So

04

Feb

2018

Ein Jahr Naturtagebuch; 235 Pflanzen, 78 Tiere, Teil I

Die Natur in meiner Umgebung 2017

Ein Jahr lang habe ich nun mein Naturtagebuch mit Begeisterung angelegt und dabei nicht nur gelernt  bei meinen Spaziergängen besser hinzuschauen, sondern ich habe auch viele Pflanzen und Tiere neu oder besser kennengelernt.

 

Ein ganzes Jahr lang habe ich Tiere beobachtet, gemalt und fotografiert und durch das Malen die Formen und Farben, ihre Charakteristika besonders kennengelernt. Ich habe Pflanzen fotografiert, bestimmt, gepresst und durch die Literatur, das Internet so viel Interessantes, Neues erfahren: Über die Bedeutung und Lebensweise der Tiere für die Umwelt, für uns Menschen, über die Bedeutung der Pflanzen für die Medizin, die Naturheilkunde, als Lebensmittel, ihre Giftigkeit in Teilen oder bestimmten Konzentrationen, ihre Verwendung z.B. auch als Färbemittel und zur Holzgewinnung.

 

Auch die Wetterbedingungen habe ich, zumindest grob, festgehalten: Temperatur, Niederschläge, bewölkt oder sonnig. Im nächsten Jahr möchte ich mit einer Wetterstation noch genauere Angaben machen können.

Die beobachtete Tierwelt 2017

Von den 78 verschiedenen Tieren, die ich vom 1.1. bis zum 31.12.2017 beobachtet habe, ist auf den Bildern nur eine kleine Auswahl zu sehen; von links nach rechts und von oben nach unten: Gimpel-Paar und Kohlmeise (jeweils gemalt), Dohle, Rotkehlchen-Nest, Kraniche, Schwanzmeisen, Buntspecht, Amsel, Heckenbraunelle, Kleiber, Brauner Waldvogel, Bläuling, Zitronenfalter, Kohlweißling, C-Falter, Admiral, Mohrenfalter, Buchsbaumzünsler, Jakobskrautbär-Raupe, Tagpfauenauge-Raupe, Erdhummel, Junikäfer, Mosaikjungfer, Adonislibellen, Feuerwanzen, Braunbrustigel, Erdkröte, Weinbergschnecken.

 

Am meisten fasziniert hat mich in diesem Jahr, dass ich tagsüber einen Rotfuchs ganz nah sehen konnte, der Haubentaucher mit den drei Jungen auf seinem Rücken am Kalterer See, das Rotkehlchen-Nest mit sechs Jungen im Schuppen unseres Gartens, die vielen (ca. 100) Raupen des Tagpfauenauges auf den Brennesseln, dass ich zum ersten Mal einen Mittelspecht und mehrere Feldsperlinge im Garten von Arne und Katharina in Weilimdorf so nah und lange beobachten konnte, die Rotdrosseln mehrere Tage im März in unserem Garten, die Bachforellen und die Biber-Spuren im Sägebach in Ruhpolding, die Wasseramsel in der Großen Enz in Bad Wildbad, die Weinbergschnecken beim Liebesspiel am Erzbahnradweg in Gelsenkirchen, der Braunbrustigel in unserem Garten  und natürlich der so farbenprächtige kleine Eisvogel, den ich in diesem Jahr an drei Tagen an der Ruhr, in Mülheim und Essen, beobachten konnte, davon einmal ca. 20 Minuten lang.

 

Von den 78 Tieren, die ich 2017 beobachtet habe, waren die Vögel mit 45 Vertretern die größte Gruppe und sind aus folgenden Familien: Baumläufer (1), Braunellen (1), Drosselvögel (6), Eisvögel (1), Entenvögel (3), Finkenvögel (5), Habichtartige (3), Kleiber (1), Kormorane (1), Kraniche (1), Kuckucke (1), Lappentaucher (1), Meisen (2), Möwen (1), Rabenvögel (4), Rallen (1), Reiher (1), Segler (1), Spechte (3), Sperlinge (1),  Stelzen (1), Wasseramseln (1), Zaunkönige (1), Zweigsänger (3),.

 

Danach kam die Gruppe der Insekten mit 23 Vertretern: 11 verschiedene Schmetterlinge bzw.ihre Raupen, 5 verschiedene Hautflügler, 4 Käfer-Arten, 2 Libellen-Arten und eine Wanzen-Art.

 

Sechs verschiedene Säugetiere, ein Fisch, ein Kriechtier, ein Lurch und ein Weichtier vervollständigten die von mir entdeckte Tiergruppe in diesem Jahr.

Faszination Tierwelt

Zumindest drei Tiere möchte ich in diesem Jahr etwas genauer vorstellen: Einen Vogel, ein Insekt, ein Weichtier:

  • Rotkehlchen, Erithacus rubecula (L.), ein Erdsänger (Erithacinae) erfreut uns das ganze Jahr mit seinem schönen, variationsreichen Gesang, fast von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Ich sehe diesen hübschen Vogel beinahe täglich und er ist sehr zutraulich, setzt sich sogar mal auf unseren Spaten, wenn wir den Boden umgraben.

Der Vogel ist gut erkennbar an seiner orangeroten Färbung an der Stirn, der Kehle bis zur Vorderbrust. Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten, kleinen Spinnen und kleinen Regenwürmern, besucht aber auch regelmäßig unser Vogelhaus. Er hat ein ausgeprägtes Revierverhalten und im Winter haben Weibchen und Männchen, die sich äußerlich kaum unterscheiden, getrennte Reviere. Während der Brutzeit leben sie aber als Paar in einem Revier zusammen und führen eine monogame Brutehe. Das Weibchen brütet alleine die Eier aus, 13-15 Tage und wird in den kurzen Brutpausen, außerhalb des Nestes, vom Männchen gefüttert.

Ein Nest mit sechs Jungen in unserem Garten, im Mai diesen Jahres, war etwas ganz Besonderes. Obwohl diese Vögel ihre offenen, napfförmigen Nester überwiegend am Boden bauen (70 - 80 %, laut wikipedia), war unseres in ca. 2 m Höhe, allerdings geschützt in der Ecke unseres Schuppens. Zum Glück waren alle Jungen gerade flügge geworden, bevor wir in Urlaub fahren und den Schuppen abschließen wollten. Die Jungen werden vom Männchen gefüttert, das ihnen auch vorsingt, sie auf den Gesang prägt.

Im Juni habe ich dann zum ersten Mal die Rotkehlchen in ihrem Jungkleid in unserem Garten bewusst wahrgenommen. Sie sind dann noch gar nicht orangerot, sondern hell gefleckt. (s. wikipedia und Barthel/Dougalis: Was fliegt denn da?)

  • Zitronenfalter, Gonepteryx rhamni (L.) aus der Familie der Weißlinge und Gelblinge (Pieridae) ist von allen mitteleuropäischen Schmetterlingen derjenige mit der höchsten Lebenserwartung ( 12 Monate) und der einzige, der hier ohne Schutz als Falter frei in der Vegetation überwintern kann. Er ist immer der erste Schmetterling, den ich sehe; in diesem Jahr Anfang März.

 

Wie macht er das? Er verfügt praktisch über ein körpereigenes Frostschutzmittel. Nachdem er alles Wasser, das er entbehren kann, ausgeschieden hat, kann der Gefrierpunkt der Körperflüssigkeit durch Glycerin, Sorbit und Eiweiße so weit erniedrigt werden, dass er bei Temperaturen bis - 20°C überleben kann, auch wenn er ganz mit Schnee bedeckt ist. Bei mildem Wetter lässt er sich daher manchmal auch schon im Februar sehen, kann er dann schon ausfliegen. Faszinierend! (s. wikipedia und "Wie überlebt der Zitronenfalter den Winter?")

 

Sein Name lässt sich verstehen, da das Männchen intensiv zitronengelb ist. Das Weibchen ist aber nur schwach grünlich-gelb gefärbt und eventuell mit einem Kohlweißling zu verwechseln. Im Gegensatz zum Kohlweißling sind die Flügel des Zitronenfalters an den Spitzen aber deutlich zugespitzt.

  • Weinbergschnecken, Helix pomatia L., Schnirkelchnecken (Helicidae) habe ich in diesem Jahr auf dem Erzbahnradweg in Gelsenkirchen mehrmals gesehen: Die erste Anfang Mai und im Juni und Juli einmal sieben und einmal acht Stück am Wegesrand, zum Teil paarweise aneinnder, aufgerichtet, wahrscheinlich beim Liebesspiel.

Weinbergschnecken werden bis zu acht Jahren alt, im Gehege, bei guter Pflege sogar bis zu 20 Jahre. Diese Landschnecke mit dem hübschen Gehäuse aus Kalk, mit Jahresringen,  wird bis zu 10 cm lang und 30 g schwer. Sie bewegt sich mit einem muskulösen Kriechfuß auf der Sohle hinter dem Kopf vorwärts, eine Schleimspur hinterlassend, die vier Fühler ausgestreckt. Der Schleim ist für die Schnecke lebensnotwendig. Er schützt vor Verletzung, Austrocknung und dem Angriff von Insekten. "Die Weinbergschnecke ernährt sich von weichen, welken Pflanzenteilen und Algenbewüchsen, die sie mit ihrer Raspelzunge, der Radula, auf der sich rund 40.000 Zähnchen befinden, abweidet" (wikipedia)

Besonders faszinierend finde ich ihre Fortpflanzung. Weinbergschnecken sind Zwitter, die sich aber nicht selbst befruchten können. Beim Liebesspiel zwischen zwei Schnecken, das bis zu 20 Stunden dauern kann, Fuß an Fuß, aufgerichtet, treiben sie Liebespfeile aus Kalk mit einem stimulierenden Sekret in ihre Körper. (s. Die lebende Welt der Weichtiere). Von den 40 - 60 Eiern, die 4-6 Wochen nach der Begattung in einer Erdgruppe verschlossen werden, schlüpfen nach ca. 2 Wochen die Jungschnecken, die zur Kalkaufnahme die Eihüllen fressen. Da ihr Gehäuse zu Beginn noch sehr weich ist, werden viele Opfer von Fressfeinden und nur ca. 5% geschlechtsreif (nach 2-3 Jahren). Bei Trockenheit halten sie einen Trockenschlaf und verschließen sich mit einem Deckel, um eine Verdunstung des Wassers und Austrocknung zu verhindern. Den Winter verbringen sie in einer Kältestarre, in dem sie ebenfalls ie Schalenöffnung mit einem Kalkdeckel verschließen, den sie im Frühling wieder abstoßen.

In Deutschland sind Weinbergschnecken streng geschützt.

Ausblick: Im zweiten Teil will ich einen kurzen Überblick über die 218 von mir in diesem Jahr gesammelten Pflanzen geben - ihre Bedeutung für uns und die Natur, ihre mal unscheinbare, mal auffällige Schönheit, an der ich mich immer wieder erfreuen kann.

0 Kommentare

So

25

Jun

2017

Rotkehlchennest, Vogeljunge, Wasseramsel, viele Wildkräuter im Mai zur Ernährung, als Heilpflanzen

Vögel, Vogeljunge im Mai:

Die jungen, wenige Tage alten Vögel im Garten beobachten zu können, ist neben dem Lauschen der Vogelstimmen ein besonderer Genuss: Junge Amseln, Rotkehlchen, Singdrosseln machen erste Flugversuche in unserem Garten und die Schwanz- und Kohlmeisen sammeln Würmer zur Fütterung in ihren Schnäbeln.

Das Highlight war für uns in diesem Mai, dass wir in unserem Schuppen im Garten ein Rotkehlchen-Nest mit sechs Jungen hatten (s. Foto: Drei mit geöffnetem Schnabel, drei davor mit geschlossenem Schnabel). Außerdem hatte ich das Glück zum ersten Mal die auffallend bunten Distelfinken, ein Paar, nahe unseres Gartens zu sehen.

Buchfinken und Grünfinken besuchten häufig unseren Gartenteich, das so hübsche Gimpel-Männchen badete dort regelmäßig und auch das auffällige Buntspecht-Männchen kam regelmäßig vorbei, gern zum Vogelhaus.

Ein weiteres Highlight war, dass wir in der Enz, in Wildbad im Schwarzwald, eine Wasseramsel gesehen haben.  Eine Wacholderdrossel ließ sich auf einer Wiese in der Nähe nah, gut beobachten und Rotschwänze im Kurpark.

In Kaltern, in Südtirol, hatten wir Freude an dem Flug der Rauchschwalben und Mehlschwalben. Wir meinen auch Felsenschwalben gesehen zu haben. Auf dem Weg zum Kalterer See konnten wir an beiden Tagen einen Kuckuck hören und Laubsänger beobachten. Auf dem Kalterer See dann noch ein Highlight: Hier schwamm an beiden Tagen ein Haubentaucher-Pärchen mit drei Jungen, die mal auf dem Rücken im Gefieder zu sehen waren und mal nahe an den Eltern selber schwammen.

Breite Verwendung der Wildpflanzen

Auf dem Foto, links ist eine der ältesten verwendeten Pflanzen zu sehen, der Wein, der schon seit dem Altertum eine besondere Rolle gespielt hat, auch in der Medizin.

Dazwischen leuchtet der rote Klatsch-Mohn, der einerseits aufgrund der enthaltenen Alkaloide in allen Pflanzenteilen giftig ist, besonders der Milchsaft. Die ersten, jungen Blätter, vor der Blüte, sind roh in Salaten oder gekocht als Spinat, in Maßen verwendet unbedenklich. Das gilt auch für die roten Blütenblätter als essbare Dekoration von Speisen. Die Kronblätter wurden früher zur Herstellung roter Tinte verwendet.

Schon an diesen beiden Pflanzen, hier ein Foto vom Kalterer See in Südtirol, lässt sich die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten von Pflanzen erahnen. Ich bin bei meinen Recherchen immer wieder überrascht wie viele Wildpflanzen, selbst in meiner unmittelbaren Umgebung, essbar sind und/oder sich als Heilpflanze eignen.Siehe auch meinen blog-Artikel: "Unterschätzte Wildkräuter..." sowie "Wildkräuter für die Küche und als Heilkräuter wieder entdecken" und "Kräuter-Pilz-Wanderung mit 4-Gang-Menü".

  • Wildpflanzen, die ich im Mai gesehen habe, die sich als Lebensmittel eignen

von der Acker-Witwenblume, gefunden auf einer Blumenwiese im Mieminger Gebirge junge Blätter und Blüten,

von der Ährigen Teufelskralle, (auch Weiße Teufelskralle) gefunden am Sägebach in Ruhpolding, die jungen Blätter,

vom Barbarakraut, von der Halde Rheinelbe, (Ziel meines täglichen Spaziergangs) die Blätter und Blütenknospen,

von den Brennnesseln, reichlich in meinem nahen Umfeld, die Blätter, Blüten und knospigen Blütenstände,

von der Echten Nelkenwurz, reichlich in meinem nahen Umfeld, Blätter, Knospen, Blüten, Wurzeln,

vom Ehrenpreis, ebenfalls viel in meinem nahen Umfeld, die Blüten,

vom Frauenmantel, auf der Halde Rheinelbe, junge Blätter und Blüten,

von der Gewöhnlichen Braunelle, in meinem nahen Umfeld verbreitet, die nicht blühenden jungen Pflanzenteile,

von der Glockenblume, gefunden auf der Sommerwiese in Wildbad im Schwarzwald, die Blüten,

vom Gundermann, verbreitet in meinem nahen Umfeld, die Blätter und Blüten,

von der Schafgarbe, auch auf der Halde Rheinelbe, frische Triebe und Blätter,

vom Schlangen-Knöterich, in Wildbad verbreitet, die Blätter,

vom Schwarzen Holunder, in meiner Nähe verbreitet, die Blüten und Früchte (nur in kleinen Mengen roh essen),

vom Storchschnabel, auch in meiner Nähe, die Blüten und Knospen,

vom Weißdorn, wächst viel in unmittelbarer Nähe, die Blätter für Tee und Kräuterwein,

von der Wiesen-Margerite, gefunden auf der Sommerwiese auf dem Sommerberg, Blüten und Blütenknospen,

vom Wiesen-Salbei, von einer Blumenwiese im Mieminger Gebirge, die Stängel bis Juni und junge Blätter,

von der Vogelwicke, gefunden an den Weinbergen Kalterns, die Blüten.

Heilpflanzen im Mai

Die Nutzung ist auf wikipedia jeweils genauer nachzulesen

giftig; im Mittelalter und der frühen Neuzeit vielfältig in der Medizin verwendet; im Mittelalter die Samen als Aphrodisiakum

Bei Knochenbrüchen, offenen Wunden, Verletzungen von Bändern, Sehnen, Prelungen, Zerrungen, Verstauchungen, beschleunigt Zellaufbau, Zellbildung, nicht mehr innerlich (s. auch heilpflanzenkatalog)

  • Echte Nelkenwurz: Im Altertum gegen Brustbeschwerden; Hildergard von Bingen als Aphrodisiakum; Im Mittelalter, früher Neuzeit bei Gelbsucht, Unterleibskoliken, in der Homöopathie gegen Entzündigen der Harnblase etc. (s. auch heilpflanzenkatalog)
  • Frauenmantel: "In der Volksmedizin werden die Arten zur Behandlung von Wunden, Blutungen, Frauenkrankheiten, Geschwüren, Bauchschmerzen, Nierensteinen, Kopfschmerzen und anderen Beschwerden verwendet" (wikipedia) Gegen unspezifische Durchfllerkrankungen, s. Heilpflanzen-Katalog.
  • Gefleckter Aronstab, s. Foto: Bis ins 20. Jhdt. als Heilpflanze, für die Schulmedizin eine Giftpflanze, in der Homöopathie gegen Entzündungen der oberen Atemwege, Nasenpolypen.
  • Gewöhnliche Braunelle: Im Mittelalter gegen Diphtherie, traditionelle asiatische Heilpflanze und aufgrund der Rosmarinsäure in der Kosmetik zum Schutz der Haut vor UV; "gewisse Aktivität" gegen HIV und Wirksamkeit gegen Herpes simplex.
  • Goldlack: Giftig durch herzwirksame Cardenolide. Früher wurden Samen und Kraut als Heilpflanze, z.B. gegen Hautjucken, Geschwüre genutzt und zur Förderung der Menstruation, Geburt; aus Goldlackblüten stellte man Gesichtswasser her.
  • Gundermann: In der Voklsheilkunde, z.B. bei Hüftweh, Leberleiden; von Hildegard v. Bingen gegen Kopf-, Ohrenschmerzen; heute z.B. gegen Abszesse, Tumore
  • Hahnenfuß: Giftig aufgrund von Protoanemonin. Medizinisch wurde die ätzende Wirkung bei Hautkrankheiten genutzt.
  • Malve: Aufgrund des Aromas werden von manchen Arten die Blüten als Aroma in der Kosmetik verwandt oder als Tee. Der Tee aus den Blättern der wilden Malve gegen Reizhusten. (s. auch Heilpflanzenkatalog)
  • Olivenbaum: "als medizinische Pflanze. Das Öl ist gesund wegen des hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren und wirkt sich positiv auf das Herzkreislaufsystem und den Fettstoffwechsel aus. Extra natives Olivenöl hat entzündungshemmende Wirkung. Der dafür verantwortliche Wirkstoff heißt Oleocanthal."(wikipedia)
  • Rote Lichtnelke: In der Volksmedizin gegen Schlangenbisse
  • Schafgarbe: Bei Verdauungsstörungen, Koliken, zur Pflege der Gesichtshaut; laut Heilpflanzenkatalog ist der Anwendungsbereich ähnlich wie bei der Kamille: Z.B.: Entzündungshemmend, krampflösend, Beschwerden der Verdauungsorgane, Sitzbäder, Spülungen
  • Schwarzer Holunder: "Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden sowie zur Stärkung von Herz und Kreislauf und finden bis heute Anwendung.[1"(wikipedia) Außerdem: Verlangsamung des Alterungsprozesses, entzündungshemmend, fiebersenkend,schmerzlindernd, zur Grippe-Behandlung,schweißtreibend, schleimlösend, bei Magenbeschwerden ...; s. auch Heilpflanzenkatalog
  • Storchschnabel: Das Ruprechtskraut ist adstringierend, entzündungshemmend
  • Weißdorn: "Haupt-Indikation ist die chronische Myokardinsuffizienz mit daraus resultierendem zu niedrigem Blutdruck in den Stadien I und II nach Definition der New York Heart Association (NYHA)." Er steigert die Kontraktionskraft des Herzens, die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels, ähnlich Digitalis, aber besser verträglich; Heilpflanze des Jahres 1990 (wikipedia). S. auch Heilpflanzenkatalog

 

Hier oben schon einmal ein paar Fotos als Vorgeschmack auf meine Entdeckungen im Juni.

0 Kommentare

Fr

19

Mai

2017

April: Blütenmeer, Dohlennester auf Walcheren, Fütterung der Jungvögel, Schnee in Bayern

Frühlingserwachen in der Pflanzen- und Tierwelt

April "öffnen, ans Licht bringen"? Das passt doch sehr gut.

 

Blütenmeer: Der April zeigt sich mit einem Meer weißer Buschwindröschen, mit gelbem Scharbockskraut und zartlila Wiesen-Schaumkraut auf den Wiesen im Rheinelbe-Park, mit weiß-grünem Waldmeister und blauen Vergissmeinnicht in unserem Garten, mit weiß-grünem Bärlauch in Iphofen und Ruhpolding, neben gelben Primeln und gelbem Beinwell, mit goldgelb glänzenden Sumpfdotterblumen am Walchsee - was für ein Frühlingsgenuss. Dazu die fast verschwenderisch blühenden Obstbäume in unserem Garten und um die gesamte alte Stadtmauer von Iphofen, die reich blühende Gewöhnliche Traubenkirsche und der so interessant blühende Taschentuchbaum. Jeden Tag entdecke ich neue Blüten auf meinen Spaziergängen zur Halde Rheinelbe, im Von-Wedelstaedt-Park und im Rheinelbe-Park. Wie ein Wunder erschien uns, dass die Wiesen in Ruhpolding, die Ende April, bei unserer Ankunft, unter einer Schneedecke lagen, an den drei folgenden sonnigen Tagen immer mehr Blüten zum Vorschein brachten.

 

Tierwelt: Wir konnten drei besetzte Dohlen-Nester in den Schornsteinen, direkt gegenüber unserem Hotelzimmer in Zoutelande beobachten, immer mehr Vögel in unserem Garten hatten Würmer im Schnabel, eine Singdrossel fütterte ein Junges auf einem Lärchenzweig in unserem Garten, der erste Zaunkönig war zu sehen, ein Gimpel-Paar und ein Mönchsgrasmücken-Paar halten sich sehr oft in unserem Garten auf. Wir beobachteten einen Kranich-Zug und Kiebitze auf unserem Weg nach Walcheren, ein Milan-Paar (in der Wetterau) und Störche in den Ruhrwiesen.

Wir sahen viele Schafherden mit Lämmchen auf unserem Weg nach Holland, den ersten Aurorafalter in den Dünen von Zoutelande, die erste Weinbergschnecke, Raupen und Marienkäfer auf den Spaziergängen, Bachforellen im Sägebach von Ruhpolding und Kaulquappen auf unserem Abstieg von der Kampenwand.

 

Gartenarbeit: Die meisten Buchsbäume waren so von den Buchsbaumzünsler-Raupen befallen, dass wir sie entsorgen mussten; das war schon ein wenig traurig. Aber der April ist zumindest ein guter Monat zum Umpflanzen. Giersch und Bergahorn-Sämlinge habe ich zumindest aus dem Steingarten entfernt, um auch anderen Pflanzen eine Chance zu geben.

 

Kräutermischung: Ich konnte wieder frische Kräuter sammeln und trocknen und die mir so lieb gewordene Kräutermischung, zum Teil als Kräuter-Salz, herstellen aus: Basilikum (Küche), Brennnessel, Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Rosmarin, Thymian und Zironenmelisse aus dem Garten.

Ich bin immer wieder überrascht wie viele der in unserer Nähe wachsenden Pflanzen eine aroma- und vitaminreiche Ergänzung unserer Speisen darstellen können, manche sehr vitaminreich, manche als Heilpflanzen, manche zusätzlich als hübsche, essbare Dekoration. Nicht alle lassen sich verwenden, da manche giftig sind, zumindest in Teilen oder in größeren Mengen. (s. auch meine blog-Artikel unter dem tag "Kräuter"

 

Je mehr ich mit offenen Augen durch die Natur gehe, desto mehr entdecke ich und desto mehr kann ich mich an ihr erfreuen. Schöne, interessante Entdeckungen gibt es jeden Tag auch direkt vor der Tür.

 

0 Kommentare

So

23

Apr

2017

Hummeln, Schmetterlinge, Vögel, Lenzrosen, Sal-Weide, Scharbockskraut

Nestbau der Vögel, erste Hummeln und Schmetterlinge im März

Vögel zu beobachten macht mir immer Freude. Im Frühling sind sie in ihrem Prachtkleid aber besonders schön und sehr aktiv. Gimpel und Schwanzmeisen besuchen nun regelmäßig paarweise unseren Garten und scheinen in der Nähe zu nisten. Ein Heckenbraunellenpaar ist jeden Tag hinten in unserem Garten so gut zu beobachten, scheint dort in der Hecke zu nisten, Blaumeisen und Kohlmeisen inspizierten die Nistkästen in unserem Garten und ein Baumläufer hat in einer unserer Fensterwangen sein Nest gebaut. Immer mehr Vögel tragen Nistmaterial in ihrem Schnabel und auch am Teich im Von-Wedelstaedt-Park haben die Nilgänse, Kanadagänse und Stockenten Paare gebildet. Vorübergehend waren für mehrere Tage sogar mehrere Rotdrosseln in unserem Garten, in den Lärchen, zu sehen.

Die ersten Hummeln und Schmetterlinge, die Bienen und Schwebfliegen sind für mich so schöne Frühlingsboten. Der erste Zitronenfalter, ein zitronengelbes Männchen, flog bereits Anfang März durch unseren Garten und Ende März besuchten ein Admiral, ein Bläuling und ein C-Falter die Frühlingsblumen, z.B. die Weidenkätzchen. Leider waren auch die ersten Raupen des Buchsbaumzünslers wieder sehr aktiv und unsere Buchsbäume sind ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Ob sie das wohl überleben werden?

Baum-, Erd-, Steinhummeln und Schwebfliegen besuchten eifrig die Frühlingsblüten, z.B. die vielen Lenzrosenblüten und wir konnten die vielen warmen Märztage im Garten, auf der Terrasse, aber auch auf den Spaziergängen zur Halde Rheinelbe, im Sonnenschein so richtig genießen. Im Garten buddeln, die Unmengen an Bergahorn-Sämlingen aus dem Steingarten entfernen, Büsche beschneiden, zum ersten Mal den Rasen mähen, grillen und draußen im Wok ein Frühlingsgemüse-Gericht zubereiten - so lässt sich die Natur gut beobachten, ist der März wunderbar.

In der Bildergalerie sind von oben nach unten und von links nach rechts zu sehen:

Admiral, Bläuling, Buchsbaumzünsler, C-Falter, weiblicher Zitronenfalter, Schwebfliege, Blaumeise, Gimpelpaar, Heckenbraunelle, Kohlmeise. 

Die Fotos stammen nicht alle vom März diesen Jahres und die Bilder habe ich mit Aquarellstiften für mein Naturtagebuch gemalt.

Baumläufer, Rotdrossel, Erdhummel

eine kleine Auswahl der im März beobachteten Tiere

Ihn haben wir in diesem März zum ersten Mal mehrere Tage hintereinander im Garten, an unserer Kastanie hinauf laufen sehen und konnten beobachten wie er immer wieder zur Fensterwange unseres Hauses flog und dort ein Nest baute. Wie schön!

Der Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla) und der Waldbaumläufer (Certhis familiaris) aus der Familie der Baumläufer (Certhiidae) sind laut Brohmer (Fauna von Deutschland, Wiebelsheim 2010, S. 709) kurzbeinige Klettervögel, die ruckartig an Baumstämmen hochlaufen und Insekten suchen. Die beiden oben genannten Arten seien im Freien nicht sicher unterscheidbar. Wikipedia: "Das Nest ist napfförmig. Die Eier sind weiß, mit rotbraunen Punkten (...) und werden 14 bis 15 Tage bebrütet. Die Jungvögel verlassen das Nest nach 15 bis 17 Tagen."

Das Nest können wir jeden Tag von unserer Terrasse aus sehen. Wir hoffen, dass das Brüten erfolgreich sein wird und wir auch die jungen Vögel im April beobachten können.

Im letzten Jahr hat mir ein Vogelkundler zum ersten Mal eine Rotdrossel (Turdus iliacus L.) auf der Halde Rheinelbe gezeigt. Dass wir in diesem Jahr mehrere Rotdrosseln ein paar Tage hintereinander in unserem Garten beobachten konnten, war schon etwas Besonderes. Dadurch, dass sie oft ziemlich nah in der Lärche saßen, konnten wir den  hellen Überaugenstreif und die rostroten Flügelunterseiten durch unsere Ferngläser sehr gut erkennen. Dadurch sind sie gut von den gleich großen Singdrosseln (Turdus philomenos BREHM) zu unterscheiden. Die Singdrosseln sind regelmäßige Gartenbesucher und ich sehe sie immer wieder auf der Halde Rheinelbe. Laut Brohmer (Fauna von Deutschland, S. 712) ist die Rotdrossel ein häufiger Durchzügler und vereinzelt auch ein Wintergast. Laut wikipedia brüten die Rotdrosseln "...in Skandinavien, Schottland und Sibirien. Sie sind Zugvögel, die in Mittel-, vor allem jedoch in West- und Südeuropa überwintern. ...Sie sind in Mitteleuropa deswegen vor allem zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst zu beobachten." Dann liegen wir ja vielleicht auf ihrer Zugvogelroute und können sie immer mal wieder hier im Frühling und Herbst beobachten.

Erst durch den Vortrag eines Hummelexperten im Mai 2015 habe ich die Bedeutung der Hummeln für die Natur, für uns ein wenig kennengelernt und seitdem hat sich mein Blick für diese kleinen, wichtigen Insekten geschärft und ich freue mich, dass so viele unseren Garten regelmäßig besuchen (s. meinen blog-Artikel: "Ein Hummel-Garten; denn ohne Hummeln keine Tomaten, kein Ketchup, keine Erdbeeren?"). Am häufigsten sehe ich die Erdhummel, die oben auf dem Foto zu sehen ist, in unserem Garten und auf der Halde. Laut NABU gehören zu den Erdhummeln vier verschiedene Arten, die für den Laien schwer unterscheidbar sind. Wie auf dem Foto zu sehen sind die Erdhummeln schwarz mit weißem Hinterteil und zwei gelben Streifen. Laut wikipedia lassen sich die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) und die Hellgelbe Erdhummel (Bomus lucorum) aufgrund ihrer Ähnlichkeit in der Natur kaum unterscheiden. "Die Dunkle Erdhummel ist die wichtigste Art in der kommerziellen Hummelzucht. Sie wird im Treibhausanbau vor allem zur Bestäubung von Tomaten eingesetzt."

Lenzrose, Salweide, Scharbockskraut

Eine kleine Auswahl der entdeckten Pflanzen im März (s. auch meinen blog-Artikel Blütenpracht ... im März)

Kennengelernt habe ich sie vor ein paar Jahren bei einer Führung im botanischen Garten in Münster und war sofort begeistert von der Blütenpracht dieser winterfesten, mehrfarbigen Stauden zu Frühlingsbeginn. Die Lenzrosen, auch Orientalische Nieswurze oder Frühlings-Christrosen genannt, kommen jedes Jahr wieder in voller Pracht, in weiß, gelbgrün und lila und haben einen festen Platz in unserem Garten (s. Foto). Es sind prächtige, anspruchslose Frühblüher aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae), häufig Hybriden, aber giftig. (s. auch Pflanzenporträt) Beheimatet ist die Lenzrose laut wikipedia in der Türkei und dem Kaukasus, komme lokal aber auch in Baden-Württemberg als Neophyt vor.

Die Kätzchen der Sal-Weide sind für mich die ersten in meiner Nähe gut sichtbaren Baumblüten, die mir den nahenden Frühling anzeigen. Sie stehen, schon als große Bäume in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, aber auch seit Kurzem als noch kleines Bäumchen in meinem Garten. Die Sal-Weiden oder Kätzchenweiden sind Weidengewächse (Salicaceae). Da sie bereits im März blühen, erfreuen sie nicht nur uns, sondern sind eine wichtige erste Futterpflanze für die Insekten. Die Kätzchen sind laut wikipedia die erste wichtige Bienennahrung und bieten auch früh fliegenden Falterarten wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge zu Frühlingsbeginn nahrhaften Nektar. "Zusammen mit der Eiche ist die Salweide die bedeutendste Pflanze für die heimische Schmetterlingsfauna. Beinahe einhundert Arten ernähren sich von der Salweide, entweder als Futterstrauch für die Raupen oder als Nährpflanze für die erwachsene Imago."

Über sie freue ich mich immer im Frühling, weil sie als erstes auf meinen Spaziergängen auf der Halde Rheinelbe durch ihre gelben Blüten ein wenig Farbe auf den Waldboden bringen. Dieses Hahnenfußgewächs ist laut Schmeil-Fitschen (Die Flora Deutschlands und der angrenzenden Länder! ) aber giftig. Bei wikipedia erfuhr ich, dass sich der Name von Skorbut ableitet, weil die Blätter des Scharbockskrauts gegen Vitamin-C-Mangel eingenommen wurden. Die Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen (S. 141) nennt viele Möglichkeiten der Verwendung der jungen Blätter von März bis April weist aber auch daraufhin, dass die Pflanze, vor allem frisch, wegen des enthaltenen Protoanemonins nicht in großen Mengen gegessen werden sollte. Die Pflanze reinige das Blut und würde bei Hautunreinheiten und Hämorrhoiden eingesetzt. Aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts sei sie früher nicht nur bei Skorbut, sondern auch bei Frühjahrsmüdigkeit gegessen worden.

0 Kommentare

Do

13

Apr

2017

Blütenpracht, Nestbau, Hummeln, erste Schmetterlinge im März

Frühlingserwachen

Was für eine Freude, wenn die Sonne immer mehr wärmt, fast jeden Tag neue Blüten zu entdecken sind, die Vögel in ihrem Prachtkleid singen, immer öfter paarweise auftreten, unsere Nistkästen inspizieren, Nistmaterial im Schnabel haben und Nester bauen. Einige Bienen, Schwebfliegen und Hummeln besuchen bereits die bunten Blüten und die Salweidenkätzchen und die ersten Schmetterlinge sind im Garten zu sehen. Umgeben vom vielstimmigen Vogelgesang macht es mir besondere Freude bei den täglichen Spaziergängen die Natur zu entdecken, z.B. diesen prächtig blühenden Magnolienbaum, wieder im Garten zu graben, zu pflanzen und anschließend beim ersten Grillen und Wok auf unserer Terrasse alles zu genießen, in Ruhe zu beobachten.  

Was für eine Blütenpracht ganz nah bereits im März

Blaue und weiße Anemonen (Balkan-Windröschen, Hahnenfußgewächs), weißer Beinwell (Raublattgewächs), weiße Buschwindröschen (giftig! Hahnenfußgewächs), weißes Dickmännchen (Japanischer Ysander, Buchsbaumgewächs), blaues Ehrenpreis (Wegerichgewächs), gelbe Forsythien (Ölbaumgewächs), rosa-weiße Gänseblümchen (Maßliebchen, Korbblütler), blaues Gedenkemein (Raublattgewächs), blau-violetter Gundermann (Lippenblütler), weiße und blaue Hyazinthen (Spargelgewächse), rosa blühende japanische Kirsche (Rosengewächs), blauviolettes Immergrün), , lila Krokusse (Schwertliliengewächs), blaue Leberblümchen (Hahnenfußgewächs), weiße, gelbgrüne und lila Lenzrosen (Orientalische Nieswurz:von Kopf bis Fuß giftig! Hahnenfußgewächse), gelber Löwenzahn (Korbblütler), rosa-blaues Lungenkraut (Raublattgewächs), rosa und weiße Magnolien, gelbe japanische Mahonie (Berberitzengewächs), blaue Milchsterne (Spargelgewächs), gelbe Narzissen (Amaryllisgewächs), rosa Pflaumenblüte (Rosengewächs), gelbe Ranunkeln (Goldröschen/Kerrie,Rosengewächs), blaulila Rosmarinblüten (Lippenblütler), gebe Salweidenkätzchen, gelbes Scharbockskraut (giftig! Hahnenfußgewächs), weiße Schleifenblume (Kreuzblütler), gelb-orange Schlüsselblume (Primelgewächs), grün-weißes Schneeglöckchen (Amaryllisgewächs), blaue Schwertlilie, weißer Steinbrech, erste Tulpen (Liliengewächs), blaulila Veilchen, blauviolettes Vergissmeinnicht (Raublattgewächs) und rote Zierquitten (Rosengewächs). An all diesen Blüten konnte ich mich in unserem Garten und auf den Spaziergängen mit Birka in meinem nahen Umfeld erfreuen.

In der Bildergalerie sind von links nach rechts und von oben nach unten folgende ausgewählte Blüten meiner Spaziergänge und aus unserem Garten zu sehen: Anemone, Gundermann, hier zusammen mit rot-schwarzen Feuerwanzen, weiße und lila Hyazinthe, Schwertlilie, Krokusse, Leberblümchen, Lenzrose, Pflaume, Ranunkel, Scharbockskraut, Vergissmeinnicht mit weißer Tulpe, Hain-Veilchen, Immergrün, Beinwell, japanische-Mahonie, Zierquitte, Salweide

Im nächsten Artikel werde ich einige dieser Pflanzen genauer vorstellen und die Beobachtungen der Tierwelt im März ergänzen.

0 Kommentare

Fr

10

Mär

2017

Die Natur erwacht immer mehr: Vogelgesänge,  einige blühende Pflanzen, Bienen, Fledermäuse im Februar

Vielfalt in meiner nahen Natur im Februar

Es ist immer wieder eine Freude, wenn schon morgens Vogelgesang zu hören ist, in unserem Garten, auf meinen täglichen Spaziergängen immer mehr Vögel zu sehen und zu hören sind: Amseln, Blaumeisen, Buchfinken, Buntspechte, Eichelhäher, Elstern, Gimpel, Goldhähnchen, Grünspechte, Kernbeißer, Kohlmeisen, Mäusebussarde, Rotdrosseln, Rotkehlchen,  Schwanzmeisen, Singdrosseln,- einige scheinen schon um Reviere und Weibchen zu kämpfen, immer mehr treten paarweise auf und stets begleitet und erfreut mich der vielfältige Gesang der verschiedenen Vögel.

 

Zu Beginn des Jahres freue ich mich besonders über jede Blüte in meinem Garten und am Wegesrand, über jeden blühenden Strauch oder Baum: Die langen, gelben männlichen und die so kleinen, roten weiblichen Haselblüten, die ich zum ersten Mal so richtig entdeckt habe, die so intensiv roten Zaubernuss-Blüten, die auf dem Bild oben in unserem Garten aus dem Schnee leuchten, das erste Veilchen, das den Frühling ahnen lässt, die so zarten, hübschen Schnee- bzw. Frühlingsglöckchen, das erste Frühlings-Nabelnüsschen (Gedenkemein), die erste Huflattichblüte in meinem Garten, die Kornelkirsche, die Schwarzerlenblüten, den so intensiv rosa blühenden Winterschneeball auf meinen Spaziergängen im Von-Wedelstaedt-Park und im Skulpturenwald.

Wenn ich dann auch schon Gundermann- und Waldmeister- Blätter sehe und die auffallenden Blätter des Leberblümchen in unserem Garten entdecke, an einem Tag sogar schon die Bienen an der Forststation Rheinelbe emsig flogen und die Schwarzerlenblüten besuchten, die erste Fledermaus in unseren Garten zu sehen war, scheint der Frühling nicht mehr weit zu sein, obwohl das Wetter alles bot: Schnee und Sonne, Frost und Regen, tagsüber Temperaturen von 3°C bis 11°C,

Ausgewählte Tiere im Februar

Ich höre ihn oft eher als ich ihn sehe; denn sein Reviergesang klingt wie ein lautes Lachen. Er wird laut NABU deshalb auch "lachender Specht" genannt und war "Vogel des Jahres 2014". Gesehen habe ich ihn auf einer Wiese im Von-Wedelstaedt-Park, wo er wahrscheinlich auf der Suche nach seiner Lieblingsspeise, den Ameisen, mit seinem Schnabel Löcher in die Wiese gebohrt hat. "Auch Industriebrachen hat der Grünspecht zunehmend für sich entdeckt. Dort nimmt er im Gegensatz zu den Streuobstwiesen sogar stark zu. Im städtischen Bereich bieten besonders Ortsränder und Gegenden mit altem Baumbestand ideale Bedingungen für den Grünspecht – sofern dort keine Pestizide verwendet werden, die seine Nahrungsgrundlage, die Ameisen, beeinträchtigen."(NABU)

  • Der Buntspecht (Dendrocopus major, s. Foto unten rechts)

Der Buntspecht ist in den letzten Jahren ein sehr häufiger, regelmäßiger Gast in unserem Garten und besucht auch gerne unser Vogelhaus (s. Foto). Mit seinen leuchtend roten Unterschwanzdecken fällt er natürlich sofort auf und das Männchen hat dazu auch noch einen auffallend roten Genickfleck. Im Gegensatz zum Grünspecht sucht der Buntspecht seine Nahrung nicht auf dem Boden, sondern eher in Baumkronen, wo er häufig auf meinen Spaziergängen zu sehen ist. Sobald ich die "Trommelwirbel" höre,die laut wikipedia während der Balzzeit, ab Dezember, besonders deutlich zu hören sind, schaue ich nach ihm die Baumstämme ab und sehe ihn dann oft. Hier sucht er Insekten und Larven, kann im Winter aber seine Nahrung auf Samen, Früchte und Beeren umstellen. Wie alle Spechte (Picidae) sei auch der Buntspecht ein Höhlenbrüter und baue seine Nester z.B. in Baumhöhlen. 

  • Der Gimpel oder Dompfaff (Foto unten links)

Vor allem das Männchen ist auffällig hübsch mit seiner leuchtend roten Brust und dem schwarzen Kopf. Das Weibchen, das ganz in seiner Nähe war, ist wesentlich unauffälliger. Wir freuen uns immer, wenn die Gimpel in unseren Garten kommen, mit ihrem schönen, bunten Gefieder. Laut wikipedia findet die Paarbildung häufig im Januar statt. "Der Gimpel führt eine monogame Brutehe". Außerhalb der Brutzeit lassen sich die wenig scheuen Vögel oft in kleinen Gruppen sehen. (Was fliegt denn da?) Im letzten Jahr haben wir im Garten einmal sechs Männchen auf einmal gesehen. An dem kräftigen Schnabel lässt sich gut erkennen, dass der Gimpel oder Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula (L.) zur Familie der Finkenvögel (Fringillidae) gehört, die sich vor allem von Samen, Früchten und Knospen ernähren. (wikipedia)

Ausgewählte Pflanzen im Februar

Die Kornelkirsche, auch Herlitze oder Gelber Hartriegel genannt, gehört zur Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae). Die im Februar so intensiv gelb blühenden, großen Sträucher, von denen mehrere in meiner Nähe stehen, erfreuen nicht nur mich, sondern sind auch, im Gegensatz zu den auch gelb, etwas später blühenden Forsythien, eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, "Durch die frühe Blütezeit ist die Kornelkirsche eine besonders wichtige Bienennährpflanze..."(wikipedia) Die vor den Blättern erscheinenden Blüten können laut Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen ( Seite 269) im Februar und März als Aroma für Tee und Spirituosen verwendet werden. Der Name Kornelkirsche weist auf die im Herbst vorhandenen roten, fleischigen Früchte hin, die aber mit Kirschen botanisch nicht näher verwandt seien. "Die Kirschen werden von Vogelarten wie Kernbeißer, Dompfaff, Kleiber und Eichelhäher sowie Haselmaus und Siebenschläfer gefressen." (wikipedia) Ich denke, dass die Kornelkirsche also eine gute Bereicherung für unsere Garten ist und mein Mann versucht deshalb sie in unserem Garten zu züchten.

Mir gefallen diese zarten weißen Blüten immer sehr und sie erinnern mich an kleine, hübsche Laternen, aber auch an Glöckchen, die den Frühling einläuten, weswegen sie auch teilweise als Frühlingsglöckchen bezeichnet werden. Wie schön! Laut wikipedia hat der deutsche Name seinen Ursprung daher, dass es im Frühling aus dem Schnee herausragt und der botanische Name leite sich von gala für Milch und anthos für Blüte ab. " Bestäuber sind vor allem Honigbienen, die besonders am Pollen interessiert sind, sowie Schmetterlinge. Vor dem Verblühen erfolgt Selbstbestäubung. Die Samen besitzen ein gekrümmtes Anhängsel (Elaiosom), welches der Verbreitung durch Ameisen dient." (wikipedia) Prima, dass der Garten auch den Tieren nützt. Das ist unser Ziel.

Auch das Leberblümchen ist laut wikipedia ein wichtiger Pollenlieferant für die Bienen und eine der ersten blühenden Pflanzen im Frühling. Wie  schön, dass es in unserem Garten wächst. Die besonderen dreilappigen Blätter, die der Blume ihren Namen gegeben haben, da ihre Form, ihr Umriss, an eine menschliche Leber erinnern soll, erkenne ich immer sofort und freue mich dann auf die bald erscheinenden blauen Blüten. Besonders schön und beeindruckend waren die Leberblümchen in einem Frühlingsurlaub auf Rügen, im Mönchgut: Auf unserem Spaziergang trafen wir auf dem Waldboden auf einen ziemlich großen, leuchtend blauen Blütenteppich.

 

Bereits Mitte März sind schon wieder so viele weitere blühende Pflanzen zu sehen und immer mehr Vögel zu beobachten, auch wie sie Nester bauen, tummeln sich dort schon Bienen und Hummeln und wir können immer mehr Zeit in unserem Garten und auf der Terrasse verbringen. Toll. Mehr dazu im April.

0 Kommentare

So

26

Feb

2017

Die Natur im nahen Umfeld entdecken: Blumenpresse, Vogelbilder, Heilpflanzen...

Mein Naturtagebuch

Seit dem Anlegen eines Herbariums für meine  Ausbildung zur pharmazeutischen Vorexaminierten, vor langer Zeit, habe ich zunehmend Freude daran entwickelt bei jedem Spaziergang auf Pflanzen am Wegesrand zu achten und immer wieder versucht sie zu bestimmen. Als meine Söhne klein waren, haben sie mit Begeisterung einige Namen zusammen mit mir gelernt und ein paar bis heute behalten, z.B. Digitalis purpurea für Roten Fingerhut und Tussilago farfara für Huflattich. Heute hab ich im Garten zufällig schon die erste Huflattichblüte entdeckt, die vor den Blättern erscheint.

Durch meinen Mann habe ich viel Freude daran bekommen die verschiedenen Vögel, die unseren Garten besuchen und die wir unterwegs sehen, zu beobachten, zu unterscheiden. Das Tolle daran ist, dass ich immer mehr in meiner nahen Umgebung entdecke, mein Blick ins Kleine immer größer wird und unser Garten, der tägliche Spaziergang mit Birka, meinem Hund, zu jeder Jahreszeit immer auch eine Entdeckung ist. Auf dem Bild ist z.B. ein Gimpel- oder Dompfaff-Pärchen zu sehen, das zur Zeit wieder unseren Garten besucht und das ich immer mal wieder auf meinem Spaziergang zur Halde Rheinelbe sehe. Für mein Naturtagebuch habe ich es mit Aquarellstiften gemalt.

Durch meine Freundin Petra, die mich auf das Buch "Herbarium" von Rosa Luxemburg aufmerksam gemacht hat,  kam mir die Idee, nicht nur ab und zu Pflanzen zu bestimmen, zu pressen und zu verwahren, sondern systematischer im neuen Jahr ein Herbarium anzulegen. Da ich mich aber auch sehr für die Tiere in meinem nahen Umfeld interessiere, ist die Idee eines Natur-Tagebuchs entstanden. Inspiriert haben mich dazu die Bücher meiner Freundin Ingrid: "Vom Glück mit der Natur zu leben - Das Tagebuch der Edith Holden", und Jürgen Dahl: "Nachrichten aus dem Garten".

Pflanzen sammeln, bestimmen, pressen

  • Pflanzenpresse bauen:

Zuerst einmal hat mein Mann mir eine neue Pflanzenpresse gebastelt (DIN A 4), deren Gestaltung mit Japanischem Stauden-knöterich mir Spaß gemacht hat. Dieses Knöterichgewächs wächst an der Halde Rheinelbe und lässt sich z.B. zum Dekorieren und zum Bau einer Flöte verwenden. Auf der Seite der UNI Münster findest du eine Anleitung: "Wir bauen eine Pflanzenpresse". Ich habe die gepressten Pflanzen mit mattem Acryl-Binder auf der Holzplatte fixiert und mein Mann hat die Oberseite dann anschließend vorsichtig lackiert. Meine alte, gekaufte, Pflanzenpresse, (19 x 19 cm) war für manche Pflanzen doch etwas klein.

  • Pflanzen sammeln

Wenn ich spazieren gehe, habe ich immer eine Kamera und eine verschließbare Plastiktüte dabei, um neu entdeckte Pflanzen fotografieren zu können und sie, so wenig wie möglich, zum Bestimmen und Pressen mit nach Hause nehmen zu können. Was du beim Sammeln der Pflanzen beachten solltest -  Ausrüstung, Naturschutz, Sammelziel - findest du hier: "Sammeln von Pflanzen"

  • Pflanzen bestimmen

In meiner Ausbildung in der Apotheke und an der UNI habe ich gelernt Pflanzen mit dem Schmeil-Fitschen zu bestimmen. Das ist für Einsteiger_innen aber sicher nicht einfach. Mir hilft "Pareys Blumenbuch" immer gut. Es ist bei jedem meiner Urlaube innerhalb Deutschlands und Nordwesteuropas dabei und hier trage ich auch immer ein, wann und wo ich die so bestimmte Pflanze gefunden habe. Für den Alltagsgebrauch ist es in meinen Augen sehr hilfreich. Am einfachsten ist es Pflanzen an ihren Blüten zu unterscheiden; siehe dazu auch "Wie kann man Pflanzen an ihren Blüten unterscheiden?" der UNI Münster und "online Pflanzenbestimmung". Mir haben geführte Exkursionen zur Bestimmung von Pflanzen und Tieren immer sehr viel Freude gemacht und ich habe viel dabei gelernt: Z.B. an der UNI Münster, im botanischen Garten in Münster, in der Zeche Zollverein und auf verschiedenen Halden in Gelsenkirchen. Siehe z.B. meine blog-Artikel: "Schmetterlinge auf Zollverein", zur Kräuterwanderung auf der Rungenberghalde, zur Kräuter-Pilz-Wanderung im Schwarzwald. Sicher gibt es mittlerweile an vielen Orten solche geführten Exkursionen, z. B. vom NABU.

  • Pflanzen pressen

Die UNI Münster hat auch eine kurze Anleitung zum Pressen der Pflanzen für diejenigen, die damit beginnen möchten. Mit gepressten Pflanzen kann ich ja nicht nur ein Herbarium anlegen, sondern sie auch für Bilder, Geschenkkarten, Lesezeichen und vieles mehr verwenden.

Mein erste Seite: Der Löwenzahn

Hier schon einmal die erste Seite meines Tagebuchs von unserem Neujahrsausflug ins Münsterland und weiteren Spaziergängen in meiner Nähe. Ich war so überrascht bereits im Januar, bei frostigem Wetter, schon einige Löwenzahnblätter zu finden. Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass ich immer mehr sehe, je länger ich mit offenen Augen für die Natur in meiner unmittelbaren Umgebung unterwegs bin; denn ich hatte Löwenzahnblätter bisher noch nie so früh wahrgenommen.

Mich interessiert auch immer welche Wirkung die Pflanzen haben und wozu sie verwendet werden können. Der Löwenzahn (Taraxum) aus der Familie der Korbblütler, Köpfchenblütler (Asteraceae), ist ein Wildkraut, das vom Geschmack her ein wenig an Chicoree erinnert aber laut Ursula Stratmann mehr als 10 mal so viel Vitamin B1 und Vitamin C enthält wie Chicoree (Chicoree: 18mg/100g Vitamin B1, 10mg/100g Vitamin C , Löwenzahn: 200mg/100g Vitamin B1, 113mg/100g Vitamin C). "Entgiftet, regt Leber und Niere an, ist krebsvorbeugend ..." (U. Stratmann "Mein Stadtkräuterbuch")

Sehr ausführliche Informationen über Inhaltsstoffe und Verwendung der Pflanzen finde ich immer in der Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. Hier steht auf S. 401 z.B., dass die jungen, frischen Löwenzahnblätter sich von März bis Juni gut für Rohkost und Salate eignen;  dazu ist es jetzt wohl noch zu früh. Es ist schon faszinierend zu lesen wie viele und welche Inhaltsstoffe der Löwenzahn hat und wie vielfältig seine Verwendungsmöglichkeiten sind. Auch die Blütenknospen und Blüten sind danach essbar, aber die entwickeln sich auf jeden Fall erst später. Mehr dazu ab März.

Zu welcher Pflanze die Blättchen links neben dem Löwenzahn gehören weiß ich noch nicht und hoffe, dass ich sie bestimmen kann, wenn die Blüten zu sehen sind. Ich meine, dass sie auch in meinem Garten wächst. Dazu ist dieses Tagebuch dann auch toll: Ich kann später die Blätter, zusammen mit der Blüte, mit diesen Blättchen vergleichen.

In meinem nächsten blog-Artikel werde ich weitere Pflanzen zeigen, die ich im Januar und Februar gefunden habe, einige sind Heilpflanzen oder giftige Pflanzen, ich habe weitere Zeichnungen von ausgewählten Vögeln gemacht, die ich in den beiden Monaten beobachten konnte und noch andere Tiere beobachtet.

0 Kommentare

Do

28

Jul

2016

Distelfalter in der Nähe gesehen, vier weitere Distelfalter fliegen lassen (2016)

Distelfalter in unmittelbarer Umgebung

In den nächsten Tagen, immer wenn ich mit Birka, meiner Hündin, unterwegs war zur Himmeltreppe auf der Halde Rheinelbe, habe ich einen oder sogar zwei Distelfalter, vier Tage hintereinander, gesehen; direkt nachdem ich vier Distelfalter habe fliegen lassen. Da glaube ich nicht mehr an einen Zufall. An zwei Tagen habe ich es sogar geschafft sie auf der Halde zu fotografieren wie oben zu sehen ist. 

Ein Distelfalter schlüpft aus seiner Puppe - eine faszinierende Beobachtung

Von den fünf neuen Raupen, aus der zweiten Sendung von Insect Lore, haben es vier geschafft sich zu verpuppen. Die kleine Raupe, die ja gar nicht sichtbar gewachsen war, hat das Puppen-Stadium leider nicht erreicht. Alle vier Puppen, sind fünf bis sieben Tage nachdem sie in der Chrysalis-Station waren, innerhalb von drei Tagen, nach und nach geschlüpft und wieder so schöne Distelfalter geworden.

Dieses Mal konnte ich gut beobachten wie sich die Puppen dunkel verfärbten, wie durch die Puppenhülle hindurch nach und nach immer mehr von der Form und den Farben des Schmetterlings sichtbar wurde, wie sich die Puppe, unten besonders deutlich sichtbar, nach und nach öffnete und sogar wie der Schmetterling schlüpfte. Wunderbar.

Rüssel zusammenfügen

Auf dem obigen Video lässt sich ganz gut beobachten wie der frisch geschlüpfte Falter an seinem Rüssel "arbeitet", weil er ja die beiden Hälften des Rüssels zusammenfügen muss solange sie noch weich und geschmeidig sind.(s. blog-Eintrag vom 22. Juli)

Links neben dem Falter lässt sich mE schon ganz gut sehen, dass auch die dritte Puppe schon deutlich geöffnet ist. Rechts über dem Falter ist die vierte Puppe zu sehen, die noch einen Tag länger benötigt bis der letzte Distelfalter schlüpft. Auch die roten Flecken, oben und unten, vom Mekonium, sind deutlich erkennbar.

Der zweite Distelfalter ist fertig, wirkt gut gelungen, ist so schön anzusehen.

Alle Distelfalter fliegen lassen

Innerhalb von zwei Minuten sind drei der vier Distelfalter in unserem Garten in die Luft gesegelt. Welche Freude sie dabei zu beobachten. Der vierte Falter hat noch ein wenig länger mit dem Ausflug gewartet.

Wie schön, dass wir einen sogar noch länger in unserem Garten, am Phlox, sitzen sehen und sogar fotografieren konnten.

 

Projektende und Vorschau

Nun ist das Schmetterlings-Projekt für dieses Jahr beendet und ich werde weiter auf meinen Spaziergängen schauen, ob ich Distelfalter sehe. Vielleicht sind es dann ja sogar welche, die ich bei der Metamorphose beobachten konnte. Natürlich werde ich auch nach Distelfalter-Raupen auf der Halde Ausschau halten; denn Disteln gibt es dort genug.

Allerdings lässt sich bei wikipedia lesen, dass Distelfalter  Wanderfalter sind, bis zu 3.000 Metern hoch fliegen und ihre Heimat eher subtropische Steppengebiete sind. In Europa seien sie nur in den heißen Mittelmeergebieten dauerhaft bodenständig. Man "...findet sie aber nahezu überall in großer Zahl, wo Disteln wachsen."

Da diese Falter weite Strecken zurücklegen, getragen vom Wind, lassen sie sich laut wikipedia sogar im Norden Europas finden, vermehren sich auch in den neu besiedelten Gebieten; die Nachkommen würden dann allerdings in klimatisch günstigere Gebiete wandern, da sie tiefe Winter-Temperaturen nicht überstehen können. 

Ich habe auf jeden Fall vor auch im nächsten Jahr Schmetterlinge zu züchten und dadurch vielleicht, auch in meinem Umfeld, einer größeren Anzahl eine Überlebenschance zu geben.

0 Kommentare

Sa

23

Jul

2016

Distelfalter fliegen lassen (2016)

Zum Flug bereit

Nachdem ich die Distelfalter mehrere Stunden mit solcher Freude beobachtet hatte, wollte ich ihnen die Freiheit geben. Sie flatterten immer mehr in dem Brutlebensraum umher, zwei von ihnen hielten sich vermehrt oben am Rand auf und die nächsten Puppen mussten langsam in die Chrysalis-Station in den Brutlebensraum. Da wir außerdem einen Wochenendausflug nach Stuttgart geplant hatten, hielt ich das für den richtigen Zeitpunkt den Distelfaltern bei warmem, sonnigen Wetter die Möglichkeit zu geben, fort zu fliegen.

Es dauerte nur 10 Minuten

Ich stellte den Brutlebensraum mittags auf den Tisch unserer Gartenterrasse und öffnete den Verschluss, mein Handy in der Hand, um möglichst festhalten zu können, wenn die Distelfalter fort fliegen. Das ging dann auch erstaunlich schnell. Eh ich mich versah war der erste Schmetterling in den Garten geflogen und innerhalb der nächsten 10 Minuten flogen die anderen drei ebenfalls fort. Wie schön, dass wir einen noch eine Stunde später im Garten umher fliegen sehen konnten und noch drei Stunden später einer bzw. der gleiche im Phlox in unserem Steingarten saß. Auf dem unteren Video kannst du den ersten Falter heraus fliegen sehen.

In meinem nächsten blog-Eintrag erzähle ich, ob ich die Distelfalter in der nahen Umgebung noch gesehen habe und was aus den nächsten vier Puppn wird.

0 Kommentare

Fr

22

Jul

2016

Vier wunderschöne Distelfalter sind zum Flug bereit (2016)

Tag 17: Alle fünf Falter sind geschlüpft

Alle fünf Puppen sind leer, alle fünf Distelfalter sind geschlüpft und es macht mir solche Freude sie in dem Brutlebensraum zu beobachten: Wie sie auf der Orange sitzen, um zu saugen, noch gefaltet am Netz, später ihre Flügel ausbreiten und im Brutlebensraum umher fliegen. Es ist ein tolles Geschenk, das ich jeder_m, ob groß oder klein nur empfehlen kann. Es macht solche Freude in Ruhe und jederzeit das Wachsen der Raupen, das "Aufhängen" als J, die Verpuppung und dann das Schlüpfen, Flügel-ausbreiten, Saugen und Fliegen beobachten zu können. Gleichzeitig habe ich das gute Gefühl dazu beizutragen, dass mehr Schmetterlinge, in diesem Fall Distelfalter, aufwachsen konnten und sich hoffentlich fortpflanzen. Die Aussichten sind gut, denke ich, denn auf der nahen Halde Rheinelbe wachsen viele Disteln, habe ich schon vorher Distelfalter gesehen und werden keine Pestizide verwendet. Auf dieser Halde haben sich so eine Villfalt von Pfanzen angesiedelt, dass z.B. auch Mitarbeiter_innen, Student_innen der UNI Bochum hier forschen und ich an einer von einer Biologin geführten Exkursion teilnehmen konnte.

"Die Geburt eines Schmetterlings"

In der Pflegeanleitung konnte ich mich über Details zur Geburt informieren und musste mich deshalb auch nicht über die blutroten Spuren sorgen, die überall auf dem Küchenpapier, zum Teil auf der Orange und direkt unterhalb des am Netz sitzenden Schmetterlings herunter geflossen war. Die rote Flüssigkeit sei Mekonium und somit laut wikipedia: " ... Ausscheidung von Stoffwechselprodukten der Puppenzeit bei Schmetterlingen nach dem Schlüpfen .... Die deutsche Bezeichnung dafür ist Puppenharn." In der Pflegeanleitung ist zu lesen, dass es aus übriger Flügelfarbe und überflüssigem Gewebe bestehe.

Es war gut zu sehen, dass die Schmetterlinge zuerst in der vertikalen Position sitzen bleiben. So blasen sie, laut Anleitung, die Flügel zur vollen Größe auf, indem sie Blut, das unter Druck steht, in die Flügelvenen drücken. Was ich besonders spannend beschrieben finde: " Während sich die Flügel ausdehnen, beginnt der Schmetterling damit, die beiden Hälften des Rüssels zusammenzufügen. Er muss das unbedingt schaffen, solange die beiden Hälften noch weich und geschmeidig sind." Bereits ein bis zwei Stunden nachdem die Schmetterlinge geschlüpft sind, sollen ihre Flügel die volle Größe, eine Flügelspannweite von 45 bis 60mm, erreicht und sich gehärtet haben. Dann ist der Falter flugbereit.

Leider war ein Distelfalter nicht vollständig entwickelt

Einer der fünf Distelfalter, der, der bei der Verpuppung nicht vom Deckel des Becherglases herab hing, sondern sozusagen in der zweiten Reihe, was wohl schon ein wenig ungewöhnlich war, lag noch auf dem Boden des Brutlebensraums und hatte leider noch ein Stück der Puppe an seinem Körper. Er war als Puppe auch ungewöhnlich stark eingesponnen gewesen und ich hatte große Mühe, die Seidenfäden vorsichtig von der Puppe zu entfernen in der Hoffnung, dass sich die Flügel vollständig ausbilden können. Dass ich die Puppe, da sie ja nicht am Deckel hing auf Küchenpapier in den Brutlebensraum legen musste war wohl nicht so unüblich, da laut Anleitung beim Versetzen der Puppen vom Becherglas in die Chrysalis-Station auch mal eine Puppe herunterfällt. Wir haben den Rest der Puppe sorgfältig mit einer Pipette entfernt, mussten aber sehen, dass die Flügel nicht voll ausgebildet sind; s. Foto oben. Ich habe ihn dann vorsichtig auf eine Blüte des Blutweiderich gesetzt. Er war aber leider nicht lebensfähig. Da Insect Lore eine Garantie gibt, dass sich drei der fünf Raupen pro Becher zu perfekten Schmetterlingen entwickeln, ist die Tatsache, dass es bei vier von den Fünfen gelungen ist, doch schön.

 

In vorhergehenden blog-Beiträgen kannst du die Entwicklung von der Raupe bis zum Distelfalter genauer nachlesen, Fotos dazu sehen und in meinem nächsten blog-Eintrag ist zu lesen und im Video zu sehen wie ich die Schmetterlinge habe fliegen lassen.

0 Kommentare

Do

21

Jul

2016

Der erste wunderschöne Distelfalter ist geschlüpft - juchhu! (2016)

Tag 16: Der erste der fünf Distelfalter ist geschlüpft

Was für eine Überraschung! Als ich meiner Freundin Petra Mittwochmorgen die Schmetterlings-Puppen in dem Brutlebensraum zeigen wollte, sah ich, dass bereits eine der fünf Puppen offen und leer war und dann auch den  Schmetterling am Rand sitzen, die Flügel angelegt. Ich hatte gar nicht beobachtet, dass sich die Puppen verfärbt hatten, obwohl ich bis Dienstagabend immer wieder nachgeschaut hatte; denn in der Pflegeanleitung Schmetterlingsgarten steht, dass die Schmetterlinge nach dem Verfärben der Puppe noch am gleichen Tag schlüpfen. Darauf hatte ich gewartet.

Begeistert ging ich in unseren Garten, um Blumen und Blätter zu pflücken, an denen sich die Schmetterlinge, die in unseren Garten kommen, so gerne laben. Wir sehen fast jeden Tag einen AdmiralBläulinge, Kohlweißlinge und ein Tagpfauenauge an unserem Schmetterlingsflieder, dem Blutweiderich und dem Lavendel sitzen. Diese Blumen und Blätter beträufelte ich mit der Pipette aus dem Schmetterlingsgarten mit 5 % igen Zuckerwasser und legte sie vorsichtig in den Brutlebensraum, um den Schmetterling nicht zu stören. ( Ein Teelöffel Zucker, 5ml, auf 100 ml Leitungswasser geben und umrühren). Wie in der Pflegeanleitung empfohlen, gab ich auch frisches Obst dazu, dass ich für diesen Fall gekauft hatte: Ein Stück Banane und ein Viertel einer Orange, das ich, wie empfohlen, in der Mitte auseinander gedrückt habe, damit sich ein Tal bildet. Durch das Quetschen des Orangenviertels sammelte sich der Saft dann in der Tal-Mitte.

Am Abend konnte ich den Falter dann in seiner ganzen Pracht, mit den hübschen, ausgebreiteten Flügeln betrachten. Meine Freundin Petra sprach mir aus der Seele: "Zauberhaft, diese Metamorphose!"

0 Kommentare

Sa

16

Jul

2016

Schmetterlings-Tagebuch Tag 11: Im Brutlebensraum (2016)

Drei Tage die Puppen ruhen lassen

Spät am Dienstagabend konnte ich zufällig der Verpuppung der fünften und letzten Raupe zusehen. Toll! Ich habe ein kleines Video davon gedreht, s.u.. Hier kannst du auch sehen, wie sich in dem Becherglas nebenan die neuen Raupen bewegen.

Jetzt sollte ich drei Tage warten bis die Puppen vollständig verhärtet sind. Nahrung benötigen die Puppen nicht. Laut wikipedia ist eine Puppe "...ein morphologisch klar abgegrenztes, meist fast oder völlig bewegungsloses Übergangsstadium zwischen der Insekten-Larve und dem geschlechtsreifen Vollinsekt (Imago)."

Die Puppen kommen ins Habitat, den Brutlebens- raum

Bevor ich mit der "Verlegung der Raupen" in den Brutlebensraum" begann, war es gut dazu sowohl den Beipackzettel zum Schmetterlingsgarten, als auch die E Mail von Insect Lore zu lesen, die rechtzeitig versendet wurde; denn die Informationen ergänzten sich sinnvoll.

Die von Insect Lore mitgelieferte Chysalis-Station, die nicht im Schmetterlingsgarten enthalten ist, erleichtert den Transport ins Habitat sehr. Die Puppen müssen jetzt nicht mehr, wie auf dem Beipackzettel zum "Schmetterlingsgarten" beschrieben, einzeln mit einer Sicherheitsnadel oder einem Klebeband am Netz oder Stoff im Inneren des Habitats fest gemacht werden. Als erstes habe die Chrysalis-Station, die Box, wie angegeben gefaltet und das Habitat daneben gestellt. Bei wikipedia ist sehr schön beschrieben, warum die Box Chrysalis-Station heißt: "Die Zeitspanne der Metamorphose sowie das in der Metamorphose befindliche Insekt werden beim Seidenspinner auch Chrysalis (zu griechisch χρυσός chrysos ‚Gold’)[1] genannt. Bei diesen spinnt sich die Larve im letzten Stadium ihres Lebens als Larve in einen Kokon ein, dessen Fäden abgehaspelt als Seide genutzt werden."

 

Nun habe ich den Becher vorsichtig geöffnet und den Deckel, an dem vier der fünf Schmetterlingspuppen hingen, in die Box gestellt. Dabei hat sich eine der vier Puppen kurz, eine andere eine ganze Zeit lang geschüttelt. Zum Glück ist auf dem Beipackzettel zu lesen, dass das kein Problem ist: "Zwar wirkt das wie eine Zeit der Ruhe und Erholung, doch in Wirklichkeit ist viel los. In den Puppen wird das alte Raupengewebe zersetzt und umgeformt. Es bilden sich die völlig andersartigen Zellen, Gewebe und Organe des ausgewachsenen Schmetterlings." Die Puppen sehen jetzt meines Erachtens auch kleiner und dünner aus als direkt nach der Verpuppung.

 

Wie in der E Mail angegeben habe ich vorsichtig die Spinnfäden und den Kot von den Puppen entfernt, damit sie sich später beim Schlüpfen nicht darin verfangen können. Sonst könne es passieren, dass sich die Flügel nicht ganz entwickeln können und deformiert sind. Das möchte ich natürlich verhindern. Das Entfernen von Spinnfäden und Kot war in erster Linie bei der Schmetterlingspuppe wichtig, die nicht vom Becherdeckel hing, sondern tiefer, unterhalb einer anderen wie du auf dem Foto von Tag 7 erkennen kannst. Diese Puppe habe ich dann, wie für eine Puppe beschrieben, die sich vom Deckel/der Scheibe abgelöst hat, vorsichtig mit einem Löffel aus dem Becher herausgeholt, mit einem feinen Pinsel und vorsichtig mit der Hand die Seidenfäden, in die sie ziemlich fest eingesponnen war, entfernt und sie dann auf einem Stück Küchenpapier auf den Boden an der Seite des Habitats gelegt; s. Foto.

 

Warten auf die Geburt der Schmetterlinge

Insgesamt sollen die golden überzogenen Schmetterlingspuppen 7-14 Tage in dem Übergangsstadium verweilen, ehe sie sich zu Schmetterlingen entwickeln. Es ist also erst einmal Warten angesagt. Erst wenn sich die Puppen dunkel verfärben, wird es spannend; denn dann schlüpfen die Schmetterlinge wahrscheinlich noch am gleichen Tag.

Was machen die fünf neuen Raupen?

Vier von ihnen sind in den vier Tagen unglaublich schnell gewachsen und müssten ihre Größe, ca. 40mm, erreicht haben. Im Gegensatz zu den ersten fünf Raupen ist eine von den Fünf aber immer noch sehr klein, kaum gewachsen. Im Bild ist sie die mittlere Raupe unten. Ich bin sehr gespannt, ob sie das überleben kann, sie sich trotzdem, wenn auch später, langsamer entwickelt. Bisher bewegt sie sich und spinnt Fäden. Das gibt Hoffnung.

0 Kommentare

Di

12

Jul

2016

Schmetterlings-Tagebuch Tag 7: Die Verpuppung (2016)

Vier Puppen und ein J

Jetzt ging es schnell: Die vier Raupen, die gestern bereits als J zu sehen waren, sind heute alle verpuppt und die fünfte Raupe hing heute morgen als J vom Deckel des Becherrandes.

Heute erhielt ich auch passend eine E Mail von Insect Lore mit der Nachfrage, ob sich die Raupen schon verpuppt hätten, zusammen mit weiteren Informationen. Toll!

Laut dieser Informationen beginnen die Raupen damit an den Deckel zu krabbeln sobald sie genug Energie getankt haben und hängen sich dann als J herab. Anschließend häuten sie sich noch einmal und verpuppen sich.

Puppe neben Raupe

Toll, dass sich nicht alle gleichzeitig verpuppt haben; denn so kann ich sehr schön den Unterschied zwischen der Puppe links und der Raupe als J rechts betrachten. Ich sehe deutlich, dass die Puppe viel glatter ist und nicht mehr grauschwarz mit gelben Linien, sondern eher goldbraun. "Nach 3 Tagen sind die Puppen vollständig verhärtet und es ist an der Zeit, sie ins Habitat zu setzen." so die genauere Information aus der E Mail. Das finde ich sehr hilfreich, um zu entscheiden wann ich die Puppen umsetze.

Fünf weitere Schmetterlingsraupen

Heute kamen noch einmal fünf Raupen mit der Post. Da ich mich bei Insect Lore melden sollte, falls die Raupen nach einer Woche noch nicht angekommen sind, hatte ich Mittwochmorgen eine entsprechende E Mail geschickt. Dann kamen sie aber Mittwochmittag doch noch an. Auf meine sofortige Rückmeldung erhielt ich dann aber die Information, dass neue Raupen bereits unterwegs seien. Da diese unseres Erachtens auch noch kleiner sind als die erste Sendung, kann ich ihnen noch besser beim Wachsen zusehen und wir vermehren die Schmetterlinge in unserer Umgebung noch mehr. Toll!

0 Kommentare

Mo

11

Jul

2016

Schmetterlings-Tagebuch Tag 6: Zur Verpuppung bereit (2016)

Tatsächlich hängen heute vier von den fünf Raupen mit dem Kopf nach unten in dem Bechergla und bilden jeweils ein J. Sie sind also zur Verpuppung bereit. Interessanterweise hängen drei vom Deckel herab und die vierte Raupen hat sich quasi eine Etage tiefer an den gesponnenen Seidenfäden aufgehängt. Die fünfte Raupe hat sich auch schon, wie die anderen vorher, an den Deckelrand begeben.

Ich kann jetzt sehr schön sehen wie sich das Seidengespinst fast im gesamten Becher verteilt hat, die einzelnen Raupen jeweils umgibt.

In dieser Zeit der Metamorphose ist es laut Beipackzettel wichtig die Raupen nicht zu stören, denn jetzt sind sie am meisten verwundbar. Mal sehen, ob ich beobachten kann wie die Raupenhaut nahe dem Hinterkopf aufbricht und die Puppe sich aus der Haut windet.

0 Kommentare

So

10

Jul

2016

Schmetterlingstagebuch Tag 5 (2016)

Heute war richtig viel Bewegung in dem Becherglas, ein noch deutlicheres Streben nach oben, zum Deckel des Becherglases. Arne hat schon gefragt, wann die Raupen denn in den Brutlebensraum umziehen sollen, also in den eigentlichen Schmetterlingsgarten. Laut Beipackzettel zur Lieferung von Insect Lore soll ich den Deckel erst öffnen nachdem sich alle Puppen gebildet und erhärtet haben. Das braucht sicher noch ein wenig Zeit. Ich bin jetzt schon gespannt darauf, ob sich einige Raupen morgen schon umgekehrt vom Deckel herabhängen. "Eine faszinierende Veränderung Wenn die Raupen zur Verpuppung bereit sind, klettern sie zum Becherdeckel hoch, spinnen ein Gespinstpolster und hängen sich von ihm herab umgekehrt auf - in der Form eines Js." (Pflegeanleitung von Insect Lore)

Besonders gefreut hat mich auch, dass alle fünf Raupen in Bewegung sind, es also allen Raupen gut geht. Das habe ich gestern zum ersten Mal so deutlich sehen können, da sich alle fünf gleichzeitig bewegten. Auf dem Foto links unten lassen sich meines Erachtens auch sehr schön die Dornen erkennen.

Die der Raupensendung beigefügte "Raupengarantie" garantiert, dass sich drei der fünf Raupen pro Becher zu Schmetterlingen entwickeln. Wenn das nicht der Fall ist, kann ich die erfolglosen Raupen in dem Becher zurückschicken und Ersatzraupen anfordern. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass das bei diesen fünf Raupen nicht nötig sein wird.

0 Kommentare

Sa

09

Jul

2016

Schmetterlings-Tagebuch Tag 4 (2016)

Samstag, 9. Juli

Direkt nach dem Aufstehen, schon vor dem Frühstück, habe ich nach den Raupen gesehen, ob zwei von ihnen, wie schon  gestern abend, am Becherrand nach oben klettern, zum Deckel hin. Das ist laut Informationsblatt von Insect Lore ein Zeichen dafür, dass sie zur Verpuppung bereit sind.

Tatsächlich, schon morgens bewegen sich zwei scheinbar zielstrebig am Rand hoch, Richtung Deckel, wie auf dem Foto zu erkennen ist. Gegen Abend ist eine von beiden mit einem Ende bereits ganz oben angelangt s. nächstes Foto. Wie spannend!

 

An den grauschwarzen Raupen sind gelbe Rückenlinien sowie kurze gelbliche bis graue Dornen zu erkennen wie vom BUND beschrieben. Beim genaueren Hinsehen kann ich sehen, dass sie "...auf jedem Segment einen Dornenring mit sich verästelnden Dornen" tragen (s. wikipedia). Hier ist auch zu lesen, dass sich die Raupen je nach Gebiet von vielen verschiedenen Pflanzen ernähren: Brennnesseln, Hülsenfrüchtlern, Korb- und Kreuzblütlern, Kratz- und Ringdisteln, Malven-, Raublatt- und Weinrebengewächsen. Die Atmung der Raupen geschieht laut dem Beiblatt durch kleine Atemlöcher, die sich beidseitig auf jedem Segment befinden. In Europa können zwei Generationen ausgebildet werden, die laut BUND in der Natur ab Juni in einzelnen zusammengesponnenen Blättern leben und  sich in ihren Blatttüten nach etwa vier Wochen verpuppen.

Auf den Fotos, die ich alle in der Nähe meiner Wohnung gemacht habe, sind mögliche Futterpflanzen der Raupe zu sehen. Von oben nach unten und links nach rechts:  Malven, Natternkopf (Rauhblattgewächs), Platterbse (Hülsenfrucht) und Stockrose (Malvengewächs), Distel, Brennnessel.

1 Kommentare

Fr

08

Jul

2016

Von der Raupe zum Schmetterling - ein kleines Beobachtungs-Tagebuch (2016)

April 2016: Ich bekam von meiner Familie den Experimentierkasten "Schmetterlingsgarten" geschenkt. Was für eine tolle Idee! Nach unserem Urlaub in Italien und nachdem endlich der Sommer begonnen hatte, die Temperaturen für Schmetterlinge immer besser wurden, wollte ich unbedingt mit dem Schmetterlings-Projekt beginnen, die Raupen bestellen.

 

Sonntag, den 26. Juni:  Die Raupen sind bei Insect Lore bestellt. Aus ihnen werden sich hoffentlich bald unter meinen Augen Distelfalter entwickeln. Wie schön, dass ich bei einem meiner Spaziergänge im Juni auf der Halde Rheinelbe schon einen Distelfalter gesehen habe (s. Foto). Das erhöht meine Vorfreude und ich denke, dass sie hier gut zurecht kommen werden, sich weiter vermehren können.

 

28. Juni:  Ich erhielt  die E-Mail, dass die Raupen unterwegs seien und ich die Schachtel sofort aus dem Briefkasten holen müsse, damit sich die Temperaturen für die Raupen nicht zu schnell ändern. Sie benötigen zum Gedeihen am besten konstante Temperaturen zwischen 21° und 26°C. Ich war gespannt, wann sie ankommen werden.

 

2. Juli:  Da die Raupen noch nicht angekommen waren, wurde ich unruhig und fragte per E-Mail nach. Ich erhielt die Antwort, dass die Ankunft bis zu einer Woche nach Versendung dauern könne. Die Distelfalter-Raupen seien in einem Becher mit nahrhaftem Futter unterwegs, welches ihnen ausreicht, um sich zum Schmetterling zu verwandeln. Das beruhigte.

Mittwoch, 6.Juli: Juchhu, das Paket mit der Aufschrift "URGENT! Open Immediately!" ist angekommen. Wir haben es natürlich auch sofort geöffnet und den Becher mit den Raupen an einen sicheren Platz gestellt, wo sie vor direktem Sonnenlicht geschützt sind und ich sie gut beobachten kann. Sie stehen im Regal direkt über meinem Schreibtisch. Bewegen sie sich? Wenn sie das zunächst nicht tun, soll das nicht schlimm sein. Da das von ihnen gewebte Material (die Seidenfäden) sehr gut zu sehen waren, war das schon einmal ein gutes Zeichen. Nach wenigen Minuten sahen wir aber auch, dass sich zwei der fünf Raupen bewegten. Faszinierend. Den Deckel soll ich nicht abnehmen, damit das Futter sauber bleibt. Im Deckel sind kleine Luftlöcher, die dafür sorgen, dass die Raupen genug Luft haben.

Donnerstag, 7. Juli: Unseres Erachtens sind die Raupen schon von einem Tag auf den anderen ein wenig weiter gewachsen. Ich habe solche Freude daran sie immer mal wieder zu beobachten und sehe dass sich mal weiter vorne, mal weiter hinten zwei bewegen.

Freitag, 8. Juli: Heute bewegen sich zwei der Raupen besonders viel und bei einer glaube ich sehen zu können wie sie den Faden spinnt. Ich meine sie sind schon wieder ein wenig gewachsen.

0 Kommentare

Di

05

Jul

2016

"Zeit der Schmetterlinge" - Jetzt mitmachen zu ihrem Schutz (2016)

Bis zum 17. Juli können sich noch alle Freund_innen der Schmetterlinge beteiligen an der vom NABU  initiierten Mitmachaktion Schmetterlinge. Dazu sollen wir an möglichst vielen Tagen "... im Garten, am Straßenrand oder in öffentlichen Grünanlagen..." alle Schmetterlinge zählen, die wir an einer ausgewählten Pflanze beobachten.

Sehr hilfreich ist dazu das Faltblatt Zählhilfe des NABU, mit schönen Abbildungen einiger Schmetterlinge, die hier häufig vorkommen und genaueren Erläuterungen. Die ausgefüllten Zählhilfebögen, einer pro Tag, können postalisch oder per e-mail mit dem Stichwort oder dem Betreff "Zeit der Schmetterlinge" an NABU NRW,Völklinger Straße 7– 9, 40219 Düsseldorf bzw. schmetterlingszeit@NABU-NRW.de gesendet werden.

Ich werde mir den Sommerflieder in unserem Garten auswählen, da er gerade wieder blüht und Schmetterlinge anzieht. Auf dem Foto ist ein C-Falter auf unserem Sommerflieder zu sehen. Weitere Fotos von und Informationen über Schmetterlinge, zum Teil mit den bevorzugten Pflanzen, sind in meinem blog-Artikel "Schmetterlinge auf Zollverein" zu sehen und zu lesen. In dem blog-Artikel "Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne" sind viele Pflanzen erwähnt, die Schmetterlinge mögen und werden Tipps für einen Schmetterlings-Garten gegeben. Mir machen sie in jedem Sommer große Freude.

Da das meine Familie weiß, hatte Katharina die Idee mir einen "Schmetterlingsgarten" (s. z.B. von Thalia) zu schenken, so dass ich genauer beobachten kann wie Schmetterlingsraupen wachsen, sich verpuppen und später zu Schmetterlingen entwickeln. Das ist etwas Schönes, Interessantes für Groß und Klein. Die Raupen sollen heute mit der Post ankommen und ich freue mich schon sehr. Natürlich werde ich darüber bloggen.

Trotz des bisher sehr wechselhaften Wetters habe ich schon viele Kohlweißlinge (links oben), zwei Admirale (rechts oben), einen Jakobskrautbär (unten links) und drei Raupen des Jakobskrautbärs (unten rechts) im Garten oder auf meinen Spaziergängen zur Halde Rheinelbe gesehen und freue mich auf mehr.

0 Kommentare

Fr

13

Mai

2016

Pfingsten eine Stunde Vögel beobachten,vielleicht sogar einen Preis gewinnen (2016)

Seit heute, bis Pfingstsonntag kann wieder jede_r mitmachen bei der Stunde der Gartenvögel. Ob allein oder mit Freund_innen, auf dem Balkon, im Garten oder im Park, es macht immer wieder solche Freude die Vögel zu beobachten und das Zählen, nur eine Stunde lang, ist ein schöner und sinnvoller Beitrag zum Umweltschutz.

NABU: "Zählen Sie alle Vögel, die Sie beim Blick in Ihren Garten oder den örtlichen Park entdecken können. Im Laufe einer Stunde sollen von jeder Vogelart die höchste Zahl der dort beobachteten Vögel notiert werden. Und zwar die höchste Zahl zu einem Zeitpunkt: Dieselbe Amsel fünfmal hin und herfliegen zu sehen, macht nicht fünf Amseln, sondern nur eine." Sehr hilfreich ist die "Zählhilfe", die auf der NABU-Seite zu sehen bzw. herunterzuladen ist, mit schönen Abbildungen einiger Vögel, sowie der Flyer mit dem Meldebogen. Hier stehen auch die Preise, die dabei zu gewinnen sind: Fernglas, Insektenhotels, Gutscheine, Fledermausquartiere, Kosmosbücher, Nistkästen und Nützlingswaben.

 

Weitere Informationen zum Beobachten der Vögel, meine positiven Erfahrungen, Fotos von einigen unserer Gartenvögel, lassen sich auch in meinen blog-Artikeln "Haussperling auf Platz 1, der Erlenzeisig als "Shooting Star" sowie "6. Stunde der Wintervögel - eine interessante Forschungsstunde" vom Winter  2016 lesen und vom Winter 2015 "Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz" sowie "Stunde der Wintervögel - Erfahrungen und Ergebnisse"

 

Auf dem Foto sind vier Singdrosseleier zu sehen. Leider wurde das Nest verlassen, die Eier nicht ausgebrütet. Wir haben den so kunstvollen Nestbau sehr bewundert und finden es natürlich sehr schade, dass die Singdrosseln, wodurch auch immer, am Brüten gehindert wurden. Es macht so viel Freude die Amsel mit ihren Jungen in unserem Garten zu beobachten, den Zaunkönig, wie er Nistmaterial transportierte, Laubsänger mit ihren Jungen, eine Schwanzmeise, die vom Brüten, in dem engen Nest, einen deutlich gebogenen Schwanz hatte, im Vergleich zum Winter, die Dompfaffpärchen, die Kohl- und Blaumeisen, den Buntspecht, den Kleiber, die Heckenbraunellen. Alle, die ich kenne, die erst einmal angefangen haben, unsere heimische Vogelwelt zu betrachten, finden immer mehr Freude und Interesse daran.

 

Letztes Wochenende habe ich mit zwei Freundinnen die Watvögel im Nationalpark Oosterschelde auf Zeeland beobachtet und wir waren begeistert von der Vielfalt der Vogelwelt dort, nicht nur von den Watvögeln. Wir sahen Brandgänse, Graugänse, Ringelgänse, Nilgänse, Weißwangengänse/Nonnengänse, Reiherenten, Säbelschnäbler, so nah, Uferschnepfen, Sandregenpfeifer, Austernfischer, Kiebitze , auch Bachstelzen und Turmfalken. Wir sind nicht ganz sicher, ob wir Rotschenkel und sogar einen dunklen Wasserläufer gesehen haben und wollen uns für das nächste Mal unbedingt ein Spektiv mitnehmen, um genauer beobachten zu können. Also, seitdem ich die Vögel, alleine oder mit anderen beobachte, immer mehr sehe und höre, lässt es mich nicht mehr los.

0 Kommentare

Fr

05

Feb

2016

Haussperling auf Platz 1, der Erlenzeisig als "Shooting Star" (2016)

Ergebnisse der 6. Stunde der Wintervögel im Januar

In unserem Garten besuchten uns in der einen Stunde fast ununterbrochen acht verschiedene Vogelarten: 2 Amseln gleichzeitig, die Blaumeise, das so hübsche  Dompfaff-Pärchen, die eher scheue Heckenbraunelle (s. Foto), der Kleiber, drei Kohlmeisen gleichzeitig und das Rotkehlchen.

Insgesamt haben laut NABU 93000 Menschen teilgenommen, aus 63000 Gärten und gemeinsam folgende Ergebnisse erzielt: "Auf den ersten acht Plätzen der häufigsten Wintervögel folgen nach dem Spitzenreiter Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling, Amsel, Grünfink, Buchfink und Elster, was genau dem Durchschnitt der Zählungen vergangener Jahre entspricht." Der Erlenzeisig, den ich leider noch nicht bei uns gesehen habe, hat wohl bei der diesjährigen Zählung besonders überrascht, da er viermal häufiger als in vorherigen Jahren beobachtet wurde und von Rang 22 auf Rang 9 `geklettert` ist. Mehr über ihn und andere häufige Wintervögel bei uns lässt sich wunderbar in dem "Wintervogel-Porträt" des NABU nachlesen.

Toll ist die "interaktive Karte" auf der ich von jeder beobachteten Vogelart die Verteilung der beobachteten Vögel deutschlandweit oder an einem bestimmten Ort sehen kann, die Anzahl der Vögel pro Garten, den Vergleich zum Vorjahr, den Platz in der Rangliste, ein Bild des Vogels und zusätzlich viele Informationen. So lässt sich hier ablesen, dass die Kraniche, diese faszinierenden "Vögel des Glücks" im Vergleich zum Vorjahr in den Gärten so viel mehr beobachtet wurden, + 564%. Noch 1978 war der Kranich Vogel des Jahres und zählte zu den seltensten Vogelarten (West-)Deutschlands. Meine Faszination der Kraniche ist auch in meinen blog-Artikeln "Die Kraniche sind zurück, tanzen - Frühlingsgefühle" und "Herbstzeit ist Kranichzeit, Zeit für die Vögel des Glücks" nachzulesen.

Vögel zu beobachten macht mir immer große Freude, nicht nur während der Stunde der Wintervögel oder zur Zeit der Kranich-Züge und -Rasten. Wer einmal damit beginnt und merkt wie es gelingt immer mehr zu sehen und zu hören von den hübschen Mitbewohner_innen, wird die zunehmende Freude daran sicher schnell nachempfinden.

0 Kommentare

Fr

08

Jan

2016

6. Stunde der Wintervögel - eine interessante Forschungsstunde (2016)

Ab heute, den 8.Januar. bis Sonntag den 10. Januar eine Stunde Zeit nehmen für die Natur! Im letzten Jahr hat es mir sehr viel Freude gemacht eine Stunde lang in Ruhe die Wintervögel in unserem Garten zu beobachten und somit als interessierte Laiin einen Beitrag zum Naturschutz leisten zu können. Auch in diesem Jahr fordert der NABU alle Naturfreund_innen wieder auf. In meinem Artikel "Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz" vom Januar letzten Jahres ist nachzulesen wie jede_r dazu beitragen kann und warum es so wichtig ist, dass möglichst viele Menschen mitmachen. Die Ergebnisse der Beobachtungen von über 10 000 Vogelfreund_innen, die mehr als 300 000 Vögel aus 120 Arten beobachteten, habe ich in dem Artikel "Stunde der Wintervögel - Erfahrungen und Ergebnisse" beschrieben; die notwendige Geduld, die dabei auftretende Entspannung und die Freude daran. Vielleicht machen dieses Jahr ja noch mehr Menschen mit und das Ergebnis wird noch aussagekräftiger. Ich würde mich freuen, wenn ich dazu anregen könnte, Freude an der Natur und  Wertschätzung für die Natur erfahrbar zu machen. Auf dem Foto ist der farbenprächtige Gimpel oder Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula L.) aus der Familie er Finkenvögel zu sehen, wie er das Vogelhaus in unserem Garten besucht. Auf meinem heutigen Spaziergang, um die Halde Rheinelbe herum, sah ich dann in einem Baum mehrere männliche und weibliche Gimpel und war wieder fasziniert. Auch ein Grünspecht war zum ersten Mal wieder zu hören.

 

0 Kommentare

Do

02

Jul

2015

Schmetterlinge auf Zollverein (2015)

Was für eine anregende, interessante Exkursion zu Schmetterlingen auf dem Gelände der Zeche Zollverein!: Ligusterschwärmer, Abendpfauenauge, Raupen vom Großen Gabelschwanz, Mondfleck (Mondvogel) und Braunwurzmönch, Kreuzkröten-Kaulquappen und die knotige Braunwurz  kennen gelernt, so Interessantes über sie und weitere Schmetterlinge - Admiral, Bläuling, C-Falter, Großes Ochsenauge, Kleiner Fuchs, Kohlweißling, Brauner Waldvogel (Schornsteinfeger), Tagpfauenauge und Zitronenfalter - erfahren. Für das Gelände, diese wunderbare Mischung von Kultur und Natur auf dem ehemaligen Zechengelände, kann ich mich immer wieder begeistern. Was für eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren sich dort bereits angesiedelt haben, ist einfach toll. Durch so eine tolle, vom NABU und einem Schmetterlingsexperten geführte Exkursion, wurde mein Blick für die Natur, meine Begeisterung für die Schmetterlinge und ihre Raupen gesteigert. Es hat allen Teilnehmer_innen große Freude gemacht und mich motiviert genauer in meinem Garten und in meinem Umfeld auf die hübschen, filigranen Insekten und auf Raupen zu achten. Jeden Tag sehe ich beim Spaziergang mit dem Hund und in unserem Garten Schmetterlinge: Admiral, Bläulinge, C-Falter, Kleiner Fuchs, Kleines Nachtpfauenauge, Kohlweißlinge, Jakobskrautbär (zum ersten Mal, Ende Mai). und gestern morgen z.B. habe ich einen Falter in meinem Bad entdeckt, ihn vorsichtig nach draußen gesetzt und dank meines Sohnes Arne als Buchsbaumzünsler identifiziert. Den hatte ich bisher noch nie gesehen. Bis zum 26. Juli kann jede_r an der Mitmach-Aktion "Zeit der Schmetterlinge", für Freund_innen der bunten Artenvielfalt, vom NABU teilnehmen, die eigenen Beobachtungen weitergeben.

Der Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri L.) auf Zollverein

Den Ligusterschwärmer hat der Schmetterlingsexperte Ulrich Dirkschnieder mitgebracht und ihn auf dem Gelände der Zeche Zollverein frei gelassen, ihn dazu auf das Jakobskreukraut (Jakobsgreiskraut) gesetzt. So konnten wir ihn toll in Ruhe betrachten und alle Exkursionsteilnehmer_innen, die Kinder wie die Erwachsenen, waren fasziniert (s. Foto oben). Der Ligusterschwärmer, erfuhren wir, ist ein einheimischer Nachtfalter, der zur Familie der Schwärmer gehört, von Mai bis Juli fliegt und abends Nahrung aufnimmt. Allerdings saugen die Falter, laut Experte, nicht mehr viel, da sie sich als Raupe die notwendige Substanz angefressen hätten. "Die Raupe des Ligusterschwärmers ist ausgewachsen etwa 90 bis 100 Millimeter lang. Sie ist leuchtend grün mit sieben seitlichen, weiß-rosa- bis weiß-lila-farbenen Streifen und gelben Punkten." Die Raupe ist gut an dem schwarzen Analhorn zu erkennen und lebt gerne auf Liguster oder anderen Ölbaumgewächsen wie z.B. Esche, Flieder, Forsythie. Deshalb sollten wir die Ligusterhecken bis September nicht mehr schneiden, um den Ligusterschwärmer, zu schützen. Kurz bevor die Raupe sich verpuppt, dazu gräbt sie sich ein (s. Video oben), wird sie unruhig und auf der Oberseite dunkler. (s. Ligusterschwärmer Sphinx ligustri L.). So eingegraben verpuppt sich die Raupe zum Schmetterling, kann als Puppe überwintern und im Mai des folgenden Jahres, nach dem Glätten der Falten, die Flügel ausbreiten und losfliegen. Ausführlich konnte ich das in der Vaihinger Kreiszeitung nachlesen.

Das Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata L.)

Da der Schmetterlingsflieder leider noch nicht blühte, an dem sich Schmetterlinge so häufig gut beobachten lassen, hat Herr Dirkschnieder auch noch ein Abendpfauenauge mitgebracht und ebenfalls auf dem Gelände der Zeche Zollverein frei gelassen, auf das Jakobsgreiskraut (Jakobskreuzkraut) gesetzt. Es ist ein ziemlich großer Nachtfalter, auch ein Schwärmer, der auf dem Foto in der Ruhehaltung zu sehen ist, So ist der Falter tagsüber gut getarnt; denn wir sehen vor allem Grau- und Brauntöne, so dass er an den Rinden, z.B. der Salweide, kaum zu sehen ist. Das blau und schwarz geringelte Auge auf den rötlichen Hinterflügeln, das dem Nachtfalter den Namen gegeben hat, ist hier nicht zu sehen. Die Augen sind erst zu sehen, wenn die Hinterflügel sichtbar werden und sollen vor einem Angriff schützen, indem sie einen großen Gegner vortäuschen. "Während die Falter keine Nahrung aufnehmen, fressen die Raupen an Pappeln und Weiden." (Dierl, Wolfgang: Schmetterlinge,S. 80). Pappeln und Weiden sind auf dem Zechengelände reichlich vorhanden, so dass die Raupen genug Nahrung finden können. Der Falter muss sich dann nur noch fortpflanzen. BUND "Die Weibchen senden Duftstoffe aus, die Männchen folgen dieser Duftspur, wobei das Riechorgan zu ganz außerordentlichen Leistungen in der Lage ist."

Bildergalerie: Schmetterlinge (Lepidoptera), Raupen, NABU auf Zollverein

auf der Bildergalerie - von links nach rechts und oben nach unten: Kleiner Fuchs, Kohlweißling, Raupe vom Gabelschwanz, vom Braunwurzmönch, Nora Scholpp (Projektleitung) und Michael Schoch (Projektmitarbeiter) von der Regionalstelle Ruhrgebiet auf dem Zechengelände, Raupen vom Mondvogel

"Natur auf Zollverein"- nicht nur Schmetterlinge

Die Regionalstelle Ruhrgebiet hat ein breites Angebot zur Erkundung der Natur auf Zollverein: Boden, Färberpflanzen, Fledermäuse, Geologie, Heuschrecken, Pilze, Schnecken, Tierspuren und Wintervögel.

Bei meiner ersten Exkursion dort, zu den Schmetterlingen, konnten wir neben den Schmetterlingen Kleiner Fuchs, Kohlweißling, (s. Bildergalerie und Foto links) viele Heuschrecken,  eine Menge Kaulquappen von der Kreuzkröte, verschieden Käfer, Libellenarten und Molche sehen und blühten u.a. Knotige Braunwurz, Jakobs-Greiskraut und Nachtkerzen. Während der Schmetterlingsexperte Herr Dirkschnieder uns so viel Interessantes über Schmetterlinge erzählte, hatte Frau Scholpp vom NABU die gute Idee, dass die Kinder ihre Umgebung nach Raupen absuchen. Das hat ihnen so viel Spaß gemacht. Sie waren ja auch erfolgreich, s. Fotos oben und sahen dabei Heuschrecken hüpfen, Libellen fliegen und Kaulquappen im Teich.


Kohlweißling (Pieris brassicae oder P. rapae L.): Herr Dirkschnieder erzählte uns z.B., dass bei dem Kohlweißling in einem Jahr mehrere Generationen anzutreffen sind, so dass die Raupen von Juni bis Oktober zu sehen sein können. Die Raupen ernähren sich, so sagte er, z.B. gerne von Kohl oder anderen Kreuzblütlern und überwintern als Puppen. Die Falter sind laut NABU von Ende April bis Mitte Oktober zu sehen, drei Generationen, die sich teilweise überschneiden. Deshalb sehen wir ihn auch so früh und so häufig. Wenn auch im Herbst noch Falter zu sehen seien, sei das ein Zeichen dafür, dass der Winter erst spät kommt.


Kleiner Fuchs (Aglais urticae L.): Er sei hier einer der häufigsten Vertreter der Schmetterlinge. Sein Lebensraum seien vor allem Viehweiden, da die Raupen sich gerne von den Brennnesseln ernähren, die das Vieh auf den Weiden stehen lasse. An dem Radweg der Industriekultur, neben unserem Garten, wachsen die Brennesseln in großer Menge und bieten den Raupen somit gut Nahrung. Laut wikipedia kann der kleine Fuchs in warmen Gegenden auch in mehreren Generationen vorkommen und ist ein Wanderfalter, der bis in Höhen von 3500 m zu finden ist. Er überwintert bei uns "...an geschützten Orten wie Kellern, Dachböden, Garagen oder auch in natürlichen Verstecken ...". Deshalb ist er auch schon früh im Jahr zu beobachten.


Lebensraum Zollverein: Frau Scholpp und Herr Schoch konnten dazu viel Interessantes über diesen speziellen Lebensraum erzählen: Über die Ansiedlung neuer Pflanzen (Neophyten) aus verschiedenen Ländern durch den Bahntransport, wie z.B. Goldruten und Nachtkerzen aus China, über Moose, Flechten und blauflügelige Heuschrecken, die sich dem Extremstandort angepasst haben. Der Boden aus Kohleschlamm könne sich im Sommer bis auf 60°C aufheizen. Auf dem nährstoffarmen Boden der Halden könnten vor allem Birken, Robinien und Weiden überleben. Auch die hier vorkommenden Libellen- und Amphibienarten seien an den Extremstandort angepasst, Kreuzkröten und Südliche Binsenjungfern hier anzutreffende Pionierarten. Auch Fledermäuse, Schwebfliegen, Wildbienen und Wanzen seien hier anzutreffen. Hinter der Kokerei Zollverein fänden wir Schmetterlingsfliedersträucher, Pappeln, Birken, junge Erlen und könnten neben typischen Vogelarten auch Stieglitze und Klappergrasmücken hören; manchmal auch "... das Zirpen der Weinhähnchen ..." (s. Natur auf Zollverein". Hier finde ich auch eine Wanderkarte, um diesen Lebensraum selbst zu erkunden.

 

Beobachten, Beobachtungen melden - Mitmachaktion des NABU

Seit der Exkursion scheine ich noch mehr Augen für die Schmetterlinge zu haben, sehe jeden Tag mehrere Schmetterlinge in unserem Garten und beim Spaziergang auf der Route Industriekultur (von links nach rechts in der obigen Bildergalerie): Admiral, Blläulinge, Kleiner Fuchs, Kohlweißlinge, im Mai einmal einen Jakobskreuzbär und gestern ein Kleines Nachtpfauenauge und Sonntag der Buchsbaumzündler in unserer Badewanne.

 

Admiral (1. Foto): Laut Schmetterlingsexperten ist der Admiral, ein Einwanderer aus Afrika, ein Wanderfalter, dem es aber seit ca. 20 Jahren auch schon gelingt hier zu überwintern. Es ist ein großer Falter, der durch leuchtend rote und weiße Zeichnungen auffällt (s. Foto oben). Der Falter saugt gerne an Blüten, z.B. am Schmetterlingsflieder und die Raupe lebt meist an Brennnesseln.

 

Bläuling (2. Foto): Laut Schmetterlingsexperte ist der Hauhechelbläuling (s. Foto, oben) der hier, von April bis September, am häufigsten zu beobachtende Bläuling. Er bevorzuge Kleearten und ungedüngte Wiesen. Das Männchen ist oberseits blau, das Weibchen braun mit einer Punktreihe unten.

 

Buchbaumzünsler (3. Foto): Laut wikipedia ist dieser Falter nicht heimisch, ein Neozoon aus Ostasien und wurde erstmals 2006 in Deutschland gesehen. Der Falter würde zwar nicht auf Buchsbäumen leben, aber gerne seine Eier dort ablegen. Buchsbäume haben wir mehrere in unserem Garten, einen direkt vor dem Badezimmerfenster. Er kann wohl erhebliche Schäden an den Buchsbäumen ausrichten. Wir werden das beobachten.

 

Jakobskrautbär (4. Foto): Da ich diesen Falter zum ersten Mal im Mai in unserem Garten gesehen habe, konnte ich ein Foto von ihm dem Schmetterlingsexperten zeigen. Er erzählte uns, dass der Falter eher nachts fliege, zu der Familie der Bärenspinner gehöre und die Raupe, wie der Name sagt, an Jakobs-Greiskraut lebt, das viel auf der Halde Rheinelbe in unserer Nähe und in der Zeche Zollverein anzutreffen ist. Der Aufenthaltsort der Schmetterlinge könne allerdings viele Kilometer entfernt sein.

 

Kleines Nachtpfauenauge (5. Foto): Diesen Vertreter der Augenspinner habe ich zum ersten Mal gesehen; es ist wohl ein Weibchen. Die Falter suchen keine Nahrung mehr, las ich und die Raupe lebt z.B. gerne an Brombeerstäuchern, die an der benachbarten Route Industriekultur reichlich vorhanden sind. Dieser prächtige Nachtfalter war Schmetterling des Jahres 2012.

 

Mitmachaktion des NABU: Alle Schmetterlingsfreund_innen werden aufgerufen bei der Zählaktion der Falter mitzumachen, auch, um auf das Artensterben aufmerksam zu machen. Dazu sollen wir im Garten oder in einem Park eine Pflanze auswählen, die wir an einem Tag, möglichst mehrmals oder sogar an mehreren Tagen beobachten und die Falter zählen, die wir dort sehen. Auf der Zählhilfe sind 11 Schmetterlinge abgebildet und besteht die Möglichkeit weitere Schmetterlinge einzutragen. Beobachtungszeitraum ist vom 20. Juni bis 26.Juli 2015 und die Beobachtungen sollen bis zum 9. August an schmetterlingszeit@NABU-NRW.de mit dem Betreff "Zeit der Schmetterlinge" geschickt werden.

 

Fazit und Ausblick

Eine geführte Exkursion auf dem Gelände der Zeche Zollverein ist in meinen Augen sehr zu empfehlen. Mir hat sie große Freude gemacht und den Blick für Schmetterlinge und Raupen, für die vielfältige Natur, die sich dort bereits angesiedelt hat, eröffnet. Dort werden noch weitere interessante Exkursionen angeboten und ich habe mich schon zu zwei weiteren angemeldet. Eine vorherige Anmeldung ist auf jeden Fall zu empfehlen.

In diesem Artikel habe ich Ligusterschwärmer, Abendpfauenauge, Kohlweißling, Kleiner Fuchs, Admiral, Bläuling, Buchsbaumzünsler, Jakobskrautbär und Kleines Nachtpfauenauge ein wenig vorgestellt.

An der Mitmachaktion des NABU für Schmetterlingsfreund_innen werde ich auf jeden Fall teilnehmen, die Falter an dem Schmetterlingsflieder in unserem Garten an mehreren Tagen, zu verschiedenen Zeiten, bis zum 26. Juli zählen und die Beobachtungen bis zum 9. August per E-mail an schmetterlingszeit@NABU-NRW.de  mit dem Betreff "Zeit der Schmetterlinge" senden. Über die Ergebnisse werde ich berichten und noch weitere Schmetterlinge vorstellen.

Wenn du Schmetterlinge toll findest und/oder Lust daran hast deinen Balkon, deine Terrasse oder deinen Garten so zu gestalten oder zu verändern, dass immer etwas blüht und du gleichzeitig Schmetterlinge anlocken kannst, dann findest du in meinem blog-Artikel "Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne" Tipps. Auf dem "Portal für Schmetterlinge/Raupen" des BUND kannst du zusammen mit Laien, Fortgeschrittenen und Profis deine Beobachtungen und eventuell Fotos austauschen.

1 Kommentare

Fr

22

Mai

2015

Ein Hummel-Garten; denn ohne Hummeln keine Tomaten, kein Ketchup, keine Erdbeeren? (2015)

Seit dem Vortrag eines Hummelexperten gilt meine neue Faszination den Hummeln in unserem Garten, besonders der Erdhummel, die gerade die Blüten der Akeleien und Kastanie bestäubt. Hummeln liefern zwar keinen Honig, sind aber diejenigen, die hauptsächlich die Tomatenpflanzen bestäuben können. Auch Obstbäume, Himbeeren, Waldbeeren, Kiwi und Melonen z.B. werden von Hummeln effektiver bestäubt als von Honigbienen, erfuhr ich. Erdbeeren sind besonders prall und schön, wenn sie von Hummeln bestäubt werden. Hummeln sind allwettertauglich und können, anders als Honigbienen, schon unter 10°C fliegen. Natürlich habe ich weiter große Freude daran, die Vögel, Libellen, Schmetterlinge (s. mein blog-Artikel), den Igel, die Molche und Kröten in unserem Garten zu beobachten.  Die dagegen eher unscheinbaren Hummeln hatte ich bisher kaum beachtet und wusste bis vor Kurzem auch nicht welche Bedeutung sie haben, und wie sie sich von den Honigbienen unterscheiden. Deshalb freue ich mich, dass wir in unserem Garten schon viele pollenreiche Blüten und gute Möglichkeiten zur Nestbildung haben und wir die Erdhummel jetzt jeden Tag fliegen sehen. Auch der Hummelschutz ist ein Beitrag zum internationalen Tag der Artenvielfalt; im WAZ-Artikel vom 21. Mai 2015 "Jede dritte Tierart ist in Gefahr" schreibt Elke Silberer, dass es auch die Erdhummel schwer habe.

Hummeln sind nützliche, effektive Bestäuber

"Hummeln können – obwohl sie zu den wechselwarmen Tieren zählen – in Grenzen unabhängig vom Klima agieren. So fliegen Hummelköniginnen auch bei unter 0°C." Das liegt daran, dass sie, anders als die Honigbienen, über eine effektive Thermoregulation verfügen, die auf der Seite aktion hummelschutz ausführlich beschrieben und erklärt wird. Je größer die Hummel desto besser gelingt die Thermoregulation. Daher können Hummel-Königinnen bei niedrigeren Temperaturen fliegen als die kleineren Arbeiterinnen.

Hummeln sind deshalb bei Frosteinbruch im Frühjahr so nützlich und bedeutsam, da sie dann die Obstbäume und Wildpflanzen bestäuben können; ebenso für die Wildpflanzen in höheren, kälteren Regionen, während die Honigbienen erst ab 8°C fliegen können. Hummeln sind in den Alpen häufig die einzig aktiven Insekten.

Hummeln sind auch fleißiger und effektiver als Honigbienen, perfekte Bestäuber. In dem Artikel "Ohne Hummeln kein Ketchup" las ich, dass Honigbienen ca. 3000 Blüten pro Tag bestäuben, Hummeln dagegen ca. 5000 Blüten pro Tag. Honigbienen kommen sehr schlecht an die Pollen der Nachtschattengewächse, z.B. der Tomaten, da deren Staubbeutel nur winzige Öffnungen besitzen. Hummeln können die Pollen durch Vibration herausschütteln. Es gibt deshalb fast keine Gewächshaus-Tomate mehr ohne Hummel-Bestäubung, auch deshalb, weil sich Hummeln auch im Dunkeln gut orientieren können. Eine positive Folge des Einsatzes von Hummeln im Gewächshaus ist neben dem Ertrag, dass keine Insektizide eingesetzt werden, da die Hummeln sonst sterben.

Aufgrund des Gewichts und der Rüssellänge der Hummeln können sie auch komplexere Blüten bestäuben. Luzerne und Rotklee wird fast nur von Hummeln bestäubt und Eisenhut nur von Hummeln.

Die schön geformten und großen Erdbeeren, die wir kaufen, sind aus dem Gewächshaus und entstehen dadurch, dass jede Eizelle der einzelnen Nüsschen der Erdbeere durch die Hummeln bestäubt wird, durch perfekte Übertragung von Blütenstaub. Bienen bestäuben eher nur randständige Narben. Deshalb werden Hummeln auch zur Saatgutgewinnung eingesetzt.

 

Die Bildergalerie zeigt einen Ausschnitt von Pflanzen, die in unserem Garten stehen, an denen sich nicht nur die Hummeln und Schmetterlinge erfreuen. Von oben nach unten und links nach rechts: Buschwindröschen, Kastanie, Birne, Mohn, Beinwell, Mosaikjungfer auf Schmetterlingsflieder, Geißblatt und Nachtkerze. 

Hummelschutz, Hummelgarten

Die Webseite des Hummelexperten Cornel van Bebber ist eine Fundgrube für alle, die sich für diese Tiere, einen hummel-freundlichen Garten, den Hummelschutz interessieren. "Hummeln sind klug: Sie merken sich über viele Kilometer Blüten und Neststandorte, beobachten sich gegenseitig, kommunizieren und warnen sich durch Geräusche. Hummeln lernen schnell und unterscheiden lohnende von weniger ertragreichen Blüten. Weil sie wichtige Bestäuber sind, stehen sie unter Schutz, 7 Hummelarten sind noch häufig. Hummeln sind soziale Insekten und mit den Bienen verwandt, sie gehören zu den Wildbienen."

Die "Trachtpflanzenliste" für Hummeln finde ich sehr hilfreich, um etwas zum Hummelschutz und somit zur Artenvielfalt und zu meiner Augenweide beizutragen. Hier kann ich nachlesen, wann die Pflanze blüht, wie viel Pollen zur Ernährung der Nachkommen und wie viel Nektar als Energiegeträger (Zucker) die jeweilige Pflanze zur Verfügung stellt, welche der einheimischen Hummeln hier Nahrung finden usw.. Nicht nur bei der Auswahl der Rosen muss ich darauf achten, dass diese nicht gefüllt sind. Das wusste ich nicht. Botanisch gesehen sind Blüten umgewandelte Blattorgane: Kelch-, Kron-, Staub- und Fruchtblätter. "Durch Züchtung schafft man es, die Staubblätter in Blütenblätter umzuwandeln. Die Blüte wirkt größer, üppiger, sie ist “gefüllt”. Leider bietet sie keinen Blütenstaub mehr, denn die Staubblätter wurden ja umgewandelt." (s. Blumen für Bienen und Hummeln)

Frühjahr: Zu dieser Jahreszeit finden die Hummeln eher genug Nahrung, da Weiden, Schlehen und Rosengewächse blühen und nur wenige Hummeln zu dieser Zeit Nahrung suchen, der Staat noch sehr klein ist. In unserem Garten blühen dann z. B. sehr viele Akelei (s. Foto oben), Buschwindröschen, Beinwell, Rhododendron, die Rosskastanie, die Rosengewächse Apfel- und Birnbäume, sowie Feuerdorn, Nelkenwurz und Spiersträucher, Traubenhyzinthe und Thymian.

Sommer: Wider Erwarten herrsche jetzt für die Hummeln eher Nahrungsmagel, da die landwirtschaftlichen Flächen kaum mehr Blüten aufweisen, Gärtnereien sich zunehmend auf Frühblüher spezialisieren und die städtischen Gärten im Sommer eher grün und blütenarm seien. Die Folge sei massenhaftes Hummelsterben. Ein Garten, in dem zu jeder Jahreszeit immer auch Blumen blühen, ist also nicht nur dauerhaft schön anzusehen, sondern ein Garten auch für Insekten, für die Artenvielfalt. Geißblatt,Lavendel, Nachtkerze, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Sommerflieder (Schmetterlingsflieder) und Thymian z.B. sind nicht nur nützlich für Schmetterlinge  "Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne"), zum Teil für die Küche (s. meinen blog-Artikel "Endlich Frühling und Lust auf frische Kräuter"), sondern können auch den Hummeln helfen zu überleben und erfreuen unsere Sinne. Auch  Löwenzahn und Weidenröschen, die so zahlreich in unserem Garten blühen, betrachte ich jetzt mit anderen Augen. Der Fingerhut, (Vorsicht, giftig), sät sich in unserem Garten immer selbst aus, ist eine Augenweide und bei Hummeln und anderen Insekten sehr beliebt. Blutweiderich, Kapuzinerkresse, Lupine, Mädesüß und Mohn gefallen mir und den Hummeln ebenfalls sehr in unserem Garten.

Hummelarten: "Welche Hummel ist das?"

In Deutschland gibt es ungefähr 36 Hummelarten und alleine im Raum Bochum leben, laut dem WAZ-Artikel " Kostenlose App "Map of Life" zeigt die Karte des Lebens" 30 Hummelarten. Hier habe ich auch zum ersten Mal von dieser kostenlosen App gelesen: "Mit dieser „Karte des Lebens“ können Daten und Steckbriefe über fast alles, was da in der unmittelbaren Umgebung kreucht und fleucht, abgerufen werden." Toll!


Kostenlose App "Map of Life" zeigt die Karte des Lebens | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/leben/die-karte-des-lebens-id10707535.html#plx443100652
Mit dieser „Karte des Lebens“ können Daten und Steckbriefe über fast alles, was da in der unmittelbaren Umgebung kreucht und fleucht, abgerufen werden.

Kostenlose App "Map of Life" zeigt die Karte des Lebens | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/leben/die-karte-des-lebens-id10707535.html#plx443100652

Auf der Webseite der Aktion Hummelschutz kann ich  lesen wie man die vorkommenden Hummelarten ermittelt, fand ich eine übersichtliche Bestimmungshilfe und die häufigsten Hummelarten, die im Garten vorkommen können, werden vorgestellt: Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Gartenhummel (Bombus hortorum), Ackerhummel (Bombus pascuorum), Baumhummel (Bombus hypnorum), Wiesenhummel (Bombus pratorum) und die Steinhummel (Bombus lapidarius). Alle Hummeln gehören zur Familie der Bienen (Apidae) und zusammen mit den Wespen und Ameisen zu den Hautflüglern (Hymenoptera).

 

Fazit und Ausblick

Es gibt ca. 36 Hummelarten in Deutschland, Sie gehören zur Familie der Bienen (Apidae). Die häufigsten Hummeln sind: Erd-, Acker-, Garten-, Baum-, Wiesen- und Steinhummel. Auf der informativen webseite "aktion hummelschutz" fand ich auch eine für mich gelungene, gut handhabbare Bestimmungshilfe. Die kostenlose App "Map of life" ermöglicht mir "die Umgebung auf Tier- oder Pflanzenarten zu überprüfen sowie eigene Beobachtungen zu dokumentieren und zu teilen." Hummeln sind aufgrund ihres Körperbaus, ihrer Lebensweise und ihrer Fähigkeit zur Thermoregulation besonders effektive Bestäuber. So bestäuben sie fast alleine Nachtschattengewächse, z.B. Tomaten, sowie Luzerne und Rotklee, sind in den Alpen häufig die einzig aktiven Insekten, können Obstbäume und Wildpflanzen auch bei Frosteinbruch im Frühjahr bestäuben, bringen besonders große und wohl geformte Erdbeeren zustande und sind allein in der Lage den Eisenhut zu bestäuben. Den Garten, die Terasse oder den Balkon so zu bepflanzen, dass Hummeln Nahrung finden, besonders wichtig im Sommer, ist auch für andere Insekten nützlich, ein Beitrag zur Artenvielfalt und ein Fest für unsere Sinne.

In meinem nächsten Beitrag möchte ich über das Hummel-Leben zu den verschiedenen Jahreszeiten schreiben, über den Bau eines Nistkastens und was aus dem Hornklee-Samen geworden ist, den es bei dem Hummel-Vortrag von Cornel van Bebber als Geschenk gab.

2 Kommentare

Sa

21

Mär

2015

Die Kraniche sind zurück, tanzen - Frühlingsgefühle (2015)

Die Kraniche sind wieder da, für mich ein so schönes Zeichen, dass Frühling ist. Bei strahlendem Sonnenschein sahen wir  ungefähr 1500 Kraniche vor golden leuchtendem Schilfgras am Günzer See, an der Beobachtungsstation "Utkiek", in ca. 200 m Entfernung: Erregt, tanzend, im Paarflug, in den typischen V-Formationen anfliegend und Futter suchend. Ein unvergessliches Erlebnis! Bereits auf unserem Hinweg von der hübschen Altstadt Wismars zur Insel Rügen sahen wir schon, geschätzt, über 600 Kraniche direkt rechts und links neben der A 20 auf den Feldern, teilweise schon paarweise, teilweise noch in Schwärmen.  Bereits im Herbst haben mich diese ´Vögel des Glücks´ so fasziniert, dass ich im Frühling unbedingt dabei sein wollte, wenn sie zurückkehren auf ihrem Weg nach Norden. Dass es uns gelungen ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und das bei herrlichstem Wetter betrachten wir als großes Glück. Was macht diese "göttlichen Himmelsboten", die "Boten des Frühlings und des Glücks" so faszinierend und welche Projekte gibt es, um sie zu schützen? Das versuche ich zu beschreiben. Vielleicht möchtest du ja Kranichzähler_in werden, einen Kranich falten können.

 

Günzer See, eine Beobachtungsstation, ein Utkiek, für Kraniche

Die Faszination, die das Beobachten dieser anmutigen Vögel in mir ausgelöst hat, habe ich auch in meinem ersten Artikel über Kraniche "Herbstzeit ist Kranichzeit, Zeit für die Vögel des Glücks", vom Oktober 2014, versucht zu beschreiben. Deshalb wollte ich die Kraniche unbedingt auch wieder bei ihrer Rückkehr aus dem Süden erleben und wollte sie so gerne auch tanzen sehen. Hilfreich, um am richtigen Zeitpunkt vor Ort zu sein, war für mich die Information auf der Internetseite von "Kranichschutz Deutschland", dass die Beobachtungsstation am Günzer See, an der wir im Herbst bereits viele Kraniche so nah beobachten konnten, ab dem 15.3.2015 geöffnet war: "Um dem immer größer werdenden Interesse von Naturfreunden und Tierfotografen Rechnung zu tragen, stellen wir während der Rastzeiten im Bereich der Günzer Vogelwiesen (Rügen-Bock-Region, Nordvorpommern, 4 km westlich vom Kranich-Informationszentrum) drei Fotoverstecke zur Verfügung."

Als wir dort, am 19.3. gegen 11 Uhr bei strahlendem Sonnenschein ankamen, waren wir überwältigt davon so viele Kraniche direkt vor uns hören und sehen zu können. Im Vergleich zum Herbstnebel im letzten Jahr waren die Bedingungen natürlich schöner, die Bewegungen der Kraniche viel intensiver, die Rotfärbung am Kopf deutlicher und das Gesamtbild, mit dem in der Sonne golden leuchtenden Schilfgras vor dem blauen Himmel fast unwirklich schön. Die Kranichvögel wirkten erregt, begannen teilweise schon ein wenig zu tanzen und wir konnten schon Paarbildungen und Versuche der Paarung beobachten. Immer wieder kamen noch neue Schwärme angeflogen. Wie die wenigen Beobachter_innen, die dort waren, mir erzählten, waren die Kraniche erst an diesem Tag so nah an die Beobachtungsstation herangekommen. Wir hätten großes Glück, auch mit dem Wetter.

Am Günzer See ist die Wahrscheinlichkeit auch deshalb so groß die Kraniche auf ihrem Zug nach Norden beobachten zu können, weil hier sogenannte Ablenkfütterungsflächen zur Verfügung stehen, ein Projekt, um die Kraniche und gleichzeitig die Neusaat der Landwirte zu schützen. (s. mein erster blog-Artikel, s.o.). In diesem Artikel kannst du auch die Zugrouten nachschauen, die ich im Kranich-Informationszentrum Groß Mohrdorf auf einer Abbildung gesehen habe.

 

"Kraniche - Vögel des Glücks"

So heißt auch die Broschüre, die das Kranich-Informationszentrum in Groß Mohrdorf herausgibt und aus der ich so viele Informationen über diese faszinierenden Vögel nachlesen konnte: Die Kraniche sind sehr scheue Vögel, die nur in Gebieten mit Flachwasser schlafen und nisten, um sicherer vor Füchsen, Wildschweinen und streunenden Hunden zu sein. Insgesamt soll es in Deutschland 7800 Brutpaare geben; die Rügen-Bock-Region an der Ostseeküste sei eine der bedeutendsten Rast- und Sammelplätze Europas.


Der Graukranich

In Deutschland kommt von den weltweit 15 Kranicharten nur der Graukranich (Grus grus L.) vor. Er ist also hier der einzige Vertreter der Kraniche und gehört zusammen mit der Familie der Trappen und der Familie der Rallen zur Ordnung der Kranichvögel (Gruiformes). Er wird oft fälschlicherweise zu den Schreitvögeln gerechnet; zu denen laut "Brohmer: Fauna von Deutschland, 2010" aber nur Reiher, Störche, Löffler und Sichler gehören.

Er fasziniert schon allein dadurch, dass er mit seinen 1,15 bis 1,25m sehr groß ist. Er ist hellgrau, mit einem schwarzweißen Hals und Kopf und einem charakteristischen federlosen roten Fleck am Hinterkopf, der bei Erregung leuchtend rot anschwillt. Das ließ sich jetzt im März am Günzer See sehr schön sehen. Der Kranich wirkt mit seinen langem Beinen und dem langem Hals, den er auch beim Fliegen gestreckt hält, auf mich richtig anmutig. Im Steckbrief vom Kranichschutz Deutschland wird das Majestätische, Faszinierende mE gut beschrieben: "Der schönste Schmuck des Kranichs ist seine „Schleppe“. Diese über den kurzen Schwanz herabhängenden Federn sind die verlängerten Armschwingen der Flügel, die im Erregungszustand und während der Balz buschig aufgestellt werden. Der Vogel erscheint dann noch größer und majestätischer." Mit einer Flügelspannweite von ca. 2,20m können Kraniche laut der Broschüre des Kranich-Informationszentrums (s.o.) bis zu 2000 Kilometer nonstop fliegen. Zughöhe und Geschwindigkeit, abhängig von den Luftströmungen variieren zwischen 300 und 1500 Metern bzw. 40 bis 60 Stundenkilometern; bei Rückenwind können es auch mal 100 Stundenkilometer werden. An seinem langen Hals und den langen Beinen, die weit über seinen Schwanz hinausragen, lässt er sich in der Luft gut erkennen.  Auch das trompetenartige Rufen während des Fluges, das ich oft schon hören kann, bevor ich die Kraniche sehe, ist ein charakteristisches Merkmal. Unter guten Bedingungen sollen wir es bis zu einer Entfernung von 2000m hören können, auch, weil die Luftröhre des Kranichs eine Länge von bis zu 1,3 m erreicht. Wenn ich diese Trompetenrufe höre, freue ich mich schon darauf sie bald über mir in ihrer charakteristischen V-Formation, manchmal auch in Reihe, fliegen zu sehen.

 

Brutplätze und Aufzucht

Die meisten der ungefähr 75000 Brutpaare des Graukranichs in Europa, leben in Skandinavien. Aber auch in Deutschland brüten immerhin knapp 6000 Paare; die meisten in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg,

Das Kranichpaar, das meist ein Leben lang zusammen bleibt, bebrütet ab Mitte März, Anfang April ein bis zwei Eier abwechselnd ca. 30 Tage lang. Die Jungen, die dann Anfang Mai schlüpfen, würden schon 30 Stunden später mit den Eltern gemeinsam auf Nahrungssuche gehen. Bereits mit 10 Wochen unternehmen, laut Dr. Günter Nowald, junge Kraniche ihre ersten Flugversuche. Bis dahin seien sie stark gefährdet, da die Eltern bei Störungen die Jungen verlassen, die dann trotz Deckungssuche leichte Beute für Raben- und Greifvögel seien. Deshalb ist es besonders wichtig den Schutz der Tiere zu respektieren. Laut Kranichschutz Deutschland engagieren sich dafür viele Brutplatzbetreuer_innen und auch die gesetzlichen Regelungen für Nestschutzzonen "... und die Programme zum Schutz von Feuchtgebieten durch NABU und WWF ermöglichen vor Ort die Durchsetzung verschiedener Schutzmaßnahmen."

Schutzmaßnahmen und Projekte

Das Zentrum "Kranichschutz Deutschland" koordiniert deutschlandweit Schutzmaßnahmen wie z.B. Wiedervernässung und eventuell Bewachung von Brutplätzen, Beratung von Behörden, Ablenkfütterung, Besucher_innenlenkung, Informationstafeln und Kranichtagungen und arbeitet mit allen europäischen Kranichschutzgruppen zusammen.

 

Der BUND startet ab 15.4.2015 folgendes Projekt: "Das Europäische Fachzentrum Moor und Klima (EFMK) ist ein einzigartiges Projekt rund um Moor, Klima und Kraniche in Europa – ein modernes Erlebniszentrum mit wissenschaftlichem Hintergrund und Bezug zum praktischen Moorschutz."

 

Beim NABU kannst du zum Schutz beitragen, indem du Kranichzähler_in wirst: "Nur wenn wir wissen, wo die Kraniche sich aufhalten, können wir vor Ort aktiv Schutzmaßnahmen ergreifen." Laut NABU haben schon die bisherigen Schutzbemühungen dazu beigetragen, dass es mit den Kranichen wieder bergauf geht. Er sieht uns Menschen in besonderer Verantwortung für die Vögel des Glücks. 

 

Schutz des bedeutenden Rastplatzes Obere Rhinluch, nahe Berlin: "Schutz der rastenden und brütenden Kraniche,
Erhalt und Entwicklung der niedermoortypischen Kulturlandschaft, Rückhalt von Winterniederschlägen in geeigneten Retentionsräumen, eine an den Standort angepasste Flächennutzung"

 

Vom Kranichschutz, auch in Schleswig-Holstein,  profitieren weitere bedrohte Tiere und Pflanzen: "Von der Verbesserung der Lebensräume für die Leitart Kranich profitierten aber auch viele andere Pflanzen- und Tierarten wie z.B. Wasserfeder, Sumpfdotterblumen, Waldwasserläufer, Moorfrösche und diverse ans Wasser gebundene Insektenarten."

 

Ein internationales Kooperationsprojekt, das seit 2007 durchgeführte Kranichmonitoring Äthiopien, kontrolliert in Äthiopien bekannte Überwinterungsplätze des Kranichs, sucht nach bisher unbekannten Schlafgewässern, erfasst die Artenvielfalt und untersucht die Gefahren durch die Industrialisierung für den Kranichbestand. "Dabei erfassten die Kranichschützer nicht nur die Überwinterungsbestände und Habitate des Eurasischen Kranichs (Grus grus) und des Jungfernkranichs (Anthropoides virgo), sondern ebenfalls die Bestände, Brutgebiete, Tagesrastplätze und Schlafplätze des Klunkerkranichs (Bugeranus carunculatus) und des Schwarzen Kronenkranichs (Balearica pavonina). Der Schwarze Kronenkranich und der Klunkerkranich sind Jahres- und Brutvögel in Äthiopien."

Kraniche bedeuten Frieden, Frühling, Glück, langes Leben und Weisheit

Kraniche wurden und werden in vielen Kulturen als Symbol verwendet. Sehr schön lässt sich das in dem wikipedia-Artikel über Mythologie und Kult der Kraniche nachlesen. Aufgrund meiner Freude beim Beobachten dieser scheuen, anmutigen Vögel im März an der Ostsee kann ich gut verstehen, dass die Bezeichnung „Vogel des Glücks“ daher entstanden ist, dass ihre Ankunft in Schweden als  Vorzeichen für Frühling, Licht und Wärme gesehen wird. Auf dem Foto siehst du einen Kranich, den ich in der Verbotenen Stadt in Peking fotografieren konnte; denn im alten Kaiserreich Chinas war der Kranich ein Symbol für Weisheit und langes Leben. Auch in Japan sind Kraniche Symbole für Glück und langes Leben und gibt es die Legende, dass die Götter denjenigen einen Wunsch erfüllen, der 1000 Kraniche faltet. "Seit dem Tode des Atombombenopfers Sadako Sasaki, die mit dem Falten von Origami-Kranichen gegen ihre durch die Strahlung verursachte Leukämie-Erkrankung ankämpfte, sind Origami-Kraniche auch Symbol der Friedensbewegung und des Widerstandes gegen Atomwaffen."

Fazit

Kraniche lassen sich wunderbar am Uitkiek Günzer See beobachten und im März lässt sich besonders gut nachempfinden, dass sie als Vorboten von Frühling, Licht und Wärme ´Vögel des Glücks´ genannt werden. Wenn diese großen Vögel in V-Formation mit ihren langen Hälsen und Beinen über uns nach Norden ziehen, ich ihre trompetenähnlichen Rufe höre, weiß ich, dass der Winter zu Ende geht und freue mich auf den Frühling und den Sommer. Die Grauen Kraniche, die einzigen Vertreter der 15 Kranicharten in Nord- und Mittel-Europa, können bis zu 2000 km nonstop fliegen und erreichen bei Rückenwind eine Geschwindigkeit bis zu 100 Stundenkilometern. Die Rügen-Bock-Region an der Ostseeküste ist eines der bedeutendsten Rast- und Sammelplätze Europas.

Ich freue mich darüber, dass sich viele Menschen, z.B. in der Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz Deutschland, für den Erhalt des Lebensraums dieser Vögel einsetzen und somit auch den Lebensraum anderer Tier- und Pflanzenarten, der Menschen schützen und erhalten.

Ich würde mich freuen, wenn meine Artikel über diese anmutigen Vögel dazu beitragen, dass du sie wahrnimmst, sie dich auch faszinieren können und du dich so verhältst, dass  ihr Lebensraum respektiert wird. Vielleicht willst du dich ja sogar an Schutzmaßnahmen für Kraniche und somit auch unseren Lebensraum beteiligen, z.B. als Kranichzähler_in oder einfach, indem du anderen die Faszination nahe bringst.

0 Kommentare

Sa

10

Jan

2015

Stunde der Wintervögel - Erfahrungen und Ergebnisse (2015)

Meine Stunde der Wintervögel

Heute habe ich zum ersten Mal mitgemacht bei der einstündigen Beobachtung der Vögel, habe von 9 bis 10 Uhr heute morgen in unserem Garten Amseln, Buntspecht, Gartenbaumläufer, Heckenbraunelle, Kleiber, Kohlmeise und sechs Schwanzmeisen gesehen und vorhin online gemeldet. Bisherige Ergebnisse laut NABU "10. Januar 2015 – Bis Samstag 16 Uhr sind bereits Meldungen aus 7200 Gärten und Parks eingegangen. Dabei haben 10.200 Vogelfreunde mehr als 310.000 Vögel aus 120 Arten notiert."

Meine Erfahrung

Zuerst dachte ich, dass mir die Zeit, eine Stunde Vögel zu beobachten, sehr lang vorkommen wird. Ich machte es mir auf der Couch, vor dem Fenster im Garten, gemütlich, hatte natürlich das Fernglas dabei und wartete. Die ersten Vögel kamen ziemlich schnell, die Amseln und der so hübsche und auffällige Buntspecht. Dann gab es erst einmal eine längere Pause. Ich wurde aber nicht ungeduldig, sondern empfand eine angenehme Entspannung, ein zur-Ruhe-kommen. Freude hatte ich auch daran, dass Birka, mein Hund, neben mir, vor der Terassentür, genauso wie ich den Garten beobachtete. Leider weiß ich nicht, was sie dabei sieht, hört und empfindet. Als ich nach ca. 45 Minuten dachte, schade, dass nicht einige der Vögel, die wir sonst in unserem Garten und Vogelhaus beobachten können, wie z.B. die Blaumeisen, Rotkehlchen, Buchfinken und, letzte Woche sogar vier der so auffällig hübschen Dompfaff-Männchen auf einmal, die positive Überraschung: Ich konnte zum ersten Mal sechs Schwanzmeisen, von denen du auf dem Foto oben zwei sehen kannst, gleichzeitig bei der Futtersuche am Vogelhäuschen beobachten. Toll! Neben der empfundenen Entspannung hat mich das sowieso für die Geduld entschädigt. Ich werde gerne auch ein nächstes Mal mitmachen.

Ergebnisse

Bei NABU kannst du lesen, dass bisher mehr Vögel gezählt wurden als im letzten Jahr und dir die TOP 10 der gemeldeten Vögel, mit genauen Angaben, ansehen. Platz 1 belegt der Haussperling, gefolgt von Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise, Amsel, Grünfink, Buchfink, Elster, Rotkehlchen und Rabenkrähe. Diese Ergebnisse werden bis zum Ende der Aktion noch aktualisiert. Das werde ich mit Interesse verfolgen. Noch kannst mitmachen!

Siehe dazu meinen blog-Artikel "Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz"

0 Kommentare

Fr

09

Jan

2015

Wintervögel zählen, eine Stunde lang - mitmachen beim Tierschutz (2015)

Ab heute, so las ich in der WAZ, beginnt nun wieder die "Stunde der Wintervögel".  Der NABU lädt uns ein: "Je mehr Naturfreunde an der „Stunde der Wintervögel“ teilnehmen, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Helfen Sie mit, schleichende Veränderungen in der Vogelwelt festzustellen. Sie werden zum Teilnehmer eines echten Langzeitprojekts! Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist für die Teilnahme nicht nötig."

Außerdem macht es Spaß und du kannst auch mit anderen gemeinsam beobachten. Gerade im Winter macht es mir große Freude die Vögel zu beobachten, die hier überwintern oder durchziehen. Toll ist es z.B. sie ganz nah, vom Fenster des Wohnzimmers aus und somit ohne sie zu stören, zu beobachten, wenn sie Futter in unserem Vogelhaus finden. Auf meinen Spaziergängen habe ich oft mein Fernglas dabei, weil sie in den Winterbäumen ohne Laub, oder im Schnee, so schön zu sehen sind. Lies dazu auch meinen blog-Artikel "Vögel beobachten - im Winter ein besonderer Genuss"!

Vögel zählen und Beobachtungen melden - wie?

Suche dir einen Platz, an dem du am besten eine Stunde lang Vögel beobachten kannst und vermeide Doppelzählungen, in dem du "...von jeder Art die höchste Anzahl der Vögel, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen waren" notierst. Gezählt werden laut NABU nur Vögel im Siedlungsbereich, nicht in Wäldern oder auf Feldern, also auf Balkonen, Fried- und Innen-höfen, in Gärten und Parks. Mitgezählt werden sollen auch die Vögel, die nur darüber fliegen. Du kannst auch an mehreren, verschiedenen Orten zählen.

Melden kannst du deine Beobachtungen am besten über das online-Meldeformular, auf dem du auch Abbildungen folgender Vögel mit Platz zum Eintragen der gesehenen Anzahl findest: Amsel, Bergfink, Blaumeise,  Buchfink, Elster, Erlenzeisig, Feldsperling, Grünfink, Haussperling, Kleiber, Kohlmeise und Rotkehlchen. Das Rotkehlchen siehst du z.B. hier auf dem Bild in unserem Futterhäuschen. Es gibt auch Platz für weitere Vögel, die du siehst, z.B. für den Buntspecht, der auf dem ersten Bild oben zu sehen ist und Platz für Bemerkungen. Du kannst deine Beobachtungen auch per Post melden; dazu gibt es einen Flyer. Ansonsten sind auch telefonische Rückmeldungen, kostenlos, möglich."Telefonisch: Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 werden Ihre Daten am 10. und 11. Januar 2015 von 10 bis 18 Uhr auch direkt entgegen genommen.
Meldeschluss ist der 19. Januar 2015"

Vögel zählen und Beobachtungen melden - warum?

Je mehr Menschen mitmachen, desto genauer werden die Ergebnisse. Damit soll laut NABU "...eine bundesweite Auswertung nach Vogelarten, Bestandszahlen, Bestandstrends (falls möglich) und Beobachtungsorten" möglich werden. Die gewonnenen und ausgewerteten Ergebnisse und Informationen über die Vogelwelt "...können wiederum eine wichtige und hilfreiche Grundlage für Aktivitäten im Vogelschutz sein." Also, je mehr von uns mitmachen, desto besser. Viel Spaß beim Beobachten!

0 Kommentare

Di

07

Okt

2014

Herbstzeit ist Kranichzeit, Zeit für die Vögel des Glücks (2014)

"Kraniche machen süchtig. Wenn man ihre Tänze, Rufe und ihren Anmut einmal richtig erlebt hat, kann man keine Rastsaison verpassen und kommt immer wieder zurück." Diese Worte der Kranichrangerinnen A. Kettner und R. Linde in dem Heft "Kraniche - Vögel des Glücks" sprechen mir aus der Seele, nachdem ich so viele Kraniche im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft beobachten konnte. Von dem kleinen Hafen Schaprode aus, im Norden der Insel Rügen haben wir eine beeindruckende Kranichfahrt zu einigen ihrer Schlafplätze gemacht und alleine auf dieser Fahrt, laut Schätzung des begleitenden Kranichexperten, 12000! Kraniche gesehen; teils im Wasser stehend, teils im Minutentakt in großen Zügen einfliegend. Auch bei unseren Spaziergängen zum Hafen Schaprode, zum Beobachtungsturm "Kranichrast in der Udarser Wiek, auf der Fahrt nach Hiddensee und über Stralsund nach Groß-Mohrdorf konnten wir immer wieder große Züge der Kraniche, in den typischen Formationen, fliegen sehen. Ein unvergessliches Erlebnis. Ich erkenne sie schon von weitem an ihren charakteristischen trompetenartigen Rufen und beim Näherkommen an den lang ausgestreckten Beinen, im Vergleich zu den mE in ähnlichen Formationen fliegenden Graugänsen, die auch immer wieder in großen Zügen über uns nach Süden zogen. Nahe der Beobachtungsplattform am Günzer See konnten wir dann, ganz nah, viele Kraniche sehen, die gerade nach Nahrung suchten. In meinem Artikel kannst du noch Genaueres über diese faszinierenden Vögel und unsere Kranichfahrt lesen.

Unsere Kranichfahrt

Kranichfahrten in den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, zu den Schlafplätzen der Kraniche bei Pramort, werden von Schaprode, Stralsund und Zingst aus vom 11. September bis 22. Oktober, ab 16 Uhr angeboten. Für uns ging es am 30.9. um 16.30 Uhr am Hafen Schaprode mit der MS"Gellen" los, moderiert vom Kranichexperten Karsten Peter vom Kranich-Informationszentrum, der uns während der vierstündigen Fahrt so viel Interessantes über die Kraniche und die Boddenlandschaft erzählt und uns dazu wunderschöne Fotos gezeigt hat. Wir haben natürlich so viel wie möglich mit unseren Ferngläsern draußen gesessen, aber auch von innen konnten wir durch die sehr großen Fenster wunderbar sehen. Das Wetter war zwar nicht optimal, da es stark bewölkt war und ab und zu regnete, aber das konnte unsere Begeisterung nicht mindern. Wir fuhren zwischen Hiddensee und Ummanz durch den sehr flachen, meist nur 1,5 m tiefen Schaproder Bodden, vorbei an der Insel Heuwiese und sahen bereits nach 1 1/2 Stunden, überraschend zwischen den ehemaligen Leuchtfeuern von Stralsund, die ersten 500 Kraniche im Wasser stehen. Das ist laut Herrn K. Peter eher selten, da die Kraniche Niedrigwasser benötigen, was an dieser Stelle nicht oft der Fall ist.

 

Nachts schlafen Kraniche stehend in flachen Bereichen von Feuchtgebieten, um sicher vor ihren Fressfeinden, Greifvögeln, Füchsen und Wildschweinen zu sein. Da bestimmte Kranichpopulationen wohl in der Regel die gleichen Sammelplätze aufsuchen, die möglichst bis zu 20 km, höchstens 30 km von den Futterplätzen entfernt sein dürfen, ist diese Boddenlandschaft ideal.

 

Unterwegs sahen wir auch Hunderte von Gänsen, darunter sehr viele Kandagänse und Hunderte von Höckerschwänen, die mit ihrem weißen Gefieder so deutlich auf dem Wasser und in der Dämmerung zu sehen waren; das waren auch sehr schöne Beobachtungen.

 

Dann, gegen 19 Uhr, in der Dämmerung, kamen die Augenblicke, die ich nie mehr vergessen werde: Die Schlafplätze bei Pramort, wo wir insgesamt 12000! Kraniche sahen, so die Schätzung des Experten. Am ersten Platz sahen wir ca. 7000, am zweiten ca. 4000 und an zwei weiteren Schlafplätzen in der Nähe jeweils noch einmal 500 Kraniche. Die meisten standen bereits im Wasser, aber im Minutentakt flogen weitere Kranichzüge dazu. Was für ein Erlebnis!

Der Flug der Kraniche

Kraniche machen bereits mit 10 Wochen ihre ersten Flugversuche und können, wenn sie ausgewachsen sind, im Extremfall 2000 km nonstop fliegen. Sie haben eine Flügelspannweite von 2,20 m und fliegen durchschnittlich in 300 bis 1500 m Höhe, abhängig von den Luftströmungen. Mit Rückenwind können sie sogar eine Geschwindigeit von 100 km/Stunde erreichen; meist beträgt ihre Fluggeschwindigkeit allerdings zwischen 40 und 60 Stundenkilometer. Dieses und weitere erstaunliche Informationen erhielten wir auf unserer Kranichfahrt.

 

In der Rügen-Bock-Region, an der Ostseeküste, treffen sich im Herbst bis zu 70000 Kraniche aus Skandinavien, Finnland, dem Baltikum und Polen, bevor sie spätestens Ende November weiter nach Süden fliegen. Deshalb ist es so interessant sich im Herbst aufzumachen an die Ostsee, wo sich auch einige der wichtigsten Rast- und Sammelplätze Europas befinden. "Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten" so ein Waz-Artikel vom 9.10.2014, in dem die Rügen-Bock-Region, der Kranichtag in Linum, das Kranichzentrum in Groß Mohrdorf, Kranichsafaris in der Lausitz, Kranichritte an der Boddenküste und die Kranichwoche im Internationalpark Unteres Odertal als mögliche Orte und Aktivitäten für Kranichbeobachtungen vorgeschlagen werden. Auch in der Diepholzer Moorniederung lassen sich die Vögel des Glücks bei ihrer Zwischenlandung auf dem Weg nach Süden beobachten. Das las ich heute im Reisejournal der WAZ. Nachlesen kannst du Genaueres online unter "Vögel des Glücks finden ins Bett zurück. Mit Kranich-Zählerin Birgit Klöpper durchs Goldenstedter Moor – Rast auf Wiesen und abgeernteten Maisfeldern." B. Klöpper meint wir Menschen seien auch so fasziniert von Kranichen, weil sie etwas Exotisches hätten. Sie seien intelligent und verfügten über einen ausgeprägten Familiensinn.

 

Milderes Klima, eisfreie Winter und ein ausreichendes Nahrungsangebot haben dazu geführt, dass nicht mehr alle Kraniche aus Skandinavien und Deutschland in die spanische Extremadura fliegen, s. auch die Karte "Kraniche in Europa", oben auf dem Foto, sondern dass einige bereits nördlich der Pyrenäen, in Südwest- und Nordostfrankreich überwintern.

 

Zur Erforschung des Zugverhaltens der Kraniche gibt es ein interessantes europaweites Projekt, die Farbberingung. Seit 1988 wird dazu in Europa ein Drei-Farben-Code verwendet: Am linken Bein ist anhand der Farbkombination das Land zu erkennen, z.B.blau-gelb-blau für Deutschland und am rechten Bein hat der beringte Kranich eine Individualkombination, zusammengestellt aus sechs möglichen Farben.

 

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/reise/wie-trompeten-in-der-luft-den-herbstzug-der-kraniche-beobachten-id9833895.html#plx1202981832
Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/reise/wie-trompeten-in-der-luft-den-herbstzug-der-kraniche-beobachten-id9833895.html#plx1202981832
Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten

Wie Trompeten in der Luft - Den Herbstzug der Kraniche beobachten | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/reise/wie-trompeten-in-der-luft-den-herbstzug-der-kraniche-beobachten-id9833895.html#plx1202981832

 

Fazit und Ausblick

Kraniche zu beobachten ist so fasziniernd und kann süchtig machen. Im Herbst lassen sie sich in Deutschland mE besonders gut im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft beobachten, bei ihrer Rast auf ihrem Flug  nach Süden. Ein unvergessliches Erlebnis war eine Kranichfahrt von Schaprode  aus nach Pramort. Auch die Häfen von Stralsund oder Zingst bieten Kranichfahrten an. In der Rügen-Bock-Region treffen sich im Herbst bis zu 70000 Kraniche und lassen sich an ihren Schlafplätzen im Bodden und/oder bei ihrer Nahrungssuche auf abgeernteten Getreidefeldern, besonders Maisfeldern, gut beobachten. Aussichtstürme zum Beobachten dieser anmutigen Vögel des Glücks gibt es z.B. auf Ummanz und in Schaprode auf Rügen, da sie gerne auch in der Udarser Wiek schlafen und in 20-30 km Entfernung nach Futter suchen. Die Beobachtungsplattform am Günzer See eignet sich deshalb so gut zum Beobachten und dort konnten wir die Kraniche deshalb dort so nah sehen, da hier sogenannte Ablenkfütterungsflächen zur Verfügung stehen, ein Projekt, um die Kraniche und gleichzeitig die Neusaat der Landwirte zu schützen. Beobachter_innen sollten unbedingt darauf achten die scheuen Vögel nicht aufzuscheuchen; denn die Kraniche brauchen unseren Schutz.

 

Im nächsten Artikel möchte ich euch den in Europa vorkommenden Graukranich (Grus grus) und sein Verhalten näher bringen, euch noch weitere Kranicharten sowie Projekte zum Schutz dieser scheuen und anmutigen Vögel vorstellen, euch dadurch auch für ihren Schutz sensibilisieren.

0 Kommentare

Sa

20

Sep

2014

Faszination Tiefsee - Leben bis 10000m Tiefe - Wiege des Lebens? (2014)

„The Alecton attempts to capture a giant squid in 1861“. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Alecton_attempts_to_capture_a_giant_squid_in_1861.jpg#mediaviewer/File:The_Alecton_attempts_to_capt
„The Alecton attempts to capture a giant squid in 1861“. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Alecton_attempts_to_capture_a_giant_squid_in_1861.jpg#mediaviewer/File:The_Alecton_attempts_to_capt

Die Tiefsee macht mehr als die Hälfte des Lebensraums unserer Erde aus, enthält mit dem mittelatlantischen Rücken ein Gebirge länger als Anden, Himalaya und Rocky Mountains zusammen, weist riesige Schluchten auf, enthält Wasserfälle und ist ähnlich vielfältig wie der Regenwald, einfach faszinierend und es gibt noch so viel zu entdecken. Schon als unsere Söhne noch klein waren, war eines der Bücher, die wir uns zu viert am liebsten angesehen haben, dasjenige über die Meeresbewohner_innen. Wir erinnern uns z.B. noch gut an den Anglerfisch, den Mondfisch, den Pottwal und den Putzerlippfisch. Vor Kurzem stieß ich auf das Was ist Was: Geheimnis Tiefsee, Leben in der Finsternis, für die nächste Generation in unserer Familie, und die Faszination war sofort wieder da. Kennst du z.B. den Riesenkalmar, der bis zu 18 oder sogar 22 m lang wird, in 300 bis 1000m Tiefe lebt, den Schuppendrachenfisch, den du in der Dämmerungszone, zwischen 100 und 1500m tief, finden kannst, den Wolfsfallen-Anglerfisch, in dessem Maul ein Köder leuchtet, der im Nordatlantik in 1300 bis 3600m Tiefe lebt und somit einen Druck von 130 bis 360 Atmosphären aushält oder  die Helmqualle, die in 7000m Tiefe zu sehen ist, nur nachts nach oben kommt, Licht selbst erzeugt und bis zu 30 Jahre alt wird? Ich möchte dir gerne einige der Lebewesen der Tiefsee vorstellen, die mich so faszinieren mit ihrer Anpassung an diese für uns so unwirtliche Umgebung. Auch die Geschichte der Erforschung der Tiefsee, schon 1521 von Magellan, 1960 Tauchen zum tiefsten Punkt des Meeres, mit dem Tauchboot Trieste, 10916 m tief, ist so beeindruckend und spannend. Wie können Lebewesen in der Tiefsee, also minus 1000m überleben, funktioniert der Lebensraum der hydrothermalen Quellen, erzeugen die Fische der Tiefsee Licht? Die Erforschung der Tiefsee hat gerade erst richtig begonnen und ständig werden neue Arten entdeckt. 

Gestern las ich dann in der taz in dem Artikel "Leben unter der Eisdecke" dass in der Antarktis Forscher_innen bei Temperaturen bis minus 65 Grad Celsius, eisigen Winden und langen Phasen der Dunkelheit, 800m unter der Eisdecke ein buntes Ökosystem entdeckt haben mit 130000 Zellen pro Milliliter und darin 4000 verschiedenen Mikrobenarten fanden. Lassen wir uns nicht am ehesten von der Notwendigkeit des Umweltschutzes überzeugen, wenn wir die faszinierende Umwelt kennen und erforschen? Dazu möchte ich gerne beitragen. Vielleicht hast du ja Lust mit mir durch die Licht- und Dämmerungszone in die faszinierende Tiefsee ein wenig einzutauchen.

 

Tiefsee-Bewohner_innen

Die Tiefsee beginnt ab einer Tiefe von 1000m unter dem Meeresspiegel und ihre Bewohner_innen, die teilweise so aussehen, als würden sie Science-Fiction-Filmen enstpringen, ernähren sich vom abgestorbenen Plankton aus der Lichtzone, abgestorbenen Fischen aus der Dämmerlichtzone, die nach unten sinken und von den Nährstoffen, die schwefelverzehrende Bakterien erzeugen. Laut wikipedia in dem Artikel über schwarze Raucher: "Hydrothermale Tiefseequellen und ihre Umgebung bilden ein eigenes Biotop mit vielen, meist nur in dieser Umgebung lebenden Arten." Wissenschaftler_innen nehmen an, dass in der Tiefsee das erste Leben auf der Erde entstanden ist.

In der Dämmerzone, 200 bis 1000m tief, stellt das Buch "Geheimnis Tiefsee", mit tollen Fotos, das Perlboot Nautilus, den Ruderfußkrebs, Schuppendrachenfisch, Silberbeilfisch, die glasklare Krake Vitredonella, den Kinderwagen-Krebs Phronima, die gläserne Qualle, den Kragenhai und den gefährlich aussehenden Viperfisch vor. Unterhalb von 1000m, also in der Tiefsee, lernst du hier einen riesigen Muschelkrebs, eine Tiefseequalle von 15cm Durchmesser, den Pelikanaal, den Schwarzen Schlinger, den Wolfsfallen-Anglerfisch (I) und die hochspezialisierte und vielgestaltige Staatsqualle kennen, die am 11.3.2013, beim Tauchen auf La Palma gefilmt wurde.

Leben unterhalb von 4000m unter dem Meeresspiegel - auf dem Meeresboden und in den Tiefseegräben

Bevor es möglich war zum Meeresboden zu tauchen, waren die Menschen der Meinung, dass am Meeresgrund kein Leben möglich wäre. Aber "Das wenige, das von der Wasseroberfläche nach unten sinkt, genügt, um eine Tierwelt zu ermöglichen, die viele Millionen Arten umfasst" (Geheimnis Tiefsee, S. 16). Im Sediment des Meeresbodens befänden sich kleine Würmer, Schnecken, Muscheln, Schlangensterne, von denen 2008 in der Tiefsee Australiens unzählige gefunden wurden, kleine Krebstiere, Seegurken, die oben auf dem Schlick wandern und laut wikipedia 90 % der bodennahen Biomasse ausmachen, und du siehst in dem Buch so schöne Bilder von dort lebenden Seefedern, dem Dumbo Octopus, dem räuberischen Manteltier dem Zwitter Stelzenfisch, der gleichzeitig Eier und Samen produzieren kann, der Riesenassel, die bis zu 40cm groß wird, Seeigeln von 12cm Durchmesser und Tiefsee-Gurken.  "Gefährliche Schönheiten", verschiedenste Quallen, stellt das Buch auf der Seite 20f. vor: Eine mit durchsichtigem Schirm, eine mit klebrigen Tentakeln, eine mit einem Meter Durchmesser, eine, die Licht erzeugen kann, eine nur 4 cm große mit bis zu 2000 Tentakeln, eine, die mit einem roten Lichtschutz ausgekleidet ist, damit sie durch leuchtende Beute im Magen nicht sichtbar wird und eine mit Haltetentakeln. Toll finde ich auch die Seiten über die Riesenkalmare und über die Tiere, die in besonderen Leuchtorganen Licht erzeugen wie z.B. den Laternenfisch mit Leuchtzellen in der Haut, den Tiefseeanglerfisch, der am Ende seiner Angelrute Leuchtbakterien beherbergt, einen Fisch, der Leuchtorgane hinter dem Auge hat und den Drachenfisch, der "...neben blauen auch rote Scheinwerfer am Kopf ..." trägt. (Geheimnis Tiefsee, S. 25)

Auf der web-side "Die Tiefsee" kannst du neben vielen anderen verständlich geschriebenen Informationen über die Tiefsee einiges über den Tiefsee-Anglerfisch, Zigarrenhai, Fangzahn, das Tiefsee-Manteltier, den Nasenhai, Pottwal, der bis 18m lang und 50 t schwer wird und zu den größten Raubtieren der Erde gehört, den Riesenkalmar (s. Video), die Sackmäuler, die Staatsqualle (s. Video), die Vipernkrake und den Viperfisch erfahren, auch wieder mit faszinierenden Fotos.

Der Meeresboden befindet sich zwar im Durchschnitt in einer Tiefe von ca. 3800m, aber an einigen Stellen, in den Tiefseegräben, geht es hinunter bis auf ca. 11000 Meter Tiefe, vorwiegend im Pazifik. Der bekannteste Tiefseegraben ist der 1500 m lange und durchschnittlich 70 km breite Marianengraben, mit dem Challengertief, seiner tiefsten Stelle, zu der im Januar 1960 Jacques Piccard und Don Walsh mit der Trieste hinabtauchten und einen einzigen Fisch entdeckten. Hier finden sich wie fast an jedem Ort unseres Planeten viele Bakterien, aber auch Seegurken und Xenophyophoren; das sind ziemlich große Einzeller.

In die "Wunderwelt Ozeane" kannst du z.B. auch so schön eintauchen mit der Blu-ray in 3D, präsentiert von Jean-Michel Cousteau. Was für tolle Aufnahmen, für Groß und Klein "Eine faszinierende Tauchfahrt in die unzulänglichen Tiefen der Weltmeere." Das kann doch ein schönes Weihnachtsgeschenk sein, zusammen mit dem Buch "Geheimnis Tiefsee."

 

Tiefseeforschung heute

"Die Tiefsee ist auch heute noch ein unentdecktes Land“ so Kai Horst George & Pedro Martínez Arbizu. Die ersten Forscher_innen hätten noch wissen wollen, ob es in der Tiefsee überhaupt Leben gäbe, heute dagegen bemühten sich die Wissenschaftler_innen darum die "...Fauna im größten zusammenhängenden Ökosystem der Welt" systematisch zu erfassen und zu beschreiben (Fauna, Ökosystem). Seit 2000 gibt es ein internationales Tiefseeprojekt DIVA und seitdem wären ca. 500 neue Tiefseearten entdeckt worden, alleine 683 Ruderfußkrebsarten auf einem Quadratkilometer, von denen 99% bis dahin unbekannt waren und die Erforschung habe gerade erst richtig begonnen. In dem obigen Video kannst du Wissenschaftler_innen zum Teil bei der Arbeit sehen sowie tolle Aufnahmen der Unterwasserwelt mit den Bergen, Schluchten, Wasserfällen und einigen faszinierenden Lebewesen.

Ein aktueller Tipp von Arne: "Hier ein erst kürzlich gefundenes, abgefahrenes Schwarmquallen-Exemplar:"

 

Fazit

Die Tiefsee ist ein faszinierender Lebensraum, der noch weniger entdeckt ist als der Mond, obwohl er mehr als die Hälfte des Lebensraums der Erde ausmacht und das größte zusammenhängende Ökosystem darstellt, das wir kennen. Seit 2000 gibt es ein internationales Tiefseeprojekt, DIVA, mit vielen neuen Entdeckungen und Erkenntnissen. Während es zu Beginn der Erforschung der Tiefsee noch um die Frage ging, ob es dort Leben überhaupt geben kann, entdeckten Forscher_innen der Challenger 1872-76 bereits unterseeische Gebirgsketten und über 4700 neue Tierarten, die sie aus 5500m Tiefe mühsam nach oben geholt haben, und geht es heute eher um eine systematische Erfassung und Beschreibung der extrem artenreichen Tiefsee. Bis heute wurden insgesamt etwa 1,5 Million Tierarten beschrieben und können Wissenschaftler_innen immer noch nicht die Größenordnung der Artenzahlen für die Tiefsee des Weltozeans voraussagen.

Das Buch "Geheimnis Tiefsee", Was ist Was, Band 133 und die Blu-ray 3D "Wunderwelt Ozeane" bieten meines Erachtens tolle Möglichkeiten diesen Lebensraum ein wenig kennen zu lernen und es bleibt spannend zu verfolgen welche Geheimnisse der Tiefsee noch entdeckt werden. Vielleicht denkst du ja auch, dass sich beides gut als Geschenk eignet und ich verbinde mit dem Kennenlernen dieses spannenden Lebensraums die Hoffnung, dass wir uns für den Schutz dieses faszinierenden Teils der Erde einsetzen.

1 Kommentare

Di

20

Mai

2014

Der Schmetterlings-Kräuter-Garten - ein Fest für die Sinne (2014)

Schmetterlinge, diese hübschen, filigranen Wesen, sind für mich immer wieder so schöne Anzeichen von Frühling, von Wärme und Sonne und wecken die Vorfreude auf den Sommer. Bereits im Februar haben wir an der Halde Hoheward den ersten Zitronenfalter gesehen und auch in unserem Garten ist er der erste Schmetterling, der mir die Lust auf laue Sommerabende, auf den Aufenthalt im Freien, vermittelt. Hast du einen Balkon, eine Terasse oder einen Garten und interessierst dich dafür wie du sie so gestalten kannst, dass sie nicht nur hübsch aussehen, sondern auch Schmetterlinge anlocken und ihnen nützen? Da sie auch auf Kräuter fliegen, hast du zusätzlich noch frische, herrliche Zutaten für die Küche. Der WAZ-Artikel "Schmetterlinge fliegen auf Lila" bzw. "Wie wir den Schmetterlingen im Garten Gutes tun können" und die herrlich sonnigen Tage haben mich zu diesem Artikel angeregt. Vielleicht überlegst du ja gerade was du noch pflanzen oder verändern willst und lässt dich von diesem Artikel inspirieren.  Kennst du z.B. den Schmetterlingsflieder? Im Sommer sehen wir an ihm in unserem Garten regelmäßig Admirale, kleine Füchse und Tagpfauenauge. Für viele Schmetterlinge sind naturnahe Balkone und Gärten in den Städten, auch ehemalige Bergbauhalden im Ruhrgebiet, besser als überdüngte Flächen auf dem Land. Auf dem Bild siehst du z.B. den Zitronenfalter auf einer lila Flockenblume, den wir im Sommer letzten Jahres, im Schwarzwald gesehen und fotografiert haben.

Ein Paradies, auch für Schmetterlinge

Auf den Fotos siehst du, beispielhaft für eine schmetterlingsfreundliche Bepflanzung, von links nach rechts und von oben nach unten: Brennesseln, Geißblatt, Lavendel, Nachtkerze, Salbei und Schlüsselblume. 

 

Wie schön ist es, wenn das ganze Jahr über auf dem Balkon, der Terasse oder im Garten etwas blüht und ich gleichzeitig auch noch Kräuter für die Küche immer frisch ernten kann, garantiert ohne Pestizide. Daran haben nicht nur wir Freude und können "auftanken", unsere Sinne erfreuen, Erholung suchen, sondern es ist auch gut für Schmetterlinge. In dem WAZ-Artikel "So wird der eigene Garten für Schmetterlinge attraktiv" kannst du nachlesen, dass die tollen Küchenkräuter Majoran, Salbei (s.o.), Thymian und Ysop auch den Schmetterlingen gut tun. Ich habe sie, neben anderen Kräutern, in meinem Garten und sehe, rieche und nutze sie gerne. Über einige Kräuter erfährst du mehr in meinem blog-Artikel zum Kräutergarten "Endlich Frühling und Lust auf frische Kräuter".

 

Der Naturschutzbund NABU hat in dem Artikel "Ein Garten für Schmetterlinge", meines Erachtens schön beschrieben wie du dir und den Schmetterlingen Gutes tun kannst: Im Frühling sind danach Blaustern, Schlüsselblume (s.o.) und Margerite, im Herbst Purpur-Fetthenne oder Neubelgische Aster blühende Pflanzen, mit denen du den Schmetterlingen Gutes tun kannst. Zwei verschiedene Fetthennen haben wir deshalb vor Kurzem in unserer Trockensteinmauer am Gartenteich gepflanzt. Da, laut diesem Artikel, die meisten Schmetterlinge, mehr als 80%, nachtaktiv sind, sind auch das Geißblatt (s.o.), die Nachtkerze (s.o.), Nachtlichtnelke und das nickende Leimkraut wichtige Pflanzen. An dem Geruch und Aussehen des Geißblattes in unserem Garten haben nicht nur die Falter  Freude. Es blüht und duftet jetzt gerade wieder.

 

Schmetterlinge oder Lepidoptera verwandeln sich vom Ei über eine Larve bzw.Raupe und eine Puppe bis zum sogenannten Imago, dem geschlechtsreifen Tier. "Die Raupe ist das eigentliche Fressstadium des Schmetterlings" wie du im wikipedia-Artikel nachlesen kannst. Deshalb ist es natürlich sehr wichtig für einen schmetterlingsfreundlichen Garten Pflanzen zu setzen, von denen sie sich ernähren können. Laut NABU, s. o., braucht z.B. die Raupe des Schwalbenschwanzes die wilde Möhre oder Petersilie (s.o.). Letzere ist ja auch eine tolles Küchenkraut. Wenn du den Admiral, den C-Falter, den Distelfalter, den Kleinen Fuchs und das Tagpfauenauge gerne siehst, solltest du für deren Raupen auch den Brennnesseln einen Platz in deinem Garten einräumen (s. o.). Du musst sie ja nicht anfassen. Sobald in unserem Garten der Sommerflieder blüht, der auch als Schmetterlingsflieder bezeichnet wird, sehen wir die kleinen Füchse und Tagpfauenauge fast täglich; manchmal auch einen Admiral.

 

Im Sommer erfreue nicht nur ich mich am weißen und pinkfarbenen, vielblühenden Phlox, auch Flammenblume genannt, der in unseren Breiten prima überwintert, dem hübschen und duftenden Lavendel, der mich an südliches Flair, an unsere schönen Frankreich-Urlaube erinnert, aber auch an den gelben Nachtkerzen (s.o.). Sie duften abends schön und es ist immer wieder spannend zu sehen, wie einzelne Blüten abends aufgehen. Mittags sind sie dann meist schon wieder verblüht. Jetzt gerade blühen pinkfarbene und rosa Pfingstrosen in meinem Garten - was für eine Pracht, fast verschwenderisch. Wie schön, dass auch diese Blumen alle einen wichtigen Platz in einem Schmetterlingsgarten haben. Auf den Seiten "Mein schöner Garten - Gedeckter Tisch für Schmetterlinge" und "Der Weg zum Schmetterlingsgarten"  findest du eine weitere Auswahl von reich blühenden Pflanzen, verschiedenster Farben und Kräutern, mit denen du auch noch Schmetterlinge anlocken kannst.

Schmetterlinge kennen lernen

Diese vielen Schmetterlinge auf einem Doldenblütler, wahrscheinlich einem Wald-Engelwurz, haben wir auf einem Spaziergang in Kärnten, in der Nähe von Greifenburg gesehen. Dank des BLV-Naturführeres von Wolfgang Dierl "Schmetterlinge" konnten wir sie als Kaisermantel identifizieren - was für ein schöner Name - und über diesen Edelfalter Merkmale, Vorkommen, Nahrung, Entwicklung und Lebensweise nachlesen. Diese Buch findest du z.B. bei "Neuere Bücher zum Thema " Schmetterling / Raupe " Auf der Bildergalerie oben siehst du weitere Schmetterlinge, die uns während der Spaziergänge an der Nahe oder im Schwarzwald aufgefallen sind und bei denen es uns gelungen ist sie zu fotografieren und mit dem Buch zu bestimmen; von links nach rechts: Silbergrüner Bläuling, Russischer Bär, wahrscheinlich Rapsweißling und Segelfalter.

 

In dem WAZ-Artikel "Wie wir Schmetterlingen Gutes tun können" kannst du lesen, dass es alleine in Deutschland ca. 3600 Schmetterlingsarten gibt, die hauptsächlich von April bis August unterwegs sind. Zoologisch gehört die Ordnung der Schmetterlinge zu der großen Klasse der Insekten, Hexapoda, der artenreichsten Klasse der Gliederfüßer, Arthropoda, welche 80% aller Tierarten ausmachen.

 

Wenn du dann bald Schmetterlinge in deinem Garten oder in deiner Umgebung siehst und wissen möchtest, wie sie heißen, kannst du das z.B. mit den oben angegebenen Büchern, mithilfe der Fotos von 45 alphabetisch geordneten Schmetterlingen im Natur-Lexikon.com oder mit der Bestimmungshilfe "Die Schmetterlinge Deutschlands" versuchen. In der Insektenbox  findest du neben Abbildungen vieler Schmetterlinge Informationen über besondere Kennzeichen, Größe, Lebensraum, Entwicklung, Futterpflanzen der Raupen und Verbreitung. Neben den Steckbriefen vieler Schmetterlinge gibt es hier noch eine Insektenfibel, wissenswertes zum Insektengarten und z.B. auch einen Wissenstest. Damit kannst du, wenn du magst, noch gezielter versuchen einige Schmetterlinge anzulocken und mehr über diese hübschen Tiere erfahren. Meine Erfahrung ist außerdem, dass ich Pflanzen und Tiere öfter sehe, wenn ich mich mit ihnen beschäftige. Ich werde dann einfach aufmerksamer, auch für die kleinen Schönheiten und die Vielfalt der näheren Umgebung.

 

Sehr gut finde ich auch das "Portal für Schmetterlinge/Raupen"des BUND. Hier kannst du zusätzlich zu den Fotos vieler Schmetterlinge die der zugehörigen Raupen sehen, erfährst du welche Schmetterlinge und Raupen in verschiedenen Monaten zu sehen sind und kannst dich an dem Projekt beteiligen interessante Arten, die du entdeckt hast, zu melden, "...immer mit möglichst genauen Fundangaben wie Datum, Ort, PLZ, gerne mit Bild (falls vorhanden)." Die Seite richtet sich ausdrücklich sowohl an Laien, die sich für die Natur interessieren, als auch an Fortgeschrittene, die sich über Schmetterlinge und Raupen informieren wollen und an Profis. Vielleicht bist du ja interessiert an diesen hübschen Tieren und wirst bald ein_e Schmetterlings-Profi.

 

Fazit

Wenn du Schmetterlinge toll findest und/oder Lust daran hast deinen Balkon, deine Terasse oder deinen Garten so zu gestalten oder zu verändern, dass immer etwas blüht und du gleichzeitig Schmetterlinge anlocken kannst, dann findest du hier viele Tipps. Gleichzeitig erfährst du welche Kräuter du nicht nur als aromatische, frische Zutaten in der Küche nutzen kannst, sondern zusätzlich Schmetterlinge Gutes tun. Diejenigen, die mehr über Schmetterlinge erfahren und ihre Namen wissen möchten, finden in dem Artikel mögliche Bücher und web-Seiten zum Bestimmen und Kennenlernen, auch der zugehörigen Raupen. Auf dem "Portal für Schmetterlinge/Raupen" des BUND kannst du dann zusammen mit Laien, Fortgeschrittenen und Profis deine Beobachtungen und eventuellen Fotos austauschen. Vielleicht kann ich dich ein wenig motivieren noch mehr zu sehen von den Schönheiten, die die Natur auch in deiner näheren Umgebung bietet und du kannst mit dazu beitragen das Artensterben zu verringern, indem du Lebensräume schaffst und, wenn es dir finanziell möglich ist, mehr Bioprodukte kaufst.

1 Kommentare

So

05

Jan

2014

Sex und Evolution - ein faszinierendes Thema, eine faszinierende Ausstellung (2014)

"Sex ist ein Erfolgsrezept", "Ohne Sex gäbe es weder uns noch eine belebte Welt, wie wir sie kennen." Die Ausstellung im LWL-Museum für Naturkunde in Münster hat uns begeistert. Ich finde sie so vielfältig, spannend und anschaulich. Die Ausstellung macht Lust auf eigene Bebachtungen und Fragen und neugierig auf Antworten. Sie bietet allen Altersgruppen etwas. Hier ein paar Impressionen, die vielleicht Euer Interesse wecken können:

  • Aufgrund des anschwellenden Penisknotens im Weibchen, bleiben Fuchs und Fähe 5-20 Minuten nach dem Akt Rücken an Rücken miteinander verbunden (s. Foto).
  • Der Liebespfeil der Weinbergschnecke verweiblicht eine andere Weinbergschnecke. Weinbergschnecken sind Zwitter.
  • Es gibt tolle Beispiele wie Männchen versuchen Weibchen zu beeindrucken.
  • Kreativität gilt als sexy
  • Evolution des Penis: Ausschließlich Männchen der eigenen Art besitzen den "Schlüssel" zum "Schloss" des Weibchens.
  • Weibchen können den Immunstatus der männlichen Bewerber erschnuppern.
  • Wie versuchen Männchen ihrem Sperma den Vorrang zu geben?
  • Das indianische Gewürz Chili soll die Sexualität anheizen.
  • Beim Truthuhn entstehen durch Jungfernzeugung nur Männchen.
  • Gelegentlich treten bei manchen Tieren, vor allem bei Insekten, Individuen auf, die auf jeder Körperhälfte ein anderes Geschlecht besitzen. In der Ausstellung ist das sogar bei einem Dompfaff zu sehen.
  • Bereits eine einzellige Grünalge entwickelt Geschlechtszellen bei Nährstoffmangel.
  • Der Mehlkäfer begattet ein Weibchen indirekt über homosexuelles Verhalten ...

Zur Ausstellung:

Die Ausstellung Sex und Evolution im Naturkundemuseum in Münster, das direkt neben dem Allwetterzoo, nahe dem Aasee, liegt, ist noch bis zum 19. Oktober 2014 zu sehen. Die beiden Zitate zu Beginn meines Artikels sind der Ausstellung und dem Begleitbuch zur Ausstellung entnommen (Grusswort von Dr. W. Kirsch, dem LWL-Direktor).

Die Fotos oben, vom Dompfaff, (von links nach rechts: Weibchen; halb Männchen, halb Weibchen; Männchen), der Heckenbraunelle, bei der das Männchen vor dem Paaren die weibliche Kloake mit dem Schnabel massiert, damit das Weibchen das Sperma des Vorgängers ausscheidet, der Wespenspinne, die ihren Paarungspartner tötet und verspeist, den Venusfigurinen der Altsteinzeit, habe ich in der Ausstellung gemacht.

 

Evolution:

Evolution ist das zentrale Konzept in der Biologie und das Wissen darüber, das für viele sicher mit dem Namen Charles Darwin eng verbunden ist, ist bis heute immer differenzierter geworden. Warum ist die sexuelle Fortpflanzung so verbreitet, so erfolgreich? In der Ausstellung kannst Du nachlesen, dass die sexuelle Fortpflanzung eine ständige Neukombination/Rekombination der Gene ermöglicht, sowohl bei der Bildung als auch bei der Verschmelzung von Spermium und Eizelle. Dadurch entsteht eine große Variabilität, eine große genetische Vielfalt, als Ausgangspunkt für Selektion und Evolution. Sex kann  vorteilhafte Mutationen zusammen bringen, ermöglicht eine stete Anpassung an eine sich verändernde Umwelt. Sexuelle Fortpflanzung ist andererseits mit hohen Kosten, Zeit und Energie, für das Individuum verbunden und ihre Vorteile gegenüber der asexuellen Fortpflanzung immer noch nicht vollständig geklärt. Wie schaffen es z. B. die Bakterien, die sich asexuell fortpflanzen, sich den veränderten Umweltbedingungen offensichtlich schon so lange so gut anzupassen? Auch dazu gibt die Ausstellung eine mögliche Erklärung. Evolution ist so ein ungeheuer spannendes Thema, weil es viele Einblicke in die unglaubliche Vielfalt der Natur und ihre Entwicklung liefert. Da es auch oft ungenaue Vorstellungen von diesem spannenden Entwicklungsprozess gibt, der Veränderung vererbbarer Merkmale, der Artbildung, finde ich es toll, dass hier anschaulich, für fast jedes Alter, versucht wird, einen komplexen Eindruck von der Entwicklung der Welt, wie sie heute ist, zu geben.

 

Sexuelle Selektion

Selektion: Der unterschiedliche Fortpflanzungserfolg verschiedener Phänotypen/Erscheinungsbilder der Population/Gruppe einer Art, der letzendlich zu einer Veränderung der relativen Allelhäufigkeit im Genpool der Population führt. (Allele sind verschiedene Zustandsformen eines Gens pro Locus; als Genpool bezeichnet man die Gesamtheit aller Gene, Allele, an einem Locus). Selektion setzt also an den Individuen an. Eine Voraussetzung dafür, dass Selektion zu Evolution führt, ist eine genetische Variabilität der Population.

 

Sexuelle Selektion ist laut Ausstellung eine Ergänzung  zu der natürlichen Selektion, die die Auswahl des Sexualpartners, die Durchsetzung gegen Konkurrenten, beschreibt. Sie bewirkt beim konkurrierenden Geschlecht, meist den Männchen, die Ausbildung von Ornamenten. Sie erklärt also auch das Entstehen von sekundären Geschlechtsmerkmalen, die nicht direkt zur Fortpflanzung nötig sind. Hierzu habe ich in der Vorlesung "Grundlagen der Naturwissenschaften", an der UNI Münster, so faszinierende Beispiele kennengelernt, die ein wenig zeigen mit welch hohen Kosten die sexuelle Fortpflanzung verbunden ist. Einige davon, die in der Ausstellung nicht zu sehen oder lesen sind, möchte ich kurz skizzieren.

 

Beispiele sexueller Selektion:

Hier unterscheidet man, laut einer Freundin, "zwischen male-male competition – intrasexuelle Selektion (Bsp. 1u.2) und female choice – intersexuelle Selektion (Bsp. 3 u.4), die auf sehr unterschiedliche Weise wirken".

  • Die Hirschkäfer-Männchen haben so große Mundwerkzeuge, Mandibeln, um ihren Platz im Konkurrenzkampf um Weibchen zu behaupten, dass sie sich nicht mehr selbst ernähren können, also eine Entwicklung gegen die natürliche Selektion.
  • Der Nördliche See-Elefant, der in der Paarungszeit im Harem lebt (ein Bulle mit 10 - 20 Kühen), ist, um die Harem-Kontrolle zu behaupten, so groß und dick (6,5 m groß und 3500kg schwer), dass er mit 14 Jahren eine deutlich geringere Lebenserwartung hat als das kleinere und dünnere Weibchen. (18 Jahre, 3,5m, 900kg). Dabei ist er erst mit 8-9 Jahren stark genug, um sich einen Harem zu halten.
  • Bei den Laubenvögeln baut das Männchen einen auffälligen Tanzplatz, um das Weibchen zu beeindrucken.
  • Bei den Rauchschwalben bevorzugen Weibchen die Männchen mit längeren Schwanzfedern, auch wenn diese, bei einem Versuch, nur angeklebt waren.

Beispiele für Spermienkonkurrenz, einem Sonderfall der intrasexuellen Selektion (Konkurrenz zwischen den Mitgliedern eines Geschlechts um Gewinn von Paarungspartner_innen), der noch nicht so lange bekannt und erforscht ist bzw. für Strategien, um dem eigenen Spermium Vorrang vor dem der Konkurrenten zu verschaffen:

  • Zur Laich-Zeit besteht das Lachs-Männchen im Innern fast nur noch aus Hoden und stirbt danach.
  • Die Hoden der Schimpansen-Männchen, bei denen es keine Paarbeziehungen gibt, sind, laut wikipedia zur Spermienkonkurrenz, deutlich größer im Vergleich zu ihrer Körpermasse  als die von Gorilla-Männchen, die in einer Harem-Struktur leben. Während Gorilla-Männchen also mit Muskelkraft gegen ihre Konkurrenten kämpfen, verschiebt sich die Konkurrenz bei den Schimpansen-Männchen auf die Ebene der Samen.
  • Das Männchen der Azurjungfern, das während der Paarung mit dem Weibchen ein Paarungsrad bildet, bewacht das Weibchen bis zur Eiablage und vertreibt andere Männchen (Mate guarding, s. auch Praktikumsbericht: Libellenkartierung am Stiefelweiher (Brühl-Badorf, S. 5). So versucht es die Verpaarung mit anderen Männchen zu verhindern. Beide Formationen konnte ich im Garten, am Teich, schon gut beobachten.
  • Libellen-Männchen und einige Vogelarten entfernen die Spermien des Konkurrenten aus dem Geschlechtstrakt des Weibchens.
  • Einige Insektenarten, Spinnentiere, sogar Vögel und Säugetiere verstopfen die weibliche Geschlechtsöffnung nach der Paarung: Copulatory plugs
  • Kohlmeisen versuchen z.B. durch häufiges Kopulieren, mehrmals am Tag, eine Fremdbefruchtung zu verhindern. Trotzdem sind durchschnittlich nur ca. 70% der Nachkommen von dem Männchen, das sie füttert.
  • Weitere Strategien sind: Abschreckende Pheromone, Widerhaken am Kopulationsorgan für längere Kopulationen, Füll- oder "Killer"-Spermien ...

Spannend sind auch hierzu wieder verschiedenen Erklärungsansätze. Zwei möchte ich kurz skizzieren:

  • Runaway-Prozess (Runaway selection), die älteste Erklärung, laut wikipedia ein Selbstläuferprozess, der "...durch sensorische Präferenzen bei der Partnerwahl, z. B. wenn Weibchen männliche Träger eines vererblichen Merkmals zur Paarung bevorzugen", entsteht. Bei den männlichen Nachkommen liegt dann eine Kopplung von Präferenz und Merkmal vor; es stehen mehr Männchen mit dem bevorzugten Merkmal zur Verfügung.
  • Handycap-Hypothese/Handycap-Prinzip: Die Merkmale dienen dazu die genetische Qualität der Männchen abzuschätzen. Nur besonders gut angepasste Männchen können sich dieses Handycap/Ornament leisten.

 

Fazit:

Ein Besuch des LWL-Museums für Naturkunde in Münster lohnt sich, um einen interessanten Einblick in die spannende Vielfalt des Lebens auf anschauliche Art zu gewinnen. Sie ist dort bis zum 19. Oktober 2014 zu sehen.

Die Verbindung von Sex und Evolution, dargestellt für alle Altersstufen, ist meines Erachtens ein gelungenes Projekt. Das Thema Evolution ist ein zentrales Konzept der Biologie, mit ungeheuer spannenden Informationen, Beispielen, immer wieder neuen Beobachtungen, Fragen und Erkenntnissen, die unseren Blick auf die Welt enorm bereichern kann. Die weit verbreitete sexuelle Fortpflanzung, die eine genetische Variabilität ermöglicht, ist im Vergleich zur asexuellen Fortpflanzung mit hohen Kosten für das Individuum verbunden ist. Dazu gibt es viele anschauliche Beispiele und verständliche Erklärungen. Die Nachkommen der sexuellen Fortpflanzung haben ja nur die Hälfte der eigenen Gene und aus zwei Zellen wird nur ein Individuum.

Auch die bis zum 27.4.2014 parallel zu sehende Ausstellung 'Wale - Riesen der Meere' hat mich fasziniert und ist sicher auch für Kinder toll. Wir finden, das Planetarium, das sich im gleichen Gebäude befindet, ist ebenfalls einen Besuch wert.

 

 

0 Kommentare

Do

17

Okt

2013

Mit Kindern die Natur erforschen macht Spaß und ist zukunftsweisend (2013)

Schüler_innen aus Nordrhein-Westfalen belegen bei dem neuen Schulleistungsvergleich die hinteren Plätze. Britische Kinder finden, laut einer Studie in Großbritannien, die Natur langweilig. Wie kann das sein? Die Natur ist so ungeheuer spannend und interessant und Kinder sind von Natur aus neugierig und kreativ. Außerdem ist die Natur Grundlage unseres Lebens und wir sind doch ein Teil von ihr. Da wir   Naturwissenschaftler_innen und Ingenieur_innen zur Lösung so vieler Probleme brauchen und viele Erfindungen auf der Beobachtung der Natur beruhen, möchte ich gerne möglichst viele begeistern. Einige faszinierende Beispiele für Entdeckungen, die aus der Beobachtung der Natur entstanden, aus der Bionik-Vorlesung, stelle ich euch kurz vor. Gerade im Bereich der Naturwissenschaften liegen hoch bezahlte Arbeitsplätze der Zukunft. Natürlich ist es Aufgabe der Kindergärten und Schulen, diese Freude am Forschen zu vermitteln, Gelegenheiten dafür zu bieten und know-how zur Verfügung zu stellen. Aber es macht auch so viel Freude gemeinsam mit Kindern immer wieder Neues in und über die Natur zu entdecken. Es gibt viele schöne Gelegenheiten und Medien, die uns Anregungen für ein gemeinsames Forschen geben. Ein paar möchte ich gerne vorstellen. Ich hoffe, dass ich euch mit meiner Freude und meinem Interesse an den Naturwissenschaften, am Experimentieren, ein wenig anstecken kann.

Die Studie belegt erneut die erschreckend hohe Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft in Deutschland. Neuntklässler aus der Oberschicht haben gegenüber Gleichaltrigen aus bildungsfernen Schichten einen Lernvorsprung in Mathematik von fast drei Schuljahren.

NRW-Schüler hinken im Bildungsvergleich bei Mathe und Naturwissenschaften hinterher | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/politik/campus-karriere/was-schueler-in-der-neunten-klasse-koennen-sollen-page2-id8549063.html#plx2042614422

Die Welt der Tiere, die Fauna

Den ersten Zugang zu den Naturwissenschaften finden die meisten von uns, auch die Kinder, wahrscheinlich über die Tiere in ihrer Umgebung, da sie so vielfältig und spannend zu beobachten sind und ihre Bewegungen, ihre Stimmen, z.B. die Vogelstimmen, uns meist große Freude machen. Wir Menschen sind ihnen ja als "Säugetiere" sehr nah. Der taz-Artikel "Kinder sind Forscher ohne Pipette" beschreibt in meinen Augen ganz gut, dass wir dazu nicht viel benötigen. "Die Alltagswirklichkeit bietet genug, was auf seine Entdeckung wartet. Daher brauchen Kinder Lernorte und Lernsituationen, die sie anregen, ihr Vorstellungsvermögen zu entfalten - am besten in Kommunikation mit anderen Kindern." Das Haus, der Garten, der Wald, die Wiese und das Wasser bieten so schöne Gelegenheiten die Natur im Kleinen und Großen in der nächsten Umgebung gemeinsam zu erforschen.

 

Allen Kindern, mir aber auch noch immer, macht es Spass am Meer Muscheln, Schnecken, Seeigel und Seesterne zu finden. Schneckenhäuser finden sich natürlich auch im Garten, bei uns z.B. sehr viele Hain-Schnirkelschnecken und im und am Teich die Posthornschnecken. Auf dem Weg zur Himmelstreppe finde ich auch immer mal wieder eine Weinbergschnecke. Bis vor Kurzem habe ich immer gedacht, dass die Schalen, die ich am Meer finde, Muscheln sind und die, die ich am Land finde, Schnecken. Ich hatte es nicht besser gelernt. Erst durch das Zoologie-Praktikum wurden mir die Augen geöffnet und ich fand an der Ruhr viele asiatische Körbchenmuscheln, die unsere einheimischen Muscheln leider verdrängen. Zwar sind beides Weichtiere (Mollusca), aber Muscheln haben im Gegensatz zu den Schnecken zwei Schalenklappen, die oben durch ein Schlossband zusammengehalten werden. Die meisten Schneckenschalen sind spiralig gewunden und lassen einen kegelförmigen Hohlraum frei. So beschreibt sie das Buch von Brohmer "Fauna von Deutschland" , mit dem sie sich auch relativ gut bestimmen lassen. Mittlerweile finden sich aber häufig auch Tafeln, die anzeigen, welche Tiere und Pflanzen in der jeweiligen Gegend anzutreffen sind. Das finde ich toll.

 

Ein tolles erstes Beobachtungsinstrument ist eine Becherlupe. Mit ihr kannst du ganz wunderbar auch die kleineren Lebewesen genauer betrachten und in dem "Becherlupen-Forscherbuch" findest du sehr schöne Anregungen dazu. Hier werden insgesamt 34 Tiere vorgestellt, vom Regenwurm über den Tausenfüßer und die Weinbergschnecke bis zum Wasserläufer. Zu jedem Tier gibt es eine kurze Beschreibung, Beobachtungsideen, einen Steckbrief, eine spezielle Aufgabe und natürlich Platz für Notizen. Gleichzeitig legt das Buch Wert auf einen achtsamen Umgang mit den Tieren. So lässt sich gemeinsam auch Unscheinbares wunderbar entdecken und das Staunen über, die Achtung vor der Natur, auch vor den kleinsten Lebewesen, erfahren.

 

Wenn jetzt bald der Winter kommt, bieten sich sehr gute Gelegenheiten die heimischen Vögel zu beobachten und kennenzulernen, zumindest diejenigen, die keine Zugvögel, sondern Jahresvögel/Standvögel oder Wintergäste sind. Siehe auch meinen Blog-Artikel vom Januar "Vögel beobachten - im Winter ein besonderer Genuss." Den Blick für die vielfältigen, hübschen Vögel, das Gehör für ihre unterschiedlichen Gesänge, bekomme ich erst nach und nach genauer. Dabei ist natürlich ein Fernglas sehr sinnvoll und für mich das Buch von Barthel und Douglas "Was fliegt denn da?" gerade auch mit den CDs zu den Vogelstimmen. Hiermit kannst du immer wieder neue Entdeckungen machen. Hast du Lust auf ein Vogelstimmen-Quiz?

 

Toll ist es natürlich auch, mit anderen gemeinsam die Tierwelt zu entdecken, Exkursionen unter kundiger Leitung zu machen. So hat es mir im letzten Jahr großen Spass gemacht, gemeinsam mit Student_innen der UNI Münster, unter professioneller Anleitung, die Vögel in den Rieselfeldern und die Landfauna an einem Stadtsee zu beobachten und wieder viel Neues über Tiere zu erfahren. Sicher findet ihr auch in eurer näheren Umgebung geführte Exkursionen. Auf jeden Fall bieten BUND und NABU regelmäßig Aktivitäten an. Schau doch mal rein.

 

Faszinierend ist ja auch wie viele Entdeckungen und Erfindungen, die wir heute nicht mehr missen möchten, durch Beobachtungen der Natur entstanden sind. Damit beschäftigt sich die Bionik. Viele wissen wahrscheinlich, dass die Flugzeugtechnik auf der Beobachtung des Vogelflugs und der Fledermäuse beruht. Es gibt so viele Beispiele dafür wie die Technik von der Natur, hier den Tieren, gelernt hat: Für die Autoreifen von den Katzenpfoten, zur Verringerung des Luftwiderstands beim Fliegen von der Haihaut, für wendige Schiffe vom Dorschkopf und der Makrelenschwanzflosse, für die Papierherstellung von einem Wespennest: So hatte Keller als Kind beobachtet, dass Wespen ihre Nester aus Holzfasern und Speichel herstellen und erfand ein Verfahren, Papier aus Holz, Textilien und Leim herzustellen. Bis heute wird Papier aus zerkleinertem Holz gewonnen, welches durch Zusatzstoffe verleimt wird. Die Architektur lernte, z.B. für den Eiffelturm, vom menschlichen Oberschenkelknochen (Große Stabilität bei geringem Materialaufwand); die Erfindung des Klebebandes beruhte auf den Beobachtungen des Gecko, der sogar kopfüber an glatten Oberflächen entlanglaufen kann. Er hat Lamellen an der Unterseite seiner Füße und Van‐der‐Waals‐Kräfte summieren sich zu starker Kraft. Für das Auto, Bionic Car lernte man vom Kugelfisch (Im Wasser lebende Tiere weisen strömungsgünstigere Eigenschaften auf). Auch die Entwicklung von Robotern hatte die Natur als Vorbild: Für den Kletterroboter den Gecko, für einen Greifer mit ¨FinRay¨-Effekt eine Fischflosse, für den Erkundungsroboter Lauron IV eine Stabheuschrecke, für den Handlungsassistenten von Festo einen Elefantenrüssel usw.. Zu dem Roboter nach einem Elefantenrüssel ist der Blog-Artikel von Arne Nordmann "Ein Roboter-Rüssel lernt wie ein Baby." sehr empfehlenswert und, falls dich die robotic insgesamt interessiert, das blog botzeit.

Die Welt der Pflanzen (Flora)

Die Pflanzen haben es mir ja angetan, nicht nur weil ich an ihnen so schön den Wechsel der Jahreszeiten beobachten kann. Blumen sind ja nicht nur bedeutsam für einige Insekten und den Honig, den ich so sehr mag, sondern machen die Welt so herrlich bunt, viele Pflanzen dienen uns als Nahrung, bereichern unsere Speisen durch ihre herrlichen Aromen und schenken uns zu so vielen Gelegenheiten Freude.

 

Für mein pharmazeutisches Vorexamen musste ich damals, 1969, ein Herbarium mit ca. 200 Pflanzen anlegen. Natürlich war das nicht einfach, aber ich habe dadurch gelernt genauer hinzusehen was alles, manchmal auch im Verborgenen, wächst und dadurch ist für mich jeder Spaziergang, egal in welchem Land, an welchem Ort ich bin, immer spannender als ohne dieses genaue Hinsehen und ich entdecke immer wieder neue Pflanzen. Natürlich habe ich das Herbarium noch und bin fasziniert wie gut die Pflanzen noch erhalten sind, selbst die Farbe des Klatschmohns ist noch erkennbar, wie du auf dem Foto sehen kannst. Vielleicht hast du ja Lust, alleine, mit anderen, mit Kindern zusammen, ein Herbarium anzulegen. Auf dieser Seite "Herbarium erstellen" ist ganz gut beschrieben wie das geht und was du beachten solltest. Unabhängig davon macht so eine kleine Blumenpresse Kindern sicher Freude. Sie lässt sich auch ganz einfach selber herstellen, vielleicht sogar mit ihnen zusammen. Ich finde das ist neben der Becherlupe ein schönes Geschenk für kleine Naturforscher_innen. Auch meinen Söhnen hat es oft Freude gemacht, wenn ich sie auf Blumen aufmerksam gemacht habe, die gerade blühten, am Wegesrand standen und sie haben sich teilweise einen Sport daraus gemacht auch ihre lateinischen Namen zu lernen. Ich bin sicher, dass sie immer noch den einen oder anderen kennen. Ich glaube, dass es Kindern, spätestens in der Grundschule, viel Freude machen kann Blumen zu pressen und ein kleines Herbarium anzulegen.

 

Wenn ich gerne wissen möchte, welche Blume ich gefunden habe, schaue ich unterwegs oder zu Hause in "Pareys Blumenbuch" nach. Es ist meines Erachtens relativ einfach zu handhaben, wenn man blühende Pflanzen bestimmen will. Ich trage dann immer in das Buch ein, wann und wo ich diese Pflanze zum ersten Mal gefunden habe. Einfacher, gerade zu Beginn, ist es natürlich, an Exkursionen teilzunehmen, die sicher auch in deinem Umfeld angeboten werden, nicht nur vom BUND und NABU. Ich habe mit Student_innen der UNI Münster an den botanischen Exkursionen teilgenommen, um wieder mehr zu sehen und kennenzulernen, aber auch in meinem engeren Umfeld an den Exkursionen mit einer Kräuterpädagogin. Wie toll das war, kannst du z.B. in meinem blog-Artikel vom Mai "Wildkräuter für die Küche und als Heilkräuter wieder entdecken" nachlesen. Das ist ja das Tolle: Wir können sie zum Teil auch noch für Speisen und als Arznei verwenden. Dann sollten wir sie allerdings auch gut kennen und erkennen können.

 

Zu dieser Jahreszeit durch den bunten Herbstwald zu gehen, ist für mich immer wieder Genuss pur. Ich presse die bunten Blätter dann auch gerne in meiner Pflanzenpresse, um von ihnen länger etwas zu haben. Sie eignen sich so neben den Baumfrüchten gut für eine herbstliche Dekoration; denn dann wellen sie sich nicht und behalten ihre herrlichen Farben relativ lange. Kastanien, Eicheln, Bucheckern zu sammeln und mit ihnen zu basteln, macht mit Kindern sowieso Freude. In der "bunten Herbstecke" findet ihr viele Vorschläge, was ihr im Herbst mit Blättern und Früchten, die ihr gemeinsam sammelt, zusammen mit Kindern basteln könnt. Das ist doch Lernen mit Spass. Uns hat es jedenfalls immer viel Freude gemacht.

 

Zu wissen, welche Blätter, du gesammelt hast, ist ja sicher schön. Interessiert dich ein kindgerechter Bestimmungsschlüssel für Laubbäume? Ich finde ihn gut gemacht. Für mich selbst komme ich ganz gut mit dem Buch von Gottfried Amann "Bäume und Sträucher des Waldes" zurecht, das ich geschenkt bekommen habe.  Warum die Blätter bunt werden, sich färben, hier kindgerecht beschrieben, leitet schon gut über zu meinem Fortsetzungsartikel; denn selbst bei diesen kurzen Beschreibungen wird ja schon deutlich, dass chemische und physikalische Prozesse natürlich überall in der Natur anzutreffen und mindestens genauso spannend sind. Da ich jetzt aber schon relativ viel nur zu der biologischen Sicht auf die Natur geschrieben habe, werde ich die chemische und physikalische Sichtweise in einem der nächsten Artikel ergänzen. Die drei Naturwissenschaften können ja nur gemeinsam ungefähr eine Vorstellung von der Vielfalt und der Faszination der Natur bieten.

 

Die Natur, von der wir ja ein Teil sind, bietet uns also ungeheuer viel: Sie gibt uns Sauerstoff zum Atmen, Wasser zum Trinken, vielfältigste Nahrung, Rohstoffe für Kleidung, Entspannung und Erholung, Medikamente und Vorlagen für viele technische Innovationen. Auch die Beobachtung der Pflanzen hat zu vielen technischen Neuheiten geführt: Die Beobachtung der Flugsamen des Wiesenbocksbart (Tragfläche nicht eben sondern nach außen hochgezogen, Schwerpunkt sehr tief, bei Luftböen Einschwenken in die Ausgangslage möglich) zum Fallschirm, die des Osagedorn (Nachbildung der Dornen) zum Stacheldraht, der Mohnkapsel zum Salzstreuer, des Festigungsgewebes im Kaktusblatt zum Stahlbeton, der Riesenseerose in der Architektur zum Crystal Palace in London, des Bambus zum momentan größten Gebäude der Welt in Dubai, dem Burj Khalifa, (besondere Stabilität durch ringförmige Zwischenböden im Halm; die unteren, stärker belasteten, Abschnitte des Halms sind breiter als die darüber folgenden).

 

Wir Menschen leben in Symbiose mit 100 Billionen Kleinstlebewesen in und auf uns - ein blog-Artikel dazu ist in Arbeit - und meine Hochachtung vor den "Leistungen" der Natur, selbst der kleinsten Lebwesen, die Dinge seit Ewigkeiten beherrschen, von denen wir Menschen nur träumen, aber auch vor den unglaublich interessanten, komplexen Strukturen und Vorgängen in den Pflanzen, wächst mit jeder neuen Information. Deshalb hoffe ich, dass die Faszination für die Natur und die Naturwissenschaften dazu beitragen kann, dass wir achtsam mit der Natur umgehen und uns für den Umweltschutz und gegen die zerstörerischen Prozesse einsetzen. Auch deshalb finde ich es so wichtig, Kindern Freude an der Natur und den Naturwissenschaften zu vermitteln.

 

1 Kommentare

Sa

16

Mär

2013

Seltene Erden - für Handys und für Mastschweine. Das soll der richtige Weg sein? (2013)

Gestern las ich in der taz, dass die Seltenen Erden, deren Bedeutung als Rohstoffe für unsere moderne Technologie immer mehr zunimmt, auch im Tierfutter, z.B. für Mastschweine, eingesetzt werden sollen. Das alarmierte und motivierte mich Genaueres über die Seltenen Erden nachzulesen. Das Ergebnis dieser Recherche: Für mich ist der Einsatz von Seltenen Erden, der nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Pflanzen stattfindet, der falsche Weg.  Im Folgenden findest du Informationen zu den Metallen, ihrer Verwendung im Alltag, ihrer Wirkung, dem Umweltaspekt ihrer Gewinnung und eine mögliche Reaktion darauf.

 

Tomihahndorf aus der deutschsprachigen Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
Tomihahndorf aus der deutschsprachigen Wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons

Was sind seltene Erden?

Bis vor ein paar Jahren war mir die Bedeutung der Metalle der seltenen Erden  gar nicht bekannt. In den  Schulbüchern, die ich kenne, werden sie z.B. gar nicht oder nur in einem Nebensatz erwähnt. Sie tauchen dann eher als "Lückenfüller" der höheren Energiezustände des Periodensystems auf, als Elemente der 6. und 7. Periode, ohne Angabe von Eigenschaften, Gewinnung oder Verwendung. Während des Chemiestudiums lernte ich sie als Sammelbegriff für die chemischen Elemente der dritten Nebengruppe Scandium, Yttrium, Lanthan und die 14 Lanthanoide kennen. Infomationen über ihre Verwendung fanden sich aber kaum. Erst in letzter Zeit habe ich immer wieder über ihre Bedeutung für die moderne Technologie gelesen, z.B. über den Nachfrageboom nach diesen Elementen. Es sind heute äußerst gefragte Metalle 

 

 

Seltene Erden-Den Rüssel im Luxusdreck

Gefragte Metalle Schatzsuche nach Seltenen Erden

 

So selten, wie ihr Name vermuten lässt, sind sie allerdings gar nicht; denn sie sind in zahlreichen Gesteinen zu finden und am Aufbau der Erdrinde stärker beteiligt als manche viel bekanntere Elemente, wie z.B. Silber, meist allerdings in ziemlich geringer Konzentration. Den Namen haben sie daher, dass sie früher eher in seltenen Mineralien gefunden wurden, aus denen man sie in Form von Oxiden isolierte. Der Name Erden ist eine alte Bezeichnung für Oxide, also Sauerstoffverbindungen.

 

Es sind unedle Metalle, die daher nicht elementar, also als reines Element, sondern in Verbindungen, vor allem als Phosphate, Fluorocarbonate und Silicate vorkommen. Aus diesen Verbindungen müssen sie dann erst gewonnen werden und das ist erstens schwierig und kostspielig, weil sie in so geringen Konzentrationen vorkommen und sich chemisch so sehr ähneln und zweitens gesundheitsschädlich, weil diese Gewinnung den Einsatz umweltgefährdender Chemikalien, wie z.B. Schwefelsäure, Natronlauge, Fluorwasserstoff, benötigt, die entweder in höheren Konzentrationen ätzend oder sogar stark giftig sind. In der taz wird die umwelt- und gesundheitsgefährdende Gewinnung als Grund dafür genannt, dass China 92% der benötigten Seltenerdemetalle fördert, obwohl sich dort nur etwa 23 Prozent der weltweiten Vorkommen befänden.      

 

Wo begegnen uns im Alltag die seltenen Erden?

Durch ein Geschenk meiner Söhne, das tolle Buch von Theodore Gray "Die Elemente, Bausteine unserer Welt", mit wunderschönen Fotografien von Theodore Gray und Nick Mann, lernte ich auch die seltenen Erden und ihre Verwendung näher kennen.

 

Theodore Gray: Die Elemente Bausteine unserer Welt

 

 

Dazu schenkten sie mir dann auch noch die faszinierenden Neodym-Eisen-Bor-Magnete, so dass ich eine mögliche Verwendung direkt ausprobieren konnte. Sie gehören laut T. Gray zu den stärksten heute bekannten Magneten. Ich kann mit ihnen spielen oder sie kreativ nutzen, was mir beides großen Spass macht. Gerne verwende ich sie auch in Form der Bilderseile. Sie sind für mich sowohl praktisch als auch schön, z.B., um jeweils aktuelle Fotos aufzuhängen.

Ansonsten begegnen sie uns in Brennstoffzellen, Dauermagneten, Elektromotoren, Handys, Flachbildschirmen, sind sie in Atomreaktoren, Windrädern, werden in der Medizin genutzt, usw.. Übersichtlich und ausführlich ist das einer Tabelle im wikipedia-Artikel Seltene Erden zu entnehmen.  Leider ist ihre Herstellung alles andere als umweltfreundlich und deshalb sollten Recycling und die Suche nach Alternativen im Vordergrund stehen. Genaueres zur Umweltbelastung später. 

 

Was bewirken die Seltenen Erden in den Tieren?

Eingesetzt werden sie, in China bereits seit langem, zur Leistungssteigerung, da sie zu einer Zunahme der Lebendmasse und einer Verbesserung der Futterverwertung führen sollen. In zwei Dissertationen über Studien zur Verabreichung von Seltenen Erden, genauer, von Lanthanchlorid und Cerchlorid, zeigte sich, dass neben der Leistungssteigerung auch eine Anreicherung z.B. in der Leber, in den Knochen, in Milz und Lungen stattfindet. Außerdem blockieren sie die Aufnahme von Calciumionen, somit Weiterleitung von nervalen Impulsen, hemmen Muskelkontraktionen sowie die Blutgerinnung, wirken aber auch bakteriostatisch (hemmen das Wachstum von Bakterien) und antiviral (wirksam gegen Viren), um einige Wirkungen zu nennen. Also, sie greifen nicht unwesentlich in den Organismus ein.

 

Aus dem UMWELTLABOR/271: Seltene Erden - Ausverkauf bis in die Tiefsee (SB): "Abgesehen von dem zur Zulassung in der EU vorgeschriebenen und der EFSA (European Food Safety Agency) bereits vorgelegten "Unbedenklichkeitsnachweis" [10], in dem behauptet wird, daß Seltene Erden überhaupt nicht toxisch seien, gibt es jedoch frühere Studien, die sich mit der chemischen Verwandtschaft von geladenen Ionen der Seltenen Erden (also Salzen dieser Substanzklasse) befassen, die sich wie Calcium-Ionen verhalten und auch bei bestimmten Stoffwechselfunktionen damit verwechselt werden. In einem solchen Zusammenhang wären aber toxische Wirkungen durchaus vorstellbar [11]." 

 

UMWELTLABOR/271: Seltene Erden - Ausverkauf bis in die Tiefsee (SB)

 

Laut taz-Artikel hat das österreichische Unternehmen Treibacher Industrie AG einen Antrag bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gestellt, um Lanthan als Futtermittelzusatz vermarkten zu können.

 

Aus "Untersuchungen zum Einsatz Seltener Erden als Leistungsförderer beim Schwein", von Nicole Eisele, 2003, S. 61: "In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass die Lanthanoide sich nur geringfügig im Fleisch der Tiere anreichern (Xie et al., 1995, He et al., 2001; Schuller et al., 2002). Sie besitzen eine nur minimale Toxizität (Haley, 1956)."

 

Untersuchungen zum Einsatz Seltener Erden als Leistungsförderer beim Schwein

 

Untersuchungen zur Wirksamkeit von Seltenen Erden beim Ferkelund Darstellung der gesetzlichen Grundlagen hinsichtlich der Zulassung von Futtermittelzusatzstoffen 

 

Das soll mich jetzt beruhigen? Die geringfügige Anreicherung wurde z.B. nach einer 12 wöchigen Einnahme festgestellt. Was sind die Langzeitwirkungen? Was haben giftige Stoffe in unseren Nahrungsmitteln zu suchen? Um Kosten zu sparen oder /und die Masse zu steigern, sollen wir das in Kauf nehmen? Wir sehen doch die Auswirkungen der Antibiotika als Leistungsförderer, deren Einsatz im Tierfutter erst 2006 in Europa verboten wurde. Diese unglaublich große Verabreichung von Antibiotika hat ja mittlerweile aufgrund von Resistenzen zu großen Problemen bei der Behandlung von Menschen geführt hat.

 

Der richtige Weg kann für mich nur in einer ökologischen und nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln liegen, verbunden mit einer gerechten Verteilung der produzierten Nahrungsmittel. Beides dient eher unserer Gesundheit.

 

Metalle in Lebensmitteln? Der Unterschied zwischen Element und Verbindung ist enorm.

Immer wieder befremdlich und ärgerlich finde ich, dass bei der Deklaration von Lebensmitteln, in Artikeln, selbst in Dissertationen, nicht zwischen Element und Verbindung unterschieden wird; denn der Unterschied in den Eigenschaften, ist enorm. Natürlich haben wir kein Jod oder Fluor in unserem Haushaltssalz und kein Natrium, Kalium, Magnesium oder Calcium in unserem Mineralwasser. Natürlich werden die Schweine auch nicht mit den Seltenerdenmetallen gefüttert. Gemeint sind immer die Ionen, also ein Teil einer Verbindung, die immer eklatant andere Eigenschaften besitzen als die Elemente. (Ionen sind positiv oder negativ geladene Atome, Kationen und  Anionen, die durch Abgabe oder Aufnahme von Elektronen entstanden sind.) So sind im Haushaltssalz nicht Fluor und Jod, sondern, wie im Meerwasser und in Mineralien, ihre Ionen, z.B. als Natriumjodid und Natriumfluorid vorhanden. Im Mineralwasser ist nicht Kalium, Magnesium und Calcium, sondern Kalium-, Magnesium, und Calciumsulfat oder -chlorid oder -hydrogencarbonat. Die Schweine werden nicht mit den Metallen sondern z.B. Lanthan- und Cerchlorid, also ihren Verbindungen mit Chlor, gefüttert.

Beispiele für die unterschiedlichen Eigenschaften der Elemente und ihrer Verbindungen:

Natrium ist ein silberglänzendes, hochentzündliches Metall mit ätzender Wirkung und sehr hoher Reaktionsfreudigkeit, so dass es unter Petroleum aufbewahrt wird, weil es auch mit der Luft sofort reagiert. Mit Wasser reagiert es sofort sehr heftig. Bei Versuchen mit Natrium, selbst mit kleinsten Mengen, hatte ich immer eine Schutzbrille auf, habe zu den SchülerInnen hin eine Schutzscheibe aufgestellt und hatte natürlich einen Kittel an. Die Natrium-Verbindung Natriumchlorid aber z.B. nutzen wir als Kochsalz für unsere Speisen.

Fluor ist ein sehr giftiges, reaktives, ätzendes Gas, Jod ein blauschwarzer Feststoff, der beim Erhitzen violette Dämpfe entwickelt, ihre Chloride sind weiße kristalline Feststoffe wie das Natriumchlorid. Kalium, Magnesium und Calcium sind ebenfalls silbergraue Metalle, die mit dem Luftsauerstoff stärker (Kalium) oder schwächer (Magnesium) reagieren und weiße Salze bilden.

Umweltaspekte der Gewinnung Seltener Erden

In dem oben angegebenen taz-Artikel wird genauso wie in dem wikipedia-Artikel zu den Neodym-Eisen-Bor-Magneten auf den umweltgefährdenden Einfluss der Gewinnung der Seltenen Erden hingewiesen, z.B. auch auf die radioaktiven Abfallprodukte, die dabei entstehen. In dem Hintergrundpapier Seltene Erden des Öko-Instituts Berlin, Stand 2011, werden neben der Verwendung, dem Vorkommen, der Förderung und der Entwicklung des Im- und Exports dieser Metalle die Umweltaspekte der Förderung genannt und die Risiken des Abbaus schematisch dargestellt. Zu der Gefährdungsabschätzung steht dort: "Beim Abbau von Seltenen Erden fallen im Bergbau sehr große Mengen an Rückständen an, die giftige Abfälle enthalten. Diese werden in künstlichen Teichen, umgeben von einem Damm, abgelagert. Ein Dammdurchbruch, wie in Ungarn im Oktober 2010 in einem Aluminiumoxid-Werk, kann zu zerstörerischen Umweltauswirkungen mit spezifischen Emissionen von Thorium, Uran, Schwermetallen, Säuren und Fluoriden führen. Darüber hinaus enthalten die meisten Seltenen Erden-Lagerstätten radioaktive Materialien, die Gefahren wie das Austreten von Radioaktivität in den Luft- oder Wasserpfad bergen."

 

Seltene Erden – Daten & Fakten

 

Thorium ist radioaktiv, Uran ist ebenfalls radioaktiv und sehr giftig, viele Schwermetalle sind gesundheitsschädlich oder giftig.

Wie gehe ich nun mit diesen Informationen um?

Für mich heißt das, dass ich die Alltagsprodukte, in denen Seltene Erden verwendet wurden, z.B. mein Handy, auf keinen Fall in den Müll werfe, sondern schaue, wo sie recycelt werden.

Zum Recyceln der Handys ruft z.B. die Deutsche Umwelthilfe auf: http://www.duh.de/althandy.html

Bevor ich ein neues Produkt kaufe, schaue ich, ob es umweltfreundlichere Alternativen gibt. Vielleicht lässt sich ja auch noch der Einsatz der Salze der Seltenen Erden als Futtermittelzusatz und bei der Nahrungsmittelproduktion insgesamt verhindern.

 

3 Kommentare

Do

21

Feb

2013

Storchennester schon wieder bewohnt (2013)

Storchennester bereits im Februar bewohnt

Als ich heute morgen aus dem Fenster sah, schneite es wieder, was Birka und ich immer noch geniessen. Deshalb war ich ziemlich überrascht in der WAZ zu lesen, dass auf dem Schornstein des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde, in Niedersachsen, das erste Storchennest schon wieder bewohnt ist. Das liest sich ja wie ein wunderbarer Frühlingsbote.

 

Für alle, die sich, wie ich, für diese schönen Tiere interessieren, habe ich ein paar links zur frühzeitigen Rückkehr der Störche, mit Fotos, auch eines Storches im Schnee (in der Schweiz) und Erklärungen, warum sie jetzt schon früher zurückkehren, ausgewählt. So kannst du hier z.B. lesen, dass diese Zugvögel mittlerweile nicht mehr bis Afrika fliegen, sondern bereits in Frankreich und Spanien überwintern. Daher haben sie einen kürzeren Rückweg und sind schneller wieder an ihren Nistorten. In Niedersachsen waren sie auch in den letzten beiden Jahren bereits im Februar wieder zurückgekehrt und in Rheinland-Pfalz konnte man sie im letzten milden Winter bereits im Dezember schon wieder sehen. 

 

http://www.derwesten.de/panorama/die-stoerche-kehren-zurueck-id7640904.html

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regiolinegeo/niedersachsen/article113775384/Stoerche-kehren-nach-Niedersachsen-zurueck.html

http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=10997496/1yjec4k/

http://www.aargauerzeitung.ch/solothurn/kanton-solothurn/die-stoerche-sind-zurueck-trotz-tiefstem-winter-126067622

http://www.rnz.de//zusammenmetropolregion2/00_20130214094257_103391993_Die_ersten_Stoerche_sind_bereits_zurueck_.php

 

Woher wissen die Zugvögel wann und wohin sie fliegen müssen?

Im WAZ-Artikel ist zu lesen, dass die "Zugunruhe" der Störche angeboren ist, dass ExpertInnen aber noch nicht wissen, wie die Störche ihren Weg finden. Über das Zugverhalten anderer Vögel, z.B. der Gartengrasmücke, gibt es wohl schon ziemlich genaue Kenntnisse aufgrund einiger interessanter Experimente. So erfuhr ich in der Vorlesung "Verhaltensbiologie" in Münster, dass es  bei Vögeln eine "innere Uhr" gibt und dass die "Zugunruhe" genetisch bedingt ist.

 

Wie sind die VerhaltensforscherInnen darauf gekommen?

Sie haben Vögel, z.B. Gartengrasmücken, aufgezogen und genau beobachtet. So konnten sie sehen, dass die Zugvögel unruhiger wurden, wenn die freilebende Art auf ihrem Zug war und zwar unterschiedlich lang, genau wie ihre jeweilige Art, die zwischen 250 km und 5000 km auf ihrem Zug zurücklegten.

Verblüffend war für mich zu hören, dass die Gartengrasmücke in den Volieren, unter konstanten Bedingungen, am 25.8. durch Hüpfen Zugunruhe zeigte, genau an dem Tag, als der Zug der freilebenden Grasmücken begann. Besonders toll fand ich, dass sie dabei erst, am 25.8.,  in Richtung Südwest und dann, am 29.9., in Richtung Süden hüpften, genau wie der Flug der freilebenden Artgenossen, die genau zu dem Zeitpunkt erst nach SW und dann nach S fliegen. Unglaublich! Beobachten konnten die ForscherInnen das übrigens so gut, indem sie auf den Boden der Volieren Löschpapier gelegt und die Füße der Grasmücken mit Tinte gefärbt haben. Ergebnis der Versuche ist also, dass die Vögel nicht die Eltern für Zeit und Richtung des Zuges benötigen, sondern ihnen ihre genetische innere Uhr Zeit und Weg angibt.

 

Schreitvögel - welche hast du schon gesehen?

Laut Brohmer gehören die Störche (Ciconiidae), neben Löfflern und Sichlern (Threskiornithidae) sowie den Reihern (Ardeidae) zu den Schreitvögeln (Ciconiiformes) und haben somit Ähnlichkeiten im Aussehen, wie z.B. lange Schnäbel, Hälse und Beine, sowie im Nahrungsverhalten. ( Schaefer, M.: Brohmer - Fauna von Deutschland, Wiebelsheim, 2010, S. 666 ff) Einige dieser schönen Tiere sehe ich öfter, so stand ein Graureiher (Ardea cinerea L.) vor Kurzem sogar in unserem Garten, andere sind doch seltener zu beobachten. Im letzten Jahr hatten wir das Glück im Elsass mehrere Seidenreiher zu sehen und eine Löffler-Kolonie an der Nordsee, auf unserem Weg von Neuhralingersiel nach Altharlingersiel. In diesem Jahr werde ich versuchen, wieder einmal Störche zu finden und würde mich freuen, wenn mir dann einige schöne Fotos von ihnen im Nest gelingen. Wenn es gelungen ist, werde ich sie natürlich einstellen.

 

0 Kommentare

Di

29

Jan

2013

Wolf und Hirsche im Schnee gesehen, im Erzgebirge (2013)

Diese wunderschöne Schneelandschaft fanden wir in der letzten Woche im Erzgebirge. Die Fotos zeigen wie schön wir am Pöhlberg, 834m hoch, mitten im  Wald, gewohnt haben. Bereits morgens früh, noch vor dem Frühstück, beim ersten Gang mit unserem Hund Birka, lief uns schon eine Rothirschkuh über den Weg und bei allen Spaziergängen fanden wir unglaublich viele Spuren von Rehen und Rothirschen. Für Birka war das natürlich auch interessant und aufregend. So viele Rehe und Hirsche, auch mal ziemlich nah im Schnee liegend, haben wir noch nie in so kurzer Zeit gesehen wie auf unserer einwöchigen Fahrt durch das Erzgebirge. In dem Schnee waren sie natürlich auch besonders gut zu erkennen.

 

Da ich für die zoologischen Exkursionen in Münster das Buch, Fauna von Deutschland, den Brohmer, benötigte, blätterte ich zu Hause einfach mal nach, ob ich etwas Interessantes über das Wild finde. Ich war dann schon überrascht, zu lesen, dass beide Arten, die Rehe (Capreolus capreolus L.) und die Rothirsche (Cervus elaphus L.) zur Familie der Hirsche (Cervidae) gehören. Unterscheiden lassen sie sich deutlich an der Größe. Rehe haben laut Brohmer (23. Auflage, 2010, S. 738) eine Schulterhöhe < 80 cm, Rothirsche eine Schulterhöhe > 120 cm. Ob heute auch noch fälschlich erzählt wird, dass das Reh das weibliche Tier des Hirschen ist? Ich habe leider erst ziemlich spät etwas vom Rehbock und der Hirschkuh gehört.

 

Dann, auf unserem Spaziergang ins Zentrum des Spielzeugdorfes Seiffen, sahen wir auf einem Feld, ca. 120m von uns entfernt, einen Wolf. Für uns eine tolle Sensation. Damit hatten wir hier nicht gerechnet. Wenn überhaupt eher in der Tschechoslowakei, die ist von Seiffen aus allerdings auch schon zu Fuß erreichbar. Ohne die Schneelandschaft hätten wir den Wolf deshalb vielleicht gar nicht gesehen. Zum Glück hatten wir unsere Ferngläser dabei; denn wir wollten unseren Augen kaum trauen. Wie schade, dass wir es nicht geschafft haben ein Foto zu machen.  Natürlich haben wir bei unseren Spaziergängen im Schnee immer wieder Ausschau nach ihm gehalten, ihn aber leider nicht mehr gesehen.Auch der Rotfuchs, der uns auf dem Rückweg vom Dorf fast über den Weg lief, war natürlich im Schnee wunderbar zu sehen.

 

Zurück im Hotel haben wir nachgefragt, ob schon öfter Wölfe hier zu sehen waren und stießen dabei eher auf nervöses Verharmlosen. Da das Hotel direkt am Waldrand liegt, wo man wunderbar wandern und langlaufen kann, wollte der Besitzer offensichtlich sehr ungern darüber reden. Das ließ uns keine Ruh und ich las zu Hause wieder im Brohmer nach. Und tatsächlich steht dort, auf S. 735, dass der Wolf zwar in Deutschland ausgerottet ist, Einzeltiere aber gelegentlich aus dem Osten zuwandern und seit 1995 ständig in Sachsen vorkommen. Überrascht war ich dann allerdings zu lesen, dass der Wolf (Canis lupus L.) und der Rotfuchs (Vulpes vulpes L.) zur gleichen Familie gehören, nämlich der Hunde (Canidae). 

 

 

 

 

 

 

1 Kommentare

So

13

Jan

2013

Vögel beobachten - im Winter ein besonderer Genuss (2013)

Bei dem herrlichen Sonnenschein hat es uns Freitag wieder an die Ruhr gezogen, natürlich mit Fernglas, um auch die Vögel beobachten zu können. Wir waren nicht enttäuscht; denn im Winter sind die Vögel so gut zu sehen. Sie verstecken sich nicht, um zu brüten oder von den Nestern abzulenken, sie sind nicht in Eile, um ihren Nachkommen Futter anzubieten und in den noch kahlen Bäumen sehen wir sie so gut. Schön ist auch, dass weniger Menschen unterwegs sind und wir in Ruhe beobachten können.

 

Auf den Fotos kannst du von links nach rechts Kanadagänse, einen Graureiher und eine Rostgans inmitten von Kormoranen sehen. Viele Kanadagänse, die ursprünglich aus Nordamerika stammen, sehen wir das ganze Jahr über an der Ruhr; sie brüten hier auch. Selbst bei uns "um die Ecke", im Wissenschaftspark, haben wir im letzten Sommer eine Paar gesehen, das zwei Junge dort aufgezogen hat. Wir erfreuen uns daran; es ist wie ein Hauch aus einer anderen Welt.

 

An dem Graureiher finde ich immer so interessant, dass er so stoisch dasteht, dass ich mich manchmal frage, ob er echt ist. Außerdem wirkt seine Haltung auf mich immer ein wenig majestätisch. Dadurch, dass die Bäume und Sträucher jetzt blattlos sind, konnte ich sogar ganz nah eine Heckenbraunelle betrachten, die ganz ruhig an der Ruhr in einem Strauch saß. Diesen scheuen Vogel sehe ich nur ganz selten.

 

Dann entdeckte ich zwischen den Kormoranen plötzlich so einen hübschen, rostfarbenen Farbtupfer, den ich noch nie gesehen hatte. Zum Glück hatte ich auf einer Zoologie-Exkursion der UNI Münster in die Rieselfelder u.a. Brandgänse gesehen, die für mich zumindest eine gewisse Ähnlichkeit hatten. So fand ich mit Hilfe des für mich sehr praktischen Buches "Was fliegt denn da?" heraus, dass der rostfarbene Vogel eine Rostgans ist, ein Gefangenschaftsflüchtling. Es war natürlich gut, dass ich das Buch dabei hatte; denn so ließ sich mit Hilfe des Fernglases noch einmal genauer nachsehen, weil ich jetzt aufgrund der Beschreibung wusste, worauf ich achten musste. Also, für alle, die Vögel besser kennenlernen möchten, ist das Buch meine Empfehlung. Allerdings muss ich dazu sicher schon eine ungefähre Vorstellung von der Art haben. ( Barthel, P.H.; Dougalis, P.: Was fliegt denn da? Kosmos Naturführer)

 

 

Gerade schneit es sogar ein wenig; wenn auch nicht so wie hier auf dem Bild links aus dem letzten Jahr. Dieses hübsche, von meinem Mann selbst gemachte, Vogelhaus ist zum Glück eine begehrte Anlaufstelle für die Vögel aus unserem Garten, dem benachbarten Park und der Halde. Gerne sitze ich mit meinem Fernglas am Fenster und schaue dem Treiben zu: Hier balgen sich Kohlmeisen, sitzen Schwanzmeisen zu mehreren an einem Knödel, fliegen Blaumeisen ein und aus, futtern gerne auch die Kleiber, die man sonst nur ganz selten sehen kann, setzt sich ab und an ein Rotkehlchen auf das Dach und versuchen sogar Buntspechte an dem Stamm zu klopfen. Ganz toll finde ich, wenn auch der bunte Dompfaff und die Buchfinken ab und zu zu Besuch in unseren Garten kommen.

 

Gestern bin ich bei diesem herrlichen Wetter mit Fernglas und Hund mal wieder zur Halde Rheinelbe gelaufen und traf unterwegs einen Vogelbeobachter, der mich auf Rotdrosseln aufmerksam machte, die ich bisher noch nie gesehen hatte. Er erzählte mir, dass vor allem durch die Anpflanzung des Sanddorns, den du rechts auf dem Bild, mit der Halde im Hintergrund, siehst, viele interessante Vögel immer wieder zu sehen sind, auch Kernbeißer, vorübergehend Seidenschwänze usw.. Hier kann ich auch die Dompfaff-Pärchen immer wieder beobachten, fast immer an den gleichen Stellen, heute leider nicht. Während wir nun beobachteten, uns unterhielten, lag mein Hund, für mich ganz brav, zu meinen Füßen. Da es ein sehr lebendiger Mischling aus Labrador und Australian Shepherd ist, eine Leistung. Erst nachher sah ich, dass er in der Zeit mal wieder mit Hingabe, von mir unbemerkt, vor meinen Füßen gebuddelt und eine Maus erwischt hatte. So hatte auch er seinen Spaß.

0 Kommentare