-Manteltier, den Nasenhai, Pottwal, der bis 18m lang und 50 t schwer wird und zu den größten Raubtieren der Erde gehört, den Riesenkalmar (s. Video), die Sackmäuler, die Staatsqualle (s. Video), die Vipernkrake und den Viperfisch erfahren, auch wieder mit faszinierenden Fotos.

Der Meeresboden befindet sich zwar im Durchschnitt in einer Tiefe von ca. 3800m, aber an einigen Stellen, in den Tiefseegräben, geht es hinunter bis auf ca. 11000 Meter Tiefe, vorwiegend im Pazifik. Der bekannteste Tiefseegraben ist der 1500 m lange und durchschnittlich 70 km breite Marianengraben, mit dem Challengertief, seiner tiefsten Stelle, zu der im Januar 1960 Jacques Piccard und Don Walsh mit der Trieste hinabtauchten und einen einzigen Fisch entdeckten. Hier finden sich wie fast an jedem Ort unseres Planeten viele Bakterien, aber auch Seegurken und Xenophyophoren; das sind ziemlich große Einzeller.

In die "Wunderwelt Ozeane" kannst du z.B. auch so schön eintauchen mit der Blu-ray in 3D, präsentiert von Jean-Michel Cousteau. Was für tolle Aufnahmen, für Groß und Klein "Eine faszinierende Tauchfahrt in die unzulänglichen Tiefen der Weltmeere." Das kann doch ein schönes Weihnachtsgeschenk sein, zusammen mit dem Buch "Geheimnis Tiefsee."

 

Tiefseeforschung heute

"Die Tiefsee ist auch heute noch ein unentdecktes Land“ so Kai Horst George & Pedro Martínez Arbizu. Die ersten Forscher_innen hätten noch wissen wollen, ob es in der Tiefsee überhaupt Leben gäbe, heute dagegen bemühten sich die Wissenschaftler_innen darum die "...Fauna im größten zusammenhängenden Ökosystem der Welt" systematisch zu erfassen und zu beschreiben (Fauna, Ökosystem). Seit 2000 gibt es ein internationales Tiefseeprojekt DIVA und seitdem wären ca. 500 neue Tiefseearten entdeckt worden, alleine 683 Ruderfußkrebsarten auf einem Quadratkilometer, von denen 99% bis dahin unbekannt waren und die Erforschung habe gerade erst richtig begonnen. In dem obigen Video kannst du Wissenschaftler_innen zum Teil bei der Arbeit sehen sowie tolle Aufnahmen der Unterwasserwelt mit den Bergen, Schluchten, Wasserfällen und einigen faszinierenden Lebewesen.

Ein aktueller Tipp von Arne: "Hier ein erst kürzlich gefundenes, abgefahrenes Schwarmquallen-Exemplar:"

 

Fazit

Die Tiefsee ist ein faszinierender Lebensraum, der noch weniger entdeckt ist als der Mond, obwohl er mehr als die Hälfte des Lebensraums der Erde ausmacht und das größte zusammenhängende Ökosystem darstellt, das wir kennen. Seit 2000 gibt es ein internationales Tiefseeprojekt, DIVA, mit vielen neuen Entdeckungen und Erkenntnissen. Während es zu Beginn der Erforschung der Tiefsee noch um die Frage ging, ob es dort Leben überhaupt geben kann, entdeckten Forscher_innen der Challenger 1872-76 bereits unterseeische Gebirgsketten und über 4700 neue Tierarten, die sie aus 5500m Tiefe mühsam nach oben geholt haben, und geht es heute eher um eine systematische Erfassung und Beschreibung der extrem artenreichen Tiefsee. Bis heute wurden insgesamt etwa 1,5 Million Tierarten beschrieben und können Wissenschaftler_innen immer noch nicht die Größenordnung der Artenzahlen für die Tiefsee des Weltozeans voraussagen.

Das Buch "Geheimnis Tiefsee", Was ist Was, Band 133 und die Blu-ray 3D "Wunderwelt Ozeane" bieten meines Erachtens tolle Möglichkeiten diesen Lebensraum ein wenig kennen zu lernen und es bleibt spannend zu verfolgen welche Geheimnisse der Tiefsee noch entdeckt werden. Vielleicht denkst du ja auch, dass sich beides gut als Geschenk eignet und ich verbinde mit dem Kennenlernen dieses spannenden Lebensraums die Hoffnung, dass wir uns für den Schutz dieses faszinierenden Teils der Erde einsetzen.

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Fr

11

Jul

2014

Kosmetika ohne Mikroplastik - das erste Gesetz und Hersteller_innen reagieren (2014)

Anfang Juli las ich in zwei taz-Artikeln, dass die Hersteller_innen von Zahnpasta und Make-up auf die Kritik von Umweltschützer_innen und vor allem Verbraucher_innen reagieren und an Alternativen zur Verwendung von Mikroplastik arbeiten. Dr. Michael Meyberg, für den Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel: „Ich gehe davon aus, dass sich der Einsatz in drei Jahren drastisch reduziert hat." In den USA gibt es laut der taz "Es geht auch ohne Mikroplastik" bereits das erste Gesetz, im Bundesstaat Illinois, das ab 2019 Mikroplastik verbietet. Also, wir Verbraucher_innen können etwas tun, auch sofort.

Meine eigenen Versuche, nur noch Kosmetikprodukte ohne Mikroplastik zu kaufen, sind schon ziemlich mühsam, nicht nur, weil das Kleingedruckte so schwer zu lesen ist. Es ist leider teilweise sehr schwer Alternativen zu finden und es erstaunt mich immer wieder in wie vielen und welchen Produkten Mikroplastik steckt. Im Juni versuchte ich z.B. Flüssigseife und einen Sonnenschutz ohne Mikroplastik zu finden und stieß auf große Probleme. Jetzt suche ich nach einer reichhaltigen Tagescreme mit UV-Schutz und einem anderen Waschmittel.

Die Produktpalette, vor allem in meinem Bad, hat sich seit der ersten Berührung mit diesem Thema stark verändert. "Die schwarze Liste des Umweltverbands BUND verbreitet sich rasch" schreibt die taz in dem Artikel "Kosmetik löst das Problem nicht" und sie ist noch lange nicht vollständig. Mittlerweile sollen laut taz mehr als 200 000 Menschen sie heruntergeladen haben, enthält sie schon 12 Seiten mit folgenden Produkten: Zahnpasten, Kontaktlinsenreiniger, Peelings/Gesichtsreiniger,Gesichtspflege, Dusch-/Waschgel, Puder/Make-up/Concealer/Rouge, Shampoo, Lidschatten/Mascara/Eyeliner/Augenbrauenstift, Lippenstift/Lipgloss/Lipliner, Fußpflege und Handpflege. Ihr könnt mitmachen, in dem ihr Produkte ohne Mikroplastik kauft und diejenigen mit Mikroplastik, die ihr findet, die noch nicht auf der schwarzen BUND-Liste stehen, an den BUND meldet. Jede_r Verbraucher_in kann etwas ändern; s."Umweltbewusst einkaufen – Konsumenten in der Verantwortung" so lautete z.B. ein Programmpunkt der Tagung in Köln "Mikroplastik  in der Umwelt", auf der die BUND-Meeresschutzreferentin Nadja Ziebarth laut taz, s.o., - einen ersten Erfolg gemeldet hat: "Colgate-Palmolive hat uns mitgeteilt, dass er keine Plastikpartikel mehr in seiner Zahnpasta verwendet."

Lies zu diesem Thema auch meine beiden Artikel:

Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun? und Plastik in Milch und Honig durch viele Kosmetikprodukte - Was können wir tun? Teil II

 

Alternativen zur Mikroplastik in Kosmetika

In dem taz-Artikel "Es geht auch ohne Mikroplastik" erfuhr ich, dass das Frauenhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Sulzbach-Rosenberg an "Biowachspartikel als Alternative zu Mikroplastik" forscht: "Bienenwachs, Karnaubawachs oder Candelillawachs sind nachwachsende Rohstoffe und – im Gegensatz zu Kunststoffen und Biokunststoffen – in Wasser relativ schnell biologisch abbaubar. Wir nehmen solche Wachse übrigens als Bestandteil vieler Lebensmittel, beispielsweise in Form von Überzügen von Süßigkeiten, nahezu täglich auf."

 

Handlungsbedarf

In dem taz-Artikel "Kosmetik löst das Problem nicht" las ich, dass 500 Tonnen Mikroplastikpartikel in der kosmetischen Industrie, allein in Deutschland, jedes Jahr eingesetzt werden - laut Roland Essel vom Forschungsinstitut Nova. Weitere Informationen aus diesem Artikel: Weltweit würden jährlich 288 Millionen Tonnen Plastik hergestellt, unter anderem für Verpackungen, Autoteile, Textilien und Baumaterial. 13000 Plastikmüllartikel würden pro Quadratkilometer auf der Wasseroberfläche schwimmen, weitere 15 Prozent würden an die Küsten gespült und 70 Prozent würden auf den Meeresboden sinken. Stefanie Werner vom Umweltbundesamt: "Meerestiere verenden. Wir essen mit Schadstoffen belastete Fische. Der Handlungsbedarf ist also unübersehbar." Eine Plastikflasche benötigt laut taz 450 Jahre und ein Fischernetz aus Nylon 600 Jahre, um sich zu zersetzen. Dipl.-Phys. Michael Carus, Geschäftsführer des Nova-Instituts, laut taz: "Technisch sind wir in der Lage, 90 Prozent der petrochemischen Polymere zu ersetzen." (Petrochemie: Herstellung chemischer Produkte aus Erdöl und Erdgas; Polymere: Sehr große Moleküle, die aus vielen gleichen Untereinheiten bestehen. Synthetische Polymere kennen wir meist als Kunststoffe)  Doch nicht jeder Biokunststoff sei wirklich geeignet.

Bis es auch in Deutschland ein Gesetz gegen Mikroplastik in Kosmetika gibt und dieses greift, kann jede_r von uns durch verantwortungsbewusstes Konsumieren handeln und dadurch auch offensichtlich Druck auf die Kosmetikindustrie erzeugen. Mach mit!

 

 

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Sa

21

Jun

2014

Eil-Appell gegen Fracking unterzeichnen (2014)

Aktuelles:

Entsetzt las ich gerade in der aktuellen mail von campact, dass die Bundesregierung plant schon am kommenden Mittwoch einen Gesetzesentwurf ins Kabinett einzubringen, der Fracking ermöglicht und zwar, laut campact, auf über 80 % der Fläche der Bundesrepublik.

 

Was tun?

"Zusammen mit unseren Kooperationspartnern BUND, dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und der Korbacher Resolution wollen wir jetzt eine breite Protestwelle lostreten – dann wird Gabriel das Gesetz im Schnellverfahren kaum durchbringen können. Dafür brauchen wir Sie!" schreibt die Nichtregierungsorganisation campact in ihrer mail. Macht mit, um nicht zuzulassen, dass entgegen den bisherigen öffentlichen Verlautbarungen der SPD Fracking eine Chance in Deutschland erhält, unser Trinkwasser bedroht wird, während wir vielleicht eher mit der Fußballweltmeisterschaft beschäftigt sind; das wirkt wie eine durchschaubare Taktik, um die bisherigen Proteste gegen Fracking zu umgehen.

 

Hier könnt ihr den Appell an die Bundesregierung "Fracking stoppen" unterschreiben. Bisher haben ihn

108 929 Menschen unterschrieben.

 

 

Pressestimmen:

In dem Artikel der Frankfurter Rundschau "Fracking im Eiltempo" kannst du Genaueres über die Planungen zum Fracking-Gesetz nachlesen, zum Beispiel, dass Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel das Gesetz zur Erdgasgewinnung gegen den Widerstand von Parteifreund_innen vorantreiben will und die Abstimmung im Bundestag nach der Sommerpause und im Bundesrat für September plant.

"Fracking-Gesetz jetzt - und zwar schnell. Einpressen von Chemikalien in den Untergrund zur Erdgasförderung soll im Eilverfahren kommen." schrieb Matthias Brake am 09.06.2014 bei Telepolis. Hier kannst du auch genaueres über die Planungen, das Fracking, Prognosen zu den Reichweiten des so gewonnenen Gases nachlesen und, dass Fracking in der Praxis bereits auch in Deutschland eingesetzt wird.

In "Deutsche Wirtschaftsnachrichten" vom 4. Juni las ich in dem Artikel "Deutschland folgt Amerika: Bundesregierung erlaubt Fracking" u.a.: " Trotz gegenteiliger Äußerungen sind die Energiekonzerne intensiv darum bemüht, die wichtigen Politiker von der Ungefährlichkeit des Fracking zu überzeugen."

 

Gefahren:

Wie gefährlich das Fracking eingeschätzt wird, kannst du auch in meinen Blog-Artikeln nachlesen. In dem Artikel "Fracking stoppen? Was sagen uns die Chemikalien?" vom 27. Februar erfährst du Genaueres über die Auswirkungen der verwendeten Chemikalien, soweit sie bekannt sind. Vieles wird aber geheim gehalten.  Im Blog-Artikel "Fracking ist gefährlich für das Trinkwasser" vom 19. Juni 2013 steht u.a. die Einschätzung des Sachverständigenrates für Umweltfragen, dass der Wissensstand zu dieser Methode noch gravierend lückenhaft ist und Fracking keinen Beitrag zur Energiewende darstellt, sowie die Position einiger Parteien zum Fracking. Daran hat sich meines Wissens noch nichts geändert. Im Gegenteil, in meinem Blog-Artikel vom 24.September 2013 "Folgeschäden von Fracking" kannst du nachlesen, dass die verheerenden Folgen des Fracking in den USA immer deutlicher werden.

 

 

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Di

20

Mai

2014

Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne (2014)

Schmetterlinge, diese hübschen, filigranen Wesen, sind für mich immer wieder so schöne Anzeichen von Frühling, von Wärme und Sonne und wecken die Vorfreude auf den Sommer. Bereits im Februar haben wir an der Halde Hoheward den ersten Zitronenfalter gesehen und auch in unserem Garten ist er der erste Schmetterling, der mir die Lust auf laue Sommerabende, auf den Aufenthalt im Freien, vermittelt. Hast du einen Balkon, eine Terasse oder einen Garten und interessierst dich dafür wie du sie so gestalten kannst, dass sie nicht nur hübsch aussehen, sondern auch Schmetterlinge anlocken und ihnen nützen? Da sie auch auf Kräuter fliegen, hast du zusätzlich noch frische, herrliche Zutaten für die Küche. Der WAZ-Artikel "Schmetterlinge fliegen auf Lila" bzw. "Wie wir den Schmetterlingen im Garten Gutes tun können" und die herrlich sonnigen Tage haben mich zu diesem Artikel angeregt. Vielleicht überlegst du ja gerade was du noch pflanzen oder verändern willst und lässt dich von diesem Artikel inspirieren.  Kennst du z.B. den Schmetterlingsflieder? Im Sommer sehen wir an ihm in unserem Garten regelmäßig Admirale, kleine Füchse und Tagpfauenauge. Für viele Schmetterlinge sind naturnahe Balkone und Gärten in den Städten, auch ehemalige Bergbauhalden im Ruhrgebiet, besser als überdüngte Flächen auf dem Land. Auf dem Bild siehst du z.B. den Zitronenfalter auf einer lila Flockenblume, den wir im Sommer letzten Jahres, im Schwarzwald gesehen und fotografiert haben.

Ein Paradies, auch für Schmetterlinge

Auf den Fotos siehst du, beispielhaft für eine schmetterlingsfreundliche Bepflanzung, von links nach rechts und von oben nach unten: Brennesseln, Geißblatt, Lavendel, Nachtkerze, Salbei und Schlüsselblume. 

 

Wie schön ist es, wenn das ganze Jahr über auf dem Balkon, der Terasse oder im Garten etwas blüht und ich gleichzeitig auch noch Kräuter für die Küche immer frisch ernten kann, garantiert ohne Pestizide. Daran haben nicht nur wir Freude und können "auftanken", unsere Sinne erfreuen, Erholung suchen, sondern es ist auch gut für Schmetterlinge. In dem WAZ-Artikel "So wird der eigene Garten für Schmetterlinge attraktiv" kannst du nachlesen, dass die tollen Küchenkräuter Majoran, Salbei (s.o.), Thymian und Ysop auch den Schmetterlingen gut tun. Ich habe sie, neben anderen Kräutern, in meinem Garten und sehe, rieche und nutze sie gerne. Über einige Kräuter erfährst du mehr in meinem blog-Artikel zum Kräutergarten "Endlich Frühling und Lust auf frische Kräuter".

 

Der Naturschutzbund NABU hat in dem Artikel "Ein Garten für Schmetterlinge", meines Erachtens schön beschrieben wie du dir und den Schmetterlingen Gutes tun kannst: Im Frühling sind danach Blaustern, Schlüsselblume (s.o.) und Margerite, im Herbst Purpur-Fetthenne oder Neubelgische Aster blühende Pflanzen, mit denen du den Schmetterlingen Gutes tun kannst. Zwei verschiedene Fetthennen haben wir deshalb vor Kurzem in unserer Trockensteinmauer am Gartenteich gepflanzt. Da, laut diesem Artikel, die meisten Schmetterlinge, mehr als 80%, nachtaktiv sind, sind auch das Geißblatt (s.o.), die Nachtkerze (s.o.), Nachtlichtnelke und das nickende Leimkraut wichtige Pflanzen. An dem Geruch und Aussehen des Geißblattes in unserem Garten haben nicht nur die Falter  Freude. Es blüht und duftet jetzt gerade wieder.

 

Schmetterlinge oder Lepidoptera verwandeln sich vom Ei über eine Larve bzw.Raupe und eine Puppe bis zum sogenannten Imago, dem geschlechtsreifen Tier. "Die Raupe ist das eigentliche Fressstadium des Schmetterlings" wie du im wikipedia-Artikel nachlesen kannst. Deshalb ist es natürlich sehr wichtig für einen schmetterlingsfreundlichen Garten Pflanzen zu setzen, von denen sie sich ernähren können. Laut NABU, s. o., braucht z.B. die Raupe des Schwalbenschwanzes die wilde Möhre oder Petersilie (s.o.). Letzere ist ja auch eine tolles Küchenkraut. Wenn du den Admiral, den C-Falter, den Distelfalter, den Kleinen Fuchs und das Tagpfauenauge gerne siehst, solltest du für deren Raupen auch den Brennnesseln einen Platz in deinem Garten einräumen (s. o.). Du musst sie ja nicht anfassen. Sobald in unserem Garten der Sommerflieder blüht, der auch als Schmetterlingsflieder bezeichnet wird, sehen wir die kleinen Füchse und Tagpfauenauge fast täglich; manchmal auch einen Admiral.

 

Im Sommer erfreue nicht nur ich mich am weißen und pinkfarbenen, vielblühenden Phlox, auch Flammenblume genannt, der in unseren Breiten prima überwintert, dem hübschen und duftenden Lavendel, der mich an südliches Flair, an unsere schönen Frankreich-Urlaube erinnert, aber auch an den gelben Nachtkerzen (s.o.). Sie duften abends schön und es ist immer wieder spannend zu sehen, wie einzelne Blüten abends aufgehen. Mittags sind sie dann meist schon wieder verblüht. Jetzt gerade blühen pinkfarbene und rosa Pfingstrosen in meinem Garten - was für eine Pracht, fast verschwenderisch. Wie schön, dass auch diese Blumen alle einen wichtigen Platz in einem Schmetterlingsgarten haben. Auf den Seiten "Mein schöner Garten - Gedeckter Tisch für Schmetterlinge" und "Der Weg zum Schmetterlingsgarten"  findest du eine weitere Auswahl von reich blühenden Pflanzen, verschiedenster Farben und Kräutern, mit denen du auch noch Schmetterlinge anlocken kannst.

Schmetterlinge kennen lernen

Diese vielen Schmetterlinge auf einem Doldenblütler, wahrscheinlich einem Wald-Engelwurz, haben wir auf einem Spaziergang in Kärnten, in der Nähe von Greifenburg gesehen. Dank des BLV-Naturführeres von Wolfgang Dierl "Schmetterlinge" konnten wir sie als Kaisermantel identifizieren - was für ein schöner Name - und über diesen Edelfalter Merkmale, Vorkommen, Nahrung, Entwicklung und Lebensweise nachlesen. Diese Buch findest du z.B. bei "Neuere Bücher zum Thema " Schmetterling / Raupe " Auf der Bildergalerie oben siehst du weitere Schmetterlinge, die uns während der Spaziergänge an der Nahe oder im Schwarzwald aufgefallen sind und bei denen es uns gelungen ist sie zu fotografieren und mit dem Buch zu bestimmen; von links nach rechts: Silbergrüner Bläuling, Russischer Bär, wahrscheinlich Rapsweißling und Segelfalter.

 

In dem WAZ-Artikel "Wie wir Schmetterlingen Gutes tun können" kannst du lesen, dass es alleine in Deutschland ca. 3600 Schmetterlingsarten gibt, die hauptsächlich von April bis August unterwegs sind. Zoologisch gehört die Ordnung der Schmetterlinge zu der großen Klasse der Insekten, Hexapoda, der artenreichsten Klasse der Gliederfüßer, Arthropoda, welche 80% aller Tierarten ausmachen.

 

Wenn du dann bald Schmetterlinge in deinem Garten oder in deiner Umgebung siehst und wissen möchtest, wie sie heißen, kannst du das z.B. mit den oben angegebenen Büchern, mithilfe der Fotos von 45 alphabetisch geordneten Schmetterlingen im Natur-Lexikon.com oder mit der Bestimmungshilfe "Die Schmetterlinge Deutschlands" versuchen. In der Insektenbox  findest du neben Abbildungen vieler Schmetterlinge Informationen über besondere Kennzeichen, Größe, Lebensraum, Entwicklung, Futterpflanzen der Raupen und Verbreitung. Neben den Steckbriefen vieler Schmetterlinge gibt es hier noch eine Insektenfibel, wissenswertes zum Insektengarten und z.B. auch einen Wissenstest. Damit kannst du, wenn du magst, noch gezielter versuchen einige Schmetterlinge anzulocken und mehr über diese hübschen Tiere erfahren. Meine Erfahrung ist außerdem, dass ich Pflanzen und Tiere öfter sehe, wenn ich mich mit ihnen beschäftige. Ich werde dann einfach aufmerksamer, auch für die kleinen Schönheiten und die Vielfalt der näheren Umgebung.

 

Sehr gut finde ich auch das "Portal für Schmetterlinge/Raupen"des BUND. Hier kannst du zusätzlich zu den Fotos vieler Schmetterlinge die der zugehörigen Raupen sehen, erfährst du welche Schmetterlinge und Raupen in verschiedenen Monaten zu sehen sind und kannst dich an dem Projekt beteiligen interessante Arten, die du entdeckt hast, zu melden, "...immer mit möglichst genauen Fundangaben wie Datum, Ort, PLZ, gerne mit Bild (falls vorhanden)." Die Seite richtet sich ausdrücklich sowohl an Laien, die sich für die Natur interessieren, als auch an Fortgeschrittene, die sich über Schmetterlinge und Raupen informieren wollen und an Profis. Vielleicht bist du ja interessiert an diesen hübschen Tieren und wirst bald ein_e Schmetterlings-Profi.

 

Fazit

Wenn du Schmetterlinge toll findest und/oder Lust daran hast deinen Balkon, deine Terasse oder deinen Garten so zu gestalten oder zu verändern, dass immer etwas blüht und du gleichzeitig Schmetterlinge anlocken kannst, dann findest du hier viele Tipps. Gleichzeitig erfährst du welche Kräuter du nicht nur als aromatische, frische Zutaten in der Küche nutzen kannst, sondern zusätzlich Schmetterlinge Gutes tun. Diejenigen, die mehr über Schmetterlinge erfahren und ihre Namen wissen möchten, finden in dem Artikel mögliche Bücher und web-Seiten zum Bestimmen und Kennenlernen, auch der zugehörigen Raupen. Auf dem "Portal für Schmetterlinge/Raupen" des BUND kannst du dann zusammen mit Laien, Fortgeschrittenen und Profis deine Beobachtungen und eventuellen Fotos austauschen. Vielleicht kann ich dich ein wenig motivieren noch mehr zu sehen von den Schönheiten, die die Natur auch in deiner näheren Umgebung bietet und du kannst mit dazu beitragen das Artensterben zu verringern, indem du Lebensräume schaffst und, wenn es dir finanziell möglich ist, mehr Bioprodukte kaufst.

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Mo

14

Apr

2014

Ei-Experimente: "Das nackte Ei" und das Osterei (2014)

In unserer Familie ist es eine mit Spass gepflegte Tradition zu Ostern Eier zu färben. Die gefärbten Eier, die wir, auch schon so lange vorher, kaufen könnten, finden wir eher hässlich. Außerdem macht es uns so viel Freude gemeinsam Eier zu färben und wir lassen uns jedes Jahr etwas Neues einfallen. Mal haben wir die Eier mit Acrylfarben bemalt, mal mit Aquarellstiften, mal mit Wasserfarben. mal einfach mit den Farben gespielt, mal Blumen gemalt, mal Macke-Bilder als Vorbild genommen usw.. Dieses Mal habe ich die Idee das Färben mit Naturfarben auszuprobieren. Da das Färben mit Naturfarben besser gelingt, wenn die Eier vorher ein wenig in Essig eingelegt werden, beginne ich mit dem Experiment, das ich in dem Buch "Der Kinderbrockhaus, Experimente, Den Naturwissenschaften auf der Spur" auf Seite 90f. gefunden habe: "Das nackte Ei". Außerdem habe ich schon Färbesud aus Safran, Rote Beete und roten Zwiebeln hergestellt und gerade köchelt das Kurkuma. Kann ich dich motivieren?

Experiment: Das nackte Ei

Was brauchst du dazu?

Ein rohes Ei, am besten ein braunes, ein Trinkglas und Haushaltsessig oder Essigessenz

 

Was musst du tun?

Lege das Ei vorsichtig in das Glas, damit es nicht zerbricht. Wenn du das Glas etwas schräg hälst, ist es einfacher. Gieße dann so viel Essig in das Glas, bis das Ei gerade bedeckt ist. 

 

Was kannst du beobachten?

Ziemlich schnell siehst du, dass an der Eierschale Blasen entstehen, die nach oben steigen. Nach ca. einer halben Stunde ist die Gasentwicklung ziemlich stark. Nach ca. zwei Stunden kannst du die äußere braune Schale bereits abreiben und das Ei sieht jetzt eher wie ein weißes Ei aus. Nach ca. einem Tag kannst du die nur noch ganz dünne Schale unter Wasser ganz abwaschen. Dann hast du nur noch das nackte Ei, ohne Schale, übrig, das du eindrücken kannst und das fast durchscheinend wirkt.

 

Wie lässt sich das erklären?

Eierschalen bestehen wie z. B. auch die Schalen von Muscheln und Seeigeln, hauptsächlich aus Kalk, chemisch Calciumcarbonat, ein Salz der Kohlensäure. Säuren reagieren mit Carbonaten unter Gasentwicklung. Diese Reaktion nutzen wir z. B. auch bei der Herstellung von Brausepulver, beim Entkalken von Haushaltsgeräten und bei einem Hausmittel gegen Verstopfung von Waschbecken aus, wie du in meinem blog-Artikel "Säuren nützen im Haushalt - einige Beispiele und Rezepte" nachlesen kannst.

Im Haushaltsessig ist Essigsäure enthalten, zu ca. 5%. Die Essigsäure reagiert mit der Eierschale, also dem Calciumcarbonat, unter Entwicklung des Gases Kohlendioxid. Dieses Gas kennst du unter dem Namen Kohlensäure von vielen Getränken wie z.B. Mineralwasser, Limonaden, Cola-Getränken, Bier und Sekt. Aus dem Kalk oder Calciumcarbonat entsteht, z.B. durch die Essigsäure, Kohlendioxid, Wasser und Calciumacetat, das Calcium-Salz der Essigsäure. Das Salz löst sich im Wasser farblos und klar auf. Deshalb siehst du es nicht. 

Beim Färben der Eier mit Naturfarben nutzen wir diese Reaktion nur kurz aus, so dass die Eierschalen nicht aufgelöst sondern nur leicht aufgerauht werden. Dann haftet die Farbe besser.

 

Das Endergebnis - das nackte Ei

An diesem Bild von dem Endergebnis, dem "nackten" Ei, kannst du erkennen wie elastisch die Haut ist, die das Ei jetzt noch umgibt und es zusammenhält, wenn die Schale aufgelöst ist. Diese Haut lässt sich nun ganz leicht eindrücken. Aufgrund der Durchsichtigkeit der Eihaut kannst du den gelben Eidotter sehr schön sehen. Selbst die gitterähnliche Struktur dieser dünnen Eihaut lässt sich meines Erachtens ganz gut erkennen.

Die Versauerung der Meere schadet auch den Meeresbewohner_innen

Die Schalen der Krusten- und Schalentiere, also z.B. von Korallen, Muscheln, Schnecken und Seeigeln, werden ebenfalls von Säuren angegriffen. Auch dazu kannst du ein kleines Experiment machen.

 

Experiment:

Lege ein Stück vom Seeigel-Skelett oder eine kleine Muschel oder Schnecke, die du z.B. am Meer gefunden hast, in ein Glasgefäß und bedecke sie ebenfalls mit Haushaltsessig. Dann kannst du, wie beim Ei, sofort eine deutliche Gasentwicklung erkennen und nach wenigen Stunden haben sich die Schalen, zuerst die sehr dünne Schale des Seeigels, aufgelöst.

 

"Die Versauerung der Ozeane lässt die Meeresbewohner anfälliger für Feinde werden" so zu lesen in dem taz-Artikel von heute. Hier kannst du nachlesen, dass die Versauerung der Meere nicht nur für Krustentiere schädlich ist, da Säuren den Kalk aufweichen, aus dem ihre Skelette und Schalen bestehen, sondern dass auch die Fische direkt betroffen sind. Das durch die Einwirkung von Säuren auf Kalk entstehende Kohelndioxid, s.o., wirke laut taz auf das Nervensystem und die Sinne der Fische, so dass sie ihr Verhalten ändern und den Geruch von Fressfeind_innen als verlockend wahrnehmen würden. Da sie also nicht mehr zwischen sicheren und feindlichen Umgebungen unterscheiden könnten, würden sie schneller gefressen.

 

 

Fazit und Ausblick

Durch Säuren, z.B. den im Haushalt benutzten Essig, lösen sich die Schalen von Hühnereiern, Muscheln, Seeigeln unter Entwicklung des Gases Kohlendioxid auf. Die Versauerung der Meere schadet allen Krusten- und Schalentieren, da ihre Skelette und Schalen aufweichen und wirkt direkt auf die Fische, da das Kohlendioxid auf ihr Nervensystem, ihre Sinne wirkt, so dass sie schneller gefressen werden.

Hier ist schon einmal ein kleiner Ausblick auf den nächsten blog-Artikel "Ostereier färben mit Naturfarben". Die Fotos oben zeigen, aus welchen Schalen, Blättern oder Knollen du z.B. einen Färbesud herstellen kannst. Wie du den Färbesud genau herstellst, was du beim Färben mit Naturfarben beachten solltest und die Ergebnisse der Versuche kannst du dann demnächst auf meinem blog lesen und sehen.

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Sa

15

Feb

2014

Plastik in Milch und Honig durch viele Kosmetikprodukte - Was können wir tun? Teil II (2014)

Im November 2013 wurde ich zum ersten Mal auf dieses Problem aufmerksam und war entsetzt zu lesen in wie vielen Kosmetikprodukten sich Mikroplastikteilchen befinden und welche Auswirkung sie haben. Leider habe ich Mikroplastik dann auch in einigen von mir verwendeten Produkten gefunden. Heute las ich nun in der WAZ, dass der BUND eine Liste mit Kosmetikprodukten erstellt hat, auf denen du, alphabetisch sortiert, nachlesen kannst in welchen Kosmetika sich Plastik befindet. Mit unserer Hilfe kann diese Liste regelmäßig aktualisiert werden. Außerdem gibt es eine neue, kostenlose APP, die Mikroplastik in Kosmetika anzeigt. Das finde ich sehr hilfreich; denn meine Freund_innen sagten mir, dass es für sie nicht so einfach sei, die auf den Packungen angegebenen Inhaltsstoffe darufhin zu überprüfen, ob sie Plastikteilchen enthalten, da ihnen die Namen fast alle fremd seien. Es ist leider, nach meiner Erfahrung, nicht so leicht alternative Produkte zu finden und die Art der verwendeten Plastikteilchen hat sich bereits seit November 2013, seit meinem ersten blog-Artikel dazu, wieder geändert. Hier die aus meiner Sicht neuesten Informationen und mögliche Alternativen.

In dem aktuellen WAZ-Artikel vom 15.2.2014 "Plastikteilchen in Milch und Honig" von Jonas Erlenkämper, den ich online leider nicht gefunden habe, steht, dass Forscher_innen und Umweltverbände ein Verbot von Mikro-Kunststoff fordern. Sascha Regmann von der Herner Umweltorganisation Projekt Blue Sea sagt laut diesem Artikel: "Die Folgen für den Menschen sind noch nicht genug erforscht. Wir wissen aber, dass ganz kleine Partikel in der Lage sind, in die Zellstruktur einzudringen. Welche Langszeitschäden das verursacht, kann niemand voraussagen."  Zu der Wirkung in Peeling-Produkten sagt Sascha Regmann in dem WAZ-Artikel: "Der Peeling-Effekt ist reines Marketing. Plastik ist einfach ein günstiger Füllstoff." Leider ist auch in dem aktuellen Kommentar immer noch zu lesen, dass das Umweltbundesamt sich gegen ein Verbot ausspricht und weiterhin auf einen freiwilligen Verzicht setzt. Deshalb können wir erst einmal nur selber handeln und alternative Produkte kaufen.

 

In meinem blog-Artikel vom 19. November "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun?" kannst du nachlesen wie diese Mikroplastikkügelchen in den Kosmetikprodukten auf Haut, Haare und Zähne wirken sollen, dass und warum sie Flecken in der Wäsche erzeugen können, die nicht mehr zu entfernen sind, dass sie bei Miesmuscheln innerhalb kürzester Zeit Entzündungen und Verkapselungen hervorrufen und bereits unter dem Mikroskop in Milch, Honig und Leitungswasser sichtbar sind.

In diesem Artikel werden Polyquaternium-7 und Polyethylen als Mikroplastik-Inhaltsstoffe genannt, die Du vermeiden solltest und ich habe darauf hingewiesen, dass du Produkte mit  Inhaltsstoffen, die mit Poly- beginnen, meiden oder dich speziell über diesen Inhaltsstoff informieren müsstest. Mittlerweile sind bereits wieder neue Mikroplastikteilchen, also neue Namen, dazugekommen, wie z.B. Copolymer.

 

Da es außerdem sehr mühselig ist, die oft sehr klein gedruckten Inhaltsstoffe alle zu lesen, finde ich die "Produktliste von Kosmetika und Reinigungsmitteln, die Mikroplastik enthalten" vom BUND äußerst hilfreich. Hier findest Du auch die Namen und Abkürzungen der neun momentan verwendeten Mikroplastikteilchen. Auf der webside von Project Blue Sea findest Du zudem den Hinweis auf eine neue, kostenlose APP, die Mikroplastik in Kosmetika anzeigt.

 

Bei meinem letzten Einkauf von Duschgel war ich ziemlich frustiert, da ich in dem Drogeriemarkt kaum ein Duschgel fand, dass kein Mikroplastik enthielt und trotzdem einigermaßen angenehm roch. Deshalb habe ich auf dem Foto oben schon einmal die Produkte gezeigt, die ich gefunden habe, nicht nur im Bio-Markt, sondern auch in einem Drogeriemarkt. (Duschgels: Pflegedusche von Alverde, Olive, Aloe Vera und Erfrischungsdusche von Weleda, Citrus; für die Haare: Color-Glanz-Shampoo  und Trauben-Pflegekur, jeweils von von Lavera und Haarspray-Seidenglanz von Logona.)  Mit Deiner Hilfe können wir so vielleicht auch eine Positivliste erstellen und an den BUND schicken.

 

Meine Anfrage an Bündnis 90/Die Grünen zu einem Engagement der Partei in dieser Sache wurde sehr schnell beantwortet. Die Partei hat bereits 2012 mit einer Anfrage im Bundestag das Thema aufgegriffen: "Mikroplastik im Wasser - Von der Bundesregierung fahrlässig ignoriert". Über weitere Aktivitäten in diesem Bereich in Berlin und Brüssel werde ich informiert.

Fazit:

Wenn Du mit dazu beitragen willst, dass weniger Plastik durch Deine Kosmetikprodukte in unsere Nahrungskette, in die Umwelt gelangt, dann hilft dir die "Produktliste von Kosmetika und Reinigungsmitteln, die Mikroplastik enthalten" vom BUND und die neue kostenlose APP, die Mikroplastik in Kosmetika anzeigt. Wenn Du Genaueres über die Wirkung der Mikroplastikkügelchen wissen möchtest sowie einige Ideen zur Vermeidung von Plastik im Alltag kennenlernen möchtest, lies meinen blog-Artikel "Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun?" Ich würde mich freuen, wenn Du mithelfen würdest eine Positivliste über mikroplastikfreie Kosmetikprodukte zu erstellen sowie eine Ideensammlung zur Vermeidung von Plastik im Alltag.

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Di

19

Nov

2013

Wie kommt Plastik durch uns in Milch, Honig, Leitungswasser, Tiermägen... - Was kannst du tun? (2013)

In der Sendung ¨Markt¨ erfuhr ich gestern, dass in einigen Zahnpasten, Duschgels und Peelingcremes mikroskopisch kleine Plastikkugeln enthalten sind, die mittlerweile auch schon unsere Lebensmittel, unser Wasser verunreinigen. Außerdem verblüfft und entsetzt mich regelmäßig der bedenkenlose Umgang im Alltag mit Plastiktüten, obwohl ja schon so lange bekannt ist, wie schwer der Kunststoff verrottet, wie wenig davon recycelt wird. Bereits vor mehr als 30 Jahren gab es doch schon die Aktion "Jute statt Plastik¨. Was ist daraus geworden? Schon heute befindet sich auf dem Meeresboden flächenweise eine so große Menge Plastik, verenden viele Tiere daran, finden sich in ihren Tiermägen, -nestern etc. mittlerweile mehrere Sorten Plastik nebeneinander. Neben Informationen darüber in welchen Produkten die Mikroplastikteilchen enthalten sind, worauf du beim Kauf also achten kannst, welche Auswirkungen der Plastikmüllberge mittlerweile schon bekannt sind, möchte ich durch Tipps und mögliche Aktivitäten zu einem plastikreduzierenden, umweltschonenden Konsum und somit einem achtsameren Umgang mit der Natur anregen. Über weitere Vorschläge, Ideen würde ich mich freuen.

 

Welche Kosmetikprodukte enthalten Kunststoffe und wie erkennst du sie?

Wenn du dir jeweils auf der Packung die Inhaltsstoffe (Ingredients) ansiehst, wozu du allerdings manchmal eine Lupe brauchst, musst du auf Polyethylene (PE) oder Polyquaternium-7 achten. Allgemein deutet die Vorsilbe Poly in chemischen Verbindungen in der Regel auf Polymere (langkettige Moleküle aus vielen gleichen Teilchen) hin. Synthetische Polymere sind die Stoffe, die allgemein als Kunststoffe oder Plastik bezeichnet werden. Also, wenn du unter den Inhaltsstoffen in den Kosmetikprodukten die Vorsilbe Poly- siehst, nimm besser ein anderes Produkt. Sonst müsstest du erst genau recherchieren, welcher Inhaltsstoff das ist und wie er wirkt. (Es gibt auch natürliche Poly-Verbindungen, z.B. Polysaccharide wie Stärke, Cellulose oder Pektin, aber die werden auch meistens in Form dieser Namen und nicht als Polysaccharid angegeben.)

In der Sendung Marktcheck vom 2.8.2012, der Sendung Markt vom 18.11.2013 und selbst in der geringen Auswahl in meinem Badezimmer, wurden die Kunststoffe Polyethylen oder Polyquaternium-7 in folgenden Kosmetikprodukten gefunden:

In den Zahnpasten elmex sensitive und Pearls & dents (in der zweiten mehr als 10%) Polyethylene,

in den Shampoos Nivea energy for men, Goldwell colorglow, und laut Marktcheck in vier von 19 untersuchten Shampoos einer Drogerie, Polyquaternium-7, in head & shoulders Polynaphthalensulfonate,

in den Duschgels bebe young care, Biotherm EAU D' ENERGIE, Nivea pure impect (hier mehr als 5%) und, laut Marktcheck, in elf von 19 untersuchten Duschgels einer Drogerie, PE oder Polyquaternium-7,

in den Peelings: AOK Seesand Peeling, L'Oreal perfect clean, Nivea creme peeling, Apfelpeeling von Yves Rocher (wirbt mit ¨Pflanzenkosmetik¨) befinden sich Polyethylene,

auch in den Reinigungscremes Garnier hautklar (wirbt mit der ¨Kraft der Natur¨) und Olaz regenerist befinden sich Polyethylene.

Heute habe ich nun selbst in einem Drogeriemarkt nach dem Zufallsprinzip einige Duschgels und Shampoos auf Mikroplastikteilchen als deklarierte Inhaltsstoffe untersucht und fand in vielen das Polyquaternium-7. Welche das waren kannst du auf dem ersten Foto sehen.

Wie wirken diese Mikroplastikteilchen?

Laut der Sendung Markt sollen sie für den mechanischen Reinigungseffekt sorgen, in den Zahnpasten z.B., den Zahnschmelz entfernen. Sie gelten als günstig und leicht zu verarbeiten. Das Polyquaternium-7, so kannst du in dem you-tube-Video ¨Polyquaternium in Duschgel und Shampoo¨erfahren, soll auf Haut und Haare beruhigend und antistatisch wirken, sie also kämmbarer machen, sorge in Duschgels für ein besseres Hautgefühl, soll Haut und Haare mit Feuchtigkeit versorgen und bilde auf beiden einen Kunststofffilm.

 

Flecken in der Wäsche:

Polyquaternium-7 kann, wenn es in Duschgels oder Shampoo enthalten ist, Probleme für deine Wäsche darstellen, wie du dem Video und einem Test des WDR entnehmen kannst. Wenn dir so ein Duschgel oder Shampoo in der Tasche mit Wäsche ausläuft, entstehen dunkelblaue Flecken, die durch Waschen oder Reinigen nicht mehr zu entfernen sind. Zusammen mit der Waschlauge wirke der Kunststoff wie ein Zweikomponentenkleber. Prof. Th. Gassenmeier, von der Hochschule Ost-Westfalen-Lippe, erklärt das in dem Video so: Da der Kunststoff positiv geladen ist, Textilien aber negativ geladen sind, haftet er fest auf der Faser. Obwohl der Kunststoff selbst farblos sei, wirke er auf der Wäsche wie ein Magnet für Schmutz.

 

Entzündungen und Verkapselungen in den Miesmuscheln - und bei uns Menschen?

Frau Prof. Angela Köhler hat, wie in der Sendung Markt  zu sehen ist, Untersuchungen mit Miesmuscheln gemacht, da die Reaktionen der Mikroplastikteilchen auf den menschlichen Körper noch nicht erforscht seien. Sie hat die Muscheln in Wasser mit Polyethen gelegt und festgestell, dass die Plastikkügelchen von den Muscheln bereits in wenigen Stunden eingesogen wurden. Die Muscheln reagierten darauf, so sagt sie hier, mit heftigen Entzündungsreaktionen, sie kapselten die Plastikteilchen ein und es entstanden Bindegewebeknoten. Ihrer Meinung nach, so in diesem Beitrag, müssten diese Mikroplastikteilchen sofort verboten werden, da die Konsequenzen für Menschen nicht absehbar seien. Das Bundesumweltministerium, das von den Redakteur_innen dieser Sendung gefragt wurde, habe geantwortet, dass es einen freiwilligen Ausstieg, möglichst europaweit, einem Verbot vorziehe. Also, musst du selber handeln, wenn du keine Mikroplastikteilchen in deinen Kosmetikprodukten haben möchtest.

 

 

 

Wie kommen die Mikroplastikteilchen in die Lebensmittel, in die Umwelt?

In der Sendung Markt des NDR kannst du dazu erfahren, dass die Mikroplastikteilchen, die mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen sind, in die Kläranlagen gelangen, von ihnen nur zum Teil zurückgehalten werden, mit dem Klärschlamm als Dünger auf die Felder kommen und durch Wind in die Atmosphäre. So wurden von Prof. Gerd Liebezeit bereits in vier von 19 untersuchten Honigen Plastikteilchen gefunden, in einem Liter Milch 21 Plastikteilchen und auch im untersuchten Leitungswasser waren unter dem Mikroskop Plastikteilchen zu erkennen. Auch im Regenwasser finden sich nach seiner Untersuchung bereits große Mengen. Er geht davon aus, dass sie mittlerweile auch in anderen Lebensmitteln zu finden wären.

¨Am Meeresgrund wimmelt es von Plastik und Müll¨

So ist eine Sendung des ntv tituliert, die erschreckende Aufnahmen eines kalifornischen Forschungsteams von der wahrscheinlich größten Müllhalde der Welt zeigt. 160 Millionen Tonnen Müll, das seien 70% des Mülls, sollen bereits auf dem Meeresboden liegen, davon 32% Plastik. Thilo Maack von Greenpeace hält den Versuch den Plastikmüll durch Bakterien zersetzen zu lassen, auch nicht für die beste Lösung. Die Bakterien zerlegen die Kunststoffmoleküle ja nur in kleinere Moleküle, die giftig und schädlich für die Umwelt sein können. Ohne Bakterien kann die Zersetzung des Plastikmülls Jahrhunderte dauern.

Laut nano von 3sat ist der Plastikmüll am Meeresgrund ein zunehmendes Problem. ¨Die Menge an Plastikmüll steigt selbst in der arktischen Tiefsee¨ lautet der Titel dieses Beitrags vom Oktober 2012. Die Forscher_innen des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung awi warnen, dass dieser Plastikmüll für die Lebewesen der Tiefsee gefährlich sei, da sie sich daran verletzen können, er giftig wirke und die Artenzusammensetzung verändert werden könne. Die awi-Biologin Melanie Bergmann und ihre Kolleg_innen wollen ihre Forschungsarbeit nun ausweiten, um zu prüfen, wie groß die Belastung des arktischen Meeres mit Mikroplastikteilchen ist.

Auch das UN-Umweltprogramm UNEP klagt laut nano 3sat vom 5.November an: ¨Ozeane voller Plastik. Inhaltsstoffe könnten in die Nahrungskette kommen.¨ Das Problem seien vor allem die Plastiktüten und PET-Flaschen, aber auch die Zigarettenfilter. Dabei sei der Ozean unser ¨Lebenserhaltungssystem¨ sagt die Conservancy-Präsidentin Vikki Spruill, das uns den Sauerstoff zum Atmen sowie Nahrung liefere und bedeutsam für das Klima sei. Die Plastiktüten seien z.B. tödlich für die Meeresschildkröten, die sie mit ihrer bevorzugten Nahrung, den Quallen, verwechseln. Selbst die kleinsten Lebwesen am Ende der maritimen Nahrungskette würden die giftigen Plastikteilchen fressen.

 

 

 

Was kannst du bzw. können wir tun?

Das Video zur 3sat-Sendung nano vom 3.2.2012, das zeigt wie ein junges Paar versucht hat eine Woche ohne Plastik auszukommen, finde ich faszinierend und anregend. Es zeigt nicht nur was das für eine Herausforderung ist in einer Zeit, in der es auch in unseren/meinen vier Wänden nur so von Plastik wimmelt, sondern auch einige interessante Alternativen zum Plastikverbrauch: Z.B. Glasschalen mit Deckel für den Aufschnitt, Shampoo, Duschgel, Zahnpasta, welche nicht in Plastikflaschen oder -tuben verpackt sind usw..

 

Mehrfachbeutel: Da ich immer mal wieder den Einkaufskorb oder die Baumwolltasche nicht dabei hatte, ungeplant einkaufte, habe ich mir diesen Kunststoffbeutel gekauft, (s. Bild), der so wenig Platz einnimmt und immer an meinem Schlüsselbund hängt. Für mich ist dies eine wunderbare Alternative zu den Plastiktüten, die mir ja überall fast aufgedrängt werden. Selbst wenn ich sage, dass ich keine Tüte brauche, werden meine Waren von den Verkäufer_innen oft automatisch darin eingepackt und ich muss sie wieder auspacken. In dem von mir bevorzugten Lebensmittelgeschäft habe ich außerdem angeregt an der Gemüsetheke Papiertüten statt der Plastiktüten bereit zu stellen. Ich versuche, wann immer es geht, das Obst und Gemüse ohne Tüte zu kaufen; denn ich wasche oder putze es doch sowieso.

 

Bio-Tüte: Links neben dem rotweissen Mehrfacheinkaufsbeutel siehst du eine kompostierbare, reißfeste Biotüte aus gentechnikfreier Stärke vom Bio-Markt in Münster. Allerdings erweicht dieser Kunststoff, der auch aus Molke, also einem Abfallprodukt der Käseherstellung gewonnen werden kann, bei 60 Grad. Er ist also z.B. für Heißgetränke nicht zu empfehlen. ¨EU-Kommission bleibt klare Vorgaben zur Vermeidung von Plastikmüll schuldig¨ so BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN. Also müssen wir es selbst in die Hand nehmen; denn hier ist auch zu lesen, dass Dänemark und Finnland nur vier Tüten pro Person pro Jahr verbrauchen. Der EU-Durchschnitt liege bei 200 und in manchen Ländern sogar bei über 400 Tüten pro Person pro Jahr.

 

Wasserflaschen: Trinkst du Mineralwasser aus Plastikflaschen? Da ich immer wieder auch über Gesundheitsgefährdung durch Weichmacher in Plastikflaschen gelesen habe, sind wir wieder zu den Mehrwegglasflaschen zurückgekehrt. Außerdem habe ich zunehmend versucht statt Mineralwasser Leitungswasser zu trinken, da unser Trinkwasser ja ziemlich gut kontrolliert wird. Wegen der Mikroplastikteilchen im Leitungswasser bin ich nun wieder etwas verunsichert. Laut plastic-planet.at haben Wissenschaftler_innen der UNI Frankfurt herausgefunden, ¨... dass von 20 Mineralwassermarken, die Plastikflaschen verwenden, zwölf davon hormonähnliche Stoffe beinhalten.¨ Es handele sich um das weibliche Sexualhormon Östrogen, welches im Wasser aus PET Flaschen ca. doppelt so hoch enthalten sei wie im Wasser aus Glasflaschen.

 

Verbrauch reduzieren: Synthetische und halbsynthetische Kunststoffe wie z.B. Polyethylen, Polystyrol, Polyurethan, PET, PVC haben natürlich Vorteile: Sie sind z.B. billig, haltbar und formbar. In dem wikipedia-Artikel wird der vielseitige Einsatz von Kunststoff meines Erachtens gut auf den Punkt gebracht: ¨Ein herausragendes Merkmal von Kunststoffen ist, dass sich ihre technischen Eigenschaften, wie Formbarkeit, Härte, Elastizität, Bruchfestigkeit, Temperatur-, Wärmeformbeständigkeit und chemische Beständigkeit, durch die Wahl von Ausgangsmaterial, Herstellungsverfahren und Beimischung von Additiven in weiten Grenzen variieren lassen.¨ Aber sie sind kaum abbaubar, verursachen riesige Müllmengen, bei Verbrennungen entstehen verschiedene Schadstoffe und sie basieren auf endlichem Erdoel

Aber auch der Ersatz ist nicht unbedingt unproblematisch und die Ökobilanz muss sicher immer genau betrachtet werden: Ein großes Problem ist z.B. die Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion, die Abholzung von Wäldern z.B. für Palmoelplantagen usw...  So begründet auch Nadia Sorg, wieso Biokunststoff nicht unbedingt eine Alternative darstellt.

 

Fazit: Die beste Alternative ist also eine Begrenzung des Verbrauchs von Plastik. Dazu ist sicher viel Kreativität und ein breiter Austausch über mögliche Alternativen nötig. Einige schöne Alternativen finden sich auf der Seite des utopia-Magazins, die ebenfalls auf möglichst langlebige Produkte als ersten Schritt setzen und dort schreiben: ¨Utopia hat sich fünf Plastik-Klassiker des täglichen Bedarfs vorgeknöpft und stellt in der Bildergalerie unten jeweils eine „Notfall-Alternative“ und die optimale Lösung vor. Vielleicht fangen Sie ja noch heute an – mit kleinen Beiträgen zum „Planet-to-live“ statt des ewigen „Plastik-to-go“.¨

lesen Sie weiter: http://www.utopia.de/magazin/wir-plastik-junkies-alternativen-zum-alltaeglichen-plastik-konsum-plastiktuete-coffe-to-go-salatbox

So kann ein Weniger an Plastik vielleicht sogar zu einem Mehr an Spass und Kommunikation führen. Ich freue mich über jede schöne Idee.

 

 

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Do

17

Okt

2013

Mit Kindern die Natur erforschen macht Spaß und ist zukunftsweisend (2013)

Schüler_innen aus Nordrhein-Westfalen belegen bei dem neuen Schulleistungsvergleich die hinteren Plätze. Britische Kinder finden, laut einer Studie in Großbritannien, die Natur langweilig. Wie kann das sein? Die Natur ist so ungeheuer spannend und interessant und Kinder sind von Natur aus neugierig und kreativ. Außerdem ist die Natur Grundlage unseres Lebens und wir sind doch ein Teil von ihr. Da wir   Naturwissenschaftler_innen und Ingenieur_innen zur Lösung so vieler Probleme brauchen und viele Erfindungen auf der Beobachtung der Natur beruhen, möchte ich gerne möglichst viele begeistern. Einige faszinierende Beispiele für Entdeckungen, die aus der Beobachtung der Natur entstanden, aus der Bionik-Vorlesung, stelle ich euch kurz vor. Gerade im Bereich der Naturwissenschaften liegen hoch bezahlte Arbeitsplätze der Zukunft. Natürlich ist es Aufgabe der Kindergärten und Schulen, diese Freude am Forschen zu vermitteln, Gelegenheiten dafür zu bieten und know-how zur Verfügung zu stellen. Aber es macht auch so viel Freude gemeinsam mit Kindern immer wieder Neues in und über die Natur zu entdecken. Es gibt viele schöne Gelegenheiten und Medien, die uns Anregungen für ein gemeinsames Forschen geben. Ein paar möchte ich gerne vorstellen. Ich hoffe, dass ich euch mit meiner Freude und meinem Interesse an den Naturwissenschaften, am Experimentieren, ein wenig anstecken kann.

Die Studie belegt erneut die erschreckend hohe Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft in Deutschland. Neuntklässler aus der Oberschicht haben gegenüber Gleichaltrigen aus bildungsfernen Schichten einen Lernvorsprung in Mathematik von fast drei Schuljahren.

NRW-Schüler hinken im Bildungsvergleich bei Mathe und Naturwissenschaften hinterher | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/politik/campus-karriere/was-schueler-in-der-neunten-klasse-koennen-sollen-page2-id8549063.html#plx2042614422

Die Welt der Tiere, die Fauna

Den ersten Zugang zu den Naturwissenschaften finden die meisten von uns, auch die Kinder, wahrscheinlich über die Tiere in ihrer Umgebung, da sie so vielfältig und spannend zu beobachten sind und ihre Bewegungen, ihre Stimmen, z.B. die Vogelstimmen, uns meist große Freude machen. Wir Menschen sind ihnen ja als "Säugetiere" sehr nah. Der taz-Artikel "Kinder sind Forscher ohne Pipette" beschreibt in meinen Augen ganz gut, dass wir dazu nicht viel benötigen. "Die Alltagswirklichkeit bietet genug, was auf seine Entdeckung wartet. Daher brauchen Kinder Lernorte und Lernsituationen, die sie anregen, ihr Vorstellungsvermögen zu entfalten - am besten in Kommunikation mit anderen Kindern." Das Haus, der Garten, der Wald, die Wiese und das Wasser bieten so schöne Gelegenheiten die Natur im Kleinen und Großen in der nächsten Umgebung gemeinsam zu erforschen.

 

Allen Kindern, mir aber auch noch immer, macht es Spass am Meer Muscheln, Schnecken, Seeigel und Seesterne zu finden. Schneckenhäuser finden sich natürlich auch im Garten, bei uns z.B. sehr viele Hain-Schnirkelschnecken und im und am Teich die Posthornschnecken. Auf dem Weg zur Himmelstreppe finde ich auch immer mal wieder eine Weinbergschnecke. Bis vor Kurzem habe ich immer gedacht, dass die Schalen, die ich am Meer finde, Muscheln sind und die, die ich am Land finde, Schnecken. Ich hatte es nicht besser gelernt. Erst durch das Zoologie-Praktikum wurden mir die Augen geöffnet und ich fand an der Ruhr viele asiatische Körbchenmuscheln, die unsere einheimischen Muscheln leider verdrängen. Zwar sind beides Weichtiere (Mollusca), aber Muscheln haben im Gegensatz zu den Schnecken zwei Schalenklappen, die oben durch ein Schlossband zusammengehalten werden. Die meisten Schneckenschalen sind spiralig gewunden und lassen einen kegelförmigen Hohlraum frei. So beschreibt sie das Buch von Brohmer "Fauna von Deutschland" , mit dem sie sich auch relativ gut bestimmen lassen. Mittlerweile finden sich aber häufig auch Tafeln, die anzeigen, welche Tiere und Pflanzen in der jeweiligen Gegend anzutreffen sind. Das finde ich toll.

 

Ein tolles erstes Beobachtungsinstrument ist eine Becherlupe. Mit ihr kannst du ganz wunderbar auch die kleineren Lebewesen genauer betrachten und in dem "Becherlupen-Forscherbuch" findest du sehr schöne Anregungen dazu. Hier werden insgesamt 34 Tiere vorgestellt, vom Regenwurm über den Tausenfüßer und die Weinbergschnecke bis zum Wasserläufer. Zu jedem Tier gibt es eine kurze Beschreibung, Beobachtungsideen, einen Steckbrief, eine spezielle Aufgabe und natürlich Platz für Notizen. Gleichzeitig legt das Buch Wert auf einen achtsamen Umgang mit den Tieren. So lässt sich gemeinsam auch Unscheinbares wunderbar entdecken und das Staunen über, die Achtung vor der Natur, auch vor den kleinsten Lebewesen, erfahren.

 

Wenn jetzt bald der Winter kommt, bieten sich sehr gute Gelegenheiten die heimischen Vögel zu beobachten und kennenzulernen, zumindest diejenigen, die keine Zugvögel, sondern Jahresvögel/Standvögel oder Wintergäste sind. Siehe auch meinen Blog-Artikel vom Januar "Vögel beobachten - im Winter ein besonderer Genuss." Den Blick für die vielfältigen, hübschen Vögel, das Gehör für ihre unterschiedlichen Gesänge, bekomme ich erst nach und nach genauer. Dabei ist natürlich ein Fernglas sehr sinnvoll und für mich das Buch von Barthel und Douglas "Was fliegt denn da?" gerade auch mit den CDs zu den Vogelstimmen. Hiermit kannst du immer wieder neue Entdeckungen machen. Hast du Lust auf ein Vogelstimmen-Quiz?

 

Toll ist es natürlich auch, mit anderen gemeinsam die Tierwelt zu entdecken, Exkursionen unter kundiger Leitung zu machen. So hat es mir im letzten Jahr großen Spass gemacht, gemeinsam mit Student_innen der UNI Münster, unter professioneller Anleitung, die Vögel in den Rieselfeldern und die Landfauna an einem Stadtsee zu beobachten und wieder viel Neues über Tiere zu erfahren. Sicher findet ihr auch in eurer näheren Umgebung geführte Exkursionen. Auf jeden Fall bieten BUND und NABU regelmäßig Aktivitäten an. Schau doch mal rein.

 

Faszinierend ist ja auch wie viele Entdeckungen und Erfindungen, die wir heute nicht mehr missen möchten, durch Beobachtungen der Natur entstanden sind. Damit beschäftigt sich die Bionik. Viele wissen wahrscheinlich, dass die Flugzeugtechnik auf der Beobachtung des Vogelflugs und der Fledermäuse beruht. Es gibt so viele Beispiele dafür wie die Technik von der Natur, hier den Tieren, gelernt hat: Für die Autoreifen von den Katzenpfoten, zur Verringerung des Luftwiderstands beim Fliegen von der Haihaut, für wendige Schiffe vom Dorschkopf und der Makrelenschwanzflosse, für die Papierherstellung von einem Wespennest: So hatte Keller als Kind beobachtet, dass Wespen ihre Nester aus Holzfasern und Speichel herstellen und erfand ein Verfahren, Papier aus Holz, Textilien und Leim herzustellen. Bis heute wird Papier aus zerkleinertem Holz gewonnen, welches durch Zusatzstoffe verleimt wird. Die Architektur lernte, z.B. für den Eiffelturm, vom menschlichen Oberschenkelknochen (Große Stabilität bei geringem Materialaufwand); die Erfindung des Klebebandes beruhte auf den Beobachtungen des Gecko, der sogar kopfüber an glatten Oberflächen entlanglaufen kann. Er hat Lamellen an der Unterseite seiner Füße und Van‐der‐Waals‐Kräfte summieren sich zu starker Kraft. Für das Auto, Bionic Car lernte man vom Kugelfisch (Im Wasser lebende Tiere weisen strömungsgünstigere Eigenschaften auf). Auch die Entwicklung von Robotern hatte die Natur als Vorbild: Für den Kletterroboter den Gecko, für einen Greifer mit ¨FinRay¨-Effekt eine Fischflosse, für den Erkundungsroboter Lauron IV eine Stabheuschrecke, für den Handlungsassistenten von Festo einen Elefantenrüssel usw.. Zu dem Roboter nach einem Elefantenrüssel ist der Blog-Artikel von Arne Nordmann "Ein Roboter-Rüssel lernt wie ein Baby." sehr empfehlenswert und, falls dich die robotic insgesamt interessiert, das blog botzeit.

Die Welt der Pflanzen (Flora)

Die Pflanzen haben es mir ja angetan, nicht nur weil ich an ihnen so schön den Wechsel der Jahreszeiten beobachten kann. Blumen sind ja nicht nur bedeutsam für einige Insekten und den Honig, den ich so sehr mag, sondern machen die Welt so herrlich bunt, viele Pflanzen dienen uns als Nahrung, bereichern unsere Speisen durch ihre herrlichen Aromen und schenken uns zu so vielen Gelegenheiten Freude.

 

Für mein pharmazeutisches Vorexamen musste ich damals, 1969, ein Herbarium mit ca. 200 Pflanzen anlegen. Natürlich war das nicht einfach, aber ich habe dadurch gelernt genauer hinzusehen was alles, manchmal auch im Verborgenen, wächst und dadurch ist für mich jeder Spaziergang, egal in welchem Land, an welchem Ort ich bin, immer spannender als ohne dieses genaue Hinsehen und ich entdecke immer wieder neue Pflanzen. Natürlich habe ich das Herbarium noch und bin fasziniert wie gut die Pflanzen noch erhalten sind, selbst die Farbe des Klatschmohns ist noch erkennbar, wie du auf dem Foto sehen kannst. Vielleicht hast du ja Lust, alleine, mit anderen, mit Kindern zusammen, ein Herbarium anzulegen. Auf dieser Seite "Herbarium erstellen" ist ganz gut beschrieben wie das geht und was du beachten solltest. Unabhängig davon macht so eine kleine Blumenpresse Kindern sicher Freude. Sie lässt sich auch ganz einfach selber herstellen, vielleicht sogar mit ihnen zusammen. Ich finde das ist neben der Becherlupe ein schönes Geschenk für kleine Naturforscher_innen. Auch meinen Söhnen hat es oft Freude gemacht, wenn ich sie auf Blumen aufmerksam gemacht habe, die gerade blühten, am Wegesrand standen und sie haben sich teilweise einen Sport daraus gemacht auch ihre lateinischen Namen zu lernen. Ich bin sicher, dass sie immer noch den einen oder anderen kennen. Ich glaube, dass es Kindern, spätestens in der Grundschule, viel Freude machen kann Blumen zu pressen und ein kleines Herbarium anzulegen.

 

Wenn ich gerne wissen möchte, welche Blume ich gefunden habe, schaue ich unterwegs oder zu Hause in "Pareys Blumenbuch" nach. Es ist meines Erachtens relativ einfach zu handhaben, wenn man blühende Pflanzen bestimmen will. Ich trage dann immer in das Buch ein, wann und wo ich diese Pflanze zum ersten Mal gefunden habe. Einfacher, gerade zu Beginn, ist es natürlich, an Exkursionen teilzunehmen, die sicher auch in deinem Umfeld angeboten werden, nicht nur vom BUND und NABU. Ich habe mit Student_innen der UNI Münster an den botanischen Exkursionen teilgenommen, um wieder mehr zu sehen und kennenzulernen, aber auch in meinem engeren Umfeld an den Exkursionen mit einer Kräuterpädagogin. Wie toll das war, kannst du z.B. in meinem blog-Artikel vom Mai "Wildkräuter für die Küche und als Heilkräuter wieder entdecken" nachlesen. Das ist ja das Tolle: Wir können sie zum Teil auch noch für Speisen und als Arznei verwenden. Dann sollten wir sie allerdings auch gut kennen und erkennen können.

 

Zu dieser Jahreszeit durch den bunten Herbstwald zu gehen, ist für mich immer wieder Genuss pur. Ich presse die bunten Blätter dann auch gerne in meiner Pflanzenpresse, um von ihnen länger etwas zu haben. Sie eignen sich so neben den Baumfrüchten gut für eine herbstliche Dekoration; denn dann wellen sie sich nicht und behalten ihre herrlichen Farben relativ lange. Kastanien, Eicheln, Bucheckern zu sammeln und mit ihnen zu basteln, macht mit Kindern sowieso Freude. In der "bunten Herbstecke" findet ihr viele Vorschläge, was ihr im Herbst mit Blättern und Früchten, die ihr gemeinsam sammelt, zusammen mit Kindern basteln könnt. Das ist doch Lernen mit Spass. Uns hat es jedenfalls immer viel Freude gemacht.

 

Zu wissen, welche Blätter, du gesammelt hast, ist ja sicher schön. Interessiert dich ein kindgerechter Bestimmungsschlüssel für Laubbäume? Ich finde ihn gut gemacht. Für mich selbst komme ich ganz gut mit dem Buch von Gottfried Amann "Bäume und Sträucher des Waldes" zurecht, das ich geschenkt bekommen habe.  Warum die Blätter bunt werden, sich färben, hier kindgerecht beschrieben, leitet schon gut über zu meinem Fortsetzungsartikel; denn selbst bei diesen kurzen Beschreibungen wird ja schon deutlich, dass chemische und physikalische Prozesse natürlich überall in der Natur anzutreffen und mindestens genauso spannend sind. Da ich jetzt aber schon relativ viel nur zu der biologischen Sicht auf die Natur geschrieben habe, werde ich die chemische und physikalische Sichtweise in einem der nächsten Artikel ergänzen. Die drei Naturwissenschaften können ja nur gemeinsam ungefähr eine Vorstellung von der Vielfalt und der Faszination der Natur bieten.

 

Die Natur, von der wir ja ein Teil sind, bietet uns also ungeheuer viel: Sie gibt uns Sauerstoff zum Atmen, Wasser zum Trinken, vielfältigste Nahrung, Rohstoffe für Kleidung, Entspannung und Erholung, Medikamente und Vorlagen für viele technische Innovationen. Auch die Beobachtung der Pflanzen hat zu vielen technischen Neuheiten geführt: Die Beobachtung der Flugsamen des Wiesenbocksbart (Tragfläche nicht eben sondern nach außen hochgezogen, Schwerpunkt sehr tief, bei Luftböen Einschwenken in die Ausgangslage möglich) zum Fallschirm, die des Osagedorn (Nachbildung der Dornen) zum Stacheldraht, der Mohnkapsel zum Salzstreuer, des Festigungsgewebes im Kaktusblatt zum Stahlbeton, der Riesenseerose in der Architektur zum Crystal Palace in London, des Bambus zum momentan größten Gebäude der Welt in Dubai, dem Burj Khalifa, (besondere Stabilität durch ringförmige Zwischenböden im Halm; die unteren, stärker belasteten, Abschnitte des Halms sind breiter als die darüber folgenden).

 

Wir Menschen leben in Symbiose mit 100 Billionen Kleinstlebewesen in und auf uns - ein blog-Artikel dazu ist in Arbeit - und meine Hochachtung vor den "Leistungen" der Natur, selbst der kleinsten Lebwesen, die Dinge seit Ewigkeiten beherrschen, von denen wir Menschen nur träumen, aber auch vor den unglaublich interessanten, komplexen Strukturen und Vorgängen in den Pflanzen, wächst mit jeder neuen Information. Deshalb hoffe ich, dass die Faszination für die Natur und die Naturwissenschaften dazu beitragen kann, dass wir achtsam mit der Natur umgehen und uns für den Umweltschutz und gegen die zerstörerischen Prozesse einsetzen. Auch deshalb finde ich es so wichtig, Kindern Freude an der Natur und den Naturwissenschaften zu vermitteln.

 

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Di

24

Sep

2013

Folgeschäden durch Fracking (2013)

Wie wichtig es ist, Fracking zu verhindern, zeigen auch die neuesten Auswirkungen in Colorado, USA, die durch die Überschwemmungen entstanden sind sowie neue Ergebnisse zum Fischsterben in den USA.

Seit August warnt sogar in den USA eine staatliche Behörde vor den Gefahren des Fracking, nachzulesen in der taz unter dem Thema: "Fracking verursacht Öko-Desaster - Methan im Trinkwasser." Laut taz gibt es erst jetzt Ergebnisse einer Untersuchung des Fischsterbens von 2007, in einem Fluss in Kentucky, die zeigen, dass diese Art der Erdgasbohrungen dafür verantwortlich ist.

 

Seit den Überschwemmungen in Colorado sind die Gefahren, die vom Fracking ausgehen, noch deutlicher geworden. In dem taz-Artikel "Es droht eine Umweltkatastrophe" kannst du nachlesen, dass Rohoel, krebserzeugende und hormonaktive Substanzen, vergiftetes Wasser an den Fracking-Bohrstellen die Umwelt belasten. Welche Chemikalien jeweils eingesetzt werden, wird oft geheim gehalten. Genaueres zu deren Ensatz in Deutschland kannst du in meinem Artikel "Fracking stoppen? Was sagen uns die Chemikalien?" vom Februar diesen Jahres nachlesen.

 

Laut Waz-Artikel vom 24. September "Colorado fürchtet die Verseuchung", verkündet die Industrie nun eine vorbeugende Schließung hunderter Bohranlagen und gab als Vorsichtsmaßnahme aus: "Wenn Menschen mit Flutwasser in Kontakt kommen, sollten sie sich häufig mit warmem Wasser und Seife die Hände waschen." Bisher hatten die Verantwortlichen bestritten, dass die Technik durch Fluten beeinträchtigt werden könne. Laut dem Artikel von Dirk Hautkamp spielte auch der Film "Gasland" in Colorado.

 

Willst du an der online-Aktion von campact "Fracking stoppen: Keine Chemie ins Grundwasser!" teilnehmen? Weitere Informationen zum Fracking und über damit zusammenhängende Aktionen findest du auch auf der Seite der Grünen.

 

 

 

 

 

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Mi

19

Jun

2013

Fracking ist gefährlich für das Trinkwasser (2013)

Heute las ich in der WAZ ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Gelsenwasser AG, H.R. Deters, dass ExpertInnen weiter in Gutachten vor den möglichen Gefahren vor Fracking warnen und dass Gelsenwasser Fracking aus folgenden Gründen ablehnt. " ... nach heutigem Wissensstand bedeutet diese Gewinnungsmethode eine erhebliche Belastung für die Umwelt. Außerdem lassen sich mit derzeitigem Stand nur rund 10 Prozent der Gasreserven heben ...". (Interview mit Herrn Deters von Irene Stock).

Als Argumente werden in dem Artikel vom 19. Juni 2013 auch genannt, dass der Wissensstand über  Fracking zu gering ist und Fracking nicht zur Energiewende beiträgt. Dabei wird nicht nur auf die mögliche Gefährdung des Trinkwassers durch Chemikalien hingewiesen, sondern auch auf die Problematik dieser Methode für bevölkerungsreiche Regionen, hier Rhein-Ruhr. Nicht nur im Ruhrgebiet kommt auch noch die besondere Gefahr dazu, dass der Untergrund bereits durch den Bergbau großflächig ausgehöhlt ist.

 

Welche Chemikalien beim Fracking eingesetzt wurden, wie sie wirken und welche Möglichkeiten du z.B. hast, dich gegen Fracking zu engagieren, habe ich in meinem blog-Artikel "Fracking stoppen? Was sagen uns die Chemikalien? dargelegt. Im Mai hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen Position bezogen und auch im Raum Recklinghausen gibt es keinen Raum für Fracking.

Kein Raum für Fracking im Landkreis Recklingshausen

Landrat Süberkrüb warnte vor dieser Risiko-Technologie, als er um eine Stellungnahme von der Bezirksregierung Arnsberg gebeten wurde, da zwei Firmen "..die Aufsuchungserlaubnis für Felder in der Hohen Mark und im Raum Marl beantragt hatten." (WAZ Gladbeck vom 19.6.2013). Bisher wird bei der Ablehnung des Fracking in erster Linie mit der Gefahr für das Trinkwasser in Wasserschutzgebieten argumentiert, im Kreis Recklingshausen wäre das Trinkwasser von ca. 2 Millionen Menschen betroffen. Landrat Süberkrüb in der WAZ: „Wir wissen heute noch viel zu wenig über aktuelle Gefahren und die Spätfolgen dieser Technik, bei der ein Chemikalien-Wasser-Sand-Gemisch unter hohem Druck in den Boden gepresst wird.“ Auch er weist zusätzlich noch einmal auf die besonderen Gefahren durch die Bergbaulage hin.

 

 

 

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen: Fracking ist energiepolitisch nicht notwendig und wegen gravierender Wissenslücken kommerziell nicht zuzulassen

In seiner umfangreichen Stellungnahme vom Mai 2013 "Fracking zur Schiefergasgewinnung - Ein Beitrag zur energie- und umweltpolitischen Bewertung" begründen die MitarbeiterInnen dies mit ausführlichen Argumentationen. Sie sehen für Deutschland durch Fracking keinen kurzfristigen oder nur einen stark bechränkten mittel- oder langfristigen Einfluss auf die Brennstoffpreise (S. 15ff., S. 44), argumentieren, dass die Reindustrialisierung in den USA nicht auf die Schiefergasgewinnung zurükzuführen ist (S:17), weisen ausführlich auf die Umweltauswirkungen und Risiken dieser Methode hin (S.22 ff), z.B. auf das Wasser und die Gesundheit: "Belastungen durch Stoffeinträge lassen sich - wenn überhaupt - nur sehr aufwendig beseitigen." (S. 23) Sie sehen noch Wissenslücken, Handlungs- und Forschungsbedarf (S. 37 f) und halten beim gegenwärtigen Wissenstand lediglich sorgfältig ausgewählte Pilotprojekte mit begleitender Risikoforschung für sinnvoll (S.40).

 

Bei allen Argumenten, die ich auch hier gelesen habe, verstehe ich nicht, warum wir uns und unsere Umwelt diesen Gefahren, die vom Fracking ausgehen, aussetzen sollten, warum wir dieser Technologie unsere Zustimmung geben sollten. Also, heißt es für mich weiter: Alle Verantwortlichen darin unterstützen, die Finger von dieser Technologie zu lassen und weiter auf umweltfreundliche Energien zu setzen. Nicht nur die Energiepreise lassen sich mE positiv dadurch beeinflussen, dass weniger auf große Energieunternehmen und somit Monopolbildung gesetzt wird, sondern mehr auf kommunale Energieversorgung.

Parteien, die das Fracking begründet ablehnen:

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Stopp fracking! Hier findest du auch viele Informationen rund um Fracking.

DIE LINKE will das Fracking verbieten und begründet dies dezidiert.

Die Piratenpartei lehnte das Fracking mit großer Mehrheit im Dezember 2012 ab und begründete dies ausführlich in ihrem Antrag. Bei der Piratenpartei findest du auch links zu den Positionen der anderen Parteien zum Thema Fracking.

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Sa

16

Mär

2013

Seltene Erden - für Handys und für Mastschweine. Das soll der richtige Weg sein? (2013)

Gestern las ich in der taz, dass die Seltenen Erden, deren Bedeutung als Rohstoffe für unsere moderne Technologie immer mehr zunimmt, auch im Tierfutter, z.B. für Mastschweine, eingesetzt werden sollen. Das alarmierte und motivierte mich Genaueres über die Seltenen Erden nachzulesen. Das Ergebnis dieser Recherche: Für mich ist der Einsatz von Seltenen Erden, der nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Pflanzen stattfindet, der falsche Weg.  Im Folgenden findest du Informationen zu den Metallen, ihrer Verwendung im Alltag, ihrer Wirkung, dem Umweltaspekt ihrer Gewinnung und eine mögliche Reaktion darauf.

 

Tomihahndorf aus der deutschsprachigen Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
Tomihahndorf aus der deutschsprachigen Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Was sind seltene Erden?

Bis vor ein paar Jahren war mir die Bedeutung der Metalle der seltenen Erden  gar nicht bekannt. In den  Schulbüchern, die ich kenne, werden sie z.B. gar nicht oder nur in einem Nebensatz erwähnt. Sie tauchen dann eher als "Lückenfüller" der höheren Energiezustände des Periodensystems auf, als Elemente der 6. und 7. Periode, ohne Angabe von Eigenschaften, Gewinnung oder Verwendung. Während des Chemiestudiums lernte ich sie als Sammelbegriff für die chemischen Elemente der dritten Nebengruppe Scandium, Yttrium, Lanthan und die 14 Lanthanoide kennen. Infomationen über ihre Verwendung fanden sich aber kaum. Erst in letzter Zeit habe ich immer wieder über ihre Bedeutung für die moderne Technologie gelesen, z.B. über den Nachfrageboom nach diesen Elementen. Es sind heute äußerst gefragte Metalle 

 

 

Seltene Erden-Den Rüssel im Luxusdreck

Gefragte Metalle Schatzsuche nach Seltenen Erden

 

So selten, wie ihr Name vermuten lässt, sind sie allerdings gar nicht; denn sie sind in zahlreichen Gesteinen zu finden und am Aufbau der Erdrinde stärker beteiligt als manche viel bekanntere Elemente, wie z.B. Silber, meist allerdings in ziemlich geringer Konzentration. Den Namen haben sie daher, dass sie früher eher in seltenen Mineralien gefunden wurden, aus denen man sie in Form von Oxiden isolierte. Der Name Erden ist eine alte Bezeichnung für Oxide, also Sauerstoffverbindungen.

 

Es sind unedle Metalle, die daher nicht elementar, also als reines Element, sondern in Verbindungen, vor allem als Phosphate, Fluorocarbonate und Silicate vorkommen. Aus diesen Verbindungen müssen sie dann erst gewonnen werden und das ist erstens schwierig und kostspielig, weil sie in so geringen Konzentrationen vorkommen und sich chemisch so sehr ähneln und zweitens gesundheitsschädlich, weil diese Gewinnung den Einsatz umweltgefährdender Chemikalien, wie z.B. Schwefelsäure, Natronlauge, Fluorwasserstoff, benötigt, die entweder in höheren Konzentrationen ätzend oder sogar stark giftig sind. In der taz wird die umwelt- und gesundheitsgefährdende Gewinnung als Grund dafür genannt, dass China 92% der benötigten Seltenerdemetalle fördert, obwohl sich dort nur etwa 23 Prozent der weltweiten Vorkommen befänden.      

 

Wo begegnen uns im Alltag die seltenen Erden?

Durch ein Geschenk meiner Söhne, das tolle Buch von Theodore Gray "Die Elemente, Bausteine unserer Welt", mit wunderschönen Fotografien von Theodore Gray und Nick Mann, lernte ich auch die seltenen Erden und ihre Verwendung näher kennen.

 

Theodore Gray: Die Elemente Bausteine unserer Welt

 

 

Dazu schenkten sie mir dann auch noch die faszinierenden Neodym-Eisen-Bor-Magnete, so dass ich eine mögliche Verwendung direkt ausprobieren konnte. Sie gehören laut T. Gray zu den stärksten heute bekannten Magneten. Ich kann mit ihnen spielen oder sie kreativ nutzen, was mir beides großen Spass macht. Gerne verwende ich sie auch in Form der Bilderseile. Sie sind für mich sowohl praktisch als auch schön, z.B., um jeweils aktuelle Fotos aufzuhängen.

Ansonsten begegnen sie uns in Brennstoffzellen, Dauermagneten, Elektromotoren, Handys, Flachbildschirmen, sind sie in Atomreaktoren, Windrädern, werden in der Medizin genutzt, usw.. Übersichtlich und ausführlich ist das einer Tabelle im wikipedia-Artikel Seltene Erden zu entnehmen.  Leider ist ihre Herstellung alles andere als umweltfreundlich und deshalb sollten Recycling und die Suche nach Alternativen im Vordergrund stehen. Genaueres zur Umweltbelastung später. 

 

Was bewirken die Seltenen Erden in den Tieren?

Eingesetzt werden sie, in China bereits seit langem, zur Leistungssteigerung, da sie zu einer Zunahme der Lebendmasse und einer Verbesserung der Futterverwertung führen sollen. In zwei Dissertationen über Studien zur Verabreichung von Seltenen Erden, genauer, von Lanthanchlorid und Cerchlorid, zeigte sich, dass neben der Leistungssteigerung auch eine Anreicherung z.B. in der Leber, in den Knochen, in Milz und Lungen stattfindet. Außerdem blockieren sie die Aufnahme von Calciumionen, somit Weiterleitung von nervalen Impulsen, hemmen Muskelkontraktionen sowie die Blutgerinnung, wirken aber auch bakteriostatisch (hemmen das Wachstum von Bakterien) und antiviral (wirksam gegen Viren), um einige Wirkungen zu nennen. Also, sie greifen nicht unwesentlich in den Organismus ein.

 

Aus dem UMWELTLABOR/271: Seltene Erden - Ausverkauf bis in die Tiefsee (SB): "Abgesehen von dem zur Zulassung in der EU vorgeschriebenen und der EFSA (European Food Safety Agency) bereits vorgelegten "Unbedenklichkeitsnachweis" [10], in dem behauptet wird, daß Seltene Erden überhaupt nicht toxisch seien, gibt es jedoch frühere Studien, die sich mit der chemischen Verwandtschaft von geladenen Ionen der Seltenen Erden (also Salzen dieser Substanzklasse) befassen, die sich wie Calcium-Ionen verhalten und auch bei bestimmten Stoffwechselfunktionen damit verwechselt werden. In einem solchen Zusammenhang wären aber toxische Wirkungen durchaus vorstellbar [11]." 

 

UMWELTLABOR/271: Seltene Erden - Ausverkauf bis in die Tiefsee (SB)

 

Laut taz-Artikel hat das österreichische Unternehmen Treibacher Industrie AG einen Antrag bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gestellt, um Lanthan als Futtermittelzusatz vermarkten zu können.

 

Aus "Untersuchungen zum Einsatz Seltener Erden als Leistungsförderer beim Schwein", von Nicole Eisele, 2003, S. 61: "In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass die Lanthanoide sich nur geringfügig im Fleisch der Tiere anreichern (Xie et al., 1995, He et al., 2001; Schuller et al., 2002). Sie besitzen eine nur minimale Toxizität (Haley, 1956)."

 

Untersuchungen zum Einsatz Seltener Erden als Leistungsförderer beim Schwein

 

Untersuchungen zur Wirksamkeit von Seltenen Erden beim Ferkelund Darstellung der gesetzlichen Grundlagen hinsichtlich der Zulassung von Futtermittelzusatzstoffen 

 

Das soll mich jetzt beruhigen? Die geringfügige Anreicherung wurde z.B. nach einer 12 wöchigen Einnahme festgestellt. Was sind die Langzeitwirkungen? Was haben giftige Stoffe in unseren Nahrungsmitteln zu suchen? Um Kosten zu sparen oder /und die Masse zu steigern, sollen wir das in Kauf nehmen? Wir sehen doch die Auswirkungen der Antibiotika als Leistungsförderer, deren Einsatz im Tierfutter erst 2006 in Europa verboten wurde. Diese unglaublich große Verabreichung von Antibiotika hat ja mittlerweile aufgrund von Resistenzen zu großen Problemen bei der Behandlung von Menschen geführt hat.

 

Der richtige Weg kann für mich nur in einer ökologischen und nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln liegen, verbunden mit einer gerechten Verteilung der produzierten Nahrungsmittel. Beides dient eher unserer Gesundheit.

 

Metalle in Lebensmitteln? Der Unterschied zwischen Element und Verbindung ist enorm.

Immer wieder befremdlich und ärgerlich finde ich, dass bei der Deklaration von Lebensmitteln, in Artikeln, selbst in Dissertationen, nicht zwischen Element und Verbindung unterschieden wird; denn der Unterschied in den Eigenschaften, ist enorm. Natürlich haben wir kein Jod oder Fluor in unserem Haushaltssalz und kein Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium in unserem Mineralwasser. Natürlich werden die Schweine auch nicht mit den Seltenerdenmetallen gefüttert. Gemeint sind immer die Ionen, also ein Teil einer Verbindung, die immer eklatant andere Eigenschaften besitzen als die Elemente. (Ionen sind positiv oder negativ geladene Atome, Kationen und  Anionen, die durch Abgabe oder Aufnahme von Elektronen entstanden sind.) So sind im Haushaltssalz nicht Fluor und Jod, sondern, wie im Meerwasser und in Mineralien, ihre Ionen, z.B. als Natriumjodid und Natriumfluorid vorhanden. Im Mineralwasser ist nicht Kalium, Magnesium und Calcium, sondern Kalium-, Magnesium, und Calciumsulfat oder -chlorid oder -hydrogencarbonat. Die Schweine werden nicht mit den Metallen sondern z.B. Lanthan- und Cerchlorid, also ihren Verbindungen mit Chlor, gefüttert.

Beispiele für die unterschiedlichen Eigenschaften der Elemente und ihrer Verbindungen:

Natrium ist ein silberglänzendes, hochentzündliches Metall mit ätzender Wirkung und sehr hoher Reaktionsfreudigkeit, so dass es unter Petroleum aufbewahrt wird, weil es auch mit der Luft sofort reagiert. Mit Wasser reagiert es sofort sehr heftig. Bei Versuchen mit Natrium, selbst mit kleinsten Mengen, hatte ich immer eine Schutzbrille auf, habe zu den SchülerInnen hin eine Schutzscheibe aufgestellt und hatte natürlich einen Kittel an. Die Natrium-Verbindung Natriumchlorid aber z.B. nutzen wir als Kochsalz für unsere Speisen.

Fluor ist ein sehr giftiges, reaktives, ätzendes Gas, Jod ein blauschwarzer Feststoff, der beim Erhitzen violette Dämpfe entwickelt, ihre Chloride sind weiße kristalline Feststoffe wie das Natriumchlorid. Kalium, Magnesium und Calcium sind ebenfalls silbergraue Metalle, die mit dem Luftsauerstoff stärker (Kalium) oder schwächer (Magnesium) reagieren und weiße Salze bilden.

Umweltaspekte der Gewinnung Seltener Erden

In dem oben angegebenen taz-Artikel wird genauso wie in dem wikipedia-Artikel zu den Neodym-Eisen-Bor-Magneten auf den umweltgefährdenden Einfluss der Gewinnung der Seltenen Erden hingewiesen, z.B. auch auf die radioaktiven Abfallprodukte, die dabei entstehen. In dem Hintergrundpapier Seltene Erden des Öko-Instituts Berlin, Stand 2011, werden neben der Verwendung, dem Vorkommen, der Förderung und der Entwicklung des Im- und Exports dieser Metalle die Umweltaspekte der Förderung genannt und die Risiken des Abbaus schematisch dargestellt. Zu der Gefährdungsabschätzung steht dort: "Beim Abbau von Seltenen Erden fallen im Bergbau sehr große Mengen an Rückständen an, die giftige Abfälle enthalten. Diese werden in künstlichen Teichen, umgeben von einem Damm, abgelagert. Ein Dammdurchbruch, wie in Ungarn im Oktober 2010 in einem Aluminiumoxid-Werk, kann zu zerstörerischen Umweltauswirkungen mit spezifischen Emissionen von Thorium, Uran, Schwermetallen, Säuren und Fluoriden führen. Darüber hinaus enthalten die meisten Seltenen Erden-Lagerstätten radioaktive Materialien, die Gefahren wie das Austreten von Radioaktivität in den Luft- oder Wasserpfad bergen."

 

Seltene Erden – Daten & Fakten

 

Thorium ist radioaktiv, Uran ist ebenfalls radioaktiv und sehr giftig, viele Schwermetalle sind gesundheitsschädlich oder giftig.

Wie gehe ich nun mit diesen Informationen um?

Für mich heißt das, dass ich die Alltagsprodukte, in denen Seltene Erden verwendet wurden, z.B. mein Handy, auf keinen Fall in den Müll werfe, sondern schaue, wo sie recycelt werden.

Zum Recyceln der Handys ruft z.B. die Deutsche Umwelthilfe auf: http://www.duh.de/althandy.html

Bevor ich ein neues Produkt kaufe, schaue ich, ob es umweltfreundlichere Alternativen gibt. Vielleicht lässt sich ja auch noch der Einsatz der Salze der Seltenen Erden als Futtermittelzusatz und bei der Nahrungsmittelproduktion insgesamt verhindern.

 

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Mi

27

Feb

2013

Fracking stoppen? Was sagen uns die Chemikalien? (2013)

Wie wirken denn die beim Fracking verwendeten Chemikalien? Bei den mehr oder weniger informativen Nachrichten über das Fracking, die ich nun schon etwas länger verfolge, ärgert mich immer wieder, auch aktuell im Zusammenhang mit der Bewertung des Gesetzesentwurfs, dass nicht, oder nur äußerst dürftig, erwähnt wird um welche Chemikalien es sich eigentlich handelt und, vor allem, welche Wirkung sie haben. Dem wollte ich nachgehen, wurde fündig und möchte das Fracking stoppen. Willst du Genaueres wissen? Dann lies weiter.

Chemie, Chemikalien - Vorurteile und Informationen

Es ärgert mich, dass ich durch die Medien nicht erfahre, welche Chemikalien verwendet werden. So ist jedeR selbst gezwungen zu recherchieren, um diese Seite des Fracking beurteilen zu können und durch diese Nicht-Information wird meines Erachtens das Vorurteil unterstützt Chemikalien seien sowieso schädlich. Das passt zu der eher gängigen Meinung, die ich oft zu hören bekomme, Chemie sei eher gefährlich und Biologie eher ungefährlich. Das ist so falsch wie undifferenziert. Beide Naturwissenschaften haben doch, wie ja auch ihr Name sagt, als Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Untersuchungen die Natur. Während die Chemie sich vor allem mit den Eigenschaften und Reaktionen von Stoffen beschäftigt, befasst sich die Biologie mit den Erscheinungsformen lebender Systeme, also auch mit den innewohnenden chemischen Prozessen.

Beispiele: In meinem blog über Frühlingsblüher hast du ja z.B. auch schon lesen können, dass es giftige Pflanzen gibt, deren Liste übrigens relativ lang ist - von Adlerfarn, über z.B. Eisenhut, Fingerhut, Schierling usw. bis Wurmfarn. Einige sind dir wahrscheinlich als giftig bekannt, andere weniger. Kochsalz, Natriumchlorid, ist z.B. einerseits eine wichtige Chemikalie, also ein bedeutender Rohstoff der chemischen Industrie, andererseits ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung und als isotonische Kochsalzlösung in der Medizin lebensnotwendig. Kochsalz kommt einerseits in der Natur vor, kann aber auch z.B. durch die Neutralisation von Natronlauge mit Salzsäure hergestellt werden. Also, es ist schon notwendig zu wissen, um welche Chemikalien es sich handelt, um diesen Aspekt des Fracking beurteilen/bewerten zu können.

 

Informationen aus einem wissenschaftlichen Gutachten:

In dem wissenschaftlichen Gutachten "Humantoxikologische Bewertung der beim Fracking eingesetzten Chemikalien im Hinblick auf das Grundwasser, das für die Trinkwassergewinnung genutzt wird", von Professor Dr. Ulrich Ewer,  Prof. Dr. Fritz H. Frimmel und Dr. Birgit Gordalla, erschreckt mich die Anzahl der bedenklichen, gesundheits- und wasser- gefährdenden Substanzen einerseits und die Angabe, dass die Zusammensetzung der verwendeten Chemikalien je nach geologischen Bedingungen ständig wechselt und schwer in Erfahrung zu bringen ist, andererseits.

 

Humantoxikologische Bewertung der beim Fracking eingesetzten Chemikalien im Hinblick auf das Grundwasser, das für dieTrinkwassergewinnung genutzt wird

 

 

Die Gefahr, die von den einzelnen Stoffen ausgeht, wird zwar aufgrund der angenommenen, unterschiedlich starken Verdünnung (S. 5), als eher nicht so gefährlich eingeschätzt, andererseits spricht das auf S. 46  geschriebene Fazit in meinen Augen Bände: "Zusammenfassend ist festzustellen, dass Exxon Mobile sich erfolgreich bemüht, bei der Entwicklung neuer Rezepturen für Frack-Flüssigkeiten Additive mit möglichst geringer Toxizität und möglichst geringem wassergefährdenden Potential einzusetzen." Additive sind laut wikipedia Zusatzstoffe, die in geringen Mengen verwendet werden und Toxizität gibt die Giftigkeit an.

 

In diesem Gutachten lassen sich, allerdings nur für drei Orte, die verwendeten Chemikalien nachlesen: An einem Ort, Bohrstelle Buchhorst, waren die Hälfte der verwendeten Chemikalien gesundheitsschädlich oder giftig, (S.10) einer steht in Verdacht krebserregend zu sein (S.12); bei einem zweiten Standort, Bohrstelle Cappeln, wurden mehr als die Hälfte gesundheitsschädlicher, giftiger, ätzender Stoffe eingesetzt (S. 17 f) und an dem dritten Standort, Bohrstelle Damme, waren ca. 1/3 der verwendeten Chemikalien giftig oder gesundheitsschädlich (S. 19). Angemerkt wurde, dass der Einsatz gefährdender Chemikalien in den letzten Jahren verringert wurde und nur die aktuellsten drei Mischungen, nach Angaben von Exxon Mobile, untersucht wurden. Die angegebene Internetadresse, 

 

http://www.erdgassuche-in-deutschland.de/hydralic_fracturing/frac-fluessigkeiten/index.html).

 

ließ sich von mir leider nicht öffnen (S.1).

Zur Wassergefährdung: Die meisten der verwendeten Stoffe sind laut Gutachten schwach wassergefährdend, zwei werden als wassergefährdend und einer als stark wassergefährdend eingestuft (S. 24 f). Auch hierzu gibt es die Informationen nur von den drei oben angegebenen Orten und aus jüngster Zeit.

Was können wir tun?

Wenn wir uns über die zur Verfügung stehenden Informationen ein Bild gemacht haben, können wir uns entscheiden, ob wir versuchen wollen den Gesetzesentwurf noch zu stoppen. Ich habe eine mail an Dr. Philipp Rösler, Bundeswirtschaftsminister, geschrieben, was mir mithilfe der homepage von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehr leicht gemacht wurde.

Neben dem oben erwähnten Gutachten kannst du dich anhand der Pressemitteilung des Wirtschafts- und Umweltministeriums NRW vom September 2012 über deren Bedenken informieren.  Zitat: "Minister Remmel betonte: Fracking birgt erhebliche Gefahren für Umwelt und Menschen. Das ist nun zum dritten Mal durch ein Gutachten belegt worden. Es handelt sich um eine neuartige Risikodimension mit derzeit nicht voraussagbaren Folgen." Warum teilt diese Einschätzung nicht das Bundeswirtschafts- und Bundesumwelt-Ministerium?

 

Umweltministerium und Wirtschaftsministerium legen Risikogutachten zu Fracking vor

 

 

Auch die links der taz und der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ermöglichen dir weitere Informationen sowie, wenn du es wie ich richtig findest, eine mail an Dr. Rösler zu schreiben.

 

Fracking in Deutschland Entwurf für ein Gesetz vorgelegt

 

Stopp Fracking! 

 

 

Es war schon immer meine Meinung, dass NaturwissenschaftlerInnen sich nicht nur wissenschaftlich mit der Natur beschäftigen sollten, sondern immer auch Folgen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden abschätzen/beurteilen und sich für den Schutz der Natur und somit natürlich auch der Menschen, als Teil der Natur, einsetzen müssten.

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